8

84 2. * 9 5

deas Ganze vielmehr fuͤr Rechnung des Fiscus confiscirt wor⸗ den ſey. Alus Sanct⸗Malo wird unterm 11ten d. M. gemeldet, daß jetzt auch die zweite Abtheilung der Portugieſiſchen Aus⸗ gewanderten von dort nach Oſtende unter Segel gegangen ſey.

Großbritanien und Irland.

E London, 17. Nov. Der Windſor⸗Zeitung zufolge ſſoollen alle Anſtalten zur Aufnahme des Koͤnigs in Brighton nun beſtimmt abgeſagt ſeyn. * Geſtern Nachmittag von 3 bis halb 6 Uhr war Cabi⸗ nets⸗Rath im auswaͤrtigen Amte. Der neue Mexikaniſche Geſandte, Herr von Goroſtiza, hatte dort Geſchaͤfte mit dem Grafen von Aberdeen, der hierauf den Herzog von Welling⸗ con beſuchte. 1 Die Direktoren der Bank hatten geſtern eine Conferenz . it dem Kanzler der Schatzkammer in dem Schahamte. SGraf Matuſchewitſch iſt Sonnadend von hier abgereiſt, um nach St. Petersdurg zuruͤckzukehren. 8. Der Globe ſtellt folgende Betrachtungen uͤber das jetzi⸗ ge Franzoͤſiſche Wahl⸗Syſtem an: „Die Franzoͤſiſche Ver⸗ faſſung bildet mit dem gegenwaͤrtig deſtehenden Wahl⸗Geſetze eine ſo ſyſtematiſche Eigenthums⸗Ariſtokratie, wie es keine mehr in der Welt giebt. Die Deputirten⸗Kammer eine 4 Haupt⸗Macht im Staate wird von den 80,000 reichſten CEmwohnern in Frankreich gewaͤhlt und von dieſen Reichſten mumt der relchere Theil boppelt, nämlich einmal in den Bezirks⸗Collegien und dann noch zum zweitenmale in den Devpartements⸗ . on machen nw 5 Pse⸗ vertheilt iſt, wenn wir annehmnen, daß in ei⸗ ner Stadt von 10,000 Einwohnern ungefähr 20 der Reich⸗ ſten Waͤhler ſind und von dieſen wieder 4 oder 5, die das mmeiſte Eigenthum beſitzen, fuͤr zwei Mitglieder der Kammer 8 ſtimmen duͤrfen, waͤhrend die uͤbrigen nur fuͤr einen zu ſtim⸗ men haben. In einer ſolchen Grafſchaft, wie Weſtmoreland, wo, ſo viel wir uns erinnern, bei der letzten Parlaments⸗ Wahl über 3000 Stimmende ſich fanden, wuͤrden nach dem Franzöſiſchen Syſteme kaum 100 Stimmende ſich gefun⸗ der haben. Hiehei muͤſſen wir bemerken, daß wir unter Ei⸗ genthum in der Regel nur Eigenthum von Grundſtuͤcken verſtehen weil naͤmlich das Stimmrecht von dem Betrage abhaͤngt, der an directen Steuern bezahlt wird; ſelten aber kommt es vor, daß jemand den erforderlichen Betrag dieſer Steuern zahlt, wenn er nicht eben Land⸗Eigenthuüͤmer iſt. Wentge, wenn uͤberhaupt welche, von den reichſten Capitalt⸗ ſten duüeften an Thuͤr⸗ und Fenſter⸗‚teuer ſo viel als das Stimmen⸗Recht erfordert, zu bezahlen haben; wenige finden nch auch wohl, die ſo viel fuͤr Patente, oder die Erlaubniß, ein gewiſſes Geſchäft zu betreiben, zu entrichten haben ſo daß alle dieſe Wähler⸗Klaſſen zuſammen kaum 5 Deputirte zu waͤhlen haben daͤrften. In Frankreich nndet ſich demnach eine feſt verbundene Gtrundeigen⸗ hums, Ariſtokratie, und ein ſeltenes Phaͤnomen waͤre es, wenn man dieſe in ihren Wirkungen fuüͤr revolutionnair alten wollte. Die eigentliche Gefahr, fuͤrchten wir, beſteht vielmehr darin, daß jene Ariſtokratie am Ende zu wenig vopulair werden duürfte. Bereits bilden die Wähler in den Departements Collegien eine beſondere privilegirte Klaſſe von Linwohnern, die ihre eigenen Verſammlungen haben und, weil ſie ſo gering an Zahl ſind, auch ſchon anfangen, ihre gegenſcitigen Geſinnungen ſehr genau zu kennen. Sie bil⸗ een demnach eine Körperſchaft, die zwar kleiner iſt, als der alte Abel, deren Macht jedoch auf einer Grundlage beruht, die dem alten Adel nur zu oft genommen wurde wir meinen nämlich den wirklichen Grundbeſitz. Es iſt dies eine Reglerung, wie es noch keine aähnliche in der ge⸗ sbep hat, und wenn ſie woirklich mit der Zelt ſich a gut ewahrt, ſo wird dadurch der beſte practiſche Bewets von den Vortheilen gegeden, welche aus der Kinfoͤrmigkeit der Volke, Bertr 8— ir geſtehen, d ir de 1 etung hervor cehen. Wir geſteh 2* wir den tiſchen Werrh ciner bühben Verfaſſung weniger in Zwei⸗ ziehen würden, wenn die Zahl der Wähler nunbeſtens af Mal ſo groß wäͤre, als ſie iſt. Es wird zwar von 8 8 8 86 nes hs daß die Eigenthums⸗Theilung, die in Frank⸗ 3 eich dei den dort beſtehenden Erdfolge⸗Geſehen ſtatt findet,

4

wie die Wahl⸗Freiheit gegenwaͤrtig

eine Buͤrgſchaft ge⸗ 15 iſchet es.

8 HBürg Jen das Ang riſtokratiſchen Geiſtes, e8 ſeſbſt in einer Körperſchaft, die⸗ 582* vgehnenſtung nach,

8 ditzarwiſch iſt, gewaͤhre; wir erinmern Jedoch daran, daß hier

zweierlei nfbäat.⸗ in Betracht gezogen werden muͤſſen: *f ſthch, ſenes Erbfolge Geſet ſaldſt, das, indem es Landga⸗ 3 8 vascellirt und einen Grundbeſitz von großer Ausdehnung 8 tt der Länge der Zeit immer ſeltner macht, auch die Zahl 8 t 2 8

7 BI1X.“ 8 * b11.“

4

Wir koͤnnen uns einen deutlichen⸗

8 1““ n 2 * 8 * 8 a 1“ 8 8 2

der Waͤhler alsdann noch verkleinern muß; zweitens aber werden die Waͤhler ſelbſt, aus denen die Deputirten erſt her⸗ vorgehen, ſchon dafaͤr Sorge tragen köͤnnen, daß ein Geſetz, welches ſie gegen eine ihnen gefaͤhrliche Zerſtuͤckelung des Ei⸗ genthums beſchuͤtzt, von der Legislatur angenommen werde. -8 Wir koͤnnen uns daher auch um wireber auf den gegen⸗-⸗ waͤrtigen Zuſtand der Politik in Frankreich zuruͤckzukom⸗ . men nur denken, daß wenn die 80000 reichſten 8 beſitzer in Frankreich Liberale ſind, ſie zu den Liberalen ſehea

gemäaͤßigter Art gehoͤren. Den Wunſch moͤgen ſie vielleicht hegen, daß gewiſſen Mißbraͤuchen in der Lokal⸗Verwaltung ein Ende gemacht werde, doch ſind demskratiſche Handlungen von dieſen Maͤnnern gewig nicht zu befuͤrchten. Nichts kann auch nur 8 den Anſchein einer Demokratie in einer ſolchen Koörperſchaft hervorbringen wenn nicht etwa die begruͤndete Furcht vor⸗ herrſchend iſt, daß das Miniſterium ſeldſt gewaltſame Maaß⸗ regeln der entgegengeſetzten Art durchzuſetzen denkt. Ein Mi⸗ ¹ niſterium, das ſich in Frankreich befegigen will, muß ſich ua;; her vor allen Dingen von dem Verdachte frei zu halten wiſſen, 5 daß es große Umwoͤlzungen und Reactionen waͤnſche; es müuß uͤberzeugt davon ſeyn, daß die Kammer der Deputirten eine der erſten Gewalten im Staate iſt eine Gewalt, die zwar getäuſcht und corrumpirt werden kann, der man ſich jedoch nicht widerſetzen darf.“ 2 4 „Die Angelegenheiten Griechenlands“, heißt es im Courier, „beſchäftigen in dieſem Augenblick die Aufmhsgt.z. .. ſamkeit unſerer Regierung in nicht gelingem Grade. E ſcheint die Politik der Miniſter zu ſeyn, wenigſtens einen 2* Punkt im Mittelländiſchen Meere zu beſitzen, wo wir eine zur Aufrechthaltung der National Ehre und des Nationala Charakters hinreichende See, und Landmacht concenttiren koͤnnen. Wir glauben. daß Korfu zu einem unangreifbaren Sammelplatz fuͤr die Armee und Flotte beſtimmt iſt.“ I „Wir haben häufig“, heißt es in einer Dubliner 88 tung, „von der Erſchoͤpfung des Irlaͤndiſchen Schatzes ſprer chen gehoͤrt; jetzt aber verſichert man uns, daß er beinahe 1,200,000 Pfd. Sterl. enthalt, die fuͤr den Augenblick nicht zu benutzen ſind. Woher auf einmal dieſer Reichthum kommt, haben wir nicht in Erfahrung bringen koͤnnen.“ b Einem Dubliner Biatte zufolge iſt von Seiten der Re⸗ gierung ein Expreſſer nach Cork geſandt worden, um deu 4 zur Hinrichtung verurtheilten Staatsverbrechern zwar noch— keine Begnadigung, jedoch Aufſchub der Strafe zu uͤberbringen. Man hoſft noch immer, daß die Verurtheilten nicht werden hingerichtet werden. O’'Connell hat zu dieſem da. 24 ein Schreiben an die Regierung erlaſſen, und ſowohl der Herzog von Northumberland als Lord Gower haben ſich ſeinets Geſuches angenommen. 8 Vorigen Sonnrag hielt der Pater John Kenny, Pfar⸗ 6 rer zu Kilruſh, in der Grafſchaft Clare, in Irlandiſcher Sprache eine nachdruͤckliche Predigt gegen die verbotenen Vereine. Nach ihm ſprach Herr O'Gorman, der ſich Secre⸗ tair der Irlaͤndiſchen Katholiken nennt, mit großem Eindruck zu demſelben Zwecke. Alle Nachrichten aus Oſtindien lauten unguͤnſtig uüber die Stimmung des dortigen Heeres, welche die bedenklichſten Folgen nach ſich ziehen duͤrfte. Die von der Compagnie ein⸗ gefuͤhrten Erſparniſſe reichen bei Weitem nicht hin, um die jährliche Schuldenlaſt von einer halben Million Pfund zu beſtreiten, die Nachwehen des uüberaus koſtſpieligen Birmaa— niſchen Krieges, der um der unbedeutendſten Gruͤnde willen unternommen worden. Und doch ergab die Einnahme vo Oſtindien im Auquſt 1823, als Lord Amherſt, der jetzt den Titel eines Grafen von Arracan fuͤhrt, die Regierung an-⸗— trat, einen jaͤhrlichen Ueberſchuß von 3 bis 4 Millionen Pfd., mit aller Ausſicht auf noch größere Bluͤche der Finanzen. Der Indiſche Gelehrte Ram Mohun Roy wird hier erwartet; wie es heißt, als Geſandter eines Hindoſtaniſchen Fuͤrſten. 8 1.5 Die „Liebesbrieſe des berühmten Feldherrn, John Chur. chill, Herzogs von Marlborough,“ ſind im Druck erſchienen. Vor einigen Tagzen verließen 25 Perſonen Bath, um ſich an Vord. der „Britania“ nach dem Schwanenſluß ein— zunſchiffen. Schon vor ihnen ging eine, aus Mann und Frau Lund 13 Kindern beſtehende Familie nach dem Einſchiffunga⸗ Platz ab, und mehrere andere machen ſich ceiſefertig um bald nachzufolgen. 3 Aus Calcutta haben wir Nachrichten bis zum 20. Junt erhalten; die Berichte über die Indigo⸗Aerndre lauten guͤn⸗ ſtig. Einer Bengaliſchen Zeitung zufolge geht ſehr ſtark da⸗ von die Rede, daß alle bisher beſtandenen Beſchränkungen in Bezug auf die Coloniſation von Europaͤren ſehr bald auſf.. gehoben werden ſollen.

“] 85