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Verfahren, auf dem vorigen Landtage zum erſtenmale ver⸗ ſucht, fand um ſo mehr allgemeinen Beifall, als dadurch allein die gruͤndliche Pruͤfung der Geſetz Entwuͤrfe auch dem Einzelnen, der nicht gerabe Mitglled des berreffenden Co⸗ mité iſt, moͤglich wird. 1
Darmſtadt, 5. Nov. Des Großherzogs Koͤnigliche Hoheit, haben zum Gedaͤchtniß der Hoͤchſtſeligen Frau Groß⸗ herzogin Koͤnigl. Hoheit auf Sonntag den 22. November d. J. Vormittags, eine allgemeine kirchliche Trauerfeier in der Weiſe anzuordnen geruhet, daß in allen evangeliſchen Kirchen des Großherzogthums an genanntem Sonntage uͤber den von des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit Hoͤchſtſelbſt gewählten Text: Offenbarung Johannes Kap. 14, Vers 13: „Selig ſind die Todten, die in dem Herrn ſterben, von nun an. Ja, der Geiſt ſpeicht, daß ſte ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach“ eine Gedaͤchtnißpredigt gehalten werden ſoll.
Muͤnchen, 21. November. Wir haben nun geſtern Paganini gehört. Das trotz der erhöhten Preiſe volle Haus harrte ſeinem Spiele mit der geſpannteſten Erwartung ent⸗ gegen; er erſchien und wurde mit allgemeiner Freude begruüßt. Ueber ſeine Kunſt haben ſich wohl die Blaͤtter aller Orten, wo er auftrat, an enthuſiaſtiſchen Ausdruͤcken erſchöpft; wir muͤſſen nach dem, was wir hoͤrten, geſtehen, daß ſie dennoch nicht uͤbertrieben, denn ſeine Leiſtungen uͤbertreffen auch die kuͤhnſten Erwartungen, und man kann kaum die Moͤglichkeit begreifen, wie er es zu einer ſo einzigen Vollkommenheit auf ſeinem Inſtrumente bringen konnte,
Mainz, 19. Nov. Den 13ren d. M. ſtarb hier nach kurzem Krankenlager der geiſtliche Penſiongir und Wikar an dem ehemaligen Kurmainziſchen Ritterſtifte St. Alban, Hr. Kupferberg, ein Mann, deſſen Andenken ſich bei allen Klaſ⸗ ſen und Staͤnden der hieſigen Einwohnerſchaft lang erhalten wird. Seine ausgezeichneten Verdienſte ſammelte er ſich durch eilfjährige Theilnahme an den Arbeiten der Central⸗Armen⸗ Commiſſion, bei welcher er die Ober⸗Leitung des Unterrichts und der Verwaltung der Armen⸗ oder Freiſchule uͤbernommen hatte, und bis zu ſeinem Tode fortfuͤhrte.
Frankfurt a. M., 22. Nov. Auf die am Vor⸗ abende des erſten Tages der verwichenen Woche durch Eſta⸗ feite von Wien eingetroffenen niebrigen Notirungen — als deren Urſache man theils auhaltende Verkäufe von Staats Effec⸗ ten, theils den eingetretenen Geldmargel angad — hatte es mo⸗ mentan den Anſchein, als wuͤrden die Courſe der Fonds an un⸗ ſerem Platz ein merkliches Weichen erſahren. Von Seilen unſerer Speculanten geſchahen mehrere Verkäuſe in Metal⸗ liques und Bank⸗Actien, ſo wie in Partialen, und die No⸗ tirungen gingen etwas zuruͤck. Inzwiſchen konnte dieſer Ein⸗ druck nicht von Dauer ſeyn, da ſchon am folgenden Tage wieder günſtigere Berichte aus Wien eingingen, und der an⸗ haltend feſte Stand der Effecten⸗Courſe an der Pariſer und der Londoner Boͤrſe jede Beſorgniß entferute. Demzufolge hoben ſich 5proc. Metalliques von 102 1% wieder auf 102 1&% Bank⸗Actten von 1479 auf 1483, Partigl von 132 ¼ auf 132 ½, und hielten ſich dieſe Effecten⸗Sorten am Meiſten ge⸗ gen baar begehrt. In weichender Bewegung waren dagegen die Polniſchen Looſe, welche von 55 ¾ auf 55 ¼ zurückgingen und dabei ſehr flau ſind. Als Urjoche dieſer Erſcheinung kann man (wie ſchon in fruüͤheren Berichten erwöhnt) annech⸗ men, daß dieſe Papiere großentheils in den Haͤnden kleiner Spsculanten ruhen, die gegen Mitte und Ende des Monats Parthieen davon zu beziehen haben, und oft in dem Fall ſind, zu jedem Conhrſe loszuſchlagen. Auch wirkt dabei mit, daß man die Polniſchen Logſe ſchwerer als andere Staats⸗ Effecten in Depot unterbringen kann. Oeſterreichiſche Veth⸗ manniſche Obligatiogen, Preußtſche Staats⸗Schuldſcheine, 100 Fl. Looſe, öproc. Preußiſch⸗Engliſche Obligarſonen, Ba⸗ diſche und Darmſtädtſche Looſe und 2⁄proc. Wiener Stadt⸗ Banco behaupteten ſich insgeſammt feſt im Courſe und wa⸗ ren ſelten ausgeboten. Fuüͤr 51proc. Spaniſch⸗Hopeſche Ob⸗ V ligationen zeigte ſich — obſchon deren Cours an der Amſter⸗ damer Boͤrſe etwas gewichen war — ziemliche Nachſrage. In 2 proc. Helländiſcher Integral, und 5proc. Neapblita⸗ niſcher Reute fand in dieſen Tagen ein ſtarker Umſah ſtatt.“ Auch wurde ſeit Kurzem viel in Eſterhazyſchen Obligationen an unſerem Platze gethan; ſeit einigen Tagen ſind ſolche je⸗ doch um ½ bis 1 pCt. im Courſe gefallen, und ſie ſtehen ſetht 90 ohne Geſuch. Im Ganzen haben ſich unſere Speculan⸗ ten aaf'’s Steigen in verwichener Wocht etwas ruhig in Ge⸗ ſchaͤften gehalten, und waren mehr genelgt, ahzuͤgeben als anzukaufen, indem man auf ultimo einigen Geibntangen be, ſorgt. Disconto iſt eher ſteigend als zurückgehend; er ſteht
dermalen 4 ½ bis 4 ½ Geld. Die beiden letzten Monate im
Jahre ſind gewoͤhnlich ohne bedeutende Variationen im Stande
drig waren, ſehr belebt haben; namentlich am
ſtellte. Seirdem haben ſich indeß die Preiſe wieder gehoben
haben. Amſtéetdam begehrt. Paris gut zu laſſen. Deutſche
aufgetragen habe, dahin zu arbeiten, daß dir politiſchen Ver⸗
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der Effeeten, und ſo, glaubt man, werde es auch dieſesmal der Fall ſeyn, wenn kein beſonderes Ereigniß dazwiſchen kommt. In Oeſterreichiſchen 4proc. Metalliques vom neuen Anlehn wurden einige Geſchaͤfte gemacht; der Cours derſell ben ſchwankt zwiſchen 91 ¼ und 91 ½¼. Nach den letzten Nacha richten aus Amſterdam ſind die Golziſchen und Oſyſchen Ob⸗ ligationen in Folge der dedeutenden Verkaͤufe, welche im Aufae.. trage hieſiger Haͤuſer daſelbſt ſtattfinden, etwas im Courſe zuruͤckgegangen. — Von Wechſelbriefen auf fremde Plätze
war in abgelaufener Woche vornehmlich London aller Sich⸗ b ten ſehr geſucht, und findet ſich davon nur wenig am Platzz.. Augsburg, Wien und Paris blieben minder begehrt. Am-⸗ ſterdam, Berlin, Hamburg, Leipzig und Bremen aller Sich⸗
ten ziemlich ausgeboten.
— — Hamburg, 24. Nov. Am Fonds⸗Markte ha⸗ ben ſeit 8 Tagen bedeutende Schwankungen ſtattgefunden, die den Umſatz beſonders in den Tagen, wo die Preiſe nie⸗ bonnabend war dieſes der Fall, wo unlimirirte Verkauf⸗Ordres den Markt ganz ungewöhnlich druͤckten, ſich aber gleichzeitig große Kaufluſt bei Speculanten zu den erniedrigten Preiſen ein⸗
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und ſtehen heute wieder wie am vorigen Poſtrag, nämlich 5proc. Metalliques 102 Geld. 4proc. à 91 ¾ gut zu laſſen. Wiener Banko⸗Actien pr. ult. 1230 Fl. und pr. 31. Decbr. 1233 Fl. zu bedingen. 3proc. Dän. 71¾ zu haben, à ½ Geld. Engl. Ruſſ. 104 ⅜ Geld. Silber⸗Rubel 98 ¾ bezahlr, beſon⸗ ders geſucht Poln. Part. à 109 ¼¾ à ¼, pr. 1. Dec. pr. 1. Jan. 109 ¼ Geld. Neapolrtantſche Engl. Auleihe gemacht⸗ à 94 ½, a. 94 und zuletzt à 93 ½, zu welchem Preiſe indeß wien der viel Begehr war. Certiſicate bei Falconet ohne Umſatz. London war heute ſehr angedoten. 3 Monat à 12 ¾˖ Fl. zu
Valuten Geld und Briefe. Breslau zu haben. Petersburg” fehlt. Disconto ſteigend à 3 pCt. viel Briefe, es iſt ſogar etwas à 3 pCr. gemacht worden. Gold in Varren flau, Loutsd'ör zu laſſen. —
It alien.
Nach Privat⸗Nachrichten aus Florenz vom 8. Nov. (welche die Allgemeine Zeitung mittheilt) wollte man daſelbſt wiſſen, daß der heinge Vater, nach erhaltener Kunde von dem zu Adrianopel geſchloſſenen Friedens⸗Tractate, allen Paäbſtlichen Miſſtonen bei den großen Curopsiſchen Höfen
haͤltniſſe der Roͤmiſch⸗katholiſchen Einwohner der Tuͤrkei durch Verträͤge 8 geregelt, und nicht ferner der Winkuͤhr und den Verfolgungen gewaltthätiger Machthaber Preis gegeben werden mochten. Man verſichert, daß einige Höfe dieſe Vor⸗ ſtellungen zu beherzigen, und ſich dafuͤr zu intereſſiren ver⸗ ſprochen haben.
Spanien.
— — Madrid, 12. Nov. Se. Maſeſtät haben, wit man verſichert, die Abſicht, dem Koͤnig beider Sictlten den Orden des goldenen Vließes in dem am 18. December zu haltenden Kapitel hoͤchſt eigenhäͤndig mit aller Frierlichkeit umzuhängen. — Die künfrige Koͤnigin von Spanten faͤngt von dem Augenblick, wo Ihre Mazjeſtar das Spaniſche Ge⸗ biet betritt (welches geſtern der Fall geweſen iſt) an, die ihr ausgeſetzten Nadetgelder von 30,000 Piaſter jährlich zu be⸗ ziehen. — Die Gemahlin des Siciltaniſchen Geſandten, Fuͤrſten Partaha, iſt heute fruͤh von einer Tochter entbunden wor⸗ dereu. Dem Veruehmen nach wird der Koͤnig (von Spanlen) Taufzeuge ſeyn. — Det Königl Franzöſiſche Botſchafter amg hieſigen Hofe hat von ſeinem Monarchen das Großkreuz des heifigen Luvwigs Ordens geſtern durch eine Eſtaferte ten. — Der bisherige hieſige Großbritaniſche Geſche ger, 8* Boſanquet, wird nach Ankunft des neuen Geſand⸗ ten Madrid verlaſſen; derſelbe gehrt vor der England. “
FSportngate 1uöu ranzöſiſche Blätter bringen folgende Machrich iſabodn vom 4. Novemder: „Heute fand zur Fet der verwettweten Königtn Katfetin Gal und Handeng bei Hofe ſtatt; im St. Carlos Theater wur ein Concert und ein Ballet aufgefuͤhrt; in dem Theater i der Straße dos Condes wurde ein dem Feſte angemeſſenrsz Stüäck gegeben. Die beiden Infantinnen Domma Marta da Acnpkas und Vonng Iſabella ſind noch unmer krank⸗ ₰ Der Viesmte von Batſta wird, wie es heißt, mir aine,⸗, wichtigen Sendung Dom Mizueis von bier abreiſen; nach einigen geht er nach Reopel, anderen zufolge nach Turin.
K*
8.
des Namenstages