den im kommenden Jahre keine guͤnſtige Aerndte, zumal des VWVinter ⸗Getreides, und insbeſondete des Roggens erwartet
8 werden kann, und höchſt wahrſcheinlich nicht erfolgen wird. Deer Acker iſt durch den vielen Regen zu ſehr erkaͤltet: er hat die erforderliche, hauptſaͤchlich von der Wäͤrme abhaͤn⸗ ggijge Gaare nicht erhalten; die demſelben eigenen Unkräͤuter und Queken ſind nicht ertödtet, ſondern dieſelben haben ihr
Leben als Schmarotzer Pflanzen erhalten: die Winterſaat iſt
groͤßtentheils in die naſſen Furchen geſaͤet, zum Theil wohl
ar, wie man zu ſagen pflegt, eingeſcheuert, welches insbe⸗ ſpunbere fuͤr den Roggen höͤchſt nachtheilig iſt; die Einſaat
iſt großentheils uͤber die beſte Saatzeit hinaus verſpaͤtet; das ſpaͤterhin geſaͤete Winter⸗Getreide hat ſich bis zum Eintritt des Winters nicht gehoͤrig beſtaͤndet, und vielfältig bis dahin niccht einmal den erſten Blatttrieb gemacht; aller niedriger unnd ſchwerer Acker iſt zu ſehr mit Naͤſſe uͤberladen; auf vie⸗ llen Aeckern ſtehen die Pflanzen ſo zu ſagen im Waſſer und
EEiſſe; die Wirkung des Duüngers iſt durch die uͤbermaͤßige
S Mäſſe geſchwaͤcht und wohl gar zernichtet; der Mergel, wel⸗
cheer in trockenen Jahren den Ertrag oft auf das Doppelte ccehebt, kann nicht nur keinen Nutzen gewaͤhren, ſondern wird ſogar den Ertrag verringern, und was dergleichen rationelle
Gruͤnde mehr ſind.
Der Ausfall der zukuͤnftigen Aerndte des Sommer⸗Ge⸗
trreides iſt zwar zum Theil auch von der vorhergehenden Wit⸗
, abhäͤngig, indeſſen ſo kann derſelbe durch eine eintre⸗
eeeende warme Sommer⸗Witterung annoch ſehr beguͤnſtigt werden.
Außer dieſen vorgedachten Mißverhaͤltniſſen iſt die Win⸗ terſaat noch im bevorſtehenden Winter und Fruͤhling großen
Gefahren ausgeſetzt, weil eine in ſolchen nachtheiligen Ver⸗
heäͤltniſſen ſich befindende Saat weit leichter einer anderwei⸗
is eintretenden unguͤnſtigen Witterung unterliegt, als eine völlig geſunde und in untadelicher Erdkrume ſtehende. Es giebht wohl nur wenig Gegenden und Feldmarken, welche nicht von dem einen oder andern der vorgedachten Vorwüͤrfe betroffen werden, wenn gleich die Saaten derſelben zur Zeit fuͤr die Zukunft eine ergiebige Aerndte verſprechen ſollten, indem die Ackerbeſtellung beinahe nirgend als voͤlli tadelfrei betrachtet werden kann. Die als voͤllig tadel⸗ los erſcheinenden Sandfelder kommen nicht in Vertacht.
. Nichts beſtätigt dieſe eben angefuͤhrten rationellen Serndſa⸗
mehr, als die ſtatt gefundenen Folgen ähnlicher, übermäßig
naſſer Witterungen. Eine ſolche Witterung war in den
18 neueren Zeiten vorherrſchend, in den Jahren 1776 — 1772
1804 — 1805, 1815 — 1818, und eine Folge davon war Miß⸗
8 pachse, Theuerung und Hungersnoth. In der erſten dieſer
Perioden galt der Scheffel Roggen in dem noͤrdlichen
Deutſchland 4 bis 6 Rthlr., in Sachſen hin und wieder
das Doppelte. In letzteren ſtarben wirklich Menſchen aus
Brodmangel, und in den Preußiſchen Staaten wurde der
Brodnoth und uͤbertriebenen Theuerung nur allein durch
Friedrichs des Großen gefuͤllte Magazine geſteuert. In der
. zweiten Periode galt ſelhſ in dem fruchtharen Mecklenburg
der Scheffel Roggen bis 4 Rthlr. Ein annoch als Zeuge
nahmhaft zu machender Landwirth bezahlte dem Veiſaſter
dieſes Aufſatzes den Wiſpel Saat⸗Roggen im Herbſt 1805
freiwillig mit 20 Frd'or. Die Periode der ſchlechten Aerndte
des Jahres 1816 iſt ebenfalls annoch im friſchen Andenken
Aller. In dem noͤrdlichen Deutſchland ſtieg zwar der Preis
des Scheffel Roggens wegen des vorherrſchenden Geldman⸗
gels nicht uͤber zwei und einen halben Thaler; allein in den
Rheinländern galt er uͤber das Doppelte, und ein ſolcher
Prreis iſt in Deutſchland ſchon immer der Gefaͤhrte der
Hungersnoth. Die Urſache aller dieſer Ungluͤcksjahre war
keAeine andere, als ein Uebermaaß von Näſſe. Man kann alſo
haaouch wohl annoch anderweitig von gleichen Urſachen gleiche
Feolgerungen erwarten und beſorgen.
“ Aus allen dieſen ziemlich triftigen Gruͤnden koͤnnen wir daher im kommenden Jahre üͤberall keine güͤnſtige Aerndte des Winter⸗Getreides erwarten, ſondern muüſſen vielmehr eine Mißaͤrndte beſeorgen. Eine ſehr guͤnſtige Frühlings⸗
Witterung kann zwar die drohende Gefahr ſübr mindern, ünd vielleicht ganz von uns ahwenden; allein ein ſehr guüͤn⸗ ſKtiger Fruͤhling iſt ein ſeltener Zufall, und es iſt wohl immer twas mißlich, die phyſiſche Exiſtenz von Menſchen einem
ungewiſſen Zufalle unbeſorgt zu uͤderlaſſen. Denn
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obgleich es nicht in unſerer Macht ſteht, den einmal beſtimm⸗ ten und eingeleiteten Gang der Natur zu hemmen, ſo ſtehen uns dennoch mancherlei Mittel und Wege offen, durch bei Zeiten getroffene Vorkehrungen das bevorſtehende Uebel zu mindern. Dieſelben ſind bereits hinläͤnglich bekannt, ich ent⸗ halte mich daher aller weitern Angabe derſelben. Etwanige Maaßnehmungen der Vorſicht, welche wohl nur allein in Bildung von Reſerve⸗ Vorraͤthen beſtehen, koͤnnen um ſo weniger von nachtheiligen Folgen ſeyn, da das fruͤhere Traum⸗Gebilde, als wenn die Getreide⸗Production die Con⸗ ſumtion um ungeheure Maſſen lüͤberſtiege, zernichtet iſt, oͤf⸗ fentliche Magazine nicht mehr exiſtiren, die alten Vorraͤthe dis auf eine Kleinigkeit verbraucht ſind, und der diesjährige etwanige Ueberſchuß einiger Laͤnder von dem Deficit anderer völlig abſorbirt wird. Zinzow (bei Anclam), den 18. November 1829.
Zimmermann. 1
Koönigliche Schauſptele. .
Dienſtag, 1. Dec. Im Opernhauſe: Oberon, Köͤnig der Elfen, romantiſche Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, mi Ballets; Muſik von C. M. von Weber.
Preiſe der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erſten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 2 2
Im Schauſpielhauſe: Keine Franzoͤſiſche Vorſtellung.
Die zu der fuͤr dieſen Tag angekuͤndigt geweſenenen Franzoͤſiſchen Vorſtellung bereits gelöͤſten Billets bleiben zu Mittwoch, 2ten d. M., gültig.
Mittwoch, 2. Dec. Im Opernhauſe: Partheienwuth, Original⸗Schauſpiel in 5 Abtheitlungen, von Ziegler. (Hr⸗ h vom Stadttheater zu Düſſeldorf: Koke, als Gaſt⸗ rolle.
2— Im Schauſpielhauſe: 1) L'acte de naissance, comédie en 1 acte, par Picard. 2) La premidre reprise de la re- présenlion de: Théobald, on: Le retour de Russie, vau- deville en 1 acte, par Scribe. 3) La première reprégen- tation de: Les femmes romantiques, vaudeville en 1 acte⸗ du théätre de Madame, par Théaulon.
Zu dieſer Franzoͤſiſchen Vorſtellung ſind Schauſpielhaus⸗ Billets mit Dienſtag bezeichnet gultig. I8I1
Közntagsſtädtſches Theater. 1 Dienſtag, 1. Dec. Die Wittwe und der Wittwer, oder: Treue bis in den Tod! Luſtſpiel in 1 Akt. Hierauf: Der Schneider und ſein Sohn, Luſtſpiel in 5 Akten. (Hr. Meau⸗ bert, vom Koͤnigl. Saͤchſiſchen Hoftheater zu Dresden: Eduarh Rapid, als letzte Gaſtrolle.)
Berliner Bör'ese.
Den 30. November 1829. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preusfs. Couf)
g 2I. Drief. Geld.] 27 ee 3 St.-Schuld-Sch.] 4 99 „7 99 ½ Schlesische do. 4 — t
Sr. Engl. Anl. 181 5 105 ¼ 105 ½ [bomm. Dom. do. 5 — † Pr. Engl. Anl. 227⁄ 5 — 105 [Mark. Jo. do. 5, — 1 Kurm. Ob. m.]l. C. 4 99 ½ 99 [Ostpr. do. do. 5 [108¾ Neum. Int. Sch.d. 4 99 Rückst. C. dKmk“ — 25 Berl. Stadt-Ob.] 4 8 — [do. do. d. Nmk.]/ — 75 Königsbg. do. 4 — PFZius-Sch. d. Kmk. — 77 Elbinger do. 5 102 ½ — dito d. Nmk.— 77 Vreana hne . 1h. — 5
estpr. A. — 2
8 dito B. 4 8 99 ½ [Holl, vollw. Duc. — — 181 Crolshz. Pos. do. 4 101 ½ m —-f Neue dito — — 20 Otpr. Pfandbrf. 4 100½ — Priedrichsd'or. — 13 ¾ 8 Pouhm. Pfandbr. 4 my—- [105 ¾ Disconto 3 8 Karae Neum. do. 4 106 105½ 8
—
Ausvirtige, Rörsen. Hamburg, 28. Nov.
Oesterr. 58 Mer.lh. 102, vese Aalecbe 91 ½. B ab. 490 1233. Ruass. 8 1I 184. Kuss. 4n,b. *9 .₰ 71 ½. Peln. pr. 1 Dec 1001.
Wien. 25. 8 H.l. 1021¼ 47 91;. 1-2., , n q
⸗
compt. 108 Fr. 95 Cent.; ün cour. 109 Fr. 5 Cent.
1 Neueſte Boͤrſen⸗Nachrichten.
Frankfurta. M., 27.MNov. Oeſterr. 58 Metall. 102 ⁄ ½. Bank⸗Act. 1486. Part.Obltg. Paris, 23. Nov. Jproc, Rente pr. compt. 84 Fr. 45 Cenk.; ln ewar. 84 82
590
44 132 ½. Looſe zu 100 8l1. n23 50 — bproc. Rentt