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„Nachdem der Krieg im Oriente beendigt iſt“, ſagt das gedachte Blatt in einem andern Aufſatze, „ſind Aller Augen auf Frankreich gerichtet. Der Kampf zwiſchen der Revolution und der wiederhergeſtellten Monarchie abſorbirt in dieſem Augenblick alle anderen Intereſſen; die Frage iſt, ob Frankreich eine demokratiſche Republik, oder ob es eine verfaſſungsmäßige Monarchie ſeyn ſolle. Es leuchtet ein, daß wenn das Koͤnigthum den Anforderungen der liberalen 2 88 Parthei nachgeben, wenn es darein willigen wollte, die Ele⸗
88 mente eines monarchiſchen Syſtems aufs Neue zu vereinzeln, abermalige Zugeſtaͤndniſſe zu machen und ſich von der Ma⸗ jorität der Kammer ſolche Miniſter aufdringen zu laſſen, die dem Liberalismus guͤnſtig ſind, — das Werk der Reſtaura⸗ tion in Frankreich vernichtet und wir uns neuerdings in das Jahr 1789 zuruͤckverſetzt finden wuͤrden. Wenn im Gegen⸗ cheile der Wille des Monarchen, geſtuͤtzt auf die Gerechtig⸗ tigkeit, auf das wahre Intereſſe des Landes, auf untadel⸗ hafte Abſichten, bei dem angenommenen Syſteme beharrt, ſo wird das Koͤnigliche Vorrecht, bewahrt vor den Eingrif⸗ fen der Revolution, die von Ludwig XVI. geſchaffene und von Ludwig XVIII. wiederhergeſtellte verfaſſungsmaͤßige Re⸗ ierung aufrecht erhalten. Gewiß giebt es füͤr die Europäͤi⸗ ſche Civiliſation kein intereſſanteres Schauſpiel, als dasze⸗ das ſich gegenwärtig unter unſern Augen entwickelt.“ 8 Der Marine⸗Miniſter, Baron von Hauſſez, hat an die 8 Handels⸗Kammern der vornehmſten Seeplaͤtze des Landes ein 88* Circular⸗Schreiben erlaſſen, worin er ihnen anzeigt, daß die 8 Regierung entſchloſſen ſey, den ſchoa ſeit einer Reihe von Jahren gänzlich in Verfall gerathenen Wallſiſchfang durch alle ihr zu Gebote ſtehenden Mittel zu beguͤnſtigen.
Der Königl. Niederländiſche Berichaſter bei der hohen Pferte, Baron van Zuylen van Nyevelt, iſt aus Konſtan⸗ tinopel hier eingetroffen.
Herr Martin, Devputirter des Departements der nie⸗ deren Seine, iſt dem Steuer⸗Verweigerungs⸗Vereine der Nor⸗ mandie beigetreten. Auch 200 der vornehmſten Kaufleute von Haͤvre haben ihre Namen dazu hergegeben.
Die Verhandlungen in dem Diffamations⸗Prozeſſe des — ehemaligen Banquiers der Spaniſchen Herrn u Agnado, gegen die Herausgeber des Journal du Commerce, G des Conſtitutionnel und der Auotidienne haben geſtern vor dem hieſigen Zuchtpolizei⸗Gerichte begonnen, und werden in 5* acht Tagen fortgeſetzt werden. j 8 Aus Italläniſchen Blaͤttern erfährt man die ſelt⸗ den irdiſchen Ueberreſten des be⸗
nige,
ſame Vertheilung, die mit rüͤhmten Canova vorgenommen worden iſt. Die nach dem Plane und auf Koſten des Künſtlers in ſeinem Geburtsorte Paſſagno erbaute Kirche hat den Leichnam erhalten; das bP⸗, Herz, welches Anfangs in der Akademie der ſchoͤnen Kuͤnſte zu Venedig aufbewahrt wurde, iſt in ein Kenotaph in der dortigen Kirche dei frali niedergelegt worden. Die Aka⸗ demie, welche dieſen Verluſt erſetzt zu ſehen und durchaus einen Theil der ſterblichen Huͤlle des Meiſters zu beſitzen wöuͤnſchte, wandte ſich an ſeinen Bruder in Rom, mit der Biltte, ihr die rechte Hand, mit der Canova ſo große Kunſt⸗ b- werke geſchaffen, zu uͤberlaſſen. Dieſer hat die Bitte bewil⸗ . ligt, und die Venetianiſche Akademie iſt bereits im Beſitz 6 des begehrten Kleinods. — Vorgeſtern fand hieſelbſt auf dem Italiäniſchen Theater 8 . üͤberfuüͤlltem Hauſe (der geringſte Platz koſtete 10 Fr.) (dSdie Vorſtellung des „Don Juan“ als Benefiz fuͤr Dlle. Scontag ſtatt. Dlle. Sontag gab die Anna, Dlle. Heine⸗ ſetter die Elvira, Mad. Malibran die Zerline, Herr Gar⸗ (iia den Don Juan, Herr Vordogni den Octavis und Herr Santini den Leporello. Die Gazette de France enthält eine (ehr guͤnſtige Recenſion uͤber die ganze Vorſtellung. Den oͤf⸗ . — Blattern zufolge wird Dlle. Sontag noch in ei⸗ nem Concerte am Weihnachts⸗Feiertage ſingen. 2 Die Zahl der hieſigen Elementar⸗Freiſchulen belaͤuft ſich auf 1, wovon 29 fuür Kinder beiderlei Geſchlechts und 12 feäͤr Erwachſene beſtimmt ünd; in den erſtern wird der Un⸗ eerricht am Tage, in den letztern dagegen des Abends ertheilt; ddie Zahl ſuͤmmtlicher Zöͤglinge betraͤgt 4646. Die Suſeriptionen fuͤr das Denkmal, welches dem — Dichter Corneille in Rouen geſetzt werden ſoll, haben im Dcevartement der niedern Seine 25,000 Fr. eingebracht. Geſtern fand in Anweſenheit einer von der medicintſchen kademtie ernannten Commiſſion die Eröffnung der kuͤrzlich hieſelbſt verſtorbenen zweikoöͤpfigen Mißgeburt a Chriſtina kfatt; es ergab ſich, daß der Herzbeutel zwar einfach war, ſjedoch zwei Herzen umſchloß, die indeß ſo eng verbunden waren, daß der Blutumlauf ganz gleichzeitig geweſen ſeyn Rᷣ̃. und daß ſonach der Tod Ritta's nothwendig ſogleich
den der Schweſter nach ſich zichen mußte.
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Großbritanien und Irland.
London, 24. Nov. Der Koͤnig wird im Laufe dieſer Woche ſeinen Winter⸗Aufenthalt im Schloſſe von Windſor nehmen, wo heute ſaͤmmtliche neue Einrichtungen beendigt ſeyn werden. Bisher iſt der Pavillon von Windſor die Koͤnigl. Reſidenz geweſen.
Geſtern iſt Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Leopold, be⸗ gleitet vom Baron Stockmar und Sir R. Gardiner, nach einer dreiſtuͤndigen Ueberfahrt von Calais in Dover ange⸗ kommen, wo er von dem Donner der Kanonen empfangen wurde. Der Prinz hat nach kurzem Aufenthalte daſelbſt die Weiterreiſe nach der Hauptſtadt angetreten.
Der Ruſſiſche Botſchafter hatie am vorigen Sonntage ein glaͤnzendes Diner veranſtalret, bei welchem ſich der Preu⸗ ßiſche Geſandte, der Herzog von Devonſhire, Graf v. Aber⸗ deen und andere ausgezeichnete Perſonen befanden.
Der Herzog von der Kanzler der Schatz⸗ mer und andere Miniſter befinden ſich gegenwärtig auf dem Landſitze des Hrn. Peel, Stowe Hall, in Norfolk. Eine De⸗ peſche Sr. Majeſtaͤt an den Herzog von Wellington, die ge⸗ ſtern aus Windſor hier ankam, wurde ſogleich nach Stowe⸗ Hall befoͤrdert.
Das Hof⸗Journal enthält Folgendes: „Wir find von einer Seite, auf der wir mit der groͤßten Sicherheit bauen koͤnnen, in den Stand geſetzt worden, unſeren Leſern die Verſicherung zu ertheilen, daß der Koͤnig, weit davon entfernt, dem Herzoge von Wellington kürzlich ſeine Unzu⸗ friedenheit bezeugt zu haben, demſelben vielmehr in Aasdeht⸗ ken der waͤrmſten Freundſchaft geſchrieben hat. Auch iſt bet dem Beſuche, den der Herzog neulich bei Sr. Maj. gemacht hat, nicht allein bemerkt worden, daß der Koͤnig mit gewohn⸗ ter, ihm ſo ſehr eigener Huld den Gaſt entlaſſen hat, ſon⸗ dern auch ein ſo ausgezeichnet freundliches Entgegenkommen iſt von Seiten Sr. Maſ wahrgenommen worden, daß ſich daraus nur ſchließen laͤßt, der Koͤnig ſey von der Untadel⸗ haftigkeit ſeines erſten Miniſters vollkommen uͤberzeugt.“
In der Sunday⸗Times lieſt man: „Ueber das, was der Herzog von Wellington in Bezug auf die beabſichtigten Reformen in den Kirchen⸗Revenueen u. ſ. w. beſchloſſen hat, iſt noch nichts Näheres im Publikum bekannt geworden; ſiche: iſt jedoch, daß Se. Gnaden damit umgeht, eine Ver⸗ änderung von Wichtigkeit in dieſem Verwaltungs⸗Zweige vorzunchmen. Die bereits fruͤher gegebene Nachricht von einer bevorſtehenden Reform in der Kirchen⸗Liturgie beſtaͤ ⸗ tigt ſich vollkommen; bereits hat der Erzbiſchof von Canterburp, bei dem die Idee dazu zuerſt entſtanden ſeyn ſoll, ſich ern mit dem Gegenſtande beſchaͤfftigt.“
Wir haden Zeitungen aus Liſſabon bis zum 7ten d. M. erhalten, doch bringen ſie nichts Neues von Wichtigkeit. 5.
ten wurde das Namensfeſt der verwittweten Königin g es fanden bei Hofe die gewöhnlichen Feſtlichkett ſtatt, und der Spaniſche Geſandte repräſentirte ſammt dem Pabſtlichen Nuntius das diplomatiſche Corps. Der Handel in Liſſabon ſcheint ſich etwas zu beleben. Dem Globe zufolge werden binnen 14 Tagen oder 3 Wochen Depeſchen von großer Wichtiskeit aus Rio⸗Janeird erwartet. „Man glaubt“, fuͤgt das genannte Blatt hinzu⸗ daß ſie der Bahn, die unſere Regierung in Bezug auf die Angelegenheiten des Hauſes Braganza kuünftig einſchlagen wird, die Richtung geden werden. Sollte der Kaiſer Dom — entſchloſſen ſeyn, Schritte zur Wiedererlangun rone von Portugal zu thun, ſo duͤrfte auch, wie es Regierung vorläufig noch nichts ſuͤr die Anerkennung Dom Migzuels geſchehen.“ Der Courier vom 2lſten d. enthält mehrere biogral phiſche Notizen uͤber Herrn Guernon de Ranville, demn 40 Fraukreich küͤrzlich ernannten Miniſter des effentlichen un⸗ terrichts, und wundert ſich daruͤber, daß die Pariſer Zeitun⸗ gen über die Lebensumſtände deſſelben ſo wenig zu ſagen F ſen. „Da Herr von Ranville,“ ſagt das gedachte Vlatt⸗ erſt jetzt 40 Jahre alt iſt, ſo konnte er bisher zum Mitg der Deputirten Kammer noch nicht erwaͤhlt werden. † waͤhrt es ſich aber, daß, wie wir glauben, ſeine Fähigkeiten üͤberſchätzt worden ſind, ſo duͤrfte er nicht laͤnger im Genu ſeines Min g bleiben, als Hr. v. la Bourdonnape. leicht hat er auch ſeine Ernennung nur dem Umſtande zu ver⸗ danken, daß man die im Cabinette entſtandene Vacanz 2% deſtens auf eine kurze Zeit ausfuͤllen mußte. aber es, daß die im Franzoͤfiſchen Miniſterium vorgefallenen 8 aͤnderungen keine gleichzeitigen Veränderungen in dem Syſte
1 der Um⸗ des Cadinets zur Folge hahen werden. aaus
ſtand, daß der ausſcheidende Minlſter den Titel eines Staaee Iu.
feiert;
von Seiten unſerer