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Deer ehemalige Finanz⸗Miniſter, Baron Louis, Deputir⸗ ter des Seine⸗Departements, iſt dem Pariſer Steuer⸗Ver⸗ weigerungs⸗Verein beigetreten. Der Herzog Decazes iſt vor einigen Tagen hier einge⸗ troffen. 8 Oppoſitions⸗Bläͤtter ſind heute mit allerhand Geruͤchten uͤber eine bevorſtehende Modification der Charte

angefuͤllt. Der Conſtitutionnel meldet noch um 11 Uhr

Abends: „Es leidet keinen Zweifel, daß heute in den politi⸗ ſchen Zirkeln die lebhafteſte Bewegung herrſchte, und an der Unruhe, welche die eifrigſten Diener des Throns bezeigten, konnte man leicht merken, daß ſie ſelbſt die Geruͤchte von einer Koͤniglichen Erklärung, einer Zuſatz⸗Acte zu der Charte, einem feierlichen Gerichtstage unter dem Vorſitze des Koͤnigs, nicht für ſo ganz unwahrſcheinlich hielten. Die Pläne, wo⸗ mit man ſich im Miniſter⸗Rathe herumträgt, ſollen nur noch zwei Stimmen gegen ſich haben. Es fruͤge ſich indeſſen, ob, wenn dieſelben wirklich ins Leben treten ſollten, das Land der betreffenden Koͤnigl. Verordnung Gehorſam ſchuldig ſeyn wuͤrde. Gewiß nicht: die Steuer⸗Verweigerungs⸗Vereine ha⸗ ben dieſe Frage bereits entſchieden.“ Der Courrier fran⸗ Lais aͤußert: „Unter dem Vorwande, daß man in dem Hauptorte einer Provinz, 40 Lieues von Paris, eine Ver⸗ ſchwörung der liberalen Parthei entdeckt habe, will man mit⸗ telſt einer Königl. Verorduung, eines auf den Arrikel 14 der Charte geſtüͤtzten Actes der conſtituirenden Gewalt, ein neues Wahl⸗Syſtem und eine neue Municival⸗Verfaſſung einfuͤh⸗ ren. Daß man mit dergleichen Projecten hervorgetreten iſt, leidet keinen Zweifel; daß ſie aber zur Ausfuͤhrung kommen ſollten, da⸗ fuͤr moͤchten wir uns nicht verbuͤrgen.“ In dem Journal du Commercelieſt man: „Ueder die Pläne der Contre⸗Revolution ſind ſeit einigen Tagen die ſchlimmſten Geruͤchte in Umlauf. Das Complott, welches in den Canzleien des Auslandes, im Einverſtändniſſe mit unſerm Cabinette, gegen die Ver⸗ faſſung geſchmiedet wird, ſoll, wie die Einen erzaählen, darin deſtehen, daß man die Wahl⸗Kammer durch Einfuͤhrung ei⸗ nes neuen Wahl⸗Syſtems, demzufolge das Stimmrecht einer Kaſte von Privilegirten in die Hände geſpielt werden wuͤrde, zu verfaͤlſchen ſucht. Andere meinen dagegen, daß man, falls dieſer Plan nicht gelingen ſollte, das Ausland zu Huülfe ru⸗ fen werde.“ Das Journal le Temps ſagt: „Die heuti⸗ gen Geruͤchte ſind ſo nachtheilig, daß wir denſelden unmoͤg⸗ lich Glauben ſchenken koͤnnen: eine conſtituirende Verord⸗ nung, eine Zuſatz⸗Acte zur Charte, ſoll bereits vorbereitet ſeyn, um mittelſt derſelben eine neue Waht⸗Ordnung einzufuͤhren. Alles was die miniſteriellen Bläͤtter ſeit einigen Tagen uͤber die bekannte Erklärung Ladwigs XVI. vom 23. Juni 1789 ſagen, daß ſich naͤmlich ſchon von dieſem Zeitpunkte ab Frankreichs jetzige Verfaſſung herſchreibe, hat keinen andern Zweck, als jener, wie Herr von Polignac ſich ausdruͤcken ſoll, zum Heil der Monarchie erforderlichen Maaßregel den Weg zu bahnen. Man geht ſogar ſo weit, daß man ſchon den Verfaſſer der betreffenben Verordnung nennt. Dagegen heißt es, daß, wenn es dahin käme, daß dieſe Verordnung wirklich erſchiene, die Herren Courvoiſier, Chabrol und Hauſſez aus dem Miniſterium ausſcheiden würden.“

Die Gazette de France demerkt auf dieſe verſchie⸗ denen Geruͤüchte Folgendes: „Alle liberalen Blätter haden ſich heute das Wort gegeben, in ganz Frankreich die beuuru⸗ higendſten Nachrichten zu verbreiten. Dieſ reinſtim⸗ mung iſt eben ſo bemerkenswerth als die Identität der ver⸗ breiteten Geruüͤchte. Eine Koͤnigliche Erklärung, wodurch die Charte abgeſchafft oder modiſicitt würde, die Anwendung der militairiſchen Gewalt, eine bewaffnete Dazwiſchenkunft des Auslandes, Staatsſtreiche, eine Aenderung des Repräſentattv⸗ Syſtems, dies ſind die gehäſſigen Lügen, womit man Schrecken und Unruhe in den Gemuüthern in dem Augenblicke erregen will, wo dieſe ſich zu beſänftigen anfangen. Dieſer höllſche Kunſtgriff, der nur von einem Centrum, welches den

mpuls dazu giebt, ausgehen kann, iſt einer der ſchmäaͤhlich⸗ een, der ſich nur erdenken läßt. Minder ſtrafbare Handlun⸗ ee ſind ſchon gerichtlich verfolgt worden. Die öffentliche

uhe ſtören, der Mation das Koͤnigthum verdächtig machen, die Geſinnungen des Monarchen verläͤumden, das Vertrauen und den Eifer der Beamten erſchuͤttern, die öffentliche Mei⸗ nung entſtellen, und der Regierung die Wähler abwendig machen, um ſie zu der Wahl von Aufruͤhrern zu bewegen, dies iſt die unmittelbare Folge jener in den Werkſtätten der Revolution geſchmteteten Geruüͤchte. Haben wir noch noͤthig, ſie beſonders zu widerlegen? Widerlegen ſte ſich, in den Au⸗ en aller IeZhenaten, nicht von ſelbſt durch die Unſau⸗ bereent der Quelle, woraus ſie gefloſſen ſind? Man hat die Erditterung des Volks reizen wollen; dieſe wird aber mit

ihrer ganzen Laſt auf die ſtrafbaren Urheber jener Schäͤnd⸗ lichkeiten ſelbſt zuruͤckfallen.“

Aus dem ſo eben erſchienenen pierten Bande der „Sta⸗ tiſtiſchen Unterſuchungen“ des Grafen von Chabrol, Praͤfek⸗

ten des Seine Departements, theilt das Journal des Dé⸗ bats nachſtehende intereſſante Notizen mit. Im Jahre 1826 ſind in Paris 29,970 Kinder geboren, worunter 10,502, alſo über ein Drittheil, uneheliche. Geſtorben ſind in demſelben Jahre 25,311 Menſchen, wovon 15,647, alſo uͤber drei Fuͤnf⸗ theile, in den Spitälern. Dieſes letztere Verhältniß wächſt mit jedem Jahre, denn in den vier Jahren 182 verhielt ſich die Zahl der zu Hauſe Geſtorhenen, mit den in den Spitaä⸗ lern Verſchiedenen nur wie 15 zu 8. Auch die Zahl der Selbſtmorde nimmt zu; im 5* 1824 ereigneten ſich deren 28, im J. 1826 49. Im Jahre 1826 wurden in Paris 108,500,000 Pfund Fleiſch conſumirt; es kamen alſo täͤglich auf den Kopf keine volle 11 Loth. Gleichwohl bezahlt die Hauptſtadt fuͤr ſich allein uͤber den zehnten Theil der Abga⸗ den von ganz Frankreich, naͤmlich 91,758,219 Fr., und zwak in runden Summen: an Einregiſtrirungs⸗Gebuͤhren 24 ½ Mil⸗ lionen; an Salz und Zoͤllen 1 ½ Mill., an indirecten Steuern 24 Mill., an Briefporto 5 Mill., Lotterieen 7 Mill., directen Steuern 23 ½ Müll., Spielpacht 5 ¾ Mill. Es erhellt hierausg daß der Parifer, welcher im Durchſchnitte täglich keine 11 Loth Fleiſch zu verzehren hat, nichts deſto weniger jäͤhrlich an den Staat 103 Fr. entrichtet, nämlich uͤber 3 ½¾ mal ſo viel, als jeder uͤbrige Bewohner Frankreichs, da dieſer du ſchnittlich nur 28 Fr. 4 Cent. zahlt. Rechnet man hiezg noch, daß Paris zur Beſtreitung ſeiner eigenen Beduͤrfntſſt von ſich ſelbſt eine Contribution von etwa 25 Millionen Frr⸗ erhebt, was fuͤr den Kopf 27 Fr. 70 Cent. beträͤgt, ſo erz⸗ gieht ſich hieraus, daß der Pariſer jährlich üͤber 130 Fr. af Abgaben zu entrichten hat. Die jährliche Geſammt⸗Ausgabt der Bewohner der Hauptſtadt wird von Heren von Chabt auf 894,032,193 Fr. berechnet, was, wenn die Vert ehen ſo gleichmäßig ware, als ſie ungleich iſt, fuͤr den Ko 1020 Fr. 98 C. betragen wuͤrde. 8

Der Gazette de France zufolge hätte die Staats⸗ Einnahme im verfloſſenen Monate October drei Milltones mehr betragen, als in dem entſprechenden Monate des Jah⸗ res 1827, und verſprache auch fuͤr den laufenden Monat nen bedeutenden Mehr⸗Ertrag. „Wollten“, fügt das g dachte Blatt hinzu, „die liberalen Blätter uns wohl 8g klären, wie es zugeht, daß in den acht erſten Monaten laufenden Jahres die Staats Einahme beſtaͤndig im Abnch⸗ men begriffen geweſen iſt, während ſie ſich unter dem gen Miniſterium allmaͤhlig immer gehoben hat ?“

Heute deginnt vor dem hieſigen Zuchtpoltzeigerichte 7 Prozech des Journal du Commerce und des Courrier ais wegen der Publikation des Proſpectus des Br

teuer⸗Verweigerungs⸗Vereins.

Vor dem Zuchtpolizei Gerichte in Rouen wird nà⸗ die Frage verhandelt werden, ob es erlaubt ſey, das voch niß irgend eines Indivldunms ohne deſſen beſondere G0209 migung zu zeichnen, zu litographiren und zum Verkaufe

zuſtellen. , Chaͤteaubriands ſoͤmmtlichen Werken erſcheink den handlern A. Gobin u. Comp. eine neue Aussaag in 40 Wanden in 12m0 zu dem Cubſecriptions⸗Preiſe 3 ¾ Fr. für den Band. den Es iſt hier eine Subſcription eröſſnet worden, um eng, Aeltern der hieſelbſt verſtocbenen weiblichen Mißgeburt Ien Chriſtina die Mittel zu gewähren, nach ihrer Vaterſtadt 8 auf der Inſel Sardinten zurückzukchren.

Großbritanten und Irtand. 3

London, 24. Nov. Dem Morning „I28825 ufolge, wird einer der erſten Anträge in der devorſteh Peeeeenehs dahin gehen, daß Se. Maſeſtät genhändigen Unterzeichnung ſo vieler amtlichen Soenas 08 die weder eine politiſche noch eine nationale 838 Uat ben, in Zakunft ganz überhoben werde. Es iſt dieſe a zeichnung gewoͤhnlich mit der Durchlelung. voln lcidet, Schriften und met Anſtrengungen verbunden, die 39 den Auge Sr. Maj. nicht gut chun. Nachdem jentt ſeist- erreicht iſt, will der Koͤnig, dem genannten Blatte z9 eine Operation an den Augen vornehmen laſſen. Quels,

In den Newos lieſt man: „Wu wiſſen aut autes ge daß dieſen Augenblick eine Unterhandlung zur Aufusdoch d Grafen Grey ins Cabinet im Gange iſt, welche nut mnes. Könizlichen Genchmigung bebark, um zu Stande Grafes Se. Herrlichkeit, heißt es, würden den Plat

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