zur Spaniſchen Regierung uͤbernehmen. Herr Inigo iſt ge⸗ genwärtig in Madrid.
Der Abbé Desmwazures, welcher als Miſſions⸗Prediger eine Reiſe durch Savoyen, Piemont und das ſuͤdliche Frank⸗ reich gemacht hatte, iſt vor einigen Tagen hierher zuruͤck⸗ gekehrt.
Großbritanten und Irland.
London, 27. Nov. Die Hof⸗Zeitung vom 2äſten d. M. meldet die Ernenuung 62⸗.2. Amherſt und Howe zu g an 82 Stelle der verſtorbenen Marq. v. Headfort und Graf v. Harrington.
F. der heutigen Times lieſt man: „Der Conſtitution⸗ nel Uthält unter der Rudrik: „„Unabhaͤngigkeit von Grie⸗ chenland“*˙, einen Artikel, worin es heißt, der Fuͤrſt v⸗ Po⸗ lignac habe ſeine Zuſtimmung dazu gegeben, daß, ſobald 2. Franzöſiſchen Truppen ſich aus Morea zuruͤckgezogen haben werden, das Land von einer Engliſchen, von den Joniſchen
nſein kommenden Garniſon beſetzt werden ſolle. Der Ieſehne nſe fuͤgt hinzu: 2„ „Durch eine ſolche Maaßregel wuͤrde ſich Frankreich compromittirt und Griechenland betro⸗ gen ſehen.“7 „Wir glauben ihn von aller Furcht in die⸗ ſem Punkte erlöſen und in den Stand ſetzen zu koͤnnen, ſeinen Unwillen fuüͤr eine beſſere Gelegenheit aufzuſparen. Das Engliſche Protectorat, von dem er erklaͤrt, es ſey aͤrger als das der Türken, duͤfte den Griechen ſchwerlich von ei⸗ ner Regierung aufgedrungen, werden, die ſich niemals eine ungehörige Einmiſchung in die Griechiſche Frage erlaubt hat. — Auch von einer andern Furcht noch glauben wir den Jour⸗ naliſten befreien zu koͤnnen: er hat ſich naͤmlich von einer Niederländiſchen Zeitun erzählen laſſen, daß waͤhrend der letzten Monate Mai, Jon und Juli in London zwiſchen dem Fürſten v. Polignac, dem Engliſchen erſten Miniſter und mehreren Repraͤſentanten abſoluter Regierungen Con⸗ ferenzen gehalten worden waͤren, in welchen man darin uͤber⸗ ein gekommen ſey, daß das Franzoͤſiſche Wahlgeſetz die Mo⸗ narchie gefährde und es daher gut ſeyn wuͤrde, eine große Kaſſe zuſammen zu ſchießen, um daraus 100 oder 110 liberale Deputirte zu beſtechen, damit ſie den Ul⸗ tras zu dem Zwecke ſich anſchließen, das Wahlgeſetz zu vernichten. Das Gewiſſen eines Lideralen habe man un⸗ gefähr auf 8000 bis 10,000 Pfund Sterl. taxirt und wuͤr⸗ den daher 1,000,000 Pfd. erforderlich ſeyn, das große Be⸗ ſtechungs Spiel zu gewinnen. Der Franzoͤſiſche Journaliſt, der eine ſo lächerliche Chimäre fuͤr wahr haͤlt, verſchwendet einen anſehnlichen Theil edeln Zornes daruͤber, daß man ſein Vaterland auf ſolche Weiſe inſultire. Wir wollen ihn jedoch wieder erwas beſanftigen, indem wir ihm verſichern, daß ſolche Conferenzen niemals gehalten, ſolche Plaäne niemals geſchmiedet, und ſolche Fonds niemals angeſchafft wurden. Wenn die Franzoͤſiſche Kammer erkauft werden ſollte, ſo wuͤrde es durch einheimiſches Gold und durch einen einheimiſchen Kaäufer geſchehen. Die Londoner Bevollmaͤchtigten muͤßten in der That ſolche Ränkemacher, und noch groͤßere, geweſen ſeyn, als man ſie zuweilen nannte, wenn ſie den Grundſatz Ibi fas, ubi maxima merces.““ bei den Franzoͤſiſchen Liberalen und da hätten anwenden wollen, wo eine wachſame Preſſe und ein Volk, das ouf ſeine Wahlrechte eiferſuͤchtig iſt, jeden ähnlichen Schritt l haben wuͤrden.“
Die geſtrige Times theilt folgendes mit der bekann⸗ ten Chiffre „C. E.“ unterzeichnete Schreiben an den Her⸗ ausgeher mit: „Ich bin im Stande, Ihnen, mein Herr, einen genauen Bericht üͤber den Hergang abzuſtatten, der zu der Reſignation des Herrn von la Bourdonnaye fuͤhrte und einige Details hinzuzufuͤgen, welche diejenigen, die dem Schau⸗ platze der Begebenhett om Nächſten ſtehen, auch am Beſten werden zu wuͤrdigen wiſſen. Die durch nichts zu beſchwich⸗ tigende Hefrigkeit im Charakter des Ex⸗Miniſters, ſo wie die Schroſtheit ſeiner Manieren hatten es ſchon laͤngſt be⸗
eirtt, daß er keinen perſönlichen Freund mehr im Cabinette 2 .Derbes at auch
anden überraſcht. In u Sece ihalten wurde,
ſter, daß die Adfo b nder des Entſcheidung ſolcher 2. der innern oder aͤußern Po⸗
litik angehoͤrend, 8 en, —2 verſchiedenen Verwaltungen nicht beſtimmt zu überweiſen waͤren, ſehr hinderlich ſey, und daher auch dem öffentlichen Dienſte manchen Nachtheil zu⸗ fuͤge; es muüßte deshald einen verantwortlichen ben, welcher die „„haute pensée““ der Regierung repra⸗ ſentire und jene Laͤcke ausfüͤlle. Ein Praſident des Mini⸗ . ſterRaths erſchien demnach dem Varon von Hauſſez als ein 8 — Bedürſniß. Der Graf von Vourmont, den ie Journale als mit dem Herrn von la Bourdonnaye
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einem Conſeil, das in der bemerkte der Marine⸗Mini⸗
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das kuͤrzlich ſtatt gefundene Ereig⸗
Verwaltungs Zweiges der
Miniſter ge⸗
Ufer verließ, um den Poſten als erſter Miniſter in Frank⸗
ganz identißicirt dargeſtellt haben, unterſtuͤtzte den Rath ſei⸗ nes Collegen auf das dringendſte, — denn ein foͤrmlicher Vorſchlag war nicht gemacht worden, — und fand auch bei den andern Miniſtern, die derſelben Meinung waren, Gehoͤr; nur der Fuͤrſt von Polignac hielt es fuͤr angemeſſen, unter den obwaltenden Umſtaͤnden keine Bemerkung zu machen, *
waͤhrend auch der Graf von la Bourdonnaye kein Wort 8 daruͤber vernehmen ließ. Als endlich der Letztere um ſeine Meinung gefragt wurde, erwiederte er: daß er keine abzuge⸗ ben habe, denn von dem Augenblicke an, da eine ſolche Frage vorgebracht worden, haͤtten ſeine Functionen aufgehoͤrt, und
ſey er auch kein Miniſter mehr. Verſchiedene Miniſter mach⸗
ten Einwendungen dagegen; einer bemerkte: es ſey ja blos eine zufaͤllige Unterhaltung geweſen, doch nichts konnte Hiin. von la Bourdonnaye bewegen, von ſeiner ausgeſprochenen 1] Meinung abzugehen. — Hier will ich auch, und zwar inkn der Gewißheit, Sie zu keinem Irrthume zu verleiten, noch bemerken, daß in Bezug auf das von dem gegenwartigen Cabinette zu befolgende Syſtem, bisher noch durchaus keine
Meinungs⸗Verſchiedenheit ſich gezeigt hatte. Alle Miniſter, “ — Herrn von la Bourdonnaye einbegriffen, — waren ſo 8
einſtimmig, daß ein Mitglied des Cabinets vor einigen Ta⸗ gen in ſeinem Salon erkläͤrte, daß in den Conſeils nicht ſowohl Discuſſionen als Unterhaltungen gefuͤhrt werden. Es geht dar⸗ aus hervor, daß, welche Verfaſſungsweiſe auch jeder einzelne Miniſter, ſeiner eigenen Ueberzeugung nach, fuͤr die ange⸗ meſſenſte hält, um den gemeinſamen Zweck zu erreichen, doch keiner mit ſolchem Eigenſinne darauf beſtand, um Oppoſition zu erregen. Man muß daher auch das letzte Ereigniß nicht 1“ als einen Ruͤckſchritt, oder als ein Zugeſtändniß anſehen, das man der Volks⸗Geſinnung gemacht hat. Das Geheimniß ſei⸗ , nes kuͤnftig auszufuͤhrenden Planes hat das Miniſterium 11“ her ſehr gut zu bewahren gewußt. Es nahert ſich vertrauens,. voll den Kammern. Der Sturm, den ſein Daſein zuerſt erregte, hat ſich, zum Theil wegen ſeiner eigenen Heftigtat.,. ſchon gelegt; ein verhaßter Name, der beſeitigt wurde, giebt nun auch der Oppoſition weniger Nahrung. Ich meines Theils denke, daß die Mehrheit der Kammern die Miniſter
nach ihren Handlungen und nach den Maaßregeln, die ſie
vorſchlagen werden, beurtheilen wird; in dieſem Falle iſt auueh die Aufloͤſung des Miniſteriums nicht ſo ganz gewiß. Das Ausſcheiden des Hrn. von la Bourdonnaye gewinnt dem Mi⸗
niſterium ipso facto wieder einige perſoͤnliche ac.zeangn
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dieſes Mannes, und giebt vielen furchtſamen, oder voreiligen Mitgliedern, die in der erſten Beſtuͤrzung ſich zu Verpflich⸗ tungen anheiſchig machten, an denen ſie jetzt nicht mehr ₰ bunden ſind, ihre Unabhängigkeit wieder. — Erlauben Sie mir, dieſen Zeilen noch wenige Worte uͤber das Unwohlſein des Fuͤrſten von Talleyrand hinzuzufuͤgen. Was einen Mann angeht, der ſo merkwuͤrdig durch ſeine fruͤhere Laufbahn, und ſo ausgezeichnet durch Talent und Geburt iſt, das muß — 88 den politiſchen Theil Ihrer Leſer intereſſiren. Als er auam vorigen Mittwoch mit ſeinem uͤblichen Gefolge, von Dienern zu Bette gegangen war — der Fuͤrſt iſt nämlich der einzige Edelmann unſerer Zeit, der noch ganz den Haushalt und das Ecremoniell eines fruͤhern „„Grand-Seigneur de France“** beibehalten hat — befahl er ſeinem Kammerdiener, ihn um
71 Uhr des Morgens zu wecken. Als dieſer um die be⸗ ſtimmte Zeit erſchien, fand er den Fuͤrſten im Blute liegend,
das aus DOhren, Augen und Mund geſtroͤmt war. Die ſofor⸗
tige Anwendung einer Menge von Blutegeln brachte den Färſgen wieder zur Beſinnung zurüͤck, und rettete ihm das Leben. Der Kranke wuͤnſchte ſich ein Paar Tage darauf Gluͤck dazu, daß er nicht, wie er ſich vorgenommen hatte, nach Valencay, ſeinem Landſitze gereiſt ſey. „„Denn““, fuͤgte er hinzn, „„wäre ich bis Chartres gekommen und dort trank geworden, ſo haͤtte man mir ſtatt der Blutegel, die letzte Gelung gereicht, und ich waͤre dann außer Stande ge⸗ weſen, dem Dr. Koreff, der mir abrieth, die Reiſe zu machen, meine herzliche Dankbarkeit zu bezeugen.““% Der Fuͤrſt ver⸗ birgt ſich uͤbrigens nicht, daß er ſich in einem ſehr beunru⸗ higenden Zuſtande befinde; ſeine praktiſche Phtloſophie, die
ihn nie verlaͤßt, kommt ihm dabei ſehr zu Statten. Er ſchickt
ſich an, nach Valengay zu reiſen, und doshafte Leute ziſcheln
ſich ins Ohr, daß er dadurch den Beſuchen der Pariſer hohen Cleriſei zu entgehen wünſcht, die gewiß nicht ermangel wuͤrde, ihn zu beſtuͤrmen, falls er etwa einen RAicfalh in ſeine Krankheit bekommen ſollte.“ — (Der üer. 8 France zufolge iſt der Fürſt v. Talleyrand nach Rochecotte, einem der Herzogin von Dino gehöͤrigen Landſitze, abgereiſt⸗
um daſelbſt die Zeit ſeiner Geneſung zuzubringen.)
b Fr Morning⸗Chronjele ſagt: kommt ahin uͤberein, daß Herr von Polignac, als er die Themſe⸗
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