28
Monarchie.
8,b 7
recht iſt, iſt bei dem Andern billig. — Ferner ſagt man: die Lideralen haben zu Vereinen wegen Verweigerung üngeſetzlicher Abgaben, d. h. zu einer offenbar revolutionnairen Maaßregel ihre Zuflucht genommen, und dadurch die Regierung zu Gewalt⸗ ſchritten berechtigt. Wir leugnen nicht das Revolutionnaire dieſer Maaßregeln; wenn ader wirklich ungeſetzliche Ab⸗ gaben erhoben wuͤrden, ſo waͤre dies die erſte voinsionnaie Maaßregel, und jene nur eine unvermeidliche Folge derſſel⸗ ben. Man ſoll die Menſchen nicht in die Nerhwendigkeit ſetzen, zu gewaltſamen Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen. Was das unpartheitſche Frankreich fordert, iſt nicht undillig; es will im Geiſte ſeiner Geſetze und ſeiner Infits tutionen regiert werden; Maͤnner, die ſich als Feinde dieſes Geiſtes erkläͤet haben, können ſich das öffentliche Zutrauen nicht erwerben. Was iſt aber ein Miniſterium, ohne Ver⸗ trauen der Nation? Noch weniger als ein. Miniſterium ohne Vertrauen der Artſtokratie. Endlich ſagt man: die neuen Miniſter hätten noch nichts gethan, wodurch mit Recht das öoͤffentliche Vertrauen hätten verlieren koͤnnen. Sie haben nichts gethan; dies iſt unleugbar. Aber warum waren ſie unthätig? Weil die öffentliche Stimme ſich laut und nachdruͤcklich gegen ihre — ren Geiſte zu handein, erklaͤrt hatte. r ganzes Ver — . ſie ſich durch die Organe der oͤffentli⸗ ₰½ 5 Und doch ſollen die Organe deshalb, weil ſie warnten, Unrecht haben? Iſt dies nicht widerſimnig? Oder hat die Nation, weil ſie ſich gegen un⸗ geſetzliche, mogliche Handlungen der Miniſter zu ſchuͤtzen ſucht, durch den bloßen Verſuch Unrecht, wenn auch dieſer Verſuch wirklich die ungeſetzliche Handlung verhindern ſollte? Wir faſ⸗ ſen uns kurz: Der gegenwärtige Streit hat nicht die Schmaͤ⸗ kerung der Koͤniglichen Rechte zur Abſicht; die Liberalen find wenigſtens eben ſo gute Royaliſten als die Jeſuiten; es iſt ein bloßer Kampf zwiſchen Partheien, die ſich auf Leben und Tod bekriegen, und dadei, wie es im Kriege zu gehen pflegt, nicht die Regeln eines ordentlichen Prozeſſes befolgen. Darf man die reine Wahrheit ſagen, ſo muß man darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß hier nicht einmal der Streit zwiſchen Ari⸗ ſtokraten und Demokraten, ſondern zwiſchen einer jeſuiti⸗ ſchen Congregation und den Anhaͤngern unſrer Inſtitu⸗ tionen beſteht. Daher haben ſich auch viele reine Royaliſten lieber mit den Läberalen vereint, weil ſie von dieſen weniger als von den ZJeſuiten fuͤrchten. Wie dem auch ſey, das Königthum ſoll über den Partheien ſtehen; hat die eine Par⸗ thei daſſelbe in ſeinen Kreis gezogen, und durch Intriguen ſich unadhängig gemacht, und faͤngt dieſe Parthei ſodann den Kampf an, 8 trägt ſie die Schuld aller ungluͤchlichen Folgen. Dies iſt zu bedenken. Mit Sophiſtereten, die den anderen So⸗ phiſtereien entgegengeſetzt werden, iſt der Krieg nicht beizulegen. Frankreich will ein rovaliſtiſches, aber kein contre⸗revoluttonnat⸗ res Miniſterium. Darauf reducirt ſich die ganze Frage. Das Königthum von dem Joche der Jeſutten und Contre⸗Revo⸗ lurionnairs zu befreien, wie es von dem Joche der Revolu⸗ tionnairs befreit wurde, dies allein kann uns retten. .
ht
— b weiten obgedachten Schreiben (aus Lyon vom — ſagt — Einſender: „Die von Ih⸗ rem Straßburger Torreſpondenten vor einiger Zeit auf⸗ geſtellte Anſicht, daß die royaliſtiſchen Miniſter Frank⸗ reichs ſehr wenig fuͤr die König! Prärogative beſorat wären, und aue für ihre eigenen verſönlichen Intereſſen arbeiteten, iſt von Seiten eines Mannes, der ſich fuͤr einen Ravpalkſten ausgiebt, ſehr ſchwankend und auffallend, und auf Miniſter, die wahre Ropaliſten ſind, nicht anwendbar. Sie Uieße ſich indeſſen begreifen, wenn ſie, ſtatt ſich an die rova⸗ liſtiſchen 2 er zu wenden, an die ltberalen Minlſter ge⸗ richtet wäre, weil die Nachgiebtgkeit, die ſie vermoͤge ihrer Lage genöibigt find, gegen die Feinde des Throns zu beob⸗ „ eine ſolche Beſchuldigung rechtfertigen kͤnnte; wie man aber ſagen daß ein royaliſtiſches Miniſterium die ogative der Krone ſeinem eigenen perſonlichen Intereſſe pfere, wenn es den Feinden des Seouverains Trotz hie⸗ ret, den Rechten deſſelben Achtung verſchafft, ſich um das Geſchrei der Repolurtonnaire nicht kuͤmmert, die um den Thron aufgerhäͤrmten Gewitter beſchwoͤrt, und das Staatsſcheff ruhmwvoll durch die Klippen fuͤhrt, womit es ſeine Feinde umgeben haben? Das erſte aller monarchiſchen Prineipien iſt die Erhaltung der Wo es cvolurkonnairs giebt, da herrſchen
weder Ordnung noch Geſetze, und nur durch die Vertilgung ihrer verhängnißvollen Macht kann vnag dahin gelangen, Oednung und Heecrſchaft der Geſetze wieder herzuſtellen. ankt nicht Spanten dem Umſtande, daß es die Camiſa⸗
bs zu Paaren getriehen hat, die Ruühe, die es ſeit der Zeit 1 ““ “
E
genießt, daß das monarchiſche Princip daſelbſt durch die
Franzöſiſchen Heere wieder in Kraft geſetzt ward? Ferdinand
ſitzt im Frieden auf dem Throne ſeiner erlauchten Vor
der Buͤrgerkrieg hat aufgehoͤrt, eine weiſe — — die Verluſte wieder zu verguten, von denen die Geſchichte kaum ein Beiſpiel darbietet, Fabriken entſtehen, Straßen werden errichtet, Kanaͤle gegraben, Bergwerke ausgebeutet ein Freihafen wird errichtet, ein Finanzſyſtem organiſirt, 4 dies ſind die Werke eines royaliſtiſchen Miniſteriums! Glaubt man, den Camiſados wuͤrde es gelungen ſeyn, aus dem Frei⸗ heitsbaume eben ſo koͤſtliche Fruͤchte zu treiden, wie Spauien ſie gegenwärtig ärndtet? Man kann daher nicht ſagen, daß die Royaliſten Partheimenſchen ſeyen, die unter dem Bor⸗ wande die Monarchie zu retten ſich hervordraͤngen und die Macht nur an ſich zu reißen ſuchen, um die Praͤrogatipe des Monarchen ihrem eigenen perſoͤnlichen Intereſſe aufzu⸗ opfern. Dieſe von einem Royaliſten gegebene Bezeichnung der Miniſter als Parteimenſchen iſt eben ſo auffallend, wie die denſelben von ihm aufgeduͤrdeten Beſchuldigungen. So ſtreug er ſich aber auch gegen ſie zeigt, ſo kann man doch ſeinen Forderungen genuͤgen, und ihm durch Thatſachen be⸗ weiſen, daß die enenen eines roygliſtiſchen Miniſteriums allein Ordnung Vertrauen und Wohlfahrt in eine conſtitu⸗ tionnelle Monarchie zuruͤckböringt Unter dem vorigen Mini⸗ ſtertum ſah Frankreich in jedem Vierteljahre eine Abnahme des oͤffentlichen Einkommens; jetzt nimmt dieſes zu. Die Wahlen ffuͤhrten der Kammer nur Feinde der Monarchie zu, jetzt kommen Rovaliſten in dieſelbe, Die Armee litt unter ſchreienden Ungerechtigkeiten; jetzt ſind dieſe gehoben. Damals heerſchte ein dirigirendes Comité; jetzt zittert dieſes. Die Charte, deren Unyerletzlichkeit die Stärke Frankreichs aus⸗ macht, ließ, im revolutionnairen Sinne erklaͤrt, Ausnahmsgeſetze zu, die eine Verletzung der Rechte der Franzoſen waren; in Zukunft wird man ſie im monarchiſchen Sinne erklären, und die Rechte des Volks werden dann eben ſo, wie die Rechte des Souverains geachtet werden. Solche Veränderungen hat ein royaliſtiſches Miniſterium herbeigeführt, das erſt vier Monate dauert, das im Innern mit offenem Viſir, und nach Außen gegen Ropaliſten kaämpfen mußte, die, weil ſie ſich dort in Sicherheit glauben, insgeheim Unruhen in Frank⸗ reich anſtiften, um Vortheil daraus zu ziehen. Das Mini⸗ ſterium Polignac wird uͤber dieſe Maſſe von Feinden ſiegen; es wird über ſie ſiegen zum Gluͤcke Frankreichs und zum Gluͤcke aller uͤbrigen Nationen; denn wenn die ganze Macht des vereinigten Europa's gegen die, noch unerfahrnen Revo⸗ lutionnairs von 1793 vhnmäͤchtig war, was wuͤrde ſie der ver⸗ vollkommneten Revolution entgegenſtellen muüſſen, — ſolchen Leuten, die wiſſen, wie man aus dem bHeſten der Koͤnige ei⸗ nen Verbrecher macht, wie man die Vertheidiger des Throns auf das Schaffot bringt, und in welche wahnſinnige Trun⸗ kenheit man die Voͤlker verſetzen kann! Das Miniſterium Polignac iſt ein Damm, dem furchtbarſten Strome entge⸗ gengeſtellt. Gelingt es ihm, mit Feſtigkeit dieſem Andrange ſn trotzen, ſo wird Frankreich gluͤcklich ſeyn, und die andern Monarchieen werden Ruhe genießen. Hat die Vorſehun
aber beſchloſſen, daß dieſer Damm durchdrochen werden ſoll, ſo laͤßt ſich einer Verheerung von ganz Europa entge⸗ genſehen.“ ;
Grohhbritanien und Irland.
London, 28. Nov. Der Oeſterreichiſche Botſchafter hatte geſtern eine lange Conferenz mit dem Grafen von Aberdeen.
„Oft iſt ſchon,“ heißt es im Britiſh⸗Traveller, Jund zwar von Politikern aller Partheien, die Frage wie⸗ derholt worden: Welches ſind die Urſachen, die die geſellſchaft⸗ liche Erntedrigung der großen Maſſe des Irlandiſchen Vol kes herbeifuͤhren? Die Ariſtokrarie und die Geiſtlichkeit Ir⸗ lands, beſonders aber derſenige Theil unter ihnen, der unter dem Banner des Oraugismus, das Praͤdicat loyal fuͤr ſich allein in Anſpruch nimmt, iſt der Meinung, daß alle Uebel Irlands dem widerſpeuſtigen Charakter ſeiner katholiſchen Bevoͤlkerung zuzuſchreiben ſeyen. Die große Maſſe dieſer ka⸗ tholiſchen Bevölkerung mißt ſedoch dieſelben Uebel, und zwarx wie und ſcheint, mit groͤßerm Rechte, dem Monopole des von der Ariſtokratie geübten politiſchen Einfluſſes und den Miß⸗ braͤuchen bei, welche ſich nach und nach in jeden Zweig der
burgerlichen Regierung Irlands eingef⸗ — Ein Dubliner Blas Irlands eingeſchlichen haben.
tt enthäͤlt ebenfalls uͤber di ſtand einen geſchickt — Aufſat — 8-sg. — Dieſer iſt der Meinung, daß ein großer Theil des V ends in Irland dem Umſtande zuzuſchreiben ſey, daß der and⸗Adel nicht in Irland lebe, ſondern ſein Geld außerhalb
HSüs Ae k. mag darin nicht Unrecht haben, Jer.
g.
“
2,8