rakter, und Frankreichs

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ſolcher Kuͤhnheit der Schwaͤche und Ungeſchicklichkeit anzukla⸗ Len? Denn was müßte der Welttheil ſeyn, der die langen Jabre ſeit der Franzoͤſiſchen Reſtauration nicht beſſer zu be⸗ nutzen verſtanden hätte, als daß er einen Zuſtand herbeige⸗ führt oder erhalten, der ihn der Gefahr einer allgemeinen Verheerung ausſetzt, ſobald Hr. v. Polignac nicht mehr Mi⸗ niſter iſt? Befaͤnde ſich wirkiich Europa in einem ſolchen Zuſtande, ſo waͤre es nicht der Muͤhe werth, fuͤr deren 8* haltung beſorgt zu ſeyn; man muüͤßte vielmehr ſogleich An⸗ ſtalt treffen, daß es anders werde: denn Fuüͤrſt Polignac iſt ein ſterblicher Menſch, und Europa muüͤßte auch ohne ihn ſich gegen Verheerung zu ſchuͤtzen lernen. Zum Gluͤcke iſt Europa volkkommen auf den Fall des Miniſters Igese, wie ſich ſchon aus der gleichguͤltigen Ruhe erkennen läßt, mit welcher es dem Kampfſpiele dieſes Miniſters zuſteht. Verweilen wir noch einen Augenblick bei den Thatſachen des Correſponden⸗ Das Einkommen, ſagt er, hat FM.neegdenn F. rium Polignac Woher glau „daß 1 en,Pnnn 83 kann nur in dem groͤßern Gewinne ei⸗ ner erhoͤhten Thaͤtigkeit ſeinen Grund haben; dieſe aber muͤßte aäͤlter als vierzehn Wochen d. h. älter als das Miniſterium Polignac ſeyn; ein augenblickliches groͤßeres Einkommen waͤre das Werk der vorigen Miniſter, und wuͤrde nichts fuͤr die Vortrefflichkeit der neuen beweiſen. „Die Wahlen“ faͤhrt er fort, „fuͤhrten der Kammer nur Feinde der Monarchie zu, jetzt komimen Royaliſten in dieſelbe.“ Wo iſt der Beweis, daß alle dieſemigen, die nicht auf der aͤußerſten Rechten ſitzen, einde der Monarchie ſind? Und wie viel Royaliſten, im

inne des Correſpondenten, hat das Miniſterium Polignac gewonnen? Vier! Dieſe vier Hetren alſo buͤrgen, daß bei einer neuen Wahl die Kammer jeſuttiſch ſeyn werde? So ſind die Tharſachen des Correſpondenten beſchaffen! Das Einzige, was dieſen Namen verdient, iſt die Verbeſſerung in der Ar⸗ mee: wir erkennen ſie mit Dank an, wiſſen aber, daß dies nur eine Art Beſtechung ſeyn ſollte, um die Zuneigung der⸗ ſelben zu gewinnen. Endlich fuͤhrt der Lyoner Correſpon⸗ ße Thatſache an: „Damals (vor dem Miniſterium

d ie groß Pongnagh herrſchte ein dirigirendes Comité, jetzt zittert

ieſes.“ mit einer Verheerung? Das Centrum der Revolutio⸗ naire zittert, und doch ſoll das vereinigte Europa zu ſchwach ſeyn, um ohne den Fürſten von Polignac mit dieſen Leuten ſertig zu werden? Iſt dies nach jeſuitiſcher Anſicht moͤglich, ſo widerſpricht es doch der Europaͤiſchen Logik. Man darf alſo den Lyoner Correſpondenten bitten, kuͤnftig auf den geſunden Menſchenverſtand ſeiner Leſer einige Ruͤckſicht zu nehmen. Auch ſollte er nicht glauben, daß die Welt uͤber den wahren üſtand der Dinge in Frankreich durchaus in Unwiſſenheit ſey. 8 dem 8. Auguſt waren „Ordnung, Vertrauen und Wohl⸗ allgemein bei uns zu bemerken; die Oppoſition gegen durchaus keinen beunruhigenden Cha⸗ Einfluß auf die e. 72 war geachtet, weil man an Wiedergeburt einer pelnit glauben konnte. Jetzt iſt Alles bei uns aufgeregt, die Nation bereitet ſich vor, der Contre,Revo⸗ lution und dem Jeſuitismus, die durch geſetzloſe Mittel maͤch⸗ tig zu werden ſuchen, eben auch außerordentliche Mittel ent⸗ gegen zu ſetzen, falls der Schutz der Geſetze nicht mehr hin⸗ reichen ſollte. Dies iſt die Ordnung, die ein angebliches roya⸗ liſtiſches Miniſtertum bei uns eingefuͤhrt hat. Und ſehen wir auf die äußern Verhältniſſe, ſo kann die zweite Rolle neben England wenig beruhigend in einem Augenblicke ſeyn, wo England ſelbſt das wichtigſte Ereigniß der Zeit ohne ſeine Mirwirkung, ja gegen ſeinen Willen ſich vollziehen ſieht. Doch es iſt unnoͤthig, die ganze Schwaͤche im Raiſonnement der berechendacen zechwerſes, ſisſ ae dinn enü⸗ ick. Er begreift nich al, ê Princip ſolle uͤber den Partheien ſtchen; er meint, dies woͤre „Gleichgültigkeit“, und weil das monarchiſche Princip angegriffen ſey, ſo muͤſſe es ſich der einen der beiben käͤmpfenden Partheien unterwerfen. Dies iſt ja eben die Klage gegen das Miniſterium Polignac, daß es nicht ſelbſtſtändig, nicht auf die allgemeinen großen In⸗ tereſſen der Nation geſtüͤtzt, auf den Schauplatz tritt, ſon⸗ dern, mit der Anmaßung die Monarchie zu retten, aus Liebe zu den kleinen Ideen der Congregation Frankreich mit Un⸗ ruhe erfuͤllt, und Europa in die Nothwendigkeit ſetzt, vom Pariſer Cabinet ungefähr wie von dem Madrider zu ur⸗ theilen.“

„Lyon, 7. Dec. Die Liberalen, ſagt Ihr Correſpon⸗ dent von Straßburg in Nr. 336, haben Unrecht, ausneh⸗ mend Unrecht; aber die Royaliſten haben ebenfalls Unrecht; ſie haben ſogar mehr Unrecht als die Liberalen, 8 dieſe

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Wie, und dieſe zitternden Leute bedrohen ganz Eu⸗⸗

feſthal hae.. * en den In⸗ Maaßfegel, ſagt der Correſpondent von Straßburg;

ſtitutionen zu Leibe gehen. Dies heißt von Seiten ein Royaliſten die unſerer Sache etwas weit her bolen. Es liegt uns inzwiſchen daran, die Wahrheit zu ſuu chen, und um dieſe zu finden, wollen wir uns aller unbe, ſtimmten Deklamationen enthalten, mit denen die liberalen Blaͤtter angefuͤllt ſind, und uns nur an Thatſachen halten. Wenn die Liberalen Jeden ohne Unterſchied verläumden, den der Koͤnig mit ſeinem Vertrauen beehrt, iſt dies eine Dotk; trin oder eine Verunglimpfung? Wenn ſie den Franzoſen eingebildete Schrecken einfloͤßen, mit offener Gewalt handellin, um die Wahlen zu beherrſchen, Verſchwornen⸗Liſten unter, terzeichnen laſſen, die unter einer despotiſchen Regierung Pro, ſeriptions⸗Liſten werden wuͤrden, legen ſich dabei blos Dok⸗ trinen an den Tag? Nein gewiß nicht, ſie conſpiriren oͤfe⸗ fentlich. Daraus folgt, daß man nicht mit Wahrheit ſagen kann, die Liberalen ſprechen nur, waͤhrend die Royaliſten handeln. Die Liberalen nennen die Mitglieder des gegen⸗ waͤrtigen Miniſteriums Contre⸗Revolutionaire; ſie behaup⸗ ten, Frankreich habe keinen Grund, mit der Wahl dieſer Mi⸗ niſter von Seiten des Monarchen zufrieden zu ſeyn. Diesz iſt eine ungegruͤndete Anſchuldigung. Die Herren von Cha-. brol, Montbel und Hauſſez waren als unpartheiiſche Maͤn⸗ ner und als gewandte Adminiſtratoren in den Departements, die ſie verwalteten, bekannt; warum ſollen nun dieſe gemä⸗ 1 . ßigten und geſchickten Männer auf einmal, ſeit ſie zumS Miniſterium gelangt ſind, Fanatiker und Feinde des 2 8 Staatswohls geworden ſeyn? Die Herren von Cour, voiſier und Ranville ſind zwei Gerichtsperſonen, deren Be- redtſamkeit, Kenntniſſe und Rechtſchaffenheit allerwaͤrts An⸗ ruͤhmung gefunden hatten; ſollen nun ihre Tugenden auf einmal, ſetk ſie zur Staatsgewalt gelangt ſind, ſich in Laſter verkehrt haben? Hat etwa Hr. v. Bourmont bei Empfang ſeines Portefeuilles die vorzuͤgliche Geſchaͤftskenntniß verlo⸗ ren, die ihn im Kriegs⸗Conſeil auszeichnete? Sollte der Fuͤrſt v. Polignac, deſſen Muth und Loyalitaͤt durch die Geſchichte beurkundet ſind, der viele Mäßigung mit einer großen Gei⸗ ſtes feſtigkeit verbindet, ein gewandter Unterhaͤndler, ein auf⸗ geklaͤrter Miniſter iſt, auf einmal ein Feind des Staats⸗ wohls geworden ſeyn, ſeit ihn Se. Maj. an die Spitze der Staatsverwaltung geſtellt hat? Dies ſind nun aber die Maͤnner, die der Correſpondent von Straßburg anklagt, ſie haͤtten ümwaͤlzende Grundſätze, aus denen ſie kein Geheim⸗ niß machten. Wenn ſie kein Geheimniß daraus machen, ſo muß man ſie kennen, und man duͤrfte ſich daher wohl auch die Muͤhe geben, ſie anzufuͤhren. Dieſe Anfuͤhrung darf aber nicht in einer perfiden Auslegung einiger Stellen roya⸗ liſtiſcher Journale beſtehen, die man fuͤr die Anſichten der 8 Verwaltung ausgiebt; auch darf man nicht glauben, daß der Wahnſinn des Hrn. v. Cottu, in einem Fieberanfall von Ce⸗ lebrität ans Tageslicht gekommen, die Entwuͤrfe des Mini-“,.“ ſteriums enthuͤlle. Die von dem Miniſterium ausgehenden Handlungen, und nicht die Anſichten Anderer, zeigen die Bahn an, die es einſchlagen will; in den Augen Wohlgeſinnter werden die eingebildeten Anklagen der Liberalen niemals das Vorhandenſeyn ſolcher Anſchuldigungen bei den Royali⸗ ſten beweiſen. Der Correſpondent von Straßburg ſagt fer⸗ ner: man nehme an, der Koͤnig ernenne einen Lafayette, ei-⸗ nen Benjamin Conſtant zum Miniſter; wuͤrden ſich die Ro⸗ haliſten dieſer Wahl gehorſam unterwerfen? Ja! kann man ihm antworten, ſie haben dies bewieſen. Das Miniſterium, das die Ermordung des Herzogs von Berry herbeifuͤhrte, war eine wahre Plage fuͤr den Royalismus; man bediente ſich der Preßfreiheit, um auf das Ungluͤck aufmerkſam zu machen, das es fuͤr Frankreich vorbereitete; man hoͤrte aber von keinem Beginnen, der Praͤrogative des Monarchen Ge⸗ walt anzuthun. Warum bezeichnet man die gegenwäaͤrtige Verwaltung als jeſuitiſch? Was berechtigt zu dieſer Bezeich⸗ nung, die eine Brandfackel der Zwietracht, eine Waffe fuͤr die Partheien iſt? Will man zum Behufe einer ſolchen Be⸗ Pchnung die Angaben der Liberalen anfuͤhren, daß Familien⸗ aͤter von vernüͤnftiger Froͤmmigkeit Fanatiker ſeyen? Daß man Jeſuit in einem Lande ſey, wo es keine Jeſuiten giebt? Wozu häͤtte denn ihre Entfernung gedient, wenn man jetzt, wo ſie ſich aus Frankreich verbannt haben, noch immer den⸗ ſelben Mißbrauch mit ihrem Namen triebe? Wäre es dann nicht beſſer, die Jeſuiten in Frankreich wieder herzuſtellen, um zu ſehen was ſie thun, und beſtimmte Dhatſachen unbeſtimmten Anſchuldigungen entgegenhalten zu können ? Man iſt jetzt Jeſuit, wie man vormals Ariſtokrat geweſen iſt, nicht wegen dieſer oder jener Geſinnungen, ſon⸗ dern weil Leute, die gar keine Geſinnungen haben, ihren Gegnern Verfolgungen zuziehen wollen. Die Vereine zur Verweigerung der Abgaben ſind offenbar eine revolutionaire wenn 1