aber das Miniſterium wirklich ungeſetzliche ſollte, dann würde die Maaßregel vernuͤnftig ſeyn: und eben ſo wuͤrden dieſe Vereine, wenn ſie die Verletzung der Geſetze verhindern, nicht tadelnswerth ſeyn. Dieſer Lehre zufolge keäann demnach ein Volk, unter dem Vorwande, daß ſeine Regierung einmal den Einfall haben koͤnnte, es zu unter⸗ druͤcken, damit anfangen, ſich zu empoͤren, und wenn man ſeine Empoͤrung beſtrafen wollte, dieſe durch die Behauptung — rechtfertigen, ſie habe zur Verhinderung ſeiner Unterdruͤckung gedient. Dies widerſtrebt eben ſo ſehr der menſchlichen Ver⸗ nnunft wie der Ruhe der Staaten. Jeder Menſch hat ein Reecht auf das Vertrauen der Andern, ſo lange er noch Nie⸗ mmanden betrogen hat. Eine Regierung geht noch wei⸗ ter, als daß ſie blos Anſptuch auf Vertrauen machte; 8. gebietet dieſes Vertrauen. Macht man ohne Be⸗ weggrund Anſchuldigungen gegen dieſelbe, ſo iſt dies ein Vaxeecheg, weil dieſe Anſchuldigung Veranlaſſung zu im Staate giebt. Wenn es Privatleuten beliebte, oͤffenilich einen Verein zu bilden, um ſich fuͤr den Schaden u garantiren, den ein Bankerott des Bankiers Laffitte ih⸗ “ zufuͤgen koͤnnte, ſo wuͤrde dieſer Handelsmann das Recht heaben, bei den Tribunalen uͤber dadurch ſeinem Credite zu⸗ gefuͤgten Stoß zu klagen; dieſelbe Handlung ſoll nun aber nunſchuldig ſeyn, wenn ſie dasjenige, was das Heiligſte in dder Welt iſt, angreift, wenn ſie das Staats⸗Vermoͤgen blos⸗ 22 S ſeellt, ſtatt blos das Vermögen eines Privatmanns auszu⸗ ſſetzen! Das Geſetz ſollte die einem Handelsmanne zugefuͤgte Schmach raͤchen, aber die einem Koͤnige zugefuͤgte unbeſtraft laſſen! Dies kann nicht ſeyn; vergebens moͤchte man be⸗ heaupten, der Verdacht falle blos auf die Miniſter und nicht aauf die geheiligte Perſon des Monarchen zurück. Die Mi⸗ niſter ſind nur die Werkzeuge, deren ſich der Koͤnig zur Re⸗ gierung bedient; ihre Verantwortlichkeit hat den Zweck, ih⸗ naen ein Mittel an die Hand zu geben, den Koͤniglichen Wil⸗ len zu mildern (mitiger), aber nicht ihn zu uſurpiren; denn der Gedanke waͤre ungereimt, daß ſie ohne Befehl des Sou⸗ verains die Erhebung der Abgaben beſehlen koͤnnten. Das — A Polignac, faͤhrt unſer Gegner fort, habe nicht
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das Vertrauen der Nation. So kann man nur urtheilen, wenn man die eigennuͤtzigen Redaktoren der nevolutisnatren Journale und die eilf Perſonen, die in baa
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Dundert und fuͤnf und vierzig 1t Frankreich die zwanzig Vereins⸗Akten unterzeichnet haben, für die Dolmerſcher von 32 Millionen Individuen bält. Die Wahrheit liegt vielmehr in der ganz antgegengeſetzten Behauptung, daß naäͤmlich das Miniſterium der Beweis
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8 Poelignac das Vercrauen der Nation habe; 1 davon liegt darin, daß ſo vieles Geſchrei, ſo viele 5 kleaaeihn ſo heftiger Aufruf an die Leidenſchaften kein Reſultat
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hervorgebracht haden, und daß ſerner die Promenade des Üuberalen Gliedermanns, der Verein gegen die willküͤhrliche Erhebung der Auflagen, die Verkuͤndigung der Abſchaffung der Charte, 32 Milltonen Individuen kaum 1145 Unterſchriften ablockten. Es iſt, ſo ſagt ferner der Correſpondent von Straß⸗ burg, ein Kampf zwiſchen Partheien; es iſt ein Kampf auf Le⸗ den und Tod zwiſchen einer jeſuitiſchen Lonſe votien und dden Freunden unſerer Inſtitutionen. Wo iſt denn aber ddieſe Congregation? Wenn ſie käͤmpft, ſo muß ſie ſichthar a. wir ſehen aber keine anderen Kämpſer gegen die Libe, ralen, als etmige ropaliſtiſche Journale, die deren unvernünf⸗
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tige Behauptungen widerlegen, und Gerichtshöfe, die deren ſchlechte Handlungen beſtraſen. Was koöͤnnen die Publiciſten und Gerichreperſonen mit einer Congregation gemein haben, wie kann man ſie mit dieſem Namen 7 Was die
Freunde der Ianſtitutionen betrifft, ſo ſcheinen es alſo dieze⸗
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nigen zu ſeyn, die dem Könige das Recht ſtreitig machen, ſeine Minicjer zu wählen, die die Wähler unterjochen, die die Empörung durch Unterſchriften organiſiren; dies, ſollen die Freunde naſerer Jaſtitutkonen 22 und Alles, was ſich lihren verbeecheriſchen Umtrichen widerſetzt, nennt man Con⸗ gregatiyn. Geſeht nun aber auch, es ſeyen dieſe zwei Arten von Kuͤmpfern, die ſich auf Lebden und Tod bekriegen, ſo darf ſich der Correſpondent von Straßburg beruhigen, der
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Kampf wird weder Gefahr „ noch lange dauern. Das Miazſterium Polignac hat mit den Geſctzen be⸗ waffnet; dieſe werden ihm ge „ alle Feinde azu vernichten. Es wart DBahn der Geſethe be⸗ . a ohne eines ö und wenn je der Fall eintreten ſolte, baß der ſinn der TChefs
Liberalismus die und die Wäͤhler ergriffe, ſo waͤrden die Dinge folgende Wenzung pehmen. rk faͤnde eine für den guten König, der ſeine Unterthamen mit er Zirulichkeit eines Vaters gegen ſeine Kinder ſſaht, belci⸗
digesde Ade ecge ſtatt; geſctzt, es träͤre Verlchung der Charte durch Verweigerung des Budgets ein; geſetzt, es erg
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82 8* 2 41 ueF *ꝓ 7 8 4 8 eine ſolche Entweihung der geſunden Vernunft von Seiten
der Waͤhler, daß ſie Revolutionaire in die Deputirten⸗Kam⸗ mer ſchickten; angenommen, alle dieſe ſchlechten Handlungen wären wirklich erfolgt, ſo wuͤrde ſich Frankreich dann in der Lage befinden, in der Rom geweſen, als Factionsmänner daſelbſt uͤber die Geſetze triumphirten, als eine Faktion das Volk ſo ſehr irre geleitet hatte, daß ſie die Inſtitutionen beherrſchte. Damals war alsdann die Conſtitution gelähmt, die Notch⸗ wendigkeit gebot, daß eine mächtige Hand der Anarchie ein Ende machte, und das Gleichgewicht, das zwiſchen den Ge⸗ walten ſtatt finden ſoll, wieder herſtellte. Der Fall iſt nicht neu, dieſe öffentliche Calamitaͤt iſt bekannt, und man kennt auch das Mittel dagegen eben ſo gut. Rom ſtellte ihr cinen Diktator entgegen; die conſtitutionellen Monarchicen haben dazu ihren König.“
— Im Journal des Deöbats lieſt man dagegen uͤber Frankreichs jetzige Lage das nachſtehende Schreihen, das ihm, wie es ſich aͤußert, von einem alten, in Europa ſehr bekann⸗ ten Diplomaten, deſſen Namen es aher leider nicht nennen duͤrfe, zugegangen ſey: „M. H.! Ich big Auslaͤnder, aber ich liebe Frankreich. Seit zwei Jahren hatte ich Ihr Va⸗ terland nicht geſehen. Ich geſtehe, daß ihre Ultra⸗Blaͤtter mir eine falſche Anſicht von der inneren polltiſchen Lage deſ⸗ ſelben beigebracht hatten. — Ich betrat Frankreich in der Ueberzeugung, daß es am Vorabende einer Revolution ſey. Man glaubt im Auslande allgemein, daß in allen Gemuͤthern eine revolutionnaire Gaͤhrung herrſche, daß die Einen die Republik, die Anderen den Abſolutismus begehren; man bil⸗ det ſich an mehreren fremden Höfen ein, daß die Krone der Bourbonen ſich nur retten laſſe, wenn man alle von Lud⸗ wig XVIII. bewilligten Inſtitutionen zerſtöre; mit einem Worte, man erſchrickt uͤber den Geiſt des Jacobinismus, der von einigen Ihrer Zeitungen ſo laut und beſtimmt verkuͤn⸗ digt wird. Bevor ich mich nach Paris begab, wollte ich das her die Provinzen bereiſen. — Seit drei Monaten bin ich nun hier angekommen, und ſeit drei Monaten gebe ich auch einen unparthetiſchen Beobachter ab. Meine Eigenſchaft als Fremder hat mir erlaubt, die meiſten Geſellſchaften der Hauptſtadt zu deſuchen; ich habe die Ehre gehabt, dem Hofe 7v zu werden, und Folgendes iſt nun frei und offen das Reſulkat meiner Beohachtungen: Nie habe ich in ganz Frankreich einen beſſeren Geiſt bemerkt, nie das von allen Klaſſen der Geſellſchaft gefuͤhlte Beduͤrfniß nach Ruhe deut⸗
licher erkannt, nie gab es weniger Neigung zu Umwälzun
gen, nie einen einſtimmigeren Willen, die monarchiſche Re⸗
gierung aufrecht zu erhalten, nie weniger Jacobiner und Abe
ſolutiſten, als gerade jetzt. Die große Mehrheit der Fran⸗ zoſen iſt zufrieden, und das des Leichtſinnes beſchuldigte Volk verlangt und will nichts als Ruhe und Stätigkeit. 2 verſichere daher laut, daß man die Franzoſen im Auslande verläͤumdet hat, und daß manche Zeitungen ihre Leſer unwürhig hintergingen, als ſie ihnen meldeten, daß es eine Parthet gebe, welche die Republik begehre; ich verſichere ebenmähzig⸗ daß jeder nach Frankreich kommende aufmerkſame Reiſende⸗ was im Uebrigen auch ſeine politiſchen Meinatz⸗ gen ſeyn möͤgen, wenn er es aufrichtig meint und niche ein perſoͤnliches Intereſſe hat, die anders zu ſchen, 2 ſie ſind, das naͤmliche Urtheil faͤllen wird, das ich dier 8 gebe. — Ich verſichere, daß noch nie ein König ſicherer u , auf ſeinem Throne geſeſſen hat, als Seine Alerchriſh lichſte Majeſtaͤt und daß die Berichte, die man Hoͤchſtdenſe den in der Abſicht abſtatten möchte, Sie über die — Ihres Volkes zu Revolutionen in zu ſeten, 268 nur ein abgewinnen koͤnnten; keinem Volke in ropa iſt cine ſolche Tendenz fremder als dem Franzöſ 8 und dies aus dem ganz einfachen Grunde, weil die 28 S Trübſale, die eine Revelurton mit 8b uͤhrt, noch bel allen Franzoſen, entweder aus eigener Er rung oder nach der Uederlieſerung ührer Vaäter, in — Andenken lehen. — Ich verſichere üͤberdies, daß, wenn Revolution moͤglich waͤre, ſie nur von der miniſteniehe⸗ Macht ausgehen koante; die eſen wollen ſie undre g. ner Bedingung; aber dieſe t könnte dazu aureschee Niemand in Frankreich, keine — auch nur den Verſuch zu 2 in Thron , zu erſchuͤttern; aber die falſchen Em Thronen he 66 ten die eit deſſelben aufs ſehen, wenn m⸗ Abgrund
dadurch, daß man einer Geſahr, die gar nicht wollte, wüͤrde man in einen der De⸗ verſichere, daß die 99 Hu
—— 8 8. a⸗ —— Frankreichs die Ultra⸗ Liberalen wie die Ulera⸗Roy
1 Beilage 8.
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