8 nufakturwaaren zusichere, die Fabrikanten gleichsam zur Danksagung auf ein Verbot der Wollausfuhr an⸗ teügen, und sich nicht einmal an einem auf Unkosten des verbrauchenden Theiles der Nation erlangten Mo⸗ nopol gnügen ließen. Nur Einen Artikel findet die⸗ ser Landmann unter den aufgestellten Proͤdukten der Kunst auszuzeichnen, die künstlichen Edelsteine. Mit diesen könne sich nunmehr jede Dame, deren Stand oder Rang einige Eitelkeit unerlaßlich mache, sich wie eine Fürstin schmücken und, da man ihr ein Ursprungs⸗ Cerufikat nicht abfodern werde, eben soviel Freude daran haben, als wenn sie aus Golkonda kämen, ohne daß sie durch die Kosten des Ankaufs ihr Hauswesen zerrütten dürfe. Leider! habe man dem sinnreichen Erfinder dieses auf die häusliche Sittlichkeit so wesent⸗ lich einwirkenden Produktes nur eine bronzene Me⸗ daille zugetheilt, da er doch eine Bürgerkrone verdient ätte. w Die „historische Bibliothek“ die hier erscheint, de⸗ ren Sache jedoch die historische Kritik keinesweges ist, hatte in einem ihrer neusten Stücke erzählt, daß un⸗ ser Gesandte bei den Vereinigten Staaten in Nord⸗ Amerika, Herr Hyde von Neuville, als ein Mit⸗ schuldiger der berüchtigten Höllenmaschine zum Tode verurtheilt worden sey. Gegen diese Behauptung er⸗ hebt sich ein Adjutant des Marschals Herzogs von Ragusa, Hr. von Saint⸗Léger, indem er nach⸗ weist, daß der Polizeiminister zwar in seinem ersten Berichte Herrn Hyde mit genannt, sich aber bald ei⸗ nes Beßeren überzeugt und deßen Alibi anerkannt habe, daher weder die Untersuchung noch das Urtheil gegen ihn gerichtet worden.
London, vom 8. Oktober. Der Aldermann Brid⸗ ges ist mit einer Mehrheit von beinahe 1000 Stim⸗ men, die er über seine reformistischen Mitbewerber er⸗ langt hatte, zum Lord⸗Mayor der Stadt London ge⸗ wählt worden, welches aufs neue das Uebergewicht der rechtlichen Bewohner und der Freunde der bürgerli⸗ chen Ordnung zu Tage legt. Indeß ist hier eine neue Volksversammlung auf Smithfields angesagt; auch ha⸗ ben dergleichen an anderen Orten statt gefunden und sollen noch statt finden. Man betrachtet sie als eine Art schlechter Volksbelustigungen. Auch einige soge⸗ nannt unabhängige Zeitungen fangen an, sich des Hunt und ihrer Uebertreibungen der Manchester⸗Scene u schamen. . Gouverneur von Kanada, der Herzog von Richmond, ist auf eine sehr beklagenswerthe Weise an der Waßerscheu verstorben. Er war 30 Tage zu⸗ vor von einem zahmen Fuchse, bei dem bald nachher die Wuth sichtbar wurde, gebißen worden, ohne bis zum Ausbruche der 2 1 das Mindeste von diesem Biße verspürt zu haben. u““ 8 1 seeeeengs Zeitungen selbst bekämpfen jetzt die Meinung, als wenn unsre Regierung die Weigerung des Königs von Spanien, den Traktat wegen Florida zu genehmigen, veranlaßt habe. Es gehört auch ei⸗ nige Verblendung dazu, diesen unpolitischen Argwohn zu hegen. Inzwischen finden sie rathsam, daß die Ver⸗ einten Staaten die abgetretenen Provinzen, so weit es noch nicht geschehen, besetzen laßen, damit es theils nicht durch eine andere Macht geschehe, theils den Ver⸗ einten Staaten ein Mittel zur Hand sey, die Ame⸗ rikanischen Gläubiger der Spanischen Regierung zu entschädigen. , “ Das Schiff, welches die Antwort der Vereinigten Staaten an die Spanische Regierung überbringt, soll bereits in Malaga angekommen seyn. 8 Zu Jamaika hat man zwei Personen wegen heim⸗ licher Neger⸗Einführung zur Deportäaͤtion auf 5 und 7 Jahre verurtheilt, um einen öffenlichen Beweis zu geben, wie strenge man das Verbot des Negerhandels handhabe. 3 1 1 Nach einem in den Dubliner Zeitungen angeführten Schreiben aus Jamaika vom 6. Aug. hat Bolivar anta Fée in Neu⸗Granada eingenommen. 8
Die Nachrichten v
nung melden, daß die Kaffern, deren Häupter zum
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e der guten Hof⸗
Theil gefangen worden, sich jetzt ruhig verhalten und nur vertheidigungsweise zu Werke gehn. Stockholm, vom 5. Oktober. Da der König von seiner Reise in die Provinzen zurückgekehrt ist, so ist die für die Dauer der Reise ernannte Regie⸗ rung wieder aufgelöst worden. Der Kronprinz wird sich in Begleitung eines Hof⸗
Personals, seiner ehemaligen Lehrer und seiner Adju⸗
tanten nach Upsala begeben, und an den öffentlichen Vorlesungen der Universität in den meisten wißen⸗ schaftlichen Fächern, besonders auch in der Rechtsge⸗ lehrsamkeit und Geschichte, Theil nehmen. Wie es heißt, ist ein Lehrer der Philosophie mir einer Ausarbeitung, die ihm eine nähere Kenntnis der Philosophie zu ver⸗ schaffen bestimmt ist, bereits beschäftiget.
In der zwischen Schweden und Dänemark über den Antheil des Königreiches Norwegen, an der gemein⸗ schaftlichen Schuld der Königreiche Dänemark und Nor⸗ wegen geschloßenen Konvention, nach welcher diese Schuld bekanntlich auf 5 Mid. Rthlr. H. Beo. festge⸗ stellt worden, ist auch der Verzicht des Königes von Dännemark auf den Gebrauch des Norwegischen Lö⸗ wen in Dänischen Wappen verabredet.
Warschau, vom 19. Okt. Se. Maj. der König von Würtemberg, und Se. K. Hoh. der Herzog von Kumberland und Se. Durchl. der Fürst Radzivil,
Statthalter des Großherzogthums Posen, sind hieselbse
angekommen.
S. Maj. der Kaiser hielt am 5. d. M. über die 35,000 Mann stark versammelten Truppen Revüe un⸗ terhalb Wola.
Man sagt, daß die Anwesenheit Sr. Maj. nur von
kurzer Dauer seyn werde. “
Hamburg, vom 15. Oktober. Unsere Zeitungen enthalten Schreiben aus Algier vom 30. Aug. und 1. Sept. Nach dem ersten ist die Pest zwar in der Stadt und Umgegend in Abnahme, wüthet aber aufs Neue in einigen anderen Gegenden der Küste und längs der Marokkanischen Gränze. Der nach London abgeschickte Gesandte ist von dort zurückgekommen. Was er ausgerichtet, weiß man noch nicht, doch scheint die Regentschaft sehr zufrieden. Nacgh dem zweiten Schreiden ist ein vereinigtes Französisch⸗Englisches Geschwader, bestehend aͤus 2 Linienschiffen, 1 Fregatte und 1 Brigg unter Kommando zweier Kontre⸗Aomi⸗ rale auf der dasigen Rhede angekommen. Wie man vernimmt, ist ihre Sendung dahin gerichtet, dem pi⸗ ratischen Unwesen der Afrikanischen Küstenregierungen ein Ende zu machen. Auch ein Sicilianisches Linien⸗ schiff ist zu gleichem Zwecke nach Algier gegangen.
In Holland ging das Gerücht, daß sich im Teyel Kennzeichen einer epidemischen Krankheit geäusert. Doch halten Briefe aus dem Haag das Gerücht in soweit für unwahrscheinlich, als es sich auf das gelbe Fieber beziehen könnte, weil die Aufsicht auf die von
angesteckten Orten kommenden Schiffe zu strenge und
zu vorsorgend sey. 1 Nach Briefen aus Spanien, die man in Brüßel hatte, hatten sich Spuren des gelben Fiebers auch in Sevilla geäusert. Doch besagen die Französischen Nach⸗ richten noch nichts von dieser weiteren Verbreitung.
Karlsruhe, vom 6. Oktober. Mit dem An⸗ fange dieses Monats ist die Großherzoglich Badische Landwehr aufgelöst worden. Durch eine besondre Be⸗ kanntmachung hat der Großherzog derselben die dank⸗ bare Anerkennung ihrer in den Feldzügen 1814 und 1815 geleisteten Dienste bezeigt.
h n I a n 8 Danzig, vom 12. Oktober. Der d die öf⸗ fentlichen Blätter bereits bekannt gewordene Versuch, verschiedene Handlungshäuser in Antwerpen, Rotter⸗ dam und Amsterdam zu Vorschüßen auf angeblich an sie verladene Waaren, z. B. Getraide, Asche ic. betrüglich
zu veranlaßen, fällt, wenn gleich die Briefe von Dan⸗
zig datirt und denselben Empfehlschreiben der er⸗ sten hiesigen Häuser beigefügt waren, doch keinem hie⸗ sigen Bewohner zur Last, wie sich ohnehin von selbst erwarten sließ. Die Empfehlschreiben sind sämtlich falsch, obwol die Unterschriften sehr täuschend nachge⸗ macht sind. Die Briefe selbst sind in Hamburg zur Post gegeben und der Verdacht fällt auf einen ehema⸗ ligen hiesigen bankerutirten Kaufmann, der sich bis zum 14. v. M. in Hamburg aufgehalten hat und von da nach London gehen wollte.
Dahin, an Martensen, sollten auch die auf das Getraide ꝛc. gezogenen Gelder gesandt werden.
Breslau, vom 10. Oktober. Auf dem diesjäh⸗ rigen Herbst⸗Wollmarkte hieselbst sind an Schlesischer Wolle 171 und an Polnischer 1,095 ⸗ 55 ½ :
überhaupt 9,109 Ctr. 10 Pfd.
Ueber die neue Getränksteuer. 88 (Aus dem Gesichtpunkte des linken Rheinufers.)
Die beste Beurtheilung der Abgaben ist unstreitig die, wenn jede Stadt und jede Provinz sie aus ihrem Gesichrpunkte beurtheilt; denn dieser ist für sie der einzig richtige. Daß dieser Gesichtpunkt im Bezug auf das Ganze der Staatshaushaltung einsei⸗ tig ist, dieses ist kein Fehler, denn das Allgemeine muß eben aus der Zusammenfaßung des Einzelnen hervorgehen. Der Minister, so in der Mitte steht, be⸗ urtheilt die Dinge wieder aus seinem Gesichtpunkte, der ebenfalls in seiner Art der einzig richtige ist. Indem auf diese Weise Jeder aus seinem besondern Gesichtspunkte ausgeht, so muß aus diesem Kaͤmpfe des Einzelnen mit dem Allgemeinen zuletzt eine Meinung hervorgehen, bei der dem Einzelnen wie dem Allgemeinen sein Recht geworden; wenn näm⸗ lich Jeder die Dinge aus seinem Gesichtpunkte rich⸗ tig beurtheilt hat, d. h. mit der gehörigen Kenntnis, über den wahren Verhalt der Sache. 1 888
Das erste, was sich bei der Beurtheilung eines neuen Steuersystemes darbietet, ist die Vergleichung des neuen Systemes mit dem, so vor ihm gewesen. So werden z. B. in den alten Provinzen die neuen Steuern mit der früheren Accise⸗Einrichtung vergli⸗ chen, an deren Stelle sie getreten sind. Auf dem lin⸗ ken Rheinufer werden sie mit den Französischen Steuern verglichen, so ihnen vorhergegangen. “
Die neuen Steuern sind im Prinzip wesentlich von den Französischen verschieden, und indem hiedurch eine ganz andere Einrichtung hervorgerufen worden, so müßen sie auch nach andern Grundsätzen beurtheilt werden. “
Bei einer Getränksteuer haͤt man die Wahl, ent⸗ weder die Fabrikation zu besteuern oder den De⸗ bit. Man muß die Getränke entweder bei ihrer Ent⸗ stehung faßen, oder bei ihrem Verbrauche. Ein drit⸗ tes giebt es nicht. 6
Die Französische Verwaltung besteuerte den Debit, und zwar blos den Debit in den Wirthshäusern. Sie sagte: Jeder Wirth nimmt auf den Getränken 100 p. C. Vortheil, und eine Bouteille Wein, die ihm im Faße 1 Frank kostet, verkauft er an seine Gäste für 2 Frank. Obgleich dieses Jedermann bekannt ist, so ist doch das Vergnügen, in Gesellschaft Wein zu trinken, so groß, daß Jeder ins Wirthshaus geht, obgleich er weiß, daß er zu Haus dieselbe Quantität für die Hälfte des Gel⸗ des haben könnte. Die meiste Konsumtion geistiger Getränke geschieht daher nicht in Privathäusern; son⸗ dern in Wirthshäusern, und indem wir in diesen den Debit besteuern, so haben wir erstens den Vortheil, daß die Steuerbehörde nur mit wenig Menschen in Berühr kommt, indem alle Privatpersoönen gleich von Anfang ausgeschieden sind. Dann treffen wir zweitens bei unserer Steuer gerade ein doppelt so gro⸗
abgewogen w
“ “
1“ 8 z weniger als
ord 58 P auf dem vorjährigen Michaelismaͤrkte. Von der abgewogenen Wolle sind ungefähr ³ ver⸗ kauft worden, und zwar der Centner feine zu 752 Thl. mittlere 1* ordinaäire 223 64 6“ so daß man im Drrchschnitt annehmen kann, daß der Preis der feinen um 11 Thl., der mittleren um 5 Thl. und der geringeren um 5 Thl. pr. Ctr. niedriger als voriges Jahr gewesen.
Der hiesige Mariä⸗Geburt⸗Jahrmarkt ist gut aus⸗ gefallen, Leinwand, baumwollene Waaren, Tuch, Leder und fast aͤlle Fabrikate fanden durch Einkäufe Polni⸗ scher Juden, die auch Bestellungen auf neue Waaren machten, einen schnellen Absatz⸗
Die Kreise des hiesigen Regierungs⸗Bezirkes ha⸗ ben zur äuseren Verschönerung der Landwehr 4751 Thaler durch freiwillige Beiträge verwendet.
ßes Kapital, weil wir denjenigen Preis der Getränke besteuern, den der Wirth von seinen Gästen nimmt. Von einer Bouteille Wein, die er für à4 Frank ver⸗ kauft, zahlt er uns 1 Frank, wenn die Steuer 25 p. C. beträgt. (Auf diesen Satz kam sie 1812.)
Die Preußische Getränke bei ihrer Fabrikation. Sie besteuert dadurch die ganze Naͤtion, und alle die Getränke gebrauchen, tragen zu ihr bei, auch wenn sie solche nicht im Wirths⸗ hause, sondern in ihren Privathäusern genießen. Die⸗
Getränksteuer hingegen faßt die
ser Steuer kann sich also Niemand entziehen, auch
wenn er häuslich lebt, und den Wein, den andere im
Wirthshause trinken, im Kreise seiner Familie genießt⸗ Dagegen hat sie aber von der andern Seite nun
wieder so niedrige Sätze, daß der Preis der Getränke dadurch wenig erhöhet wird. Sie wird daher auch we⸗ sie ein viel kleineres
niger eintragen, besonders da
Kapital trifft, indem sie die Gerränke bei der Fabrika⸗
tion besteuert. TPTq Beim Bier, dem allgemeinen Getränke des Volks,
beträgt sie bei einem Gebräu, von dem 13812 etwa
25 Rthlr. bezahlt wurden, etwa 6 Rthlr. die Wirthe. b Beim Braͤntwein, woõ 1813 vom Maas 17 Stüber
So sagen
bezahlt wurden, beträgt sie, nach der Angabe wohl un⸗ terrichteter Brantweinvrenner, 4½ Stb. auf das Maas.
Beim Weine, wo sie im Jahre 1812 aufs Stück⸗
faß 250 Rthlr. betragen konnte, beträgt sie jetzt 18
bis 20 Rthlr. Ein Srückfaß Rheinwein, so der Wirth
damals für 1500 Frank gekauft, und deßen 1000 Bou⸗
teillen er für 35000 Frank verkauft haben würde, ver⸗ kaufte er nun für 4000, indem er 1000 an die Regie bezahlen mußte. Jetzt wird aber vom besten Weine nur 2 Rthlr. für die Ohm bezahlt, was fürs Stück⸗
faß naͤch dem Abstich etwa 15 bis 20 Rthlr. beträgt.
So viel geringer die neue Getränksteuer auch wie die früher bestandene ist, sõ beschweren sich 8. nichts desto weniger über sie. Die Menschen beschwe⸗ ren sich aber über jede neue Steuer, auch wenn sie völlig fehlerfrei wäre. Es würde unbillig seyn, wenn man ihnen dieses verdenken wollte, da die We⸗
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nigsten im Stande sind, den großen Vortheil einzu⸗;
sehen, der dem Gemein⸗Wesen aus der gegenwärti
Steuer⸗Einrichtung erwächst, i K. nr große Sicherheit des Besitzes, so dadurch entstanden daß das Band der gesellschaft⸗
indem durch die
lichen Ordnungstärker und enger geworden,
die Güter sich ungemein unter den Menn schen vermehrt haben. ea 8
Diiese große Vermehrung der Güter hat aber wier der neue Anstalten zu ihrer Erhaltung nothwendig ge⸗ macht, und wenn man die Gesellschaft als eine große Handels⸗Kompagnie ansieht, so ist es natürlich, daß die Aktionäre derselben um so mehr zu den gesellschaft⸗ lichen Anstalten beitragen müßen, je größer das e⸗ sitzthum dieser Gesellschaft wird. “
8 “