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sellschaften zu verhindern Es waren unser etwa 30 bis 40 Personen.
keaeinen Freund dem Wirthe des Hauses vorstellen. & In dieser oder ähnlicher Art erklärten sich sämmtliche Beweis: und Gegenbeweis⸗Zeugen. Generale Tarayre und Pajol verweigerten die Ant⸗
wort. Der Herzeg von Broglie und der Baron
Stael von Holstein waren ausgeblieben. Das Zeugenverhör wird über 8 Tage fortgesetzt werden.
Das Journal des Deébats klagt die Minister dar⸗ über an, daß sie an der heftigen Diskußion in der Kammer der Abgeordneten über die Zulaßung Gre⸗
goires keinen Theil genommen. „Wie? (ruft es aus) die Ehre der Krone steht auf dem Spiele, und die Minister erheben sich nicht auf die Rednerbühne? Um sie her ist Alles in Aufstand, und sie allein sind
nbeweglich?“ Das Journal de Paris erwidert hier⸗ auf: „Die Entfernung eines Kandidaten, der für einen Königsmörder gehalten wird, ist kein⸗ Gunst, welche die Krone der Kammer erweist, sondern eine Huldi⸗ gung, welche die Kammer der Krone schuldig ist. Bei der Zulaßung eines solchen Kandidaten, die nicht zu den Befugnißen der Krone, sondern der Kammer ge⸗ hört, steht nicht die Chre der Krone, sondern die Ehre der Kammer auf dem Spiele. Wollt ihr, daß die Minister, im Angesichte des ganzen Europa, dieses Zeugnis des Nationalgefühles an sich reißen sollen, statt es zu empfangen, und daß sie den Gesetzgebern als Auf⸗ opferung abfodern sollen, was sie als freiwillige Opfer⸗ gabe von ihnen erwarten durften?“
London, vom 14. December. Die Bill, durch welche die Waffenübungen untersagt werden, hat die Zustimmung des Prinzen Regenten erhalten. Die Regierung trifft die erfoderlichen Anstalten, um sie ohne Verzug zur Ausführung zu bringen. Es ist kein Zweifel, daß auch die übrigen Gesetz⸗Entwürfe nach vollendeter Berathung in beiden Häusern werden an⸗ genommen werden. Bei den Erörterungen über die Bill wegen aufrührischer Versammlungen wurde der Antrag „den Geschwindschreibern der Zeitungen das 81 echt zu bewilligen, öffentlichen Versammlungen bei⸗ wohnen zu dürfen“ im Unterhause mit großer Stim⸗ menmehrheit verworfen. Die früher behaupteten zahl⸗ reichen Versammlungen der Kohlengruben⸗Arbeiter wur⸗ den von einigen Mitgliedern des Hauses als völlig unwahr dargestellt. Auf die Frage eines Mitgliedes nach dem Aufstande auf Santa Maura gab Lord Cast⸗ lereagh unbefriedigende Auskunft, Fet Ne amtst ch c Berichte fehlten. 1“ Der berüchtigte Libellist Hobhouse ist wegen ei⸗ nes Libells, worin er sagt „daß nur physische Gewalt, oder dringende Furcht vor derselben, die Reform des Parlamentes bewirken könne“ nach dem Gefängniße geführt, und soll sich vor dem Hause rechtfertigen. In verschiedenen Gegenden sind Volksversammlun⸗ gen theils gehalten, theils ausgeschrieben, um Addreßen
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beabsichtigte. Wer an der Gesellschaft Antheil nehmen wollte, ließ sich durch
“ b 8 e“ wider die veranl men werden. u“.“
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,die indeß zu spät kom⸗ 28 .“ 8 8
“ “ Madrid, vom 5
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0. November. Das gelbe Fieber hat in Kadiy noch immer nicht ganz aufgehoͤrt. Vom
19. bis 25. d. sind noch 78 Personen gestorben und
es waren am letzten Tage noch 113 Kranke.
Ein am 20. September von Puerto⸗Cabello, dem
Hafen von Venezuela, abgegangenes Fahrzeug hat am
19. d. einen Adjutanten Morillos nach Kadix ge⸗
bracht, von deßen Depeschen bis jetzt nichts bekannt
geworden.
Petersburg, vom 4. December. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Konstantin ist von Warschau hieselbst eingetroffen.
Zu Moskau ist der General⸗Göuverneur, General
von der Kavallerie Graf Tormaßomw, verstorben.
München, vom 7. December. Unsere politische Zeitung enthält Folgendes. „Es kann nicht oft ge⸗ nug wiederholt werden, daß die Preße in Teutschland von vielen Seiten im höchsten Grade gemißbraucht wurde, und es ist Zeit, das Volk auf die Schriftstel⸗ ler aufmerksam zu machen, die sich, mit der Feder in der Hand, als Verfechter seiner Rechte, als Begrün⸗ der seiner Freiheit und überhaupt als Beglücker der Menschheit angesehen wißen wollten. Allerdings ist es ein hoher, ja ich möchte sagen, ein heiliger Beruf, zum Volke zu sprechen; aber die das Wort führten, hatten die Eitelkeit, daß sie fast nur dahin trachteten,
durch ihre Lehren großes Aufsehen zu erregen; und
daher kam es, daß sie sich ihre Muster in dieser oder jener Kammer des Auslandes, gleichviel zu welcher Epoche, wählten, und auf diese Weise in einem Geiste schrieben und sprachen, der dem ruhigen Vortrage, der gemäͤßigten Sinnesart, der würdevollen Haltung des teutschen Karakters entgegengesetzt ist. Nicht daß wit Stände haben, ist antigermanisch; nicht daß wir po⸗ litische Angelegenheiten in Zeitblättern verkehren, ist tadelswerth und verwerflich, wol aber der deutlich ausgesprochene Hang, gesetzliche Gränzen und Alles, was im bürgerlichen Leben Anstand, im politischen Schonung und im religiösen Ehrfurcht gebietet, zu überspringen, und mit der Ungebundenheit jener In⸗ dependenten in Frankreich und England zum Gegen⸗ stande leidenschaftlicher Angriffe zu machen. Mmn unterdrückt nicht den Gang der Wißenschaften, ma lähmt nicht geistige Forschungen, nicht den Umschwung gelehrter Ideen, wenn man Misbräuchen der Preß⸗ freiheit Einhalt gebietet. Daß aber der Geist vielet Schriftsteller von dieser Seite zu weit ging, wer wird es leugnen? Dies war der Weg, worauf sich Neut⸗ rungen einzudrängen suchten, welche sich in keiner Hinsicht mit unserem eigenthümlichen Zustande vertra⸗ gen. Und so kam es überhaupt, daß in Teutschland, ohne daß wir die Zeiten eines Ludwig XVI. bis auf die Restauration, und die des Cromwels bis auf Englands neuste Periode in unserer Geschichte gelebt, hin und wieder Früchte sich zeigten, deren Geschmac
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Wißenschaftliche und Kunst⸗Nachrichten
drucken zu laßen. Sie
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1“ und Gestalt an fremden Boden erinnerten. Ich will nicht sagen, daß Teutschland so isolirt von allem frem⸗ den Einfluße seyn sollte, wie das ewig stagnirende In⸗ dien von dem der ganzen übrigen Welt; auch er⸗ kenne ich recht wohl, wie die Nationen einer gegensei⸗ tigen Wechselwirkung bedürfen, um sich kräftiger und schneller zu entwickeln: aber bei dem Allen ist wohl zu bedenken, daß viele Einrichtungen, welche dem einen Volke angemeßen und nothwendig sind, dem andern verderblich seyn können, und daß Institutio⸗ nen, die nicht schon früh auf teutschem Boden gewur⸗ zelt, nur mit Vorsicht in denselben verpflanzt, nicht aber, ohne Rückficht auf inheimischen Karakter, nicht aber mit Verletzung des Bestehenden, bei einer Masse von Menschen angewendet werden sollen, die größtentheils kein Bedürfnis danach fühlen, ja die nicht einmal eine rechte Kunde davon haben und die also solche Schöpfungen mit Befremden und Mistrauen betrach⸗ ten, da ihr Sinn, wenn man ihn recht und aufrich⸗ tig betrachten will, immer noch treu am Alten hangt, das unstreitig des Guten recht Viel in sich faßt. Dies jenen Neuerern zur Warnung, die noch weiter gehen wollten, als ihre Zeit. Aber dahin zielte eben der glü⸗ hende Eifer, das war eben die große Angelegenheit un⸗ serer Zeitblätter und Journale: sie wollten p olitische Aufklärung verbreiten. So nannten sie das Bestre— ben, womit sie von allen Seiten auf die Geister ein⸗ wirkten, und revolutionaire Gährungstoffe, welche zu unterdrücken Frankreich so großer Anstrengungen, so unsäglicher Opfer und der vereinten Kräfte seiner mächtigen Alliirten bedurfte, in die Gemüther pflanz ten. Es hatte sich zu diesem Zwecke eine Anzahl spe⸗ kulativer Köpfe gebildet, welche sich das Wort gege⸗ ben, in hohen und niederen Schulen, durch öffentlichen und Privat⸗Unterricht, durch Zeitschriften und durch Reden, in Gesellschaften und an öffentlichen Plähen Unzufriedenheit mit der Gegenwart zu verbreiten und das Volk mit Ideen und Ansichten bekannt zu ma⸗ chen, worüber diese Demagogen selbst noch nicht Eins waren und deren sich widersprechende Tendenz den Streit und die Verwirrung, welche bisher nur auf dem litterarischen Felde der politischen Polemik ge⸗ herrscht, unter die ungelehrte Menge verbreitet haben würde. Die Bundes⸗Akte hat nach dem 15ten Art. für alle teutsche Staaten die Einführung repräsenta⸗ tiver Verfaßungen bestimmt, und Baiern verdankt der Grosmuth seines Monarchen eine Konstitution, in welcher die Grund⸗Elemente eines Staates, wie sie hi⸗ storisch vorgefunden, in eine der Zeit angemeßene 1“ 6
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Ddie Wiederherstellung des vormaligen hochmeister⸗
lichen Schloßes Marienburg in Westpreußen, so weit solche noch zu bewerkstelligen ist, hat den Herrn Dr. Förster veranlaßt, eine kurze geschichtliche Darstel⸗ lung „Das Schloß Marienburg in West⸗Preußen“ ist dem Herrn Geheimen Rathe
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Form gebracht,
ẽf ünd Ober⸗Präsidenten v. Schön in Danzig zuge
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und die also der Nation als Bürge einer gesetzmäßigen Ordnung für Welt und Nachwelt dargeboten wurde. Alle Klaßen und Stände sehen dar⸗ in ihre Rechte gesichert, und alle vernünftigen In⸗ tereßen sind auf gesetzmäßige Weise befriedigt, alle Ge⸗ müther sind durch diese Verfaßung beruhigt! Dies laßt uns erkennen, hier laßt uns stehen und die Früchte dankbar genießen, die uns geworden. Fern sey von uns jenes politische Tumultuiren, das unzufrieden mit dem Empfangenen schon wieder Neues verlangt; fern jenes Mißtrauen, das in jeder Sicherheitmaas⸗ regel Beschränkung wohlerworbener Rechte befürchtet, fern jenes Vermengen einer rechtmäßigen Ordnung mit demagogischer Freiheit, welche, wie die Erfahkung lehrt, noch immer in Anarchie ausgeartet ist, und de⸗ . ren Keime um so schneller ausgerottet werden müßen, je leichter sie gerade heutzutage wuchern⸗ Es ist jetzt der Augenblick, wo Teutschland Zutrauen faßen muß zu dem wohlwollenden Geiste seiner Fürsten. Die Anzahl der Besonnenen im Volke, die seine Lage kennen, ist noch nicht so vermindert, daß nicht die Stimme der Wohlmeinenden und Redlichen verstan⸗ den werden sollte, so groß auch die Verwirrung seyn mag, welche durch so viele Organe der Opposition be⸗ reits unter den Geistern hervorgebracht werden. Bis jetzt haben fast nur einseitige Stimmführer gesprochen, es ist nun Zeit, daß auch eine andere Parthei zum Worte komme, und das aufgeklärte Teutschland mag urtheilen, welche Sprache mehr Vertrauen verdiene!“
Stuttgart, vom 8. Detember. An die Stelle des verstorbenen General⸗Vikars, Fürsten von Ho⸗ henlohe, ist mit königlicher Genehmigung und ver⸗ möge eines für diesen Fall schon unterm 15. Jun. 1816 erlaßenen päpstlichen Breves, nanmehr der Bi⸗ schoff von Evara, von Keller, bisheriger Pro⸗ Vikar eingetreten „bis zur Errichtung eines Bisthu⸗ mes im Königreiche und bis zur Aufstellung eines Landes⸗Bischoffs“ wie es in der diesfälligen Bekannt⸗ machung vom 7. dieses heißt. *
Posen, vom 15. December. Se. M König haben den abgebrannten Einwohnern der Stadt Gnesen einen ausgezeichneten Beweis Ihrer vaäterli⸗ chen Fürsorge durch die Bewilligung ansehnlicher Bau⸗ hilf⸗Gelder, und durch die Schenkung eines zur Aus⸗ führung des neuen Bauplanes erfoderlichen Theiles des ehemaligen Starostei⸗Grundes zu geben geruhet. 8n978et 8s 2 As eig⸗ net, deßen rastlose Bemühungen um die Erhaltung dieser ehrwürdigen Ruine einer großen Zeit dankdar anerkannt werden. Herr Gropius hat, mit dekann⸗ ter Geschicklichkeit, in seinem Theater (im Lagerhause) sieben neue Ansichten des derühmten Schloßes aufge⸗ llt, zu deren Erläuterung die Schrift des Herrn Dr.
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