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Breslau. zes Geld auf den Einkauf Englischer, zum Verschleu⸗ derungspreise veräußerten Fabrikwaaren verwendet und daher keins mehr für den Einkauf unserer Industrie⸗ Erzeugniße übrig. Dennoch sind auf andern Wegen, im Gebirge mit Linnen, und in den Städten mit Tüchern recht gute Geschäfte gemacht worden. Die
kleineren Tuchmacher, welche sich blos mit Fabrici⸗ rung der ganz ordinairen, zu Friedenzeiten nicht sehr
gesuchten Tücher befaßen, finden gegenwärtig wenig
Beschäftigung; auch sind die beßere Vorrichtung der Weberstühle in größeren Fabriken, und der große Vor⸗ sprung, den letztere durch ihr Maschinengespinnst ge⸗ wonnen haben, die Ursache, daß dergleichen kleine Tuchmacher in hiesiger Provinz nicht sehr aufkommen werden. Die Besonneneren ergreifen daher andere Er⸗ werbzweige, von den übrigen wenden sich verschiedene nach Polen, wo es indeßen an armen Tuchwebern auch nicht fehlt.
Die Thartsache, daß vom hiesigen Regierungs Be⸗ zirke, (ohne die vom Reichenbacher hinzugetretenen 9 Kreise) im vorigen Jahre 256 Invaliden(aus den Feld⸗ zügen von 18 ½ ½,) und außerdem 512 Wittwen und 1298 Waisen auf den Chrenfeldern des Preußischen Waffen⸗ Ruhmes gebliebener Krieger, mit 15,527 Thl. 6 Gr. und a89 Schles. Scheffeln Getreide unterstützt worden sind: diese Thatsache spricht von der Ausdauer des im höchst⸗ wichtigen Frühjahre 1815 in unsern Gauen vorzüglich geweckten Gemeinsinnes mehr als jede Lobrede.
Oppeln. Für die niedre Volksklaße hiesiger Ge⸗ gend, die sich größtentheils durch Flachsspinnen er⸗ nährt, zeigen sich durch die Industrie des Handlungs⸗ Hauses Kramsta und Söhne zu Freiburg, recht er⸗ freuliche Aussichten, indem gedachtes Haus auf den Garnmärkten zu Neiße sehr bedeutende Garnaufkäufe macht, die jährlich wol eine Viertel Million Thaler betragen können.
Am 25. Mai feierte die evangelische Gemeinde An⸗ halt, im Pleßner Kreise, das funfzigjährige Jubelfest ihrer Befreiung vom Religionsdrucke. An diesem Tage des Jahres 1770, hatte die ganze Gemeinde, mit ei⸗ nemmale ihr ehemaliges Vaterland Polen verlaßen, und sich, vom damaligen Fürsten Friedrich Erd⸗ mann v. Anhalt⸗Köthen⸗Pleß freundlich aufgenom⸗ men, in der Gegend von Berun angesiedelt; vom Für⸗ sten hatten sie die erfoderlichen Ländereien, neue Häu⸗ ser, eine Kirche und ein Schulgebäude erhalten, und waren so in den Stand gesetzt worden, ihre Gottes⸗ Verehrung ungestört zu halten und ihre Kinder im
Glauben ihrer Väter zu erziehen. Die Mitglieder dieser Gemeinde, welche gegenwär⸗ aus 426 Seelen besteht, haben sich die ganze Reihe
von Jahren als treue Verehrer der Religion, und be⸗ onders auch als gute Unterthanen ausgezeichnet. Das
Fest, welchem der Fürst Heinrich v. Anhalt⸗Köthen⸗
Pleß mit seiner Familie und Personen aus allen Stän⸗
denz und Konfeßionen beiwohnte, begann mit einer
religieusen Feier, und endigte sich mit einem vom Für⸗
sten veranstalteten fröhlichen Volksfeste. 1
3u Chorzow gebar die Frau eines Freibauers, zwei gut gebildete völlig ausgetragene Kinder weibli⸗ chen Geschlechtes, welche vom Unterleibe bis zur Mitte der Brust zusammengewachsen waren, und mit ineinan⸗ der verschlungenen Armen zur Welt kamen; das eine Kind war während der Geburt verschieden, das andere
that noch einige schwache Athem üge, folgte aber bald deer Zwillingschwester. gecbastreeir
Königsberg in Pr. Vergangenen Monat liefen
28:· Schiffe hier ein, in Memel 10a, und in Pillau 101.
Wer hieraus auf die Lebhaftigkeit unseres Handels schließen wollte, würde einen großen Fehlschluß ma⸗ chen. Die bei der allgemeinen Stockung des Welt⸗ Handels allgemein gewordene Noth der Rheder, ihre Schiffe nirgend befrachten zu können, treibt diese Fahr⸗
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1I““ V Die Polnisch⸗Rußischen Juden, welche vvoon der Leipziger Meße zurückkamen, hatten ihr gan⸗
Frachten.
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Wen aus einem Hafen in den anderen. Ein Drittel dieser Fahrzeuge kommt mit Ballast, und sehr viele davon gehen eben so wieder weg, um in einem anderen Hafen sich wieder nach Ladung umzuschen. Die Holz⸗ Preise in England stehen noch immer ungemein niedrig, und bei den widersprechenden Nachrichten, die bisher von dort über das Prohibitiv⸗System eingingen, war auch bei den Getraideversendungen auf sicheren Gewinn nicht zu rechnen. Die nach Holland disponirten un⸗ längst abgegangenen Getraideladungen von ziemlicher Bedeutung sind für Frankreich bestimmt gewesen, wo es an Roggen und Waitzen zu fehlen anfängt. Die in Rußland mäßig besteuerten Kolonialwaaren werden von den Engländern jetzt dort unmittelbar eingeführt;
und so beschränkt sich unsere Ausfuhr nur auf Manu⸗
fakturwaaren, die aber im Rußischen mit sehr hohen Steuersätzen belegt sind.
Unter mehren Unglücks⸗Ereignißen erwähnen wir des Todesfalles zweier Brüder Creas. Einer derselben, Zimmermann auf dem Schiffe Waterloe, fällt bei hef⸗ tigem Sturme unweit Memel über Bord. Sein Bru⸗ der, Kapitain genannten Schiffes, stürzt, ihn zu retten, mit der Nothleine um den Leib, nach, kämpft mit Sturm und Wellen vergeblich, und wird von seinen Leuten todt an Bord gezogen. — Der Fischer Schmol⸗ lez aus Sorgenau fischt auf der See, eilt bei sich auf⸗ thürmendem Gewitter mit einigen Gefährten an das Land, und kaum betritt er die Schwelle seines Hauses, als der Blitz einschlägt, ihn tödtet, und Haus und Scheune in Asche legt. Die Seinigen verloren im Zeitraume einiger Minuten, Ernährer, Obdach, Haab und Güit.
Kobl enz. Wenn aus andern Gegenden des Reiches die besten Aussichten zu einer ganz vorzüglichen Ge⸗ traide⸗Erndte bekannt werden, so kann man ein Glei⸗ ches von unserer Provinz nicht melden. Namentlich gilt dies vom Roggen, der, so wie die Futterkräuter, von der Dürre dieses Frühjahrs bedeutend gelitten. Obst wird es viel geben, die Wallnußbäume aber haͤ⸗ ben, sammt dem Weinstocke, von den Maifrösten viel gelitten; jedoch sind von diesem die eigentlichen Rhein⸗ und Moselweinberge noch ziemlich verschont geblieben.
Die Bibel⸗Gesellschaft zu Neuwied hat nach ihrem dritten Jahrbericht im v. J. 315 Bibeln und 200 Neue Testamente in der Umgegend verbreitet, und zwar die Hälfte davon unentgeltlich; außerdem aber 255 Bi⸗ beln und 378 Neue Testamente an andere Bibelgesell⸗ schaften käuflich überlassen.
Bei den Voranstalten zu den Landwehrübungen hat sich abermals so ein guter Geist gezeigt, daß drei Schwadronen Kavalrie aus lauter Freiwilligen, die sich mit ihren eignen Pferden stellen, bestehn werden.
Die Schifffahrt war im vorigen Monat recht leb⸗ haft; den Rhein paßirten 784 Fahrzeuge, die Mosel 3ag. Getraide, Wein, Holz, Kolonialwaaren, Pfeifen⸗ Erde und Gußeisen waren die Hauptbestandtheile der E“ 1 8L111
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Zahl der Studirenden, von Michaelis 1819 bis Ostern 1820 in:
ssSCheol.] Jur. [Mediz. Philos.— Inl. Ausl. Peen
Breslau.. 189 131 82 65]/ 395 70 465 Bonn... 66 208 82 46] y328 72] 402 Greifswald 350% 21 12 5 6860 ug6 Halle411 207 86 26 629 101] 753
Königsberg 56 75 24 56 184 27] 211
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6 975 677
Münster. 140 .. . 65 118 88 205
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1 Hiebei die Bekanntmachung der Rechnung über den Königl. Staats⸗Schuldschein⸗Tilgungs⸗Fonds auk das Jahr 1819 von Einer Million Thaler.
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der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zei
zum 51sten Stuͤcke
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Schluß⸗Akte der über Ausbildung und Be⸗ festigung des teutschen Bundes zu Wien gehaltenen Ministerial⸗Konferenzen.
Die souverainen Fürsten und freien Städte Teutsch⸗ lands, eingedenk ihrer, bei Stiftung des teutschen Bundes übernommenen Verpflichtung, den Bestim⸗ mungen der Bundes⸗Akte durch ergänzende und erläu⸗ ternde Grundgesetze eine zweckgemäße Entwickelung und hiemit dem Bundes⸗Vereine selbst die erfoderliche Voll⸗ endung zu sichern; überzeugt, daß sie, um das Band welches das gesammte Teutschland in Friede und Ein⸗ tracht verbindet, unauflöslich zu befestigen, nicht län⸗ ger anstehen durften, jener Verpflichtung und einem allgemein gefühlten Bedürfniße durch gemeinschaftliche
Berathungen Genüge zu leisten, haben zu diesem Ende
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nachstehende Bevollmächtigte ernannt, nämlich: 1) Se. Majestät der Kaiser von Oester⸗
teich, König von Hungarn und Böhmen: den Herrn Clemens Wenzel Lothar, Fürsten von Met⸗ ternich⸗Winneburg, Fürsten zu Ochsenhausen, Herzog von Portella, Ritter des goldenen Vließes; Großkreuz des Königlich Ungarischen St. Stephans⸗Ordens, des goldenen Civil⸗Ehrenkreuzes und des Ordens des hei⸗ Uigen Johannes von Jerusalem; Ritter der Rußisch⸗ Kaiserlichen Orden des heil. Andreas, des heil. Alexan⸗ der⸗Newsky und der heil. Anna erster Klaße, des Kö⸗ niglich Sardinischen Ordens der Annunciade, des Kö⸗ niglich Dänischen Elephanten⸗Ordens, des Königlich Preußischen Schwarzen Adlers und Rothen Adlers, und des Königlich Schwedischen Seraphinen⸗Ordens; Groß⸗ Kreuz des Königlich Spanischen Ordens von Karl III,
des Königlich Portugiesischen Christus⸗Ordens und des
Königlich Französischen Ordens der Ehrenlegion; Rit⸗ ter des Köͤniglich Sicilianischen St. Januarius⸗ und Großkreuz des Königlich Sicilianischen St. Ferdinand⸗ und Verdienst⸗Ordens; Ritter des Königlich Baierschen St. Huberts⸗Ordens; Großkreuz des Großherzoglich
Toskanischen St. Joseph⸗Ordens; Ritter des König⸗
lich Würtembergischen goldenen Adlers und des Kö⸗ niglich Sächsischen Ordens der Rautenkrone, Großkreuz des Königlich Niederländischen Löwen⸗, des Königlich Hanbverischen Guelphen⸗ und des Kurfürstlich Heßi⸗ schen Löwen⸗Ordens, und des Groößherzoglich Heßischen Haus⸗Ordens; Ritter des Großherzoglich Badischen Hrdens der Treue, und Großkreuz des Konstantinischen St. Georg⸗Ordens von Parma; Kanzler des militai⸗ rischen Maria⸗Theresien⸗Ordens; Kurator der K. K. Akademie der bildenden Künste und Konservator der Universität zu Krakau; Kämmerer, Wirklichen Gehei⸗ men Rath, Staats⸗ und Konferenz⸗, dann dirigiren⸗ den Minister der Auswärtigen Angelegenheiten ic.
2) Se. Majestät der König von Preußen: den Herrn Grafen Christian Günther von Bernstorff, Ihren Wirklichen Geheimen Staats⸗ und Kabinets⸗ Minister, wie auch Minister der Auswärtigen Ange⸗ legenheiten, Ritter des Schwarzen und Rothen Adler⸗ Ordens, des St. Andreas und des Elephanten⸗Ordens,
Großkreuz des St. Stephans⸗Ordens, der Ehrenlegion,
des Danebrog⸗Ordens, des Großherzoglich Badischen Ordens der Treue, des Zähringer Löwen⸗ und des Heßischen Löwen⸗Ordens; den Herrn Friedrich Wilhelm Ludwig Freiherrn von Krusemark, Ihren General⸗Lieu⸗ tenant, außerordentlichen Gesandten und bevollmäch⸗ tigten Minister bei Sr. Kaiserlich Königlich Apostoli⸗ schen Majestät, Ritter des Rothen Adler⸗Ordens erster Klaße, des Verdienst⸗Ordens und des Eisernen Kreu⸗ zes, Großkreuz des Schwedischen Militair⸗Schwert⸗ Ordens; und den Herrn Johann Emanuel von Kü⸗
b vom 24ͤsten Junius 1820.
imen Staatsrath, außerordentlichen
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Gesandten und bevollmächtigten Mini
jestät dem Könige von Würtemberg und Sr. Könige⸗
lichen Hoheit dem Großherzog von Baden, Ritter des
“ zweiter Klaße und des Eisernen reuzes.
3) Se. Majestät der König von Baiern den Herrn Freiherrn Friedrich von Zentner, Ihren wirklichen Staatsrath und General⸗Direktor im Staats⸗ Ministerium des Inneren, Reichsrath, Groskreuz des Civil⸗Verdienst⸗Ordens der Baierschen Krone; und den Herrn Freiherrn Johann Gottlieb, Eduard von Stainlein, Ihren geheimen Rath und bevollmächtig⸗ ten Minister am Kaiserlich Königlich Oesterreichischen Hofe, Ritter des Civil⸗Verdienst⸗Ordens der Baier⸗ schen Kroͤne, Kommandeur des K. K. Oesterreichschen St. Leopold⸗Ordens und Ritter des Königlich Preu⸗ ßischen Rothen Adler⸗Ordens dritter Klaße.
4) Se. Majestät der König von Sachsen: den Herrn Detlev Grafen von Einsiedel, Ihren Ka- binets⸗Minister, Staats⸗Sekretär der Inneren Angele: genheiten, Kammerhern und Domdechanten zu Wurzen; Ritter des Königlich Sächsischen Hausordens der Rautenkrone, des Königlich Sächsischen Civil⸗Ver⸗ dienst⸗Ordens, des Königlich Ungarischen St. Ste⸗ phans⸗, des Königlich Spanischen Ordens Karl des III. und des Großherzoglich Weimarschen Falken Or⸗ dens Großkreuz; den Herrn Friedrich Albrecht Gra⸗ fen von der Schulenburg⸗Klosteroda, Ihren wirklichen Geheimen⸗Rath, Kammerherrn und bevollmächtigten Minister am Kaiserlich Oesterreichschen Hofe, Ritter des Königlich Sächsischen Hausordens der Rauten⸗ Krone, des Königlich Sächsischen Civil⸗Verdienst⸗Or⸗ dens, des K. K. Oesterreichschen Leopold⸗, und des Königlich Preußischen Rothen Adler⸗Ordens Großkreuz, Ritter des St. Johanniter⸗Maltheser⸗Ordens; und den Herrn Hanns August Fürchtegott von Globig, Ihren Geheimen⸗Rath und Kammerherrn, Großkreuz des Königlich Sächsischen Civil⸗Verdienst⸗ und des Königlich Preußischen Rothen Adler⸗Ordens.
5) Se. Majestät der König von Großbri⸗ tannien und Hanover: den Herrn Ernst Frie⸗ drich Norbert Grafen von Münster, Erblandmarschal des Königreiches Hanover, Großkreuz des Königlich⸗ Hanöverschen Guelphen⸗Ordens und des Königlich Un⸗ garischen St. Stephans Ordens, Ihren Staats⸗ und Kabinets⸗Minister; und den Herrn Ernst Christian Georg August Grafen von Hardenberg, Großkreuz des Königlich Hanöverschen Guelphen⸗Ordens, des Kaiser⸗ lich Oesterreichschen Leopold⸗Ordens, des Königlich Preußischen Rothen Adler⸗Ordens, Ritter des Johan⸗ niter-⸗Ordens, Ihren Staats⸗ und Kabinets⸗Minister, außerordentlichen Abgesandten und bevollmächtigten Ab⸗ gesandten an dem Hofe Sr. Kaiserlich Königlich Apostolischen Majestät.
6) Se. Majestät der König von Würtem⸗ berg: den Herrn Ülrich Lebrecht Grafen von Man⸗ delsloh, Ihren Staatsminister und außerordentlichen bevollmächtigten Minister am Kaiserlich Oesterreich⸗ schen Hofe; Großkreuz des Königlichen Ordens der Würtembergschen Krone, Ritter des Königlich Baier⸗ schen St. Huberts⸗Ordens.
27) Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden: den Herrn Reinhart Freiherrn von Berstett, Ihren Wirklichen Geheimen Rath, Staats⸗ Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Großkreuz des Großherzoglichen Haus⸗Ordens der Treue und des Zähringer Löwens, wie auch des Kaiserlich⸗Rußischen
Alexander⸗Newsky⸗ und des Großherzoglich⸗Sachsen⸗
Weimarschen Ordens vom Weißen Falken; und den
„Herrn Friedrich Karl Freiherrn von Tettenborn, Kom⸗
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