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und ich hoffe es zu Dir, mein geli Herz hat sich noch keiner Pflicht geweigert: nicht fuͤhlen, wie schoͤn groß und heilig der Beruf ist, der Trost, die Hoffnung, der Vater vieler Tausende zu seyn ? Ich empfehle Dir, nie Jemand zu verdammen, der sich noch nicht vertheidigen konnte, nie auf Guͤnstlinge zu hoͤren, gut und sorgsam im Kleinen, wie im Großen, hauszuhalten, um der Christlichen Tugend Wohlthaͤtigkeit, dem Fuͤrstlichen Vorzuge Großmuth, Dich nicht weigern zu muͤßen. Ich bitte Dich um rasche Thaͤtigkeit; wenn man nie ohne Noth auf⸗
schiebt, hat man Zeit zu Allem, und dem Regenten sind Freuden und Zerstreuungen nur dann erlaubt, wenn seine jat sind. Glaubst Du mir Dank schuldig zu
seyn, willst Du mir Freude sichern fuͤr die mir noch uͤbrigen Lebensjahre, so handle diesen Ermahnungen gemaͤß, dann st mein muͤtterlicher Segen Dein Theil, und, was unend⸗
lich mehr ist, Gottes Wohlgefallen Dein Eigenthum.“”
1“ nland.
Berlin. Am 19 Jul. als am Todestage der ver⸗ ewigten Königin Louise Maj., war das Schauspiel⸗ haus geschloßen, und an allen öffentlichen Belustigungs⸗ Orten die Musik eingestellt. Nach Charlottenburg aber wallfahrtete eine große Menge der hiesigen Einwohner, um der Verklärten an ihrer blumengeschmückten Ruhe⸗ Stäte den Tribut der innigsten Ehrfurcht und Liebe
darzubringen.
Breslau. Bei dem hiesigen, unterm 26. und 27. Junius abgehaltenen Viehmarkte waren 2000 Pferde, 119 ausländische Schlachtochsen und 1584 Schweine aufgetrieben; letztgenannte beide Sorten gingen bis auf 246 Schweine ganz ab; Pferde wurden nur sehr wenig verkauft.
Für den Leinwandhandel haben sich günstige Aus⸗ sichten gezeigt. Tuche werden sehr gesucht.
Der Fürst⸗Erzbischof von Prag bereiste, in Beglei⸗ tung des dazu beauftragten Regierungs⸗ und Präsi⸗ dialrathes Sabarth, Ende v. M. die Grafschaft Glatz, hielt Kirchenvisitation, und ertheilte die Fir⸗ mung; in der Stadt Glatz allein wurden 11,155 Per⸗ sonen gefirmt. Der Fürst⸗Erzbischof äußerte über den überall bemerkten frommen Sinn der Einwohner ge⸗ dachter Grafschaft seine große Zufriedenheit. *Hier in Breslau hat sich eine Gesellschaft zu Ein⸗ richtung einer Anstalt vereinigt, in welcher rechtliche Dienstboten im Alter ein ruhiges Unterkommen finden können.
Die vaterländische Kulturgesellschaft hieselbst ver⸗ anstaltete während des letzten Wollmarktes, eine mit Beifall aufgenommene und sehr lebhaft besuchte Kunst⸗ Ausstellung, die den Zweck, hat Sinn und Intereße für die Kunst beim Publikum zu erwecken, und den Künstlern Gelegenheit zu verschaffen, ihre Arbeiten be⸗ kannt zu machen. Die Gesellschaft kauft aus dem
1XX“ I Auszug aus dem Schreiben eines aus Preußen gebuͤürtigen jungen Mannes. “ St. Jago in Chili, den 12. Jan. 1820. In meinem letzten Briefe vom 10. Aug. meldete ich Ihnen, daß ich als Major der Marinetruppen eben im Be⸗ ariff sey, zu der Expedition gegen Lima abzusegeln. Diese siel nicht ganz nach unserem Wunsche aus, indem die Con⸗ grevischen Raqueten, von denen ich selbst 1200 unter mei⸗ nem Kommando hatte, schlecht bereitet waren, und deshalb keins von den Schiffen, welche sich im Hafen befanden, in Brand steckten. Lord Cochrane hielt es nun fuͤr das Beste, den Hafen von Lima mit zwei Fregatten zu blocki⸗ ren, und segelte mit der Flotte gegen Pisco, einem anderen Hafen an der Peruanischen Kuͤste; daselbst wurde ich in der Nacht mit 300 Mann an'’s Land gesetzt, ohne vom Feinde, welcher dreimal staͤrker war, als wir, bemerkt zu werden. Ich war so zluͤcklich, durch die Tapferkeit meiner Soldaten, das Hauptfort zu nehmen, und nach einem Gefechte von ½ Stunden waren die uͤbrigen beiden Batterien nebst 12 Kanonen und 150 Gefangenen in meinen Händen, waͤhrend ich nur einen Verlust von einem Officier und 12 Mann an Todten erlitt, und fuͤr meine Person mit heiler Haut da⸗ von kam. Ich erhielt vom Admiral Ordre, mich auf vier vertheidigungsfertig zu halten, damit er Zeit gewoͤnne
ebter Leopold! Dein wie solltest Du
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Ertrage des Eintrittgeldes einige vorzügliche Stücke, die dann unter ihren Mitgliedern verlooset werden.
An der Kunststraße hinter Neumarkt bis zur Gränze des Liegnitzer Regierungs⸗Bezirkes, wird noch fleißig gearbeitet.
Greifswald. Um ein gemeinnütziges Merkmal unserer Freude auszudrücken, daß der König unser Herr uns mit seiner Gegenwart beehrte, hat die Stadt ein Geschenk von 500 Rthl. in Golde der Louisenstif⸗ tung in Berlin ausgesetzt, und die Einrichtung getrof⸗ fen, daß alljährlich am 7. Jun., als an welchem Tage Se. Majestaͤt zum erstenmale in unsere Mitte traten, gedachtem Institute 50 Rthl. aus den Mitteln zweier hiesiger milder Stiftungen, so lange deren Fonds sol⸗ ches gestatten, übermacht werden sollen.
Kochem (Reg. Bezirk Koblenz), vom 8. Julius. Folgendes Ereignis ist sowol im Allgemeinen, als be⸗ sonders in geognostischer Hinsicht, sehr intereßant:
Eine halbe Viertelstunde unterhalb Brußig liegt an der Mosel eine Bergklippe, der Sieben⸗Uhren⸗ Berg genannt, auf deren Höhe man seit langen Jah⸗ ren einige Riße bemerkte, welche in den letzten fünf Jahren sich jährlich ungefähr um einen Fuß erweiter⸗ ten. Gestern abends bemerkte man, daß von dem Berge kleine Steine und Erdschollen herabfielen, wel⸗ ches immer zunahm, so daß diesen Morgen um 4àA Uhr der ganze Felsen sich ablöste und mit solcher Gewalt in die Mosel stürzte, daß dieser Fluß am jenseitigen Ufer plötzlich über drei Fuß aus seinem Bette trat, und durch die heftige Gewalt des Anschwellens die bei
Brußig festliegenden kleinen Fahrzeuge sämmtlich los⸗
Späterhin trat die Mosel nun zwar wieder in ihr Bette zurück, allein man kann anneh⸗ men, daß ein Drittheil desselben verschütte: ist. Um sich einen Begriff von der herabgestürzten Masse zu machen, darf man nur wißen, daß 40 Weinberge mit derselben in die Mosel gesunken sind.
Für die auf dem linken Mosel⸗Ufer liegende Ge⸗ meinde Ernst wird zwar nur bei hohem Waber Ge⸗ fahr zu besorgen seyn; allein da der Berg selbst (der Sressel genannt) auf der Oberfläche sowol, als in den inneren Theilen, auf eine schreckliche Weise zerrißen, auch der Vordertheil desselben heute um drei Fuß ge⸗ sunken ist und fortdauernd noch große Massen herab⸗ fallen, so ist zu befürchten, daß auch der Rest der los⸗ getrennten Masse noch herabstürzen werde.
getrieben wurden.
auch wahrscheinlich der Fluß zum großen Nachtheile
der Gegend aus seinem Bette getrieben werden. Man erwartet unverzüglich von Koblenz einen tech⸗
nischen Beamten, um die Sache genau zu untersuchen.
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die vorgefundenen Magazine einzuschiffen; ich hatte in die⸗ sen Tagen mit dem Feinde bestaͤndige Gefechte, war jedoch so gluͤcklich, ihn stets mit bedeutendem Verluste zuruͤckzu⸗ schlagen. Am vierten Tage, den 11. November, erhielt ich den Befehl mich einzuschiffen und saͤmmtliche Batterien in die Luft zu sprengen, welches mir gelang; jedoch mußte ich mich mit drei Soldaten durch Schwimmen retten, weil wir zuruͤckgeblieben waren um das Feuer anzusetzen; die Explo⸗ sion war furchtbar, denn 30 Entr. Pulver gingen in die Luft. Am Bord wurde ich von saͤmmtlichen Schiffen mit einem Hurra! empfangen, und der Admiral bezeigte mit seine groͤßte Zufriedenheit, mit dem Bemerken, mir bei sei⸗ ner Zuruͤckkunft besondere Belohnung werden zu laßen. Nachdem wir vier Monate an der Peruanischen und Me⸗ xikanischen Kuͤste die Haͤfen blokirt und eine Spanische Fre⸗ gatte von 50 Kanonen erobert hatten, kamen wir gestern gluͤcklich im Hafen an und wurden von den Einwohnern herzlich empfangen. So eben bekomme mich sogleich in die Stadt zu⸗ verfuͤgen, meinen Dank zu empfangen. ꝛc.
ich Ordre vom regierenden Senas⸗ um von selbiger
Kennn n hag; R ufsicht: von Staͤgemann. Rieimersche Buchdruckerei.
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deßen zur Ausgleichung der Gläubiger an Gläubiger die in
Dadurch würde nicht allein die Schifffahrt gehemmt, sondern
Stuͤck. Berlin, den 25sten Julius 1820.
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„Berlin, vom 25. Julius. Se. Majestät der Koͤnig haben geruhet,
dem Obersten und freien Stan⸗ desherrn Karl Lazarus Grafen Henkel v. Don⸗
nersmark auf Beuten und Tarnowitz die Ober⸗Land⸗ Mundschenken⸗Würde in Schlesien zu ertheilen, dem Kantor Kramer zu Groß⸗Quenstädt aber und dem Mauergesellen Krehan zu Breslau, das Allgemein Ehrenzeichen
zweiter Klaße
zu verleihen. 8
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1u8 E““ Frankreich. Im Jahre 1801 den 11. Decbr. hatte die damalige Französische Regierung, nämlich das Konsulat, bestehend aus dem ersten Konsul Bo⸗ na parte, der damals noch nicht zum Konsul auf Lebenszeit ernannt war, und den beiden an⸗ deren Konsuln, Cambaceres und Lebrun, einen Traktat mit dem Dey von Algier geschloßen, vermöge Foderungen welche in Frankreich wohnende Algier wohnen, und so umgekehrt diese an jene hat⸗ ten, bestimmt war, daß unter ihnen die vollkommenste Reciprocität stattfinden sollte. Zur Ausführung die⸗ ses Traktates war jetzt der Deputirtenkammer ein Ge⸗ set⸗Vorschlag übergeben worden, kraft deßen die jetzige Franzoͤs. Regierung autorisirt werden sollte, 7,000,000,
welche den Algierischen Gläubigern zufolge angelegter
Berechnung nach zukamen, zu zahlen.
Hierüber entstand eine lebhafte Diskußion. Herr Alexander Lameth ging in seiner Opposition sehr weit; er meinte, die Französische Regierung des Jah⸗ res 1801 wäre nicht ermächtigt gewesen, den Traktat für sich abzuschließen, sie hätten ihn vielmehr zufolge der früheren, sie bindenden Konstitutionen zuvor der ge⸗ setzgebenden Gewalt zur Genehmigung vorlegen müßen,
und da dies nicht geschehen sey, so sey der ganze Trak⸗
tat ohne verbindliche Kraft; und wolle ihn oie Kam⸗ mer demungeachtet bestehen laßen, so müße sie dies wenigstens nur mit dem Zusatze „daß alle und jede Fo⸗ derungen, die irgend Jemand in Frankreich, sey's Perso⸗ nen oder Kommanen, an Algierische Unerthanen haben könnten, zuvor von diesen 7,000,000 abgezogen würden.“
Der General Sebastiani, der früher von Bo⸗ naparte zu Mißionen an die sogenannten Barba⸗ resken gebraucht worden ist, und von der Lage der Dinge eine genauere Kennenis hat, widersetzte sich diesem Antrage, weil der Traktat einmal gischloßen sey und um so mehr gehalten werden müße, als es sowol die Pflicht, als das Handels⸗Intereße Frank 2 geböten, die guten Verhältnihe mit den Bar⸗
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Zeitungs⸗Nachrichten.
Angekommen: v. Schoͤler, diesseitiger außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister am Ruß. Kaiserl. Hofe, von St. Petersburg. — Se. Exc. der General⸗Lieutenant Graf v. Schliefen, Chef des Departements fuͤr die Invaliden, von Frankfurt am Main.
Abgereist: Se. Exc. der Wirkliche Geheime Rath und Ober Praͤsident v. Buͤlow, nach Magdeburg. —
Durchgereist: Der Ruß. Kaiserl. Feldjaͤger, Lieute⸗ nant Otto, als Kourier von St. Petersburg, nach Karlsbad. — Der Koͤnigl. Franz. Kabinets⸗Kourier Dragon, von Pa⸗ ris nach St. Petersburg. — Kourier Biancourt, von St. Petersburg nach Paris.
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Die Kommißion der Kammer zur Prüfung
,
übergebenen Gesetzvorschlages hatte übrigens selbst, zu⸗
folge gewwißer Reklamationen von Marseiller Handels⸗
Leuten,
Der Koͤnigl. Franz Kabinets⸗
er und namentlich von den Ausrüstern der Fran⸗ zösischen Schiffe ja Fortune und le Chasseur, die
ihre gemachte Beute nach dem Algierischen Hafen Oran
gebracht und von dem
und wieder an die Eigenthümer zurückgegeben hatte, den Zusatz in Vorschlag gebracht „daß bei der Abzah⸗ lung der 7,000,000 die verschiedenen Reklamationen Französischer
wohner berücksichtigt werden sollte.“ Allein vor⸗
der dortigen Französischen General⸗ Konsul hatten verificiren laßen, deren aber demungeach: tet der Dey durch seine Janitscharen sich bemächtigte
gegenseitigen und Algierischer Ein⸗
nehmlich morivirt durch die Bemerkungen des Grafen
Beugnot „daß der Traktat von 1801 dings den Grundsatz der Reciprocität zwischen Fran
zösischen und Algierischen Gläubigern aufrecht halte,
aber zunächst nur von solchen Schulden handle, die
sich vor dem Abschluße desselben datirten, daß mit⸗
hin, wenn Algier diese hestimmte Verdbindlichkei gegen Frankreich erfüllt, Frankreich aber damit noch in Rückstand sey, und nun auf seinen Rückstand Fo derungen an Algier von späterem Dartum, als fener Traktat, abrechnen laßen wolle, Algier unbedenklich das Recht haben würde zu behaupten, daß das nicht Erfüllung jenes Traktates heiße, sondern der Gegen⸗ stand eines ganz neu abzuschließenden Vertrages sey wurde der Gesetzvorschlag, wie ihn die Regierung an⸗ gebracht, rein angenommen und die sowol von der Kommißion als einzelnen Deputirten in Vorschlag ge⸗ brachten Zusätze verworfen. “ Sonst beschäftigten die Kammer nur mehre nicht eben sehr intereßante Peritionen, aber bemerkenswerth ist Folgendes. Der Deputiree Picot Desermeaux hatte namens einer niedergesehten Kommihten einen Bericht über den Bau einer neuen Halle zu Mans gemacht; hinterber aber erhielt der Prästident der Kammer ein Schreiben von den üdrigen Mitglie« dern der Kommißton, des Inhaltes, daß ihnen dieser Bericht gar nicht mitgetheilt, sondern ven dem Herrn
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zwwar aller⸗
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