1 b 8 1 zösischen Poesie insonderheit der dramatischen, und ge⸗ LIe ihrer Bühnengesetze betrachtet werden können. Ein Teutscher freilich würde sich schä⸗
men, dem Verfaßer der Albaneserin den Anspruch auf
den Namen eines dramatischen Dichters zu be⸗
zweifeln. b Peaser Blättern ist Herr de Pradt bereits
in Paris angekommen, und der Hauptstadt scheint noch in diesem Monate das seltene Schauspiel bevorzuste⸗ hen, einen vormaligen Erzbischof vor dem Assisenge⸗ richte (wegen seines anstößig und strafbar gefundenen neusten Werkes über die Wahlen) zu sehen.
Herr Clausel von Caußergues soll nunmehr mit seiner Anklage wider den Herzog Decazes, deßen vorgebliche Theilnahme an der Ermordung des Her⸗
zogs von Berry betreffend, zu Stande gekommen seyn, nachdem er, besage unserer Tagblätter, lange ge⸗ nug, wie Penelope, daran gearbeitet. Ganz abge⸗ sehen von dem Befremdenden einer solchen Anklage selbst wird sich die Schrift des Herrn Clausel kaum ein Publikum versprechen dürfen, wenn die Schilde⸗ rung gegründet ist, welche die unlängst erschienene pittoreske Biographie der Abgeordneten von seiner Schreibart enthält. „Sie ist ohne Wärme, ohne Le⸗ ben, ohne Kraft, ohne Anmuth.“ 8 Der Moniteur macht amtlich einige Straferkennt⸗ niße der Assisengerichte wegen verübten Preßunfuges pekannt. Der Buchhändler Correard ist z. B. we⸗ gen Herausgabe zweier Pamflets zu 8monatlicher Ge⸗ fängnisstrafe und a2400 Fr. Geldbuße verurtheilt. Er ist Derjenige, der nach erfolgter Einschränkung der Preßfreiheit die Herausgabe vrn 365 Flugschriften ankündigte, von denen auch ein großer Theil er⸗ schienen ist.
Man sagt, daß die Wahlen der Abgeordneten im
September geschehen werden.
Spanien. Der General Morillo hat aus sei⸗ nem Hauptquartiere, Valencia am 1. Mai, dem Kriegs⸗ minister geschrieben, indem er ihn ersucht, dem Könige wegen Annahme der Verfaßung, seine und seines Heeres Glückwünsche abzustatten. Er wiederholt für ich und im Namen der von ihm befehligten Truppen den Eid der Treue.
Die Cortes haben auf den Antrag der Finanz⸗Kom⸗ mißion den Verkauf der der Staatskaße heimgefalle⸗ nen Güter genehmigt, und zugleich beschloßen, daß diese hiedurch in den Privatverkehr tretenden Güter
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MNachrichten von einer abermaligen Regierungs⸗Ver⸗ änderung in Bueneos⸗Ayres bestätigen sich von mehren Seiten. D. Manuel Saratea hatte in den ersten Ta⸗ gen des Mai die Direktorstelle, zu deren Verwaltung er sich bei dem Hader so verschiedener Partheien nicht hinreichende Kraft zutraute, niedergelegt, und sich an Bord eines Englischen Schiffes begeben. Sein Nag⸗ folger heißt Don Ramos Mexia (Mechia), ein Mann von bedeutendem Einfluße und guter Famille. Präsident der Junta zu Buenos⸗Ayres ist D. Ma⸗ nuel Obligado. Bis zum 1. Jun. war die Ruhe nicht unterbrochen. Die Verbindung mit Chili war offen. Die Expedition gegen Peru unter Lord Co⸗ chrane und dem General S. Martin war am 298 April in Begrif, von Valparaiso abzugehen, woseldst sich ein Abgesandter von Bolivar eingefunden hatte, um, wie es (unwahrscheinlich) hieß, deßen Mars⸗
nach Quito zu melden, und die Chilesen zu ersuchen seine Operationen zu unterstützen. S
Die sterbliche Hülle der verewigte
England. York ist in der pfarrkirche n
Frau Herzogin von Weybridge beigesetzt worden. hatte am 14. August, und zwar nach dem ausdrückl⸗ chen Willen der Verklärten, ohne Gepraͤnge statt.
Das Tagblatt, Times, enthält vollständig ei⸗ nen angeblichen Brief, den die Königin am 7. Au⸗ gust an den König geschrieben. Er bezweckt haupt⸗ sächlich, einer Protestation gegen das wider sie beobach⸗ tete Verfahren Publicität zu geben.
Der Prozeß wird zur bestimmten Zeit im Parla— mente beginnen, und der von einigen Seiten her an⸗ gekündete Aufschub nicht stattfinden. 11“
Afrika. Nach Briefen aus Gibraltar haben auch die Soldaten des Kaisers von Marokko sich em⸗ pört. Eins seiner Garde⸗Regimenter hat verwei⸗ gert, ihn nach seiner Sommer⸗Residenz zu begleiten, sich vielmehr nach Fetz begeben, und daselbst vielen Unfug angerichtet. Von Tetuan wurde es durch dea Muth der Bewohner zurückgewiesen. Der Kaiser ist an der Spitze der ihm treu gebliebenen Garde auf Marokko marschirt, und man erwartet die Nachricht von den weitern Maasregein.
Privatnachrichten aus St. Sebastian melden, das ein Niederländisches und ein Algierisches Geschwaden
Das Leichenbegängnit
an der Küste von Andalusien ein heftiges Gefecht ge⸗ habt, worin die Algierer gänzlich geschlagen und zwe
satz der Unverantwortlichkeit und zu verletzen, auf welchem die monarchische Verfaßung ihrem innersten Wesen nach beruhet.
Soll daher die Verantwortlichkeit der Minister und der unmittelbaren Stellen eine reelle seyn, so muß nothwendig diese Verweisung, als rechtlich un⸗ möglich, hinwegfallen, und dadurch der dem monarchi⸗ schen Prinzip allein zusagenden Voraussetzung gehul⸗ digt werden, daß die erhabene Person des Regenten nie das Unrechte, welches sie als solches erkennt, wol⸗ len könne, und daß daher das dennoch erscheinende Unrecht immer nur die Schuld Derjenigen sey, welchen heilige Pflichten gebieten, dem Monarchen in ehr⸗ furchtvoller Unterwürfigkeit die Verhältniße so darzu⸗ stellen, daß nicht Misverständniße den Glauben an die Reinheit seines Willens zu trüben vermögen.
Das Gesetz selbst lautet wörtlich: 1) Die Minister, das Ministerium und alle jetzigen oder künftigen höch⸗ sten Verwaltungsstellen sollen, wenn ihre Verantwort⸗ lichkeit wegen gesetzwidriger Handlungen oder Nicht⸗ Erfüllung der großherzoglichen Zusagen an die Stände des Großherzogthumes reklamirt wird, sich nie, zur Entschuldigung, auf angebliche Befehle des Regenten be⸗ tufen können, indem dergleichen Befehle nur auf Mis⸗ verständnißen beruhen, welche aufzuklären Pflicht der obersten Stellen gewesen wäre. 2) Dieses Gesetz soll als wesentlicher Theil der Verfaßung des Großherzog⸗ thumes betrachtet werden.
Großherzogthum Baden. Bei der Diskußion über den Theil des Budgets, welcher die Einnahmen begreift, glaubten mehre Mitglieder der zweiten Kam⸗ mer ein Misverhältnis zwischen der Gewerb⸗ und Grundsteuer zu finden. Der Regierungs⸗Kommißair ge ttsiibh und äußerte: das Grundeigenthum sey nur
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Die Inquisition in Spanien nach der Zeitung von Barcelona. 8
Die Zeitung von Barcelona giebt (aus Llorentes Geschichte der Spanischen Inquisition) folgende sicht über die Arbeiten der Staats⸗Inquisition unter den verschiedenen Groß⸗Inquisitoren und Königen von Spa⸗
nien während UEins
Sg ve.
nes Zeitr 28 J 1 öee eines 3 itraumes von 328 Jahren:
Groß⸗Inquisitoren und
der Inviolabilität
Lebendig verbrannt.
darum am höchsten besteuert, weil es nicht verheim⸗ licht werden könne. Man beschloß, für jetzt an bei⸗ den Steuern nichts zu ändern.
Der Antrag auf Einführung einer Kapitalsteuer ist verworfen, eine Mobiliarsteuer aber der Regierung zur Berückfichtigung empfolen, und eine Besoldungs⸗ und Pensionsteuer mit Widerspruch mehrer Abgeord⸗ neten, namentlich des Herrn von Liebenstein, angenommen worden.
In einer folgenden Sitzung wurde beschloßen, bei dem Großherzoge die Milderung der Censurgesetze ah e
as Kirchenvereinigungs⸗Geschäft macht auch hier Fortschritte. Es ist eine General⸗Synode in Karls⸗ ruhe angeordnet, welche aus etwa 25 Mitgliedern bestehend, die Haupt⸗Artikel der Vereinigung ent⸗ a und dem Großherzoge zur Bestätigung vorle⸗ gen so
8
a“ Gumbinnen. Die aus der Königsberger in an⸗ dere Zeitungen übergegangene Nachricht von dem plötz⸗ lichen Entstehen eines Mineral⸗Stromes auf der Spitze eines Berges im Gumbinner Regierungs⸗Be⸗ zirke beschränkt sich auf ein sehr unbedeutendes Er⸗ eignis. In den ersten, regen⸗ und gewitterreichen Tagen des Julius brachen am Abhange eines Berges bei dem Dorfe Laukupönen, Stallupöner Kreises, etwa in der Hälfte des Berges, einige Quellen ver⸗ eint hervor, und indem sie bis in den am Fuße des Berges vorbeifließenden Bach in mehren Abstufungen einen Waßerfall von etwa 40 Fuß bildeten, und die Erde von der unteren Hälfte des Berges fortschwemm⸗ ten, verursachten sie einen Bergfall, der von der Spitze bis zur Quelle etwa 50 Fuß Höhe beträgt. Die Quele enthält keine besonderen Mineraltheile.
8
“ Ueber
Eingekerkert mit Konfis⸗ kation ihrer
Im Bildnis
verbrannt. Jaͤhrlich.
Ueberhaupt.
Guͤter. Ueberhaupt.
Ueberhaupt
Von 1481 1498
Torquemada 1507
10,226
6,860 331 97,521
2,592 3,564 1,510
324 1,250
840 1,328 3,696 1,840 2,816
896 1,232 560 112 1,125 420 680 1,813 920 1,408
100 125⁵ 112 112 25 60 50 44 38 32
34,932 48,059 21,845 11,250
5,460
6,600 18,450 13,848
ihrer Schiffe in den Grund gebohrt worden.
Großherzogthum Heßen. Durch eine Mi nisterial⸗Verordnung ist der Kurs der Preuß. Kourant Münze in den Großherzoglichen Landen auf 1 Gulden 42 Kreuzer für ven Thaler bestimmt worden.
In der Rede, mit welcher der Staats⸗Minister d Grollmann der Ständeversammlung den Geset Entwurf über die Verantwortlichkeit der Ministe
Erzbischof Dixra 1517 Kardinal Nimenes 1522 ⸗2 Andrian 1525 Interregnum “ 1538 Kardinal Mauriquo 1545 1
1556 Louise und K
1597 Philip II.
1621 Philip III.
1665 Philip IV.
nicht zu Majoraten gewidmet oder auf andre Art in die todte Hand kommen können.
Die Zahlung des Kaufgeldes wird in Staats⸗ Papieren geleistet. Baares Geld ist nach der Be⸗ stimmung der Cortes ausgeschloßen.
Nach einem Beschluße der Cortes ist . nen, ebenso wie den Mönchen gestattet, in die Welt zurückzutreten. Sie werden in diesem Falle den bi⸗ schöflichen und Staatsbehörden empfolen, um sie vor
1507 1517 1522 1525 1538 1546 1556 1597 1621
85 es den Non⸗
90 77 64
Verfolgung zu schützen. In Burgos sind verschiedene Personen als an⸗ gebliche Ruhestörer verhaftet worden. 8
8 Spanisches Süb⸗Amerika. Nach einem Schreiben aus Angustura vom 5. Jun. sind die Spa⸗ nier Meister des Oronokoflußes; auch hat man schon an Maasregeln gedacht, die Provinz Guayana ganz zu räumen, und sich nach dem Apure zurückzuziehen. Obwol inzwischen durch die aus Margarita angelangte Irische Legion einige Verstärkung erhalten ist, so bleibt doch die Verbindung mit dem Auslande sehr erschwert, und über Trinidad so gut als ganz abgeschnitten. Man kann diese Lage der Sache nur dem Mangel an Aufmerksamkeit von Seiten der Behörden beimeßen, doch ist es ein neuer Beweis, daß Bolivars Ange⸗ legenheiten so günstig nicht stehen, als einige Nach⸗ richten verbreitet haben.
Der General Devereux war zu Margarita an⸗
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überreichte, heißt es unter andern:
Offenbar hangt hier alles davon ab, daß man sich de Grundes deutlich bewußt werden, warum zwischen de Verantwortlichkeit der Minister so wie der unmittelbe ren Stellen im Regierungsfache, und der Verantwost lichkeit untergeordneter Staatsdiener unterschied werden muß. b
Dieser Grund ist kein anderer als der folgende Bei den untergeordneten Stellen muß ein giltige Befehl des Vorgesetzten Denjenigen, welcher in der Be folgung des Befehles nur Pflicht übte, von eigener Verantwortlichkeit befreien. wortlichkeit fällt dann auf Diejenigen, welche den Befehl ertheilten und kann gegen sie geltend 9e macht werden. 8
Nicht so bei den höchsten Stellen. Sollten dies der eigenen Verantwortiichkeit durch die Anführung höherer Befehle entgehen können, so würden sie die Stände an den Regenten selbst verweisen, mit wel⸗ chem dieselben nicht rechten können, ohne den Grund⸗
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“ 8 “ 1“
nothwendig Die Verank
1700 35 Karl II. 1786 46 Philip V. 1754 8 Ferdinand VI. 1788 34 Karl III.
1808 20 Karl IV.
1665 1700 1746 1754 1788
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10,386 6,91² 11,730 170 56
1 42
49 34
864 782 5
25 17
1
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Man sieht aus dieser Tabelle, wie die Arbeiten der Staats⸗Inquisition seit den beiden letzten Jahrhunder⸗ ten abgenommen hatten, und wie unter den beiden letzten Königen nur noch ein Schatten von dem ge⸗ wesen, was früher war.
Zugleich zeigt diese Tabelle, woher es gekommen, daß die Bevölkerung von Spanien von 30 Millionen, die es sonst hatte, bis auf 10 Millionen, die es jetzt hat, heruntergesunken. — Ebenfalls zeigt sie den Un⸗ tergang des Ackerbaues, des Schatzes, des Kredits und der Flotte.
2s Spanien hat die Staats
t Inquisition dieselben “ u“ “
10 17,658 54 291,430
Wirkungen gehabt, wie in Venedig das heimliche Ge⸗ richt der Zehner. Ueberall wo die Sicherheit der Per⸗ sonen und des Eigenthumes verschwindet, da verschwin⸗ den die Personen und das Eigenthum; die Vater⸗ landsliebe geht zu Grunde, die Dürftigkeit tritt an die Stelle der Wohlhabenheit, und der Staat wird zu einer hohlen Mumie, in der das innere Leben erstor⸗ ben ist. So fiel Venedig, die erste Seemacht von Eu⸗ ropa, unrühmlich und ohne einen einzigen Kanonen⸗ Schuß, als die Zeit an das ausgehölte Gebäude rührte, und dieselben Korinthischen Pferde, welche die Sieger von Konstantinopel gesehen und mit ihnen gezogen
—