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Lebensmittel ist aber immer bdas Hauptgeschäft jedes
ackerbautreibenden Volkes.
Allein man konnte auch noch einen genaueren Maasstab finden, um zu bestimmen, wie die Depar⸗ tements in Hinsicht ihrer Steuern gegeneinander stan⸗ den, und welche zu viel und welche zu wenig bezahl⸗ ten. Man brauchte nur in jedem Departement die Pacht⸗ und Kaufbriefe aufnehmen zu laßen, und aus diesen das Verhältnis entwickeln, so in jedem Depar⸗ tement zwischen der Grundsteuer und zwischen den Pacht⸗ und Kaufbriefen stattfinde.
Jeder Kaufbrief ist eine kontradiktorische Abschäz⸗ zung über den Werth eines Grundstückes, so zwischen Käufer und Verkäufer stattfindet, also zwischen den beiden Personen, die das Grundstück am besten kennen. Hat man in einem Departement 1000 Kaufbriefe auf⸗ genommen, die eine Fläche von z. B. 12 Quadrm. umfaßen, so kann man sagen, der Mittelpreis dieser 12 Quadrm. ist gemäß den Kaufbriefen 24 Millionen; gemäß den Steuerregistern bezahlen die Grundstücke, so in diesen 1000 Kaufbriefen befangen sind, 1 Mill. Grundsteuer: also ist das Verhältnis zwischen Kapital⸗ Werth und Grundsteuer in diesem Departement wie 24 zu 1. In einem anderen Departement findet man aus 1000 Kaufbriefen dieses Verhältnis wie 20 zu 1. In einem dritten wie 30 zu 1, u. s. w. und so läßt sich dieses Verhaͤltnis für jedes Departement auf eine Löllig sichere Weise entwickeln.
Dasselbe gilt von den Pachtbriefen. Jeder Pacht⸗ Brief enthält eine kontradiktorische Abschätzung zwi⸗ schen Pachter und Verpachter, also zwischen den Personen, deren Intereße es ist, den Ertrag des Grundstückes am genausten zu kennen. Aus 1000 Pachtbriefen, die man in einem Departement sam⸗ melt, läßt sich dieses Verhältnis ebenfalls auf eine völlig sichere Weise darstellen, und so daß man sicher ist, daß wenn man es aus 1000 Pachtbriefen wie 1 zu 6 gefunden, 1000 andere Pachtbriefe es nicht wie 1 zu 5 oder wie 1 zu 7 angeben werden, wenn man nämelich die Vorsicht gehabt, sie alphabetisch nach den Namen zu ordnen, so daß sie aus allen Gegenden des Departements sich gehörig vermischen, und sie dann nachher der Reihe nach genommen werden.
Dasjenige was man nun vor 15 oder 20 Jahren hätte thun sollen, das ist nun endlich jetzt gesche⸗ hen. Durch das Gesetz vom 15. Mai 1818 wurde die Aufnahme aller Pacht⸗ und Kaufbriefe in allen Departements befohlen, und festgesetzt, daß die Durch⸗ schnittpreise von diesen über die Quote entscheiden sollten, so das Departement in Zukunft zu bezah⸗
len habe.
Bei dieser Aufnahme haben sich in ganz Frank⸗ reich 227,495 Pachtungen gefunden, so einen Pacht⸗ Vertrag von 261 Mill. umfaßen, also mehr als ein Sechsrel des gesammten Rein⸗Ertrages des unbeweg⸗ lichen Eigenthumes in Frankreich, der bekanntlich nahe an 1400 Mill. Franken beträgt. 1
Ferner hat man in ganz Frankreich 211,507 Kauf⸗ Briefe aufgenommen, welche einen Kapitalwerth von mehr als 1000 Mill. umfaßen. .
Im Durchschnitte haben sie also in jedem Depar⸗ tement 2740 Pachtbriefe und 2546 Kaufbriefe. Die Pachtbriefe so wie die Kaufdriefe enthalten ungefähr ein Sechstel von der Fläche jedes Departements, beide zusammen ein Drittel, und da in diesem Drittel das Verhältnis zwischen der Grundsteuer und zwischen den kontradiktorischen Abschäzungen der Käufer und Ver⸗ käufer, der Pächrer und Verpächter bekannt ist, so
kann man sehr sichere Schlüße auf die übrigen zwei
Drittel machen, indem man annimmt, daß in diesen
dasselbe Verhältnis seyn wird.
Aluf diese Weise kommt denn nun endlich einmal eine gleichförmige Vertheilung zwischen den Departe⸗
wmments zu Stande, und eins der größten Hinderniße, so sich dem Kataster entgegengestellt, ist gehoben.
ꝙꝙ Man begreift nicht, wie es gekommen, daß der
Minister die Entdeckung nicht eher gemacht hat, daß
man auf diese Weise auf der Stelle eine gleichförmige
Steuervertheilung zwischen den Departements einfüh⸗ ren konnte, und zwar eine solche, die eben so genau ist als die, so dann möglich, wann das Kataster ganz voll⸗ endet. Denn was hat man, vollendet ist. Man hat alle die Parrellen, so in die sen 22 7,000 Pachtungen und in diesen 211,000 Kauf⸗ Briefen befangen sind, gemeßen und abgeschätzt; al⸗ lein dadurch hat man für die Departemental⸗Verthei⸗ lung nichts gewonnen, denn die Abschätzungen müßen im Durchschnitte immer wieder die Pachtpreise dar⸗ stellen; und wenn man in einem Departement 1000 Abschätzungen hat, so werden diese in ihrem Mittel⸗ Preise dieselben Summen geben, als die 1000 Pach⸗ tungen geben, obgleich einzelne höher seyn werden, und andere wieder niedriger. Was aber die Meßun⸗ gen der Parcellen berrift, so gebraucht man diese bei der Departemental⸗Vertheilung gar nicht. Denn wenn ich von einem Stücke Lande, so 200 Thl. Pacht thut, weiß, daß die Grundsteuer 40 Thl. beträgt, so weiß ich, daß hier das Verhältnis von 5 zu 1 statt⸗ findet, und es ist mir bei dieser Untersuchung völlig gleichgiltig, ob dieses Stück Land 20 aber 50 Morgen groß ist. Auch
Meßer nichts Neues, wenn er mir nun die genaue Größe angiebt, denn ich wußte schon vor der Meßung, daß das Verhältnis zwischen Pachtpreis und Grund⸗
Steuer wie 5 zu 1 sey. Härte Gaudin eine klare Ansicht von dem Kata⸗ daß man die Parecel⸗
ster gehabt, so hätte er gewußt, lar⸗Vermeßung von Anfang immer vermeiden muß;
Geld kostet, und rigkeiten stößt, besonders in der Auswahl eines guten und geschikten Personales von Feldmeßern.
Und wirklich kann man bei einem gut angelegten Plane fürs Kataster sehr weit gehen, ohne daß man sich auf die Specialvermeßung der Gemeinden einläßt. Eine richtige Vertheilung im Departements, kann man gleich die Aufnahme aller so wie man dieses jetzt nun endlich in than hat. Hiedurch wird die weitere Inneren der Departemenis eine bloße Departemen⸗ tal⸗Angelegenheit, und da nun jedes Departement schon seine feste Quote hat, so verwendet es seine ganze Aufmerksamkeit blos auf die innere Vertheilung, weil es sich nun gar nicht mehr darum zu bekümmen hat, ob seine Nachbarn auch etwa weniger bezahlen als es selber bezahlt, welches sonst Sorge der Menschen ist.
Die Vertheilung im Inneren läßt sich dann nach her durch die Aufstellung einer
im ersten Jahre dure
Frankreich ge⸗
die Größe der Grundstücke vor einer Kommißion nat den Erklärungen der Eigenthümer nehmen läßt, wobei die topographische Karte des Lur des zur Kontrolle dient, in wie fern die Summe dieser Erklärungen die Fläche der Gemeinde und daß Kreise angiebt; ein Verfahren, welches man im Jaͤe 1809 mit gutem Erfolge bei dem provisorischen Kams ster im Herzogthume Westphalen angewender hat. I auf diese Weise einmal eine Steuervertheilung 1ns Leben getreten, bei der keine großen Ungleichheiten un keine großen Begünstigungen mehr möglich find, so han das Kataster seine meisten Feinde verloren und me hört wenig mehr davon reden, daß die Grundsteue einer Rente sey, die man so müße stehen laßen, wit sit einmal stehe, da eine gleiche Vertheilung 1) unndbg lich, 2) unnöthig, und 5) sogar ungerecht seyn würde. Wenn man so weit ist, so kann man auch mit dei Parcellar⸗Vermeßung anfangen, und das Kataster 2 einer genauen Flurkarte von jeder Gemeinde gründen
so wie das Kataster des Herzogthumes Mailand; im Jahre 1759 unter Maria Theresia ist vollen⸗ det worden. (Fortsetzung folgt.) “ “ 8* Heun, Redakteur. mersche Buchdruckersn
wenn das Kataster ganz
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und Nachbaren al⸗
denn diese ist es, welche die meiste Zeit und das meiste bei der man auf die größten Schwie⸗ V
Großen, zwischen du Pacht⸗ und Kaufbriefe einführen, Vertheilung m
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vom 5. Sept. Des Königs Maje⸗ 1. d. M., von Teplitz, in erwünschtem Poisdam wieder eingetrofften. *
stär sind am Wohlseyn zu
.. “ e K 5— H Des Königs Majestät haben den bisherigen Bau⸗Inspektor Krause zum Regierungs⸗ und Waßer⸗Baurath bei der Regierung zu Oppeln zu er⸗ nennen und den Justiz Kommißarius Fromm zu
Marienburg zum Notarius publicus im Departe⸗
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London. Am 25. Aug. fuhr der General⸗Proku: reur mit seiner Klage gegen die Königin also fort⸗ Nachdem sich die Königin bis zum 15. Mai in Genua aufgehalten hatte, kehrre sie nach Mailand zurück; Lady C. Campbell begleitete sie indeßen nicht. Späterhin traf Ihre Majestät wieder mit dieser Dame zusammen, welche jedoch nur kurze Zeit in Ihren Diensten blieb. Auf der Reise von Genua nach Mailand versah Ber⸗ gami den Posten eines Kouriers, war zu dieser Zeit auch als Kourier gekleider. Ihre Majestät nahm in ihrem Hause eine ihr gänzlich unbekannte Person auf, ein Frauenzimmer von gemeinen Sitten und ohne Er⸗ keine andere als die zweire die sie unter dem Titel
Auf diese Weise hatte
Schwester des Bergami, einer Gräfin Oldi empfing. sie beide Schwestern, die Mutter, den Bruder und das Kind dieses Mannes in ihrem Hause; doch während die eine Schwester als Ehrendame an ihrer Tafel saß, war der andern ihr Platz unter der ienerschaft an⸗ gewiesen. Im Mai 1815 stand diese Schwester der⸗ selben Stelle vor, die früher die Ladies Forbes, Lind⸗ say und Campbell bekleidet hatten.
Ihre Majestät residirte nicht lange in Mailand, son⸗ dern reiste bald darauf nach Venedig. Ich habe Ew. Herrl. bereits mit den Zeitpunkten bekannt gemacht, in welchen sowol die männliche als die weibliche Englische Dienst Ihrer Majestät verließen. Auf ihrer Reise nach Venedig begleitete sie der achtbare Herr William Burrell. Ihre Majestät wohnte in ei⸗ nem Hotel in Venedig, wo sie einstmals nach einem Mittagmale mit Bergami allein gelaßen wurde, der hinter ihrem Srahle wie gewöhnlich stand Ein
Bedienter des Hotels bemerkte, daß Ihre Majestät eine
Halse nahm und sie um Berga⸗ mis Hals hing; große Familiarität fand dabei statt; er nahm die Kerte von seinem Halse und hing sie wie⸗ der um den Ihrer Majestät, und Sie wieder um den feinigen So danerte diese Tändelei einige Zeit fort. Nachdem Ihre Majestät wieder in Mailand eingetrof⸗ fen war, verließ Hr. Burell ihren Dienst, und nach⸗
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Kette von Ihrem
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98⸗Nachrich
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ment des Ober⸗Landes⸗Gerichts von West⸗ zu bestellen geruhet. ch st⸗ Preußen
Angekommen. Se. Koͤnigl. Hoh. der Kronpri sind von Stettin uͤber Potsdam wieder 18 ein getresscn. 2 Se. Exc. der General⸗Liektenant von Koeckeritz von Neustadt⸗Ebe swalde. — Der General⸗Major von Witz⸗ leben, General⸗Adjutant Sr Majestaͤt des Koͤnigs, so wie der Geheime Kabinetsrath Albrecht, von Tevplitz. Abgegangen. Der Koͤnigl. Däanische Etatsrath und Profeßor Thorwaldsen, nach Magdeburg. 8s Durchgereist. Der Kaiserlich Rußische Feldjäͤger Lieutenant Michaloff, von Warschau nach Amsterdam als Kourier. -
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dem alle Engländer dies gethan hatten ien sie we⸗ niger zurückhaltend in ihrer “ 8 zu seyn. Sie gad ihm einen dlau seidenen Rock, den er gewöhnlich des Morgens trug, unb sein Zimmer war dicht neben dem Ihrigen. Sie trieb Kinderspiel — mit Bedienten, welches an und für sich zwar von kei⸗ . ner Bedeutung ist, aber unter allen Umständen der Sache doch zeigt, wie sehr ihr Karakter durch die be⸗ thörende Zuneigung zu Bergami gesunken war. Im Aug. 1815 besuchte Ihre Maj. den St. Gott⸗ hardsberg, Bergami war immer noch in ihren Diensten; sodann reisete sie nach Vannes, wo sie mit ihm in ein Zimmer ging und eingeschloßen lange Zeit in demsel⸗ ben blieb. Nach dem Mittageßen gingen sie nach Madonna il Monte, wo sie die Nacht schliefen, und den folgenden Tag reisten sie nach den Borromeo⸗Inseln. Ihrer Maj. wurden die besten Zimmer zu ihrem Ge⸗ brauche angewiesen, welche sie indeßen bei dieser Ge⸗ legenheit nicht annahm, da es in diesem Falle unmög⸗ lich gewesen seyn würde, ihren Geliebten wie gewöhn⸗ lich in ihrer Nähe zu haben. Ihre Maj. hielt sich so⸗ dann in Valanzoni auf, wo Bergamis Betragen von seinem Einfluße zeigte. Hier war es auch, wo er zum erstenmale einen Platz an der Tafel Ihrer Majestät erhielt, was denn auch von der Zeit an ununterbro⸗ chen fortdauerte. Ihre Maj. besuchte Lugano, und nach ihrer Zurückkunft von dieser Tour ließ Sie sich in Deste bei Como nieder Hier waren ihre Zim⸗ mer nur durch ein kleines Kabinet getrennt, und mehr andere Gemächer standen mit dem Theile des Hau⸗ ses, den die Dienerschaft bewohnte, in gar keiner Ver⸗ bindung. Bergami und die Prinzeßin pflegten zu gleicher Zeit zu Bette zu gehen, und am solgenden Morgen zu derselben Zeit aufzustehen. Hier ward er zur Würde eines Kammerherrn Ihrer Maj. erhoben, und nunmehr speiste er taͤglich mit seiner Schwester, der damé d'honneur, an der Tafel der Königin. Sie blieb in Deste bis zum No ember 1815, und schiffte sich dann am 15. desselben Monats am Bord des Le⸗ viathan ein. Die besten Apartements wurden Ihrer Maj. zugetheilt, die dicht an einander stoßenden Ka⸗
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