zung der Dinge statt, und nach den letzten Berichten war Alles ruhig in Oporto. Die Truppen marschiren auf die Hauptstadt los, und gestern war die Avant⸗ Garde in Leira, ungefähr 60 Engl. Meilen von hier. Die Regierung hat die nachstehende Proklamation gegen die Insurgenten erlaßen. In vergangener Nacht hatte man hier die Bekanntmachung der Regierung abge⸗ rißen und an deren Stelle die der revolutionnairen Soldaten angeschlagen, welche die Polizei heute in⸗ deßen beschaͤftigt ist wieder abzureißen. Alle Briefe aus dem Inneren des Landes werden auf dem Post⸗ Komtoire zurückgehalten, mithin leben wir hier so ziemlich im Dunkeln. Bis jetzt ist hier Alles ruhig u. man hört von keinen Truppen⸗Bewegungen; indeßen, es verläßt sich Niemand auf den andern Tag. Die hie⸗ sigen Truppen haben ihren rückständigen Sold erhalten. Proklamation der Königl. Regierung 1“ in Lißabon. Portugisen! Das schreckliche Verbrechen der Rebellion gegen die gesetzmäßige Gewalt unseres erhä⸗ benen Monarchen, des Königes, unseres Herrn, hat so eben in der Stadt Oporto stattgefunden. Einigen wenigen übelgesinnten Personen, indem sie die Officiers der Garnison in dieser Stadt verführten ihren gelei⸗ steten Eid zu brechen und sich mit Schande zu brand⸗ marken, gelang es, unter dem Beistande dieser ver⸗ iteten Militairs eine eigenmächtige Regierung ein⸗ uführen, und solche „die höchste Regierung des Königreichs“ zu nennen. Die Nichtswürdigen, welche die Verschwörung anstifteten, wußten zu gut, daß sie Portugisische Herzen nur dadurch irre leiten konnten, daß sie unter dem Scheine eines täuschenden Eides der Liebe und Treue für den Monarchen den fürch⸗ terlichen Schritt zum Abgrunde der Revolution vor ihnen verbargen, deßen Folgen der Umsturz der Monarchie und die Unterwerfung unter ein fremdes Joch für eine Nation seyn können, die stets auf ihre Unabhängigkeit stolz war. — Treue und tapfere Por⸗ tugisen! laßt Euch durch solche Trugbilder nicht blen⸗ den. Es ist ein offenbarer Widerspruch, daß, während die Rebellen dem Könige, unserem Herrn, Gehorsam geloben, ste sich von der durch Sr. Maj. gesetzlich er⸗ richteten Regierung 18 und selbst den Titel einer höchsten Regierung des Konigreiches annehmen, und daß sie Kortes zusammenberufen und Veränderungen vorschlagen, die sie nur als Wunsch zu erkennen ge⸗ ben sollten, und die von keiner gesetzmäßigen und dauernden Art seyn können, es sey benn, daß sie des Königes Einwilligung erhielten. — Unser Monarch hat nie aufgehört, sein Ohr gerechten Wünschen zu leihen, durch deren Erfüllung das Wohl und die Glückseligkeit seiner Unterthanen begründet werden konnte. Dieses beweisen seine Befehle die heute mit dem Kriegschiffe in diesem Hafen angekoömmen sind; ste werden in kurzem bekannt gemacht werden, und in Wahrheit von der väterlicher Fürsorge zeugen, welche der König dem Wohle seines Reichs widmet; solche müßen, wenn es möglich ist, den Abscheu vermehren, den ein Jeder gegen das in der Stadt Oporto ver⸗ übte Verbrechen fühlen sollte. — Die Gouverneurs dieses Königreichs sind in Begriff, alle Maas⸗ regeln zu ergreifen, welche dergleichen Umstände ge⸗ bieten, und welche ihnen durch die heiligsten Pflich⸗ ten ihres Dienstes auferlegt sind. Sollten ihnen indeß gegründte und gerechte Klagen vorgelegt wer⸗ den, so sollen solche unverzüglich an Se. Mazjestät befördert werden. Sie schmeicheln sich, daß diejenigen Personen, die jetzt in dem verbrecherischen Aufstande
setzten hohen Regierung des Koͤnigreiches, welche im Namen Sr. Majestaͤt Don e VI. die Ge⸗ schaͤfte leiten wird, bis die Kortes zur Formirung der Portugisischen Konstitution zusammenberufen sind, Ge⸗ horsam zu leisten. Ich schwoͤre Gehorsam diesen Kor⸗ tes und ihrer Konstitution, die zur Basis hat, die Römisch⸗Katholische Religion und die Dynastie des Durchlauchtigsten Hauses von Braganza gufrecht zu
verwickelt sind, das Unglück erwägen werden, in wel⸗ ches sie sich und ihre Familien stürzen; daß sie ferner ihre That bereuen, und, auf die unveränderte Nach⸗ sicht des gnädigsten der Monarchen vertrauend, zum Gehorsam zurüuckkehren werden. Mittlerweile hoffen die Gouverneurs des Königreichs, daß diese treue Nation fortwährend in der Legalität beharren wird, durch welche sie sich stets so sehr auszeichnete; daß fer⸗ ner die Armee sich beeilen wird, den Flecken auszu⸗ waschen, mit welchem ihre Ehre durch das Misver⸗ halten jener Korps, die sich verleiten ließen, besudelt worden ist, und daß die Mehrzahl der Portugifischen Armee, neben dem Rufe ihrer ausgezeichneten Tap⸗ ferkeit, auch den ihrer Rechtlichkeit und Treue erhalten werde. Portugisen! Gehorsam gegen den König ist nicht allein die erste unserer Pflichten; sondern auch der einzige und wahre Beförderer unserer Wohlfahrt. Zeigt daher Festigkeit in diesen Grundsätzen; laßet alle Klaßen zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe sich verbinden, und Ihr werdet schnell die Ordnung zu⸗ rückkehren sehen, welche die Rebellen sich bemühen zu stören. Dies ist es, was im Namen unsres verehr⸗ ten Monarchen Euch von den Gouverneurs des Kt. nigreiches anempfohlen wird. Gegeben in dem Regierungs⸗Pallaste von Lißabon, den 29. August 1820.
(Gez.) Der Kardinal, Patriarch, Marquit
1 K de Barba. ““
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Conde de Ferreira.
Ant. Gomez Riberio.
Madrid. Der General Riego ist aͤm 30. des abends in Madrid angekommen, und hat den Tag dar⸗ auf dem Könige seine Aufwartung gemacht und ihm seine gänzliche Ergebenheit und den gewißenhaftesten Gehorsam gegen seine Befehle zugesichert. Er will, wie man sagt, ein Beispiel des Gehorsams geben, und ohne Verzug das Gouvernement von Gadlizien übernehmen, überzeugt, daß die Armee der Insel Leon gleich seinem Beispiele folgen werde. Ja, das Ge⸗ rücht geht, daß schon mehre Bataillone dieser Armee
auf dem Marsche nach den verschiedenen Punkten sind,
wohin sie sich der Ordre gemäß begeben sollen. b Wegen der Auflehnung der bekannten 60 Deputir⸗ ten gegen die Konstitution der Kortes und ihrer Be⸗
strafung, so wie auch, daß der Minister über die Lage
von Kadix, Saragoßa und besonders von Gall zien jede Woche Bericht erstatten möchte, haben 11 De⸗ putirte Proposttionen gemacht, die an die Kommißion für die Gesetzgebung verwiesen worden sind.
Civitavecchia, vom 31. Aug. Heute lief hier⸗ ein Sardinisches Fahrzeug von Palermo ein, das der dortigen päbstlichen Konsul und verschiedene Auslän der an Boro hatte, die man ohne Hindernis hatte abreisen laßen.
In Neapel wurden alle tegulaire Regimenter aus den Provinzen einberufen, und um die Hauptstadt in einer von Gaeta bis Castellamare laufenden Linie aufgestellt. Das zu Avellino gestandene Regiment Sanniti kam naͤch Gaeta. — Die Gemeine Monte Leone hatte, nach einer Bekantmachung des Obergene rals, sich erboten, 22 Freiwillige zur Armee zu schit⸗ ken. — Ein Dekret des Reichsverwesers enthält neu⸗ Verfügungen gegen Zusammenrottungen, und befiel⸗ Konstables, wie in England, zu Aufrechthaltung der öffentlichen Orbdnung anzustellen.
Die Nachrichten aus Palermo reichen bis zum 18. Aug. Die dortige Junta bevollmächtigte das Finanz⸗ Departement, eine Anleihe von 3000 Unzen, die ein Bürger dargeboten, so wie auch andere Anleihen, äuf⸗ zunehmen. Der Kapitain Lazzara und seine Söhn⸗ von Trapani hatten der Junta eine Bombarde und ihre Dienste angetragen. Wer irgenb einen Militair⸗
Dienst sucht, muß eine bestimmte Gabe darbieten, wel⸗
che dem Grade, in welchem er angestellt zu v — 2 ücklie⸗ wünscht entspricht. E. Der Intendant der unglüͤe
haͤben.
ben Stadt Katanisetta, Obrist Favalli, nebst dem
Ueberreste der Truppen, u. eine Menge von Bewohnern, die sich geflüchtet hatten, zeigten sich unter den Mau⸗ ern von Kastrogiovanni und begehrten Aufnahme und Naͤhrung. Allein die Bewohner von Kastrogiovanni griffen zu den Waffen und gaben den Unglücklichen eine abschlägige Antwort, doch wurden sie mit dem Nothwendigsten versehen, hierauf aber gezwungen wei⸗ ter zu ziehn. — Die Gegenden von Monte S. Giu⸗ jjano, Fitta, Paceco und Monte wurden von Räu⸗ berbanden beunruhligt Man liest traͤurige Nachrichten von den Verwüstungen und Plünderungen, welche Privatpersonen erlitten haben. Sehr viel Vieh und Lebensmittel wurden nach Alcamo zusammenge⸗ bracht und von da nach Palermo abgeführt. Unter⸗ dehen machten viele Bewohner, mit welchen sich ei⸗ nige Kompagnien des 9. Regiments vereinigt hatten, Jagd auf diese Räuber, von denen schon gegen Hun⸗ dert in Gefechten geblieben waren. — Die neusten Dekrete der provisorischen Junta zu Palermo betreffen die Verwaltung der Justiz und setzen nach dem Sinne
der Spanischen Konstitution einen obersten Gerichts⸗
Hof und einen Civilgerichtshof mit zwei Kammern ein. — Ein Umlaufschreiben eben dieser Junta an alle Munizipalitäten sagt, daß sie vergeblich Alles ange⸗ wendek habe, um das Aufbrausen des Volkes zu un⸗ terdrücken; sie fodere nun die Munizipalitäten auf, Repräsentanten nach Palermo zu senden, um eine ganze Kammer des Reichs zu bilden, welche von der Neapolitanischen Regierung unabhängig seyn, und die kräftigsten Maasregeln für den gegenwärtigen Zeit⸗ Punkt zu ergreifen wißen werde. 1u“
Folgendes ist die Art, wie die Palermitaner⸗Zei⸗ tungen der Erscheinung des Neapolitanischen Geschwa⸗ ders erwähnen: „Am 25. Jul. um 10 Uhr morgens berichtete D. Mercurio Tortoriti dem Präfiden⸗ ten Fürsten Villafranca, daß auf der Rhede von Palermo das Linienschif Capri, eine Fregatte, und hie Pakethoote Tartaro und Leone vor Anker gegan⸗ gen wären. Die Junta schickte den Marchese Amo⸗ rosi und drei Konsuln ab, um die Absichten des Be⸗ fehlshabers zu erfahren, und ihm anzudeuten, daß die Junta beschloßen habe, seinem Geschwader für jetzt nicht freien Zutritt zu gestatten, daß sie aber ihm, dem Befehlshaber, erlaube, so oft er parlementiren wolle, zwei Personen an die Junta in ihrer vollen Sitzung abzusenden. Der Befehlshaber schien sich über diese Andeutung zu verwundern; er antwöbrtete, er habe nicht geglaubt in einem Haäfen seines eigenen Souverains eine Parlementairflagge zu sehen, und wenn die Junta seine Absichten erfahren wolle, so möge sie einen Abgeordneten an Boͤrd schicken. Hier⸗ auf bevollmächtigte die Junta den Maͤrschal Don Ruggiero Settimeo, den Duta di Cumia, und die drei Konsuln, sich zu den Kommandanten des Ge⸗ schwaders, Don Giovanni Bausan, zu verfügen:⸗ Er äußerte gegen sie die friedlichsten Gesinnungen, und erklärte, er habe keinen andern Auftrag, als die zerstreuten Neapolitaner, und die Sizilianer welche es vielleicht wünschten; an Bord zu nehmen; Auf die Frage der Abgeordneten, ob er Landungstruppen bei sich habe, antwortete er mit Nein, und fügte dei, die Mannschaft seiner Schiffe sey auf dem Friedens⸗ Fuße. Zugleich versicherte et, die Gesinnungen Sr. Königl. Hoheit des Reichsverwesers gegen Sizilien seyen bei seiner Abfahrt die günstigsten gewesen⸗ Man kennt die hierauf stattgehabten Unterhandlun⸗ gen nicht genau; wir wißen blos, daß die Eskadre sich entfernte, ohne den Zweck ihrer Sendung erreicht zu Am & Aug. kamen abermals zwei Schiffe, eine Brigantine und eine Bombarde, von Neapel zu Palermo an. Man erlaubte den Sizilianischen und ausländischen Paßagieren, die nicht Militairs waken, ans Land zu steigen, die Neapolitanischen Paßagiere und die Militairs, selbst mit Einschluß der Sizilianer, mußten an Bord bleiben; doch erbot man sich, ihnen alle etwanige Bedürfniße zu liefern.““*
Paris. Potitisch Reues
h8n aus Frankkei
jä selbst das Unerheblichste, häben bie Pariser 8 ter bis zum 15. gehend, nicht mitgebracht. †
Zugleich in Paris und London ist ein Werk unter vem Titel ‚„das Privatleben Voltaires u. der Madaͤme Dachatelet, von dem Verfaßer der Brieft einer Peruanerin“ erschienen und reizt die allgemeint Neugier. Das Manuskript ist aus dem Portefeuillt des geistreichen Chevalier Bonflars (der sich wäh: rend der erseen Jahre der Revolution bis zum Kon⸗ sulate Bonapaͤrtes in unserm Lande und nament⸗ lich in Reinsberg bei dem hochseligen Prinzen Heinrich aufhielt) gezogen; der Herausgeber hat aber noch funfzig bisher nicht bekannt gewordhene Briese Voltatres theils in Proösa theils in Versen beigefügt, die ihm von dem Marquis Garnier und
den Grafen Frangois de Neuschate au asse
Boißy d'Anglas mitgetheilt worden sind. Am 1o0. Sept. ist zu Domremy bie der Jungfrau v. Orleans baselbst errichtete Statue und die Mävchen: Schule in dem Hause worin sie geboren, eingeweiht
worden. Der Präfekt des Departements des Vosges, die Mitglieder des General⸗Konseils, und alle Beamte des Bezirkes, Deputationen von mehren Städten und die Mitglieder der Akademie von Nancy haben der Feierlichkeit beigewohnt. In dem Augenblicke, wo die Statue des Heldenmädchens enthüllt wurde, um: wanden Jungfrauen aus den Gemeinden Domremp
und Greux mit Blumenkränzen das Monument, und eine von ihnen, die Tochter des Maire von Domremh bekränzte das Haupt der Johanna mit einem Kranze von Immortellen und Lorbern. In dem Saale der
Schule wurde die Büste des Königes und ein Ge⸗
mälde der Johanna von dem Maͤler Laurent zu Nancy, welches der Minister des Inneren bazu eigens bestimmt, aufgestellt; ein Mitglied der Akademie zu Nancy las eine historische Denkschrift zum Lobe der⸗ selben vor und Festlichkeiten aller Art, Spiele, Illu⸗ mination und Feuerwerke beschloßen den Tag, an dem die gerechtesten Huldigungen der Heroin dargebracht wurden; welche Frankreich gerettet und verherrlicht hat.
(Es lohnt wol der Bemerkung, daß erst seit⸗ dem ein teutscher Dichter die Jungftau und ihre That durch ein unsterbliches Drama verherrlicht hat, in ihrem Vaterlande das reine heilige Andenken an sie neu geweckt und unentweiht dewahrt worden; denn es läßt sich nicht leugnen, daß bis dahin ihr Name ent⸗ weder ganz vergeten, oder döch größtentheils nur dem Spotte (der Wirkung des bekannten Voltaireschen Gedichtes) Preis gegeben war.)
Auszug eines Schreibens aus Patis.
Wenn man die Verschwörung vom 19. August aͤus dem gehötigen Lichte betrachten will, so muß mam von dem Gesichtpunkte ausgehen, daß das insgeheim am Umsturze der bestehenden Ordnung ardrirende Co⸗- mité directeur, deßen Witkungen man täglich fühlt wenn man auch die Personen, aus welchen es besteßt, nicht namentlich bezeichnen kann, nachdem ihm der Vorsuch mislungen war, das Volk der Hauptstadt zur Empörung zu reizen, deschloßen hatte, eine ähnliche Bewegung dei den Truppen zu veranlaßen. Die Bei⸗ spiele von Spanien und Neapel munterten zur Nach⸗ ahmung auf. Die Werkzeuge zu einem Aufstande lü⸗ gen in der Armer seldst. Srirdem man durch eine Reihe unter dem vorigen Ministerium ergangener Se 8n und Ir ,— 8 die von dem Herzdge von Feltre mit großrr Sorgfalr gevduldere e in rine rwlassas Anaes ne ee⸗ wandeln, fehlte es in dersel nicht Andengerr der Familie Bonapartes, d. d. an Menschen, die nut der einem neuen Ktiege ihren Ehrgeig und Naundfus: befriedigen koönnten. Durch sie vermochte das Homts directeur auf den Sdldardn zu ddnd sch seld zu zeigen. In verschiedenen Prdoimpral Garmesemen waren ihre Bemühungen zumm Thdeil gelungen; dm