gleiches Recht auf jene Gunst geben, sobald sie nur den Stempel eines ausgezeichneten Talentes an sich tragen.
8 der in dieser Zeitung schon mitgetheilten Nach⸗ richt von der Einweihung des Denkmales der Jung⸗ Frau von Orleans in Domremy fügen wir noch hin⸗ zu, daß das Mitglied der Akademie zu Nancy, wel⸗ ches bei dieser Gelegenheit die Lobrede auf die Heroin hielt, den Namen Haldat de Lys führt. Man wird sich erinnern, daß Karl VII. die Jungfrau un⸗ ter dem Titel de Lys, in den Adelstand erhob; und früher haben auch schon Französische Blätter aus⸗ drücklich gemeldet, daß dieser Haldat de Lys ein
Abkömmling der Familie der Johanna sey. 8 Madrid. Der Kénig hat das Gesetz wegen Auf⸗
hebung des Jesuiten⸗Ordens bestäͤtigt.
Bei den Unruhen im Theater, deren unser voriges Blatt erwähnt, bezeigte sich der junge General Tor⸗ rejas sehr kräftig und entschloßen, was um so rühm⸗ licher ist, da er drei Jahre lang in den Kerkern der Inquisition zu Valencia geschmachtet hat. Er gebot Ruhe der tobenden Menge, haranguirte sie und erklärte
daß es ihr nur über seine Leiche gelingen würde Xefe politico, gegen den sie losstürmte, etwas
anzuhaben. Dem nach Oviedo ohne andere Anstellung und
Bestimmung verbannten General Riego wird nicht blos vorgrworfen, daß er geschrieben an seine Kame⸗ raden auf der Insel Leon, er habe sein möglichstes angewendet, um mit der Regierung sich zu verglei⸗ chen, sondern daß er dies Schreiben auch sogar druk⸗ ken laßen. Indeß wird ihm nachgerühmt, daß von dem Augenblicke an, als er sich überzeugt, sein Be⸗ nehmen mißfalle der Regierung, er sich sofort gehorsam gezeigt und nach den Ort seiner Bestimmung abge⸗ reist sey, ohne, wie man fälschlich behauptet, eine Garde für sich zu begehren. Man glaubt, daß sobald als das Armeekorps auf jener Insel wirklich aufgelöst seyn wird, der General Odonoju das Portefeuille des Kriegsministeriums übernehmen werde.
Uebrigens brachte in der Sitzung der Kortes vom . ein Schreiben des Generals Riego eine leb⸗ hafte Diskußion hervor. Er zählte in diesem Schrei⸗
ben seine geleisteten Dienste her, motivirte seine Schritte warum er die Zurücknahme der Befehle in Betreff der Armee auf der Insel Leon verlangt, versichertre, daß es niemals ihm noch irgend einem Anderen von jener Armee in den Gedanken gekommen, sich als die alleinigen Vertheidiger der Freiheit zu betrachten oder
gar mit der strafbaren Absicht umzugehen, eine der jetzigen konstitutionellen Verfaßung zuwider laufende Ordnung der Dinge einzuführen, und erklärte schließ⸗ lich, daß er jetzt, hinlänglich durch das Bewußtseyn eines unsträflichen Wandels belohnt, sich in das Pri⸗ vatleben zurückziehe, immer aber bereit seyn werde, auf den Ruf des Vaterlandes wieder thätig hervor⸗ zutreten. Don Florez Eskasa hielt ihm hier⸗ auf eine glänzende Lobrede, und andere Deputirte brachten sogar die Motion vor, daß das Gouver⸗ nement über die Dislokation jener Armee und die Versetzung Riegos Rechenschaft ablegen solle; auch foderte man Belohnung für diesen. Ader hiegegen er⸗ klärte sich besonders der Deputirte Martinez de la Rosa auf das Nachdrücklichste. „Mit welchem Rechte dürfen sich die Kortes mit dieser Angelegenheit beschäf⸗ tigen und sich in Dinge mischen, die allein vor die Re⸗ gierung gehören. Will man unter dem Vorwande, die Vertheidiger der Freiheit zu belohnen, die Freiheit selbst umstürzen? Die Freiheit besteht in der treuen Beobachtung der Gesetze: welchen Artikel der Konsti⸗ tution, welches Gesetz hat die Regierung verletzt? Daß
eeinen Officier von einem Kommando zum andern versetzt, daß sie die Truppen dislocirt, sind rechtmäßig ihm zukommende Befugniße, wozu sie mancherlei Gründe politische und ökonomische oder auch Gesundheitsrück⸗ sichten haben kann Durchaus müßen die Grundsätze
gn erhalten, und die Rechte, wie sie die Konsti⸗
tution vertheilt hat, geachtet werden.“ Diese Rede hatte auch die Beistimmung der größten Mehrheit, und besonders wurde auf die Bemerkung des Gr. Tor⸗ reno, daß man hier wohl unterscheiden müße, erstlich die von dem General geleisteten Dienste, welche Nie⸗ mand bezweifle, und zweitens die administrativen Maas⸗ regeln der Regierung; und so wurde denn, in Anse⸗ hung des ersten Punkstes die Versendung des Schrei bens des Gen. Riego an die Kommißion für die Nationalbelohnungen, und in Ansehung des zweiten die Tagesordnung beschloßen. Uebrigens erklärten sich bei dieser Gelegenheit mehre Deputirte sehr stark gegen die Volksgesellschaften. Riego sollte im Namen des Vatertandes ein be⸗ deutendes Landgut, und vom Könige die Adelswürde erster Klaße erhalten; Beides dürfte er sich durch seine
Unbesonnenheit verscherzt haben. Am 1. brachte der Ackerbau⸗Ausschuß in Vorschlag,
die Ausfuhr der Merino⸗Wolle mit großer Strafe zuß
belegen.
Korunna, vom 2. August. Marschal Beres⸗
ford soll von Brasilien nach England abgesegelt seyn. Als dieser General hoͤrte, daß der König von Spa⸗ nien die Konstitution beschworen habe, schifte er sich bekanntlich gleich nach Rio⸗Janeiro ein, um dem Könige von Portugal und Baafilien selbst diese Nach. richt mitzutheilen. Es scheint, daß die politischen Veränderungen in Spanien Besorgniße bei dem Kö⸗ nige und seinen Ministern erregt haben. Das Re⸗ sultat ihrer Berathschlagungen war: jede Geld⸗Ueber⸗ sendung von Europa nach Monte⸗Video bis auf wei⸗ ter aufzuschieben, den Truppen unter den Befehlen des Generals Lecor ihren Sold auszuzahlen und noch ein Drittheil des Zehnten mehr zu erheben. — Es heißt, daß Lord Beresford den Titel eines Herzogs
von Portugal und Algarbien erhalten habe, daß er Portugal und Brasilien er⸗
zum Generalißimus von nannt sey und in der Regierung von Lißabon eine große Autorität besitzen werde. Eine Engslesche Fre gatte mußte 1 ½ illionen Krusaden wieder löschen, welche unter die Portugisischen Soldaten vertheilt werden sollten, die zum Siege von Vittoria beigette⸗ gen haben.
Lißabon, vom 5. Sept. Die Königl. Regierung hatte eine Proklamation erlaßen, durch welche sie die alten Kortes oder Stände von Portugal nach der an⸗ ten Konstitution dieses Königreiches zusammen ruft um Maasregeln im Namen des Königs zu treffen, die Insurrektion von Oporto zu unterdrücken. Da Regiment Pamplona, welches Graf Amarante ver ausgeschickt hatte, war zu den Insurgenten über⸗ gangen; aber alle andere Korps seiner Armee sind jn treu geblieben.
Oporto, vom 2. September Alles scheint jeh
ein baldiges Zusammentreffen der beiden streitende Partheien anzuzeigen. Die Post von Lißabon ist nich angekommen, und man vermuthet mit Recht, daß 2¹ Königl. Regierung entschloßen ist, sich der bei un⸗ vorgefallnen Veränderung zu widersetzen. Der Gra Amarante ist in völliger Kommunikation mit dems General Vittoria, der im Süden kommandirt, un⸗
die Avantgarde desselben ist in der Stadt Amaranie
Die provisorische Regierung ist hier sehr besorgt, 21' man vermuthet, daß sie nach den Gränzen Spaniens gesandt habe, um Hilfe zu verlangen. Dem Anschene nach war die Revolution hier früher ausgebrochen, als man wollte, da der 10. dieses ursprünglich dazu de⸗ stimmt war. Die Revolutions⸗Chefs hatten den Gra fen Amarante von ihrem Projekte benachrichtig und verfucht, ihn für ihre Sache zu gewinnen. 1 schien ihren Wünschen entgegen zu kommen; allein man hat erfahren, daß er die Königl. Regierung lich benachrichtigte, welche hierauf sogleich den Gene ral Pamplona nach Lißabon berief, um den Ober befehl der Truppen zu übernehmen und die Verschur
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hein
im Oberhau .
ker zu arretiren. Einer dieser Verschwörer, welcher dieses erfuhr, ließ seine Mitverschwornen wißen, daß eine Zeit mehr zu verlieren sey, und man sich auf der Stelle erklären müße. Dieses führte wol den Mangel an Uebereinstimmung herbei; denn es war beschloßen, daß die Revolution zugleich an allen Or⸗ ten des Reiches losbrechen sollte. Man erwartet, daß Graf Amarante von Tras los Montes auf Oporto narschiren werde. Tras los Montes hat die neue Fonstitution zurückgewiesen; in dieser Provinz er⸗ wartet man den General Vittoria.
London, vem 19. Sept. Die Debatte, die ge⸗ ern über den Antrag des Kanzlers der Schatzkammer, eine Komité des Unterhauses zu ernennen, um im Journale der Pairs nachzusehen, wie weit die Straf⸗ und Buß⸗Erlegungsbill gegen die Koͤnigin vorgerückt sey, im Unterhause statt hatte, gab zu den heftigsten Aeußerungen Anlaß. Herr Hobhouse widersetzte sich dem Antrage, stritt dem Oberhause das Recht ab, die Bill nach dem Unterhause zu senden, machte die Unpar⸗ theilichkeit desselben verdächtig, behauptete, daß die beigebrachten Zeugniße keinen Glauben verdienten, setzte auseinander, wie sehr die Autorität des Thrones und des Parlamentes bei dieser ganzen Sache leide, drang auf Niederschlagung des Prozeßes, und schlug vor, den König um augenblickliche Prorogation des Parla⸗ mentes zu 2 Sir Robert Wilson erklärte, daß das ganze Verfahren seinen Ursprung in einer von Hano⸗ ver ausgegangenen Verschwörung habe, ließ gegen einen Gefandten an einem auswärtigen Hofe die schonungslo⸗ sesten Aeußerungen fallen, und stellte zuletzt das Ver⸗ fahren der Mailänder Kommißion in das grellste Licht. In gleichem Tone sprach zuletzt Herr Bennet, der sich besonders bittere Ausfälle gegen den General⸗ Prokureur erlaubte. Dieser erwiederte hierauf: Ich muß mein Erstaunen über das Betragen der achtba⸗ ren Herrn von der Opposition zu erkennen geben. Männer, die vielleicht in kurzem als Richter in die⸗ ser Sache auftreten dürften, erlauben sich, ihr Urtheil zu fällen während die Sache noch untersucht wird, und damit noch nicht zufrieden, versuchen sie es auch, durch Darstellung von Handlungen, die an einem anderen Orte vorgefallen sind, die allgemeine Stim⸗ mung des Landes zu reizen. Auf dasjenige, was Hr. Bennet von mir gesagt hat, antworte ich, daß es meine Pflicht war, so zu handeln. Ich würde mich geschämt haben, wenn ich mich durch irgend etwas von dieser meiner Pflicht hätte abhalten laßen können. Es wird der Nachkommenschaft und dem Hause über⸗ laßen bleiben, zu entscheiden, ob die Sache, welche ich dargestellt habe, bewiesen ist oder nicht. Ich will nur noch hinzufügen, daß ich es als eine Schande für mich angesehen haben würde, wenn der achtbare Hr. Ben⸗ net mein Betragen in dieser Sache gebilligt hätte. Herr Hume nahm darauf das Wort und griff vor flems die Schwierigkeiten an, die man der Herbeiho⸗ 1es für J. Majestät im Auslande in den Auf alles dieß erwiderte Lord Castlereagh: Mehre Mitglieder des Hauses haben heute vahrt es recht darauf angelegt, mich und meine Kollegen ve Falang zu bringen, und ihre Reden mit so 9 Fan bben Floskeln geschmückt, daß es Freude ist, sie anzuhören. Alle ihre Anstrengun⸗ gen sind aber umsonst; es wird ihnen nicht gelingen mich im geringsten warm zu machen. Der vernünf⸗ tigere Theil des Hauses muß erstaunt gewesen seyn solche ärmliche Aeußerungen anzuhö 8 bep zuhören, und zu er⸗ fahren, daß es Menschen in demselben giebt, die so wenig Gewalt über ihre Leidenschaften haben, daß 5 sich selbst erniedrigen und in den Augen des gebil⸗ eten Mannes schänden. Es ist eine Unwahrh „. daß sich das Unterhaus gegen di veg bey gegen die Untersuchung erklärt hat 9 Ne.s gen hat es sich dreimal vertagt und ledig⸗ 9 anhängig gemachten Proceßes achtbars und tapfere General
Sir R. Wilson hat sein Wort gegeben Falle die Bill vor das Unterhaus aeen. 7 g- mit aller Macht sich der Legislatur opponiren werde 3 Es ist mir sehr gleichgiltig, welchen Weg er einschlägt; nur muß ich dem tapferen General zu verstehen geben, daß es ihm weder bei dem Hause, noch bei dem Lande 89 großen Vortheile gereichen wird, wenn er sein ort erfüllt. Er kann die Bill nicht zurückweisen er kann sie nicht besiegen, er mag sich derselben wi⸗ dersetzen; aber sie zu verwerfen steht nicht in seiner Macht. Das Oberhaus hat ein Recht dazu, die Bill nach dem Unterhause zu senden und dieses muß auf die eine oder die andere Art darüber verfügen. Allein das Schicksal derselben hangt weder von dem tapfern General, noch von seinen weisen ihn umgebenden Freun⸗ den ab. Ich hoffe nicht, daß man den Vorschlag des achtharen Mitgliedes für Westminster annehmen und der Sache auf einmal ein Ende machen wird, ohne die Vertheidigung Ihrer Majestät gehört zu haben Dieses würde sicher eine Ungerechtigkeit gegen die Kö⸗ nigin seyn, deren legale Rathgeber heute abwesend sind. Obgleich wir nun den Vortheil nicht haben, diese Herren zu hören, so haben wir doch das Ver⸗ gnügen, den achtbaren Herrn Hume in unserer Mitte zu sehen, welcher, obgleich kein legaler, doch, dies scheint aus seinen Aeußrrungen hervorzugehen, ei⸗ ner der politischen Rathgeber der Königin ist. Dem achtbaren Herrn steht es völlig frei, mit seinen An⸗ hängern zu thun und zu laßen, was ihm beliebt. Ich glaube indeßen nicht, daß seine heutigen Erklä⸗ rungen seinem Urtheile zu einer andern Zeit ein gro⸗ ßes Gewicht geben werden. Es freut mich indeß, daß der achtbare Herr nicht so denkt, wie seine theuren Freunde, der Herr Hobhouse und der tapfere Gene⸗ ral, welche die Bill ohne alle fernere Unrersuchung von sich werfen wollen, und zwar aus Delikateße und um die ekelhaften Details zu vermeiden. Glauben die achtbaren Mitglieder, daß diese ekelhaften Sachen lediglich die Erfindung des General⸗Prokureurs sind? Wenn Individuen eine Verschwörung fabricirt haben, 1 und wenn wirklich eine Verschwörung existirt, so doch wol nichts leichter und anwendbarer gewesen 8 als die Thatsache, nämlich den Chebruch, auf einmal zu — erfinden, ohne in alle diese ekelhaften Details einzuge⸗ hen. Gesetzt, die Beschuldigungen gegen Ihre Maje⸗ stät wären eine erfundene Verschwörung: soll das Haus alle Beweise, um dieses Faktum aufzuhellen, üͤber⸗ springen? Nichts könnte wol gefährlicher für den Karakter der Königin seyn. Die achtbaren Herrn, welche glauben, der Königin einen Dienst zu erweisen, haben gerade die schlechresten Mittel dazu ergriffen. Ich wünsche, daß der Königin Gerechtigkeit wider⸗ fahre, und wenn eine Verschwörung existirt, so werde ich die achtbaren Herren von der Opposition birten, mir zu helfen, selbige zu entdecken. Die Versichetung, daß eine solche Verschwörung stattfinde, ist ein haupt⸗ sächlicher Grund, mit den Verhandlungen fortzuf ah⸗ ren, um solche zu entdecken, und nicht den ganzen Proceß, ohne die Vertheidigung gehört zu haben, we⸗ gen falscher Schaam liegen zu laßen. Wenn die Be⸗ schuldigungen, ohne die geringste Ursache dazu, statt gefunden haben, so verdient die Sache wahrhaftig aufs genauste untersucht zu werden, denn in diesem Falle dürfte es eine Verschwörung ohne Beispiel in der gan⸗ zen Weltgeschichte genannt werden. Der achtbare Herr Hume spricht von Hindernißen, welche der Königin in den Weg gelegt werden, um Ihre Zeugen hieher iu bringen. Dies ist denn doch wol ein Beweis, daß er nicht zu den legalen Rathgebern der Königin gehört; denn sonst würde er ganz mit alledem zufrieden seyn, was die Regierung in dieser Hinsicht gethan hat. Es ist gegründet, daß im Anfange einige Hinderniße stattgefunden haben, indem die Formalitäten frem⸗ der Länder beobachtet werden mußten; aber sobald die⸗ ses die Minister erfuhren, so thaten sie Alles um diese Hinderniße aus dem Wege zu räumen. Die Regierung hat sich selbst über Hinderniße zu beklagen ;
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