gaufhörender Gefahr sollten jene Maasregeln gemildert —2 nun hat aber die Nachricht von dem Wieder⸗
Ausbruche des gelben Fiebers in der Gegend von Ka⸗ dir neue Vorsicht nöͤthig gemacht, und es scheint nicht,
deaß fürs erste eine Aenderung eintreten werde. Mit den Spaniern ist unser Verkehr gegenwärtig nicht stark; nur mit Barcellong und Valencia werden Geschäfte gemacht. Aus Malaga und Kadix kommen selten Schiffe in Marseille an, und wenn das gelbe Fieber sich wieder verbreiten sollte, so wird der Verkehr gänz⸗
Madrid. Der am 14. Sept. nach langen De⸗ batten in der Versammlung der Kortes angenommene erste Artikel über die Majorate lautet: „Alle Majo⸗ rate, Fidei⸗Kommiße, Patronate und jede andere Art substituirter Grundliegenschaften sind aufgehoben und n die Klaße freier Güter gestellt.“ Indeßen hat der Känig diesem Beschluße seine Sanktion noch nicht ge⸗ n.
820 Das Wichtigste, was die neusten Rachrichten aus Spanien FS.e. daß der von der Kortes⸗Kommißion zur Prüfung der Lage über die patriotischen Gesell⸗ schaften ihren Bericht dahin abgestattet: daß diesen
nicht mehr öffentlich über politische Gegenstände zu
verhandeln gestattet seyn solle.“
Sevilla, vom 9. Sept. Sevilla und alle um—
liegende Oerter erfreuen sich der besten Gesundheit.
Kadix ist, so viel man auch davon gesprochen hat, etzt frei von der Seuche, und nur allein Xerez ist der
Platz, wo sie sich gezeigt hat, aber durch Fügung der
göttlichen Vorsehung und vermittels der durch das
Gouvernement ergriffenen Maaßregeln, hat sich jene
Krankheit nicht vergrößert, so daß es jetzt nur noch
wenige Kranke giebt. 1 Neapel, vom 8. Sept. Das Verwüstungssystem
n Palermo und der Umgegend hat seinen blutigsten Fortgang; die Schwefelminen und Sodestedereien in Licata stehen leer, weil die Palermitaner, wo sie hin⸗ kommen, gleich alles Volk bewaffnen. Girgenti mußte
beim Besuche dieser Unholde fast ein seiner in Trüm⸗ gern liegenden uralten Nachbarschaft Agrigent *) ähn⸗ liches Schicksal befürchten.
Die Wahl der Deputirten zu dem am 1. Oktober zusammentretenden Parlamente ist schnell und ruhig or si egangen. — 2 Armee besteht aus 50,000, die alte Miliz aus 90,000, und die neuen Legionen aus 100,000 Mann, zusammen 240,000 Mann. Zur Bildung der neuen Legionairs wurden, ohne Unterschied des Stan⸗ des und Ranges, alle waffenfähige Jünglinge und Männer vom 21sten bis gosten Jahre herangezogen;
äglich in den Waffen geübt, sollen sie Ende dieses
t s vollständig ausexercirt seyn. ia eeg Cheistian von Dänemark, welcher sich mit seiner Gemahlin schon seit Frühjahrs Anfang hier aufhält, “ kommenden Sommer nach Kopen⸗ urückkehren. 1 i S vielen hier sich aufhaltenden Engländer, von denen man glaubte, daß sie uns wegen der ausgebro⸗ chenen Unruhen verlaßen würden, richten sich fast ohne Ausnahme für den Winter hier zu bleiben ein. Mehre haben sich Rennpferde, Jagdhunde u. dgl. aus Eng⸗ land nachkommen laßen. “] znigreich beider Sizilien. us Palermi⸗ rab ehes trägt der Oester. Beobachter über die Eroberung von Catanisetta noch nach, daß die Be⸗ wohner dieser Stadt durch einen Dominikaner, den Pater Anzalone, mit den Palermitanern unterhan⸗ kund daß ihnen von diesen folgende Bedingun⸗ urden: 1) Die Auslieferung einiger für Haupt⸗Anstifter hielt. 2) Die Erlegung von 20,000 Unzen, die aber hernach bis auf hier befindlichen Ruinen des Tempels der Ceres, he be. 18 Eteanen des Herkules, Jupiters ꝛc. sind
8
2 dem Alterthumsforscher schaͤtzbare Denkmaͤler der fruͤhe⸗ ek ren Baukunst.
.
10,000 herunter gehandelt wurden, innerhalb 24 Stun⸗ 8
den. Indeßen griffen 1400 Catanisettaner thet die auf dem Monte Baburra postirten, n reichen Belagerer an, und schlugen sie in die Flucht Der Pater Parlamentair war dabei in Lebensgefahrz er wurde jedoch von dem Anführer der e⸗ in Schutz genommen. Diese verstärken sich hierauf, und nahmen am 12. August Catanisetta mit Sturm. Die unglückliche Stadt wurde die ganze Nacht geplün⸗ dert, allen Gräueln einer zügellosen Horde preisgege⸗ ben, und dann verbrannt. Viele Bewohner kamen ums Leben. 89 Der Bischof von Cefalu, Monsignor Sergio, wurde, als verdächtig der Neapolitanischen Regierung anzuhangen, und als vermeintlicher Urheber des Wi⸗
derstandes der Stadt, arretirt und nach Palermo ab⸗
Die Junta hat Sicilien in vier große Militair⸗
Divisionen eingetheilt, welche wieder in fünf oder sechs Distrikte zerfallen. Die Stadt Carini hat ihren Bei⸗ tritt nach Palermo eingeschickt.
Lißabon, vom 13. Sept. Alle Truppen des Gra⸗ fen Barbacena haben sich zu den Konstitutionellen geschlagen; mit dem heutigen Packetboote geht ein Auf⸗ trag an unsern Geschaͤftsträger Guerreiro in London ab, bei der Brittischen Regierung eine Anleihe zu ne⸗ gociren, aber auf keinen Fall militairische Unterstützung anzunehmen. Die Regentschaft hat die in unserem Dienste stehenden Brittischen Officiere vorlgusig entlaßen.
In der Proklamation der Portoer Junta an die hiesigen Bewohner heißt es am Schluße: „Wie ge⸗ rechte Ursachen Ihr auch haben möget, einigen Depo⸗ sitarien der öffentlichen Autorität zu zürnen: verzeiht ihnen, behandelt sie wie Unglückliche, die das lohnende Gefühl, ihrer Pflicht nichts schuldig geblieben zu seyn, fich verscherzt haben. Keine andere Strafe begehrt für sie; für einen gebornen Portugisen giebt es keine grö⸗ ßere. Achtet die Magistrate und Behörden, welche mit der öffentlichen Verwaltung beauftragt sind. Ein ge⸗ rechtes und aufgeklärtes Volk beweist durch Ehrerbie⸗ 2 tung gegen die Regierung, die ihren Pflichtenkreis ge wißenhaft erfüllt, daß es einer beglückenden Verfaßung würdig sey.“ b —
In dem Schreiben der Portoer Junta an unsere Regentschaft vom 5. wird unter andern ein von der Geschichte noch nicht ganz aufgehellter Punkt berührt, wenn es heißt: Ew. Excellenzen wißen, daß sich zur Vollendung unseres Unglückes in Portugal und Lißa⸗ bon selbst drei verschiedene, einander widerstrebende Partheien bildeten; die eine, um uns einem fremden Herrscher (Napoleon) zu unterwerfen; die andere, um uns unter der Vormundschaft einer auswärtigen Macht (England) zu erhalten, und die dritte, um un⸗ serem angebeteten Souverain den Thron zu entreißen und das Haupt eines andern erlauchten Portugisischen Hauses an seine Stelle zu setzen, deßen Redlichkeit in⸗ deßen zu gediegen war, um eine so nachgesuchte und unzeitige Ehrenbezeugung nicht anzunehmen.
Porto, vom 15. Sept. Das 2oste Fuß⸗ und das lote Jäger⸗Regiment nebst der Stadt⸗Miliz von Coim⸗ bra, einer Schwadron des 10ten Reiter⸗Regimentes, dem gten Jäger⸗Bataillon und der ganzen Garnison von Viseu, zwei Schwadronen vom 6 en Reiter⸗Regi⸗ mente, einem Bataillon des 1aten Fuß⸗Regimentes und des Miliz⸗Regimentes Chaves sind zur konstitu⸗ tionellen Armee übergegangen; der Bischof zu Coimbra ließ sich bei der Leistung des Eides auf die Verfaßung, wegen Unpäßlichkeit von seinem Sekretair vertreten. Wer nach dem Einrücken der Truppen von Minho in Tras⸗los⸗Montes und Beira sich für König, Kor⸗ tes und Verfaßung nicht erklärt haben wird, soll, nach einer eben erschienenen Bekanntmachung der Junta, des Verbrechens der beleidigten Nation schuldig seyn; dergleichen Ortschaften sollen ihre Gerichtsbarkeiten, Freiheiten und Vorrechte verlieren und für Nehe.
am Vaterland bestraft werden.
r
Der Oberste de Benevides berichtet unterm 6. Sept. von Chaves aus an den Generalmajor Lacerda in deßen Hauptquartier Villareal, daß der Graf d' Ama⸗ rante einen Kriegsrath zusammenberufen habe, in welchem einmüthig beschloßen worden, die Regierungs⸗ Junta zu Porto feierlich anzuerkennen.
ggwei Officiere, welche von der Regentschaft zu Lißa⸗
bon ausgesandt worden waren, um über die Lage der Dinge in den Gegenden der Insurrektion nähere Er⸗ kundigungen einzuziehen, wurden in Coimbra ausge⸗ mittelt und von der Junta an die Regentschaft zu⸗ rückgesendet, um von dem, was sie gesehen, Bericht abzustatten.
Man schmeichelt sich hier, daß die Bewohner und das Militair in Lißabon der neuen Ordnung zugethan seyen, und fürchtet nur den Widerstand derer, die dort im Besitze einträglicher Aemter sind und solche zu ver⸗
lieren besorgen. 1,. i, 1, 89 nxn 64.
London, vom a9. Sept. Aldermann Wood ward
heute zum Lord⸗Major erwählt.
Kopenhagen. Bei Ziehung der vierten Klaße hiesiger Lotterie kam No. 80. den ersten Tag heraus, und den folgenden Tag zum zweitenmale. Die Zie⸗ hung des Looses ward für ungiltig erklaͤrt, da die Nummer nur aus Versehen wieder in das Glücksrad gekommen war; indeßen protestirten mehre Betheiligte, unnd es hat eine Kommißion zur näheren Untersuchung des Vorfalls ernannt werden müßen. b Im südlichen Grönland ist der vorige Winter un⸗ gewöhnlich milde gewesen. Im Januar hatte man 6 Grad Wärme, nach Fahrenheit, und nicht einmal so viel Schnee, um sich der Schneeschuhe bedienen zu können. Verschiedene Europäische Vögel, die daselbst früher nie gesehen worden, hatten sich von dem einla⸗ denden Klima verleiten laßen, dort einen Besuch ab⸗ zustatten; auch der Mai und Junius sind ungemein warm und freundlich gewesen, und das Spitzbergsche Eis, welches um die Zeit sonst in haushohen Koloßen sich an die Küsten von Grönland anzulegen und die Luft dort zu durchkälten pflegte, hat sich diesmal in ganz dünnen Schollen gezeigt, daher auch alle ankom⸗ mende Schiffe ohne Schwierigkeit haben landen können.
Warschau, vom 26. Sept. In der Rede, welche der Präsident des Senats, Graf Stanislaus Po⸗ tocki, vor dem Throne hielt, sagte er unter andern: „Ich übergehe unseren traurigen Zustand, aus welchem uns Deine Hand emporgehoben hat. Wir mußten Deine Rache fürchten, und Du hast uns mit Wohl⸗ thaten überhäaͤuft; die wichtigsten unter diesen sind die Wiedergeburt Polens, die Wiederherstellung unseres uralten Koönigthrones, und das Glück, Dich, großer Kaiser, darauf zu sehen. Freiwillig hast Du uns eine in seinem vollen Glanze liberale Konstitution gegeben, nach welcher sich jetzt so viele Völker sehnen. Von diesem Augenblicke an genießen wir die uns durch diese Kon⸗ stitution eingeräumten Rechte in der glücklichsten Ruhe; unsere Volksrepräsentanten stehen frei vom Einfluße der Regierung und des Aristokratismus; der Morgen der Aufklärung erwacht im ganzen Lande, der Ackerbau hebt sich durch den Segen des Friedens empor, der Handel wird lebhafter, Kunst⸗ und Gewerbfleiß fangen an sich zu regen, das Land und die Hauptstadt werden geschmückt mit herrlichen Bauwerken, überall verlieren sich die Spuren der alten Trümmern; der Grundbe⸗ sitzer lebt ruhig in seinen friedlichen Fluren; unser tapferes Heer ist in den Waffen geübt und an Zucht und Ordnung gewöhnt; und von Kirche und Schule aus wird auf die Bildung des Volkes und auf die Er⸗ ziehung der Jugend wohlthätig gewirkt.“
Brüßel, vom 30. Sept. General Lauriston, dem die Würde eines Marschals bestimmt seyn soll, ist als K. Kommißair in Bretagne beschäftigt, die Le⸗ gionen zu rekrutiren; sie sollen blau montirt werden. Die Garde⸗Regimenter, heißt es, werden Zulage Mheleen. —
Von der Ems, vom 20. September. In Norb⸗
Holland wird jetzt ein großer Kanal angelegt, wel
seines gleichen in Europa nicht hat. Dey .n hält eine Tiefe von 25 Fuß, die Schleusen werden 50 Fuß weit, so daß die größten ost⸗ und westindischen Schiffe bis über 500 Lasten diesen Kanal werden paßiren, und ohne Aufenthalt bei kontrairem Winde gleich aus dem großen Haf⸗, het Niewe⸗Diep ge⸗ nannt, nach Amsterdam fahren können, ohne auszula⸗ den. — Der große Hafen, het Niewe⸗Diep, hat eine solche Tiefe, daß Schiffe von 500 bis 600 La⸗ sten beladen hart an den Kajen liegen, und bei den stärksten Stürmen fast keine Bewegung im Wasser des Hafens zu merken ist. Dieser herrliche Hafen, ganz ein Werk der Holländischen Wasser⸗Baukunst, wird durch zwei große Forts gedeckt, und unter den Dünen auf dem Helder ist eine Kasemattirung für mehr als 10,000 Mann, mit Gewölben von 20 Fuß Höhe, angebracht. Der neue Kanal wird in der Länge durch ganz Nordholland über Alermaar, Parmerende ic. 12 Meilen lang geführt, und mit allen Anlagen mehre Millionen Gulden Holl. kosten. Holland war von jeher die Schule der Wasser⸗Baukunst und hat die trefflichsten Waßer⸗Bauwerke alter und neuer Zeit aufzuweisen, aber dieses große Waßer⸗Bauwerk übertrifft alle bisherigen.
Aurich, vom 24. Sept. Der Heringsfang an den Schottlänsischen Küsten ist dies Jahr sehr ha deutend gewesen; die Heringsfischerei⸗Kompagnien ha⸗ ben mehr denn eine halbe Million Gulden eingebüßt. Auch hier zeigten sich die Heringe seltener als im IJ. 1816 und 1817. Gleiche Bewandnis hat es mit den Schellfischen. S bb]
. 16“*“*“ Wien. Am 29. Sept. war zu Wien der Mittel⸗ Preis der Staatsschuldverschreibungen zu 5 Proc, in K. M. 71 ½⅞; Darlehn vom Jahre 1820, für 100 Guld. K. M. 108 ¾; Wiener Stadt⸗Banko⸗Obligationen 2 ½ Proc. in K. M. 32 ⅞; Hofsammer Obligationen zu 2 ½ Proc. in K. M. — Konvenrionsmünze Proc. 250.
Ofen, vom 24. Sept. Am 2w. speisten beide
K. Majestäten beim Herzog Albert S. en Teschen im Promontorium, und wohnten dann auf der Insel Csepel einem Hausenfange bei. Den folgen⸗ den Tag besuchte der Kronprinz mit dem Erzherzoge Franz das Lager, und dieser dann die Artillerie⸗ Kaserne. Abends war Ball paré beim Grafen von Brunsvik. Den 22. nahm der Kronprinz die Mili⸗ tair⸗Anstalten zu Alt⸗Ofen in Augenschein, Erzherzog Franz aber die literarischen Anstalten der Universität. Das Lager wird durch den Erzherzog Ferdi
d'Este kommandirt. “
11 ““ Insbruck, vom 25. Sept. Vorgestern tr Herzogin von Parma, aus St. Johann kommend hier ein, und stieg in der K. K. Hofburg ab; gestern wohnte sie dem militairischen Gottesdienste bei, nahm den Sillfall und die aus Kaiser Maximilians Le⸗ ben bekannte Martinswand in Augenschein und be⸗ suchte abends das Theater, wo sie, des beobachteten strengen Inkognitos ungeachtet, vom Puhlikum mit einem freudigen Vivat empfangen ward Heute setzte site ihre Reise nach Italien fort. 84 ee
München. Die Filial⸗Strafanstalten in Eich⸗ städt, Burghausen und Salzburg sind vor lac Zeit schon aufgehoben, und dem hiesigen Hauptinsti⸗ tute einverleibt worden. Der König räumte dazu das ehemalige Paulaner Kloster ein, und wies 92,080 fl. zur Einrichtung der Anstalt für 900 Sträflinge an. Die Tuchfabrikation mit allen ihren Nebenzweigen ist die Hauptbeschäftigung dieser an Müßiggang gewöhnten verwahrlosten Menschen; der Freiherr von Weveld er⸗ warb sich um die erste Begründung dieses Institutes Se b in wenigen Jahren setzte er
Industrie und strenge Ordn in Kapi ae g Ordnung ein Kapital von
EC“ en EEETIEEE1ööö 29 8 2 22 % 12* 277 En 11u1““
8
G