₰ Frankfurt a. M. Die Mainzer Untersuchungs⸗ Kommißion beschäftigt sich gegenmwärtig mit der de⸗
finitiven Regulirung der verschiedenen Angelegenhei⸗ ten, die ihr bisher übertragen waren, und mit der Rücksendung der ihr übermachten Akten von den ver⸗
schiedenen betheiligten Regierungen. Die Prozeduren,
mit deren Instruktionen sie beauftragt war, sind be⸗ 8 Diejenigen Thatsachen, worüber wegen der
konkurrirenden Personen, die vervollständigt werden können, sollen, wenn es nöthig befunden würde, von den da⸗
bei betheiligten Regierungen unmittelbar ins Reine
gesetzt werden. Durch einen Kourier und zwei Estafetten von Wieun,
haben sich die Oesterreichschen Papiere wieder gehoben.
Kaßel, vom 29. Sept. Gestern besuchte der
Kurfürst mit dem Kurprinzen das hiesige Wilhelms⸗
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Institut, welches eine Pflege⸗Anstalt für Kranke, Irre, Wöchnerinnen, Unheilbare und Alterschwache, zugleich aber auch mit einem Schul⸗, Erziehungs⸗ und Zwangarbeit⸗Institute verbunden ist. Beide gaben ihre Zufriedenheit mit den vorgefundenen Einrichtun⸗ gen zu erkennen und verließen das Haus von den Seegenswünschen seiner zahlreichen Bewohner beglei⸗ tet, denen es wohlthat, sich der Theilnahme und Für⸗ sorge ihres Landesvaters erfreuen zu dürfen.
Am 30. Sept. erfolgte die Ankunft Sr. hochfürst⸗ lichen Durchl. des Prinzen Friedrich, Sohnes Sr. Hoheit des Kurprinzen, welcher nach fünfjährigem Auf⸗ enthalte auf der Universität Leipzig und vollendeten Studien, von dort zurückkam.
Hanover, vom 4. Oktober. Zur Auszahlung der noch rückständigen Waterloo⸗Gelder an die berech⸗ tigten Individuen unserer Armee, ist gegenwärtig eine Militair⸗Kommißion niedergeseht worden.
Altona. Demjenigen, der den Mörder des
1 Obergerichts „Advokaten Rathgen so nachzuweisen
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Am 20. Sep
im Stande ist, daß er zur gefänglichen Haft gezogen werden kann, sind von Seiten der Obrigkeit 1000 Thaler Belohnung versprochen worden.
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Großherzog von Baden, von der nach dem Main⸗ und Tauberkreise gemachten Reise, wieder in Karlsruhe ein. E“
Am 25. Sept. kam die Königin von Baiern mit
der Markgräfin von Baden, der Prinzeßin Amalie
und den Königl. Prinzißinen von Tegernsee in Nym⸗ phenburg wieder an. 8.
Am 28. Sept. ging die Fürstin von Solms⸗Lych
von Kaßel nach Franekfurt, die Prinzen Karl, Louis, und Ferdinand zu Solms⸗Lych aber nach Gotha.
Am a. Oktober reiste der Prinz M aximilian
von Sachsen mit seinen beiden Prinzeßinen Töch⸗ tern, Amalie und Maria, von Dresden nach Flo⸗ 1“ 8g
Bisher wußte man nur von beträchtlichen Zuk⸗
kerzufuhren aus dem Englischen Ost⸗Indien.
Folge der Künste des Englischen Maschinenwesens kann der auf Marschgrund produzirte Zucker in Ostindien, ungeachtet der höheren Fracht, sehr wohl auf Europäi⸗ schem Markte gegen den Amerikanischen aus Westin⸗ dien, Louissana und Brasilien Preis halten. Jetzt durch den großen Schleichhandel der Pflanzer der Fran⸗ zösischen Insel Bourbon mit Manilla, der seit der
Zuceückgabe dieser Insel an Frankreich sehr zugenom⸗
men hat, führen die Französischen Smuggler aus Ma⸗ nilla ganz besonders sehr viel Zucker in ihre Kolonie
und von da nach Frankreich. Selbst die zahlreichen
Ingebornen auf den Philippinen, finden ihrem In⸗
tereße gemäß, viel Zucker zu produziren. Freilich darf aus der Kolonie Bourbon nicht mehr Kolonialzucker
nach Frankreich mit Kolonialabgabe ausgeführt wer⸗
den, als sie wirklich produzirt; aber die milden Kolo⸗
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Löwenberg. Wie Naumburg sein Kinderfest wegen Prokopius Abzug, so wird Löwenberg künftig sein Jungfrauenfest haben wegen Puthauds Ge⸗ fangennehmung. Puthaud nämlich war S an der Katzbach dem Blücherschen Heere i entsendet, kam zur Schlacht zu spät, mußte zurück
versuchte bei Hirschberg umsonst sich über den 32 zu retten, und war gezwungen, auf den Höhen von Plagwitz und dem Lettenberge, hart am steilen Ufer,
Löwenberg gegenüber, am 30. August 1815 Wehr und Waffen zu strecken. Diesen Tag nun feiern die An⸗ wohner beider Ufer, die Löwenberger und Plagwitzer in folgender Art. Nachmittags um 4 Uhr, zu welcher Stunde die letzten Franzosen abzogen, versammeln sich vor dem Rathhause die erwachsenen Jungfrauen der Stadt, festliche Kränze im Haar, und die Stadtschulen beider Glaubensbekenntniße, ihre Lehrer an der Spibze. Unter dem Gelaute aller Glocken geht der geordnete Zug zum Goldberger Thore hinaus, nach dem soge⸗ nannten Buchholze, oberhalb der Ziegelei. Das Buch⸗ holz liegt auf einer bedeutenden Anhoͤhe, dem Lettenberge pptlat⸗ gegenüber, am Fluße, und ist mit seinen freien
lätzen und anmuthigen Gängen ein Lieblingsort der Löwenberger. Auf einem der freien Pläͤtze ist Blüchers Brustbild aus Gußeisen aufgestellt, ernst nach dem entscheidenden Lettenberge schauend. Die Jungfrauen ziehen den ersten Kreis um den eisernen Krieger, den übrigen Platz füllt die Schuljugend und deren Eltern nebst den Bewohnern der Stadt und Uingegend. Gleich⸗ zeitig findet sich jenseit des Bobers die Plagwitzer Ge⸗ meinde mit ihrer Jugend, festlich geschmückt, auf dem Lettenberge ein. Jetzt giebt ein Stückschuß das Zeichen zum Anfange des Festes; er erinnert zum letztenmale an die Schrecken des fliehenden Krieges, und ist er verklungen, so erhebt sich einstimmig der fromme Frie⸗ dens⸗Gesang „Nun danket Alle Gott“ ꝛc. Es folgt ein „Lebehoch“ dem Könige und eins dem Vater Blücher. Der Abend findet die Theilnehmer bei Tanz und fröh⸗
lichem Mahle im (jetzt) Schmiegolskyschen Gartensale.
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nialgesetze veranschlagen etwas hoch die Ernte der Insel. Dann geht Alles, was die Insel selbst verzehrt und was sie im ehrlichen und im Schleich⸗Handel an andere Seefahrer auf ihrer Rheede im Vorbeifahren überläßt, nicht vom Kolonialzucker, sondern von der
registrirten Manilla⸗Importation ab. Daher geht wol
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in der That, aber nicht nach den Registern, viel roher
Manillazucker nach Frankreich. Was die Insel Bour⸗ bon dagegen nach Manilla besonders ausführt, ist leichtes Tuch und Seidenwaare gus Frankreich. Seit der Spanischen Insurrektion wider Joseph Bona⸗ parte wurde der ausländische verbotene Handel auf den Philippinen äußerst lebhaft; und der Wohlstand dieser mächtigen Kolonie ist so gewachsen, daß sie jetzt fast alle Produkte des Asiatischen Archipelagus in großen Maßen, jedoch im Wege des Schleichhandels, den die Regierung duldet, ausführt. Die Alcayala (5 Pro⸗ cent Ausfuhr, und Verkauf⸗Abgabe eben so viel) und die verbotene Waareneinfuhr kann der ehrliche Han⸗ del mit den Landesprodukten nicht ertragen. Den besten Handel dahin hat indeß Batavia, deßen Han⸗ del seit der hergestellten Niederländischen Regierung so sehr der Britten Handelsneid zu Kalkutta erregt.
Ohne mich auf den Inhalt der Schrift: „Die Verwaltung des Staats⸗Kanzlers Fürsten von Har⸗ denberg“ welche in den hiesigen Zeitungen ange⸗ kündigt ist, einzulaßen, finde ich mich bewogen, zu er⸗ klären, daß ich nicht den entferntesten Antheil daran habe, den Verfaßer nicht kenne, und daß sie ohne mein ßen geschrieben und erschienen ist.
B1“ C. F. von Hardenber
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Heun, Redakteur. 8 Reimersche Buchdruckerei,
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Stück. Berlin, den 12ten veeeee11“
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stehende Personen zu Rittern und Kommandeurs der
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Berlin, vom 12. Oktober. In.; b Angekommen: Ge. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Abgereist: Der Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwe⸗
Cumberland, von Deßau. — Se. Durchlaucht der Fuͤrst rinsche General⸗Major von Bothe, nach Schwerin. 218
Karischkin, Ruß. Kaäiserl. Ober⸗Kammerherr und Kanzszs 8 8 Se. “ von Leipzig. b- Se. Exc. 8 Am 11. marschirte das 4te ulanen⸗Regiment (Pommersche) General⸗Lieutenant, diesseitiger außerordentlicher Gesandter hier durch, welches die fruͤhere Garnison Muͤhlberg und Ge und bevollmaͤchtigter Minister am Ruzisch Kaiserlichen Hofe gend verlaͤßt, um nach Pommern zu ehen, und dort die Freiherr von Scholer, von Dresden. — Der Staats⸗ neuen Garnison⸗Oerter zu beziehen. EEES““
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114A* Civil⸗Personen aller Art; es war ein Der Köͤnig hat, um die Geburt eines jungen Franzose mehr auf der E“ ranzösischen Prinzen und eines präsumtiven Thron⸗ HPuldigung bringen. “ Erben, als eine für Frankreich so wichtige Begeben⸗ wechselsweise das theure KS⸗ eb4 heit, auf eine würdige Weise zu feiern, mehre Gna⸗ ten es der immer fröhlicher jauchzenden Menge, ja dendezeugungen zur Belohnung für dem Staate gelei⸗ endlich ließ auch die Herzogin von Berry selbst ihr stete Hienste verliehen und namentlich zu Komman⸗ Berte an das Fenster tragen, hob sich aus demselben deurs des Ordens des Heiligen Geistes den Kardinal empor, und zeigte sich, das Kind auf ihrem Schooße, den Kardinal de Bausset, den dem Volke. Die Aerzte, besorge, daß zie Crscht⸗ Erzbischof von Bordeaux und den Abbe Montes⸗ pfung der Kräfte ihr ein 1b1.““
qujou ernannt; und 30 andere in hohem Range ren ihr ein betuhigendes Mittel bereitet; laße 3 1 ; in hoh g rief fie aus, als sie das Jubelgeschrei des Volkes
hörte, hier ist das wahre Ruhe⸗Gebende.
Am 29. Sept., als am Entbindungstage der Her⸗ zogin von Berry, ward in der großen Oper „Atha⸗ lie“ aufgeführt. Alle Anspielungen in diesem Stücke mwurden mit Enthustasmus aufgenommen. Nach der Tragödie sang Bonel mehre Kouplets. Folgendes an die glückliche Mutter ward mehremale verlangt:
CG'est un Bourbon, France qui vient de nattre,
C'est de tes Roi l'auguste rejeton! II6869
Dès le berceau ce faible enfant doit sie
L'espoir da brave et la terreur du trattre. 1155 ½
C'est un Bourbon! — 8 Crest un Bourbon, heureuse meère, oublie
Nachrichten.
Sekretair und Chef⸗Praͤsident der Haupt⸗ von Posen. — Der Kaiserlich Oesterreichsche Kabinets⸗ Kourier Vardioro, von Wien.
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Französischen Orden. Unter diesen befinden sich der Prinz Talleyrand, die Marschälle Moncey, Viktor, Maecdonald, Oudinot, Marmont und Suchet, ingleichen die Herzöge Decazes und Dalberg, der Marquis Desolles, die Minister Latour⸗Maubourg, de Serre, Pasquier und Lainé.
Der Moniteur, wie alle Pariser Zeitungen, sind angefüllt von Ergießungen der Freude über die Ge⸗ burt des jungen Prinzen an allen öffentlichen Orten, und insbesondere auch in den Theatern. Wir he⸗ ben davon nur Folgendes aus: „ Die Herzogin von
8 Berry hatte bei sich beschloßen, im Fall sie von Et ton veuvage et ton triste abandon; einem Prinzen entbunden werden sollte,
Ciest ton 6époax qui renait à la vie, Ce noble enfant le rend à la patrie; C'est un Bourbon! . In dem Phéatre des Variétés ward unter andern
folgender Vers mit vielem Beifalle aufgenommen:
ihn selbst dem Volke und den Soldaten zu zeigen. Um der Ausführung dieses Vorsatzes, der ihrer Gesundheit so leicht hätte nachtheilig werden können, zuvorzukom⸗ men, nahm Frau von Gontaut das Kind in ihre 1b lle auf mmen: Arme und präsentirte es der jubelnden Menge. 8 Enfin il est tems qu on espère 4 9 “
Der König war so von der ihm zuerst durch den Que tous les Frangais désunis 6 S5 königlichen Kammerdiener Herrn Hue gebrachten Bot⸗ 1 Qui s'agitaient pres du tombeau du peère 11“
1 — 52682* 8 S'embrasseront près le berceau du flls. 1u1“X schaft ergriffen, daß er sich wiederholen ließ; das . Bekanntlich solten zu Paris. blas an Kanonen⸗ geborne Kind sey ein Prinz⸗ Gott sey Dank, rief Schüße gegeben werden wenn die Herzogin von einer er aus, und 2e8 sich zu der Sae⸗ Prinzeßin enthunden würde, und 24 hier in allen Fe⸗ wo er schon den Herzog und die Herzogin von An⸗ 3 1 b . 1 gouleme und Monsiteur seinen Bruder fand. Beide sängen, ven zn Nm Peesaf Brüder sanken einander in die Arme und vergoßen 8 rse Sehe za, gsnde. on., Freudenthränen. Bald darauf kamen auch der Her⸗ imprompin écrit sous la dictée d'une pièce de vingt-quatre. zog und die Herzogin von Orleans. Die hohe Le canon! comptons bien-. „Un — quon fasse silence ¹ Wöchnerin wollte, daß Jedermann, 8. an ihrem „Deux — chut! trois — dix encore et Dieu sauve la Glücke Theil nähme, der Eintritt verstattet werden France! 1 solle, und so füllte sich das Zimmer durcheinander — ah, grand Dieul! ging. 125 — comme Marschällen, Generalen, Nationalgarden, Mili⸗ n le coeur nous bat
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