werden und in Kraft bleiben solle, bis wegen der Börsen überhaupt, oder wegen der Börse zu Köln insbesondere, ein allerhöchsten Ortes bestätigtes Re⸗ glement oder Statut erlaßen werden würde.
Bonn. Am 28. Sept. starb zu Heimertheim Graf Anton von Belderbusch, 62 Jahr alt. Zwölf Jahre lang stand er als Maire und Ober⸗Bürgermei⸗ ster in schwieriger Zeit an der Spitze der hiesigen städtischen Verwaltung, den Bürger mit Kraft und Sorgsamkeit vertretend. Durch das Vertrauen des Königes später zum Landrathe des Bonner Kreises berufen, übte er auch hier das Gute mit reinem Wil⸗
d reinen Händen, bis er wegen Kränklichkeit sich ganz von den Geschäften zurückziehen muste. Sei⸗ nen ausdauernden Bemühungen verdankt es Bonn wol großentheils mit, daß sie Universitäts⸗Stadt ist. In dem Andenken der Bewohner Bonns und der um⸗ gegend wird sein Name noch lange leben mit Recht.
Arnsberg. Die bisher noch getrennt bestandene lutherische Gemneinde in der Stadt Altena, hat vor meeinen reformirten Kandidaten des Predigtam⸗ den Rekfor Hammerschmidt zu Schollen, ze Stimmenmehrheit und ohne erfolgten eines einzigen eve dieser großen Kirchengemeinde erwählt und berufen. ess e vorigen Jahre die evangelische Gemeinde in dem Doͤrfe Hemer bei Iserlohn ihre Kirche abzu⸗ brechen und eine neue zu bauen sich genöthigt sah, wurde derselben von der dortigen katholischen Gemeinde der Mitgebrauch ihrer Kirche bis zur Vollendung des Neubaues freiwillig an eboten und eine solche Ein⸗ ichtung getroffen, daß Beide, so bequem als möglich sihre Gottesverehrungen halten konnten. Bei der Ein⸗ weihung der neuen Kirche in diesem Herbste begann die schöͤne Feierlichkeit rührend mit der Abschiednahme von der katheolischen Kirche. Beide Geistliche traten hier neben einander vor den Altar. Der evangelische dankte herzlich namens seiner Gemeinde für die be⸗ witsene freundliche Willfährigkeit, und der katholische erwiderte namens der seinigen, wie nur geschehen sey, was Christenpflicht gebiete und im Falle des Be⸗ ürfnißes von den evangelischen Brüdern mit Zuver⸗ sicht wieder erwartet werden dürfe; indem er zugleich bemerklich machte, daß, da beiderlei Konfeßions⸗Ver⸗ wandte durch die stattgefundene Verbindung häufig veranlaßt worden, den Gottesverehrungen der Andern beizuwohnen, hieraus der schöne Vortheil unausbleib⸗ lich hervorgegangen seyn müße, daß beide würdigere Vorstellungen von dem Glauben und den Gottesver⸗ ehrungen der Brüder angenommen und somit sich en⸗ ger mit einander in gegenseitiger Achtung und Liebe vebeinigt hätten. — Hierauf gingen beide Gemeinden mit ihren Geistlichen in festlichem Zuge zur neuen evangelischen Kirche, wo die Einweihung von dem Superintendenten und dem aͤlteren evangelischen Pre⸗ diger, unter Theilnahme des reformirten Assetors ber Kreissynode feierlich vollzogen und am Schluße von der ganzen Versammlung ein Opfer zur Beschaffung der noch fehlenden Orgel dargebracht wurde.
In dem Städtchen Hörde bei Dortmund legten die 5 christlichen Konfeßionsgemeinden, statt der bis⸗ herigen abgesonderten Kirchhöfe in der Stadt, einen gemeinschaftlichen schönen Todtenhof außerhalb dersel⸗ den in diesem Jahre an. Die Weihungs⸗Zeremonie
wurde an einem Sonntage, nach einem wohl angeord⸗
neten Plane, von den drei Gemeinden, in Beiseyn
der geistlichen und weltlichen Behörden, unter ab⸗
wechselnden Gesängen der Gemeinden und der Sing⸗
der Schuljugend und mittels schicklicher Re⸗ istlichen feierlich begangen.
Zu Tischelbach im Kreise Wittgenstein wurde am
a7. Januar d. J. das Leben dreier Menschen durch eine chirurgische Operation gerettet. Die schwangere Ehefrau eines armen Zimmermeisters konnte wegen physischer Hinderniße, Folge einer vor 15 Jahren er⸗ folgten unglücklichen Niederkunft, nicht gebäͤren. Auf
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nur für die
ben Verzicht leistend und ihr eigenes Le z Fbee
Erhaltung der Leibesfrucht besorgt, legte sie Tod tenbekleidung in Bereitschaft und foderte die zum Bei⸗ stande gerufenen Geburthelfer wiederholt und drin⸗ gend zue Anwendung des in diesem Falle noch einzi⸗ gen Rettungsmittels auf. Die Aerzte Horn, Vater und Sohn, zu Laasphe unternahmen den Kaiserschnitt, und entbanden die Schwangere von zwei gesunden Knaben. Die Königliche Regierung empfahl der Kreis⸗ Behörde, für die Erhalrung der Kindbeitterin und ih⸗ rer Kinder durch eine angemeßene Pflege, deren Ko⸗ sten aus öffentlichen Fonds berichtigt worden sind, zu sorgen. Durch den Wekteifer der Thrilnahme men⸗ schenfreundlicher Nachbarn, durch die Geschicklichkeit der Aerzie und Sorge der Ort⸗ und Kreis⸗Behörde ist diese Frau völlig hergestellt und ihre beiden Kinder find bisjetzt gesund. 8
Die Gewinnung des Leims aus Knochen in der Papin'schen Maschine hat wahrscheinlich Cader de Vaux zuerst veranlaßt, die Gallerte aus Knochen als ein angenehmes, wohlfeiles und kräftiges Nah⸗ rungsmittel in Haushaltungen und Hospitälern beson⸗ ders für Kranke und Arme zu empfehlen. Der Arzt Kaufmann zu Hamm hat in einer 1817 herausge⸗ gebenen Schrift auf die Bedeutung der Knochen in Bezichung auf die körperliche Existenz des individuel⸗ len Menschen, Oekonomie und Staatswirthschaft beson⸗ ders aufmerksam gemacht. Jeder Versuch, die Knochen zu einem nützͤlichen Zoweecke zu verwenden, ist empfehlens⸗ werth. In dieser Hinsicht verdient bemerkt zu werden, daß der Mahlmüller Grebe zu Rainland im Kreise Wittgenstein im Regierungsbezirke Arnsberg jüngst eine Knochenmühle angelegthat, wovon er sich große Vortheile verspricht. Die Knochen, welche von Metzgern und andern Personen als unbrauchbar disher weggeworfen wurden, werden jetzt gesammelt und auf jener Mühle zu Mehl vermahlen. Dieses Knochenmehl ist ein vor⸗ treffliches Mästemittel für die Schweine, und dient zugleich zur Verbeßerang des Landes, wenn es, mit Asche vermischt, über Aecker und Wiesen gestreuet wird. Der gute Erfolg, welchen Versuche dieser Art an andern Orten gehabt haben, hat die Anlegung diefer Mühle veranlaßt, und wird in gleichen Gegenden, wo Boden und Himmelstrich den Fleiß des Landmannes kärglich belohnen, hoffentlich Nachahmung erwecken.
Breslau, vom 6. Okt. Bei dem am 5. d. begon⸗ nenen und am 5. beendigten Wollmarkte wurden über⸗ haupt 10,201 Ctr. 12 Pfd., mithin gegen den vorjät⸗ rigen Herbst⸗Wollmarkt 1092 Ctr. 2 Pfd. Wolle mehr abgewovgen. An Polnischer Wolle waren darunter im vorigen Herdste 1095 Ctr. 55 ½ Pfd., diesmal aber 1551 Ctr. 19 Pfd., also 255 Ctr. 75½ Pfd. mehr be⸗ griffen. Diese Wolle ist größtentheils verkauft, nur von der Polnischen ist jebe Preise waren im Durchschnitte von der ordingiren pro Ctr. 46 bis 56 Rthl., von der mittleren p. Ctr. 62 bis 70 Rthl., von der feinen p. Ctr. 74 bis 25 Rthl. Extrafeine war nicht zugegen. Hienach stiegen solche
egen vorigen Herbst um 1 bis 5 Rthl., in einzelnen Fällen auch wol um 10 Rthl. höher.
Schweidnitz. Auch Schweidnitz hat seit dem 1. Sept. vorigen Jahres seine Spaarkaße. Sie ist auf dem Stadtschuldenwesen gegründet, indem von den eingelegten Geldern Stadtschuldscheine aufgekauft wer⸗ den, unter Gewährleistung der städtischen Gemeinde⸗ Sie verzinst die Einlagen mit at vom Hundert, wel⸗ che, wenn sie nicht erhoben worden, jährlich dem Haupt⸗ Stamme zinsbar zuwachsen. Ein Guthaben unter 50 Rthlr. kann stündlich zurückgefodert werden ohne Kün⸗ digung, 50 Rthl⸗ und drüber erfodern monatliche Kün⸗ digung, 100 Rthl. und drüber zweimenatliche. Die Kaße ihrerseit kann unter 30 Rthlr. gar nicht kündi⸗ gen, und was drüber ist nur in 3 Monaten. Im
Laufe des ersten Jahres waren eingelegt 5,254 Rthli⸗
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ein Theil liegen geblieben. Die
heißt es, auf der Aerzte Anrathen,
befand sich auf seiner Kunstreise
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Liegnitz. Der Absatz der inländischen Tücher ge⸗ blos in Grünberg, Goldberg und Liegnitz wurden im verwichenen Monate Bei den Hirschberger Kauf⸗ Leuten gingen starke Bestellungen auf Kreas und an⸗ Die Bleichen hahben voll⸗ Die Gebauersche Bandmannfaktur hat wegen Mangel an Absatz, und weil sie mit den ausländischen Fabriken nicht Preis halten kann,
winnt immer beßeren Fortgang; an 5000 Stück gefertigt.
dere Leinwandwaaren ein. auf zu thun. dagegen
leider 200 Arbeiter entlaßen müßen.
Im Laubanschen wurden sehr viel Reit⸗ pferde aufgekauft
“.
Die in Niederländischen Blättern zuerst aufgenom⸗ mene, und aus diesen in verschiedene teutsche Zeitun⸗ daß ein Kurier von
gen übergegangene Nachricht:
hier die Ordre nach Düßeldorf gebracht habe, die in den Rheinprovinzen stehenden Truppen schleunigst zusammen zu ziehen, und daß dieselben dann von gemustert werden,
einem Prinzen des Hauses würden ist völlig ungegründet.
Maltebrun giebt in seinem a. c. erschie politischen Gemälde von Europa dem Ottomani⸗ schen Reiche in Europa, Asien und Aegypten, 115,000 Quadratmeilen, auf denen 24,500,000 Bewohner leben, welche nur 80 Millionen Franken an die Krone, fünf mal mehr aber an die Paschas steuern.
Janitscharen.
Rußland enthält nach seinen Ansichten —2, öunseres Erdballes; es hat an Fläche in Europa 190,000, in Asien 755,000, in Amerika 20,000, hiezu das Königreich Po⸗ len mit 6,150 zusammen 971,150; Quadratmeilen, Bevölkerung 47 Mill.; öffentliche Einkünfte: 210 Mill. Rubel (ohne Polen); Staatsschuld: 214 Mill. Rubel Papier, 3 Mill. Rubel Silber, 18 Mill. Gold, die Holländische Schuld von 99,600,000 Guld. nicht mit⸗ gerechnet; Kriegsmacht (im J. 1815):. 621,000 re⸗ gelmäßige Truppen, und 612,000 M. Miliz, zusam⸗ men 1,255,000 M.; die Truppen kantoniren meist im Mittelpunkte und an den westlichen Gränzen des Rei⸗ ches; Flotte: 50 Kriegschiffe, 4a28 Kanonen, 55,000 Matrosen.
Oesterreich: 33,500 Quadratmeilen, 27,678,995 Be⸗ wohner; Einkünfte (ohne Domainen) 320 Mill. Fran⸗ ken; Staatsschuld: 2,000 Mill. F ;3 Kriegsmacht: 300,000 MW. — L1—
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— 3 „ . , EEEq.“ Die von der Akademie der Wißenschaften zu Ko⸗ penhagen gemachte Entdeckung, daß die Magnetnadel §5 Grade gegen Osten oder Westen abweicht, wenn ihr
die Konduktoren der Galvanischen Elektricität nahe ge⸗
bracht werden, giebt den Naturforschern zur Aufschlie⸗ ßung folgereicher Resultate Veranlaßung.
Der Sekretair der Königl. Akademie der bildenden Künste in München, Herr v. Schelling, wird sich, auf einige Zeit nach Erlangen begeben, und künftigen Winter daselbst
Vorlesungen halten.
In Augsburg erscheint seit kurzem eine Zeitschrift unter dem Titel: der Staatsbürger für das konstitutionelle Deutschland.
Der Königl. Sächsische Kapellmeister v.
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Weber am 3. Oktober in Kopenhagen.
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und Zug⸗
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An besoldeten 8. 2— 2 8 Truppen rechnet er 200,000 M., ohne 50 bis 40,000
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e der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung,
vom 12ten Oktober 1820.
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Der Magistrat in Glogau hat das dortige, durch den Ritter von Buseway im Jahre 1556 gestiftete Hospital zum Besten der Armen beträchtlich erweitert, der Lohmüller Lochmann zu Bellmansdorf aber die dortige Kirche aus eigenen Mitteln mit einer neuen schönen Einfaßung versehen, und ein Privatmann, der nicht genannt seyn will, die Orgel in der Kirche zu Nieder⸗Linda auf seine Kosten staffiren laßen.
Am 30. Sept. vollendete der hiesige Regierungs⸗ Chef⸗Präsident Kiekhöfer sein thätiges Geschäftle⸗ ben. Er war ein Mann von Kenntnißen, Redlichkeit, Fleiß und erprobter Traruea. 178,8G.S E 88
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Der im Weimarschen Oppositions⸗Blatte enthal⸗ tenen Nachricht von Schlagung eines Lagers bei Mün⸗ chen und von einer bevorstehenden Personalverände⸗ rung im K. Baierschen Kriegsministerium, wird von der Allgemeinen Zeitung amtlich widersprochen. 2
Die, einer Stiftung Ludwigs XVI. gemöß, dem jedesmaligen Senior der Franz. Gelehrten bestimmte Pension, ist jetzt, nach dem Tode des Abbé Morel⸗ let, dem Hrn. Quetant, dem auf teutschen Theatern vordem gern gesehenen klei⸗ nen Stückes „Der Faßbinder“ zugesichert worden.
Dem Vernehmen nach soll die Universität Lands⸗ hut, zu Ostern k. J., in die Hauptstadt, und dagegen das Appellationsgericht und das Kadettenkorps nach
Landshut verlegt werden.
Das mittels einer Lotterie am 25. Sept. ausge⸗ spielte Gräfl. Reußische Palais zu Köstritz fiel auf Nro. 14,958.
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N. 1 s he WMüh. 23t. AUebersicht der vorhandenen Waßer⸗Kommuni⸗
kationen im Regierungs⸗Bezirke Potsdam. 1G 8₰
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Keine Provinz dürfte in Absicht ihrer Verbindun⸗
gen, welche der Lauf der sie durchströmenden Gewäs⸗ ser, nicht allein mit entfernten Provinzen und Rei⸗ chen, sondern auch mit ihren einzelnen Theilen unter⸗ einander zuläßt, günstiger, als die Kurmark Branden⸗ burg gelegen seyn. In Osten und Westen von zwei Hauptströmen Teutschlands, der Oder und der Elbe begränzt, die sich in die Ost⸗ und Nordsee, jene ber Stettin, diese bei Hamburg, den beiden Stapelör⸗ tern des Meeres ergießen, ist nicht allein der Weg zu den Meeren geöffnet, sondern auch rückwärts zum Binnenlande gebahnt. Beide Ströme sind durch di Hauptnerven des inländischen Waßersystems, durch die Havel und Spree, welche die Provinz nach Länge und Breite durchschneiden, wieder unter sich in Ver⸗ bindung gebracht, in der nördlichen Gegend durch den Finow⸗Kanal, in der südlichen durch den Friedrich Wilhelms⸗Kanal. Eine Menge kleiner Gewäßer, di sich im Binnenlande, von den beiden Hauptnerven de Systems abästen, und theils von Natur schiffbar sind theils es durch die Kunst unmittelbar, oder durch an gelegte Kanäle mittelbar geworden sind, laßen zu, fast nach allen Theilen der Provinz zu Waßer zu gelan⸗ gen. Doch diese günstigen Verbindungen unter sich sind es nicht allein, die einen erfolgreichen Segen übe das innere gewerbliche Verkehr verbreiten: ein allge⸗ meines Band, welches sie zur Einheit verbindet, ist es zugleich, das den höchsten Inbegriff ihres Nutzens zu⸗ wegebringt. Nirgend sind es Gebirg⸗Flüße, die rau schend dahin fließen, die bald durch Anschwellungen
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Verfaßer des auch
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