1820 / 95 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

gern, hier bei dem Grabe unseres groͤßten Helden, ier, wo der Gedanke das Irdische mit dem Ewigen uͤhnet und bindet, von neuem Treue geloben unserm Köͤnige und Herrn! Treue auf Leben und Tod!

Auf solchen Saͤulen ruhe Borußias Thron und Ehrentempel in jedem Sturme der Zeiten unerschuͤt⸗ terlich fest; und in diesem Ehrentempel stehe es auf unserer Gesetz⸗Tafel oben an, daß es der Freiheiten groͤßeste ist, mit christlichem Sinne

Frieden, der Freiheit: die Freiheit zu opfern! e

Preis und Dank den erhabenen Stiftern der

heiligen Allianz, daß Sie dies hoͤchste Gesetz der

Koral und Politik zum Staaten⸗ und Voͤlker⸗Ge⸗ etze erheben ließen. 86

der Liebe zum

8

spruͤhenden Funken der revolutionairen 88 . Fackel auszuloͤschen, und kommts darauf an, große Werk mit Nachdruck zu vollenden, so werden wir Preußen bereit seyn, von neuem zu zeigen, was treue Einigkeit vermag, und dann wird Bluͤchers unsterblicher Genius uns leuchten und staͤrken.

1A1XAX“A“

Elisa Buͤrger giebt zu Frankfurt g. M. im Rothen Hause, kleine Abendunterhaltungen fuͤr Freunde der Dicht⸗ und Redekuntt.

Ppsrofessor Muͤnch zu Aarau kuͤndigt die Heraus⸗ gabe der Werke Ulrichs von Hutten anu. 4 I“ Die neue Bagger⸗Maschine auf der Seine bei Paris, bringt aus 25 Fuß Tiefe, 60 Kubikfuß Erde

E

rrlare Iins Cn

Redakteur Heun.

ö1n“];

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Ober⸗Landes⸗Gerichts⸗Referendarius Adolph Berke⸗ meyer zum Justiz⸗Kommißarius beim Land⸗ und Stadtgerichte zu Tecklenburg zu

Dem Postmeister Conrad in Trier dikat Post⸗Direktor ertheilt worden.

1114X“

1““*“

Am äten ist der Hof⸗Post⸗Secretair Cruͤger hieselbst ploͤtzlich verstorben.

Seine Mazestaͤt der Koͤnig sind am 4ten d. M. mor⸗ gens 6 Uhr von hier nach Troppau abgegangen.

Abgereist: Der General⸗Major von Witzleben, General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt, und der Geheime Kabi⸗ nets⸗Rath Albrecht, nach Troppau. Der General⸗

Maior und Divisions⸗Kommandeut von Borcke nach Stargardt. 8 1

Paris. vom 28. Oct. Proklamation des Koͤnigs vom 25. Franzosen! in dem Augenblicke wo das Gesetz zum erstenmale in Ausuͤbung tritt, wel⸗ ches Euren Wahlen eine gaͤnzliche Unabhaͤngigkeit verbuͤrgt und Eurem Intereße eine genauere und richtigere Vertretung sichert, will ich, daß Ihr meine Stimme vernehmet. Die Unstaͤnde sind wichtig. Blicket auf Euch und um Euch, Alles wird Euch Eure Gefahren, Eure Beduͤrfniße und Eure Pflichten zeigen. Eine feste Freiheit ist Euch geworden; sie ist auf Gesetzen gegruͤndet, die aus der Liebe zu meinem Volke, und aus der Erfahrung unserer Zeiten ent⸗ sprungen sind; sichert mit diesen Gesetzen, die Ruhe, den Ruhm, die Ehre und das Gluͤck unseres gemein⸗ samen Vaterlandes.⸗ Verlautbart dies durch Eure Aus⸗ wahlen; nur Weisheit und Treue begruͤnden die Frei⸗ heit. Entfernet vom edlen Berufe der Abgeordneten die Verfechter der Unordnung, die Urheber der Zwie⸗ tracht, die Verbreiter des ungerechten Mistrauens gegen meine Regierung, gegen meine Familie und mich; und wenn sie Euch fragen, warum Ihr sie zu⸗ ruͤckweiset, so zeiget Ihnen dies Frankreich, das, vor fuͤnf Jahren tief gebeugt, sich seitdem wunderbar wieder erholt hat und nun dem Augenblicke nahe ist, den Lohn seiner Aufopferungen zu erhalten, und seine

Abgaben und alle oͤffentliche Lasten verringert zu se⸗

hen; sagt ihnen, daß eben dann, wann Alles in Eu⸗ rem Vaterlande empor bluͤht und gedeihet, Ihr Eure Kuͤnste, Euren Gewerb⸗Fleiß, die Ernte Eu⸗ rer Felder, das Leben Eurer Kinder, den Frieden Eures Herdes, kurz das Gluͤck, nach dem alle Voͤlker der Welt streben, dem Ohngefaͤhr ihrer sinnlosen Schwindeleien, ihren unheilschwangeren Absichten, nicht Preis geben moͤget.

Von allen Seiten bietet sich Eurer Wahl eine Menge von Ehrenmaͤnnern dar, die, aufrichtige und treue Freunde der Charte, eben so sehr dem Throne und dem Vaterlande ergeben, als Feinde des Despo⸗ tismus und der Anarchie sind. Aus diesen gewaͤhlt, werden Eure Abgeordnete mit mir die Ordnung be⸗ festigen, ohne die keine Gesellschaft bestehen kann; mit ihnen werde ich diejenigen Freiheiten sichern, de⸗

ren Freistaͤte von jeher der Thron meiner Ahnen war, und die ich Euch zweimal wieder gegeben.

Die Welt erwartet große Lehren von Euch, und Ihr seyd sie ihr um so mehr schuldig, als Ihr sie derselben nothwendig gemacht habt. So lehret sie denn, den Klippen ausweichen, mit denen Eure Bahn besaͤet war; zeiget ihnen, daß freie Institutio⸗ nen sich nicht auf Ruinen und Truͤmmer, sondern auf Gerechtigkeit und Achtung vor dem Gesetze bauen und gruͤnden.

So steht Fraukreich, seine Civilisation als Ziel⸗ Punkt im Auge, mitten unter den stuͤrmischen Bewe⸗ gungen, ruhig und vertrauenvoll. Mit seinem Koͤ⸗ nige Eins, ist sein Gluͤck uͤber jeden Angriff erhaben. Nur der Geist der Zwietracht koͤnnte ihm gefaͤhrlich seyn. Aber wagt er es, sich zu entwickeln, so wird er gezuͤgelt werden: in den Kammern, durch den Patriotismus der Pairs und der Deputirten, und außer denselben, durch die Wachsamkeit der Magi⸗ strate, durch die Festigkeit Aller, denen Waffen in die Hand gegeben sind, die oͤffentliche Ruhe zu schuͤtzen und zu erhalten, und vor Allem durch die Unerschuͤt⸗ terlichkeit meines Willens. . 1

Franzosen! Ihr habt mir noch neuerlich Beweise Eurer edlen und großen Gesinnungen gegeben; Ihr habt den Trost getheilt, welchen die Vorsehung mir und meiner Familie geschenkt. Moͤge dieses meinem Frankreich vom Himmel verliehene Pfand ewiger Dauer, auch das gluͤckliche Pfand der Vereinigung aller Derer seyn, welche die Euch von mir gegebenen Institutionen, und mit denselben, die Ordnung, den Frieden und das Gluͤck des Vaterlandes aufrichtig wollen.

Gegeben zu Paris den 25. Okt. im Jahre der Gnade 162c0, und unserer Regierung im 26. 8 (gez.) Ludwig.

Gestern empfing die Herzogin von Berry 176 Damen. Der Empfang dauerte zwei Stunden. 8

Fuͤnf au Seecret Verhaftete sind von der Kom⸗ mißion des Pair⸗Gerichtshofes entlaßen.

Der Oberst Fabvier befindet sich auch nicht mehr au Secret, sondern ist nach der Force Pelagie gebracht worden. 2

88