1820 / 105 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

suchen braucht. Ludwig XIV. hatte imweger Frieden (1678) seine Armee nicht, wie sonst stets zu geschehn pflegte, aufgeloͤst, und dieses erste Beispiel einer Bewaffnung mitten im Frieden bezeichnet die Epoche der stehenden Hee⸗ re, die nun bald allgemein wurden, und, wie in po⸗ litischer so auch in kommercieller Hinsicht einen so ichtigen Einfluß auf das Schicksal der Welt aͤußer⸗ ten. Menschen die sonst dem Ackerbaue angehoͤrt hat⸗ ten, wurden ihm nicht nur entzogen, sondern ihr Un⸗ terhalt der uͤbrigen erzeugenden Klasse aufgebuͤrdet. Was sie zu Hause verzehrt hatten, war sonst gar nicht in den Handel gekommen, hatte also auch auf den Preis nicht einwirken koͤnnen; itzt wurde es Ge⸗ genstand des großen Markt⸗Verkehrs, und erhoͤhte um Vieles den Begehr. Kann man sich wundern, wenn von da an das Getraide einen hoͤhern Werth erhielt? Hiezu kommen nun die Kriege, die mit wenig Unterbrechung jenes Jahrhundert ausgefuͤllt haben: der Krieg von 1788 der mit dem Riswicker Frieden (1797) schloß; der Spanische Erbfolgekrieg, die Kriege Karls XII.; der Krieg um die Polnische rone dem der Wiener Frieden (1738) ein Ende machte; der große, fast allgemeine Krieg um die Erb⸗ schaft Kaiser Karl VI.; der zjaͤhrige Krieg; der Bai⸗ ersche Erbfolgekrieg und endlich der Amerikanische Befreiungskrieg: der verschiedenen Tuͤrkenkriege gar nicht einmal zu gedenken. Ein Steigen des Getrai⸗ de⸗Werthesnm 22 pro Cent ist unter solchen Umstaͤn⸗ den leicht erklaͤrbar. Eben so ist es das noch sehr viel hoͤhere Steigen was nach der Franzoͤsischen Re⸗ volution eintrat, indem nun der Krieg 25 Jahre hin⸗ durch fast permanent wurde, und zwar mit ganz an⸗ dern Menschen⸗Maßen gefuͤhrt als ehedem, und von Requisitionen, Pluͤnderungen und Verwuͤstuͤngen be⸗ gleitet, die den Ackerbau selbst in manchen Gegenden so niederdruͤckten. Vielleicht sind auch nicht ohne Einwirkung auf den Getraide⸗Preis in dieser merk⸗ wuͤrdigen Epoche gewesen: die veraͤnderten Systeme in der Landwirthschaft, die sich aus den Achziger Jahren herschreiben, und wobei die Getraide⸗Erzeu⸗ gZung zum Theil der Vieh⸗ Mastung hat weichen muͤßen, oder wo die ersten Jahre der neuen Be⸗ wirthschaftung doch minder ergiebige Ernten liefer⸗ ten; ferner die Aufhebung des Lehnwesens in einem großen Theile von Europa, die Zerstuͤckelung der Grundstuͤcke, die nicht selten, zwar mit einem groͤßeren Brutto⸗ aber kleineren Netto⸗Ertrage verknuͤpft ist; der in Folge der aufgehobenen Zwangdienste eryoͤ⸗ hete Arbeitlohn und andere Umstaͤnde mehr. Wer nun aus den uͤbertrieben hohen Getraidepreisen die jene Jahre bezeichnen, den Schluß zog, daß es im⸗ mer so sbvtgehen, wol gar noch mit jedem Jahre zu⸗ nehmen werde, der muß sich in seiner Voraussetzung gewaltig getaͤuscht finden, da jetzt, nach Zjaͤhriger Ruhe, und da die Verhaͤltniße allmaͤlig wieder in das vorige Gleis getreten sind, der Getraidepreis fast uͤberall wo Staats⸗Eintichtungen den freien Verkehr nicht hemmen sich Ungefaͤhr auf dem Standpunkte wiederfindet, den er vor 40 Jahren behauptete; ein unwiderlegbarer Beweis, daß der vorherige hohe Preis nicht durch allgemeines Sinken des Silberwerthes entstanden war: Denn wie haͤtte sich die uͤber Europa verbreitete Masse von Silber in so kurzer Zeit dergestalt verlaufen koͤnnen, um solche niedrige Preise herbeizufuͤhren! BI SDie Fortsetzung folg).

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In der juͤngst erschienenen Kronik von Regens⸗ burg, befindet sich die merkwuͤrdige Verordnung des Herzogs Ludwig, nach welcher er in die bloße Erde, und wie er in das Leben getreten war, ohne fuͤrstlichen Schmuck und ohne Sarg begraben ward. Au findet sich darin das aͤlteste Kaiserl. Privilegium f. d. Juden von 12530. Hr 8. 8 vNäanssgh 2 ½ Hamburg, d. 24. Nov. Amsterdam kurze S. à 104 pro Cnt. 2 Monat à 1035 pro Cent beßer zu machen. London k. S. 37 Schill. 2 Den. 2 Monat 36 Schill. 11 Den., mit ½ Den. beßer sehr begehrt. Paris 2 Monat à 2518 Schill. zu 25 ½2 gesucht. Bordeaux 2 Mo⸗ nat à 2575 Schill. fehlt. Kopenhagen k. S. pC. fehlt. Breslau 6 Wochen à 41¾ Schill., 2 Monat zum notirten Kours zu laßen. Prag in effectiv 6 Wochen 146˙ pro Ent. Augsburg 6 Wo⸗ chen à 146: pCt. 2 Monat zum notirten Kours zu laßen. Frankfurt 6 Wochen à 145 pro Cent. kurz begehrt, lang zu haben. Leipzig z. M. Schill. 3 Geld. St. Petersburg 2 Monat 146 pC Mon. zu 91 Schill. Geld, und Priefee .8

Louisd'or à 11 Mrk. 3 Schill. zu laßen. Hol⸗ loͤnd. Dukaten, neue pro Cent Av. fehlen; nomi- nel à 7 pro Cut. 1 1 zu laßen. Daͤnisch Grob Kour. 124½ pro Hamburger Grob Kourant 123 pro Cent. ster vergebens gesuͤcht. Fein Silber à 27 Mrk. 10 Schill., Silber in Sorten 13

Gr. à 27 Mrk. 93 Schill., Preußische Muͤnze à 27 Mk. 3 Schill. zu laßen.

Daͤnische Anteihe, erste Abth. à 6 pro Cnt. Zin⸗ 85 86 pro Cnt. ohne Umsatz. Dito à 5 pro C. 78 pro Ent. Geld; zweite Abth. à 5 pCt. 78 8¹¼ pCt. ohne Umsatz. 18 V

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Norwegische Anleihe à 5 pro Cent 8 bis 77½ pro Cnt. Oesterr. Anleihe das Loos von fl. 100 104 106 fl. Geld u. Briefe. H2

Wien. Am 138. Nov. war der Mittelpreis der Staatsschuldverschreibungen zu 5 pro Ct. 71 ½⅞ Kony. Muͤnze. Darlehn v. Jahr 2820, fuͤr 102 fl. Konv. Muͤnze 106 ¼. fl. Bank⸗Aktien pro Stuͤck 551 ¾ in K. M. Amsterdam fuͤr 100 Thlr. Kour. 157 Konv. Muͤnze kurze Sicht. Augsburg fuͤr 100 fl. Kour. 99 fl. Konv. Muͤnze Uso. Hamburg fuͤr 100 Thlr. B. 144 Br. 6 Wochen. London, Pf. St. 9 —57 fl. Br. 2 Monat. Paris, fuͤr 300 Fr. kurze Sicht fehlt. Konv. M. pro Cnt. 250.

St. Petersburg, den 29. Okte London 10

1b 9. Nov. Briefe. Amsterdam 10 ¾ 3 Mon. 10. Hamburg 9 ½ 3 Mon. 9 . Paris 106 ¾ 3 Mon. 10.— 6 pC. Inscr. 100* Ver. 6 pC. dito metall. 872¼ dito. 5 pC. dito id. 273 ½⅞ gern. . Hollaͤndische Dukaten 11 Rub. 8e Kop. neue. Agio auf Gold 2 Rub. 72 Kop. Agio auf Silber 2 Rub. 71½ Kop. Hus 68

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Gold al marco à 1028 Schill. Pia⸗ Lth. 5 Gr. in à 14 Lth.

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ee—— Seine Koͤnigl. Hoheit. der Kronprinz, sind von Troppau hier

Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den bisherigen Kammergerichts⸗Referendarius ode, zum Stadt⸗

Justiz⸗Rathe bei dem hiesigen Stadtgerichte, und den

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General⸗Konsul Baumgaͤrtner in Leipzig,

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Stuͤck. Berlin, Donnerstag den Zosten November 1820.

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Hoͤchsteigenhaͤndig vollzogenen Patentes zum Geheimen⸗

Hoͤf⸗Rathe zu ernennen geruhet. Angekommen: Der Großherzoglich Mecklenburg⸗

Schwerinsche Ober⸗Stallmeister von Buͤlow, von St. Pe⸗

tersburg. Der Koͤniglich Spanische Legations⸗Sekretair von Javira, von Dresden. 3

Abgereist: Der Major Middleton, Attaché bei der Amerikanischen Gesandtschaft am Kaiserlich Rußischen Hofe, nach St. Petersburg. G.NI Tt

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II. Zeitungs⸗Nachrichten.

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Madrid. Die Kortes haben am 11. ihre Siz⸗ zungen wirklich beendigi. Der Könia war indeß bei dieser letzten Sitzung nicht gegenwaͤrtig sondern im Eskurial zuruͤckgeblieben. Zwar hat diese verlaͤngerte Abwesenheit gerade waͤhrend. dieser wichtigen Zeit⸗Pe⸗ riode einige Besorgniße erregt, aber gleichwol war in Madrid die oͤffentliche Ruhe nicht gestoͤrt. Fast alle Deputirte waren uͤbrigens entschloßen noch einige Zeit in Madrid zu verweilen⸗ Auch haben die Kor⸗ tes noch vorher den einmuͤthigen Beschluß gefaßt, daß drei Virtel der Deputirten einstweilen in Madrid

uruͤckbleiben. Die ernannte permanente Kommißion ist

übrigens ermaͤchtigt, im Fall der Noth sofort die De⸗ putirten zusammen zu rufen. Die Erklaͤrung des Koͤnigs an die Kortes welche der Praͤsident verlas lautet also: 8 8 b „Ich habe die Gnugthuung, den Kortes das Vergnüͤgen zu betheuern, das mir durch den gluͤckli⸗ chen Erfolg der ersten Periode Ihrer Sitzungen geworden ist. Waͤhrend ihrer Dauer habe ich unaufhoͤrlich em⸗ pfunden, wie sehr die Versammlung von der treuen Anhaͤnglichkeit und Weisheit begeistert war, welche die oͤffentliche Gluͤckseligkeit und den ehrenvollen Ruhm des Thrones, unzertrennlich von dem der Nation, be⸗ selbst die durch das Grundgesetz

erlaubte Prorogation der Sitzung bevorwortet, in der Ueberzeugung, daß die Einrichtung unseres politischen Systems, im Anfange mehr Zeitaufwand und groͤs⸗ sere Arbeiten ersodere, und mich in voraus der Vor⸗ theile versichert gehalten, die diese Verlaͤngerung fuͤr das Fortschreiten der in den letzt⸗verfloßenen Mona⸗ ten angenommenen wichtigen Maasregeln, haben werde. Ich bin ergriffen von der edlen Weise mir der die Kortes die Beduͤrfniße und den SMan mei⸗ nes Hauses und meiner. Koͤnigl. Familie bedacht ha⸗ ben, Und lege nicht minder meinen Beifall uͤber die Offenheit und den gerechten Geist an den Tag, mit der dieselben die Lasten und Verpflichtungen des

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passenden Mittel gefunden haben, solchen zu d gegnen, und dadurch den Grund zu dem National⸗ Kredit und unserer kuͤnftigen Gluͤckseligkeit zu le⸗ en. Diese weisen Maasregeln, so wie alle, die be⸗ ufs der Organisaätion der Lond⸗ und Seemacht ergriffen worden, ingleichen diejenigen zur Erleichterung der Fr kulation der Reichthuͤmer unseres Landes, zur Abwen⸗ dung der sich dagegen rehebenden Hinderniße, und zur Errichtung eines Finanz⸗Systems, das das Intereße des Schatzes mit dem des Voikes zu vereinigen wuß⸗ te; waren der Gegenstand der treuen Sorge und des fortwaͤhrenden Fleißes der Versammlung, und haben derselben ein begruͤndetes Recht auf die allgemeine Hochachtung Europa's und auf die gerechte Dankbar⸗ keit des Koͤnigreiches gegeben. Ich kann gleichzeitig mich der Erkläͤrung nicht enthalten, daß mein Herz von Gnugthuung erfuͤllt ist, durch die Maasregeln vorsichtiger Großmuth und Milde, um die Wundeu der Nation zu heilen, und das Andenken vergangener Uebel zu verscheuchen, die von den Kortes dadurch angewendet wurden, daß die Thore der Versoͤhnung dem Irrthume und der Reue geoͤffnet wurden; und ich naͤhre in mir die suͤße Hoffnung, daß sis in so edlen Gesinnungen fortfah⸗ das konstitutionelle Gebaͤude auf den

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Grund der bruͤderlichen Eintracht und der gegenseiti⸗

gen Liebe aller Spanier, zu befestigen.

Auf diese Weise waͤchst die sichere und feste Macht des Volkes unter der monarchischen Gewalt die es re⸗ iert; und je nachdem sich unsere innere Lage ver⸗

eßert, ethalten Hochachtung der auswaͤrtigen Regierungen, die fort⸗ fahren, mir Beweise ihrer freundschaftlichen Gesin⸗ nungen zu geben. mehr Gluͤck, ein so edles und großmuͤthiges Volk zu regie⸗ ren. Ich werde zu dem ruhmvollen Unternehmen seiner Wiedergeburt, und der Kortes, durch die mir durch die Koͤnigl. Praͤro⸗ gative zu Gebot stehenden Mittel, thaͤtig mitwirken. Ich habe die erfoderlichen Maasregeln zur Vollzie⸗ der Gesetze befolen, und zweifle nicht daß die

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wir gegruͤndetere Rechte auf die Taͤglich wuͤnsche ich mir mehr und

den lobenswerthen Anstrengungen

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