1821 / 44 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 12 Apr 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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Einige Mishelligkelten, welche sich bekanntlich zwischen hiesigen und Persischen Regierung theils mefn Graͤnz⸗ tzungen, theils wegen einer Beleidigung erhoben hatten, die einer der Gattinnen des Schachs, auf ihrer Pilgerschaft nach Mekka, in Erzerum widerfa ren, haben die Absendung eines eigenen Persischen Geschaͤftstraͤgers, Mustapha Aga, veranlaßt. Dieser hatte mehre Konferenzen mit dem Reis⸗ Effendi, in welchen auch die Thaͤtlichkeiten zur Sprache ka⸗ men, die zwischen den Truppen des Hafiz⸗Ali⸗Pascha und jenen des Serdars von Persien, Hussein Chan, statthatten. Hussein hat mit gewaffneter Hand die Zuruͤcksendung von mehr als tausend Kurdlschen Familien, welche Persien ver⸗ lassen und sich auf Tuͤrkischem Gebiete angesiedelt haben, ver⸗ langt. Der Pascha aber verweigert diese Foderung; Hus⸗ 3 ein Chan hat ihn mit Uebermacht angegriffen, nnd zwei feste Plͤtze an der Graͤnze genommen. Um diesen Feindseligkeiten ein Ende zu machen, soll Mustapha Aga unverweilt mit Briefen des Großherrn, an den Schach nach Teharan abge⸗ hen, welche die Zuruͤckziehung der Truppen aus jenen festen Pläͤtzen erheischen, und die bestimmte Zusicherung enthalten, daß die Statthalter von Thars und Mesch alsbald den Be⸗ fehl erhalten werden, jene Kurden nach Persien zuruͤckzusenden. Am 14ten ward der neuernannte Hospodar der Walla⸗ chey, Fuͤrst Karl Kallimachi, mit dem Ehren⸗Pelze bekleidet. Die Familie seines verstorbenen Vorgaͤngers, Alexander Suz⸗ Verzug hieher zuruͤckzukehren.

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den 10. April war die zojaͤhrige Dienst⸗ Jubelfeier unseres allbeliebten Koͤnigl. S chauspielers Karl Wil⸗ belm Ferdinand Unzelmann. Von den mehrfachen Aufmerk⸗ samkeiten, die diesem verdienten Kuͤnstler zu Theil wurden, der in einer langen Reihe von Jahren, durch seine Heiterkeit und nicht zu erschöͤpfende Laune, einem zahlreichen Publikum Unterhaltung gewaͤhrt hat, erwaͤhnen wir, was in dieser Hinsicht am bemerkens⸗ werthesten scheint. Inder Nacht vom 9. zum 10. brachte ihm das gesammte Chor⸗Personale der Koͤntgl. Schauspieler ein Staͤndchen, das aus den ausgesuchtesten Musitstüͤcken bestand. Am Tage seiner Jubelfeter, vormittags, uͤberreichten die aäͤltesten Koͤnigl. Schauspie⸗ ker, die Herrn Mattausch, Beschort, Gern und Eunike, im Namen aller Mitglieder des Koͤnigl. Theaters, dem Jubelgreise einen gro⸗ ßen, nach der Angade des Hrn. Geheimen⸗Raths Schinkel, mit Masken und folgender Inschrift: Dem verdienten Veteran C. W. F. Unzelmann am Tage sei⸗ ner Sojaͤhrigen Dienst⸗Jubelfeier, den 10. April 1821 von sei⸗

nen Kunstgenossen.“ 1 verzierten silbernen Pokal. Abends wurde das Singspiel „Fan⸗ chon“ gegeben, in welchem Hr. Unzelmann selbn den Tapezirer Martin, auf gewohnte humoristische Weise, unter den lebhaftesten Aeu⸗ ßerungen des Beifalles, zum Vergnuͤgen eines zahlreichen Publikums darstellte. Die guf Verlangen wiederholte Arie im dritten Akte mit veraͤndertem Texte fand besonders guͤnstige Aufnahme, indem ste mit Beziehung auf die Feier des Tages, dem Kuͤnstler Gele⸗ genheit gab, seine Empfindung laut werden zun lassen. Am Ende der Oper verwandelte sich Fanchons Zimmer in eine heitere Ge⸗ end, und das gesammte Personal des Koͤnigl. Theaters zeigte sich sectich gekleidet, mit Blumenstraͤußern und gruͤnen Zweigen um die, von Madam Unzelmann dargestellte Thalia versammelt. Der seehe wurde auf die Erhoͤhung zu den Fuͤßen der Muse ge⸗

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uührt, waͤhrend die Koͤniglichen Solo⸗Taͤnzerinnen, bei dem Ge⸗ nge eines zu diesem Zwecke gedichteten Chores, die Blumen von seinen e“ sammelten, mit Hilfe kleiner Genien zu ei⸗ nem vollen Kranze banden, der Thalien uͤberreicht, und von der Muse, ihrem Lieblinge, bei dem Klange von Trompeten und Pau⸗ ken uͤber das Haupt gehalten wurde. Se. Maj. hatten die Ein⸗ nahme bei dieser Vor ellung, dem verdienten Kuͤnstler als Benestz, und nebst einem bedeutenden Geschenke, das ihm nach der Vorstel⸗ lung eingehaͤndigt wurde, sein volles Gehalt als Pension zu ge⸗ nehmigen geruht. Die Hoͤchsten Herrschaften und ein großen Pu⸗ blikum beeiferten sich bei dieser Gelegenheit, dem Verdienste durch thaͤtige Anerkennung, Huld und Wohlwollen zu bezeigen, so wie der Herr General⸗Intendant Graf Bruͤhl, fuͤr das fortlebende An⸗ denken des Gefeierten, durch eine wohlgetroffene, von Herrn Karl Wichmann hoöchst gelungen ausgefuͤhrte Buͤste Unzelmanns, besorgt gewesen war. Moͤgen die Wuͤnsche aller Theaterfreunde fuͤr das Wohl und eine lange Erhaltung des gefeierten Kunst⸗Ve⸗ teranz erfuͤllt werden, und Scherz und Heiterkeit sein Haupt in ju⸗ endlicher Frische fortwaͤhrend umspielen! Moͤge der alte Mann,

ber Tausenden tausend froͤhliche Abende bereitete, den Abend sei⸗

nes Lebens, den ihm die milde Gnade 8 einem sorgenlosen geschaffen, Vorhang faͤllt.

Vonn. Die unterzeichnete Fakultaͤt haͤlt es fuͤr Pflicht der Dankbarkeit, die großmuͤthige Unterstuͤtzung, die ihr 88. Britti. sche Bibelverein zugehen ließ, Hur oͤffentlichen Kenntnis zu brin⸗

gen. Der gedachte Verein will sich nicht blos auf Verbreitung der Bibel unter die ungelehrte Klasse beschraͤnken, sondern dehnt seine Großmuth und Wohlthaͤtigkeitliebe auch auf gelehrte An⸗ stalten aus, und hat deshalb einen bedeutenden Vorrath von He⸗ braͤischen, Griechischen und Lateinischen Bibeln, dem Herrn Prof. Dr. Leander van in Marburg zum Vertheilen anvertraut. Dieser uͤbersandte der hiesigen kathol. Fakultaͤt: b

1 20 Exemplare Hebraͤischer Bibeln B 8 vepracsänta, nebst N. T.

veitus Testam. vulgatae.

seines Koͤniges

na und Herrn, froͤhlich genießen,

bis fpaͤt sein

N. T. Hebraisch. E1“ S. Alt und Neugriechisch

48 .Ubersetzt von v. Eß; mit der Be⸗

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stimmung, diese Bibeln den kathol. Theologen zu ihrem G che auszuleihen, und so dieser Wohlthat eine stimmung zu geben. Die Fakultaͤt erstattet hiemit dem Hrj van Eß, im Namen der katholischen Theologen, oͤffentlichen fuͤr seine der hiesigen Anstalt geschenkte Zuneigung. Desgleichen hat der Britttsche Bibelverein, dem

Gratz 100 Exemplare, von dessen Griechisch⸗Lateinischer A des R. T., zum Vertheilen unter arme Theologen zugehen (gez.) Kathol. Theol. Fakukz

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Das Mineralbad zu Glei

„Der Preußische Staat ist reich an den wirksamsten nen⸗ und Bade⸗Anstalten jeder Art, und es ist Pflicht der die Benutzung derselben vorzugweise zu empfehlen; dadure nen jene allein eine immer steigende Vollkommenheit erhe Diese beherzigungwerthen und ewichtigen Worte unsres verehrten Herrn Geheimen⸗Rathes ormey, finden wir in einen nen, hochst interesanten Schrift, die unter dem Titel, Ueberschrift nennt, und verfasst vom Hrn. Dr. John, dem he ten Chemiker, und jenem geachteten Arzte, so eben in Beu der Maurerschen Buchhandlung erschienen ist. Wir lernen au ser gedraͤngten und gruͤndlichen Beschreibung, ein neues Bah in der Naͤhe unfrer Residenz (12 Meilen von Berlin) das mit allen Vortheilen, einer fuͤr das Inland so guͤnstigen die trefflichsten Resultate in medtzinischer Hinsicht zu versp scheint. Wir haiten es daher fuͤr unsre Pflicht, durch eine Skizze der vorliegenden Schrift, unsre Leser auf dies wichtig blissement aufmerksam zu machen. Das Dorf und Gut G liegt im Sternberger Kreise in der Neumark, in einem nen, an Eisen-⸗Quellen reichen Thale. In einer kleinen 6 nung findet man ein Alaunwerk, welches jaͤhrlich einige Te Zentner des retnsten, dem Italienischen vergleichvaren Alaun fert, und in einer anderen Richtung hin ertreut ein fast 3 M langer See, von Bergen und Waͤlbeen umschlossen, das Aug Schauers. Da die Warthe nur 2 Meilen von Gleißen em ist, so moͤchte, sagte der Vf, es eine Sache von Wichtigkeit wenn dieser See durch einen Kanal mit der Warthe verbu wuͤrde. Die Gleitzner Quedle sprudelt bereits uͤber 100 . und seit langer Zeit steht sie bei dem Volke in der Gegen. besten Nufe⸗ als vortreffliches Staͤrkungsmittel, und als bewaͤ Heilmittel besonders gegen veraltete gichtische Zufalle. Ge und wiederholte chemisch⸗geognostische Unn daß die Gegend von Gleißen in teuurischer Hinsicht, die g Aehnlichkeit mit jener von Freienwalde darbietet. Die enthalten Lager von Braunkohle und mehr oder weniger A. Schiefer, und man findet noch außer diesen Haupt⸗Fofsilien, Reichthum von Heschieben einer zerstoͤrten Formation. Wic fuͤr unsern Zweck ist die chemische Analyse des Wassers, un sehen im A gemeinen in dieser Beziehung, daß die Haupihj (und es giebt außer ihr noch 4 Nevenquellen) klar und fat und an Geschmack eisenhaltig und schwach⸗bituminos ist, eh an Geruch sich verhaͤlt, und an der Luft sich mit einer genhaut uͤberzieht, und bald Eisenocher absetzt. ergaben 13 buͤrgerliche Pfunde folgende Bestandtheile:; Kohlensauren Kalk 5 Gran. Kohlensaure Magnesig Gran. Kieeselerde 3 Gran. 8 Scchwefelsauren Kalk öe11X1.“ Seajzsaure vnd. sansersanr⸗ Alkalien 3 Gran. Natrum, schwefelsaures Kalz ꝛc. 1 Gran. Kohlensaures Gas 10 Kubikzoll. 76;KSI 8 2

Aus diesen Versuchen geht herr 3.

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1 t or, daß das Gleißner 2 ral⸗Wasser zur Klasse der alkalischen, erdigen und veebrem salzigen Stahlbaͤder gehoͤre. Wir seven hier hinzu, daß, da oben das neue Bad zmit dem zu Freienwalde verglichen ein großer Vorzug fuͤr Gleißen, aus dem bedeutenden Antheit kohlensaurem Gas erwachst, von dem das Fretenwalder P kaum etwas enthaͤlt. Sachverstaͤndige werden aus diesen X taten die, vom Hrn „Geh. Rath Formey, nach authentischen achtungen und gepruͤften Zeugnissen, hier mitgetheilten Prosen Heilkraͤfte dieses Mineralbades leicht begreifen.

Wir zeichnen aus diesem bei weiten interessantesten Theil⸗ Schrift aus: daß die Gleißner Wäͤsser bei Nervenleiden n der Hysterie, der Hypochondrie, der Epilepsie, dem Veitstan sich außerst „wirksam, wohlthaäͤtig und heilend“ erwiesen he daß sich diese Baͤder in den Laͤhmungen, welche Folge von reihung sind, also nach Fchlagfgaͤssen, unterdruͤckten Hautkrat ten, Merkurialkuren, u. s. w. entstanden kraͤftig und von weifeltem Nutzen bewiesen haben“ daß sie ferner den beste 6f hatten gegen langwierige Hautkrankheiten, Flechten, schlaͤge, daß sie ferner Lradikales Heilmittel“ waren in und Rheumatismen, in Druͤsenaffektionen, wie Rachitis und? feln, die leider! in allen Klassen der Gesellschaft so haͤuf kommen, u. daß sie trefflich wirkten gegen die bruche und der jedesmaligen p chen Erkretion, gegen den Magenkrampf u. s. w. Eine nahm Anzahl von geluüngenen Heilungen dieser Krankheiten weiset aufgezeichneten Beobachtungen nach, welche die Wirksamkeit! Heilquelle binlaͤnglich darthun, um sie der Aufmerksamkeit Aerzte und Kranken hoͤchlichst zu empfehlen, und wo es, wie ein Formey ist, der das Wort fuͤhrt, da werden seine treft Winke auch nicht unbenutzt bleiben. Ein Auban erzaͤhlt von Annehmlichkeiten, die der jetzige industrieuse Besitzer, mit 1 tendem Kostenaufwande, in diesem Bade, zum Besten der Ku veranstaltet hat, welche sich bisher mit jedem Jahre vermeh ben. Arme erhielten Baͤder ganz frei, und sogar Arznei und koͤstigung zum Theil unentgeltlich. Sonst war der Preit SeeS auf 8 Groschen, und der kalten auf 4 Grosche festgesetzt.

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Koblenz. 26. v. M. verbreitete sich hier das Ge⸗ hI, es sey in dem kleinen offenen Kapellchen, welches am he des Glacis vom Fort Kaiser Franz liegt, ein Mirakel irkt worden, indem ein Mensch, der seit langen Jahren Kruͤcken gegangen und viele andere Gebrechnisse gehabt, einem daselbst befindlichen Mutter Gottes⸗Bilde ploͤtzlich Entzuͤckung gefallen, durch eine Erscheinung der Heiligen afrau vollkommen hergestellt worden, und unter dem Wegwer⸗ der Kruͤcken froͤhlich nach Hause gegangen sey. Folgen⸗ ist das Wahre in dieser Sage. Joseph Reichert aus lendar bei Ehrenbreitstein, 25 Jahr alt, Tuchweber von bpfession, litt schon seit läänger als 5 Jahren, an einem un⸗ weren Rachen, und Nasen⸗Polypen, von welchem er sich hrmals, wiewol immer mit unvollkommenem Erfolge, ope⸗ n ließ. Durch den, bei dieser Krankheit haͤufig wieder⸗ renden Blutverlust, wurde der ꝛc. Reichert so geschwaͤcht, er seine Profession aufgeben mußte, und theils aus den enmitteln, theils von mitleidigen Bewohnern seinen terhalt erhielt, wobei er jedoch zu Zeiten noch hie und um ein Almosen ansprach. Seine Schwaͤche hatte eine ße Reizbarkeit des Gemuͤthes sowol als des physischen hanismus zuruͤckgelassen, wozu sich, bei beschraͤnkten Gei⸗ taͤften noch eine gurmuͤthige Schwaͤrmerei gesellte Eben e Schwaͤche veranlaßte ihn, einen Stock zur Stuͤtze zu

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Am 25. fuhr er mit einem andern Bewohner, lendar, uͤber den Rhein, und ging, von Neuendorff an Rosenkranz betend, zu dem gedachten Kapellchen, Maria⸗ f genannt. Hier betete er eine Viertelstunde lang vor Madonnen⸗Bilde, worauf, nach seiner Aussage, die tter Gottes ganz weiß, und von einem Lichtglanze eben, auf ihn zuschwebte, und ihm sagte: Gehe deine Bitte ist erhoͤrt. Ploͤtzlich siel er bewußtlos er, wurde von einigen Leuten vor das Kapellchen getra⸗ und von einer Frau, welche daselbst mit Sechaehn gebracht. auf war er ganz munter, sagte: die Mutter Gottes habe geholfen, daß er sein Brot wieder verdienen koͤnne, ließ en Stock in der Kapelle zuruͤck und ging, nachdem er einige Dankgebete laut hergesagt, in Begleitung meh⸗ Menschen nach Hause. Vorher aber borgte er sich von r Frau aus Vallendar 4 Groschen, und gab sie der eben chten Kerzenhaͤndlerin, um eine Kerze vor dem Marien⸗ de anzuzuͤnden. Alle diese Umstaͤnde werden von mehren Zeugen, nament⸗ von der Kerzenhaͤndlerin, bestaͤtigt. Es ist kein Grund zum Verdachte vorhanden, als ob der Reichert die Absicht habe zu betruͤgen. Indessen wird nun sehen, ob seine angebliche Kur Stand halten, und Allem, ob er sich auch nunmehr selbst ernaͤhren und t ferner von Unstuͤtzungen leben werde. ebrigens macht dieser Vorfall bei dem gebildeteren, d. i. keren Theile der hiesigen Bewohner, keine Sensation. So viel ist erwiesen, daß der ꝛc. Reichert blos schwach und vorher nicht an Kruͤkken ging, sondern sich nur auf in Stock stuͤtzte. Ob seine momentane Staͤrkung die eeiner rein psychischen Einwirkung auf den physischen anismus sey, oder ob, wie vielleicht die Theorie des Le⸗ Magnetismus es annehmen koͤnnte, ein selbsterzeugter nambulismus mit Hellsehen stattgefunden habe, daruͤber een Aerzte entscheiden. . Im hiesigen Regierungs⸗Bezirke sind im Jahre 1820, einer genauen Aufnahme, 66,094 Eimer, theils Rhein⸗ is Mosel⸗ und Aarweine gezogen worden. Im Jahre dagegen kelterte man in gedachtem Bezirke 389,028 Ei⸗ folglich sechsmal so viel. Da nun der vorjaͤhrige Wein wenigstens sechsmal schlechter ist, als der 1819ner, so man leicht denken, wie uͤbel der Weinbauer im verwiche⸗ ahre gefahren. Auch findet der 1820ger keinen Abgang. die Weinhaͤndler gebrauchen ihn zum Theil, um guten us zu machen, indem sie bessere Sorten damit verlaͤngern wie sie sagen, durchstechen. önigsberg in d. N. M., 4. April. Der Erbpaͤchter use zu Baͤrenbruch *), in dessen Nebenhause die als boͤs⸗ Hüberall schon bekannte, und fast aus jedem Dorfe, ih⸗ Auffuͤhrung wegen, verbannte Garnweber⸗Familie Luck, einiger Zeit aufgenommen war, hatte derselben um Weih⸗ ten, die Wohnung in der Art gekuͤndigt, daß sie diese zu

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Mariaͤ d. J. raͤumen sollte. Der Abziehtermin kam jedoch heran, ohne daß von den Luckschen Eheleuten, Anstalten ge⸗ troffen wurden, die Stube zu raͤumen und da auch alles guͤtliche An⸗ mahnen von Seiten des Vermiethers fruchtlos blieb, so sah er sich gestern fruͤh endlich genoͤthigt, ernstliche Exmissions⸗Anstalten zu treffen, um der neuen, Huf die Wohnung schon wartenden Fa⸗ milie, zum Besitz ihrer Rechte zu rerhelfen. Von dem Sohne begleitet, begab sich der Vater demgemaͤß zur Familie Luck; diese empfing ihn aber bewaffnet: der Garnweber mit einem scharfen Spaten, die Frau mit einer Holzart⸗ der Sohn, 10 bis 12 Jahr alt, mit einem starken Knuͤttel und der Gesell mit einem schweren Waschholze. Nach kurzem Wortwechsel griff die Bande so moͤrderisch an, daß der alte schwache Mann von mehren Schlaͤgen getroffen, fast besinnunglos das Weite suchen mußte. Der Sohn aber ein junger Mann von eini⸗ gen 20 Jahren, der den Vater retten und der Sache selbst die beabsichtigte Wendung geben wollte, sank, mehre toͤdliche Schlaͤge am Kopfe, fast ohne Zeichen des Lebens zu Boden, ward zwar von Herbeikommenden fortgeschafft, starb aber, al⸗ ler aͤrztlichen Hilfe ungeachtet, in der darauf folgenden Nacht. Noch ist es ungewis, ob nicht auch der Vater das Leben ein⸗ buͤßen werde. Die Thaͤter sind uͤbrigens sofort von der Poli⸗ zei ergriffen, und dem kompetenten Gerichte uͤberliefert worden.

Liegnitz. Die Witwe des Weinschenken Weis zu Loe⸗ wenberg, hat der dasigen Armen⸗Kasse, ein Kapital von 200 Rthln. vermacht, mit der Bedingung, daß die davon aufkom⸗ menden Zinsen, alljaͤhrlich an ihrem Geburstage, an Hausarm vertheilt werden. Fast allwoͤchentlich gehen bei der hiesi⸗ gen Regierung Anzeigen ein von Vermachtnissen zum Be⸗ sten von Kirchen, Hospitaͤlern und Armen⸗ oder Kranken⸗ Anstalten. Mehren solcher Zwecke hat der unlaͤngst hier verstor⸗ bene pensionirte Geheime Ober⸗Finanzrath Helwing nicht un— bedeutende Summen gewidmet. Eigenthuͤmlich ist das Ver⸗ mächtnis von 300 Rthlrn. zur Vertheilung an die Invaliden, Witwen und Waisen des 2ten (Leib.) Husaren⸗Regimen⸗ tes aus den Jahren 1813 und 1814. In diesem Regimente stand sein einziger tapfrer Sohn als Lieutenant, und blieb ith der Schlacht von Laon. Aus diesem Gesichtpunkte betrachtet, liegt ein ungemein zarter Sinn in diesem Vermaͤchtnisse. Ar⸗ me Witwen, arme Waisen, sagt der edle Helwing, in dieser letztwilligen Bestimmung stillschweigend, Eure Gatten, Eure Vaͤter, waren meines heldenmuͤthigen Sohnes wackere Waf⸗ fenbruͤder! die Standarte, auf der er u. sie, dem Koͤntge u. dem Vaterlande, Treue bis zum Tode geschworen, fuͤhrte ihn und sie zu den Großthaten, welche die Geschichte ihres Regimentes verewigen werden; sie hielten fest an einander. Mein einziger Sohn und sie fielen fuͤr einen und denselben Zweck, und schlafen unter fremder Erde. Auch ich gehe heim. Nehmet hin, und feiert damit sein Gedaͤchtnis, und laßt Eure Soͤhne werden, was mein Sohn, und Eure Gatten, Eure Vater 8 waren: brave Preussen bis zum Tode. In Flinsberg wurde im Bette des Queis⸗Flusses⸗ eine neue Trink⸗Heil⸗Auelle entdeckt. Wiewol noch nicht gefaßt, und gegen das Einstroͤ⸗ men wilder Wasser noch nicht geschuͤtzt, berechtigt sie dennoch schon zu den besten Erwartungen. Daher wird auch, wie es heißt, der Besitzer von Flinsberg, der Graf Schafgotsch auf Warmbrun, dieser, fuͤr die leidende Menschheit wichtigen 8 Entdeckung, recht bald die verdiente Aufmerksamkeit und Pflege angedeihen lassen. Dem ECdikte vom 30. Maͤrz v. J. gemaͤß, wurde den 31. Maͤrz hier die seit dem Jahre 1810 bestandene Koͤnigl. Polizei⸗Direktion aufgeloͤst, und die Verwaltung der Polizei dem Magistrate uͤbertragen. Die Leistungen der ausscheidenden Behoͤrde werden alle Unbefange⸗ ne mit Dank and Zufriedenheit anerkennen. Im hiesigen Militair Garnison⸗Lazareth ist ein Zimmer eingerichtet und mit den erfoderlichen Geraͤthschaften versehen worden, um, eintretenden Falles, an Scheintodten, die noͤthigen Belebungs⸗ Versuche anzustellen.

Der Landrath Landshuter Kreises, Hr. v. Stosch laͤßt sich die Bepflanzung der Haupt⸗ uͤnd Nebenstraßen mit Baͤu⸗ men sehr angelegen seyn, was zur Sicherung der Reisen bei Winterszeit vorzuͤglich noͤthig ist, und dem Wanderer kuͤh⸗ lenden Schatten gewaͤhrt. Bereits sind 15900 Ebereschbaͤume gesetzt, welche in dieser rauhen Gegend besser als Obstbaͤume gedeihen, und wenn sie mit ihren Beeren prangen, sehr an⸗ genehm ins Auge fallen. 1

„Den 19. und 20. Maͤrz fand in Burkau bei Glogau, eine Schaf⸗Verstetgerung statt und fiel fuͤr die jetzige Zeit ziemlich guͤnstig aus. 60 Stoͤre wurden zu bis 70 Rthl. das Stuͤck verkauft, 450 Mutter⸗Schafe zu 10 Rthl. das Stuͤck. Naumburg am Queis (im Liegnitzer Reg. Bez.

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