noch unzerstuͤckten Koͤrper fuͤr 100,⸗00 Piaster abzuhandeln, worauf er gegen Nacht ins Meer geworfen, von bereit ge⸗ haltenen Schiffern aber wieder aufgesischt, und nach Odessa
geschafft wurde, wo er auch seitdem angelangt ist. Man er⸗ wartete daselbst noch die Leichen von fuͤnf hingerichteten Bischoͤfen, und das Russische Gouvernement hat in St. Pe⸗ tersburg, wegen deren Beerdigung um Verhaltungs⸗Regeln
nachgesucht. Die Griechen schmeicheln sich jetzt, daß die gegen das Oberhaupt ihrer Kirche veruͤbten Grausamkeiten viel dazu beitragen werden, um auch die Servier zu veranlassen, an ihrem Aufstande einen thaͤrigeren Antheil als bisher zu neh⸗ men. Sechszehn Grtechische Kirchen sind theils entweiht, theils zerstoͤrt und der Pallast des hingerichteten Patriarchen liegt halb in Truͤmmern. Sein Nachfolger, Namens Emeny, sieht keinem bessern Schicksal entgegen, und ist be⸗ reits bei dem Barte durch die Stadt geschleppt, und von den Janitscharen nur mit Muͤhe dem Poͤbel entrissen worden.
Ueber die Ruͤstungen und Unternehmungen der Griechen
zur See, sind mehre ziemlich uͤbereinstimmende Geruͤchte im
Umlauf. Es sollen darnach bereits 105 bewaffnete Griechi⸗
sche Fahrzeuge in den Gewaͤssern des Archipelagus umher⸗ schwaͤrmen.
darunter die Menge von Barken mitbegreift, die von jeher in jener Gegend Seeraͤuberei trieben. Sechszehn große in Josa und Spezia ausgeruͤstete Schiffe, haben ihre Station in der Naͤhe der Dardanellen genommen, und bereits sechs Franzoͤsische Schiffe mit Waizen, — aus Alexandrien fuͤr die
uͤrkische Regierung bestimmt — genoͤthiget, ihnen ihre La⸗
dung gegen Verguͤtigung der Fracht zu uͤberlassen, obgleich jene Schiffe von einer Fregatte des Ali⸗Pascha von Egypten begleitet waren. Auch zwei tuͤrkische Fregatten und sechs Kanonen⸗Barken sind im Jonischen Meere den Griechen in dsr Fh⸗ gefallen. 8
riefe aus Varna bestaͤtigen die Nachricht von den, von einer Amerikanischen Eskadre gegen Tuͤrkische Schiffe ausge⸗ uͤbten Feindseligkeiten. Es werden sogar Beispiele angefuͤhrt, wo die bloße Naͤhe jener Flotte, den Griechen auf einigen Inseln des Archipelagos wichtige Dienste geleistet hat. Auch haben die Amerikaner ihre Theilnahme an der Befreiung Moreas durch Salven bezeugt. 8
Ueber Ali⸗Pascha hoͤrt man nichts. Nach einigen Grie⸗
hischen Handelsschreiben scheint es zweifelhaft, ob er noch existire. 1 See⸗ Jassy ist nach den letzten Nachrichten noch ohne Tuͤrki⸗ ssche Besatzung gewesen, obgleich der Pascha von Ibrail sich mit einem Korps von 38 bis 10,000 Mann, nach Ausuͤbung vieler Grausamkeiten, bei Galaz gelagert hatte. 5
Es heißt, daß der Fuͤrst Hypsilanti mit seinem auf einige Fe aes Mann angegebenen Heere uͤber die Donau gegangen sey; auch soll ein gewisser Pendedeka ehemaliger Kaufmann noch mit einem Haufen in der Moldau umherschwaͤrmen.
Die durch die Tuͤrken abgeschnittene Kommunikation
zwischen Kischanow und der Wallachei hindert jede Ankunft
sicherer Nachrichten von dort her. 1 Cattaro, 1. Mai. Der ganze Peloponesos hat sich befreit. Die Haͤupter des Aufstandes, 12 an der Zahl, haben sich im Mit⸗ telpunkte Messeniens zu einem buͤrgerlichen und militatrischen Ver⸗ waltungsrath fuͤr ganz Morea zusammengethan. Die Erzbischoͤfe und Papas ziehen an der Spitze des bewaffneten Volkes. Die Fah⸗ nen und Flaggen fuͤhren auf der einen Seite ein rorhes Kreuz von Strahlen umgeben, auf der andern einen Phoͤnix. Bei Anapli wo die Griechen den Angriff machten, war ein blutiges Gefecht. Der Wublina,*) Witwe eines vornehmen Mannes von der Insel
Spezia, der 2811 in Konstantinopel enthauptet wurde, folgten ihr
einziger Sohn, ihre Verwandten und viele Freunde, die sie auf ihre Kosten geruͤstet hatte, zur Einnahme jenes Platzes zur See, waͤhrend in dem vsgenslg; ihres Einzuges drei verit⸗ tene Legionen zu Lande, nachdem sie eine blutige Niederlage un⸗ ter den Tuͤrken angerichtet, ebenfalls eingezogen. Diese drei Le⸗ gionen fuͤhren die Namen: von Athen, von Macedonien und von Thessalien; das Haupt⸗Infanterie -⸗Korps sat den Namen von Lakedaͤmon erhalten, Anfuͤhrer desselben ist das Haupt der Mainotten, Petrobaͤis, unter ihm stehen Kolokothron, Chrysopathis, Andruzzo, Odysseus, Petron, Fuͤrst von Maina und mehre, die in Franzoͤsischem, Russischem und Englischem Dienste waren. Man versichert, daß 6000 Tuͤrken bei Anapli blieben und die Griechen 8oo Mann verloren. Die Erbitterung war so groß, daß man Grie⸗ chen und Tuͤrken todt, einen in des andern Armen, wie sie sich er⸗ dolcht hatten, sand. Man spricht auch von einem Siege, den die Griechen im schoͤnen Thale Tempe bei Larissa, mit gleichem Muth und gleichem Erfolge erfochten haͤtten. Petrobaͤis soll mit 25,000 Mann uͤber den Hexamili, den Engypaß des Isthmos, vorgeschrit⸗ ten seyn, um sich mit den uͤbrigen Hellenen zu vereinigen. Alle Bewohner Attikg's haben Weiber und Kinder auf die Insel Sala⸗ mis in Sicherheit gebracht und entließen sie mit den Worten;: „JIhr sollt Witwen und Waisen seyn, kommen wir nicht als Sie⸗
ger zuruͤck.“ „. Ganz Aetolien und Phokis sind im Aufstande. Die Armato⸗ lis von Akarnanien, Agraphes und dem suͤdlichen Thessalien haben sich zu Paradisis zu einer Eidgenossenschaft verbunden, um das Schwert nicht aus den Haͤnden zu legen, bis sie die Barbaren aus dem Vaterlande vertrieben. Ihr zahlreichster Posten haͤlt die Eng⸗ Paͤsse des Pindos besetzt, welche wichtige Stellung Ali ungemein beguͤnstigt, indem sie die in Epiros wider ihn stehende Macht auf der Lauer erhaͤlt und schwaͤcht, und er ihr die Zugaͤnge der Le⸗ bensmittel gaͤnzlich abschneidet, so daß sie es nicht lange mehr aus⸗ halten duͤrfte. Die Sulioten haben Voinizza eingenommen, sie erhalten taͤglich Verstaͤrkung aus Epiros, Akarnanien u. s. w. Den Tuͤrken war ihre Flotte im Jonischen Meere ganz unnuüͤtz gewor⸗ en, da sie fuͤrchten mußten, daß die Matrosen sie den Griechen
micheamneser
*) Franzbsische Blaͤtter nennen sie Robeling. mhemn
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Diese Zahl scheint nicht uͤbertrieben, wenn man
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. BI uͤberliefern wuͤrden. Sie ist im Hafen Gumenizza, Corfi uͤber, eingelaufen, wo aber die Hydrioten, Speziotten und Psara herumkreuzen und sie sehr beschweren.
Den Sieg bei Larissa soll Gazis erlangt haben.
Die Montenegriner sind mit dem Paschn von Skedra ( handgemein, halten dadurch Ober⸗Albanten im Schach dern den Pascha, dem Ali ju schaden, der an seinen 36 8 mehr Geschuͤtz hat, als das ganze Heer des Großberrn⸗ sich unterwerfen wuͤrden, durch eine Proklamation thum, Religion und Gleichheit vor dein Ges zu Tuͤrken antworteten durch das grausamste Bluthad, dasß Weibern Kindern und Greisen veruͤbten. —
Am 23. April vernahm man in Corfu eine Kanonabe LeS25 Kuͤste, und vermuthete daraus, daß Prevesa werde.
Der alte Ali⸗Pascha, welcher den Namen Kara⸗Ali, den Bann gethane Alt) angenommen, hat den Suliet⸗ allein die herrlichsten Versicherungen gegeben (er gilt s einen Propheten bei ihnen, da er ihnen voriges Jahr den gang des Ottomannischen Reichs verheißen) sondern, was die 60,000 Gewehre, die er in Reserve hatte, uͤberliefert
Konstantinopel, 3. Mai. Schon in der ersten Hd Aprils, wurden der ankommenden Handel⸗Schiffe aus beide ren hier immer weniger, und die Wenigen brachten nur 3s Nachrichten fuͤr die Pforte. Die aus dem Archipelagus ten, daß die Inseln im Aufstande waͤren, und namentli tigste von allen, Kandien, ganz in der Gewalt der Gritth welche die Tuͤrken vertrieben und sich zu Meistern aller —h macht haͤtten. Besonders dieses so empfindliche Ereigt die Pforte, die Ausruͤstung der Flotte aufs hoͤchste zu beeilt⸗ dern kann uns indeß jene Begebenheit nicht: die Kandiote ten mehr als alle Insel⸗Bewohner geneigt seyn, ihr Joch werfen. Außer den Bedruͤckungen, welche allen Raia's ohnehine sind, und außer den taͤglichen Erpressungen von den Tuͤt bet ihnen angestellten Befehlshabern, hatten sie noch jede besonders durch die voruͤbergehende Anwesenheit des Kapude scha zu leiden, der gewoͤhnlich zu Fruͤhjahr im Hafen von bei Canea vor Anker ging, um von Kandien und den benach Eilanden, die Steuer zu erheben, und die Tuͤrkische Steuer⸗ bung⸗Weise ist bekannt. Die Kandiotischen Seeleute, wel⸗ Konstantinopel zu fahren pflegten, hatten uͤberdem seit lange ren mehr als alle anderen Gelegenheit, die Unvollkommenhe Ottomannischen Verwaltung einzusehen. Sie pflegten die Stadt und besonders das Serail mit dem Bedarf an gen zu versehen, deshalb hatten sie das Vorrecht, mnc Mauern des Kaiserl. Schlosses und den Fahnen, welche i Bezirke desselben, Tophana und der Vorstadt Pera gegenuͤben gepflanzt stehen, vor Anker zu legen. Da es kein Vorrecht mit dem nicht guch irgend eine Art Verpflichtung verknuͤpft so mußten gewoͤhnlich jedesmal, wenn man um Anzeichen von teret zu unterdruͤcken oder die Wuͤrkungen schon erklaͤtte staͤnde unter den Janitscharen zu hemmen, blutige und reiche Hinrichtungen bei naͤchtlicher Weile im Inneren de rail fuͤr noͤthig g Ruͤckladung fuͤr ihre Orangen, die Leichname der Hin eng aufnehmen, mit dem ausdruͤcklichen Befehle, sie nicht eben der hohen See wieder auszuwerfen. So vermied man, die Ufer des Bosphorus, wenn sie diese verklagenden Spol genommen haben wuͤrden, spaͤterhin die Anzahl derselben, nen herangespuͤlt, verrathen haͤtten und war sicher, daß de wandten oder Freunde der Ungluͤcklichen, nicht eher zur Gah uͤber ihren Tod kommen wuͤrden, als allenfalls zu einer U das uͤber ihren eigenen Haͤuptern schwebende Schwert ih aͤhnliches Loos drohen konnte. 8
„Kandien ist eine wichtige Erwerbung fuͤr die aufgefte Griechen und fuͤr die Pforte ein um so empfindlicherer Vell es deren Seeoperationen kuͤnftig aͤußerst benachtheiligen kaß bietet nur zwei geraͤumige und sichere Haͤfen, naͤmlich M Suda an, wo hochgebordete Schiffe einlaufen und unter dem liegen koͤnnen. 1 Mehre Familien
Die Fegen. in Moreag fing damit an, allen Tuͤn
Leben
von Smyrna fluͤchten seit einig
auf die Inseln des Archipelagus. Im Hafen befanden sich!
bewaffnete Griechische Handel⸗Schiße und waren bereit, da sten im Falle der Noth sogleich nachdruͤckliche Hilfe zut Die Tuͤrken waren von einer panischen Furcht ergriffa Gouverneur suchte der Flucht der Christen Einhalt zu mhb dem er Ruhe und Sicherheit fuͤr alle Bewohner verspt Hafen der Insel Psara lagen 40 gut ausgeruͤstete Schiffen ker und es trafen eben noch 25 Hydriotische dafelbst ein; ten haben den Weg nach den Dardanellen eingeschlagen. an der Halbinsel vorbeisegelten waren sie Augenzeugen daß gerung von Nauplia (Napoli di Romania) durch de blina. Ein spaͤter in Smyrna eingelausenes Schiff brachtt chere Nachricht von der Uebergabe jenes wichtigen Platzes. Nach langen Berathschlagungen im Divan wu ede d sen, eine neue starke Armee aus Asien kommen zu lassen. 5 Befehle sind deshalb an mehre Pascha's ergangen. Mehre! ben sollen an der Spitze ihrer Truppen eintreffen. Die will zu gleicher Zeit zwei starke Armeen aufstellen, die eine Donau, die andere in Macedonien und Morea. Einstweile sammeln sich alle dispontblen Truppen in Rumelien und 1. von dort uͤber den Haͤmus nach Bulgarien vorruͤcken. N. nitscharen, die in und bei Adrianopel stehen, sollen die ¹ dieser Armee bilden. Aus Konstantinopel sollen die Janitse naͤchstens ihren Auszug halten. Man besorgt dabei große . nungen. 15 Der Russische Gesandte hatte haͤufige Zusammenkunfte den Ministern der Pforte, besonders mit dem Reis⸗Effenzt Pascha scheint seinen Prozeß gewonnen zu haben. Man he Vergleich⸗Vorschlaͤge gemacht und will ihn wieder zu Gnahe nehmen, wenn er sich auf die Statthalterschaft von Albang schraͤnken will. Allein man versichert, daß er alle ihm ge Vorschlaͤge fuͤrs erste ausgeschlagen hahbe, und daß er erf 26 Unterhandlungen eintreten will, wenn die Tuͤrkischen Trur, banien gerͤumt haben werden. Daß ein solcher erntedrs Vorschlag bei der Pforte Eingang finden werde, laͤßt sich
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bauer⸗Korps 6000; Soldaten fuͤr die Zelte, oder Ma⸗
gehalten hatte, die Kandiottischen Fahrzeusier gefunden ward. — Der herbei eilende autation der Fuͤße
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der Bestand des Tuͤrkischen Heeres ist gegenwaͤrtig fol⸗ r: Infanterie, Janitscharen 113,400; Kanoniere oder pgis 16,000; Bombardiere oder Ghumbaradgis 2000; ngis 13,000; auf europaͤische Art exerzirte Soldaten 0; Seesoldaten oder Leventis 50,000; Wallachen und
üs 6000v Summe der Infanterie 226,400. Reiterei: Re⸗ ßig bezahlte Spahis 10,000; Reitknechte und Bagage⸗ ter 1000; aufgebotene Reiterei oder Zaims und Tima⸗ 132,000; freiwillige leichte Reiter oder Deghlis 10,000; ve oder Gebedgis 19,000; Summe der Reiterei 172,000, kima. Die Expeditions⸗Armee von Chili unter dem Pral. St. Martin, ist 5000 Mann stark; ein franzoͤsischer zier Namens Dalsi steht dem Ingenieur⸗Wesen vor. Die besteht aus 9 Fregatten 2 Briggs und einem Fahr⸗ mit Pulver; sie ist mit Lebensmittel auf 4 Monat ver⸗
und fuͤhrt 4000 Gewehre zur Bewaffnung der Bewoh⸗ it sich, die St. Martins Sache ergreifen sollten, außer⸗ bis 30 St. Feldgeschuͤtz im besten
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“ nklam. Vor Kurzem schuͤttete ein Geselle, auf den Grau⸗ ig der in Bornmuͤhl befindlichen Hollaͤndischen Windmuͤhle, ide zum abmahlen., Bei dem zu dieser Zeit sehr heftigen esprang ploͤtzlich mit starkem Knall der obere Muͤhlstein, ein desselben zerschmetterte dem Gesellen beide Fuͤße, schlug dann die Wand der Muͤhle, die hoch auf einem Gemaͤuer steht, el in einer bedeutenden Strecke von der Muͤhle, zur Erde. Stein hatte den Ungluͤcklichen durch die Muͤhlenwand mitge⸗ wo dieser mit den zerschmetterten Fuͤßen von dem Muͤhlen⸗ 1 Wundarzt hat die 18 nothwendig erachtet; indeß der Patient h dieser Operation nicht unterwerfen, weshald es sehr Ie2
UKeibt, ob er am Leben bleiben werde. — Möoͤge jeder Muͤh⸗ eister, dem diese Zeilen in die Haͤnde fallen, daraus Veran⸗ gBnehmen, seinen Untergebenen die alte Regel, bei starkem auf Windmuͤhlen mit der hoͤchsten Vorsichtigkeit zu verfah⸗ oOn Neuem einzuschaͤrfen. Irfurt. Durch die in den letzten Tagen des Monats April Anfang des Monats Mai, an mehren Orten stattgefunde⸗ hhweren Gewitter, ist bedeutender Schaden angerichtet. Na⸗ ich sind die Feldfluren von Isserheilingen, Neunheilingen, enburg, Kirchheilingen und Marohterode (im Kr. Langen⸗ durch Hagelschlag, und die Ortschaften Thamsbruͤck, Groß⸗ Klein⸗Welsbach (im naͤmlichen Kr.) durch Ueberschwemmung esucht worden. Zu Groß⸗Welsbach betraf das Ungluͤck ganz ders das Gut des Kammerherrn v. Berleysch. Das Wasser uf dem Gute, bis an das zweite Stock; Scheunen und Ställe nihrer Grundpfeiler beraubt, und ein Theil derselben ist Lengestuͤrzt. Zu Klein⸗Welsbach sind außer der Flur, saͤmmt⸗ Mühlen vom Wasser zerstoͤrt worden. 8 ᷓStraußfurt (Kr. Weißensee) spielte der dreijaͤhrige Knabe sigen Einwohners mit seinem fuͤnfjaͤhrigen Bruder, in Ab⸗ vest der Eltern in einer verschlossenen Stube. Letzterer band Kleinern ein an die Wand festgemachtes Band um den Hals, eges wahrscheinlich nicht wieder los machen, und das arme durde auf diese Art erhenkt. Es waͤre ein großes Gluͤck, nach Maßgabe des Wadzekschen Institutes in Berlin, in Horfe, eine Anstalt errichtet werden koͤnnte, wo die Eltern, bihr Beruf noͤthigt, sich mit Arbeiten außer dem. Hause zu eewäͤhrend der Zeit ihrer Abwesenheit, ihre kleinen Kin⸗ ufsi
* cht einer verstaͤndigen Person anzuvertrauen im Stan⸗ 1 Messe zu Kassel ist fuͤr die Fabrikanten des hiesigen De⸗ ments ziemlich guͤnstig ausgefallen. Auf der zu Frankfurt a. 2 es den diesseitigen Fabrikwaaren dagegen an Abnehmern
um 2. April sind in Gemaͤßheit der Allerhoͤchsten Bestimmun⸗ negen Organisation der Untergerichte in den, mit dem Preu⸗ Staate vereinigten ehemals Saͤchsischen Provinzen, vom 4. 1. J, in demjenigen Theile des hiesigen Reg. Bez, welcher ütlich der Ihstizyflege zu dem Naumburger Ober⸗Landesge⸗ (Bezirk gehoͤrt, die bisherigen Untergerichte aufgeloͤßt, und ien Stelle 1. ein Landgericht zu Erfurt, fuͤr die Kreife Er⸗ Feegenruͤck, Langensalze, und Weißensee, mit 15 Gerichtsaͤm⸗ und 2. eine Landgerichts⸗Deputation zu Schleusingen mit ect aͤmtern errichtet worden. .
eutznach. Die Abschäzungen des Schadens, welchen die gwemmungen vom 29. April, im Thale des Guldenbaches der Nachbarschaft angerichtet haben, sind ihres großen Um⸗ mnegen, noch immer nicht so beendiget um das Ganze uͤber⸗ znd gnuͤgenden Bericht davon geben zu koͤnnen. Es bleibt f Frwiß,⸗ daß Niemand dabei sein Leben verloren hat. Die
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Regierung zu . 9 den beiden Gensdarmen zu vzerg, Altenhofen und Bell, welche sich durch Muth und
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Geistesgegenwar vorzuͤglich ausgezeichnet haben, verdiente Beloh⸗ nungen angewiesen, und diese, so wie das achtungswerthe Beneh⸗ men des Buͤrgermeisters Hosseus zu Stromberg, der sich immer da befand, wo die Gefahr am groͤßesten und die Noth am dringende sten, durch das neuste Amtsblatt zur öͤffentlichen Kenntnis gebracht. Zugleich hat derselbe die Noth der unbemittelten Besitzer der Theis⸗ und Schubach⸗Muͤhle, die fast alles verloren hatten, durch eine schleunige Unterstuͤtzung von 400 Rthlrn. so zur rechten Zeit ge⸗ holfen, daß nun, nachdem die Nachbarn das noͤthige Bauholz un⸗ entgeltlich anzufahren sich ervoten haben, diese beiden Familien⸗ Vaͤter in wenigen Wochen ihr Geschaͤft werden fortsetzen koͤnnen, Dabei wird es von ihnen und von der ganzen Gegend mit dank⸗ barer Ruͤhrung anerkannt, daß wir sehr gluͤcklich sind, einem Fuͤr⸗ sten jetzt anzugehoͤren, der durch seine Behoͤrden, den Segen sei⸗ ner vaͤterlichen Hand, schnell und kraͤftig dahin zu leiten weiß wo es Noth thut. Und wie denn eine Wohlthat unter gu- ten Menschen immer die andere aufregt, so hat auch hier d 8; 8 schnelle Koͤnigl. Hilfe noch anderen Segen gebracht, indem sie ei⸗ nige benachbarte Gutsbesitzer, unter denen Hr. Jaith zu Windes⸗ heim und Hr. Oberts zu Entenpfuhl genannt werden, zu sehr an⸗ sehnlichen Beitraͤgen fuͤr die armen Wasserbeschaͤdigten veranlasst 8
hat.* b Koͤln. — Im Laufe des verffossenen Monates ist bei der durch Versendungen in das Ausland, einige Leb⸗
Seiden⸗Weberei, haftigkeit eingetreten.
Bei dem vö. Buchdrucker Spitz ist die, eine Zeitlang ein⸗ gegangene Zeitschrift, Colonia, wieder erschienen.
Marienwerder. Am 27. Mat hatten wir ein von Regen und Ha⸗
gel begleitetes so heftiges Ungewitter, als sich die aͤltesten Leute nicht entsinnen. Bei diesem Aufruhr der Natur, wurde noch an meh⸗ ren Orten am anderen Tage bemerkt, daß der Regen, Bretter, Holz und Papiere, die demselben ausgesetzt waren, roth gefaͤrbt hatte. Man fand da, wo man die dem Hagel ausgesetzten Gegen⸗ staͤnde in die Stuben gebracht hatte, rothe, in den Dielen stark eingezogene Spuren der Fußtritte; und das sehr niedrig ziehende Gewoͤlk schien Bluͤten⸗Staub von Nadel⸗Holz an sich gezogen zu haben, oder eine roth beizende Saͤure zu enthalten.
Minden. Aus dem Kreise Rahden werden günstige Aussich⸗ ten fuͤr den Absatz des dort in bedeutender Masse fabrizirten Lo⸗ vent⸗Linnens einberichtet. Die Ortsvorsteher aus Amelungen, Wahrden und Godelheim, (Kr. Hoͤrter) haben sich durch Anpflan⸗ zung von Obstbaͤumen an oͤffentlichen Wegen und Plaͤtzen beson⸗ ders thaͤtig bewiesen.
Muͤnster. — Die Zahl aller Bewohner vom Civil⸗Stande im hiesigen Regierungs Bezirke, betrug am Schlusse des Jahres 1820 360, 104. Darunter waren: Kinder bis 14 Jahr 123,024; Personen bis 60 Jahr 207,9⁄0; alte Leute uͤber 60 Jahr 29,14. Ferner katholische Bewohner 326,055; evangelische 32,587: juͤdische 2462. Im Jahre 2816, dem ersten nach rrichtung der hiesigen Regierung, betrug die Bewohner⸗Zahl nur 347,5357, folglich hat in 5 Jahren die Volkmenge sich vermehrt um 12,567.
Vom Niederrhein, 25. Mai. Die letzte Messe zu Frank⸗ furt a. M. lieferte fuͤr die Baumwollen⸗Manufakturen in den Bergischen Fabrik⸗Gegenden, kein guͤnstiges Resultat.
Der Umstand, daß diese Mesfe um fast einen Monat spaͤter wie gewoͤhnlich einfiel, hatte die Waaren⸗Vorraͤthe aller Fabrikan⸗ ten ungewoͤhnlich vermehrt. Der Einkaͤufer hatte aber nicht das Beduͤrfniß zu befriedigen wie sonst, indem die folgende Messe nun um so viel fruͤher eintritt, weshalb eben nur das Noͤthige gekauft wurde. Die Waaren⸗Vorraͤthe, welche uͤbrig blieben, waren dem⸗ nach groͤßer wie gewoͤhnlich, weshalb die Messe nicht guͤnstig ge⸗ nannt werden konnte. Jeder Landkraͤmer klagte uͤber den allge⸗ mein herrschenden Mangel an baarem Gelde, und uͤber den großen Vorrath von Getraide, welches der Landmann nicht verfilbern koͤnne und folglich von Einkaͤufen abgehalten werde. Das gewoͤhn⸗ lich in Wechsel⸗Zahlungen kourstrende Geld, naͤmlich sogenannte Reichsmuͤnze u. Brabanter Thaler, war selten. Das meiste baare Geld war Preuß. Kourant, das sowohl in ganzen Thalern als in Muün⸗
e bedeutend vorhanden war. Goldsorten aller Art waren auch ort, so wie uͤberall in Teutschland, in ungewoͤhnlich hohem Preise. Die hohen Wechselpreise auf London und Paris, geben den Spe⸗ kulanten bedeutenden Vortheil, die Franzoͤsischen Goldsorten nach Paris, die Friedrichsd'or, Dukaten u. dgl. aber, nach London zu enden, wo solche umgeschmolzen und mit der Praäͤge der Landes⸗ Muͤnzen versehen werden. 1
Posdam. Manche misliche Anstalt, die nichts desto we ger in ihren Folgen Großes und Ruͤtzliches versprach und gewähr⸗ te, ist schon auf Aktien gegruͤndet worden; aber eine solche, al zu welcher jetzt hier die Idee aufgefasst worden, wol schwerlich e. Freilich werden die Jnbaber der Aktien reiche Zinsen der e lichen Art nicht schmecken; dafuͤr will man aber auch gewoͤhnliche Aktien⸗Maͤnner nicht sondern nur einige von den Seltenen, welche, wenn sie sich gluͤcklich fuͤhlen, auch gluͤcklich machen moͤchten, und welche, den Blick nach oben, keinen Anstand nehmen, Saaten zu saͤen auch fuͤr den fremden Schnitter. Kurz es ist die Rede von einer 2,2 und Erzteb⸗Anstalt auf Aktien, fuͤr die Hinterbliebenen von Berliner und Potsdammer Civil⸗Beamten.
Selten kann der Staatsdiener, selten der Kommunal⸗Beamte vdiel
eruͤbrigen; und was er hatte wird und wurde zugesetzt in der Vor⸗