1821 / 86 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 Jul 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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werden solle. Ein Blick auf die Karte, u. auf die fuͤr Koblenz naͤchste Militair⸗Straße, zeigt zwar schon allein, abgesehen von allen uͤbrigen Gruͤnden, die Falschheit des Geruͤchtes. Aber es waͤre zu wuͤnschen, daß die treuen Westphalen oͤffentlich beru⸗ higt wuͤrden.“ Gestph. Erem. und in einer beigefuͤgten Note versichert der Herausgeber, daß er Gelegenheit gehabt, sich selbst von der Existenz und Ver⸗ breitung dieses Geruͤchtes zu uͤberzeugen.

Die Staats⸗Zeitung ist ermaͤchtigt, hierauf zu erklaͤren,

daß dieses Geruͤcht voͤllig grundlos ist. .

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Landsberg, 10. Jul. a. d. W. Die bei dem letzten Wollmarkte unverkauft liegen gebliebene Schaafwolle mitgerech⸗ net, befanden sich auf dem diesmaligen,

Egtrafeine 222 Stein *)

Feine 987 IInp 8 Mittle 3303 88 Geringe 3845 Söumma 8354,

150 à 25 Rtlr. im Durchschnitt 482 à 15. 12. 1789 à 10.

2729 à 6.

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b Liegnitz. Auf den

sche Tuͤcher eine gesuchte Waare, und hinsichtlich dieses Artikels sind mit dem Auslande bedeutende Verbindungen angeknuͤpft worden. Bei diesen Umstaͤnden hoͤrt man uͤber die auf dem Breslauer Wollmarkte diesmal stattgefundenen hohen Wollprei⸗ se, nicht sonderlich klagen. Linnene Waaren werden ziemlich aufgekauft. Der Weber haͤlt nicht den schon vorgekommenen hoͤchsten Preis, warschein⸗ lich weil er bei den niedrigen Preisen der ersten Lebens⸗Be⸗ duͤrfnisse, auch ohne jenen bestehen kann. Vielleicht wuͤtde er seine Waare noch wohlfeiler lassen koͤnnen, wenn nicht der Flachs noch immer theuer waͤre. Die naͤchste Flachsernte scheint aber, in Folge der feuchten Witterung reichlich und gut aus⸗ fallen zu wollen.

Im vergangenen Monate verungluͤckten im hiesigen Reg. Bezirke 3 Kinder, im zartesten Alter ihres Lebens aus Mangel an Aufsicht; groͤßtentheils ertranken sie. Der fruͤher in d. Z. erwaͤhn⸗ te wohlgemeinte Vorschlag, in Doͤrfern und kleinen Städten, ein Lokale zu bestimmen, in welches arme Eltern, deren Geschaͤfte es nicht erlauben, den ganzen Tag ihre Kinder im Auge zu diese, sorglichen Frauens⸗Personen zur Aufsicht uͤberge⸗

en koͤnnten, verdiente wol eine naͤhere Beherzigung.

Um dem Mangel an Stallungen bei den Buͤrger⸗Haͤu⸗ sern in der Stadt Haynau fuͤr die Pferde der dort einquar⸗ tirten aten Eskadron des 1sten Ulanen⸗Regimentes abzuhel⸗ fen, baut die Kommune einen Stall fuͤr saͤmmtliche Pferde der Garnison.

Minden. Die letzten großen Messen haben fuͤr den Leinwandhandel der Bielefelder Kaufleute besonders erfreuliche Resultate nicht gegeben. Die politischen Unruhen in Griechen⸗ land werden davon als Hauptursache angesehen. Auf Ver⸗ besserung der Kirchen und Schulen hat die Gemeinde Rahden, (nur 2400 Bew.) binnen 4 Jahren, uͤber 9000 Rehlr. ver⸗ wandt. Die Stadt Werthes, (Kr. Halle) hat den sehr loͤblichen Anfang gemacht, ihre Straßen nen pflastern.

Muͤnster. Am gten Jul. morgens besahen Se. Maj. noch vor der Abreise von Crefeld, die bedeutenden Seidenfabriken der Herrn v. d. Leyen und fuhren sodann nach Wesel, woselbst Aller⸗ hoͤchstdieselben mittags eintrafen, gleich darauf in Begleitung des Prinzen Friedrich K. H. die Garnison in Augenschein nahmen und nach der Tafel auch die Festungswerke der Stadt und das Fort Bluͤcher besichtigten; abends war die Stadt auch hier uͤberall erleuchtet. Am 1oten mittags langten Se. Maj. in Muͤnster an, hielten am 11ten fruͤh Revuͤe uͤber die hier versammelte vom General⸗Major v. Luck befehligte 13te Division, u. hatten demnaͤchst große Tafel, zu welcher des Erb⸗ Prinzen von Oldenburg Durchlaucht, der Fuͤrst Bischoff von Corvey und Muͤnster, mehre andere fuͤrstliche Personen und die oberen Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden geladen waren. Abends geruhten Se. Maj. einen auf dem Kasino veranstalte⸗ ten Ball mit Hoͤchstihrer Gegenwart zu beehren. Am 12ten morgens werden Se. Maj. von Muͤnster abreisen, Hoͤchstihre Reije uͤber Bielefeld, Minden, Braunschweig und Magdeburg fortsetzen und am 27ten wieder in Potsdam eintreffen.

Ta g und Nacht in Lonvon. (Schluß von No. 70.)

DDiies ist die Lebens⸗Art der Reichen, der Großen, der Muͤßi⸗ en. Jetzt zur Lebens⸗Weise der Beschaͤftigten, der Handels⸗Leute teser Hauptstadt des Welthandels. Der Handel beschaͤftiget den

Osten von London, vorzugweise the City, die Stadt, genannt.

Der Westen wird von den Vornehmen oder Solchen bewohnt, die

es seyn wollen, und die Demarkations⸗Linie geht durch Soho

Sauare, jede Minute Breite auf der Ostseite gilt fuͤr eben so viel

Grade der gentility weniger und umgekehrt. **) Diese Linie von

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*) à 22 Pfund.

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**) Genteel ist das Franzoͤsische gentil, von guter Geburt, fein,

artig, der feine Lebens⸗Art hat. Gonkilit der Besitz aller die⸗ ser Ligen chafte. 87 LBW in der Besitz 8 stenhe. 11 8

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davon wurden verkauft: 8

auswaͤrtigen Messen waren Schlesi⸗

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ö111“ Norden nach Suͤden weicht, wie die, welche der Kompas im Norden gegen Westen, im Suͤden gegen Osten, um zu drei Striche ab, so daß das ganze Viertel Westminster Seite der Genrility zu liegen kommt; denn wenn das Pat Downing street ünd die Schatzkammer nicht genteel wa, sollte es denn sonst seyn? Wenn man es wagen will, vor nach Westen auszuwandern, so muß man nach der geringse 3000 Pfd. Sterl. Einkuͤnfte haben. Hat man weniger, ohg mehr laͤßt man weniger aufgehen, so ist man der Verachtu gesetzt. Ist man klug, so darf man in diesem Bezirke nich er als 6000 Pfd. verthun. Man kann darin mit wenige ommen, wenn man darin geboren ist; aber man kann mi erem nicht einwandern, und bei alle dem stehen die neuenz ing niemals in so gutem Ansehen, als die Ingebornen. pbet selbst zum guten Tone, Armuth vorzugeben, oder wa ich daruͤber zu deklagen; sein gutes Auskommen haben, nur in den Sack greifen duͤrfen, heißt einem Stadtbuͤrge chen. Anstatt des allgemeinen Schweigens, der tiefen F. Westen bis nach Mittag, ist im Osten Älles von 10 Uhr! tags in Bewegung und Thaͤtigkeit. Das Gedraͤnge, der 8 Fuhrwerk nehmen sichtlich zu, wenn man von Westen nag geht, und in einer guten Stunde gelangt man an die bei ßersten Punkte von Portman⸗Square nach Cornhill. Die welchen man in der Liry begegnet, sind Lohnkutschen, die nerischen Tagen, oder wenn es sehr schmutzig ist, eine fort Reihe bilden. Wenig Lastwagen, wenig Karren, wenig d Fracht. Man sieht nichts von den Erzeugnissen, welche be dien, Afrika und Amerika unaufhoͤrlich in die Themse se und welche diese gleichfalls unaufhoͤrlich, veraͤndert, d Kunst der Manufakturen verschonert, uͤber die vier Theile e ausgießt. Otese ganze Handel⸗Masse ist in Vorrath Haͤusee dergelegt, die man Docks nennt, die um gegrabene Wasser, gebaut sind, und wovon jedes ganze Flotten auf einmal auf kann. Ein solches Becken ist fuͤr Indien, eins fuͤr die Antille ganz allein fuͤr die Groͤnlandisch s

en Fischereien bestimmt; hat ein anderes zu seinem eigenen Gebrauche. Die fremdaf fe nehmen den Fluß ein, und legen ihre Ladungen in Speicher. Dies alles ist unterhalb London, und macht,

maßen eine dritte Stadt im Osten des Osten aus. W man also von diesem Handel denken, dessen Waaren unermessliche Stadt nicht fassen, sondern ihm nur zum 8n dienen kann? Der Geist vergisst, daß am Ende von nich Zucker, Kaffee, Indigo, Taback, Baumwolle die Rede ist, um Auri sacra fames die einzige Triebfeder ist; er erblickt

Ganze einer geselligen Erfindung, welche in der Ruͤtzlichte der Groͤße des Entwurfes, so wie in der Beisheit der ei Theile, mit den Erscheinungen der Natur selbst wetteifert.

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Wechsel⸗ und Geld

Hamburg, 13. Jul. Amsterdam k. S. 109] Mon. 108 pCt. koursmaͤßig Geld. London k. 6 Schill. Den., 2 Mon. 37 Schill. 4½4 Den. mit 1 besser zu lassen.

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Kourse.

zum not. Kourse zu lassen. Wien in effectiv 6 N

146 pCt., 2 Mon. zum not. Kourse Geld u. Briefe 98½%☚

Prag iag effectv 6 Wochen 147 ½⅔ pCt. Aug 6 Wochen 147¼ pCt., Frankfurt 6 Wochen 147¼ p. lassen St. Petersburg 2 Mon. 8 ½ Schill. zu laͤß Louisd'or 11 Mrk. 6 ½ Schill. zu lassen. Holl. ten, neue fehlen, nommnel 9 ½ pCt. Gold al marcc Schill. zu haben. Daͤn. Grob⸗Kourant 126 ¼½ pl. Hamb. Grob⸗Kourant 123 5 pCt. fein Silber 27 11 ½⅞ Schill. gefragt. Silber in Sort. 13 Loth 50. 14 Loth 9 Gr. 27 Mrk. 11 Schill. Preuß. Muͤn⸗ Mrk. 6 Schill. zu lassen. Diskonto 5 ⅞˖ pCt. Geld. Preuß. Praͤmienscheine, bis zur geschlossenen Zi ohne Umgang. . 2 Norwegische Anleihe à 5 pCt., à 76 ½ pCt. zu ha 76 pCt. zu lassen. . 883 Daͤnische Anleihe, erste Abth. à 6 pCt. Zinsen 9r pCt., desgl. 5 pCt. von 3000 Mrk. 81¾ 82¼ pCt., desgl. 5 pCt. 81. 83 ½ pCt. etwas gemacht. Oestr. Anl. das Loos von Fl. 100⸗— 106 1006 109 Fl. pr. kontant, pr. ult. Dec. Geld und Briefe.

1“ teIr 148. 8. ab 58

. 88n Koͤnigliche Schauspiele. Dinst. 17. Jul. Zum erstenmale wiederholt: 9 fentliche Geheimnis, Lustsp. in 3 Abtheil., nach Caldermh

Gozzi, von Lembert. Frois. uͤtz Op Mittw. 18. Jul. Der Freisch 87 8 8 1

von F. Kind. Musik von K. M. v. Weber. -.

Meteorologische Beobachtungen.

v. 13. Jul. v. 14. Jul.

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Barometer. dhermo⸗egind. Witterun

meter. W.

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1020 +† W.

170 +† W.

122 +† W. N.

132 + N.

192 +

1420 +† N. W. 45 †£ M. O. 162+† O.

A. 27011/12% F. 282— M. 27011 6 % v. 15. Jul. F. 27010/12 M. 2790 10712 % v. 16. Jul. F. 2952—7 9“

Mondschein. Sonnenschein, wol Sonnensch,, wolk, Mondschein, wollit heiter, Wind. Sonnensch., wolk trübe, Sternbl., I hell, angenehm. etwas Reg., S. S.,1

Paris 2 Mon. 26 Schill. Gensh Bordeaux 2 Mon. 2682 Schill. ohne Uinsatz. Kopes k. S. 264 pCt. Breslau 6 Wochen 401 ½ Schill. 228

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K ron k d e s8 T q g e s. IIIIII1

Seine Maäjestaͤt der Koͤnig sind vorgestern in Allerhoͤch⸗ Wohlseyn, von der durch das Großherzogthum Niederrhein Westphalen unternommenen Reise, in Potsdam wieder an⸗ men.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Großherzoglich Ba⸗ hen Minister, Freiherrn von Berstell, den Rothen Adler⸗ erster Klasse zu verleihen geruhet. 2

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruhet, den and des Premier⸗Lieutenants in der siebenten Artillerie⸗ de, Samuel Friedrich Biegon von Czudnochowski, zu er⸗

1. Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz August sind von sberg wieder hier eingetroffen.

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Bei der am 13. d. M. geschehenen Ziehung der ersten

4üster Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie, fiel der Hauptgewinn c 00 Rthlrn. auf No. 47,030; 2 Gewinne zu 1000 aes sass auf No. 23,989 und 59,895; 3 Gewinne zu 600 Rthlrn. o. 5907. 54,491 und 59,786; 4 Gewinne zu 200 Rthlrn.

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Berlin, Donnerstag den i9ten Julius 1321.,

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IJ. Amtliche Nachri ch t

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e n. 9 3 Z. * auf No. 37,655. 44,742. 53,579 und 67,3203 5 Gewinne zu 100 Rthlrn. auf No. 15,443. 17,943. 27,356. 52,068 und 7⁰,637. Die kleineren Gewinne von 60 Rthlrn. an, sind aus den gedruckten Gewinn-Listen bei den Lotterie⸗Einnehmern zu ersehen. Die Ziehung der zweiten Klasse dieser Lotterie ist auf den 16. August d. J. festgesetzt. Berlinh, den 14ten Jul. 18922. 6 Keeonigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Dir ni Hk“ 111“ 11 13“ . vevveeeaenees,Im Gumbinner Neg. Berz . ist dem Kantor und Kandidaten Groß zu Angerburg, die erle⸗ digte Diakonat⸗ und zweite Prediger⸗Stelle zu Kalinowen (Lycker Kreises) ertheilt; der Pfarrer Unverdorben in Darkehmen zum Superintendenten daselbst ernannt; der ehemalige Premier⸗ Lieutenant von Poser als Regierungs⸗Sekretair angestellt, und der Dr. Sporl, als Physikus im Ragniter Kreise bestaͤtigt worden. Im Koͤnigsberger Reg. Bez.

ist die Rektor⸗ und Kantorstelle in Gerdauen, dem Kandidaten Thiel verliehen. 8EE1114“*“

Im Bezirke des Koͤnigl. Konsistoriums von Westpreußen ist der Kandidat Merz als vierter Unter⸗Lehrer am Gymnasium zu Elbing bestaͤtigt. 2

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Paris, 9. Jul. Das Merkwuͤrdigste, was die neusten

er Zeitungen mitbringen, ist: daß die Jury uͤber die so⸗ te Sommer-⸗Verschwoͤrung den Ausspruch gethan hat, ngeklagten insgesammt seyen nicht schuldig. In Folge Ausspruches sind hierauf alle Angeklagte sofort des Ver⸗ entledigt und in Freiheit gesetzt worden. So meldet es konstitutionel. Ueber den Gesetz⸗Entwurf wegen Fort⸗ der Censur der Journale wurden in der Deputirten⸗Kam⸗ die Debatten fortgesetzt, und gelangten in der Sitzung g. Jul. noch nicht zum voͤlligen Schlusse. Hr. Benjamin ut sprach sehr nachdruͤcklich gegen den Entwurf und zu behaupten, daß die Censur nicht blos mit der Charte dem ganzen Wesen einer konstitutionellen Regierung in spruch stehe, sondern auch der Regierung selbst nachthei⸗ „, indem die Pressfreiheit eine wahre Waffe fuͤr sie und h die sichere Quelle sey, aus welcher sie Kenntnis von den

Beduͤrfnissen und den wahren Vortheilen der Indivi⸗ zund des Ganzen schoͤpfen und zugleich alle Hindernisse, selben im Wege staͤnden, in Erfahrung bringen koͤnne; en die Censur, welche man doch einzelnen Personen auf⸗

muͤsse, diesen eine unverhaͤltnismaͤßige, leicht zu mis⸗ hende Gewalt in die Haͤnde gaͤbe, und diese Gewalt am doch nicht hinreichend sey, gerade diejenigen Uebel wel⸗ urch die Censur vorgebeugt werden solle, wirklich zu ver⸗ n. Auch der Bericht⸗Erstatter Hr. Vaublanc trat auf, Butachten gegen den Minister de Serre und Pasquier zu digen. Unter andern sagte er, daß die Beschuldigung „die ale beguͤnstigten und naͤhrten den Geist der Faktionen „der eit und den gemachten Erfahrungen entgegen sey; sie vielmehr dazu beigetragen, den Faktions⸗Geist in einen Partei⸗Geist zu veraͤndern; nur jener, nicht dieser sey lich. Sowol Hr. Vaublanc als Hr. de la Bourdonnaye,

en sich bei dieser Gelegenheit starke Ausfaͤlle gegen die Mini⸗

dinsbesondere gegen den Minister Pasquier, den beide als ei⸗ Nann bezeichneten, der seit sechs Jahren sechsmal seine ing veraͤndert und immer gewußt habe, sie jeglichem Mi⸗ uim zu assimiliren, um nur immer wieder Minister und aber an der oͤffentlichen Verwaltung werden zu koͤnnen. den beiden neuen Ministern Hrn. de Villele und Cor⸗ warf Hr. de la Bourdonnaye vor, daß sie, seitdem sie ter geworden, ihren alten Grundsaͤtzen untreu geworden

Aber der Minister Pasquier, gegen den diese und an⸗ vqqgRmesssmehalhes

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dere Royalisten vorzuͤglich erbittert sind, hatte ihnen vorher auch rund heraus erklaͤrt, daß sie Royalisten par excellence zu seyn sich anmaßten, und daß sie, wenn sie die Gewalt in Haͤnden haͤtten und dann nach diesen Ansichten verfahren wollten, sie statt die Zahl der wahren konstitutionellen Royalisten zu vermehren und alle Franzosen dem Koͤnige wahrhaft zugethan zu machen, den Kreis derselben immer mehr verengen wuͤrden.

In der Sache selbst gewinnt es indessen immer mehr den Anschein, daß die Minister gegen alle Deklamationen der aͤu⸗ ßersten rechten Seite, ihren Gesetz⸗Entwurf dennoch durchsetzen werden; schon sind einige Verbesserungen, die darauf hinaus⸗ liefen, nur den Termin, bis wie lange die Censur der Jour⸗ nale fortdauern solle, anders festzusetzen, verworfen worden.

Der Herzog v. Grammont ist nunmehr mit seinem Ge⸗ folge, als außerordentlicher Gesandter, zu der Kroͤnungsfeier⸗ lichkeit nach London abgegangen. 1 Ein Anschlag an dem Thore Saint-Leu, verbietet den Damen ausdruͤcklich, die Kirche in Haarwickeln zu besuchen.

Lyon, 26. Jun. Die Zahl der Spanischen Fluͤchtlinge, besonders vom geistlichen Stande, worunter neuerdings mehre vom hohen Klerus, vergroͤßert sich noch immer im suͤdlichen Frankreich, und sindet gute Aufnahme. Die meisten sind reich⸗ lich mit Gelde versehen. Sie glauben nicht an einen langen Aufenthalt in Frankreich, daher sie auch nicht weiter nordwaͤrts gehn. Die Spanische Regierung wuͤnscht, daß man sie aus den Franzoͤsischen Graͤnz⸗Provinzen entfernen moͤge; von unse⸗ rer Regierung ist bis jetzt darin nicht gewillfahrt worden. Ue⸗ brigens ist seit einiger Zeit, und besonders seitdem Hr. Bar⸗ daxi die Leitung der auswaͤrtigen Angelegenheiten uͤbernommen hat, das Bestreben der Spanischen Regierung, sich mit den auswaͤrtigen Maͤchten in gutes Einverstaͤndnis zu setzen, sehr sichtbar. Das jetzige Spanische Ministerium hat einen unbezweifelt harten Stand; denn vier verschiedene Parteien, bekaäͤmpfen es. Die eine ist die der großen adelichen Familien, die auf die Leitung der Angelegenheiten ausschließlich Anspruch machen, und diesen nur durch Beseitigung des jetzigen Mini⸗ steriums zu erreichen gedenken. Die zweite ist die Partei des vorigen Ministeriums, und der mit demselben in besonderm Verkehr stehenden Abtheilung der Kortes. Mit dieser Par⸗

tei, an deren Spitze die Arguelles, Graf Torreno, Don Castro,

General Ballasteros u. a. stehen, ist General Quiroga aufs innigste verbunden. Die dritte ist die der sogenannten Ultra⸗ Liberalen, die man beschuldigt, die jetzige Form der Staatsein⸗

richtungen veraͤndern, und eine Republik einfuͤhren zu wollen.

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