1821 / 87 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ö 8 ““ er v. Steigentesch, reist in die B Frank⸗ reichs. b St. Petersburg, 21. Jun. (3. Jul.) Der Hofmar⸗ schall Baron Albedille, ist zum Anerkenntnis seines Eifers, durch welchen, von dem Etats⸗Quantum des seiner Leitung anvertrauten Hof⸗Intendantur⸗Komptoirs, betraͤchtliche Sum⸗ men erspart worden, zum Ritter vom Orden des heil. Wladi⸗ mir zweiter Klasse ernannt worden.

Der wirkliche Etats⸗Rath Newerow, erhaͤlt, des Dienstes entlassen, im Betracht seiner vierzigjaͤhrigen treuen Leistungen, das volle General⸗Majors⸗Gehalt, (1800 Silber⸗Rubel) als S Die Offiziere des General⸗Stabes haben am 13.

Kai a. St., als am Sterbe⸗Tage des Feld⸗Marschals Fuͤr⸗

ten Barclai de Tolly, 1140 Rubel unter Invaliden aus dem

etzten Feldzuge vertheilen lassen.

Salonichi, 25. Mai. Die Griechischen Insurgenten haben vor unserm Golf, mit einer Flottille von 4 bis 5 bewaff⸗ neten Fahrzeugen, 2 nach Alexandria bestimmte, und 2 andere von Smyrna und Kanea kommende Tuͤrkische Schiffe wegge⸗

nommen. Eins der nach Alexandria segelnden, leistete heftigen

Widerstand, da es gegen 100 nach Mecca pilgernde Tuͤrken

mit betraͤchtlichen Geldsummen an Bord hatte. Als der Ka⸗

pitain die Unmoͤglichkeit sich zu retten sah, ließ er sein Schiff

auf den Strand laufen, und steckte es in Brand, nachdem die Pas⸗

sagiere mit ihrem Gelde sich in Boͤten ans Land gefluͤchtet hat⸗ ten. Die Griechen setzten ihnen indessen nach, und es entstand auf dem Lande ein Gefecht, wobei 10 Tuͤrken blieben, die uͤbri⸗ gen aber sich in unsre Stadt retteten.

Fer. u. Ein Senats⸗Dekret vom 9. Jun. gestattet allen Schiffen der Jonischen Inseln, sich zu bewaffnen, jedoch un⸗

ter Buͤrgschaftstellung ihres guten Betragens; eine Erlaubnis, welche durch die Angriffe verschiedener Piraten auf Jonische Schiffe, veranlaßt worden zu seyn scheint. Madrid, 29. Jun. Das Budget des Ministeriums des Inneren ist auf 69 Millionen Realen, das der Finanzen auf 1246 Millionen Realen und das des Krieges auf 312 Millio⸗ nen Realen 2 Gr.) festgestellt. . Am 19. siel bei Casa Tejada, in Estremadura, ein Stein⸗ Regen, bei dem die Tropfen die Groͤße einer Haselnuß haͤtten. Nach Briefen aus Valencia ward daselbst eine Art von Hoͤllen⸗-Maschine, am Abend, auf der Promenade in Wirksam⸗ keit gesetzt. Die Explosion erregte eine allgemeine Bewegung in der Stadt, und den Glauben, man habe von der Citadelle aus, eine Kanone gegen das Volk abgefenert, um waͤhrend dieses Augenblickes der Verwirrung, die Flucht des General Elio zu beguͤnstigen. Es gelang indessen den Behoͤrden, das Volk von dem Ungrunde dieser Vermuthung zu uͤberzeugen. Der Klubb der Fontana d'Oro bildet noch immer den Sammel⸗Platz der Insurrektion; jeden Abend werden dort die dreustesten Lehren gepredigt. Waͤhrend des Aufenthaltes Sr. Maj. in Sacedon, befuͤrchtet man hier unruhige Auftritte, och scheint das Gouvernement diese Besorgnis nicht zu theilen.

Die Minister hatten vorgestern saͤmmtlich ihre Dimission ingereicht, der Koͤnig verweigerte jedoch die Annahme⸗ in

Die oͤffentliche Ruhe zu Zamora wurde durch das ver⸗ reitete Geruͤcht gestoͤrt, General Morillo habe Madrid ver⸗ lassen, und sich, an der Spitze von 4000 Mann, mit Merino vereinigt. Es entstand ein allgemeiner Aufruhr, der jedoch ge⸗ äͤmpft ward, als die anthentische Nachricht, daß jene Sage oͤllig ungegruͤndet, auf gnuͤgende Art, zur Kenntnis des Pu⸗ blikums gebracht worden war.

Die Pferde der abgesetzten Garde⸗du⸗Korps werden an 10 verschiedene Kavalerie⸗Regimenter vertheilt Der zu Oli⸗ venza verhaftete Oberst Moutalva ist aus seinem Gefaͤngnisse ent⸗ sprungen. Merino's Aufenthalt ist jetzt durchaus unbekannt.

Alle Hazard⸗Spiele, namentlich das von den Franzosen uns zugefuͤhrte Roulette, sind jetzt auf das strengste verboten.

Die Fabrikanten zu Barcellona haben dringend gebeten, die Einbringung fremder Seiden⸗ und Baumwollen⸗Waaren

gaͤnzlich zu untersagen, weil ihre schlechte theure Fabrikate,

mmit den auslaͤndischen nicht Preis haͤlten koͤnnen. Irun, 3. Jul. Der Koͤnigl. Sardinische Minister am

Hofe, ist auf seiner Reise nach Turin, hier durch⸗

passirt.

Kadix, 22. Jun. Die Instruktion des Prozesses gegen

den General Grimarest und den Brigadier Mir, wird von dem ribunale 1ster Instanz eifrig betrieben.

Der hiesige Handelstand hat einen Fond von 20,000 Piastern, zur schleunigen Ausruͤstung von Schiffen zur Beschuͤz⸗ zung unserer Flagge gegen die fortwaͤhrend uns umkreuzenden

merikanischen Insurgenten⸗Korsaren gebildet.

Korunna, 23. Jun. Die Intendantur von Gallizien ban unseren Handel⸗Stand aufgefodert, zur Ausruͤstung der ahrzeuge, welche an der Kuͤste kreuzen und das Kontrebandi⸗ ren verhuͤten sollen, thaͤtig beizutragen. Die Kaufmannschaft x,, aber erwidert, daß ein zweckmäͤßiges ande mehr steure, als alle Zollwache, und daß sie daher den ehler im Gesetze, mit ihrem Gelde zu decken nicht gesonnen 13116“6“] 88 e VE“ 1I1I161““ 88 8921 8 1⁷ * 8 1e“*” a n E ehse I1“

hren⸗Gedaͤchtnis Karl Friedrich Richters.

Berlin. Je gewoͤhnlicher in unserer Zeit die Erschei⸗ nung ist, daß sich geringes Verdienst unbescheiden vordraͤngt,

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Zolledikt der Kontre⸗

Gedruckt bei Hayn.

““ 114““ 8 um einen, nach außen glaͤnzenden, Lohn zu erhaschen: roͤßeres Anerkenntnis verdient ein seltenes Beispiel 96 oser, die Belohnung nur in dem eigenen Bewußtseyn der echter Buͤrger⸗Tugend, wie es der in der Uebersch⸗ nannte, am 27. Jun. im 75sten Jahre, bei vollen Kraͤften verstorbene, wackere Mann unter uns aufgestel

Von seinem aͤußeren Leben ist wenig bekannt; nur der Umstand, daß er, in Ausfertigungen aus aͤlterer Zeit didatus juris genannt wird, darauf hin, daß er die studirt; wiewol er von den, auf diesem Wege erworbenen nissen nie Gebrauch gemacht hee, um ein Staatsamt langen, sondern nur, um sich ihrer in dem wohlthaͤtige rufe zu bedienen, zu welchem ihn die reinste Menschen hinzog. Es war dies aber kein anderer, als der, im ge lichen Sinne des Wortes, undankbare, eines Vormu verwaiseter Kinder, oder, ihres Verstandes beraubter e lichen. Zur Uebernahme der, mit diesem Amte verbun zum Theil hoͤchst wichtigen und muͤhsamen Geschaͤfte er sich, beguͤnstigt durch eine vollkommen unabhaͤngige freiwillig und auf die uneigennuͤtzigste Weise, schon oder 47 Jahren, dem Koͤnigl. Kurmaͤrkschen Puplllen⸗ gium, welches ihm seinerseit mit Vertrauen entgegen anerboten, und, in diesem langen Zeitraume, mit der h Sorgfalt so viele Sachen bearbeitet, daß man ihm den Namen: „der Allerwelts⸗Vormund“ gab, und uͤberall, eine Familie, welcher der Versorger entzogen war, um Stellvertreter in Verlegenheit befand, getrost zu seine Zuflucht nahm. Doch, nicht zufrieden mit der s fuͤr die Unmuͤndigen, setzte er seine Muͤhwaltungen großjährig gewordenen Pfleg⸗Befohlnen, mit gleichen fort, unterstuͤtzte sie mit Rath, Thar und Geld, so vie seinen Kraͤften stand, trat als Bevollmaͤchtigter in Gist fuͤr sie auf, u. s. w. so, daß von seinen ehemaligen Me Mancher in den entferntesten Gegenden, dem diese M. Gesichte kommen, bedauern wird, den treusten Freum verloren zu haben.

Die Krone seiner Verdienste bleibt jedoch sein jetzt netes Testament. Hierin hat er sein ganzes, nicht unde liches Vermoͤgen, mit Ausnahme von 2400 Rtehlrn., Legaten ausgesetzt worden, zu einem Unterstuͤtzungs⸗Fo Waisen bestimmt, das Koͤnigl. Kurmäaͤrkl. Pupillen⸗Koll in dieser Beziehung, zu seinem Haupt⸗Erben ernannt, dle ersucht, die Verwaltung seines Nachlasses zu uͤbernehmen die aufkommenden Zinsen jaͤhrlich an arme Kinder buͤrge Standes, (weil fuͤr den Adel schon mehre von Standes nossen gestiftete, aͤhnliche Fonds bestehen) in Summe 829 unter 10 Rthlrn., und nicht uͤber 25 Rthlr. zu y en.

namentlich von unseren juͤngern Mitbuͤrgern, die wie er der Vorsehung in eine Lage gesetzt sind, die ihnen Kraf Zeit zum Wirken gestattet, und die sich wol mit der! Frage beschaͤftigen: „was muß ich thun, daß ich das Leben erwerbe,“ ohne dauernde Beruhigung, weder in Modelektuͤre, noch in Buß⸗ und Beruͤbungen zu finden, man, sie hinweisend auf die echt christliche, wenn gleich aus praktische, und darum wenig scheinbare Thaͤtigkeit Richters, mit dem Erloͤser zurufen: „so gehet hin, und desgleichen!“ 8 .

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e kann em achyu ng9. Deer Ober⸗Foͤrster Herr Hillner zu Muͤtzelburg ha iten Jun. d. J. das Jubilaͤum seiner 5ojaͤhrigen Die begangen, und es ist ihm zu der Feier dieses Tages, von Kaj. dem Koͤnige, als eine oͤffentliche Auszeichnung fuͤ seit so langer Zeit dem Staate geleisteten treuen und chen Dienste, das Allgemeine Ehrenzeichen 1ster Klasse, aber die Zusicherung ertheilt worden, daß die ihm be⸗ persoͤnliche Zulage von 200 Rtehlrn. jaͤhrlich, seiner Ehe 9 F— ihn uͤberlebe, als Wittwen⸗Pension gelasse en soll.

Dem Jubel⸗Greise sind an jenem Tage, auf unsen anlassung, die Insignien des Ehrenzeichens, so wie die wunsch⸗Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Finanz⸗ sters v. Klewitz und der unterzeichneten Regierung, du Distrikt⸗Forst⸗Inspektor Herrn Furbach eingehaͤndigt, ren Empfange er von der groͤßten Ruͤhrung und dem ine Danke ergriffen worden, und den Segen des Allerz fuͤr den geliebten Koͤnig erfleht hat.

Stettin, den 14. Jul. 1821. 89 Koͤnigl. Preuß. Regierung, II. Abtheilung.

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wolk., Sten hell, Wd. S. S., wolk wolk., Stut hell, Wind. hell, warm

Thermo⸗ meter. 14 ½ 1320 + 17° +† 14 + 142 4. 18°

Barometer.

A. 28° 17* 6 F. 289 3—“ M. 28° 4

A. 238°

F. 282 M. 8289*

Meteorolog. Beobachtungen

vom 16. Jul. E“ vE1“ vom 18. Jul.

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Berlin, den 21. Jul. 1821. 8 gl. Immediat⸗Kommission zur Vertheilung von P

Sein Andenken wird diese Stiftung, die das zum S eingesetzte dankbare Kollegium nach seinem Namen bdewce hat, fuͤr ewige Zeiten in Segen erhalten. Aber wie U .

Redakteur

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Krronik des Tages. 8 Des Koͤniges Majestaͤt haben geruhet 4. Jun. den Rittm. v. Buͤltzingsloͤwen des gten Kui⸗ rassier⸗Regts. zum Major zu befoͤrdern.

3o. Jun. dem Kapit. Pohle vom 2ten Jaͤger⸗Bataillon, dem agr. Rittm. v. Heiligenstädt des 12ten

111“ Husaren⸗Regts., und 3 dem Kapit. v. Packisch vom 2ten Bat. 7ten Landw. Regts. bei ihrer Entlassung den Ka⸗

rakter als Majors, auch dem Obr. v. Massow, Kommand. des 18ten Landw. Regts. bei seinem Ausscheiden aus dem Dienste, den Karakter als General⸗Ma⸗

jor beizulegen.

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maͤß der Bekanntmachung vom 18. Jun. d. J. wird den

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gen hiefigen öoͤffentlichen Blaͤttern, die vollstaͤndige Gewinn⸗

der ersten Praͤmienschein⸗Ziehung beigefuͤgt.

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n, Sonnabend den 2rsten Julius 1821.

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1 Der seitherige Repetent und Licentiat der Theologie, Ols⸗ hausen hieselbst ist zum außerordentlichen Professor in der theologischen Fakultaͤt der Universitaͤt zu Koͤnigsberg ernannt worden. 8

Der bisherige Hypotheken⸗Kommissarius, Stadtrichter Vo⸗ gel ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Landgerichte zu Bromberg und zum Notarius pablicus im Großherzogthume Posen bestellt worden, 1“ 1s 8 3 EEI1I1I1qmqp“ 15 Im Koͤsliner Ob. Landesger. Bez. ist der Referendarius Ciala zu Koͤnigsherg in Pr., zum Assessor bei dem Koͤnigl. Ober⸗Landes Gerichte in Koͤslin ernannt worden. Im Liegnitzer Reg. Bez. 3 ist die Pfarrstelle zu Leipe, (Rothenburger Kr.) dem Kandidaten Thaͤmel verliehen, der Pastor Starke zu Royn, zum evan⸗ gel. Prediger nach Gr. Walditz (Bunzlauer Kr.) berufen, der Kandid. Baude zum Rektor bei der evangel. Stadtschule in Lands⸗ hut ernannt, und die Pfarrstelle zu Metschlau, (Freystaͤdter Kr.) dem Kreisvikarius Muͤller verliehen worden. 8. 8 Angekommen Der General⸗Major und Divisions⸗Kom⸗ maͤndeur von Natzmer, von Neapel. 1 Abgereist: Seine Exellenz der General⸗Lieutenant von Muͤffling Chef des General⸗Stabes der Armee, nach Magdeburg.

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Paris, 11. Jul. Hoöͤchst stuͤrmisch war die Sitzung Heputirten⸗-Kammer vom 9., in welcher die Debatten uͤber Gesetz⸗Entwurf wegen Verlaͤngerung der Censur der Zei⸗ n und Journale zum Schluß kamen. Zwar gelang es ereinigten Opposition der linken und rechten Seite eine eesserung, die Courtavel dahin anbrachte: daß die Dauer ensur bis zum Ablauf des dritten Monates nach der Er⸗ ng der Sitzung der Kammer vom Jahre 1622 eingeschraͤnkt e, gegen das Centrnm und die mit demselben stimmenden ster durchzusetzen; aber dagegen wurde eine neue, von De Bonald vorgeschlagene Verbesserung, daß die ur auf alle Joͤurnale und periodischen Schriften ohne ahme, sie moͤgen an bestimmten Tagen oder monatlich ꝛc. inen, ihr Titel und ihr Gegenstand sey welcher er wolle, dehnt werde, von der hieruͤber vereinigten rechten Seite bdem Centrum, mit Ausnahme der Hrn. la Bourdonaye Geugnot, also mit großer Mehrheit, trotz des heftigsten espruches der linken Seite, angenommen. Die Absicht der ster bei dieser Verbesseung ist, daß Journale und periodi⸗ Schriften, die ein rein⸗wissenschaftliches Interesse, blos te Forschungen oder Abhandlungen uͤber ee und In⸗ se als Aushaͤngeschild fuͤhren, nicht gefaͤhrliche po⸗ e Aeußerungen einschwaͤrzen. Die linke Seite schrie offenbare Verletzung der Charte; mehre ihrer Mitglieder persoͤnlich den Karakter des Siegelbewahrers an, und tseine ehemals geaͤußerten politischen Meinungen seinem ster⸗Desporismus geopfert; man klagte uͤber willkuͤrliche ilt der Censur, und Hr. Benjamin Pocstahs verlangte, venigstens die Censoren den censirten Artikel mit ihren en unterzeichnen sollten und diese Namen mit gedruckt ein: aber aller Widerstand war vergebens, der Con⸗ * Zusatz wurde verworfen, und mit der obigen de Bo⸗ hen Verbesserung das ganze Gesetz durch 214 Stimmen n12 angenommen. 8 in der Sitzung vom 10. haben die Verhandlungen uͤber manzgesetz in Betreff der Einnahmen angefangen, und Ternaux erklaͤrte sich sehr stark und nachdruͤcklich gegen direkten Abgaben, wie sie der Gesetz⸗Entwurf anordne, nur gegen die Groͤße ihres Betrages im Einzelnen der zu nd sey fuͤr die welche ihn zu leisten haͤtten, sondern auch die Misbraͤuche und Haͤrte bei der Erhebung. In der gestrigen bis 6 Uhr abends dauernden Sitzung Pairhofes,

konnten die Berathungen uͤber die Verschwoͤ⸗

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rung vom 19. Aug. v. J. noch nicht beendiget werden. Ma⸗ ziau ist nach dem Gefaͤngnisse der Conciergerie gebracht wör⸗ den. Der zum Gesandten nach Madrid bestimmte Graf Lagarde hat bereits Bayonne am 6ten d. M. passirt. w „Nach Petersburger Briefen hat man dort fuͤr die ungluͤck, . lichen Griechen, sehr erfolgreiche Gubstriptionen veranstaltet.

14. Jul. In der Galerie der schoͤnen Kuͤnste, Boulevard des Italiens No. 2 en face du théatre, wo die Hrn. Salié und Bou⸗ din, Eigenthuͤmer der Anstalt, Gemaͤlde, Zeichnungen, Mar⸗ mor⸗ und Bronzarbeiten nebst tausenderlei anderen Kunstsa⸗ chen, kommissionsweise und unter vorgeschriebenen Preisen, zum Kauf ansstellen, bewundert man jetzt eine liegende Mar⸗ 8 mor⸗Gestalt von dem Berliner Bildner, Hrn. Schadow; als Preis sind 18,000 Franken angesetzt. 2

„Die Nachricht von dem Tode Bonaparte's hat auf seine

besigen Freunde einen sehr schwermuͤthigen Eindruck gemacht.

jele schmeichelten sich noch immer der Hoffnung, ihn dereinst wieder zu sehen. Andere, die ihm ihr Gluͤck schuldig sind, koͤn⸗ nen sich seiner nicht ohne Dankbarkeit erinnern. Wer zaͤhlt Alle, so er aus dem Staube zu Rang und Reichthum erho⸗ ben! Seinen Guͤnstlingen gehoͤren die schoͤnsten Hotels in der Vorstadt Saint Honoré, die an den elysaͤlschen Feldern hürlaͤuft.

Man sagt er hinterlasse seinem Sohne ein Vermoͤgen von 65 Mill. Franken.

An die Kroͤnung Ludwig des XVIII. wird, wie es heißt, jetzt in allem Ernste gedacht. Seither war dieser Ceremonie das Daͤseyn eines Paͤbstlich-Gesalbten hinderlich. Wenn nicht praͤchtiger, duͤrfte sie doch wol geschmackvoller ausfallen, als die Englische. s

La confession de Bonaparte, ein Blatt das gestern aus⸗ geschrien wurde und viele Kaͤufer fand, hat zu Raufereien Anlaß gegeben, weshalb sehr viele Patrouillen auf den Beinen waren, den Ausrufern das Handwerk zu legen. Die Polizei zeigt sich bei dieser Gelegenhelt sehr weise und unparteyisch, denn das Produkt war vermuthlich gegen Bonaparte gerichtet. Allein sie will nicht, daß man unnuͤtzerweise seine Freunde reize und kranke. Mit der Zeit wird sich ihre Betruͤbnis von selbst legen. Daß heute als zum 14ten Jul. patriotische Diners gegeben werden, und daß wahrscheinlicherweise des Verstorbe⸗ nen dabei gedacht, laͤßt sich nicht in Abrede stellen.

Das Journal des débats berichtigt die verschiedenartige Angabe hiesiger Blaͤtter uͤber das Benehmen des General Rapp bei der Nachricht von Bonapartes Tode dahin: Der General hatte den Dienst bei Sr. Maj., und war in Be⸗

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griff sich zum Déjeuͤné zu dem Monarchen zu begeben, als