1821 / 99 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Aug 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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welche behaupten, unser Gottes⸗Dienst vertrage sich nicht mit allen Gewerben; nur Unwissenheit, Traͤgheit oder uͤbelverstan⸗ dene Froͤmmigkeit kann dies behaupten.“ London, 7. Aug. Madame Catalani ist nach Brigthon gereist, um das Seebad daselbst zu gebrauchen. Sie hat den Hrn. Chianchettini als ihren Reise⸗Concert⸗Meister engagirt, und wird im Laufe d. J. das Innere Englands und Schott⸗ land besuchen. 2 Die Regiernngs⸗Beamten⸗Salaire von 1900 Pfd. Sterl. und daruͤber sollen, heißt es, um 15 pCt., und die unter 1000 Pfd. Sterl., um 10 pCt. reducirt werden. Lima ist, Nachrichten aus Oronoko zufolge, von dem Ge⸗ neral San Marrin, nach einem, von demselben uͤber die Spa⸗ nier erfochtenen Siege bei Urvi, genommen worden. Der Vice⸗ König kommandirte die Armee in Person, und erlitt einen Verlust von 1000 Todten und 1600 Gefangenen, worunter sich uch ein Divisions⸗General, wie man vermuͤthet O' Retlly, be⸗ ndet. Die Kommunikation zwischen Vera⸗Cruz und Mexiko ll abgeschnitten und der General⸗Kapitain von Vera⸗Cruz ge⸗ noͤthigt seyn, starke Truppen⸗Abtheilungen in den Straßen der Stadt dazülstellen, um den Geist des Aufstandes unter den Bewohnern, welche die Insurgenten mit offenen Armen em⸗ pfangen wuͤrden, zu unterdruͤcken. 1 Im Pallaste von St. James werden jetzt eine Reihe von Zimmern gebaut, deren Kosten auf 10000 Pfd. Sterl. ange⸗

schlagen sind. e e.-bes⸗

Im Reise⸗Berichte des Hrn. Hodgkin wird die Preuß. Gerichts⸗Verfassung gelobt, die nicht wie in England, Richter und Geistliche in einer Person vereinige, wodurch die Wuͤrde der Religion geschwaͤcht, und zu den widrigsten Misgriffen be⸗ staͤndige Veranlassung gegeben werde.

Um eine ungefahre Uebersicht unserer gegenwaͤrtigen 7 del⸗Geschaͤfte zu geben, moͤge Folgendes dienen. Aus den Bei⸗

en Indien sind seit Anfang d. J. bis zum 10. Jul. einge⸗

uͤhrt, aus West⸗Indien: 61,735 Fñͤsser und 12,186 Kisten

ücker, 17,459 Fässer und 56,584 Kisten Kaffee, 15,421 Ton⸗ nen Rum, 728 Faͤsser und 2843 Saͤcke Kakao, 888 Faͤsser u. 3948 Saͤcke Span. Pfeffer, 239 Faͤsser und 295 Säcke Ing⸗ wer, 489 Faͤsser Zucker⸗Syrup; aus Ost⸗Indien 292,082 Ki⸗ en Thee, 6185 Saͤcke Kafsee, 53,352 Saͤcke Zucker, 8559 Saͤcke Baumwolle, 6183 Kisten Indigo, 13,110 Saͤcke Reis, 1555 Saͤcke Pfeffer, 491 Sñͤcke Zimmt, 114 Saͤcke Muskaten⸗ Blume, 16,926 Saͤcke Ingwer, 59,021 Tonnen Salpeter, 3196 Kisten Nanquin, 2916 Kisten Seide.

Nach Briefen aus St. Domingo, trat zu Kap Hayti neu⸗ lich ein Soldat in einen Kreis Offiziere, und fragte nach dem Praͤsidenten. Boyer, von der Absicht des Soldaten wahrschein⸗ lich schon unterrichtet, ging festen Schrittes auf den Soldaten zu und sagte: „Hier ist der Praͤsident.“ Der Soldat er⸗ starrte fast vor Schrecken, wuͤrde sogleich festgenommen, und bekannte, daß er gedungen gewesen den Praͤsidenten zu erschie⸗ ßen; sein Lieutenant habe ihm selbst die Patrone zugestellt.

In dem verflossenen halben Jahre sind von Hull 6 Mil⸗ lionen Pfund Twist nach Teutschland, Holland, Russland und Preußen verschifft worden. 1b

4 Auf unsern Buͤhnen wird jetzt ein neues Stuͤck unter dem Titel „Bonaparte““ aufgefuͤhrt, welches viele Neugierige herbei⸗ lockt. So wie die Kaiserin Josephine in Kroͤnungskleidern erscheint, ruft Alles, die Koͤnigin! die Koͤnigin!

3 Von den 12 ersten Brauern hieselbst, wurden vom 3. Jul. 21820 bis dahin 1821, 1,435,984 Barrels (2, 164,830 Tonnen à 96 Berl. Quart) Porter gebraut.

Bruͤssel, 10. Aug. Der neue Courrier des Pays Bas enthaͤlt nachstehende Uebersicht von dem, seit der Franzoͤsischen Revolution veraͤnderten Bevoöͤlkerungs⸗Zustande und der Terri⸗ corial⸗Ausdehnung der vorzuͤglichsten Europaͤischen Staaten.

Meilen. Seelen.

Russland zaͤhlte im Jahre 60,000 27,000,000

8 75,000 4u,000,000

HOestreich 11,80o0 22,000,000

8 14,10o0 27,000,000 3,60oo0

JP,900 120,500,000

625 92,700,000 1,099 4,800,000 27,49o 25,000,000

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1789 ;puf 1817 1789 1817 1789 8 1817 d. Niederl. 1789 8 1817 Frankreich 1789 bes g 1817 27,490o9 28,814,041 CESs geht hieraus hervor, daß die Bevoͤlkerung Frankreichs sich um 3,914,041· Seelen vermehrt hat, waͤhrend die Territo⸗ öö“ desselben unveraͤndert geblieben ist; dagegen hat kein Reich sich mit so außerordentlicher Schnelligkeit er⸗ weitert, als Russland, dessen Bevoͤlkerung in Asien, Amerika

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und Europa zusammen genommen, gegenwaͤrtig auf 55 Mill.

geschaͤtzt werden kann.

Die officielle Zeitung enthaͤlt die mit Hannover, Sachsen⸗ Weimar, Preußen, Balern, Wuͤrtemberg, Waldeck, Holstein⸗ Hldenburg, Sizilien und Hessen abgeschlossenen Konventionen

in Betreff der Aufhebung des Abzugrechtes.

8 Der Herzog von Wellington ist am 5. zu Bergen einge⸗ trrooffen, und hat die dortigen Festungswerke besichtigt. 8 Se. K. H. Prinz Friedrich der Niederlande ist nach Bre⸗

da abgegangen. ges 9 Darmstadt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben unterm 14. Jun. I. J. geruhet, die bisherigen Frau Graͤfin⸗ nen von Nidda, Karoline Ottilie, und Louise Char⸗ lotte Georgine Wilhelmine, Tochter Ihres Durchlauchtigsten Herrn Sohnes, des Prinzen Georg von Hessen Hoheit, unter Prinzessinnen von Nidda, in den Fuͤrsten⸗Stand

6,000,000

zu erheben und dabei zu bestimmen, daß Dieselben un bar nach den Prinzen und Prinzessinnen des Großh Hauses den ersten Rang haben sollen.

Dresden, 13. und verlobte Braut eines bei diesem G Gottes⸗Dienste nach Neustadt, um eine Lohnwaͤscherin Strohm, zu besuchen. ihrer eigenen Aussage, man kocht Kaffee und trinkt eine reiche Portion Rum Hievon wird dem Maͤdchen unwohl, laͤsst dasselbe, sich auf ihr Bett zu legen; hier eingeschlafen, als die Strohm ein Beil holt un Schlummernde mit 4 scharfen Hieben in den Kopf und mehren Messer⸗Stichen in die Brust, ermordet. Nach brachter That nimmt sie den Leichnam aus dem Bettze die Betten aus der Bettstelle, legt den entseelten“ Koͤrper den Strohsack, deckt denselben mit den Betten wieder zu scheuert in aller Gelassenheit ihre Stube. Als sie dieße les verrichtet hat, geht sie denselben Abend 9 Uhr h. Rathsbaderei, sagt daselbst, daß das Maͤdchen nicht wieder kommen werde und verfuͤgt sich sodann zu dem Wachmeister, welchem sie ihre That erzaͤhlt und sich Moͤrderin des Maͤdchens angiebt. Hier wird sie festagt und man uͤberzeugt sich sofort von der traurigen 9 dieser Greuelthat. Von Seiten der Strohm hat wo fersucht, noch Feindschaft oder Raubsucht, sondern Schwaͤrmerei die Veranlassung zu dieser That gegebe nach ihret eigenen Aussage hat sie, seit Kaltofens Hiumt einen unwiderstehlichen Drang in sich gefuͤhlt, Jeman morden, um auf dieselbe feierliche, mit vielen Ceremornz gleitete Art, wie Kaltofen sterben zu koͤnnen; auch wi nach ihrer Aussage dieselbe That an jeder anderen Persat uͤbt haben, welche sie mit Leichtigkeit in ihre Gewalt de men haͤtte. Uebrigens ist die Strohm eine ledige Person einigen 30 Jahre, welche in keinem nachtheiligen Aufe und Kirchen und Betstunden fleißig besucht hat. Diß mordete soll schwanger gewesen seyn; ihr Braͤutigam Schreck und Kummer so ergriffen, daß man auch fuͤr ben besorgt ist.

An unserem reich gestirnten literarischen Horizonte sit Meteore aufgegangen, die uͤber zwei Endpunkte unseres Theiles, ein recht helles Licht verbreiten. Wir meinen: die stellung des geschichtlichen und politischen C Punktes der Spanischen Revolution von einen genzeugen, und dann: Griechenland und die chen. Beide gehaltvolle Werke sind ganz neuerlich im lage der thaͤtigen Arnoldschen Buchhandlung erschienen.

Die von den acht Elbufer⸗Staaten siß 3. Jun. 1819 hieher abgeordneten acht Bevollmaͤchtigten Hestreichscher Seite der Freiherr von Muͤnch⸗Belling h als Praͤsident, von Preußen der hier akkreditirte Preußischet te Wirkliche Geheime Legations⸗Rath v. Jordan, von Hann Geh. Legarions⸗Rath, Freiherr v. Stralenheim, von Sach Geheime Finanz⸗Rathv. Buͤnau, von Daͤnemark der hier tirte Koͤnigl. Danische Geschaͤftstraͤger und Minister⸗] Hr. v. Ingens⸗Bergh, von Mecklenburg der Kammg Ritter Steinfeld, von den drei Anhaltschen Herzogen, heime Hofrath Reich, von Hamburg der Senator haben am 23. Jun. d. J., die von den Kommissarien! nover, Mecklenburg, Preußen und Hamburg, als der waͤhlten Redaktions⸗Komité, definitiv bearbeitete umd 44 Konferenzen von saͤmmtlichen Bevollmaͤchtigten gelt Konvention, bestehend aus 33 Abschnitten und 5 Beilage lich unterzeichnet, und ist hierauf diese Akte durch Sh an die betheiligten Regierungen und Behoͤrden abgesandt

Frankfurt a. M., 14. Aug. So eben trifft h aus London die offizielle Nachricht von dem in der auf den 3. d. M. erfolgten Ableben Ihre Majestaͤt dense

von England ein. (Karoline, eine Tochter des Hel Wilhelm Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuͤttel 17. Mai 1768 geboren und am 8. April 1795 mit d zen von Wallis, jetzigen Koͤnig von Großbritannien t

Bekanntlich mußten auf Verlangen Napoleons, 1810 alle Badensche Zeitungen eingehen, und nurs Karlsruher, durfte mit dem Anfange des Jahres 189 nen. Seit dem 1. Jan. kommen die Freiburger U stanzer Zeitungen wieder heraus; auch die Manheine wieder erscheinen.

Maäͤnchen. der Gegenstaud der allgemeinen Aufmerksamkeit. Stadt gehoͤrt,“ sagt der polytechnische Verein in sein’m baren Monats⸗Blatte fuͤr Verbesserung des Land⸗Ban⸗ sehr richtig „die Hauptstadt gehoͤrt, in jedem Betrach Central⸗Punkt dem ganzen Volke an, 9edgg Stolz 1m bild sie seyn soll. Sie muß, wie die Wohnung des N vor allen andern Gebaͤuden, sich vor allen anderen Stoh Landes auszeichnen; besonders muͤssen da Erweiterun oͤffentliche Anlagen mit der groͤßten Umsicht behandelt! und damit dieses möͤglichst vollstaͤndig geschehe, mdg, Konkurrenz und Publicitaͤt das meiste beitragen, indem - Intriguen des Einzelnen u. die Taͤuschungen des Zeichnerbe sten entlarven.“ Darum hat auch der erwaͤhnte Ve en Werschdnerungs Nlgn, in einem litographischen Nis Publikum offen hingelegt, auf daß Jeder, der etwas

Die Verschoͤnerung unserer Restden 77

vorzuschlagen hat,

damit bei Zeiten hervortrete, nach

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Aug. Ein Mädchen von 18 bis 19 ren, welches in der hiesigen Rathsbaderei in Diensten eschaͤfte angestellten gen Mannes ist, ging gestern, nach beendigtem Nachmit Bekannte dasest Diese empfaͤngt, das Mädchen mit gastlicher Fah aufg

und die Strohm z kaum ist da

Nach⸗igegenwaͤrtigen Großherzogs von

pom Koͤnige zum Wirklichen Staatsminister,

1 unberufenen Raisonnirens und Klugthuns, bescheident⸗

halte. 1b 9 2* Der neue ausgezeichnet schoͤne Gottes⸗Acker wie man sie der letz⸗

ge so romantisch-freundliche Lage, wie man st ühe⸗Staͤte nur wuͤnschen mag; er ist mit einer sieben ihen Mauer 88 eisernen Gitter⸗Thoren umgeben, und

cht an Pflanzungen, bnche w. 8 zeelchen⸗Haus enthaͤlt zwei groͤßere und seineren Saal, in denen die Leichen bis zu ihrer Beer⸗ estellt werden, einen Sektions⸗Saal, in dem sich die noͤthigen Apparate zur Belebung der Scheintodten in, und die erfoderlichen Waͤrter⸗ und Bade⸗Zimmer.

toͤßeren s

Leichen⸗Saͤle sind geschmackvoll verziert, und koͤn⸗ eheitzt werden, so wie auch zur Reinigung der Luft weckdienliche Ventilatoren gesorgt ist. Der Got⸗ tea selbst ist in 24 Sektionen eingetheilt, und schließt Begraͤbnis⸗Plaͤtze ein, so daß, nach den Durchschnitt⸗ Enungen der Mortalitaͤt in Muͤnchen, die Wiedereroͤff⸗ des eiuzelnen Grabes, erst nach neun Jahren eintrifft, zatraume, welcher nach der Erfahrung und der Lokali⸗ Platzes, zur voͤlligen Verwesung mehr als hinreicht. Grab hat eine Tiefe von 7 Fuß, und einen Flaͤchen⸗ mvon 36 Quadrat⸗Fuß. Jede Familie kann, nach vor⸗ mäßigen Bedingungen, sich mit einem Familien⸗Begraͤb⸗ nkkaufen. Sehr zweckmaͤßig ist es, daß die Monumente ssen, wie auf den einzelnen Begraͤbnis⸗Plaͤtzen, gewissen en unterworfen sind, damit endlich ein Unwesen aufhoͤre, ft genug den diese geheiligten Plaͤtze Besuchenden, statt len Beschauung, zum neckenden Gelaͤchter anreizt. Bei greröffuung der Graͤber werden die Monumente zuruͤckge⸗ nen; solche aber, die zur besonderen Zierde des Gottes⸗ s dienen, oder bedeutende, verdiente Maͤnner ehren, koͤn⸗ nach Beschluß der Behoͤrde, stehen bleiben. Ueber alle bnis⸗Plätze wird ein Buch gefuͤhrt, in welchem genau jage der Leiche auf dem Kirchhofe, der Name des 8 n, die Zeit seiner Beerdigung u. s. w verzeichnet ind. Buch fuͤhrt der Aufseher der Leichen⸗Anstalt, dem sieben sen zur Reinlichhaltung des Platzes und der Geraͤthschaf⸗ zum Wachen bei Nacht u. dgl beigegeben sind. Kein wird ohne schriftliche s der Polizei⸗Behoͤrde, in

Erlaubni

hchen⸗Anstalt angenommen; will Jemand die Leiche eines

bornen Kindes ohne solchen Schein oder heimlich auf den es⸗Acker bringen, so wird die Leiche zwar abgenommen, eberbringer aber festgehalten und angezeigt. Die Behandlung kerstorbenen, die Veranstaltungen zur Beerdigung sind bei uns zeit noch den sogenannten Seelnonnen uͤberlassen die vor untersuchen, ob die Leiche alle wahrnehmbare Zeichen Codes darbiete, und dann einen gehoͤrig vidimirten Schein er an die Polizei⸗Behoͤrde ausstellen, die darauf das Wei⸗ verfuͤgt. Leichen, die nicht sogleich beerdigt werden, wer⸗ in den Leichen⸗Saal gebracht, wo stets bei Tag und Nacht chter gegenwaͤrtig sind. Sollte der Fall eines Scheintodes ten, so sind zur schleunigen Wiederbelebung die bestmoͤg⸗ Anstalten getroffen. Das Erste und Noͤthigste besor⸗ nit dem vorhandenen Apparate die Aufscher und Gehilfen nach ihrer Instruktion, waͤhrend ein Arzt zur ferneren undlung herbeigerufen wird. Fuͤr etwa erfoderliche Sek⸗ sind ein Lokal und Instrumente, wie es nur zu wun⸗ ist, vorhanden, und so duͤrfen wir wol dreist unserer Anstalt zur Beerdigung unserer Todten, den vortheil⸗ n Ruf fuͤr die Zukunft verbuͤrgen, den sie sich waͤhrend kurzen Daseyns schon zu erwerben gewußt hat⸗ Regensburg. Am 7. d. M. starb hier der Koͤn. Preuß. atsminister, Joh. Eustach Graf von Goͤrz. Am 5. April in der Hessischen Herrschaft Schlitz geboren, besuchte er z. Jahre das Karolinum zu Braunschweig, bildete sich m Leiden und Strasburg, trat hierauf in Weimarsche, ber, als Kammer⸗Junker und Regierungs⸗Rach, in Go⸗

Fsche Dienste; uͤbernahm in seinem 23. Jahre die Erziehung

Weimar K. H. und sei⸗ Gruders, begleitete beide Prinzen nach Daris, und ward, nach dem Regierungs⸗Antritte seines Er⸗ ten Zoͤglings, mit 1500 Rthlrn. jaͤhrlicher Pension fuͤr die hrigen treuen Dienste, ehrenvoll entlassen. 17768 lernte ihn srich Ii kennen, waͤhlte ihn zu seinem Agenten in Muͤn⸗ und Zweibruͤcken, und beehrte ihn mit dem schwierigen age, nach des Kurfuͤrsten Maximilian Joseph Tode zu ndern, daß der Nachfolger und dessen Agnaten gegen Oest⸗ in Baierns Theilung willigten. Er entledigte sich die⸗ Aufgabe mit der ihm eigenen Gewandheit, und ward da⸗ Grand-Mairre Garderobe und Gesandten am Petersburger Hofe er⸗ at. 1785 kehrte der Graf, seinem Wunsche gemaͤß, von zuruͤck, und ging, von Friedrich Wilhelm II gesendet, nach nd, um den Unruhen der dortigen Patrioten⸗Partei zu inen; diesem Auftrage zu gnuͤgen, gelang ihm durch den bischentritt des Versailler Hofes und den Uebermuth der icten nicht. 2788 ward er, nachdem er ein Jahr ohne

vellung verlebt, zum Reichstags⸗Gesandten in Regensburg

unt, wohnte dem Rastadter Friedens⸗Kongresse, und der Vollziehung des Luͤnepiller Friedens in Regensburg zusam⸗ kerufenen außerordentlichen Reichs⸗Deputation bei, nahm dem 9 Frieden seinen Abschied, und begab sich hie⸗ um den Rest seiner Tage hier in Ruhe zu beschließen. ien, 4. Aug. Nachrichten aus der Wallachei vom 22. zufolge, soll sich der Insurgenten⸗Anfuͤhrer Jordaki nach and durchgeschlagen haben, nachdem er auf seinen Zuͤgen

Kürken rall nder n zugefuͤgt hatte. n 8 uͤberall bedeutenden Schaden zugefuͤg Leeeee 8 .“ 8 z 8

Buschwerk, Springbrunnen,

Jena, Karlvruhe

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der Naͤhe Bukarest's sind die Tuͤrken wegen Pluͤnderung eini⸗ ger Doͤrfer unter sich in Streit gerathen, wobei sie sich gegen⸗ seitig bekampften und viel Blut geflossen ist. Täaͤglich kreffen Verstärkungen in der Wallachel ein, und eine sehr betraͤchtliche Tuͤrkische Macht koncentrirt sich in der Naͤhe von Bukarest. Man sieht nun täglich mit Begierde weiteren Nachrichten uͤber das Benehmen der Pforte gegen den Russischen Minister, Ba⸗ ron Stroganoff, nach der von Seiten Rußlands erfolgten Er⸗ 8 klaͤrung, entgegen. Gestern verbreitete sich das Geruͤcht, der Divan habe die Vermittelung Englands angenommen, allein es ist nichts Sicheres daruͤber bekannt. Triest, 26. Jul. Die Bewohner ten von der Pforte eine Garnison von 300 Mann verlangt um eine allenfallsige Landung der Griechen zu verhindern. Der Sultan bewilligte auch sogleich ihr Gesuch, und sie bekamen einen Pascha sammt 3000 Mann zu ihrem Schutze. Allein kaum waren diese auf der Insel angekommen, als sie sogleich 3o der ansehnlichsten Bewohner, als Geißeln in sicheren Ver⸗ wahrsam brachten. Die Chioten ersuchten nun den Griechi⸗ schen Admiral, einen jungen Mann von 25 Jahren, ihnen zu Hilfe zu kommen; allein der Admiral schlug ihnen in bestimm⸗ minder, die ihm von ihnen zum Geschenke angebotenen 70,000 Piaster anzunehmen. Man kaͤmpfe, sagte er ihnen, um Ehre und nicht um Geld. Sie haͤtten Tuͤrken verlangt, und diese sollten sie nun auch behalten; er werde die Insel als feindlich behandeln. In der That erklaͤrte er auch selbige sogleich 2 Blokadestand, worauf dort das Getraide sogleich auf 16 Pia⸗ ster das Chilo **) stieg, waͤhrend es in den uͤbrigen Inseln der Levante 32 Piaster kostet. Unter der von der Griechischen Flotte gemachten reichen Beute, besinden sich auch 80,000 Scheffel Getraide, welche sammtlich nach Konstantinopel be⸗ stimmt waren. Die Oestreichschen von der Levante kommenden Schiffe wurden, nach ihrem Berichte, von den armirten Griechen zwar haͤufig besucht, aber in allen Faͤllen mit der unbedingte⸗ sten Achtung fuͤr die Flagge Sr. K. K. Maj. behandelt. Es besteht wol eine allgemeine Regierung der Inseln zu Hydra allein ihre Autoritaͤt ist nicht von allen befreiten Inseln aner⸗ kannt; es giebt Eifersucht zwischen den einzelnen Inseln und jede regiert sich so ziemlich anf eigene Weise. Indessen bringen sie insgesammt alle nur erdenklichen Opfer, um sich der Herr⸗ schaft der Pforte zu entledigen. Auf mehren Inseln werden Kastelle aufgefuͤhrt, und die von den Tuͤrken verlassenen Werke werden hergestellt und erweitert. Die Tuͤrken dagegen suchen sich auf den an Asien graͤnzenden Inseln zu befestigen. Auch Samos, Nikaria und alle kleinere Inseln zwischen Samos und Rhodus sind von ihnen besetzt; und so lange sie die Kuͤ⸗ sten Kleinasiens in ihrer Macht haben, wird es den Griechen schwer fallen, sie aus diesen Inseln zu vertreiben. Auf Kan⸗ dien hat es theilweise Gefechte gegeben. Es sind sehr viele Europaͤische und Amerikanische Handel⸗Schiffe im Archipelagus aenri Nes des Fersee ungeachtet, mit den Griechen gute eschaͤfte; besonders bezahlen diese alle Kriegsbeduͤrfnisse z den besten Preisen. üfrecfslsse Frosinone, 20. Jul. Der Raͤuberhaäuptmann Tommaso di Girolamo von S. Lorenzo wurde gestern, von seinem eige⸗ nen Gefaͤhrten, Tommaso, getoͤdtet. Die Bande von S. Lo⸗ renzo hat sich hierauf aufgeloͤst. Tommaso erhielt in Gemaͤß⸗ heit des Paͤpstlichen Edikts, die Wohlthat der Amnestie. Rom. Das Schreiben des Dr. Antomarchi d. d. Long⸗ wood d. 17. Marz d. J., an den hier befindlichen Sekretair der Mutter Napoleons, Ritter Colonna de Leca, widerlegt die Behauͤptung einiger Engl. Blaͤrter uͤber die Ursachen von Napoleons Tode auf das bestimmteste, und lautet also: „In meinem Schreiben vom 18. Jul. v. J. habe ich Sie von der⸗ diesem Klima eigenen chronischen Leberkrankheit, an welcher Sr. Maj. der Kaiser Napoleon leidet, von der durch eine lange und wohlderechnete“ Kur erzweckten Besserung, und von den in der Folge eingetretenen Veraͤnderungen in Kenntnis gesetzt. Selldem ist es mit Sr. Maj. immer schlechter ge⸗ gangen, und insbesondere seit ungefahr 6 Monaten hat die Krankheit der gallefuͤhrenden Oegane dergestalt uͤberhandge⸗ nommen, daß die Verrichtungen der Leber ganz gestoͤrt, und folglich die Verdau⸗ Kraͤfte gelaähmt sind. Se. Maj. sind so welt gebracht, daß Sie nur mit fluͤßigen und leichtverdauli⸗ 895 Sachen sich naͤhren duͤrfen, welche durch die lymphatischen efaäße in den Speisewegen veraͤndert und beinahe absorbiet werden. Es ist aber zweifelhaft, ob selbst so bereitete Nah⸗ rungsmittel dem Magen des Kaisers zusagen, da er sie mei⸗ stentheils wieder von sich giebt. Um mich vor aller He me⸗ V wortlichkeit zu schuͤtzen, glaube ich der Kaiserl. Familie und ganz Europa erklaͤren zu muͤssen, daß die Fortschritte der Krankheit Sr. Maj. und die sie begleitenden Symptome von sehr bedenklicher Art sind, und daß sie zur unmitrelbaren Ur⸗ sache das Klima haben. Mit der Macht des Klima's aber ringt die Heilkunde vergeblich; und wenn die Englische Re⸗ gierung sich nicht beeilt, den Kaiser der zerstoͤrenden Gewalt

*) Die sogenannte Mastix⸗Insel im Archipelagus, mit 130,000 Griechischen Bewohnern, 5008 Türken und 3000 Katholiken⸗ Die Griechen leben hier von den Tuͤrken weit unabhaͤngiger, als auf den uͤbrigen Inseln, zahlen weder Zehenten noch Tribat und duͤrfen weiße Turbane tragen. Ihre einzige Abgabe besteht in 9750 Rthlrn. jaͤhrlich, die sie an die Pforte in Mastix abtragen von dem sie jäͤhrlich fuͤr ungefaͤhr 800000 Piaster (4à 8 Gr. 9 Pf. Preuß. Kour.) bauen. Ihre Frauen und Maͤdchen gehen, wider die dortige allgemeine Sitte, unverschleiert.

**†) à 10 %⅜ Metzen Berl. Maß. 8

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ten Ausdruͤcken jede Unterstuͤtzung ab, und weigerte sich nicht

der Insel Chio *) hat⸗