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regt sich das Leben wieder mit neuer Frische und Thaͤtigkeit: so ist es auch hier der Fall. Napoleon baute wol auch, und zwar mitten im Kriege; aber er baute, um die muͤßigen Haͤnde der Residenz zu beschaͤftigen, und sie mit dem Golde des Auslan⸗ des zu fuͤllen; wenn nur die Pariser mit ihm zufrieden waren, und das waren sie, so lange sie Geld verdienten, mit dem uͤbri⸗ gen Frankreich hoffte er schon fertig zu werden; aber von Pri⸗ vat⸗Personen ist nie so viel gebaut worden als jetzt; in diesem Sommer wurden allein uͤber 25,000 Maurer⸗ und Zimmer⸗ Gesellen verschrieben, weil die hier befindlichen nicht ausreichten.
London, 28. Aug. Die Graͤfin Montholon ist von Pa⸗ ris hier wieder angekommen, und bewohnt jetzt das Haus in Portman⸗Street, in welchem die verstorbene Koͤnigin auf eini⸗
ge Zeit residirte.
Mis Wykeham in Oxford, giebt am 29. d. M., zur Nach⸗ feier der Kroͤnung Sr. Maj., im Thame⸗Park einen Schmaus fuͤr die geringere Klasse, zu dem nahe an 2000 Personen ein⸗ geladen worden sind.
In der Kirche von Hammersmith Monument errichtet.
Das silberne Schild, das mehre adliche und buͤrger⸗ liche Personen, dem Herzoge von Wellington, nach seiner Ruͤck⸗ kunft, zum Geschenk uͤberreichen wollen, ist nunmehr vollendet, und laͤßt erwarten, daß es einst so beruͤhmt, als das des Achil⸗ les werden wird.
Am Freitage den 24. dieses, feierten die hiesigen Portu⸗ gisen den Jahrestag der Regeneration ihres Vaterlandes, durch ein großes Gastmal; Hr. J. F. Pinto praͤsidirte.
Watson, ein 7ojaͤhriger Mann in Upper⸗Clapton, unter⸗ nahm es, gegen eine ansehnliche Wette, ein 2 Cnt. schweres Kabriolet, 26 Engl. Meilen in 12 Stunden zu ziehen, und er gewann diese Wette auf eine hoͤchst ehrenvolle Art, indem er die besagte Strecke mit seinem zweiraͤdrigen Gefaͤhrten in 10¼ Stunde zuruͤcklegte.
Der Umweg, den die Leichen⸗Prozession J. M. der Koͤ⸗ nigin, trotz der großen Eile, mit welcher das Ganze betrieben wurde, nach der Ministerial⸗Verordnung machen sollte, betrug mehr denn eine teutsche Meile.
Das Todten⸗Gericht hat uͤber die Art und Weise, wie Georg Francis am 14. d. umgekommen, den Ausspruch ge⸗ than: „Vorsaͤtzlicher Mord durch einen unbekannten Leibgar⸗ disten.“ — Der Grund zu diesem betruͤbenden Resultat liegt darin, daß aus den Zeugnissen erhellt, daß, obgleich das Volk Steine und Ziegel warf ehe auf dasselbe gefeuert wurde, die Soldaten doch leider! schon vor dem Werfen eingehauen hat⸗ ten; und Francis ist an erhaltenen Hiebwunden gestorben. Das Todten⸗Gericht uͤber Honey wird noch fortgesetzt. Das Leichen⸗Begaͤngnis von diesem und Francis fand am 26. unter Begleitung einer großen Volkmenge statt. Fuͤr eine große Buͤrger⸗Macht hatte der Sheriff Waithman gesorgt, der auch selbst den Zug nach Hammersmith begleitete, und da keine Truppen ermaͤchtigt worden waren, ihn zu belaͤstigen oder ich einzumischen, so ging Alles ohne Stoͤrung ab. Bei der Zuruͤckkunft aber, als man vor den Kasernen von Knightsbridge voruͤber war, deren Thore ungluͤcklicherweise offen stanben, wur⸗ den einige Schimpfreden zwischen Soldaten und Volk gewech⸗ selt, worauf jene, wie es scheint, von ihren Officieren nicht’⸗ gehindert, sich auf die Straße stuͤrzten und das vorbeiziehende Volk angriffen. Einige Leibgardisten trugen ihre Seiten⸗Ge⸗ wehre, und einige Personen wurden schwer verwundet. Der Sheriff selbst war in augenscheinlicher Gefahr, da ein Soldat in Begriff war, ihn niederzuhauen.
Der Sheriff hat dem Staats⸗Sekretair des Inneren, Lord Bathurst, einen Bericht uͤber diese Vorfaͤlle eingesandt, worin er⸗ das Benehmen der Leibgarden, als einen gewaltsamen Eingriff in die oͤffentliche Ruhe und einen meuchelmoͤrderischen Angriff auf seine Person schildert, waͤhrend er sich in seiner Amtspsticht, als Sheriff an der Spitze der Civil⸗Obrigkeit der Grafschaft befand. „Laͤßt die Koͤnigl. Regierung,“ setzt er hinzu, „diese Unthaten unbestraft, so ist hinfuͤhro der Ober⸗Befehlshaber der Truppen, der einzige Gesetzgeber in England, und das Schwert das einzige Gesetz.“
Wegen der hohen Transito⸗Abgaben in Holland, hat der fruͤhere “ aus England auf dem Rheine nach Suͤd⸗ Teutschland und der Schweiz, eine andere Richtung genom⸗ men, so daß dergleichen Waaren jetzt uͤber Havre zu Lande durch Frankreich transportirt werden.
Den letzten Nachrichten von Algier zufolge, ist die Pest daselbst von neuem ausgebrochen, taͤglich werden 12 — 16 Men⸗ schen ein Opfer derselben; Spuren dieser Seuche haben sich auch schon in den Umgebungen der Stadt gezeigt.
Nach dem Kourier wird sich Se. Maj. von Hannover nach Wien begeben, um bei des Kaisers von Oestreich Maj. einen Besuch abzustatten. Fuͤrst Esterhazy laͤsst zu Eisenstadt *) Anstalten treffen, Koͤnig Georg IV. wuͤrdig zu empfangen. Der Aufenthalt des Koͤniges wird zu Wien aber nur von kur⸗ zer Dauer seyn, da derselbe schon im Oktober uͤber Paris nach England zuruͤckzukehren gedenkt.
Reisende, die vor kurzem aus Birma **) zuruͤckkamen, er⸗ zaͤhlen von den dort uͤblichen Zweikaͤmpfen. Entzweiet sich dort ein Paar, und der geordnete Richter kann die Eh⸗ ren⸗Sache nicht schlichten: so wenden sich die Streiti⸗
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wird der Koͤnigin ein
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2) Koͤnigl. Freistadt der Oedenburger Gesvannscast i Nie- ver⸗Ungarn, 6 Meilen von Wien, mit einem sehr schoͤnen, dem Fuͤrsten Esterhazy gehdrigen Schlosse.
Cbina. Großes Reich in Hinter⸗Indien, zwischen Bengalen und
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beiden Recht habe. Hierauf waͤgt der Priester im Beis geschworner Zeugen, eine Quantitaͤt Wachs ab, theilt dies zwei gleiche Haͤlften, formt aus jeder in Licht, laͤßt beide diese zwei Lichter losen, brennt beide Lichter zugleich an,
dem das seinige zuerst ausgeht, ist der Schuldige. ger schlaͤgt mehre Genugthuungen vor, und die Geschwor mit dem Richter und Priester bestimmen, welche zu gewäß
sey.
Dublin. Am 25. Aug. speiste der Koͤnig beim Mayor. Nach der Rede, mit der ihn der Syndikus begri schlug der Koͤnig diesen, und die beiden Sheriffs zu Rittze hierauf setzte er sich um 7 ½ Uhr abends zur Tafel, und war so⸗ ablassend, daß er Einige in der Gesellschaft sogar selbf
Suppe bediente.
Bruͤssel. Am 24. Aug., als am Geburts⸗Tage Maj. des Koͤnigs, schenkten Se. Maj., der Koͤnigin en n gefertigten Spitzen⸗Shawl, dem an Feinheit und Sch heit bisher noch keiuer gleich gekommen ist. — Hr. Walb Herausgeber des Flambeau, der bei demselben beschaͤft Translator Leman, und der Druckerei⸗Faktor Verveke sind haftet worden.
Amsterdam, 28. Aug. Gestern ward hier, zur der fuͤr die Niederlaͤndische Marine weiland so glorreichen e gegen Algier, eine Kriegs⸗Fregatte von Stapel assen.
Frankfurt, 30. Aug. Der Russische General C Ostermann⸗Tolstoi, ist von Petersburg hier eingetroffen.
Kassel, 2. Sept. J. J. K. K. Hoh. der Prinz die Prinzessin Wilhelm von P reußen sind vorgestern abe hier eingetroffen.
Der ehemalige Preuß. Kompagnie⸗Chirurgus Brinkm (welcher in der Schlacht von Waterloo den Gebrauch sei rechten Armes verlor) veranstaltet hier im Saale des nei Stadtbaues, musikalisch⸗dramatische Abend⸗Unterhaltungen.
Kiel. Auf Veranlassung des Uebertrittes eines süng⸗ Arzenei⸗Beflissenen von der katholischen zur evangelischen 8 che, hat Pastor Harms das Konsistorium zu Gluͤckstadt Ertheilung eines Rituals gebeten, nach welchem bei dergleit hier nicht seltenen Gelegenheiten zu verfahren sey. Leipzig. Die in verschiedenen Blaͤttern enthaltene N richt, daß eine Gesellschaft Armenischer Kaufleute hier Dije gen mit Geld unterstuͤtze, welche fuͤr die Sache der Griec fechten und sich auf den Weg nach Griechenland machen m ten, ist ein Maͤhrchen, das manchen jungen Mann bitter taͤuscht hat. Viele junge Männer haben sich nach und n hier eingefunden, und glaubten, hier die noͤthige Unterstuͤtz zu ihrer Reise nach Griechenland zu finden; allein hiezy“ jetzt keine Aussicht mehr vorhanden, da die Regierung aͤwg griffen hat. Mehre, welche hieher gekommen, um sich ann ben zu lassen, hat die Polizei in Anspruch genommen.
Muͤnchen. Der als Kommissair zur definitiven Ausmittel u. Extradition der, fuͤr die Bischoͤfe u. Domkapitel bestimmten! baͤude ernannte Ministerial⸗Rath v. Plank, welcher zu die Zwecke bereits die uͤbrigen erzbischoͤflichen u. bischoͤflichen Sitze reist hat, befindet sich seit einigen Tagen in Augsburg, hat die Konferenzen mir den dasigen Regierungs⸗, so wie Paͤpstlichen Nunziatur⸗Kommissatren bereits begonnen. Ue haupt scheint an schleuniger Ausfuͤhrung des Konkordats eg lich gearbeitet zu werden; der Bischof, Freiherr von Fra berg, hat die Paͤpstliche Bestaͤtigungs⸗Bulle bereits erhalte In der hiesigen Studien⸗Anstalt befanden sich in d. 1128 Studirende.
Jeder Landgemeinde in Baiern, welche gesonnen ist,
Dorf besserzu gestalten und planmäͤßig zu verschoͤnern, sollen
entworfenen, lithographirten Plane, ein Dorf darste a) wie solches gegenwaͤrtig ist, und b) wie sol⸗ leicht werden koͤnnte, unentgeltlich zugestellt werden. Wien. Die Ausfuhr aller Waffen⸗Gattungen, wie a des Pulvers und Bleies nach Serbien ist verboten. Der Hof⸗Kriegsrath hat Befehl ertheilt, die GraͤnzR menter mobil zu machen.
Die drei Donau⸗Arme bei unserer Residenz, sollen de eine große Bruͤcke, welche zu der Straße nach Boͤhmen Maͤhren fuͤhren wird, vereinigt, und dagegen die bisher⸗ drei Donau⸗Bruͤcken abgetragen werden. ie Kosten di Baues werden auf 1. Mill. Gulden K. M. veranschlagt. Sept. (Aus dem Oestreichschen Beobach Den neusten Nachrichten aus Konstantinopel vom 10.] zufolge hatte man daselbst Berichte aus Moreg und Livw erhalten, nach welchen es den Großherrlichen Truppen g gen war, die Insurgenten aus einigen Distrikten dieser! vinzen zu vertreiben, und die Ruhe in denselben wieder zustellen. Nachstehender Auszug eines Berichtes des Gon neurs von Morea, Mohammed Pascha, an den Groß vom 23. Jul., giebt hieruͤber naͤhere Details:
„Ich melde Ewr. Herrlichkeit, daß ich am 23. Jun. Livadia angekommen bin, und hier mit meiner Armee pire. Die Raaja's in dieser Provinz hatten den gut Theil der Muselmaͤnner ermordet, ihre Weiber geschaͤndet, Familien zu Sklaven gemacht. Sie beharrten auf ihrer bellion; und als es bekannt ward, daß Truppen gegen sie ruͤckten, vereinigten sich die Insurgenten der umliegenden strikte mit denen, welche ihre Vorposten in Morea bilde und verschanzten sich in Livadia. Um der Verwuͤstung
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Landes vorzubeugen, und sie mit Maͤßigung zu behan “ 8 k14“ 1.“
gen an den Rasaan, (Priester) der den Beistand der Gotth anruft, um ihnen und dem Volke zu verlautbaren, wer
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ihr Verlangen, die von dem verdienten Baurathe 88
stinopel stattgefunden.
161q b — aaäürn 8 ä 2 „man verschledene Parlamentairs an sie ab, die sie auf⸗ hen, dem bevorstehenden Ungluͤcke auszuweichen, und ih⸗ Ptlarten, daß sie, wenn sie sich unterwerfen wollten, Si⸗
it und Verzeihung von der Hohen Pforte zu erwarten 2.
Lohne jedoch auf dieses Eeeeafhg. Inerthanen im ge⸗ en zu achten, verschworen ich die Aufruͤhrer unter einan⸗ daß sie sich in Zukunft nicht mehr als Raaja's betrachten wollten, und begannen hierauf Kanonen⸗ und Muske⸗ zuer aus dem Schlosse und aus den Verschanzungen.“ Fruͤh am Morgen stellte sich die Armee in drei Linien und 2 das Gefecht an. Der Sieg erklaͤrte sich fuͤr die lmaͤnner, und der groͤßte Theil der Insurgenten wurde gemacht. Von den uͤbrig gebliebenen retteten sich unge⸗ tausend Mann in das Schloß, und 1500 zogen sich mit Gewehren in die Haͤuser zuruͤck. Eins oder zwei dieser er waren angezuͤndet worden, um dem Vortrabe der Ar⸗ Luft zu machen, und noͤthigenfalls Sturm laufen zu koͤn⸗
Ein ploͤtzlich entstandener starker Wind verbreitete die
men; die in die Haͤuser Füigp Insurgenten wurden
Opfer derselben, und beinahe die Haͤlfte der großen und
en Gebaͤude gingen in Feuer auf; nur mit Muͤhe konn⸗
gie am Gipfel des Berges liegenden gerettet werden. Da
Feuer auch das Haus, in welchem ich mich befand, zu er⸗
n drohte, war ich genoͤthiget, mich in ein anderes zu be⸗
meiner Ankunft vor Livadien hatte ein gewis⸗ hauptmann Dissuvo mit verschiedenen anderen Hauptleu⸗ je Stadt verlassen, und bei einem Dorfe, ungefaͤhr an⸗ alb Meilen von derselben einen Haufen Rebellen zusam⸗ ezogen. Es mußten daher Maßregeln genommen werden, zu verhindern, daß sie nicht den in der Festung eingeschlos⸗ Insurgenten zu Hilfe kaͤmen. Zu diesem Ende ließ ich Dorf mit 2000 Mann angreifen, Der Feind wurde voll⸗ ig geschlagen; 150 Todte und eben so viel Verwundete en auf dem Platze. Als die in der Festung befindlichen de gewahr wurden, daß keine Rettung mehr fuͤr sie sey, ten sie sich In der Verzweiflung von den Waͤllen herab; e fanden den Tod, andere wurden auf's schrecklichste ver⸗ elt. Die, welche noch in der Festung waren, baten um de fuͤr sich, ihre Weiber und Kinder; und sie ward ihnen
rt. b bcs. diesem Gefechte sind uͤberhaupt uͤber 3000 Feinde, zvom Schwerte, theils von den Flammen aufgerieben wor⸗ Da der Koran sagt: Wenn du einen Sieg uͤber deinen d davon getragen hast, so lass ihm Verzeihung angedei⸗ um deine Daukbarkeit an den Tag zu legen: so durften eberreste der Insurgenten auf die Großmuth und Milde Hohen Pforte rechnen, die ihnen auch zu Theil ward, als hre Unterwerfung versicherten, und um Erlaubnis baten, hre Haͤuser zuruͤckzukehren. Ein Buluk⸗Baschi wurde zu Ende mit einem Truppen⸗Detaschement abgeordnet, um uf dem Schlosse in Empfang zu nehmen, und in, ihre pnungen zuruͤckzufuͤhren. Dieses geschah in feierlichem e, unter den Akklamationen der Sieger, und Vortragung den Rebellen abgenommenen Fahnen.“ In Smyrna ist die Ruhe wieder hergestellt; Skalanuova Nitylene hingegen waren der Schauplatz der blutigsten gnisse. Unweit Salonich befindet sich gleichsfalls ein In⸗ enten⸗Haufe, welchen der Pascha jener Stadt zu zer⸗ en und zu vernichten beauftragt worden ist. Die Tuͤrki⸗ Flotte, welche kuͤrzlich auf der Hoͤhe von Samos gesehen ben war, soll sich nach Rhodos begeben haben, um sich mit von Mohammed Ali Pascha von Aegypten ausgeruͤsteten hhwader zu vereinigen. Dieses letzte soll 15. Segel stark und entheils mit Europaͤlschen Matrosen bemankt seyn; es von Ismail Gibraltar, demselben, der fruͤher des Pa⸗ s Agent in Schweden und Livorno gewesen, befehligt. oll ein geschickter Seemann seyn und fruͤher selbst auf
glischen Schiffen gedient haben. b b 18 Ibrahim Pascha von Brussa ist noch immer bei Bujuk⸗ am Bosphorus gelagert; er hat neue Verstaͤrkungen an annschaft aus Asien an sich gezogen. Einer der ersten Of⸗ te dieses Pascha ist juͤngsthin befoͤrdert worden und hat chfalls die Roßschweife erhalten. Dieselben wurden auch ien andern kuͤrzlich abgesetzten Paschas wieder verliehen; r derselben erhielt die Statthalterschaft Kandien, mit dem ehle, die Ruhe auf dieser Insel wieder herzustellen. Die Installation der Kadiaskers von Rumelien und Ana⸗ en hat in den ersten Tagen des August⸗Monates zu Kon⸗ Sikdi Efendi erhielt die erste ner Stellen, und Behiet Efendi, ehemals Leibarzt des Sul⸗ „ die letztgenannte. 1 zu den merkwuͤrdigeren Ereignissen dieser letzten Tage het die Hinrichtung der beiden aͤlteren Soͤhne des Ali De⸗ lenli, des Pascha von Janina, Veli⸗ und Muchtar Pascha; befand sich in Kutahie, dieser in Kaißarije im Exil. Ein Derwisch verkleideter Grieche diente ihnen als Spi⸗ er ward in Konstantinopel aufgefangen, und die bei ihm ndene Korrespondenz verrieth das Geheimnis der Soͤyne yrannen von Epirus. I“ büse Die Koͤnigl. Franzoͤsische Fregatte, die Lilie, hat den Kon⸗ Admiral H e Flagge am Bord der Fregatte la Guerriere aufstecken. Der Russisch Kaiserliche Gesandte Baron Stroganoff e sich am 7. August an Bord einer als Fluͤtschiff ausge⸗ ten Russischen Brigg eingeschifft, konnte jedoch widriger noe halber erst am 20. die Anker nach Odessa lichten. (Di⸗
‚Am Tage
algan nach Smyrna gebracht; er ließ sogleich
rekten Nachrichten aus Odessa zufolge war Baron Stroganoff
am 13. kurz vor Mitternacht daselbst angelangt). Das Ge⸗
sandtschaft⸗Personal und uͤbrige Gefolge des Gesandten hatte sich auf dem Packetboote und guf drei Ostreichschen Fahrzeugen, die zu diesem Ende ausgeruͤstet worden waren, eingeschifft. Das Tuͤrkische Ministerium * das gegebene Wort treu erfuͤllt und der Abreise des Hrn. von Stroganoff nicht das mindeste Hindernis in den Weg gelegt. Fermans wurden ihm zwar, weil die Pforte, wie schon erwaͤhnt, nicht im mindesten den Anschein haben wollte, als biete sie die Hand zu diesem Schritte, verweigert; allein die Kommandanten der Schloͤsser am Bosphorus erhielten gemessenen Befehl, die Schiffe, an deren Bord sich der Gesandte mit seinem Gefolge befinde, zu respektiren und ungehindert passiren zu lassen.
In Konstantinopel herrscht die vollkommenste Ruhe; das bisher auf alle mit Getraide beladene Schiffe gelegte Embargo ist durch einen großherrlichen Befehl aufgehoben. Die Schif⸗ Fahrt durch den Kanal geht demnach, wie zuvor, ungestoͤrt.
Die Ereignisse, welche die meisten Europaͤischen Blaͤtter
mit so vieler Zuversicht meldeten, als die Theilnahme der
Israeliten an den an der Leiche des hingerichteten Patriar⸗ chen veruͤbten Graͤuelthaten, die Schaͤndung 150 Griechischer Jungfrauen auf dem Bazar, und so viele andere Geruͤchte sind in Konstantinopel gaͤnzlich unbekannt und reine Erdich⸗ tung des Auslandes. Die Vorsteher der Israelitischen Ge⸗ meinde zu Konstantinopel haben sogar oͤffentliche Schritte ge⸗ than, um die ihre Nation betreffenden Geruͤchte zu widerle⸗ gen, indem das bekannte Ereignis zu Odessa ihre Besorgnisse vor aͤhnlichen Reaktionen an andern Orten nur zu sehr recht⸗ fertigt.
Das Pest⸗Uebel hat in Smyrna keine weiteren bedenklichen Fortschritte gemacht; in der Hauptstadt zeigten sich bisher noch keine Spuren desselben.
Was den Krieg in der Moldau betrifft, so stecken in den dortigen Gebirg⸗Schluchten noch versprengte Insurgenten⸗Hau⸗ fen, welche die Ruhe der Provinz sehr gefaͤhrden. Einer die⸗ ser Haufen erschien am 19. abends ganz unverhofft vor der Stadt Nyamz, in der sich eine Tuͤrkische Besatzung von 25 Mann befand, umzingelten die Stadt und steckten sie an drei Orten in Brand. Die Tuͤrkische Besatzung, dann alle Isra⸗ elitischen Bewohner, warfen sich in die dortige St. Johannis⸗ Kirche, welche inzwischen von den Insurgenten auch bald von allen Seiten angezuͤndet wurde, und bei Abgang des Boten, der diese Graͤuel⸗Scene mit ansah, noch brannte. Man er⸗ wartet ein Tuͤrkisches⸗Korps aus Jassy, welches bestimmt ist, den ferneren Streifereien und Verwuͤstungen dieser Ueber⸗ Bleibsel der Hetaͤristen in dieser Provinz ein Ende zu machen.
Rom. Am 16. und 17. Aug. marschirte das Regiment Warasdin⸗Kreutzer, von Neapel kommend, hier durch nach Oestreich zuruͤck. I1 Bekanntlich predigten die Jesuiten wider Galilei, als er sich fuͤr das antibiblisch-Kopernikanische System er⸗ klaͤrte, nach dem Bibel⸗Texte „Vuwi Galilaei, quid statis ad- spicientes in coeluα, verfolgten ihn als einen ketzerischen Neu⸗ ling, ließen ihn allen Mishandlungen preisgeben, und brachten es dahin, daß er im J. 1633 nach Rom gefodert, in den In⸗. quisitions⸗Kerker geworfen, und nachdem er dort mehre Mo⸗ nate geschmachtet, durch allerlei Grausamkeiten gezwungen wurde, vor unwissenden Inquisitions⸗Mitgliedern und Moͤn⸗ chen kniend, die Hand auf das Evangelium, sein System mit folgender Formel abzuschwoͤren: Corde sincero et fide non ficta, abjuro, maledico et detestor supradictos errores et baereses. In der Wuth, gegen seine Ueberzeugung geschwo⸗ ren zu haben, stampfte der Greis nach Ablegung des Eides, mit dem Fuße, und murmelte zwischen den knirschenden Zaͤh⸗ nen vor sich heimlich hin: E pur si muove (und sie bewegt sich doch.) Jetzt fast 200 Jahre spaͤter, hat Hr. Settele hie⸗ selbst die Erlaubnis erhalten, das Kopernikanische System oͤf⸗ fentlich vortragen und seine desfallsigen Vorlesungen zum Druck befoͤrdern zu duͤrfen. Indessen hat ihm unsere Inquisi⸗ tion, in edler Schaam uͤber die fast beispiellose Geistesbefan⸗ genheit ihrer Vorfahren, den Befehl zukommen lassen, bei die⸗ ser Gelegenheit „der — nur im Jesuitismus, aber nicht durch jene Abschwoͤrungs⸗Formel begruͤndeten — Wahrheit gemaͤß“ hinzuzufuͤgen, daß die Verfolgung, welche Galilei erlitten, nicht sowol seinem Systeme, als vielmehr seinem Betragen und der von ihm gefuͤhrten ungebuͤhrlichen Sprache, zuzuschreiben sey.
Neapel, 7. Aug. Die suspendirten und der Untersu⸗ chung unterworfenen Officiere sollen, vom Obersten bis zum Major die Haͤlfte, und von diesem abwaͤrts, zwei rittheile des Soldes erhalten, die schuldlos befundenen Officiere aber wie⸗ der in ihren Dienst eintreten. — Morelli und Silvati *) sind hier eingebracht.
Palermo, 6. Aug. Gegen Battaglia, den ehemaligen Konsul der Karbonari und Kommandanten des Schlosses von Palermo, ist ein Seeft Beset. ergangen. Er war im vori⸗ gen Jahre Anfuͤhrer einer Raͤuber⸗Bande, und pluͤnderte, als solcher, die Stadt Cefalu aus, deren Bischoͤfen er 6000 Unzen
abpreßte. G Christiania, 24. Ang. Der vorige Bankdirektor und Untersuchung, des,
Vice⸗Konsul Thrane, ist nach vorgaͤngiger
150,000 Rthlr. Preuß. Kour. betragenden, Kassen⸗Defektes
bei der Norwegischen Reichs⸗Bank, verurtheilt sein Amt als
Bank⸗Direktor verwirkt zu haben, und den Defekt aus seinen
Mitteln decken zu muͤssen. Stockholm, 24. Aug.
) S. No. 206 k. Z. Negpel.
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Unsere Regierung hat Herrn v. 8
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