1821 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 13 Sep 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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Deer erste Franzoͤsische Soldat, welchem die Dekoration der Ehren⸗Legion zu Theil geworden ist, näaͤmlich ein gewisser Ro⸗ main Jouanne, sonst reitender Jaͤger, und zuletzt in seiner Zu⸗ ruͤckgezogenheit zu Llmay bei Montes wohnhaft, ist am 27sten Aug. als ein Öpfer seiner Bereitwilligkeit, Ungluͤcklichen beizu⸗ springen, in der Seine ertrunken. Ohngeachtet er nicht schwim⸗ men konnte, saͤumte er dennoch nicht, sich in die Seine zu stuͤr⸗ zen, als er einen Hausvater nebst dessen drei Kindern in Ge⸗ fahr sah, in den Fluthen unterzugehen, und er war nahe dran, eins der Kinder zu retten, als er mit demselben unter⸗ sank. Die Bewohner der Stadt Montes wollen fuͤr seine, in den duͤrftigsten Umstaͤnden uͤberbleibende Witwe sorgen.

Der Narschal Davoust und seine Familie haben sich in die Baͤder von Vichy begeben, nicht blos zur Zerstreuung uͤber den kuͤrzlich erlittenen Verlust, sondern auch weil es die Gesundheit⸗ Umstaͤnde des Marschals erfodern.

Wir lesen jetzt eine umstaͤndlichere Anzeige von der Abfahrt eines Fahrzeuges aus dem Hafen von Mar⸗ seille, welches den Griechischen Prinzen Mauro Cordato, nebst mehren anderen Griechen und dreißig Franzoͤsischen Officieren, die fuͤr die Sache der Griechen das Schwert fuͤhren wollen, am Bord hatte. Im Augenblicke als es absegeln wollte, brachte ein Kourier die Nachricht von dem Siege der Griechischen Flotte, uͤber die Tuͤrkische in dem Golf von Meteline. So⸗ fort ließ der Kapitain die Fahne des Kreuzes aufpflanzen, alle Griechen umarmten sich tief bewegt beim Anblicke dieses Zei⸗

8 chens, und der Archimendrit Assenius hielt eine Anrede voll Enthustasmus und Patriotismus an die Griechen und die fuͤr ihre Sache begeisterten Franzoͤsischen Officiere.

Der Englische Gesandte soll dem Hofe bereits die offi⸗ cielle Anzeige von der bevorstehenden Ankunft Sr. Maj. des Königes von England gemacht haben. Es sind schon Be⸗ fehle zu den noͤthigen Vorbereitungen getroffen.

Am 31. fand die 17. Ziehung der Pariser Stadtobliga⸗ tionen statt.

Der Vicomte v. Chateaubriand hatte unter seinen Dome⸗ stiken einen Kammerdiener, der, auf der That ertappt, gestan⸗ den, bestochen zu seyn, um seine Korrespondenz und Manu⸗ skripte abzuschreiben.

Die Tochter der Herzogin von Kurland, an den sich hier aufhaltenden Neffen des Fuͤrsten von Talleyrand vermaͤhlt, ist vor kurzem zum Katholicismus uͤbergetreten. 3

Der in Madrid herauskommende Regulateur espagnol,

wird von Franzosen herausgegeben, welche in Spanien einen EAS gegen die Gesetze und die Obrigkeiten ihres Va⸗ terlandes gesucht haben. 8

Bruͤssel, 3. Sept. Zwei Brittische Officiere im Dien⸗ ste der Ostind. Kompagnie, die zu Lande nach England zuruͤck⸗ kehrten, kamen durch Bucharest als die ersten Tuͤrken dort einruͤckten. Aller Hoͤflichkeiten unerachtet, womit der Pascha sie empfing, konnten sie ihm ihr Erstaunen uͤber den Mangel an Mannszucht unter seinen Truppen, und uͤber die Ungeschick⸗ lichkeit seiner Kanoniere, die sich beim Bedienen ihrer Stuͤcke fast jedesmal selbst verletzten, nicht bergen. „Was soll man machen?“ sagte der Pascha; „steht doch Alles in des Prophe⸗ ten Hand. ö

Hannover, 7. Aug. J. J. K. K. der Herzog und die erzogin von Cambridge sind vorgestern, und der Prinz George .H. gestern hier wieder eingetroffen. 8

Manheim. Der Geh Reg. Rath Hartleben hieselbst, erklaͤrt das Geruͤcht, daß er den Vertrag uͤber Einfuͤhrung des Oktroi⸗ und Schiffahrt⸗Systemes, auf der Rheinstrecke zwischen Strasburg und der Schweiz, i. v. J. zu Malnz, ohne Instruktion, mit dem Koͤnigl. Franzoͤsischen Bevebmächtigten unterhandelt und abgeschlossen habe, fuͤr eine boshafte Verkeumoung.

Müͤnchen, 3. Sept. Die Edel⸗Knaven in der Koͤnigl. 8 haben unter der Leitung ihres Ober⸗Aufsehers, Oberst⸗

ieutenants Greuzard-d'Amadieu, eine Fußreise nach dem noͤro⸗ lichen Teutschland unternommen. Sie werden vorerst Dres⸗ den und Leipzig ꝛc. besuchen. 88

Der Prof. Dr. Boͤttiger zu Leipzig, (Sohn des beruͤhmten See Hofr. Boͤttiger zu Dresden) ist zum ordentlichen Lehrer der Geschichte und Literatur an der Universitaͤt zu Erlangen ernannt worden.

Stuttgart. Am 4. Sept., als am Geburts⸗Feste J. M. der regierenden Koͤnigin, hatte die Taufhandlung der neu⸗ gebornen Prinzessin statt, wobei diese die Namen: Katharina Friderika Charlotte erhielt. Zur Feier dieses Tages schenkte die Koͤnigin Maj. den Kindern im Koͤnigl. Waisen⸗Hause, 200 Fl.

Has Staats⸗ und Regierunges⸗Blatt vom 5ten, macht ei⸗ nen, zwischen Wuͤrtemberg und Baiern, zur Befoͤrderung der Justiz⸗Pflege ꝛc. abgeschlossenen Staatsvertrag bekannt.

Neapel. Der zehnjaͤhrige Geigen⸗Virtuose, Baron von Praun, ist von Sr. Paͤpstlichen Heitigkeit zum Ritrer vom goldenen Sporn und zum Grafen des heiligen Pallastes ernannt worden.

Stockholm. Am 24. Aug. uͤbernahm der Kronprinz den Ober⸗Befehl uͤber die bei Linkoͤping lagernoen Truppen.

Kameniec⸗Podolsk, 28. Jul. Am 24. dieses war hier ein so heftiger Sturm, daß von mehren Haͤusern die Daͤ⸗ cher abgerissen und uͤber zwanzig Klaftern weit fortgeschleudert wurden. Er wuͤthete, obgleich die Stadt nicht groß ist, nur in der einen Halfte derselben, wahrend in der anderen voll⸗ kommene Stille heerschte.

Odessa. Nach Ankunft des Baron von Stroganoff, wurde an unsern General⸗Konsul in der Wallachei, von Pim, der sich seit Anfang der Unruhen, zu Kronstadt in Siebenbuͤr⸗ sen aufhält, der Befehl abgefertigt, diejenigen Russischen Un⸗

terthanen, welche sich noch in Bukarest befaͤnden, zu benacht tigen, daß sie ihre Angelegenheiten schnell ordnen, und fuͤr persoͤnliche Sicherheit sorgen moͤchten. Auf, den mit Bam Stroganoff angekommenen Schiffen, haben sich gegen 180 chrh liche Familien von Konstantinopel hieher gefluͤchtet. Kgonstantinopel, 1. Aug. Man giebt Folgendes 2 getreue Darstellung der juͤngsten hiesigen Staats⸗En nisse:

Am 18. Jul. wurde das Ultimatum des St. Petersbun⸗ Hofes zur Kenntnis der Pforte gebracht. Russland besta darin mit Nachdruck auf die Aufrechthaltung und strenge . folgung der in den Traktaten von 1774, 1792 und 18127 haltenen Stipulationen und verlangte eine kategorische] wort innerhalb acht Tagen.

Am ägten fand eine allgemeine außerordentliche Versan sammlung des großen Divans im Serail statt. Der Grogz zier, der Mufti, der Kapudan⸗Pascha, der Kiaya⸗Bei, die den Kadileskier von Rumelien und Natolien, der Reis⸗Effen das Oberhaupt des Ulemas, mehre Veziere, die Groß⸗Wuͤn Traͤger der Pforte und eine Anzahl Beamter von hohem 9 ge waren gegenwaͤrtig. Die Sitzung waͤhrte vier Stum und der Geoßherr wurde noch am näaͤmlichen Tage von Ausschlage der Verhandlungen benachrichtiget. Man versich die Meinung des Divan sey dahin ausgefallen, den Moskn tern zu erklaͤren: „Die Pforte habe nie unterlassen, die

den christlichen Maͤchten und namentlich mir Russland bestel den Traktaten gewissenhaft zu erfuͤllen; die gegen die Griets genommenen nachdruͤcklichen und außerordentlichen Maßres waͤren nur gegen empoͤrte Unterthanen gerichtet; jede Re rung habe das Recht nicht allein, sondern selsst die Verpf tung, Verraͤther und Alle, welche sich unterfingen, die oͤff liche Ruhe zu stoͤren, zu bestrafen; die Ausschweifungen, de der Poͤbel sich hingegeben, waͤren von der Regierung nicht

erkannt sondern gemisbilligt worden; das Vork der Islamiten

be in Masse die Waffen ergriffen, um seine Religion und! rechtmaͤßigen Thron zu vertheioigen; die Fuͤrstenthuͤmer M. dau und Wallachei koͤnnten von den Muselmaͤnnischen vun pen nicht geraͤumt werden, ehe alle Insurgenten in denseh vernichter und die innere Ruhe und Ordnung daselbst vi hergestellt seyn wuͤrden; habe man einige Getraide⸗Schiffe gehalten, es sey im Bophor oder im Hafen von Konstanti pel, so sey diese Maßregel fuͤr den Augenblick von der gebi rischen Nothwendigkeit, die Versorgung der Hauptstaot sichern, vorgeschrieben gewesen; uͤbrigens sey sie duͤrch die 9 Behoͤrden ohne vorgaͤngigen Befehl der Regierung ins W gerichtet, auch sey sie von den Christen selbst veranlaßt, de Piraren und Korjaren die Dardanellen blokirt hielten; hiene sey die Ottomanische Regierung geneigt, denjenigen Russisc Unterthanen, welche beweisen wuͤrden, durch diese ein scwenle Mapregel einen Verlust erlitten zu haben, einen angemessenn Schaden⸗Ersatz zu gewaͤhren, und die Freiheit der Schifff im Kanal werde unverzuͤglich wieder hergestellt weroenne lich habe die Pforte nie eine andere Absicht gehabt, als

Schuldigen zu strafen, alle ihre getreuen und friedlichen

terthanen aber wuͤrden nach wie vor des Schutzes der Rel Gesetze genießen und anf keine Weise in der Ausuͤrung it Kultas gestoͤrt werden.“

Am Losten enebot der Großherr, der sich auf seinem 9 Schlosse Beschikrasch am Bosphor aufhaͤlc, mehre Große sich und deurete ihagen seinen unverruͤckbaren Willen an, Wuͤrde des Thrones der Kalifen zu behaupten und nicht zu geben, daß iegeno eine auswaͤrtige Macht in seine Souve nirats⸗Rechte eingreife.

Am 2ästen uͤberlieferte der Reis⸗Effendi dem in Pera sidirenden diplomatischen Korps ein Cirkular des Inhaltes: Pforte, von dem lebhaften Verlangen beseelt, die freundschl lichen Beziehungen zu erhalten, in welchen sie sich zu al Maͤchten des Abendlandes befindet, und Alles zu vermeiot was zum Vorwande eines Bruches mit dem Moskowitisch Reiche dienen koͤnne, habe sich entschlossen, daß ihrem Me ster vorgelegte Ultimatum in keiner Weise zu verwerfen ül werde sich bestreben, den Foderungen dieses Reiches, soviel ul inse. ihre Wuͤrde und die Umstaͤnde es gestatteten, Gyd zu leisten. 8

Am 2esten geschah dieselbe Mittheilung auf Befehl d Reis⸗Effendi an den Dragomann Russlands, aber blos muͤndle

Am 23sten hatte der Botschafter von Großbritannis Lord Strangford, eine lange Konferenz mit dem Reis⸗Essen

es ist aber von der Unterhaltung zwischen beiden Minise

nichts laut geworden, jedoch kein Zweifel, daß das Russi Ultimat der Gegenstand gewesen. An demselben Tage statt der Oestr. Internuncius, Hr. v. Luͤtzow, dem Reis⸗Effende nen Besuch ab.

Am asten verbreitete sich das Geruͤcht, der Stolz! Großherrn sey deleidigt, daß das St. Petersburger Kablt der Pforte uͤberhaupt einen Termin zur Ertheilung ihrer I. wort gesetzt habe. Im Laufe eben dieses Tages erstattete Dragomann Russlanos einen Bericht des Inhaltes, man l ne gewis seyn, daß die Pforte den, in dem Ultimare bestimmte peremtorischen Termin von acht Tagen nicht beachten weide

Am 25sten schifften sich alle, noch in den Vorstaͤdten Ke stantinopels sich aufhaltenden Russischen Unterthanen, mit A nahme der zur Gesandschaft gehoͤrigen Personen, nach d Schwarzen Meere ein. Einige mit Waͤitzen beladene Sche im Hafen zogen die Franzoͤsische Flagge auf. Die Ortbez den von Konstantinopel hatten den Hafen⸗Aufsehern den 1 fehl ertheilt, das Embargo auf die vom Schwarzen Me kommenden Schiffe aufzuheben Nan vernahm selbigen 2

E11n , daß

Hr. Danest, Banquier der Russischen Gesandschaft, wie mehr Personen, die, des ihnen von Russland gewaͤhr⸗ Schutzes ungeachtet, in den Gefaͤngnissen des Bostandschi⸗ verwahrt waren, verwiesen und nach Asien deportirt worden.

Am 26sten uͤbergab Hr. v. Stroganoff dem Reis⸗Effendi n Brief, wodurch er eine Antwort verlangte, immaßen die Ultimat bestimmten acht Tage sofort abliefen, und worin ankuͤndigte, daß, da seine Instruktionen ihm die Verlaͤnge⸗

seines Termines nicht erlaubten, er sich in der Nothwen⸗ Fkeit sehen werde, alle diplomatischen Beziehungen mit der korte abzubrechen, falls ihm die verlangte Antwort nicht an sem Tage zukommen werde. Selbst diese Note blieb ohne twort; indessen wurden die diplomatischen Agenten der an⸗ en Maͤchte denselben Tag benachrichtigt, daß die Pforte hht ermangeln werde, dem Russischen Minister in zwei Ta⸗ die Antwort, die er verlange, zukommen zu lassen.

Am 2sten ließ . v. Stroganoff alles Eigenthum der ssischen Krone an Bord Franzoͤsischer Schiffe bringen, ver⸗ agte Paͤsse, um sich nach Odessa einzuschiffen, und erklaͤrte, sseinen Instruktionen gemaͤß, seine Mission beendigt sey.

Am 28sten wiederholte Hr. v. Stroganoff sein Verlangen

Paͤsse, allein der Reis⸗Effendi erklaͤrte seinem Dragomann, ser eben den Befehl erhalten habe, dem Gesandten die twort der Pforte auf das Ultimat des Russischen Kabinets ustellen. Diese Antwort kam auch wirklich an dem Tage Bujukdere an, war aber in ausweichenden Ausdruͤcken oder obenhin abgefaßt, daß Hr. v. Stroganoff sie anzunehmen

weigerte, und sich an Bord eines Franzoͤsischen Schif⸗ begab, nachdem er wiederholt hatte, daß er Paͤsse verlange. wurden ihm anfangs verweigert, worauf er sich an die sandschaften der anderen Maͤchte bei der Pforte wandte,

deren Zwischenkunft dann die Regierung den Kanal⸗Auf⸗ ern den Befehl gab, das Schiff, auf welchem sich der Rus⸗ he Gesandte befinde, frei und ohne Durchsuchung in das chwarze Meer passiren zu lassen. Die Ausfertigung von

ässen in der gebraͤuchlichen Form eines Fermans ward unter

Vorgeben verweigert: die Pforte sehe die Abreise des Hen. Stroganoff nicht als einen Bruch zwischen beiden Reichen und habe die Absicht, in der Abwesenheit des Gesandten Unterhandlungen unmittelbar mit dem Kaiser Alexander d seinem Ministerium fortzusetzen.

Da die Russische Gesandschaft sich noch am 29sten durch deige Winde in der Bai von Bujukdere aufgehalten sahe, ützten die uͤbrigen Europaͤischen, in Pera residirenden Bot⸗ ster und Gesandten diese Zoͤgerung zu Schritten bei der orte; jedoch ohne Erfolg. Der Großherr weigerte sich un⸗ gingt, eine befriedigendere Antwort auf das Ultimat zu er⸗ ilen, und der Reis⸗Effendi begnuͤgte sich mit der Bemer⸗ ig: es falle der Pforte unmoͤglich, eine bestimmtere Antwort ertheilen, indem sie das Russische Ultimatum den anderen waͤrtigen Maͤchten mitgetheilt habe und deren Meinung er⸗ rte, um sich definitiv erklaͤren zu koͤnnen.

Smyrna, 2. Aug. Seit der Ankunft einiger hohen aatsbeamten ist die Ruhe hier wieder hergestellt; die Ba⸗ s sind auf Befehl der Regierung eroͤffnet, und, dauert die⸗ Stand der Dinge fort, so koͤnnten die Geschaͤfte wieder in ztigkeit kommen. Die Tuͤrkische Flotte ist von Samos en Rhodos abgezogen. Dem Geruͤcht nach waͤren sie und Grlechische einander im Gesichte, aber keine von beiden Lust zum Gefecht blicken. Die in Scalanuova zu ei⸗ Angriffe auf Samos versammelt gewesenen Truppen hat n auseinander gehen lassen. Hier wollen die am besten terrichteten wissen, es werde zu keinem Kriege zwischen Russ⸗ d und der Pforte kommen. Vier der ersten Griechischen üfleute, der Theilnahme an der Verschwoͤrung verdaͤchtig,

aufgehoben und nach Konstantinopel abgefuͤhrt worden. ie Pest hat wenig Fortschritte gemacht, in mehren Tagen rde keiner mehr befallen, und wir hoffen, zur Abschiffungs⸗

it fuͤr die Fruͤchte, Paͤsse fuͤr volle Gesundheit erhalten zu

nen. Ein Tuͤrkisches Kriegsfahrzeug hat vor Chios zwei streichsche Handel⸗Schiffe angegriffen, gepluͤndert und mehre atrosen getoͤdtet, weshalb ein Expresser an den K. K. In⸗ nuncius von hier abgegangen ist, ihn von dieser Insulti⸗ ig der Kaiserl. Flagge zu benachrichtigen. Die Tuͤrken sol⸗ vorgeben, diese Schiffe haͤtten den Griechen Unterstuͤtzung elset.

Algier, 24. Jul. Im v. M. kam hier eine Neapolita⸗ che Frogatte von Livorno mit den Geschenken und Geldern welche ausgeblieben waren, seitdem die Unruhen in Nea⸗ herrschten. . Madrid, 26. Aug. Ein starker Volksauflauf ereignete am 18. abends 10 Uhr, vor dem Kloster, wo die Garde Corps, in Folge der Ereignisse vom 5. Februar, sich ver⸗ tet befinden; man sang das beruͤchtigte „Tragala“ und rief Hammer; der Haufe vereinigte sich mit den Goldbrunnen⸗ bbisten, und vergroͤßerte sich jeden Augenblick. Der Wache te es bei aller Muͤhe nicht gelingen, den Haufen zu zer⸗ uen, im Gegentheil diente das Bestreben derselben zur Wie⸗ herstellung der Ordnung nur dazu, die Wuth der Volkmasse deren Hammer⸗Drohungen zu steigern; der wachhabende er⸗Officier erhielt zwei Wunden. Der Landes⸗Hauptmann ien; seine Ermahnungen zum Frieden waren vergeblich, verlangte die Abloͤsung der Wache und die Verhaftung kommandirenden Officiers. Der Landes⸗Hauptmann glaubte hgeben zu muͤssen, und versprach Alles; die Rasenden be⸗ den aber auf die sofortige Ausfuͤhrung mit solchem Nach⸗ ke, daß der Landes⸗Hauptmann, selbdst nicht mehr sicher, e Zuflucht in die Wachstube nehmen mußte. Jetzt zeigte

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sich der General⸗Kapitain Morillo, nur von einer Ordonanz

begleitet, aber auch gegen dessen Vorstellungen war man taub. Auf den nunmehrigen Befehl an das Volk, sich zuruͤckzuziehen, erhielt er zur Antwort: er habe nicht das Recht, freien Buͤr⸗ gern zu befehlen. Morillo eroͤffnete ihnen, daß auch einige Nichtswuͤrdige nicht berechtigt seyen, die Ruhe ihrer Mitbuͤr⸗ ger zu stoͤren; es seyen hier etwa 2000 MNens versammelt, die Bevoͤlkerung Madrids belaufe sich aber auf 200,000 See⸗ len, mithin sey er der Mehrzahl der Residenz⸗Bewohner fuͤr die Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe verantwortlich. Al⸗ les war indessen vergeblich; valerie⸗Piquet draͤngte zwar den Haufen bis zur naͤchsten Stra⸗ ßen⸗Ecke zuruͤck, hier wurden aber Soldaten und Volk hand⸗ gemein. Kaum ward der General dies gewahr, als er mit ge⸗ zogenem Sabel gegen die Menge ansprengte, und nun erst verzog sich diese nach allen Richtungen hin; ein Bataillon Mi⸗

lizen, das mittlerweile eigenmaͤchtig zu den Waffen gegriffen

hatte, erhielt von Morillo die Weisung, auseinander zu gehen, und kuͤnftig den Befehl abzuwarten, bevor es die Waffen er⸗ greife. Patrouillen durchstreiften die Stadt, und gegen 2 Uhr nachts war die Ruhe voͤllig wiederhergestelt. Am anderen Mor⸗

gen fanden mit Anbruch des Tages neue Versammlungen am

Sonnen⸗Thore und am Goldbrunnen statt; mehre brachten die Absetzung Morillos in Vorschlag, der es gewagt habe, ruhige Buͤrger anzugreifen, blos weil sie „Pragala“ gesungen. Man

war damit allgemein einverstanden, und gab das Rendezvous

zum Abend. Indessen vergroͤßerte sich der Haufe am Sonnen⸗ Thore ohne Unterlaß, der Magistrat erließ eine Proklamation, der Landes⸗Hauptmann und Morillo sandten dem Kriegsmini⸗ ster ihre Dimissionen ein; Alles verkuͤndete einen Sturm fuͤr den Abend. Mit der Daͤmmerung begaben sich einige Hun⸗ dert Unzufriedene, groͤßtentheils bewaffnet, nach dem Sonnen⸗ Thore; uͤberall hoͤrte man den Tragala-Gesang und das Ge⸗ schrei: „Tod dem Morillo, er muß mit dem Hammer erschla⸗ gen werden.“ Die Masse draͤngte sich nach dem Goldbrunnen. Durch blutduͤrstige Redner ermuthiget, stuͤrzten die Rasenden nach Morillos Hause; 200 Mann Kavalerie standen hier auf⸗ marschirt, so daß der Poͤbel nichts ausrichten konnte, sondern sich bios durch Schimpfen und Schmaͤhworte die Brust frei machte. Am Ende verlief sich der Haufe wieder, die Straßen mit bem beruͤchtigten Gesange, und schrie un⸗ aufhoͤrlich: „Tod dem Morillo! teten jedoch weitere Excesse. Brunnen⸗Klubb.

weiß man nicht, ob der Koͤnig die Dimission Morillos anneh⸗

men wird.) Die Sraatsminister sind in der Nacht zum 22sten zuruͤckgekehrte mobile Ko⸗ sich nach La Granga

Aluch den Kriegsminister will der Poͤbel zwingen, seine Dimission zu nehmen. *

nach La Granga abgereist.

Die von Sacedon nach Kastilien lonne unter Saravia, hat Befehl erhalten, zum Dienste vei Sr. Maj. zu begeben.

Quiroga, in einer Druckschrift, zur Last gelegten unverhaͤltnis⸗ maßigen Aufwand, vollstaͤndig nicht beweisen konnte, 1500 Reaten Strafe und oͤffentl. Genugthuung verurtheilt. Zu Ossuna uoͤbtete sich ein Geistlicher mit vier Pistolen⸗ Schuͤssen; er hatte die Gewehre so gestellt, daß sie alle vier zugleich losgingen.

Schon zum drittenmale hat der Koͤnig den Behoͤrden von Karthagena befehlen lassen, die von dort durch die Volkswuth vertriebenen Bewohner zuruͤckzuberufen; die herrschende Stim⸗ mung lasse jeooch vermuthen, daß der Befehl unerfuͤllt bleiben werde.

Die Regierungs⸗Zeitung giebt von Monat zu Monat eine

een ver jedesmaligen Einnahmen und Ausgaben des taagtes.

Die Brigg Souverain, in 36 Tagen von der Havana zu Malaga angekommen, sagt aus, daß Vera⸗Crux und Mexiko, sich in den Haͤnden der Insurgenten befinden.

Lissabon, 18. Aug. Der Minister des Inneren hat den Kortes auf den verlangten Bericht, in Betreff der Erziehung des Infanten D. Michael, schriftlich angezeigt: die Lehrer des S seyen der Moͤnch de Arrabida und ein Franzoͤsischer 8 1 6.

Eine Deputation der Azorischen Inseln ist hier angelangt, um Se. Maj. fuͤr die Ueberkunft nach Portugal zu danken, und den Kortes ihre Unterwuͤrfigkeit zu bezeigen. Se. Maj. haben die Deputation sehr wohlgefaͤllig aufgenommen und ihre

Anrede in huldvollen Ausdruͤcken beantwortet. ven ,. 81““ Hande 8, Berichte E S . B1”

enhagen. Die Holzpreise stehen gegenwaͤrtig hie so schlecht, daß bei diesem Handel nicht einmal die Fracht ge⸗ wonnen wird. Mit Leinwand werden einige Geschaͤfte nach Amerika gemacht.

Luͤbeck. Seit einiger Zeit werden die Saͤchsischen Tuͤ⸗ cher, die fruͤher direkt aus Sachsen nach Russland gingen, uͤber hiesigen Platz gesandt.

*) Der Koͤnig hat nach so eben eingegangenen Nachrichten, die Dimisston Morillos nicht genehmigt, vielmehr angeordnet, ihn

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ein inzwischen herbeigerufenes Ka⸗

V Haͤufige Patrouillen verhuͤ⸗ Militair⸗Gewalt schloß den Gold⸗

Sr. Maj. ist uͤber den Vorfall Bericht erstattet; noch

Der Oberst Abreu, welcher den, dem General ist zu

Pesth, 3. Sept. Am letzten hiesigen Johannis⸗ Ent.