1821 / 131 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 01 Nov 1821 18:00:01 GMT) scan diff

27. Okt. Gestern ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Ferdinand von hier abgereist. Sein Kammerdiener

der bei dem neulich gemeldeten Umsturze des Wagens das Schluͤsselbein zerbrochen, ist hier in der Kur des geschikten Hof⸗

Chirurgus und Stabsarztes Wedemeyer gebllieben. Der Leineweber aus Linden, welcher dem Koͤnige ein Geschenk mit einem gewebten Limmenbeutel ohne Nath machte, ist von Sr. Majestaͤt mit zehn Louisd'or beschenkt worden. Gestern wurde den Hannoveranern wiederum ein Prunkfest beschert. Nachmittags fuhr der Koͤnig zur Stadt, und nahm Theil an einer festlichen Tafel im Palais des Herzogs von Cambridge. Von den herzustroͤmenden Buͤrgern wurden so viele, als das Palais fassen konnte, zum Zuschauen eingelassen, und Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog selbst befehligte die Land⸗Dragoner, Nie⸗ manden der ruhigen Zuschauer von den Fenstern zuruͤckzuwei⸗ sen. Ahends erschien der Koͤnig im Theater. Schon mittags war kein Einlaß⸗Billet mehr zu haben gewesen. Das Haus faßt 1400 Zuschauer. In der reich dekorirten Koͤniglichen Loge befanden sich, außer dem Koͤnige, seine Schwester, J. K. H. die Landgraͤfin von Hessen⸗Homburg, und seine Schwaͤgerin⸗ nen, J. J. K. K. H. H. die Herzoginnen von Cumberland und Cambridge.

Als der Koͤnig in seine Loge trat, empfing ihn ein Trompetentusch und ein Freudengruß des ganzen Publikums; Alle sangen dann stehend das Hannoͤversche Volkslied, und mit

der ihm eigenen Freundlichkeit dankte der Koͤnig fuͤr den fro⸗ hen Empfang. Ein Prolog, vom Dr. Blumenhagen gedichtet, eroͤffnete die Feier. Der Schauspieler Katzianer, als Schutz⸗ Geist des Welfen⸗Stammes, trat auf, und bewillkommnete den Koͤniglichen Herrn im Namen desselben; allegorische Grup⸗ pen schmuͤckten die Dichtung. Nach dem Prolog gab man die Oper Tankred mit allem Glanze. Der Koͤnig blieb bis um Schlusse, verbeugte sich dann vielfach gegen die Versamm⸗ lung, und schied unter dem Hurrah seines Volkes. 8 Heute kamen Se. Maj. in einer schlichten Hofkutsche ur Stadt und nahmen den Marstall in Augenschein; morgen ist Hof⸗Koncert, worin eine Kantate, vom Kapellmeister Su⸗ tor komponirt, und von dem Verfasser des Prologs verfertigt, betitelt die Zwillings⸗Kronen, aufgefuͤhrt werden soll. Mit Betruͤbnis vernehmen die Hanoveraner die Anstalten zur Abreise ihres geliebten Monarchen, welche auf naͤchsten Montag festgesetzt scheint. Der Koͤnig reist uͤber Goͤttingen, wo er die Georgia Augusta besuchen will, uͤber Kassel, Ko⸗ blenz, Bruͤssel, Calais nach England zuruͤck. Karlsruhe, 24. Okt. Im Großherzogthume Baden

sehen zu geben.

Auspiecien duͤrfen wir mit Recht erwarten, daß die Res dieser wohlgemeinten, und auf Besonnenheit und gruͤndeten Bestrebungen, immer mehr in das Leben treten den. Zugleich giebt der Umstand, daß das Beduͤrfnis Verschoͤnerns gefuͤhlt, und fuͤr dessen Befriedigung gesorgt! einen erfreulichen Beweis vom Aufbluͤhen unseres, vom 3 nen Frieden gezeugten und gehegten Wohlstandes. Der Duͤt nimmt mit Lumpen, der Arme mit einer Erdhuͤtte vorlieh; der Wohlhabende sorgt fuͤr ein besseres Gewand; nur wen von Nahrungs⸗Sorgen nicht gedruͤckt, nur wer sich beha fuͤhlt, will seiner Umgebung, und vor allem seinem Hg ein wohlgefaͤhiges Aeußeres geben. Einer aus luͤderlichen; then und Trunkenbolden bestehenden Gemeine ist es ein⸗ ob die Haͤuser ihres Dorfes, wie unter einander gewuͤrfelt gen, oder unter sich Fronte halten; ob die Durchreisenden ie selbst, auf ihren Dorf⸗ und Feldwegen stecken bleiben, leicht dahin fahren; ob die Straßen mit Fruchtbaͤumen 2 sind oder nicht. Eine Kommune aber, die meist veruiin und bemittelte Mitglieder zaͤhlt, die auf die Achtung Nachbarn, auf den Beifall ihrer Oberen, auf das Anqcßan nis ihres Monarchen rechnet, sieht darauf, daß es Jeden. ihre Graͤnzen betritt, moͤglichst bei ihr gefalle. Und wie eine sche Hausfrau nicht erst ihr Haus in Ördnung setzt, wenn si such erwartet, sondern es fuͤr jeden moͤglichen Fall immer lich und in Ordnung erhaͤlt: so beeifert sich auch eine m hafte Gemeinde, ihr Besitzthum stets nach Kraͤften im S zu erhalten, es zu verhuͤbschern, und ihm ein freundlichen 4 Es ist ja die Heimat, das liebste Plä des Menschen von Gefuͤhl, und was wir auf dieses zu Vervollkommnung und Verbesserung wenden, das schenka ja uns selbst, unsern Kindern und Enkeln. Darum verd jene Vereine und unser wuͤrdiger Vorherr, allen Dank, sie uns und dem Auslande die Wege angeben, diesen fr lichen Zweck, mit den wenigsten Kosten, und auf das und Geschmackvollste zu erreichen.

Schwerin, 2o0. Okt. Folgendes sind die, auf dem jahrigen Landtage zu Sternberg vorkommenden Hauptpl der gemeinschaftlichen Berathung: ordinaire Landes⸗Kontn tion; Beduͤrfnisse der allgemelnen Landes⸗Receptur⸗F. Errichtung des Bundes⸗Kontingents und dessen ferne U terhaltung; die noch ruͤckstandigen Punkte wegen Auffem der Guts⸗Unterthaͤnigkeit; Ausgleichung der Kriegs 8 den; Besserung der Land⸗ und Heer⸗Straßen; billige theilung der Last des Services auf alle Sraͤdte, und eine gerechte Vereinbarung uͤber die Einquartirung der Kaval

koͤnnen keine Vereine zur Unterstuͤtzung der Griechen bestehen,

da zu deren Errichtung eine Bewilligung von Seiten der Re⸗ —gierung nicht vorliegt.

Moͤrdingen (großes Pfarrdorf von 500 Familien, 3

Stunden von Freiburg, im Großherzogl. Badischen Amte Brei⸗

1“X“ uͤber die Pflichten und Beitraͤge der Pan und der Eingepfarrten zu den geistlichen Bauten, da wo Kirchen⸗Aerarium nicht ausreicht ꝛc. 8 Stuttgart. Am 24. Okt. starb zu Ludwigssurg Gemahlin des General⸗Majors, Prinzen zu Hohenlohe⸗ALang

sach) Am Okt. feierten drei Ehepaare aus der hie⸗ sigen Gemeinde ihre goldene Hochzeit.

. Muͤnchen. Ueber die thaͤtigen Bemuͤhungen der hier befindlichen gemeinschaftlichen Deputation der Vereine fuͤr Land⸗ Wirthschaft und Polytechnik in Baiern, enthaͤlt das sehr schaͤtz⸗ bare und jedem in⸗ und auslandischen Bau⸗ Zimmer⸗ und Maurer⸗Meister hoͤchst empfehlungswerthe Monat⸗Blatt fuͤr das Bauwesen, zusammengestellt von unserem verdienten Bau⸗ Rathe Vorherr, das Naͤhere. Das Titel⸗Kupfer dieser Zeit⸗ Schvift, von der gegenwaͤrtig 9 Nummern erschienen, liefert die Ansicht von verschiedenen, unter der jetzigen Regierung (seit 1799) aufgefuͤhrten oͤffentlichen und Privat⸗Gebaͤnden. Eine große Aufmunterung zum ferneren Fortschreiten in dem Bestreben um Landes⸗Verschoͤnerung, bessere Gestaltung der Doͤrfer und Markungen, und bestmögliche Enwichtung des Inneren der Land⸗ und Stadtgebaͤude, als welches Alles in den großen Zwecken jener Vereine liegt, fanden diese in nach⸗ stehendem, an gedachten Baurath Vorherr gerichreten Koͤnigl⸗ Wuͤrtenb. Geh. Kabinet⸗Schreiben, welches von neuem die landesvaͤterliche Theilnahme Sr. Maj. an Allem beurkundet, was auf Befoͤrderung des Gemeinnuͤtzigen abzielt.

Ew. Wohlgeboren habe ich die Ehre, aus Auft rag Seiner Ma⸗ jestaͤt des Koͤniges von Wuͤrtemberg, meines Allergnaͤbigsten Herrn, zu eroͤffnen, daß Hoͤchstdieselben die mit Schreiben vom 7. dieses uͤbergebenen Nummern Ihres interessanten und gemeinnuͤtzigen Monat⸗Blattes fuͤr Bauwesen und Landes⸗Verschoͤnerung, so wie die uͤbrigen beigeschlossenen Drucksachen erhalten haben, und Ihnen fuͤr diese Aufmerksamkeit danken lassen. Zugleich soll ich Ew. Wohlgeboren benachrichtigen, daß Seine Majestaͤt uͤber die Be⸗ wirkung einer besseren Gestaltung des Dorfes Frendenbach *) von der bezuͤglichen Behbrde naͤheren Bericht eingefodert haben und Ihnen Dank wissen, die Aufmerksamkeit Seiner Majestaͤt auf die⸗ sen Gegenstand geleitet zu haben.

Indem ich mich dieses Allerhoͤchsten Auftrages gegen Ew. Wohlgeboren andurch entledige, habe ich die Ehre, zugleich die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung beizufuͤgen. Stuttgart, den 10. Okt. 821. 1 t

I1 v. Vellnagel, Staats Sekretair.

Aluch die Koͤnigin Maj. versicherte den Baurath Vor⸗ herr, in einem hoͤchst schmeichelhaften Handschreiben, uͤber des⸗ en Verdienste um die geschmackvollere und zweckmaͤßigere Bau⸗ Art, Ihres geneigtesten Beifalles, und unter solchen guͤnstigen

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Pfarrdorf, gegenwaͤrtig Wuͤrtembergisch, vor einigen Jah⸗ ren Baierisch, und fruͤher zum Fuͤrstenthume Ansbach gehoͤrig, be⸗ sitzt einen vortrefflichen Candstein Bruch und eine freundliche Kirche, welche auf Kosten Seiner Majestaͤt des Koͤniges von Preu⸗ ßen aufgefuͤhrt wurde. Die Plane dieses Dorfes, wie solches ist, und wie es leicht werden koͤnnte, sind der Nummer g des Monat⸗

burg, nach einem langwierigen Kranken⸗Lager, im 398. 9—. ihres Allers. Nach einem eben öee 58,9 Reskript sollen die Kameral⸗Beamten darauf sehen, daß, oͤrtlichen Umstaͤnden, die Weinlese so lange, als miͤt verschoben werde, und dann wird der besonderen Fuͤrsorget ser Beamten gemessenst empfohlen, daß die aͤusserst unbeden den Weingefaͤlle dieses Jahres, mit moͤglich geringem Ki Aüufwande erhoben werden, damit nicht die H. den Werth der Weingefaͤlle aufzeyren. Wiesloch bei Heidelberg, 20. Okt. die Glocken der Staot das morgende Fest der Vereinigung beiden protestantischen Konfessionen einlaͤuteten, stimm hoͤchst uͤbrraschend, und zur großen Freude saäͤmmtlicher Ben ner, auch die Glocken der katholischen Kirche in diesen 81 Klang ein.

Lausanne, 3. Okt. verstossene Woche Seiten des Poͤbels gegen diejenigen Reformirten, die u dem Namen Momiers bekannt sind. Die Obrigkeit war ber Stande, diese Unordnung anders, ais durch die Deohe Teuppen kommen lassen zu wollen, wieder beizulegen. Unduldsamkeiten sind groͤßtentheils das Werk einer Broc worin ein Geistlicher sich bemuͤhet, die religieusen Zusam tuͤufce der Sektirer gehaͤssig zu machen.

Wien. Unter den, aus Nenpel in unsere Staaten gebral Neapolitan. Parlaments⸗Deputirten, befindet sich der beka de Conciliis nicht; er hat sich fruͤher nach Spanien geficͤc Jene Staatsgefangenen werden uͤbrigens mit Schonung Milde behandelt. 856

Am 9. beehrte Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog f Karl. Joseph, zweitgeborner Sohn Sr. K. K. Maj., von Nelh kommend, die Rohnitzer K. K. Eisenwerke in Ungarn, mit ner hohen Gegenwart; unter anderen zogen besonders die gen, nach Italienischer Art betriebenen, jaͤhrlich an 1 M 260,000 Kubikfuß Kolen liefernden Rechen⸗Kohlungen, Aufmerksamkeit des hohen Reisenden auf sich.

Am Namensfeste Sr. Majestaͤt, Vertheilung der Dienstboten⸗Praͤmien abermals statt. ter den Betheiligten hatten Theresia Heinzl 356, Masdale Brukmuͤller, Anna Maria Lindner und Elisaberh Walll Jahre, theils bei einem und demselben Dienstgeber, theils derselben Familie musterhaft gedient. Jede von ihnen, und me andere erhielten die ausgesetzte Praͤmie von 150 Fl. Unter die Merkwuͤrdigkeiten, welche der gestirnte Himt jetzt darbietet, gehoͤrt auch die sehr seltene Bedeckung Planeten Mars von dem Monde. Den 19. Okt. morze

Als heute Al

Die kleine Stadt Rolle, * u

Blattes fuͤr Bauwesen und Landes⸗Verschoͤnerung beigefuͤgt.

Kenntnit

Hebe⸗

thteten geistlichen, Malteser,

der Schauplatz hefriger Verfolgunge düst

hatte die gewoͤhnlt

») Im Kanton Waadt, am Genfer See. 1 s,8 8

mwars, Mond und Erde, in einer und derselben geraden 81 8. erste von dem zweiten bedeckt wurde. Diese en ihrer Seltenheit schon an sich interessante, und wegen Nutzens fuͤr die Schifffahrt und die Theorie jener Pla⸗ n wichtige Beobachtung, wurde auf der K. K. Stern⸗ te hieselbst vollstaͤndig erhalten. Die erste Beruͤhrung des ichen Mars⸗Randes mit dem beleuchteten oͤstlichen Rande Mondes hatte statt um 8 577 48⸗ ,5 mittlerer Wiener die Beruͤhrung der beiden oͤstlichen Raͤnder um 38. 57 g, und endlich der voͤllige Austritt des oͤstlichen Mars⸗Ran⸗ aus dem dunklen westlichen Rande des Mondes um 10 42 1,9f. Nach beendigter Ausspielung der sieben Guͤter Boͤhmen, kommt nun die Lokterie der, im Villacher Kreise Kaͤrnthen liegenden, großen Eisen⸗ und Stahl⸗Hammerwerke Malborgeth, nebst einer Naͤgel⸗Fabrik ꝛc. gerichtlich geschaͤtzt 300,010 Fl. 40 Kr. K. M., an die Reihe. Hermanstadt. Jordaki und Farmaki 8* nach Kon⸗ tinopel abgefuͤhrt. Auch der, von Kaminar⸗Sawa den Tuͤr⸗ ausgelieferte Kapitain Diamanti, ist von Silistria aus da⸗

bracht worden. Hes Eholm, 19. Okt. Sechs Theilnehmer an dem, bei

Propste Kullmann auf Waͤrgärda veruͤbten Einbruche, sind its eingezogen worden. 1

Fuͤr die Abgebranten in Wimmerby sind an Beitraͤgen 22,000 Rthlr. Bko. eingegangen; eine fuͤr gegenwaͤrtige zum Bewundern große Summe. Der Landes⸗Hauptmann Stjoͤldebrand, Statthalter auf Schlosse Gripsholm, fodert diejenigeu Erbnehmer, welche Versteigerungen in Sterbe⸗Haͤusern oft Familien⸗Blldnisse ein Spottgeld wegschlagen, auf, solche lieber nach besag⸗

Schlosse zur .“ der dortigen merkwuͤrdigen und ßen Sammlung abzuliefern. Die Stadt und der Herzog von Oldenburg hat⸗ fuͤr ihre Schiffe dieselben Freiheiten, deren die Schwedi⸗ n genießen, in diesem Koͤnigreiche zu erhalten gewuͤnscht, er Reciprocitaͤt fuͤr Schwedische Schiffe im Oldenburgschen in Bremen. Se. Maj. haben aber die Gewaͤhrung die⸗ Antrages verweigert.* 2 8 Die Waaren⸗Einfuhr aus Finnland hat in den J. 198 ½⁄, Werth von 15,215,260 Rthlr. 30 Schill., die Ausfuhr da⸗ aber nur 10,359,463 Rthlr. 46 Schill. betragen. Mit großer Kosten? und Zeitersparnis werden jetzt ankom⸗ nde Schiffe, die auf der Rhede gelegen, durch Dampfboote suf bugsirt. 1 28 haben Ihren Ober⸗Stallmeister, den Obersten, afen von Brahe, zugleich zum Gen. Adjutanten ernannt. Die Enthuͤllung der Statue Koͤnig Karls XIII.

den 5. November vor sich gehen. An diesem Tage wer⸗ saͤmmtliche Landes⸗Hanptleute und die vorzuͤglichsten Offi⸗ e der Schwedischen Armee, in der Hauptstadt gegenwaͤrtig 7. An dem praͤchtigen Feuerwerke, welches abgebrannt wer⸗

soll, ist zu Stockholm, Gothenburg, Christianstadt und klskrona, seit mehren Monaten gearbeitet worden. Am 7. d die Stadt durchgehens erleuchtet, und am 8. am Ge⸗ tstage der Koͤnigin, 8 88 s auf dem Lustschlosse ersberg ein glaͤnzendes Fest geben. 1 Earschau⸗ 23 Okt. 8 einer oͤffentlichen Bekannt⸗ hung des neuen Ministers der Einkuͤnfte und des Schatzes, sten Lubecki, vom 17. d. M., werden die Bewohner des ngreiches Polen, mit dem finanziellen Zustande dieses Koͤ⸗ reiches bekannt gemacht, und, wegen der mangelnden Fonds Bestreitung der oͤffentlichen Ausgaben bis Ende December 8., aufgefodert, die sogenannte Ofiara⸗Abgabe, welche erst Januar kuͤnftigen Jahres, von den, gegen Privilegien ver⸗ adlichen und Domainen⸗Guͤtern, wie ferner von den Franzoͤsischen Donations⸗ und den von vormaligen Preußischen Regierung verliehenen Guͤtern heben werden sollte, schon jetzt anlehnweise zu entrichten. Krakau, 17. Okr. Der gestrige Tag ward als der Jahr⸗ g der Einfuͤhrung der, von den Allerhoͤchsten drei Souve⸗ en unserer Freien Stadt verliehenen Konstitution, von der gellonischen Universitaͤt durch eine oͤffentliche Sitzung feier⸗ t begangen. 18* 8— Petersburg, 27. Sept. n. St. Der Vice⸗Admiral im Schwarzen Meere befindlichen Russischen Flotte, Greih, den St. Alexander⸗Newski⸗Orden mit Brillanten erhalten. Auf Kaiserl. Befehl sind, zur Befoͤrderung der Landes⸗ rchönerung, Facaden fuͤr Privat⸗Gebaͤude in den Staͤdten

eiches, sammt Modelen zu Gelaͤndern, Pforten, Thor⸗ hen u. s. w. in Kupfer gestochen worden. Die ganze Samm⸗ genthaͤlt 287 Kupferstiche, kostet gebunden g80 Rubel, Hist beim Kollegien⸗Assessor Grosschoppff im Ministerium Inneren zu bekommen. 8

Odessa, 3. Okt. Nachrichten aus Konstantinopel vom Sept. zufolge, war der Hattischerif des Sultans, wegen gemeiner Bewaffnung aller Muselmaͤnner, am 20. Sept. in n Straßen verkuͤndet worden. Der Englische Minister, d Strangford, scheint allen seinen Einfluß angewendet zu gen, um diese kriegerische Maßregel zu verhindern. Der ttischerif ist ein unleugbares Zeichen kriegerischer Gesinnung Seiten der Pforte. (Nachrichten vom 25. aus Konstan⸗ spel uͤber Wien melden nichts hievon, und es laͤsst sich mit⸗ annehmen, daß die obigen ungegruͤndet sind.) 86 28 Madrid, 11. Okt. Die Verheerungen des Gelben Fie⸗ Lin Barrellona, dauern leider noch fort; ein großer Theil Aerzte ist umgekommen, die uͤbrigen sind gefluͤchtet, so daß Magistrat genoͤthigt gewesen, diese, bei Verlüst ihrer buͤr⸗ schen Rechte, zuruͤckzurufen. Tortosa theilt gleiches trauri⸗

ges Schicksalz von 12,000 Bewohnern verließen 8000 gleich zu Anfange die Stadt; von den uͤbrig gebliebenen 4000 ist die Haͤlfte bereits gestorben, und noch unterliegen taͤglich 70 bis 30 Men⸗ schen diesem verheerenden Uebel; außer dem Bischoöfe sind noch 5 Kanonici, 28 junge Geistliche, viele Priester, und 5 Aerzte ein Opfer ihrer Hilffleistungen geworden, nachdem einer der letzten 3 seiner Toͤchter hatte hinsterben sehen; der Post⸗Di⸗ rektor verlor seine ganze Familie und starb selbst bald darauf. Da die National⸗Anleihe vom Inlande wahrscheinlich nicht wird aufgebracht werden koͤnnen, so sollen den Hausern Lafitte und Rothschild dieserhalb Vorschlaͤge gemacht seyn; dieselben wollen sich jedoch damit nicht befassen. Gestern sind die Abgeordneten Limas, uͤber Lissabon hier eingetroffen; sie versi⸗ chern, daß die Stimmung der Bewohner sehr guͤnstig fuͤr die Spanische Regierung sey. Es hat sich hier das Geruͤcht verbreitet, Kadix und Leon wollten das jetzige Gouvernement nicht anerkennen, sondern sich zu Hanse⸗Staͤdten bilden. Zu Girona ist eine neue Verschwoͤrung entdeckt; man zaͤhlt unter den betheiligten Personen, mehre verabschledete Officiere uhd einen Platz⸗Adjutanten. Der Staatsrath hat darauf angetragen, Riegos Prozeß oͤffentlich zu verhandeln. Bis jetzt sind nur erst die Provinzen von Kastilien, Kastillo, Katalonien, Kordua, Kuenca, Ober⸗ und Nieder⸗Estremadura, Gallieien, Girona, Granada, Guadalaxara und die Kanarischen Inseln, nach dem Vorschlage der Territorial⸗ Kommission abgezweigt und als Provinzen angenommen worden. 8

Die Franzoͤsischen Militair⸗Einrichtungen werden hier mehr und mehr nachgeahmt. Der Kriegsrath ist schon dem gemaͤß eingerichtet worden. Ein K. Dekret verfuͤgt die Bildung ei⸗ nes General⸗Stabes, ganz auf den Grundsaͤtzen des Franzoͤsi⸗ schen basirt. ““ 1 8 ““

Einer von den Beraubern der Kathedrale von Sevilla, Gabr. Marin, ist nebst seiner Frau festgenommen worden; man fand von dem Raube 115,000 Realen bei ihm.

Jrun, 13. Okt. Zwischen unseren Truppen und Schleich⸗ Haͤndlern, die Waaren aus Frankreich hereinbringen wollten, ist ein Gefecht bei Pampelona vorgefallen, das an zwei Stun⸗ den waͤhrte und sich zum Vortheile der Truppen erst entschied, als die Garnison des Platzes, beritten und unberitten, aus⸗ ruͤckte und zu Hilfe kam. Es sind von beiden Seiten Menschen geblieben. Die Kontrebande war waͤhrend des Gefechtes nach Frankreich zuruͤckgefuͤhrt worden, wo sie aber von den Kordon⸗ Truppen genommen wurde. 1

Das Zusammziehen so vieler Franzoͤsischen Truppen auf unserer Graͤnze, wo zugleich die National⸗Garden aufgeboten, und noch andere Maßregeln in den Engpaͤssen der Pyrenaͤen TSee sind, wird diesseit mit dem groͤßten Mistrauen be⸗ obachtet. . 15 . 8 1

Barcellona, 10. Okt. Der Franzoͤsische Arzt Hr. Bailly kam mit seinen Kollegen gestern hier an. Das Volk empfing sie wie rettende Engel. Die Anzahl der Todten schaͤtzt man jetzt auf 15,000. Alle Familienbande sind von der Furcht vor Ansteckung zerrissen. Keiner kommt dem anderen zu Hilfe. Schulen und Schaubuͤhnen sind geschlossen. ]

Lissabon, 6. Okt. Vorgestern meldete der Justiz⸗Mini⸗ ster den Kortes, daß Se. Maj. von der hoͤchst bejammernswer⸗ then Lage eines Barfuͤßer Karmeliter⸗Moͤnches, in welcher der⸗ selbe 18 Jahre lang geschmachtet, unerwartete Kenntnis erhal⸗ ten haͤtten, und trug darauf an, diese Angelegenheit priester⸗ licher Grausamkeit, an die Kriminal⸗Justiz⸗Kommission der Kortes zu verweisen. Major Pavier wird, glaubt man, an General Pamplona's Stelle, zum Kriegminister ernannt wer⸗ den. Nach dem Antrage des Herrn F. Thomas, sollen alle unsere Konsut⸗Stellen im Auslande, mit gebornen und zugleich konstitutionel gesinnten Portugisen besetzt werden. 1I1X4X4X“*X“*“ 6

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Berlin. Der Vorschlag, die in Frankreich unter dem Namen der Fosses mobiles inodores, bekannte Erfindung, auch in den Koͤnigl. Preuß. Staaten einzufuͤhren, ist nach vor⸗ hergegangener Pruͤfung, durch die Koͤnigl. Kabinets⸗Ordre v. 9. Jun. 1821. Allergnaͤdigst genehmiget worden. Demnaͤchst wurde unterm 11. Okt. d. J., vom Ministerium des Inneren, das hierauf Bezug habende Patent, nachstehenden Haupt⸗In⸗ haltes, ausgefertiget.“ 8

„Naͤchdem Se. Maj. der Koͤnig zu befehlen geruhet haben, daß dem Herrn Legations⸗Rathe und General⸗Konsul von Fauche⸗ Borel, die Einrichtung der sogenannten Fosses mobiles inodoves in den Koͤnigl. Schloͤssern, Lazarethen und anderen, dem Stagte gehoͤrigen Gebaͤuden, nach weiterer Vereinigung mit den Behdr⸗ den, uͤbertragen, demselben auch fuͤr sich und Diejenigen, welche er fuͤr seine Theilnehmer erklaͤren wird, ein Patent zur Verfertigung und zum Verkaufe der gedachten tragbaren und geruchlosen Latri⸗ nen, und der aus den Erkrementen zubereitenden Duͤngmittel, unter dem Namen Poudrette und Urate, ertheilt werden soll: so wird ihm Folgendes daruͤber zugesagt und versichert: Dem Herrn ꝛc. v. Fauche⸗Borel und Denjenigen, welche er fuͤr seine Theilneh⸗ mer erklaͤren wird, gebuͤhrt, von heute an gerechnet, auf zwanzig nach einander folgende Jahre, und fuͤr alle Provinzen der Mon⸗ archie (unter einigen durch das Patent naͤher bestimmten Ein⸗ schraͤnkungen) das ausschließliche Recht, die vorgedachten Duͤng⸗ Mittel und Latrinen anzufertigen und zu verkaufen, oder dieses Anderen zu gestatten ꝛc.“

Aachen. Dem Unkundigen, welcher durch die jetzigen vielen Lobpreisungen der Crizor⸗Uhren „die dem Golde aͤhn⸗ lich seyn sollen“ liecht verfuͤhrt werden kann, sein Geld fuͤr unbrauchbare Waare wegzugeben, wird in der hiesigen Zeitung

die Nachricht mitgetheilt, daß Crizot nichts anderes sey als ein