Der Koͤnig hat die von den Kortes beschlossene Zuruͤckru⸗ fung des Kronprinzen und dessen Reise, (die inkognito stattfin⸗ denb soll) durch die konstitutionellen Laͤnder Europa's, genehmigt. . Die Kortes haben beschlossen, daß nur neun Staatsraͤthe seyn sollen. — Der Seeminister hat dem Kon resse Bericht erstattet, uͤber die, von ihm, auf die Beschwerde Russlands — troffenen Maßregeln, um Beschimpfungen der Russischen Fahr⸗ zeuge auf unserer Rhede zu verhuͤten. 8
E Hanbels⸗Berichte. 8 8 vondon. Am 2c0. Okt. galt Waitzen 58 Schill. b Roggen 26 Schill. 10 P. Gerste 31 Schill. 2 P., Hafer 20 Schill. 5 P., Bohnen 32 Schill. 2 P. und Erbsen 32 Schill.
2 P. pr. Quarter. amburg, 2. Nov. Waitzen, starke Einfuhr von der Ober⸗Elbe; Absatz stockt. Roggen, bleibt traͤge im Absatz, zum inneren Bedarf in Kleinigkeiten abzusetzen. Gerste, nur in den allerbesten Sorten maͤßig abzusetzen, und muͤssen Zufuh⸗ ren nicht zu stark eingehen, wenn die Preise sich halten sollen. Hafer, ist in schoͤner Waare noch ziemlich gut abzusetzen. chneeberg. Die Hrn. Geitner u. Komp. hier, wol⸗ len, zum Weißmachen und Blaͤuen der Waͤsche, der Garne und Gewebe jeder Art, einen Blauliquor erfunden haben, der alle Praͤparate dieser Gattung, als Blautinktur, Neublaͤu, blaue Staͤrke, Schmalte, u. s. w. uͤbertreffen soll. Das Loth
kostet 3 Gr.; das Pfund 3 Rthlr. 16 GEr.
E“
1“ 1ss. dre. frrewcs “ 0Hf“ EE1“ ““ 11““ 111““ Sa1188
Berlin. Die in No. 99 dieser kanntmachung, nach welcher, auf den Grund der General⸗ Postamts⸗Verordnung vom 9. Jul. d. J., alte Kleider und uͤberhaupt Kleidung⸗Stuͤcke, welche fremde Reisende mit sich fuͤhren, oder sich mit den Posten nachbringen lassen, so wie auch neue, welche fremde Reisende bei sich haben, in so weit solche zu ihrem Gebrauche gehoͤren, und ihrem Karakter ange⸗ messen sind, zollfrei eingehen sollen, hat hie und da zu der Meinung, Veranlassung gegeben, daß von dem Eingange in das Koͤnigl. Preußische die Rede sey. Dies ist jedoch keineswegs der Fall, sondern gedachte Verordnung hat lediglich auf den Eingang in das K. K. Oestreichsche Bezug. 68
Zeitung enthaltene Be⸗
“
Am Losten Oktober d. J. starb der Stadt⸗Justiz⸗Rath Herr Friedrich Wilhelm Caplick, 63 Jahr alt, an den Folgen eines Schlagflusses, der ihn schon fruͤher getroffen; der Ver⸗ storbene hat 35 Jahre hindurch, als Mitglied des hiesigen Koͤnigl. Stadtgerichtes das Richter⸗Amt bekleidet. Ausgeruͤstet mit vorzuͤglichen Kenntnissen, und den gluͤck⸗ lichsten Faͤhigkeiten, war er durch strenge Gewissenhaftigkeit und treue w. g seiner Pflichten ein musterhafter Diener der Gerechtigkeit. . In ihm verliert das Kollegium einen hoͤchst schaͤtzbaren Mitarbeiter, die hiesige Buͤrgerschaft aber einen Richter, der ganz die ungetheilte Hochachtung verdiente, welche er jederzeit genossen hat. r —ꝙMagdeburg, 31. Okt. Se. Koͤnigl. Hoh. der Großherzog von Weimar nahm, auf der Ruͤckreise von in Hunds⸗ burg, die Fabrik⸗Anlagen des Gutsbesitzers G. Nathusius in Augenschein, und ging heute uͤber Halle nach Weimar ab. Pruͤm, (Reg. Bez. Trier.) Der hiesige Koͤnigl. Land⸗ Rath und Ritter Hr. Baͤrsch hat so eben unter dem Titel: „Pruͤm⸗ mer gemeinnuͤtzige Blaͤtter fuͤr die Bewohner der Eifel“ ein empfehlungwerthes Unternehmen begonnen. Es sollen in die⸗ sem Blatte alle Rundschreiben, Instruktionen u. dgl. fuͤr die Buͤrgermeister, Beigeordneten und Schoͤffen in unserem Kreise anfgenommen werden, der Hr. Herausgeber beabsich⸗ tiat aber auch zugleich, belehrende Aufsaͤtze uͤber Ackerbau, Vieh⸗ Zucht, Obstbaumzucht und andre Gegenstaͤnde der Landwirth⸗ schaft aufzunehmen, so wie auch außerdem keinen Zweig der laͤnd⸗ lichen und staͤdtischen Gewerbe auszuschließen. Nament⸗ lich werden diese Blaͤtter auch Nachrichten uͤber Erfindungen und Verbesserungen in der Gerberei, Wollweberei und in an⸗ deren Gewerben, die in hiesiger Gegend vorzugweise getrieben wer⸗ den, mittheilen. Die ersten vor uns liegenden Nummern veranlassen den Wunsch, daß dieses zweckmaͤßige und nuͤtzliche Unterneh⸗
men, in seinem Wirkekreise alle moͤgliche Verbreitung ge⸗ winnen moͤge. Blaͤtter dieser Art befoͤrdern Aufklaͤrung und Bildung unter den Bewohnern kleiner Provinzial⸗Staͤdte und des platten Landes, auf das wirksamste.
Wittenberg. Es war ein aͤußerst gluͤcklicher Gedanke, mit der, durch die Aufstellung des Denkmales Luthers, am
1. v. M., veranlassten Feier, (deren Beschreibung das vorige Stüͤck dieser Zeitung enthaͤlt) auch die eines akademischen Er⸗ innerung⸗Festes fuͤr Diejenigen zu verbinden, die Wittenberg, als ehemaliger Universitaͤt, ihre Bildung verdanken. Auf die deshalb in oͤffentlichen Blaͤttern enthaltenen Auffoderungen, hatten sich zahlreiche Theilnehmer aus dem Koͤnigreiche und Herzogthume Sachsen, aus Berlin, von wo der Aufruf aus⸗ gegangen war, u. s. w. eingefunden, von denen der Senior im Jabre 1777, die Universitaͤt verlassen, der Juͤngste dagegen seine Studien noch nicht vollendet hatte, als sie aufgehoben wurde. Auch Ehren⸗Gaͤste erhielten Zutritt; unter anderen
1 “ 8 ““ 11] n
ein junger Schotte (John Adanson), den der Eifer, die W der Resormation zu sehen, nach Wittenberg gefuͤhrt hatte.
Das Fest selbst begann mit einer sinnigen Rede des P ses, worin er darthat, welchergestalt in neuster Zeit der danke, die Genossen akademischer Studien auf einer Ung sitaͤt, zur Gedaͤchtnis⸗Feier der akademischen Jahre zu verg gen, in's Leben getreten sey, und welcher Nutzen aus die Beruͤhrungen hervorgehe. Hierauf folgte, mit Beziehung den Tag des Festes, Luthers Lied: „Eine feste Burg ist un Gott177 Der Toast: „Den erhabenen Fuͤrsten, dem Lam Vater unserer akademischen Jugend⸗Jahre, Friedrich] gust von Sachsen, und unserem jetzigen Landesvater, Fr drich Wilhelm von Preußen!“ der unter dem lautem Jubel ausgebracht wurde, leitete den alten „Landesvater“w diesem war ein Text von Karl Giesebrecht untergelegt, welc naͤchst den Wittenbergern, Luther⸗ Melanchthon und Ait Kranach, noch Ulrich von Hutten und Hans Sachs vahße lichte. Der zweite Trinkspruch galt „der akademischen seo heit und dem Immergruͤn des echten Burschen⸗Sinnz⸗ worauf ein herrliches Lied von Ernst von Houwald, nac Weise: „Hoch vom Olymp herab ward uns die Freude e sungen ward.
Mit dem dritten Toast wurde „auf das Andenken die Universitaͤt Wittenberg (almae Leucoreae!)“ getrum und dadurch der Gesang eines von Zeune (einem gebe Wittenberger) gedichteten Liedes: „die Wittenberger Iu schaft“, vorbereitet, welches den Dank des Verfassees 4 die Lehrer, die zur Zeit seines Studirens, seine Vater⸗E zierten, aussprach. 3½
Endlich fuͤhrte Luther selbst, mit seinem Spruche: 3 nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr Lebelang!“ auf die froͤlichen Trinklieder der akademischen gend⸗Zeit. Alles uͤberließ sich einer harmlosen Freude, unde mit der sinkenden Nacht trennte sich, gehoben und verfjin ein Verein, der, unter solchen Voraussetzungen, nie wieden sammen kommen kann, und die letzten Mitglieder, auf! einsam gewordenen Markte noch Luthers hehres Standbild gruͤßend, schieden mir Gesang und lautem Zurufe von eing der und von dem unvergesslichen Tage.
“ “
und Geld⸗Kourse.
Hamburg, 2. Nov. Amsterdam k. S. 108 ½¾ % 2 Mon. 108 ⅞ pCt. mit X besser zu lassen. London k.] 36 Schill. 11 ½ Den., 2 Mon. 36 Schill. 82 Den. mit 8 2 uͤber Kours wenig Kaͤufer. — Paris 2 Mon. 26 Schill, Bordeaux 2 Mon. 2622 Schill. mit 22 besser zu lassen, Kopenhagen k. S. 259 pCt. Breslau 6 Wochen 4 Schill. Geld und Briefe. — Wien in effectiv 6 Woqd 146 ⅞ pCt., — Prag in effectiv 6 Wochen 147 pCt. 2 N. zum not. Kours zu lassen. — Augsburg 6 Wochen 147¼¾ p — Frankfurt 6 Wochen 1474 pCt., angeboten. — St. Pet burg 2 Mon. 8* Schill. Briefe.
Louisd'or 11 Mrk. 3%8 Schill., zu haben. Holl. katen, neue fehlen, nominel 9v pCt. — Gold al mj 102¼ Schill. zu lassen. — Daͤn. Grob Kour. 123 — Fein Silber 27 Mrk. 10 ⅛ Schill., zu haben. — Silben Sort. 13 L. 5 G. à 14 L. 9 G. 27 Mrk. 10 Schill, Preuß. Muͤnze 27 Mrk. 4 Schill., zu lassen. — konto 3 ½ pCt. Geld.
Preuß. Praͤmienscheine 190 Mrk. Briefe, 189 Mrk.
Norwegische Anleihe à 5 pCt. 742 a 75 pCt. G und keine Verkaͤufer. — 1
Daͤnische Anleihe, erste Abth. à 6 pCt. Zinsen 90, pCt., desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. 82 ½ 83 pCt.; zwe desgl. 31 85 pCt., etwas gemacht.
Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. k pr. ult. Dec. 110 110 ½ Fl. Briefe und Geld. 74 . 74 ½ Fl. Briefe und Geld.
Koͤnigliche Schauspiele.
Dinst. 6. Nov. Im Schauspiel⸗Hause zum ersten Die Liebes⸗Erklaͤrung; Lustspiel in 2 Abtheilungen, von d Kurlaͤnder. Hierauf: Caͤsario, Lustspiel in 5 Abtheilum vom Koͤnigl. Schauspieler P. A. Wolff.
Wegen Unpaͤsslichkeit des vr- Lemm kann das Seh spiel: Da ild, heute nicht gegeben werden. 1 , Stralower J. von
Wechsel⸗
2—
kontant d Metalöqa
Mittw. 7. Nov. Im Opern⸗Hause: Der Zug; Volkstuͤck mit Gesang, in 2 Abtheil., von
teorologische Beobachtungen. Barometer. Therm. / Wind. Witterun! 100 +† [S. W. Regen, stürmisch. 11 °+% S. W. Sturm, Regen, gelind. 120° + S. W. Sturm, Regen.
S. W. Staubregen trüb. 8 8 S. sbell, gelind. S. W. Sturm, Regen. N. W. Mondschein, frisch. W. nnachts Schnee, starker 9 W. Sonnenschein, kalter Wil
88
Me
A. 270117 6 % F. 27210— M. 27210—“ A. 272*10 4“ F. 270 r M. 279 5—“ A. 8728 5— F. 272 98* 885 M. 27° 9/ 7“
“]
1Issggeneine
E“
ö4“”“
“ EEEEEE“
82
Si. IWisn eerperhe E11“
hreu
111A“ “ 2 7. 8⁄8 8 g- 89759 8 70 4 8* . 1ö1“” 8 3½ e]
1'.
—
LWW11.“
8
8*½ 8½ *8 * * 8
1A“*“
1“ 8 r. 8 EEE““ 22* 8
5
8
568
ZI
4 8 4 8 ** EöA6—
8*
ronik des Tages.
e. Maj. der Koͤnig haben dem Land⸗ un Stadt⸗Ge⸗ ts⸗Direktor Lent zu Soest, den Rothen Adler⸗Orden drit⸗ Klasse zu verleihen geruhet.
Se. Koͤnigl. Hoheit, der Prinz August, sind von Rheins⸗ g angekommen.
Der beim Land⸗ und Stadtgerichte in Neuhaldensleben ende Assessor Friedrich Wenzel, ist zum Justiz⸗Rathe beim d und Stadtgerichte in Magdeburg ernannt worden. Der Hofrath Credé ist, an die Stelle des verstorbenen heimen Justiz⸗Rathes Bergius, zum Direc- ü montis pietatis ernannt worden. . Bei der am 30. u. 31. Okt., so wie a ogenen sieben und dreißigsten Koͤnigl. Klei Hauptgewinn von 12,000 Rthlrn. auf No. 1204 bei Heyg⸗ in Koͤnigsberg in Preußen; die naͤchstfolgenden 2 Haupt⸗ winne zu 4000 Rthlrn. fielen auf No. 360 und 49,429 iller in Potsdam, und bei Kirst in Aachen; 3 Gewinne 2000 Rthlrn. auf No. 2680. 8848 und 23,252; 4 Gewinne 1200 Rthlrn. auf No. 148. 25,415. 36,336 und 44,430; Gewinne zu 1000 Rthlrn. auf No. 2023. 30, 166. 33,306. 815 und 46,335;3 10 Gewinne zu 500 Rthlrn. auf No. 29, 9261. 8966. 18,968. 21,053. 21,494. 25i4n. 30,436. 066 und 32,696; 25 Gewinne zu 200 Rihlrn. auf No. 8i. 3950. 8340. 9247. 10,519. 11,846. 19,069. 19,206. 009. 23,575. 25,822. 26,460. 27,551. 32,022. 32,454. 33,230. 991. 35,570. 40,977. 43,090. 45,267. 43,374. 45,008. 45/870 9 46,250;3 200 Gewinne zu 100 Rthirn. auf No. 2. 111. „. 228. 786. 935. 1159. 1208. 1276. 1458. 2077. 2099. 2624. b6. 3621. 3868. 4072. 4084. 4259. 4260. 4268. 4536. 48965. 86. 5109. 5392. 6631. 6639. 63821. 63883. 6944. 6979. 7235. gg. 7336. 7714. 8680. 8778.9214. 9419. 9457.9475 10,192. 750 11,162. 11,207. 11,574. 12,328. 12,539. 12,359- 12,497. 914. 13,846. 14,048. 14,292. 14,413. 14/,505. 14,540. 14,723 664. 15,1 16. 15,545. 15,624. 15,960. 16,556. 17,321. 17,575. 610. 18,213. 18,276. 16,603. 18,717. 19,232. 19,369. 19,482. 530. 19,728. 20,010. 20,037. 20,412. 20,705. 20,986. 21,182. 215. 21,238. 21,251. 21,330. 21,342. 21,857. 22,393. 22,440. 161. 23,758. 23,859. 24,166. 24,341. 24,349. 25,135. 25,2068. 45. 25,464. 25,559. 26,405. 26,384. 26,724. 26,974. 27,168. 503. 27,556. 27,601. 27,659. 27,929. 28,193. 28,216. 28,423⸗ 402. 29,503. 29,655. 29,792. 30,404 30,564. 30,940. 31,345. 61. 31,993. 32,123. 32,411. 32,543. 32,739. 32,790. 32,889. 941. 34,591. 34,755. 35,266. 35,461. 36,189. 36,407. 37,211. 246. 37,532. 37,709. 37,741. 37,806. 37,943. 338,744. 36,786. big. 39,170. 39,227. 39,235. 39,329. 39,59 4. 39,696. 39,714: 726. 39,879. 39,994. 40,368. 40,565. 40,853. 41,038. 41,172. 109. 41,883. 41,941. 42,018. 42,045. 42,123. 42,239. 42,494. 520. 42,659. 42,665. 43,091. 43,360. 43,505. 43,746. 43,864. 00. 44,328. 44,579. 44,838. 45,300. 45,545. 45,594: 45,821. 109. 47,079. 47,449. 47,577. 47,756. 47,975. 48,270. 48,347. 101. 49, 473. 49,830. 49,887 und 49,395. 1 (Die kleineren Gewinne von 50 Rthlrn. an, sind aus den ruckten Gewinn⸗Listen bei den Einnehmern zu ersehen. Der bisherige Plan der Koͤnigl. Kleinen Lotterie, bestehend 50,000 Loosen zu 3 Rthlr. Einsatz in Kourant, und 12,000 winnen, ist auch zur naͤchstfolgenden acht und dreißigsten nigl. Kleinen Lotterte beibehalten, und der Anfang der Zie⸗ g dieser Lotterie auf den 7. Des. d. J. festgesetzt. Berlin, den 7. Nov. 1821. 1““ Kdoͤnigl. Preuß. General⸗Lotterie⸗Direktion.
1 Im Koͤnigsberger Reg. Bez.
die Prorektor⸗ Stelle der Stadt⸗Schule zu Saalfeld, dem Pre⸗
Waomuth aus Tiegenhof verliehen worden.
, Der Koͤnigl. Schwedische General von Camps
Stockholm. 1
Der Ober⸗Landes⸗Gerichts⸗Praͤsident von Grollmann
⸗ Magdeburg. 11““ .“*“ 64“
LE““
Stuͤck. Berlin, Donnerstag den 8ten November 1821.
““ LEE11“ 9 E1111 II. Zeitungs⸗
eee“
88* “
Paris, 29. Okt. — Ein Professor der Mathematik, mit Namen Schwilqué zu Schlettstadt, im Departement Niederrhein, hat in einer besonderen ihm bewilligten Audienz, dem Koͤnige ein mechanisches Kunststuͤck von seiner Ersindung uͤberreicht, welches fuͤr jedes kommende Jahr alle moͤgliche Veraͤnderun⸗ gen des Kalenders zum Gebrauche der Kirche angiebt, und der Koͤnig hat diese sinnreiche Arbeit seiner Pruͤfung, und dann, mit sehr schmeichelhaften Ausdruͤcken fuͤr den Verfertiger, sei⸗ nes Beifalles werth gefunden.
Die Schauspieler des zweiten Théatre français haben
“
die bisher bestandene Einrichtung, eine Direktion aus ihrer ei⸗ genen Mitte zu waͤhlen, aus freien Stuͤcken aufgegeben und sich einem oberen Direktor unterworfen; unter der bisherigen Leitung gerieth das Institut sehr in Unordnung. —
Die Frau Herzogin von Berry ist von ihrem Lustschlosse Rosny wieder hier eingetroffen. — Gestern war große Kour bei Hofe; Se. Maj. empfingen die Fuͤrsten Talleyrand und Chalais, nebst den uͤbrigen nahen Verwandten des verstorbenen Kardinal Erzbischofs; ferner den Neapolitanischen Botschafter, saäͤmmtliche Minister und hier anwesende Pairs, General⸗Lieu⸗ tenants und Maréchaux-de-Camp. — Nach der Kour hiel⸗ ten Se. Maj. großen Minister⸗Rath.
Der Bischof von Strasburg, Prinz Gustav von Croy, (den Franzoͤsische Blaͤtter als einen Fuͤrsten des heiligen Roͤmischen Reiches auffuͤhren) ist zum Groß⸗Almosenier ernannt worden.
Zur Pruͤfung als Baccalaureus der Wissenschaften, soll von nun an Niemand zugelassen werden, der nicht mindestens einen einjaͤhrigen philosophischen Kursus auf einer inlaͤndischen Hochschule gemacht hat.
Ein hiesiges Blatt wuͤnscht die Aufmerksamkeit der De⸗ putirten auf die ungeheuren Summen zu lenken, die alljaͤhr⸗ lich blos in Paris fuͤr die Lotterie und die oͤffentlichen Hazard⸗ Spiele geopfert werden. Die Lotterie kostet den Gewinnlustigen jaͤhrlich 25 Mill. mindestens, und zu den oͤffentlichen Spiel⸗ Tischen wandern uͤber 300 Mill. Bei dieser Gelegenheit wird bemerkt daß die Pariser, fuͤr Theater und andere oͤffent⸗ liche Vergnuͤgungen, im Durchschnitte jaͤhrlich an 6 Mill., und fuͤr Prozeß⸗Kosten und Mandatarien⸗Gebuͤhren uͤber 33 Mill. aufwenden. — Hr. Chatauneuf weiset in seiner Class Rication de 12 population parisienne nach, daß in Paris jaͤhrlich bezahlt werden: fuͤr 3000 neu gedruckte Buͤcher 7,348,000 Fr.; an Erzieh⸗Anstalten, Schulen ꝛc. 6,502,000 Fr.; fuͤr falsche Haare und Peruͤcken 2 Mill.; fuͤr Mannskleider, Macherlohn 2 Mill. Fr.; desgl. fuͤr Damenkleider 1 Mill. Fr.; fuͤr die Reinigung der Waͤsche 2,500,000 Fr.; fuͤr Theater 6 Mill. Fr.; fuͤr Stuͤhle in den Kirchen und auf den Promenaden 300,000 Fr. — Nach Lavoisier betrug im J. 1789 der Ver⸗ zehr von Paris 321,947,000 Fr.; jetzt belaͤuft er sich auf 642,996,000 Fr.
Lyon, 26. Okt. Mehre der angesehensten hiesigen Han⸗ dels⸗Haͤufer erklaͤren, mit ihrer Unterschrift, in dem lour- nal de Lyon et du midi, daß nach mehren authentischen Brie⸗ fen aus Livorno, die verbreitete Nachricht, als herrsche daselbst das Gelbe Fieber, ganz ungegruͤndet sey.
Marseille, 15. Okt. Zwei teutsche Officiere, die hie⸗ her gekommen, um nach Griechenland zu gehn, fanden bei den hier wohnenden Griechen keine Unterstuͤtzung; die Marseil⸗ ler selbst thun wenig, und was sie thun, geschieht hauptsaͤch⸗ lich fuͤr Franzoͤsische Militairs, welche nach Griechenland 8s wollen. — Gedachte Offtziere hatten bereits mit einem Schif⸗ fer akkordirt, sie nach Hydra zu bringen; nach ein Paar Ta⸗ gen sagte er ihnen aber ab. Ein Tuͤrkisches Haus hatte ihn mit 1500 Fr. erkauft, es nicht zu thun. Sie mußten ein anderes Schiff miethen, und wollen den 18. Okt. mit mehren Anderen abgehn. 8 8 ”
116” G x8 London. Nach Berichten des Limerick⸗Chroniele soll man, ungeachtet der genausten
Untersuchungen; nichts von
Waffen erfahren koͤnnen, welche die Unheil⸗Srifter zuruͤckge⸗
stellt haͤtten. Dieses Geruͤcht ist daher wahrscheinlich erfunden, die Regierung sorgloser zu machen. 8
Als Harvey Aston nach Indien ging, schaͤrfte ihm der
“ RT1“