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das Wetter sich umsetzte, und Frost eintrat. Da uͤ der Beobachter in der Richtung nach Nordost befand, und die Kugel beinahe im Zenit n and, sich nach Norden hin bewegte und in dieser Himmels⸗Gegend verschwand: so scheint die, in Nr. 156 d. Z. vom vor. J., enthaltene Behauptung, daß diese Feuer⸗Kugel bei Kyritz, an einem Wetter⸗Ableiter herunter gegangen, auf einer optischen Taͤuschung zu beruhen. Saarburg (Reg. Bez. Trier.) Fuͤr die Obstzucht ist hier bereits sehr viel geschehen; die Katastrirung der Kreise hat es moͤglich gemacht, hierin kräͤftig zu wirken; die Gemein⸗ den sind von landraͤthlicher Seite uͤber ihr wahres Interesse belehrt, und dadurch mit ist bewirkt worden, daß die meisten Gemein⸗ heiten sich aufgeloͤst, und die Grundstuͤcke getheilt worden sind. Dies hatte zur Folge, daß nunmehr die Bauern, die nicht mehr auf einem alle 12— 16 Jahre verloseten, sondern auf eigenem Lande, Verbesserungen vornehmen konnten, mit Baumpflanzen den Anfang gemacht; die sehr zweckmaͤßige Anlegung mehrer Straßen, die mit Baͤumen bepflanzt seyn muͤssen, traͤgt zu die⸗ ser hoͤchst wichtigen Branche der Feld⸗Oekonomie sehr viel bei. Das Kern⸗Obst ist in den beiden Jahren 1820 und 1821 dem Landmanne sehr zu statten gekommen, da ein absolutes Mitsjahr fuͤr den Weinbau gewesen; das benachbarte Frankreich setzt hier eine ungeheure Menge gedoͤrrter Fruͤchte ab, die wir selbst, in eben der Guͤte hervorbringen koͤnnen. Bei Gelegenheit der Pflasterung des Ortes Castel, 2½ Meile
von hier, sind die dazu noͤthigen Steine aus den Feldern, da wo alte unterirdische Mauern bestanden, genommen wor⸗ den; dabei haben sich so viele Mauern, Wasser⸗Leitungen, Bruchstuͤcke von Ziegeln, 30 Fuß dicke gehauene Steine ꝛc. voorgefunden, daß man daraus die Gewisheit schoͤpft, Castel sey ein lange und sehr stark bewohntes ehemaliges Castellum; es laufen zwei mit aller Kunst gebaute Straßen in paralleler Li⸗ nie durch diese Truͤmmer, die mit ungefaͤhr 18 Zoll Erde be⸗ ddeeckt sind, deren Laͤnge man wol auf 400 Schrirte annehmen kann; rechts und links daran waren die Wohnungen, die mit Schutt und Bruchstuͤcken von gemahlten Waͤnden angefuͤllt sind; man muß die frischen Farben daran bewundern. Die Straßen sind bis 16 Fuß breit; unten befinden sich aufrecht⸗ stehende Kalksteine von 1 Fuß Hoͤhe, daruͤber 3 Kubik⸗Zoll dicke runde Kalksteine, und endlich eine letzte Lage von einer Art Kalkmoͤrtel darauf. Die Mauern scheinen fuͤr die Ewigkeit gebaut zu seyn, ganz nach Art der Roͤmer, wie die Gebaͤude in Rom selbst aufgefuͤhrt sind. Die Stadt Trier, und die bisher bekannt gewesenen Histrikte, wo die Roͤmer gewohnt, sind meistentheils schon alle durchsucht, in Castel hingegen, machte die fruͤhere Indolenz der Abtei St. Maximin, der dieser Ort gehoͤrte, und die Armut der Ortbewohner dergleichen Nach⸗
—
8 ö“ 5 1“ Wissenschaftliche s. Ppvrof. Dr. Harl zu Erlangen, hat kuͤrzlich einen Ent eines Polizei⸗ Gesetzbuches herausgegeben, worin er uͤber Geist und die Prinzipien der Polizei⸗Gesetzgebung im meinen, und uͤber Karakteristik der Polizei⸗Strafen insbeso handelt, die Hauptgegenstaͤnde eines Gesetzbuches der Polizein beleuchtet, sich dann uͤber die Polizei der oͤffentlichen, der vat⸗, der persoͤnlichen, der Lebenssicherheit, u. s. w. naͤher laͤsst, die Polizei⸗Gerichts⸗Ordnung beruͤhrt, und zuletzt mit Abhandlung uͤber die gaͤnzliche Trennung der Polizei vor Justiz⸗ und Finanz⸗Verwaltung, unter ittheilung eines lizei⸗Organisations⸗Planes, schließt. Unter anderen sehr b zigenswerthen Aufsaͤtzen, enthaͤlt gedachtes Werk auch Kritik aller Gruͤnde fuͤr und wider die Oeffentlichkeit der Re Pflege. Der Raum und der Zweck dieser Blaͤtter erle keine weitlaͤuftige Beurtheilung; indessen wird dem Sac ner die vorstehende Inhalt⸗Anzeige gnuͤgen, um ihm anz 8 was er in diesem 658 Seiten starken Buche zu erm
Muͤnster.
I“¹ Das von Franzoͤsischen Thieraͤrzten bei Auflaufen des Rindviehes empfohlene Mittel, der leben Kalk, hat sich, nach den Erfahrungen des Vikar He zu Ottenstein, welcher damit nuͤtzliche und “ suche angestellt, als sehr erprobt bewaͤhrt. Frisch und guf brannter Kalk wird zu dem Ende noch warm in kleine S. chen geschlagen, und in einer wohlverstopften ganz damit zufuͤllenden trockenen Flasche aufbewahrt. Leidet ein Thier a nem Uebel, so werden etwa 6 solcher kleinen Stuͤcke (ei zwei Theeloͤffel voll) in einem Naͤpfchen mit Wasser uͤberge demselben noch vor dem gaͤnzlischen Loͤschen des Kalkes e geben, und es wird alsdann herumgefuͤhrt. b
Berlin, 9. Jan. Landfrachtsaͤtze, zu welchen, nach gabe der Schaffner, verladen worden. Der Centner nach tona (in Golde) 2 ¾ Rthlr.; Breslau 1½ — 1½ Rthlr.; Dre 2 Rthlr.; Frankfurt a. H. 3 — 12 Rthlr.; Hamburg (in Ge 2 Rthlr; Leipzig 1 ½.˖ —1½ Rthlr; Luͤbeck (in Golde) 2½ R. Reichenbach 1¼ Rthlr.
Koͤnigliche Schauspiele.
Donnerst. 10. Jan. Im Opern⸗Hause: Olimpia,g Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von Speon Die zu dieser Oper bereits verkauften, mit Sonnng zeichneten Billets, bleiben fuͤr diese Donnerstags⸗ Vo N giltig; auch werden die noch zu verkaufenden Billets mit S
. gsrabungen unmoͤglich. Bruchstuͤcke von Toͤpfen aus rother Erde haben sich daselbst vorgefunden, wie man sie in Rom selbst nicht schoͤner sehen kann; der Topf ist vom allerfeinsten und haͤrtesten Thone, und dem schoͤnsten Braunroth. Saäamter (Reg. Bez. Posen). Am 23. Dec. brach hier eeine Feuersbrunst aus, welche 15 Familien ihres Obdaches und ihrer gaͤnzlichen Habe beraubte. Das hiesige landraͤthliche Amt uund der Friedensrichter Kubale hieselbst nehmen Beitraͤge fuͤr die der Unterstuͤtzung sehr beduͤrftigen Ungluͤcklichen an.
88 8.
82
b 1562
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Rthlr. Gr. Pf⸗
Summa.
592,995/19 4
Gr. Pf.
Schulden.
unverzinsliche Rthl.
110,812 2 66,993 6 8
61,0
Rthl. Gr. Pf.]
Interessen 89,62211
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8 14 6 1128,051]9] 6
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Gr. P
lden.
Kapital⸗ Schu
Rthl. 138,907 13 7
265,51019 126,605 5 9
waren
reußische Re⸗
trat) en schuldig
Gemeind Seitdem und bis zum 1. arg 1. Jan. 1821
rung ein an. 1822 wurden bezahlt
m Monat April 1816
(als die gie die
J
Folgl. betraͤgt die Schuld
tag bezeichnet seyn. 1 Freit. 11. Jan. Im Schauspiel⸗Hause: Maria St Trauersp. in 5 Abtheil., von Schiller. Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb 6 Uhr. DSponnab. 12. Jan. In Potsdam: Die beiden Ehemaͤ⸗ kom. Singsp. in 1 Aufzuge. Musik von Nikolo de Hierauf: Adolph und Klara, Singsp. in 1 Aufzuge. 2 von d'Alayrac. Und: Pas seul, getanzt von Mlle. Lan Pas de deux, getanzt von Mlle. Léquine, und Hrn. 5 Telle. Auf Begehren: Pas de trois aus der Oper Ol getanzt von Mlle. Lemisre, Mlle. Roͤnisch und Hrn. Ho Ueberblick der hiesigen Witterung im Mon⸗ December. Im Allgemeinen war das Wetter gelinde, feucht umd mit abwechselnden Sonnen⸗Blicken. Barometer: hoͤchster Stand, den 12ten 289 8/3 n. ster, den 25sten 260 10¼; Unterschied 1 13 ½. Thermometer: hoͤchster Stand, den 1. † 75; 1. ster, den 8. — 2½0; Unterschied 9½8; Durchschnitt 2 8½* Hygrometer: am sten, den 6ten 51°; Unterschied 385;
feuchtesten, den gten 8909; am Durchschnitt 71 ½⅔2
Wind: 1 Tag O., 4½ T. S. W., 5 T. 13 ¾ T. Süd herrschend. Tag N. W., 4 T. 8S., ¹13 T.
““
. O., 6 ⅔ Wolkenzug: 1 135 T. W., W. und S. W. herrschend. Himmel: 2 Tage heiter, 5 T. truͤb T. Sonnen⸗Blicke herrschend. Gewitter: 1 entfernt, den 2. abends 12 Uhr
den 24. abends eine Feuer⸗Kugel. Schnee 1mal; im
„ 21 T. sonn
Regen⸗Tage 21; Hagel 1mal; 2 Zoll 10 Linien gefallenes Wasser..
Wind 14 Tage, wovon drei stuͤrmisch waren.
Reif und Nachtfroͤste 14mal.
Im Ganzen waren 28 Tage Thauwetter und 3 Frr 6 Tage dunstig neblicht, wovon der 9te und 12te sich du nen besonders dicken stinkenden Nebel auszeichneten.
Meteorologische Beobachtunge
Barometer Therm. Hygr./ Wind. Witteruns A. 2801 ¾ 4 735 . jheitrer Himmel, Mop 8 F. 28⁰°1¹½⅔ „ gebroch. Wlk. staufs M. 28°14 670 trüb, Frost, Schme ½ strüb, Mondblicke’s gebrochne Wolken Sonne, wolkig/ 9.
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nhe, ihre Gluͤckwuͤnsche abgestattet.
vwoßnge der Hauptstadt, den Tribut ihrer
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I1I hten. Kronik des Tages
er Justiz⸗Kommissarius Heinrich Roͤder in Hattingen, gleich zum Notarius publicus im Departement des Ober⸗ ⸗Gerichtes zu Hamm bestellt worden.
am 10. d. M. geschehenen Ziehung der ersten nigl. Klassen⸗Lotterie fiel der Hauptgewinn von Gewinne zu 1000 Rthlrn.
Bei der e z5ster Koͤ Rthlrn. auf Nr. 75,254; 2² — auf Nr. 55,755 und 69,042; 3 Gewinne zu 600 Rthlrn.
Nr. 2668. 19,153 und 22,659; 4 Gewinne zu 200 Rthlrn. Nr. 285. 24,601. 42,822 und 60,846; 5 Gewinne zu 100 n. auf Nr. 41,766. 48,263. 49,504. 55,245 und 61,222. leineren Gewinne von 60 Rthlrn. an sind aus den gedruck⸗ Gewinn⸗Listen bei den Lotterie⸗ Einnehmern zu ersehen. Ziehung der zweiten Klasse dieser Lotterie ist auf den 14. uar d. J. festgesetzt.
Berlin, deu 11. Januar 1822.
Koͤnigl. Preußische General⸗ Lotterie⸗Direktion. tzten zweiten Ziehung
Bei der am 9. und 10. Jan. fortgese chstehende Nummern
ramienschein⸗Nummern, fielen auf na ude groͤßere Praͤmien, als: die zweite Hauptpraͤmie von o Rthlrn. auf Nr. 146,703. 1 Prñͤͤmie von 2000 Rthlrn.
8 neuem Vergnuͤgen den Aus⸗ druck der Gesinnungen meiner guten Stadt Paris. Die Schil⸗ derung, welche Sie mir von der Wohlfahrt derselben machen, thut meinem Herzen wohl. Das heutige Jahres⸗Fest macht mir viel Freude und ich hoffe, dasselbe noch oͤfter in ihrer Mitte zu feiern, wenn anders die guͤtige Vorsehung mein Da⸗ seyn fuͤr das Wohl meines Volkes ersprießlich achtet. Unter den vielen ausgezeichneten Personen, welche dem Koͤnige ihre Gluͤckwuͤnsche abstatteten, bemerkte man auch den General Donadieu, an den Se. Maj. einige sehr guͤtige Worte zu richten geruheten.
Der Kriegs⸗Minister, Herzog von B v. M. ein Reglement erlassen, nach welch eden Bureaux seines Ministeriums saͤmmtlich eine neue Organisation erhalten haben. Sie sind danach in zwei verschiedene Sektio⸗ nen abgetheilt, von denen die erste aus 12 Bureaux besteht, und sich mit Allem, was das Persoͤnliche des Dienstes im Kriegs⸗ Ministerium betrifft, beschaͤftigen wird. Zum General⸗Direk⸗ tor dieser Sektion ist der General⸗Lieutenant du Costlosquet ernannt worden. Die zweite Sektion besteht aus 1o Bureaux, unter der Direktion des General⸗Sekretairs im Kriegs⸗Ministe⸗ rium, Hry. de Perceval, welcher zum General⸗Intendanten er⸗ nannt worden ist. — Aus oͤkonomischen Ruͤcksichten und um den Geschaͤft⸗Gang moͤglichst zu vereinfachen, hat der neue Kriegsminister sich zu dieser Reorganisation genoͤthigt gesehen, bei welcher mehre Ober⸗Offieciere, Intendanten und Unter⸗In⸗ tendanten entlassen worden sind.
Ich empfange stets mit
elluno, hat unterm 30. chem die verschiedenen
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Nr. 148,477. 4 Praͤmien von 1000 Rthlrn. auf Nr. 16. 69,431. 124,914 und 177,403. 13 Praͤmien von 500 lrn. auf Nr. 5624. 19,213. 26,196. 53,031. 95,353 . 950. 137,700. 138,292. 177,806. 185,556. 194,200. 211,075. 271,884. 18 Pragͤmien zu 200 Rthlrn. auf Nr. 39,544. 56. 46,751. 50,844. 65,218. 72,551. 79,554. 87,578. 21. 98,957. 125,659. 146,540. 158,449. 207,111. 212,393. 279. 244,664. und 280,56 4. Die Ziehung wird fortgesetzt.
Das heute ausgegeben werdende diesjaͤhrige 1ste Stuͤck
Fesetzssammlung enthaͤlt:
Ir. Zhe. die Alerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 2osten Nov. v. J. betreffend die Wahl der Kuratoren bei Depo⸗ sital⸗Kassen, wo aus dem Gerichts⸗Personal kein Ku⸗ rator genommen werden kann;
Nr. 693. die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 19ten Dec
v. J., die Personal⸗Veraͤnderungen im Staatsrathe
betreffend;
694. die Werth⸗
Silber⸗Groschen
noch umlaufende auch Brandenburgsche Scheide⸗Muͤnze;
Nov. v. J. und unter . Nr. 695. die Erklaͤrung wegen der mit der Herzoglich⸗ ijerung verabredeten Maß⸗
Holstein⸗Oldenburgschen Reg g b M Regeln zu Verhuͤtung der Forstfrevel in den Graͤnz⸗ E“
Waldungen; vom 8ten fuͤr die Allgemeine Gesetzsamm
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Vergleichungs⸗Tabellen der neuen und Kupfer⸗Muͤnze, gegen die jetzt Schlesische, Preußische und Posener,
vom 15ten
Berlin, den 12. Jan. 1822.
oͤnigl. Debit⸗Komtoir lung.
11“
Paris, 2. Jan. Gestern nach d Botschafter und Gesandten, bei chsels, sowol Sr. Maj. dem Koͤnige
er Messe haben die frem⸗ Gelegenheit des Jahres⸗ als der Koͤnigl. Fa⸗ Zu gleichem Behufe rde die Municipalitaͤt, von Paris von dem Groß⸗Ceremonien⸗ ster Marquis von Dreux⸗Brézé, bei Sr. Maj. eingelassen. r Graf von Chabrol als Praͤfekt des Seine⸗Daopartements rte das Wort, und brachte in einer wohlgeordneten Rede .Maj. dem Koͤnige, im Namen des Magistrats und der Chrf Dankbarkeit, Liebe rfurcht dar. ““ Der Koͤnig
““
utwortete:
Vatimesnil in seinen neuen
Am 31. v. M. ist Hr. von hoͤchsten Gerichts⸗
Posten, als General⸗Advokat bei dem hiesigen Hofe installirt worden.
Nach einem uralten Gebrauche haben die Staͤdte Beau⸗ vais und Pontoise, jede, dem Koͤnige bei Gelegenheit des Jahr⸗ Wechsels, einen Hammel dargebracht.
Das Tribunal der korrektionellen Polizei zu Lyon, hat am 24. v. M. in einer Sache entschieden, welche fuͤr den Buch⸗ Handel von hohem Interesse ist. Am 16. Nov. war naͤmlich bei mehren Buchhoͤndlern in Lyon, eine Flugschrift mit Beschlag belegt worden, welche nach dem Titel⸗Blatte in Muͤhlhausen (Depart. des Ober⸗Rheines) bei Johann Risler u. Komp. ge⸗ druckt worden war; dieser hatte die, vom Gesetze erfoderte Erklaͤrung bei der Praͤfektur seines Wohnortes nicht abgegeben, ja er leugnete sogar, daß die in Rede stehende Flugschrift uͤber⸗ haupt bei ihm gedruckt werden sey. Demzufolge wurden jene Buchhaͤndler vor das Polizei⸗Tribunal in Lyon geladen, und der Uebertretung des Gesetzes vom 21. Okt. 1814 beschuldigt. Sie erklaͤrten einstimmig, die in Beschlag genommene Flugschrift voͤn dem Buchhaͤndler Millon entnommen, dieser aber, sie von einem ihm unbekannten Buͤcher⸗ Hausirer gekauft zu haben. Der Advokat des Millon war hierauf der Meinung, daß sein Klient nicht belangt werden koͤnne, da er gesetzlich befugt ge⸗ wesen sey, ein Buch, welches den Namen eines bekannten Druckers fuͤhre, zu kaufen und zu verkaufen, und nicht ver⸗ bunden sey, zu untersuchen, ob der Drucker die von dem Ge⸗ setze vorgeschriebene Erklaͤrung abgegeben habe oder nicht. Die⸗ ser Ansicht ist das Tribunal beigetreten, hat die Buchhaͤndler losgesprochen und ihnen die in Beschlag genommenen Schrif⸗ ten zuruͤckstellen lassen. Dieses Urtheil setzt einen sehr wich⸗ tigen Punkt in der Franzoͤsischen Rechtsgelehrsamkeit fest, naͤm⸗ lich den, daß die Verpflichtung, jene von dem Gesetze von 1814 erfoderte Erklaͤrung abzugeben, den Buchdrucker persoͤnlich treffe, dem Buchhaͤndler aber durchaus fremd, und es fuͤr diesen hinreichend sey, daß die Buͤcher, welche er kauft und zum Verkauf stellt, den Namen des Buchdruckers tragen.
Man versichert daß 60 Employés bei den hiesigen Spiel⸗ Haͤusern entlassen, die Besoldungen derjenigen aber, welche bei⸗ behalten worden, bedeutend herabgesetzt worden sind.
2590 Schweizer⸗Familien, worunter sich hauptsaͤchlich vor⸗ treffliche Uhrmacher befinden, sind in Frankreich eingewandert, und haben sich in dem Departement des Doubs niedergelas⸗ sen. Die Schwierigkeit, ihre Fabrikate in Frankreich einzu⸗ fuͤhren, hat sie dazu bewogen.
Des Koͤniges Maj. haben den Herzog von Choiseul, auf sein Ansuchen, seines Dienstes als Major⸗General der Na⸗
tional⸗Garde entlassen. In Cournonterrail, einer kleinen Stadt eine Meile von
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