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Das öͤffentliche muͤndliche Verfahren bei den Gerichts⸗ Hofen, soll, heißt es, wieder abgeschafft werden. Die Anleihe on einer Million Unzien fuͤr Sieilien ist nun abgeschlossen; monatlich werden 100,000 Unzien nach Palermo gesendet; vor⸗ zuͤglich, um den Beamten die schuldigen Ruͤckstaͤnde abzuzahlen. E Der Koͤnig hat dies, wie man sagt, aus eigener Bewegung, und gegen den Rath des Ministers fuͤr Sicilien angeordnet, ddeer deshalb auch abgesetzt worden. Das Geruͤcht von einem Minister⸗Wechsel erhaͤtt sich; hiernach wuͤrde es kuͤnftig nur Einen referirenden Staats⸗Minister geben; die uͤbrigen sollen blos Direktoren ihrer Departements seyn. Der Ruf bezeichnet zu ersterem Posten den Staats⸗Rath Herzog von Ascoli. ³0 Krakau, 27. Jan. Zum Praͤsidenten des hier zusam⸗ mengetretenen Vereines der schoͤnen Kuͤnste, ist der bekaunte Ge⸗ neral von Paszkowski, derselbe, welcher den Bau des Denkma⸗ les fuͤr Kosecinszko leitet, gewaͤhlt worden. Warschau, 4. Febr. Nach einer Bekanntmachung der
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gen, immer noch einigen Nutzen haben. Die Moregt sonders aber die Livadischen Insurgenten, sollen betraͤcht! fuhren von Kriegs⸗Munition, die man fruͤher den Ti stimmte, bekommen haben. Smyrna, 30. Nov. Kaum sieht man einige G Schiffe; und es scheint, daß die Flotte dieser Insulaner sich Haͤfen zuruͤck gezogen habe. Außer der Oesterreichisch gatte Leipzig, und der Englischen Korvette Martin, h auch in unserem Hafen die Franzoͤsische Fregatte G auf welcher die Flagge des Kontre⸗Admiral Halg 11..“ nebst etlichen kleineren Schiffen. Die Fregatte kam Je“ Lat, h nea zuruͤck, wohin sie zwei Handels⸗Schiffe begleitete, e1141A4A4*A*“ 1 kuͤhnen Kretenser an Bord hatten, von welchen in de vom 17. Okt. die oͤffentliche Ruhe gestoͤrt worden war “ Sevilla, 15. Jan. Kaum waren wir zu einiger Ruheg W11 als hier schon wieder eine neue Bewegung statt fand. uar 1822. versammelte sich in Masse vor der Wohnung des v“ Sebastian und verlangte mit Ungestuͤm die Mitthe —
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Woywodschafts⸗Kommission von Masovien, wird in Zukunft auch auf Pelz⸗Waaren, welche vom Koͤnigreiche Polen in das Russische Reich eingefuͤhrt werden, die auf auslaͤndische Pelz⸗ Waaren festgesetzte Zoll⸗Abgabe entrichtet. — Am 2. sind Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Konstantin gluͤcklich von St. Petersburg hier wieder eingetrossen.
Es finden jetzt in den Woywodschafts⸗ und Kreis⸗Staͤd⸗ ten unseres Landes, die Wahlen der Deputirten zu dem naͤch— sten Reichstage statt. Hier ist Herr Theophil Szymanowski, und in Sieracz, Herr Joseph von Wallewski, zu Reichstags⸗ Deputirten gewaͤhlt worden.
Eine beiahrte Frau, welche mit ihrer verwitweten Tochter hier in einem Hause wohnt, schickt dieser taͤglich ihr Fruͤhstuͤck zu einer bestimmten Stunde. Da an diesem Tage das Dienstmaͤdchen nicht danach kommt, auch auf die gewohnte Klin⸗ gel nicht hoͤrt, geht die Mutter selbst in das Zimmer der Tochter und findet diese kalt und starr, das Gesicht mit einem Tuche ver⸗ huͤllt und neben dem Bette eine Axt. Bald zeigt sich bei der Un⸗ tersuchung, daß der Mord durch einen Schlag mit der Art voll⸗ bracht wurde. Man vermisst mehrere Sachen der Ermordeten, ei⸗ nige hundert Polnische Gulden und die erst kuͤrzlich in Dienst ge⸗ nommene Magd. Zwei Tage nach der That trifft der Sohn der Erschlagenen, der Sekond⸗Lieutenant Duniewicz, eine ihm unbe⸗ kannte Person an, an der er ein Tuch seiner Mutter bemerkt. Er ergreift sie. Es ist jene Magd, die Moͤrderin, die auch bald ihre That eingesteht Sie hatte sich unterdessen auf benachbarten Doͤr⸗ fern umhergetrieben, und war eben in Begeiff, sich wieder in die e zu schleichen. Mitschuldige behauptet sie nicht gehabt zu haben. In Jezulin bei Lublin, wird Hr. Kuchajewski eine Fabrik sei⸗ ner Dreschmaschinen anlegen, auf deren Verfertigung er ein Pa⸗ tent erhalten hat. b
Es sollen goldene, silberne und bronzene Medaillen, als Preise an solche Haus⸗Eigenthuͤmer und Wirthe in den Woywodschafts⸗, Bezirks⸗ und Kreisstaͤdten vertheilt werden, welche durch Anpflan⸗ ung von Baͤumen zu Verschoͤnerung der Staͤdte beigetragen. Hof⸗ entlich wird man auf dem platten Lande ihrem Beispiele folgen, und allmäaͤlig werden unsere wuͤsten und traurigen Doͤrfer durch dichte Baumgruppen ein lebendiges, freundliches Ansehen bekommen.
Das eslagtsche Museum der hiesigen Universität hat ein schoͤ⸗ nes Exemplar des Bisam⸗Ochsen aus der Haide von Bialowies er⸗ halten, welches jetzt zur Aufstellung praͤparirt wird. .
Racines Phaͤdra ist jetzt in der Uebersetzung des Vincent Ko⸗ pystynski, eines Galiziers, auf das hiesige Theater gebracht wor⸗ den und hat großen Beifall gefunden. b
Außer den Amtsblaͤttern der Regierungs⸗Behoͤrden erscheinen hier folgende 12 perisdische Schriften: taͤglich der Kourier; zwei⸗ mal die Woche die Warschauer Fliege; woͤchentlich die Literatur⸗ Zeitung und Wandg: monagtlich dreimal das Tagebuch an der Weichsel und auslaͤndische Denkwuͤrdigkeiten; zweimal monatlich Astrea und Warschauer Denkwuͤrdigkeiten; einmal des Monates die Polnische Ists, und die Quartalschrift Silvan.
St. Petersburg, 25. Jan. Der Wirkl. Etaats⸗Rath Chrapowizkji ist zum Eivik⸗Gouverneur von Smolensk, der Wirkl. Etaats⸗Rath Maikow aber, zum stellvertretenden Direk⸗ tor der Schauspiele und Musik ernannt, und der Fuͤrst Tufaͤkin gaͤnzlich von der Verwaltung der Theater entlassen.
Am 16. besuchten Se. K. Hoh. der Erb⸗Großherzog von Sachsen⸗Weimar das Asiatische Museum, das Naturalien⸗Ka⸗ binet und die Bibliothek der Kaiserlichen Akademie der Wis⸗ ssenschaften. “ Die Devputirten Serbiens sitzen fortdauernd fest in Kon⸗ stantinopel. Serbien selbst soll in allgemeinem Aufstande ge⸗ gen die Tuͤrken seyn; der Tuͤrkische Pascha soll mehrere der ersten Serbischen Haͤupter haben hinrichten lassen, und endlich selbst mit seiner ganzen Suite ein Opfer des wuͤthendsten Volkes⸗Aufstandes geworden seyn.
Bis auf diesen Tag ist in unserem bisherigen Systeme gegen die Pforte noch nicht die mindeste Veraͤnderung erfolgt. Der Kourier⸗Wechsel von der Armee am Pruth hieher und zluruͤck ist stark. Von einer entscheidenden Erklaͤrung, weder der b Pforte noch der vermittelnden Maͤchte, auf das Ultimatum unseres Hofes ist bis jetzt hier noch nichts Officielles bekannt geworden. Das Hauptquartier unseres Garde⸗Korps ist fort⸗ dauernd zu Minsk.
8 Von einem Allerhoͤchsten Ukas, der die Aufhebung der bisher unter dem Schutze der Regierung ge⸗
hier existirenden, wissen wir bis
standenen Freimaurer⸗Gesellschaften anordne,
jetzt noch nichts.
¹*ꝙ Korfu, 5. Jan. Der Eifer fuͤr die Tuͤrken faͤngt an be⸗ traͤchtlich nachzulassen, seitdem sie nicht mehr baar bezahlen koͤn⸗ nen. Die Griechen berichtigen zwar auch nicht gleich die Lie⸗ ferungen, aber dennoch erlegen sie beim Empfang den groͤßten Theil der Summe, daher die Lieferanten, ohne etwas zu wa⸗
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so eben an den General gelangten Depeschen von Ho langem Widerstande war der zu weichen, und das Kommando den kufenen Brigadier Barcena zu uͤberg gleich eine Proklamation, dankte fuͤr das ihm geschen trauen, und ermahnte zur Beachtung der Gesetze. S. gange des Kounriers mit der Nachricht von diesem war die Stadt wieder ziemlich ruhig. 8
eben.
General genoͤthiget, der n vom Volke laut Dieser e
Hamburg, 38. Febr. Mon. 107 pCt., mit ½ besser zu 36 Schlill. und Briefe. — lassen. — Bordeaux 2 Mon. 26 ½2 Schill. — — Breslau 6 Wochen 40 8 Schill.
S. 250 pCt. — Wien in effectiv 6 Woch
not. Kours zu lassen.
pCt., S
zum not.
Geld.
Louisd'or 11 Mrk. 2½¾˖ Schill. zu ten, neue fehlen. — Gold al marco und zu lassen. — Daͤn.
Grob Kour. 123 ¾ pCt. —
zu haben. — Mrk. 10 zu lassen.
Preuß. Praͤmien⸗Scheine 187.
pCt. desgl. 5 pCtg. von
desgl. 80 ½ 84 pCt., Oestr.
Fl. pr. Aug
Geld.
Norwegische Anleihe 82 Daͤnische Anleihe, erste Abth. à 6 pCt. Zinsen 9 3000 Mrk. 81 ½ . 82 pCt.; etwas gemacht.
das Loos von 100 Fl. pr. kon üst 110 Fl. zu haben. Metalliques pr.
Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse
11 ½ Den. 9
Amsterdam k. S. 106 lassen. — Mon. 36 Schill. 8 ½ Den.) Paris 2 Mon. 262½ Schill. kours Kopenlg
2 M
Prag in effectiv 5 Wochen 147 ¼ pCt,
Kours flau.
9 — Augsburg 6 Wochen 197¼ — Frankfurt 6 Wochen 1473 pCt., 2 Mon. zum not Geld und Briefe. — St. Petersburg 2 Mon. 810
haben. — Holl.
102 ⅞ Schill. z⸗ Grob Kour. 125 ¼ pCt. — Fein Silber 27 Silber in Sort. 15 L. 5 G. à 14 9
Mrk. 10 ½
Schill., — Preuß. Muͤnze 27 Mrk. 4
Anleihe
KIn iS1i1hECE.
188 ½ Mrk. Bko. pCt. Geld und Briefe.
Dienst. 12. Febr. Im Schauspiel⸗Hause: Das
Geheimniß, Lustsp. Gozzi, von Lembert.
ist um halb 6 Uhr.
Redoute im Koͤnigl. Oper Rthlr. fuͤr die Person, bei dem Kastellan Hrn.
Kastellan
Eroͤffnung des H finden zu dieser Red stellungen gewoͤhnlie Universitäͤts⸗Gebaͤude gegenuͤber. Logen d diese Billets gegen Bezahlung von bis nachmittags 5 Uhr, zu haben. Ende der Redoute um 5 Uhr.
Im Opern⸗H in 2 Abtheilungen. Musik von
zu den daher
Stuͤck, von morgens 9 Uhr, beiden genannten Kastellanen 9 Uhr geoͤffnet.
Mittw. 13. Febr. Wette, kom. Singsp.
Im Abtheil.,
n⸗Hause. sind bis Dienstag nachmitta Sattler im Opern⸗Hause,
in 3 Abtheilungen, nach Cald Der Anfang dieser Vor
Einlaß Bi
Hrn. Adler im Schauspiel⸗Hause, und abe
auses an den beiden Kassen zu hag oute die bei den taͤglichen Schauß hen zwei Eingaͤnge statt; der e , und der andere dem Bibliotheks⸗ Fuͤr diese Redoute sollen auch Zuschauer es dritten Ranges verkauft werden,
x Rtehlr. Die Kasse
ause: Die v
Schauspiel⸗Hause: Die Aussteuer, Schauf
von A. W. Iffland.
Meteorologische Beobachtunge
Barometer Therm. Hygr. Wind.
Wittern
. M. 23*
A. 250 571 2½ †+ 610 F. 250 — 41½ ₰+†. 652 50 +† [27129 A. 28° 4 ½ 1¼* † 722 F. 2950 — 99 ¾ M. 28° 5 ½ 42 + A. 280 4 ½ ,9 † F. 28* 4
55:
12—
Gedruckt bei Hayn.
ke
vW
„heiter sternklar.
trüb dunstig Na trüb dunstig feu
sternklar Frost. hell Nachtfrost R heiter angenehm
heiter Frost.
yeiter Frost.
beiter Wind.
Rezakten
Londog
T11“ Sr. Hehzet
mtliche N a chten.
Fragit hes Nag56 goͤniges Majestaͤt haben geruhet, den Dr. Albers rungs⸗Medizinal⸗Rathe bei der Koͤnigl. Regierung
unen Allergnaͤdigst zu ernennen. fe Konsistorial- und Schulrath Dinter zu Koͤnigsberg
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en ist, mit Beibehaltung der von ihm bisher bekleide⸗ zstelle im Konsistorium und in der Regierung daselbst, crordentlichen Professor in der theologischen Fakultaͤr en Universitaͤt ernannt worden. 8 Im Reg. Bez. Gumbinnen 2
6
tor Willamowsky als Rektor bei der Stadtschule zu
*
stätgt worden. Im Bez. des Koͤnigl. Ob. Loger. Magdeburg — Feutenant Lowenthal zum Aktuarius bei dem Justiz⸗ sar; der Auskultator Wilda zum Ob. Land. Ger.⸗Referen⸗ nd der Referendartus v. Seeckt in Stettin, zum Assessor Ober⸗Landes⸗Gerichte zu Magdeburg ernannt worden. ekom men: Der Kaiserl. Großbritannische Kabinets⸗ Browne, von St Petersburg 8 8
Der Kaiserl. Oestreichsche Kabinets⸗Kourier
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Nachr 1
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8 8 1““ d. I bn 8 8 1“ ris, 3. Febr. Wie im v. St. d. 3. erwaͤhnt word
gte der Min. der Auswärtigen Angelegenheiten, Graf
norency, den 9ten Artikel des Gesetz⸗Entwurfes wegen Vergehen. Bei dieser Gelegenyeic beruͤhrte er zu⸗ eine persoͤnlichen Verhaͤltnisse, seine fruͤheren politischen en und seine jezzigen Grundseaͤtze. b n man nie in seinem Leben in Irrthuͤmer verfallen um seinem Koͤnige und dem Vaterlande treu und mit dienen“ sagte er unter anderen „so wuͤrde ich Unrecht enn ich ehrgetzig genug waͤre, um auf einen solchen Vor⸗ rüͤche zu machen; ich muͤßte vielmehr meine Stelle Hen⸗ nräumen, welche ein “ Vertrauen in sich besitzen. nicht leugnen, fruͤher in manche Irrthuͤmer verfallen zu welchen ich es indessen eben so redlich meinte, als jetzt, ene Frrthuͤmer abgeschworen habe. Ich kannte damals noch Revolution mit ihren fuͤrchterlichen Folgen, Verbrechen u. aler Art, Anarchie, Schrecken und militatrischen Despo⸗ sie Erfahrung hat mich gereift. Ich liebte damals uͤver wahre Freiheit, mit Allem, was sie fuͤr die Seele Erha⸗ Ersprießliches, fuͤr das Herz eines guten Koͤ⸗ — liebe ich sie auch ietzt noch: aber ich hasse jene iscchen Grundsaͤtze, jene Hirngespinste von absoluter Gleich⸗ eunseligen Ideen⸗Verbindungen, welche die Freiheit in gkeit ausarten laßen, Religton mit Fanatismus, gesetzliche vund Gehorsam mit Sklaverei verwechseln; jene gefaͤhr⸗ ehren, vor denen wir unsere Jugend zu bewahren, uns vor ngelegen seyn laßen muͤssen“. 8. ilschweigen der linken, und unzweideutige Beweise des z der rechten Seite, begleiteten die Rede des Ministers. m sprachen noch mehrere Mitglieder fuͤr und gegen itel, worauf, nach Verwerfung saͤmmtlicher Verbesse⸗ orschlaͤge, der Artikel in seiner ersten Gestalt angenom⸗ irde. der Sitzung vom 1. Febr. wurde der 10te Artikel vor⸗ en wonach jede Publikation, Ausstellung, Verkauf oder lung von gestochenen oder lithographirten Zeichnungen, chergegangene Erlaubnis der Regierung, mit einer Geld⸗ von 10 bis 500 Franken, und einer Gefaͤngnisstrafe zagen bis 2 Monat belegt werden soll. Der Arti⸗ te, wie die fruͤheren, mit einer bedeutenden Stimmen⸗ it angenommen, und die Berathschlagung uͤber die n, auf die naͤchste Sitzung verlegt. der gestrigen er 22te Artikel des Gesetz⸗Entwurses wegen der diskutirt. Er setzt fest daß bei Beleidigungen der in, denselben das Recht zustehen soll, wenn sie che nicht den gewoͤhnlichen Weg Rechtens gehen las⸗ “ “ 8
S“ sen wollen, den Beleidiger vor ihre Schranken zu laden, und nach vorhergegangenem Verhoͤre, zu denjenigen Strafen zu verurtheilen, welche die Gesetze vorschreiben. Der MarquisChau⸗ velin behauptete, daß dieser Artikel eine Bestimmung enthalte, welche sowol den Sitten und dem bisherigen gerichtlichen Ver⸗ fahren, als der Charte zuwiderlaufe; weil einerseits es bisher in Frankreich nie uͤblich gewesen sey, Partei und Richter in einer und derselben Sache zu seyn; andererseits aber die Charte ausdruͤcklich festsetze, daß Niemand seinen natuͤrlichen Richtern entzogen werden duͤrfe. Er brachte daher einige Zusaͤtze in Antrag, namentlich, daß der Angeklagte nur mit einer Stim⸗ men⸗Mehrheit von zwei Drittheilen verurtheilt werden koͤnne, und daß demselben ein Defensor beigegeben werde, um seine Sache zu vertheldigen. Graf la Bourdonnaye meinte dage⸗ gen, daß Hr. de Chauvelin zwei durchaus verschiedene Gegen- staͤnde verwechsele; es sey ein großer Irrthum, wenn man die Fragen des politischen Rechtes durch Gruͤnde, welche sich blos auf das Civit⸗Recht bezoͤgen, beantworten und entscheiden wolle; jenes handle von allgemeinen Interessen zwischen der Regierung und den Regierten, dieses dlos von dem Interesse einzelner Individuen; der von Hrn. de Chauvelin angefuͤhrte Beweis⸗Grund, daß durch die Bestimmung des Artikel 12, Richter und Partei in einer Person vereinigt waͤren, sey mit⸗ hin unrichtig; es sey vielmehr unumgaͤnglich noͤthig, daß es den Kammern, zur Erhaltung ihrer Wuͤrde, vergoͤnnt sey, sich selbst Recht zu verschaffen und von den Gerichts⸗Hoͤfen unabhaͤngig zu seyn. Hr. de Chauvelin nahm hierauf seine Verbesserungs⸗ Vorschlaͤge zuruͤck, behielt sich parat⸗Artikel zu machen⸗ Nach Hrn. de la Bourdonnaye spra-⸗ chen noch die Herrn Manuel und Kasimir Perrier gegen, und Hr. Lainé fuͤr den Ariikel, woraͤuf derselbe in seiner ersten Form angenommen wurde. Es ward hierauf 3 erwaͤhnten Vorschlaͤge des Hrn. de Chauvelin abgestimmt; sie wurden saͤmmtlich verworfen, daß Hr. Bonnet und noch ein Mitglied des rechten Centrums aufstanden und sich fuͤr dieselben erklaͤrten. . Der 15te Arrikel bestimmt, daß die, nach Artikel 7, 1 untreuer und absichtlich entstellter Bericht⸗Erstattung der Ver⸗ handlungen der Kammern anzuordnenden Strafen, von den Kammern selbst festgesetzt und auferlegt, wogegen bei absicht⸗ licher Entstellung des Berichtes uͤber die Audienzen der Ge⸗ richts⸗Hoͤfe, jene Strafen direkt von dem Gerichts⸗Hofe, welcher
Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde
die Audienz abgehalten, auferlegt werden sollen. Hr. de Gi⸗ rardin trat zuerst gegen diesen Artikel auf, blos um, wie er sagte, sein Gewissen zu bewahren, da er im Uebrigen nicht hoffen duͤrfe, eine Majoritaͤt zu uͤberzeugen, welche so eben be⸗ schlossen habe, dem Verklagten nicht einmal einen Defensor zu verstatten. Hier wurde der Redner sogleich von mehreren Stim⸗ men unterbrochen: seine Behauptung sey falsch; man habe den Verklagten keineswegs des Rechtes beraubt, sich einen Anwalt zu waͤhlen; dieser Punkt werde vielmehr noch der besondere Gegenstand eines Reglements werden. Hr. de Girardin fuhr fort: die Kammer räͤume sich durch die Bestimmungen der Art
12 und 13 ein Recht ein, welches, nach der Charte, nur den von den
Koͤnige ernannten Richtern, mit einziger Ausnahme der Pairs⸗ Kammer, zustehe, das, eine Strafe aufzulegen; und eben so wenig wie die Charte der Kammer erlaube, sich das Amt ei
nes Richters beizulegen, eben so wenig koͤnne sie einen Buͤrger seinen natuͤrlichen Richtern entziehen, ohne den Artikel 32 der Charte zu verletzen; Hr. de la Bourdonnaye habe zwar gemeint, daß die Maͤnner, welche nach jenen Artikeln dem Gerichts⸗Zwange der Kammer unterworfen seyn wuͤrden, bloß
Folliculaires waͤren; es gaͤbe unter diesen Folliculaires indessen mitunter eben so achtbare Maͤnner als in der Kam⸗ mer u. s. w. Herr de Martignac behauptete dagegen, daß die Artikel 12 und 13 um so nothwendiger waͤren, als in der That die Gerichts⸗Hoͤfe nie wuͤrden beurtheilen koͤnnen, ob z. B.
dieser oder jener Artikel, in Betreff der Verhandlungen der Kammer, falsch und entstellt sey oder nicht, ohne die Kam⸗ mer selbst zu befragen; denn nach den Procéês verbaux koͤnn
ten sie kein Urtheil faͤllen, da dieselben nur einen Auszug aus jenen Verhandlungen enthielten; die andern Journale zu be
fragen, sey eben so unzulaͤßig, da dieselben gleichfalls einen un- treuen Bericht enthalten koͤnnten; einzelne Mitglieder der Kam⸗ mer aber vorzuladen, um die Wahrheit zu ergruͤnden, koͤnne
nur zu neuen Debatten Anlaß geben; es bleibe mithin nur
indessen vor, daraus einen Se-⸗
wobei man indessen bemerkte,