1822 / 41 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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herleiten kann oder kraft hat rwil auf seine verfassungsmaͤßige Autorikaͤt, auf die Unver⸗ letzbarkeit seiner Person, und auf die Rechte und die Autori⸗ taͤt der Kammern, soll mit einer Gefaͤngniß⸗Strafe von 3 Mo⸗ naten bis 5 Jahren, und einer Geldstrafe von 300 bis 6000 Fr. geahndet werden. 11

Hr. Labbey de Pompidres sprach zuerst gegen den Artikel. Es wuͤrde zu weit fuͤhren, dessen Rede, worin derselbe seine historische Gelehrsamkeit bekundete, auch nur im Auszuge mit⸗ zutheilen. Wir bemerken nur, daß der Redner im allgemeinen der Meinung, daß der Koͤnig, so wenig als seine Varfahren, die Macht, mithin auch nicht das Recht gehabt haͤtten, der Nation eine Charte zu geben, daß er diese Behauptung durch eine Stelle der Proklamation von St. Ouen *) zu belegen smuchte, und daher die Weglassung der hierauf Bezug habenden Worte im Artikel verlangte. Der Bericht⸗Erstatter, Hr. Chifflet, trug auf die unbedingte Annahme des Artikels in fei⸗ ner gegenwaͤrtigen Form an, Hr. Manuel dagegen verwarf denselben gaͤnzlich. Nach ihm entwickelte Hr. Bazire in einer trefflichen Rede, die Gruͤnde, welche suͤr die Annahme des Artikels spraͤchen, und leitete aus dem Eingange zur Charte, den unumstoͤßlichen Beweis her, daß der Koͤnig die Macht u. das Recht gehabt, die Charte seinen Unterthanen fuͤr sich und seine Nachkommen zu ertheilen. Der Artikel wurde hierauf durch eine sehr bedeutende Majoritaͤt angenommen. Die aͤu⸗ ste Linke allein vertheidigte den Verbesserungs⸗Vorschlag des Hrn. Manuel. Es ward demnaͤchst zum Skrutinium uͤber das

ganze Gesetz geschritten, welches 245 weiße gegen 99 schwarze Kugeln ergab. .

Die Berathschlagungen uͤber das Budget des Ministeri⸗ ums des Inneren wurden hierauf fortgesetzt und das 7te Ka⸗ pitel, fuͤr die Franzoͤsische Geistlichkeit, mit Ausschluß der geistli⸗ chen Pensionen, zu 23 Millionen 900,000 Fr., das Zte Kapitel, fuͤr die Ausgaben des nicht-katholischen Gottesdienstes, zu 575,000 Fr., und das gte Kapitel, fuͤr die Bruͤcken, Chausseen und Bergwerke, zu 30 Millionen 500,000 Fr. nach einigen unbedeutenden Diskussionen, und nach vorhergegangener Ver⸗ werfung saͤmmtlicher Reduktions⸗Vorschlaͤge, in ihrer ersten Gestalt angenommen. Die Berathschlagungen uͤber das 1ote Kapitel, welches fuͤr oͤffentliche gemeinnuͤtzige Bauten in Pa⸗ ris und St. Denis, eine Summe von 2,400,000 Fr. festsetzt, und worauf die Kommission eine Ersparniß von Einer Million ö“ gebracht hatte, wurden bis zur naͤchsten Sitzung aus⸗ gesetzt.

Man versichert, daß der Koͤnig sich am 7. Mai nach St. Cloud begeben werde.

Die Wahlmaäaͤnner der 17 Departements, welche die erste Serie der Abgeordneten zur Kammer zu ernennen haben, werden im Mai ihre Wahlen vornehmen. Die Minister sind also entschlossen, die Sitzung von 1822 in wenigen Monaten eroͤffnen zu lassen, und der⸗ selben das Budget von 1825 vorzulegen. Dieser Entschluß hat

ie Achtung, welche das Ministerium einfloͤßt, sehr erhoͤht. Bisher haben sich alle Ministerien vor den Wahlen, als vor einer sehr stuͤrmi⸗ schen Epoche, gefuͤrchtet, und sie daher so lange als moͤglich verzoͤgert; sie waren nie geneigt, die Wahl⸗Kollegien zusammen zu berufen, als bis sie sich durch Ausnahme⸗Gesetze gegen alle Angriffe verschanzt hatten. Das jetzige Ministerium fing damit an, eine Preßfreiheit einzufuͤhren, wie man sie rechtlicher Weise nur wuͤnschen kann; und hierauf zeigt es, wie wenig es Ursache hat, sich vor der 7. Meinung zu fuͤrchten, indem es die Frist, welche es sich haͤtte goͤn⸗ nen koͤnnen, verachtend, selbst das Volk auffodert, sich durch neue ahlen auszusprechen. Durch den Austritt der ersten Serte ver⸗ liert die rechte Seite 54, die linke 23, und das linke Centrum 10 Abgeordnete, die aber alle wieder gewaͤhlt werden koͤnnen. Zu den ausgezeichnetesten Maͤnnern der rechten Seite, die austreten, gehoͤ⸗ ren der Graf Angles der Vater, welcher fuͤnf Jahre lang, als aͤltestes Mitglied, provisorischer Praͤsident war, der Ex⸗Siegel⸗Bewahrer de Serre, der Ritter Berbis, Mestadier, Voisin de Gartempe, Maine de Biran, der Minister Corbisre, Duplessis Grenedan, Fuͤrst von Broglie, und folgende Pariser Abgeordnete: Bellart, Breton, Ollivier, Bonnet, Lebrun, Quatremére de Quincy. Die Linke verliert unter andern: Caumartin, Marquis de Chauvelin, Brun de Villeret, Lainé de Villevéque, Alexander Perrier, Saul⸗ nier, Etienne, Le Voyer d'Argenson, Bignon, und folgende Pariser; afttte, Benjamin Delessat, Casimir Perrier, Ternaux und die zwei rst kuͤrzlich gewaͤhlten, Gevaudan und Gérard.

Marseille, 16. Maͤrz. Der zusammengetretene Kongreß des Peloponesos (Morea) hat beschlossen, an die verschiedenen Hoͤfe Europa's, Abgeordnete zu senden, um die Unabhaͤngigkeit Griechen⸗ lands anerkennen zu lassen.

Augsburg. Die hiesige Allgem. Zeitung erzäͤhlt, daß zu Wien, ein Kourier aus Konstantinopel vom 6. Maͤrz ein⸗ getroffen sey, und die Nachricht mitgebracht habe, daß der Di⸗ van, in einer Versammlung das Ultimatum des Russischen Hofes verworfen, und der Reis⸗Effendi hierauf den Ministern der vermittelnden Hoͤfe eine Note zugestellt habe, worin obi⸗ ger Entschluß der Pforte diesen Ministern kund gemacht wer⸗ de. Der Internuncius, Graf Luͤtzow, habe unverzuͤglich einen Eilboten mit dieser Note nach Wien gesandt, die nach ihrer

Ankunft sogleich den Russischen HH. Ministern, Grafen Go⸗ lowkin und Tatischef mitgetheilt worden sey, welche damit ei⸗ nen Kourier nach Petersburg abgefertigt häͤtten. (Aus der, unten, im Artikel Berlin, befindlichen zuverlaͤßigen Nach⸗ richt, erhellt die Unrichtigkeit des vorstehenden in der Augsbur⸗ ger Allgemeinen Zeitung stehenden Artikels.

Bamberg, 24. Maͤrz. Diese Woche haben sich wieder mehrere Aussaͤtzige und Gichtbruͤchige aus fernen Laͤndern in un⸗ seren Gasthaͤusern einquartiert, um der Wunderkraft des Fuͤr⸗ sten von Hohenlohe theilhaftig zu werden; die armen

*) Résolu d'adopter une Constitution libérale

Nous voulons qu'elle soit sagement combinée. 2

deren er die Charte verwilligt hat, Menschen mußten

111n¹n aber, wie natuͤrlich, in ihrem ki haften Zustande nach ihrer Heimat zuruͤckkehren, und bede bang so viel Geld, Zeit und Muͤhe vergebens angewende aben.

Frankfurt, 29. Maͤrz. Bis zu welchem Grade von

und Bosheit die Spekulation es treibt, beweisen die uns—

gen Geruͤchte, die kuͤrzlich wieder ausgesprengt wurden, bald dieses, bald jenes Papier herunter zu bringen, und dah dem oder jenem, der von dem einen oder dem anderen Art

in der letzten Zeit viel aufgekauft hat, zu schaden, und die dn

herunter gekommenen Papiere schnell selbst zu kanfen, sprach man z. B. von dem Tode des erlauchten Kindes, die Franzosen nicht mit Unrecht das Kind der Welt nem von einer Neapolitanischen Vesper u. s. w., uͤberzeugte jedoch bald, daß dieses Blutbad blos von Kontre⸗Minemg

gestellt worden war, und jedes rechtliche Haus hier beeilte h

seinen auswaͤrtigen Bekannten vom Ungrunde aller dieser bein, zur Nehmung ihrer Maßregeln, Nachricht zu geben,] halb diese Zeilen auch hier an ihrem rechten Orte stehen?d ten. Mehr Eindruck machen die letzten Wiener Nachrich welche Besorgnisse uͤber die Erhaltung des Friedens hegen, bereits eine ungeheure Tuͤrkische Armee nach der Donau brechen lassen. Im Augenblicke sind die Metalliques ¹ Kours; denn man fuͤrchtet, daß ihnen ein bedeutender Va bevorstehe. (S. Berlin.)

Von Seiten des Bundes⸗Tages werden jetzt die 2 tair⸗Angelegenheiten sehr ernstlich betrieben.

Der Fuͤrstl. Thurn und Taxische Abgeordnete, Geh Rath v. Vrints, der sich zur Unterhandlung uͤber die En digungs⸗Anspruͤche des Fuͤrstl. Hauses fuͤr die Vorarlbergt Posten, in Wien befand, hat diese Unterhandlungen been und fuͤr das Haus Tagxis betraͤchtliche Summen baaren Ge angewiesen bekommen. Der regierende Fuͤrst von Thurn Taxis erhielt zugleich das Großkreuz des St. Stephans dens in Brillanten, mit einem eigenhaͤndigen Schreiben Kaisers von Oestreich Maj. begleitet. Dem Verneh nach hat besagtes Fuͤrstl. Haus fuͤr mehrere Millionen K Guͤter in Boͤhmen an sich gekauft. Im Handel ist wenig Leben; auch spuͤrt man von der Messe beinahe ni

Waaren und Fabrikate scheinen fast durchgehens i Preisen herabzusinken. Die Wolle ist beinahe das einzige Prlt der Landwirthschaft, welches sich im Preise erhaͤlt. Man merkt in hiesiger Gegend schon, daß die Landleute sich in Nothwendigkeit sehen, um Ausgaben fuͤr Tuͤcher zu vermeilt zu ihrer alten Kleidertracht zuruͤckzukehren, die im Som ehedem aus gefaͤrbter Leinwand bestand.

Hr. v. Rothschild ist vor einigen Tagen von Kassel wi hier eingetroffen. Hr. v. Bethmann wird naͤchstens aus lien wieder zuruͤck erwartet.

Karlsruhe, 27. Maͤrz. Die zwelte Kammer hielt stern abends ihre zweite Vorbereitungs⸗Sitzung. Sie in derselben die Berichte an, welche uͤber die neuen Wa im Namen der Abtheilungen, von den Vorstaͤnden derse erstattet wurden. Die meisten Wahlen veranlaßten Debah uͤber die, von den Wahl⸗Kommissarien nicht uͤberall mit der! derlichen Genauigkeit beobachteten gesetzlichen Foͤrmlichkeg Bei der Abstimmung wurden saͤmmtliche Neugewaͤhlte, Ausnahme des Abgeordneten Nausmuͤller, fast durchgangigt Stimmeneinhelligkeit zugelassen, die Berathung und Entz dung uͤber die Wahl des Abgeordneten Nausmuͤller aber, ren Rechtsgiltigkeit Zweifeln und Anstaͤnden unterliegt, konstituirten Kammer vorbehalten. Am Schluß der Sit wurden durch das Loos die Mitglieder der Deputation stimmt, welche am Tage der feierlichen Eroͤffnung Se. Ko Hoheit den Großherzog zu empfangen hat. Dieselbe bef außer dem Alters⸗Praͤsidenten (Zembrodt) und den 3 pro rischen Sekretairen (Duttlinger, Embdr und Frey), a Abgeordneten.

Die erste Kammer empfing durch den Kabinets⸗Min von Berstett die Mittheilung der hoͤchsten Reskripte uͤbe Ernennung ihres Praͤsidenten und Vice⸗Praͤsidenten, dann von Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Großherzoge zu bestimmenden?! glieder, so wie die Bekanntmachung der ernannten Regiern Kommissaire. Hoͤchstdieselben haben fuͤr diesen Landtag Praͤsidenten der isten Kammer, Se. Hoheit den Herrn I. Grafen Wilhelm, zum Vice⸗Praͤsidenten, Se. Durchlaucht Herrn Fuͤrsten von Fuͤrstenberg und den Hrn. Staat Freiherrn von Baden; zu Mitgliedern der Kammer, den O. Hofmeister und General der Kavalerie, Freiherrn von Ge⸗ den Kabinets⸗Minister Freiherrn von Berstett, den Ste Minister Freiherrn von Berckheim, den General⸗Lieutenant Schaͤffer, den Ober-Hof⸗Marschal Geh. Rath Freiherrn Gayling, den Staats⸗Rath Baunigaͤrtner, den General⸗M von Freystedt und den Land⸗Ober⸗Jaͤger⸗Meister von Ket zu ernennen geruhet. Die erste Kammer schritt hierau Wahl der Deputation, welche Se. Koͤnigl. Hoheit den G Herzog bei der feierlichen Eroͤffnung empfangen wird.

In einigen teutschen Blaͤttern wird gemeldet, daß die terdruͤckung der ;

Herausgabe der zu Mainz erscheinenden schrift „der Katholik“ durch die Großherzogl. Badische m rung bewirkt worden. Diese Angabe ist falsch. Die Bad Regierung hat keineswegs die Unterdruͤckung des „„Mag Katholiken,“ sondern die Namhaftmachung des Einsenders!

luͤgenhaften, selbst die Hoͤchste Person des Großherzoges †.

leumdenden Aufsatzes verlangt, dessen Verfasser angeblich kathol. Badischer Landpfarrer seyn soll.

Muͤnchen, 26. Maͤrz. ten⸗Kammer, betrafen die bemerkenswerthesten Einge

warschau, 26. Maͤrz.

In der Sitzung der Abgeor

zezahlung der von der Krone Oestreich an einzelne

ghanen fuͤr Vorspann⸗Kosten ꝛc. noch schuldigen Sum⸗

die Verwent der zum Felddienste untauglich ge⸗

die Verwendung der zum Felddienste untauglich g.

mnen Militairs; die Vorlegung der Resultate der ange⸗ s Militair.

verbrannte Hand umwickelt, und in einer halben Stunde Brandblasen weg.

Bauten groͤßtentheils durch Entrepreneurs ausgefuͤhrt werden, hatte

en Ersparungs⸗Kommission fuͤr das Gegen die Errichtung einer Zettel⸗Bank fuͤr Bai⸗ haben sich im Publikum verschiedene Stimmen ausge⸗ hen, und aus dem Vortrage, welcher am 11. März durch Keferenten des 2ten Ausschusses, in der Kammer der Abgeord⸗ erstattet worden, geht hervor, daß dieser Gesetz⸗Entwurf in estehenden Art wol kaum die Zustimmung der Kammer er⸗ - duͤrfte. In der 5 d. M. wur die Fragen, 137 an der Zahl, verathen, welche der erste Präͤ⸗ gt der Kammer, in Folge der durch fuͤnf Sitzungen stattgehab⸗ Diskussionen uͤber das Hypotheken⸗Gesetz, aufgestellt hatte. rend der Sitzung am 26. erschienen die K. Staatsminister des bren und der Finanzen, in dem Sagle der Kammer der Aöbge⸗ eten. Der K. Staatsminister des Inneren, Graf von Thuͤr⸗ bestieg die Redner- Buͤhne, und eroͤffnete der Kammer ein hoͤchstes Kbnigl. Reskrivt, in Betreff der Verlaͤngerung der nwaͤrtigen Staͤnde⸗Versammlung bis zum letzten April nach bereits abgelaufenenen gesetzlichen Termine von zwei Monaten. Unter den neuerlichen Antraͤgen befindet sich einer des Abge⸗ eten Dekan Thomasius, fuͤr die Erbauung einer evangeli⸗ Kathedral⸗Kirche in Muͤnchen. Ein gleicher Antrag wurde er Kammer der Reichsraͤthe, von dem Reichsrathe, Praͤsidenten evangelischen Ober⸗Konsistoriums und K. Staatsrathe, Frei⸗ v. Seckendorf, gemacht. Die Kosten belaufen sich, nach dem hlage und Entwurfe des Baurathes Vorherr, dessen Plan⸗ den all des Ober Konsistoriums erhalten hat, weil er alle Zwecke gemeinde, durch die Zusammenstellung von Kirche, Pfarr⸗ Schulhaus vereinigt, auf 150,000 Fl. Rhein., welche in sechs ees⸗Fristen zu 25/000 Fl. von dem Staate zu decken waͤren. ei wird von den Bittstellern insbesondere die Ruͤcksicht gel⸗ gemacht, wie der Staat so eben die katholischen Metropoli⸗ und sonstigen Kirchen mit großen Kosten fundire, und die gelischen, deren Kirchen⸗Vermoͤgen zur Zeit des Westphaͤli⸗ Friedens ebensowol eingezogen worden, als das katholische,

h den Rezeß des Jahres 1802 eingezogen worden sey, eine

he Aushilfe des Staates in Anspruch nehmen könnten. Am 24. Maͤrz ist der Prinz Johann von Sachsen K. H. wie⸗ wwon hier abgereist. 1 Der (j. d. 3. fruͤher erwaͤhnte) Greis Adner von Berchtols⸗ n, der sich seit 1818 zur Fußwaschung am gruͤnen Donnerstage sich hier einfand, bleibt diesmal aus. Er ist im 117ten Jahre z Lebens, vor kurzem, in die Wohnungen des ewigen Friedens gegangen. . 1 1 Neuburg a. d. Donau, 20. Maͤrz. Gestern ging hier Koͤnigl. Baiersche Wirkliche Geheime und Reichs⸗Rath, bs⸗Baillif zu Ober⸗Haunstadt ꝛc., Baillif zu Aquila, Ge⸗ der Galeeren und des hohen Maltheser⸗Ordens Groß⸗ , Freiherr von Flachslanden, im 84sten Jahre seines ers mit Tode ab. Wiesbaden, 23. Maͤrz. Heute versammelten sich hier die wüeder des Staatsrathes unter dem Vorsitze des Herzoges. im Publikum verlautet, ist uͤber Einfuͤhrung einer erhoͤh⸗ Geverb⸗ und Abaͤndernng der Grundsteuer von Haͤusern Staͤbten, die sich nach der Miethe richten soll, berathschlagt den. Lemberg. Der hiesige Prof. Dr. v. Huͤttner, ist im 29sten Jahre FöAlters, am 16. Marz mit Tode abgegangen. Livorno, 8. Maͤrz. Ueber zwei Drittheile von Griechenland [vorläufig von den Tuͤrken befreit: ob von Dauer, wird die ge lehren. Die Hellenen waren bereits in Thessalien eingeruͤckt, nachdem sie Patrazik und Zittuni eingenommen, in vollem sche gegen Larissa. Sie lieferten mehrere Treffen bei Patrazik zittunt, die alle zu ihrem Vortheile ausfielen. Akarnanien, hheil von Epirus, Aetolien, Phocis, Livadien, Bootien, Attika, beg, der ganze Peiopones, bis auf vier Festungen, welche blo⸗ ind: ein Theil von Thessalien und fast alle Inseln des Archi⸗ hus sind in Griechischen Haͤnden. Griechenland hat sich unter drei erungen konstitutrt; Aetolten, Arkanten und Epirus, unter dem en Gerusiag, bilden die Eine: Attika, Boͤotien, Eubba, Phocis, s3, Doris, Thessalien und Macedonien, unter dem Namen bs⸗Pagos, die zweite; der Pelopones die dritte, und die In⸗ des Archipelagus werden wol die vierte bilden, welches auf sational⸗Versammlung ausgemacht werden wird. Alle diese erungen haben Repraͤsentanten zu einer National⸗Versamm⸗ nach Argos geschickt, welche in Zukunft die hoͤchste Gewalt Griechenland ausuͤben soll. Chambery, 20. Maͤrz. Bei dem Erdbeben am 10 Februar ete sich das Gewoͤlbe der Kirche von Rumilly, an sieben Stel⸗ ind trennte sich von den Seiten⸗Waͤnden. Im Kirchthurme Nsich jetzt Risse, deren einige hundert Fuß lang sind. Haupt⸗ uͤtterungen waren drei, deren Richtung von Suͤd⸗West nach West ging. Besonders merkwuͤrdig ist, daß der Barometer vloͤtzlich tief siel, und eben so schnell wieder um 17 Linien stieg, end er hier und in andern benachbarten Orten, den ganzen uͤber unbeweglich blieb. Neapel, 14. Maͤrz. In dieser Nacht ward die Herzogin Kalabrien K. H. (Gemahlin des Kronprinzen), von einer Prin⸗

entbunden.

Am 1. k. M. findet die Eroͤffnung euen Konzert⸗Saales im Gebaͤude des hiesigen Wohlthaͤtig⸗ Vereines statt. Die hier bestehende musikalische Gesellschaft zu dem Ende ein Konzert zu Gunsten der hiesigen Stadt⸗Ar⸗ veranstalten.

hier besteht die Einrichtung, daß uͤber den Eintrittpreis zu

bffentlichen, fuͤr Geld gegevenen Vorstellungen, noch eine Klei⸗ it zum Besten der hiesigen Armen⸗Anstalten bezahlt wird. Aus Quelle sind den Hospitaͤlern von den beiden Theatern, dem schen und Franzoͤsischen, im v. J. 3038 Rthlr. 15 Sgr. zuge⸗ Die Franzoͤsischen Schauspieler haben uͤberdies den ganzen ig einer Vorstellung geschenkt, und damit unter allen fremden echen die hier gespielt haben, das erste Beispiel dieser gegeben.

bier faßt neulich ein Dienstmaͤdchen unvorsichtig einen heißen Polzen mit der bloßen Hand an. Sogleich trennt man aus

oöffentlichen Sitzung am 23. d. M. wur⸗

n Ueberrocke die Baumwolle, mit der man die stark sind die

In Kalisch, wo gegenwartig mehrere ͤffentliche und Privat⸗

einer derselben, eine große Menze Ziegelsteine, um sie vor der auf dem Bauplatze befindlichen Naͤsse zu bewahren, der Warnung der Arbeiter ungeachtet, auf das Geruͤst des zweiten Stockwerkes brin⸗ gen lassen. Das Geruͤst stuͤrzte ein; 6 Menschen wurden erschla⸗ gen, 9 mehr oder minder beschaͤdigt Semlin, 18. Maͤrz. Bei Nissa sammelt sich eine Tuͤrkische Armee, so wie an den Graͤnzen Bosniens. Aus der Gegend von Sophia brechen die Tuͤrken gegen die Donau auf. Viele vermu⸗ then einen nahen Einmarsch der Tuͤrken in Servien. Fuͤrst Mi⸗ losch koͤnnte bei Ausbruch des Krieges in eine bedenkliche Lage versetzt werden. 1 Die Sulioten hatten dem Ali Pascha von Janina, vor gerau⸗ mer Zeit, Hilfstruppen versprochen, und sich dagegen eine namhaft Summe, man sagt, die Haͤlfte seiner Schäaͤtze, ausbedungen. Ali, der von dieser Hilfe nicht viel erwartete, berechnete, daß er mit diesen Summen sich, im schlimmsten Falle, gute Freunde bei der Pforte und am Ende diese selbst gewinnen koͤnne, und arbeitete im Stillen daran, sich mit ihr auszusoͤhnen. Seine Gemahlin Wa⸗ silika, insgeheim von Churschid Pascha schon seit einem halben Jahre gewonnen, mochte diesen Versoͤhnungs⸗Plan zuerst in ihm rege gemacht haben; sie befoͤrderte ihn durch die Erklaͤrung, fuͤ dessen Ausfuͤhrung selbst wirken zu wollen. Churschid schwor auf

Koran und Bart, Ali's Leben 5 verschonen, wenn er sich ergebe 1

Ali, rundum verlassen, legte sich zum Ziele. Churschid behandelte ihn mit ausgezeichneter Achtung, und fuͤhrte ihn nach einem im See von Janina gelegenen Schlosse. Ali wuͤnschte einige seiner zuverlaͤßigsten Soldaten mit auf die Insel zu nehmen. Churschid bewilligte dies ohne Weigerung, detaschirte aber eben so viel Tuͤr⸗

kische Soldaten auf die Insel. Ali gab zu erkennen, daß es ihm lieb seyn werde, noch einige von seinen Getreuen bei sich zu sehen.

Churschid gewaͤhrte ihm dieses Verlangen, besorgte aber eine glei⸗-⸗

che Anzahl seiner zuverlaͤßigsten Leute auf die Insel. Ali gestand, daß sein 3 aͤhriger Magen ohne Wein nicht bestehen koͤnne: Chur

schid beeilte sich, ihm hierunter gefaͤllig zu seyn. Einige Tage nach

biesen Vorfaͤllen, stattete der zweite Befehlshaber des Tuͤrkischen Heeres, Mehmet Pascha, dem Ali seinen Besach ab; man und trank, und war ziemlich guter Dinge. Als Mehmet den Besuch aufhoh, begleitete Alt den hohen Gast bis zur Pforte, und ver⸗ beugte sich, der Landes-Sitte gemaͤß, tief vor ihm. Diesen Au⸗ genblick hatte Mehmet nur abgewartet; er stieß den Greis mit seinem Dolche meuchlings nieder Ali's kleines Truppenkorps, von dieser Greuelthat auf das hoͤchste erbittert, griff zu den Waffen; allein Churschids Korps, verstaͤrkt durch Mehmets Gefol⸗ ge⸗ 2v Ali's Getreuen. Wasilika blos ward am Leben erhalten. Zante, 11. Febr. Die kuͤrzlich von Konstantinopel abgesegelte Eskadre ist in den Gewaͤssern von Navarino angekommen. Sie be⸗ steht aus 6 Linien⸗Schiffen und 2 Fregatten mit vieler Kriegs⸗ Munition und zahlreichen Landungs⸗Truppen. Madrid, 14. Maͤrz. In Folge des Dekrets der Kortes vom 27. Jan. d. J., die neue Einthetlung der Monarchie in 52 Lan⸗ des⸗Bezirke betreffend, hat der Koͤnig mittels Verfuͤqung aus Arat juez, vom 10. d. M, die verschiedenen Landes Hauptleute fuͤr jeden der Bezirke ernannt. Mehrere darunter waren Mitglieder der vor⸗ jaͤhrigen Kortes; der Brigadier San⸗Martin behaͤlt seinen Posten fuͤr Madrid; dem Obersten Sancho, vormaligem Abgeordneten von Valencia, der die Abschaffung der Garde du Corps und der Moͤnche vorschlug, ist die Stelle fuͤr Barcellona verliehen: Herr Escari ist fuͤr Kadix und Herr Albistu fuͤr Sevilla beibehalten worde Eine anderweitige Koͤnigl. Verfuͤgung vom 11. d. M. ernennt die kommandirenden Generale fuͤr die unterm 27. Jan. gleichfalls de⸗ kretirten dreizehn Militair⸗Divisionen, und zwar fuͤr die 1ꝛste (Ma⸗ drid) General Morillo; die 2te (Gallizien) Gen Lieutenant Ta⸗ boada Gil: die zte (Salamanca, Oviedo, Valladolid ꝛc.) General Espinosa; die ate (Burgos, Segovia, Soria, Santander) Gen. Lieutenant Mendizabal; die 3te (Pampeluna, St. Sebastian, Vit⸗ toria, Bilbao, Maréchal de camp Lopez Bannos; die 6te (Sara⸗ gossa, Calatayud, Huesca, Teruel) Marschal de camp Zarco Del⸗ valle; die 7te (Barcellona, Girona, Lerida und Tarragona) Maré- chal de camp Porras; die 8te (Alicante, Brigadier Graf de Almodovar; die gte (Grenada, Jaen und Mal⸗ laga) General Villacampa; die rote (Kadix, Cordova und Sevilla) Gen Lieutenant Marquis de Campoverde; die 11te (Badajoz und Caceres) General Montemayor; die 12te (Balearische Inseln) Maréchal de camp Zea, nnd fuͤr die 13te (Kanarische Inseln) Maréhcal de camp Ordovas. General Velasco, vormals General⸗Kommandant von Sevilla,

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protestirt in einer, den Kortes uͤberreichten Bittschrift, gegen die, von den außerordentlichen Kortes, wegen seines Benehmens waͤh⸗ rend der Unruhen in Sevilla wider ihn verfuͤgte Untersuchung. Die Versammlung, setzte er auseinander, sey, als außerordentlich, nich zu einer solchen Erklaͤrung berechtigt gewesen, weil die Einberu fungs⸗Sendschaft Sr. Maj. sie dazu nicht ermaͤchtiat habe. An eine dazu ernannte Special⸗Kommission, zur Pruͤfung. Die Kortes haben, gemaͤß dem angenommenen Ersparung⸗Sy⸗ stem, beschlossen, daß waͤhrend der jetzigen Sitzung, weder eine zur Zeit vakante, noch vakant werdende Stelle im Staatsrathe be⸗ setzt werden solle. Eben so wenig sollen waͤhrend dieser Zeit, bei dem Ober⸗Gerichtshofe und bei der Direktion des oͤffentlichen Un⸗ terrichtes, neue Anstellungen erfolgen; bei der letzteren Behoͤrde sol⸗ len uͤberdies die noͤrhigen Stellen nur solchen Personen verliehen werden, die bereits ein Einkommen aus Staats⸗Kassen beziehen. Es ist eine allgemeine Revision aller Prozesse beschlossen, die seit dem Tage, wo Se. Mai. die Verfassung beschworen, wegen Un⸗ ruhen, Umtriebe u. Volks⸗Bewegungen aller Art, wegen Ungehorsams gegen die verfassungsmaͤßigen Behoͤrden ꝛc. bis jetzt zum Spruche gebracht worden sind, und bis zur Erscheinung des neuen Gesetzes noch eingeleitet werden duͤrften; besonders soll hiebei auf das Ver⸗ fahren Kches Beleidigung der geheiligten Person Sr. Maj. des

Koͤniges, ein wachsames Augenmerk gerichtet werden. Eine dazu

ernannte Spezial⸗Kommission wird sich dieser Revision unterzie⸗ hen, und den Kortes von den etwa sich ergebenden Unregelmaͤßig⸗ keiten Bericht erstatten. General Alava hat den Kortes gemeldet, daß er, in Betracht der sinanziellen Lage des Stagtes, auf die, i. J. 2815, zur Belohnung

Valencia, Mureia :ꝛc.)