denz⸗ und Handels⸗Stadt Koͤnigsberg, auf dem Frischen Haff; vom 14. Berlin, den 6. April 1822. Koͤnigl. Debits⸗Koꝛ
und die Fahrt Ar b. J. *
ir fuür die Allgemeine Gesetz⸗Sammlung.
8 1““ 1 Angekommen: Der General⸗ Lieutenant und Divisions⸗ Kommandeur v. Brause Errellenz, von Frankfurt a. d. O. Abgereist: Der Kaiserlich⸗Russische⸗Feldiaͤger Lieutenant Blumenthal, als Kourier nach Warschau. Durchgereist. Der Koniglich⸗Franzoͤsische Kabinets⸗Kourier Dragon, von Paris nach St. Petersburg.
i tungs⸗Nachrichten.
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Paris, 27. Maͤrz. In der Sitzung der Deputirten⸗ Kammer vom 25. wurde das (bereits im v. Stuͤck d. Z. er⸗ waͤhnte) 10. Kapitel des Budgets fuͤr das Ministerium des Innern vorgenommen. Die Kommission hatte auf dieses, 2, 400,000
r. betragende Summe, eine Reduktion von 1 Million in Vor⸗ chlag gebracht, welche indessen durch eine bedeutende Majori⸗ taͤt verworfen wurde. Hr. de Girardin verlangte die Absetzung einer Summe von 80,000 Fr., welche fuͤr die St. Genovefa⸗ Kirche ausgeworfen waren. Er benutzte diese Gelegen⸗ heit um sich abermals uͤber die Fortschaffung der Gebeine Voltaires und J. J. Rousseaus, und uͤber die Ausloͤschung der Inschrift des sogenannten Pantheons „den großen Maͤnnern das dankbare Vaterland“ zu beklagen.
„Als Deputirter Frankreichs“, sagte er unter andern, „muß ich das Ministerium ersuchen, sich daruͤber zu erklaͤren, was aus den irdischen Ueberresten jener großen Maͤnner geworden ist. Das Ministerium ist nicht allein der Nation, sondern auch dem Auslande dafuͤr verantwortlich. Ja, meine Herrn, auch dem Auslande. Wahrhaft große Maͤnner haben die ganze Welt zum Vaterlande. Als der General Bluͤcher sein Haupt⸗ Quartier in Plessis⸗Bellevue aufschlug, und den Namen Erme⸗ nonville auf der Karte fand, fragte er: ob dies der Ort sey, wo sich Rousseaus Grab befaͤnde, und auf Bejahung er⸗ klaͤrte er, daß Ermenonville von der Bequartirung gaͤnz⸗ lich befreit bleiben solle. Fast alle Preußische Generale, wel⸗ che in der Umgegend standen, besuchten die Pappel⸗Insel und naͤherten sich Rousseaus Grabe mit unbedecktem Haupte. So ollten die Preußen dem Andenken jenes großen Mannes einen
ribut der Ehrfurcht, welche die Franzoͤsische Nation bei dem Ministerium vergeblich sucht. Im Namen dieser, dem Ver⸗ storbenen gebuͤhrenden Ehrfurcht, im Namen Frankreichs, im Namen der aufgeklaͤrten Maͤnner aller Laͤnder, frage ich den Minister des Innern, was er aus Voltaire und Rousseau ge⸗ macht hat?“ (Allgemeines Gelaͤchrer zur Rechten) Obgleich diese Fragen durchaus nicht an ihrer Stelle waren, so verließ Hr. Corbiere doch seinen Platz, um dieselben zu beantworten.
„Herr de Girardin“ sagte er, „hat drei Fragen an mich ge⸗ richtet. Was zunaͤchst diejenige betrifft, warum die Inschrift auf der Fagade des Pantheons weggenommen worden, so antworte ich darauf, daß, da dieses Gebaͤude jetzt seine urspruͤngliche Bestim⸗ mung wieder erhalten hat, jede andere Beziehung weichen, mithin auch die Inschrift, der neuen Bestimmung des Gebaͤudes angemes⸗ sen seyn muß. Dieser Gedanke ist eben so natuͤrlich als einfach, und ihm allein ist das Verschwinden jener fruͤheren Inschrift zuzu⸗ schreiben. In Betreff der irdischen Huͤlle Voltaires u. Rousseaus, erwidre ich, daß dieselben in die Gewoͤlbe des Pantheons versetzt worden sind, wo sie sich noch befinden. Was endlich den Wunsch des Hrn. de Girardin anbetrifft, die Gebeine Rousseaus wieder nach Ermenonville zu fuͤhren, so ist das Haupthinderniß, welches der Erfuͤllung dieses Wunsches entgegensteht, gerade dasselbe Ge⸗ setz von 1794, auf welches Hr. de Girardin sich beruft, und dem nach die Gebeine Voltaires und Rousseaus im Pantheon aufgeho⸗ ben werden sollen. Schon zu jener Zeit ist von der Familie des Hrn. de Girardin, welche sich auf den letzten Willen Rousseaus berief, dieselbe Reklamation angebracht worden, und schon damals wurde ihnen erklaͤrt, daß dieser letzte Wille, der Familie Girardin kein Recht gebe, das als ein Privat⸗Eigenthum in Anspruch zu nehmen, was als ein Eigenthum der Nation angesehen werden muͤsse. Die Hauptschwierigkeit bleibt indessen das bestehende Ge⸗ setz, und wenn gleich nicht unuͤbersteigbar, so ist sie doch zu groß, um den Minister des Inneren, der in genauer Befolgung der Gesetze vor Allen vorangehen muß, zu vermoͤgen, leicht und ruͤcksichtslos. daruͤber hinwegzugehen.“ (Beifallsbezeugungen zur Rechten.)
Dieser Gegenstand fuͤllte beinahe ausschließlich die ganze Sitzung aus. Hr. de Girardin meinte, daß dasselbe Ge⸗ setz, welches der Auslieferung von Rousseaus Gebeinen an seine Familie, entgegen staͤnde, auch die schoͤne Inschrift auf dem Pantheon angeordnet habe, und dennoch sey letztere wegge⸗ nommen worden; das Gesetz sey daher bereits verletzt. Er bestand schließlich auf die gaͤnzlich Absetzung der fuͤr den Aus⸗ bau des Pantheons ausgeworfenen 30,000 Fr. Herr de La⸗ meth verlangte, daß diese Summen zur Haͤlfte, Herr de Chauvelin, daß sie ganz, von der Stadt Paris, welche ein jaͤhrliches Einkommen von 40 Millionen habe, uͤbernommen werde, da das Pantheon, dem katholischen Gottesdienste zu⸗ ruͤckgegeben, jetzt wieder ein Eigenthum der Stadt geworden sey; die heilige Genovefa sey uͤberdies die Schutzpatronin von Paris; bewillige man jetzt jene Summe, so duͤrften fuͤr die folgenden Jahre leicht noch groͤßere gefodert werden, da ein
oͤffentliches Geruͤcht behaupte, daß man damit umgehe, das
Pantheon kuͤnftig den Jesuiten einzuraͤumen. (Gelaͤchter zur
batte, wie folgt:
„Wenn ein, der Religion errichteter, und spater em Tempel, seiner ersten Bestimmung zuruͤckgegeben wird, so heilige Kreuz allein jede andere profane Inschrift ersetzen; †
wie ein verzehrendes Feuer, geeignet Alles um sich her zun ten, erleuchtet haben, sie muͤssen verschwinden aus dem, Religion wiedergewonnenen Tempel, wie eitle Gotzen stets! wahren Gotte fliehen und in Staub versinken.“
Reduktion, angenommen. Das zute enthaͤlt eine Sumy 2,201,525 Fr. fuͤr außerordentliche, dem Staate obl Bauten in den verschiedenen Departements, mit Aus des der Seine. Es wurde nach einigen unbedeutenden ten unverkuͤrzt bewilligt. Die Berathschlagungen uͤber das 12te Kapitel, K fuͤr verschiedene Ausgaben in den Departements, die 6 von 12 Millionen 728,666 Fr. auswirft, wurden in de zung vom 25. begonnen und in der gestrigen fortgesetzt Herrn Chaballier und Robin Scevole verlangten eine tende Verminderung, sowol der Gehalte der Praͤfekten,z zu Bestreitung der Buͤreau⸗Ausgaben, ihnen angem Extraordinariums. Eben so wurde die gänzliche Absch der General⸗Sekretaire bei den Praͤfekturen in Vorschl bracht. Der Minister des Inneren vertheidigte indessen saͤmmtlichen Ausgaben. Den Vorschlag des Hrn. Berbe Praͤfekten zur Pflicht zu machen, uͤber das ihnen be Extraordinarium fuͤr die Buͤreau⸗Ausgaben, Rechnung gen, hielt derselbe fuͤr unzulaͤßig. Hr. Sebastiani Meinung des Ministers, daß das Gehalt der Praͤfekte uͤbermaͤßig hoch sey, auch daß die General⸗Sekretai Nutzen seyen; das den Praͤfekten ausgesetzte Extraordi fand derselbe indessen viel zu hoch, besonders in den kle Staͤdten, wo jene manchmal einen jaͤhrlichen Ueberschat 30,000 Fr. haͤtten; es sey zwar nicht mehr als billig, d ministrations⸗Kosten vollstaͤndig zu decken, allein ein so tendes Benefiz sey, nachdem die Praͤfekten gut bezahlt
—
den, ein Mißbrauch, welcher abgeschafft werden muͤsse;;
schiedenen Praͤfekturen fuͤr Buͤreau-Ausgaben. 4e Kergariou vertheidigte dagegen jene Ausgabe, behauptete zu große Sparsamkeit dabei uͤbel angebracht sey. Er st aus Erfahrung, da er selbst Praͤfekt gewesen; die einem fekten gebuͤhrende Achtung werde lediglich nach dem Maäͤ des Aufwandes, welchen er mache, abgemessen, und dergle mehr. Es wurde endlich abgestimmt. Die Vorschläͤg Herrn Chaballier und Robin⸗Scevole wurden verworfen; des Hrn. Sirieys de Mayrinhac (auf die Gehalte der fekten eine Summe von 216,000 Fr. zu ersparen) ader
gleich das rechte, und das eigentliche Centrum dagegen st ten, zur großen Zufriedenheit der linken Seite angenomt Die Kommission hatte eine Verminderung von 181,6. auf dasselbe Kapitel vorgeschlagen, und es sollte daruͤber stimmt werden; allein der Minister des Inneren erklaͤrteg er zu dieser Reduktion, jetzt, wo bereits der Vorschlag Hrn. Sirieys angenommen worden sey, in keinem Falle Zustimmung geben koͤnne. Der Bericht⸗Erstatter, Hr. C. D'Incourt, nahm hierauf, im Namen der Kommission, Reduktions⸗Vorschlag zuruͤck. Herr de Lameth und m. andere Mitglieder der linken Selte bestritten ihm das hiezu; er allein sey nicht die Kommission, und koͤnne keinen Vorschlag zuruͤcknehmen, ohne sich vorher mit der mission daruͤber berathen zu haben. Hr. Casimir Perieg schuldigte das Ministerium, daß es bei Vorlegung des get nicht genug ins Detail eingehe, und nicht jede ei Position zur Genehmigung der Kammer vorlege. Der Finanz⸗Minister erwiderte hierauf mit einiger tigkeit, daß, wenn es erst dahin komme, daß die Minister Ausgabe, auch nicht die kleinste mehr, ohne Zustimmun Kammer machen duͤrften, so wuͤrden sie nicht mehr M des Koͤniges, sondern Minister der Kammern seyn; so der Koͤnig selbst nicht mehr das Oberhaupt der Verwe seyn; so wuͤrde die Regierung de facto sich in den H der Kammern befinden, so wuͤrden diese allein absolutt fehle ertheilen koͤnnen; wenn die Kammer gewisse fi Wohl des Landes absolut nothwendige Ausgaben streiche muͤßten diese durch andere Summen gedeckt werden; jetz be die Kammer z. B. den Praͤfekten 216,000 Fr. entz wie aber, wenn sie die ganze Summe der 2,160,0n0 gel haͤtte, wuͤrde deshalb die Regierung die Praͤfekten gar schaffen und dadurch in der Verwaltung eine so empfin Luͤcke lassen, da sie doch nicht umsonst dienen koͤnnten? von Hrn. Casimir Perrier aufgestellte System, wonach
specielle Ausgabe voͤrher genau festgesetzt werden solle, sef her um so abgeschmackter, als dem Ministerium doch it
noch ein Mittel uͤbrig bleibe, um eine ihm von der Kag verkuͤrzte Summe dennoch zu uͤberkommen, naͤmlich die wirkung einer Verordnung, welche in der naͤchsten Sitzu ein Gesetz verwandelt werde. (Murren zur Linken.) Nach betrat Hr. de la Bourdonnaye die R
uͤhne, und erkannte dem Koͤnige die Befugniß zu, die amten zu ernennen, der Kammer einzig und allein abe
Recht, ihre Besoldungen festzusetzen; zugleich tadelte 2
Bericht⸗Erstatter, Hrn. Cornet⸗D⸗Incourt, daß er sich er
Rechten.) Hr. de Mareellus beschloß endlich diese lan g
vermeintlichen Philosophen, welche die Welt wol erleuchtall
langte daher eine genaue Ausmittelung des Bedarfes†
schritt hierauf zum 13ten Kapitel im Betrage von b a he fuͤr unbestimmte Ausgaben in den De⸗ ments, und die Kammer beschloß, daß die auf das vorige ersparte Summe, dem 14ten Kapitel hinzugefuͤgt wer⸗ solle. Die Berathschlagungen uͤber das 14te mußten ver⸗ werden, da die linke Seite bereits ganz leer, und die Ver⸗ lung nicht mehr zahlreich genug war. gits 2 *Moniteur vom 26. enthaͤlt nunmehr das, vom Koͤnige am 25. ene Gesetz uͤber die Preß⸗Vergehungen. Das Gesetz wegen
Das 1ote Kapitel wurde hierauf, ohne irgenz M. Aufsicht uͤber die periodischen Schriften, wird jetzt in der
Fammer debattirt. — rveruͤbmte 8— Berwick, Mitglied des Institutes, 23 mit Tode abgegangen. : —
der Maire von Lille hat, an der Spitze einer Deputation von ser Burgern, dem Koͤnige eine zum Andenken des 2——J zen Uberreste des Herzoges von Berry nach Lille gepraͤgte nille uͤberreicht, welche das derselben be⸗ te Mausoleum mit der Umschrift „desormais entre nous à be à la mort“ darstellt. 8 . 8
Man versichert, daß der General Donadieu zum Inspektor Trupven, welche den Sanitaͤts⸗Kordon an den Pyrenäaͤen gezo⸗
1 ernannt worden sey. . 142 - sprechen von einem Komplot,
Griefe aus La Rochelle vom 21. ilitair ausgebruͤtet hatte, und welches durch den ee 8 zeitig genug entdeckt
ines der Mitverschwornen noch zeitig genn t ath e Am 20 oder 21. sollte die dreifarbige Fahne auf⸗
en ist. . 8e 8
und die Mehrzahl der Officiere des Regiments, so
eie Civil⸗Behoͤrde der Stadt umgebracht werden.
hzeitig wollte man sich des Fee bemaͤchtigen, wo 30,000
und viel Munition vorhanden waren.
eüm Unterofficiere sind in den Kasernen, am Vorabende des
usfuͤhrung dieses strafbaren Unternehmens bestimmten Tages, verhaftet worden; sie waren saͤmmt⸗
zan diesem Tage selbst zoer, Risben vn einer Menge Patronen versehen; auch fand
ei ihnen mehrere Pamphlets und aufruͤhrerische Lieder. Die Nenog des Prozesses ergiebt, daß kein einziger Ober⸗Offizier 6 Komplot ven n, auch ist die Ruhe der nen Augenblick gestoͤrt worden. Nr Burgbersh, Englischem Gesandten in Florenz, ist ch eine neue Over, betitelt „Bajazet“, erschienen, wovon in on, in einem Sratorium, mehrere Stuͤcke mit vielem Beifalle
ührt worden sind — 1] Feftere Piemonteser, welche bei den vorjaͤhrigen Unruhen in
vnt figurirt haben, sind vor einigen Tagen hier unter frem⸗
Namen verhaftet worden. Mehrere Bewohner der Stadt Marseille haben in einer Adresse
Könige ihre Ehrfurcht, Liebe und Anhaͤnglichkeit, und laut ih⸗
nwillen uͤber die Aeußerungen eines Deputirten der Kammer, vielmehr eines Revolutionairs (Hrn. Manuel, in der Sitzung besideam t habe, ausgesprochen
t . . 2. 2 2 eehnn als vorlaͤuftge Unterstuͤtzung fuͤr die, in pufe sich aufhaltenden Spanischen Fluͤchtlinge, 2,000 Fr. zur beilung an die beduͤrftigsten Familien bewilligt.
raphischen Abbildung des Saales der Fran⸗ ““ b Deputitrten.
ranzoͤsische Deputirten⸗Kammer hat bekanntlich das am Ende ade “ der Bruͤcke Ludwigs XV. gegenuͤber lie⸗ paleis de Bourbon inne. Dieses ansehnliche Gebaͤude be⸗ wie mehrere andere Pallaͤste der Großen in Paris, aus zwei neinander liegenden Wohnhaͤusern, wovon das eine, das gro⸗ das andere, das kleine Hotel genannt wird. Als Eigenthum irmilie Cond, wurde es waͤhrend der Revolution in Beschlag men, und zu Buonaparte's Zeit dem gesetzgebenden Koͤrper aseen. Der groͤßere Pallast wurde zum Sitzungs⸗Saale, zu nsehnlichen Bibliothek, dem Archiv, den Konferenz⸗ und Ar⸗ immern eingerichtet; in dem kleinern, welcher fuͤr sich al⸗ einen ansehnlichen Pallast ausmacht, erhielt der Praͤsident eQuaͤstoren, die einzigen Deputirte, welche Gehalt beziehen, eine vohnung. Nach der Restauration war der⸗ Prinz v. Conds tigt, sein unveraͤußertes Erbgut wieder in Besitz zu nehmen; hnuüͤgte sich jedoch, seine Wohnung in dem kleinen Hotel auf⸗ igen, und uͤberließ, man weiß nicht unter welchen Bedin⸗ n“, wahrscheinlich unentgeltlich, aber auch ohne auf sein thums⸗Recht Herffeht tu leisten dà ritre de précaire), das otel der Deputirten⸗Kammer. 111“ 8 Zeichnung giebt einen anschaulichen Begriff von der Ge⸗ des Saales: nur haͤtten wir gewuͤnscht, daß demselben ein ab beigefuͤgt waͤre. In Ermangelung desselben denke man nen Raum, in welchem 800 Personen (denn zu so vielen ist Saal eingerichtet) sitzen koͤnnen, und zwar nicht in irten Sitzen, sondern auf bequemen gepolsterten, mit Ruͤck⸗ üelenen Baͤnken, vor welchen so viel Raum ist, daß man n Sitzenden ohne Gedraͤnge vorbeigehen kann. Der Saal ne mit der Groͤße in dem vollkommensten Verhaͤltnisse ste⸗ Hoͤhe, und ist bei Tage hinreichend durch das aus der Oeff⸗ des Gewoͤlbes fallende Licht, des Abends aber durch einen euren aus der Mitte herabsteigenden Kron⸗Leuchter erhellt. Saal hat die Gestalt eines auf seinem Diameter ruhenden rkels; der Diameter ist in seiner Mitte so durchbrochen, daß em kleinen Zirkel⸗Bogen in entgegengesetzter Richtung zur dient. Der Raum, welcher den Halbzirkel fuͤllt, bildet ein theater von neun hinter einander aufsteigenden Reihen von n. Durch diese Einrichtung ist unten vor der vordersten ein kleinerer Halbzirkel leer geblieben, welcher mit dem berstehenden Bogen einen ganzen Zirkel hilden wuͤrde, wenn nicht auf zwei Seiten durch die in die Neben⸗Saͤle fuͤhren⸗ eiten Gaͤnge unterbrochen waͤre. Unter diesen ist die Het⸗ 5 Feern stroͤmt aus Muͤndungen, welche auf den Seiten öt sind. er Haupt⸗Eingang ist in der Mitte des aͤußersten Halb⸗ kunter der Tribune der Journalisten. Aus demselben fuͤhrt eine Treppe mitten durch das Amphitheater, welches hiedurch in zwei ngetheilt wird, in den untern halbzirkelfoͤrmigen, oder, wenn
habe, aus eigener Bewegung den Reduktions⸗ Vorschlacgoill, zirkelroörmigen Naum. Aus diesem fuͤhren zwei Trep⸗
Kommission zuruͤckzunehmen.
ritaͤt verworfen.
AMv Es wurde endlich uͤber 1 letzteren abgestimmt und derselbe durch eine bedeutende 2
f eine Erhoͤhung, welche den in der Sehne eingebrochenen ausfullt. Auf dieser Erhoͤhung sitzt in der Mitte der Praͤ⸗ ruf beiden Seiten hat er die vier Mitglieder der Ver⸗
sammlung neben das Bureau ausmachen, nebst zwei von der Kammer besoldeten
), daß Frankreich gegen die Ruͤckkehr der Bourbons
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mit ihm
sich, welche, unter dem Titel Sekretaire,
Officianten, den Sekretaires⸗Redakteurs, welche an den Debatten keinen Antheil nehmen koͤnnen, sondern sich begnuͤgen, das Vor⸗ fallende aufzuzeichnen, und nachher unter Leitung der Sekretaire das Protokoll aufzusetzen. Vor dem Tische des Praͤstdenten, aber et⸗ was niedriger, steht die Redner⸗Buͤhne, zu welcher von zwei Sei⸗ ten Stufen hinanfuͤhren. Der Redner kehrt also dem Praͤsidenten den Ruͤcken zu; er steht ihm so nahe, daß, wie oft in den Debat⸗ ten vorkoͤmmt, eine besondere Besprechung zwischen beiden Statt finden kann. Vor der Sprecher⸗Buͤhne sitzen neun Huissiers in schwar- zem Franzoͤsischem Rocke, eine goldene Kette um den Hals; einen weißen Stab in der Hand. Ihr Geschaͤft ist, fuͤr die außere Ord nung zu sorgen und kleine Auftraͤge auszurichten.
Wenn der Koͤnig in der Versammlung erscheint, werden die Sprecher⸗Buͤhne, die dahin fuͤhrenden Treppen, so wie die Tische des Praͤsidenten und der Sekretaire weggenommen: alsdann fuͤhr eine Reihe Stufen in der ganzen Breite des Bogens zu der Er hoͤhung, auf welcher der Thron des Koͤniges vor den Buͤsten der drei lehten Monarchen, Ludwig XVIL, XVII. und XVIII., aufge richtet wird. Neben und hinter ihm sitzen die Prinzen des Koͤnsgl Hauses, vor ihm, auf den mit reichen Teppichen belegten Stufen die Minister und Großen, die ihn begleiten. Er tritt durch de dem Throne gegenuͤber liegenden Haupt⸗Eingang in den Saal. Durch diesen kommt auch taͤglich der Praͤsident, unter Voraustre⸗ tung der Huissters, und in Begleitung der Sekretaire, herein. Die Minister kommen aus dem Konferenz⸗Saale, dessen Eingang auf der Zeichnung angedeutet ist; sie erscheinen in dem ministeriellen Staatskleide: der Groß⸗Siegelbewahrer in seinem langen, mit Her⸗ melin und Purpur ausgeschlagenen Talar und der Richter⸗Muͤtze (toque). Eben daher, und aus dem Salon de la paix, so wie durch den Haupt⸗Eingang und durch die anderweitigen acht Ein⸗
ren Treppen bis in den untern Raum, aus vier anderen nur bis zur Mitte des Amphitheaters. L
Dieses erhebt sich, wie gesagt, in 9 Reihen Baͤnke, wovon die zwei vorderen mit Schreibtischen (bureaux) versehen sind. Die un⸗ terste Bank zur Rechten des Haupt Einganges, wenn man durch denselben eintritt, ist ausschließlich fuͤr die Minister und Koͤnigl. Kommissarien bestimmt. Vor ihnen und vor der korrespondirenden Bank, sitzen wei Staatsboten, bestimmt, in feierlichen Auftraͤgen an die Pairskammer gesandt zu werden. 1
Die Deputirten nehmen ihre Plaͤtze nach Willkuͤhr ein. Da es aber natuͤrlich ist, daß Freunde und gleichdenkende Maͤnner sich einander anschließen, so hat sich dadurch eine rechte und eine linke Seite gebildet. Die fuͤnf durchlaufenden Treppen oder couloirs bilden naͤmlich in dem Amphitheater vier Abschnitte. Der Ab⸗ schnitt zwischen der ersten und zweiten Treppe zur linken des Praͤ sidenten, bildet die im engern Sinne sogenannte linke Seite; ihr gegenuͤber ist die Rechte, die sich aber jetzt weit gegen die Mitte zu erstreckt. Dem Wesen einer repraͤsentativen Verfassung nach, sollte es in der Kammer nur zwei Parteien geben, die mintsterielle und die Opposition. Aber durch eine Reihe von dem vorletzten Ministerium begangener Fehler hat sich eine dritte gebildet diese Minister hatten naͤmlich eine doppelte Opposition gegen sich, eine rein royalistische und eine sogenannte liberale, oder vielmehr re⸗ volutionaire. Gegen beide hatten sie sich eine eigene Partet geschaffen, welche ihre, zwischen Royalismus und Demokratie hin und herschwankende Maßregeln unterstuͤtzte. Unter dem jetzigen Ministerium haben diese Ministeriellen, die sich ohne Anfüͤhrer und verlassen sehen, noch keinen bestimmten Karakter angenommen sie neigen sich aber immer mehr gegen die rechte Seite. Die Ab⸗ eordneten, welche zunaͤchst auf beiden Seiten der Haupt⸗Treppe itzen, heißen das Centrum. Man theilt es in drei Abschnitte, das rechte, das eigentliche und das linke Centrum. Das linke Centrum besteht aus denjenigen Deputirten, welche die vorigen Minister nur alsdann in ihren Maßregeln unterstuͤtzten, wenn sie sich zu revolutionairen Fien neigten; das rechte Centrum stimmte fuͤr sie, bei den Vorschlaͤgen, welche sich mit royalistischen Gesin⸗ nungen vertrugen; das eigentliche Centrum in allen. Das linke Centrum haͤlt sich jetzt fast ganz zur linken Seite; es nimmt den Raum ein, welcher hinter der Minister⸗Bank laͤngs der Treppe hingeht, welche die eigentliche linke Seite begraͤnzt. Das rechte Centrum sitzt zwischen den beiden, unter der oͤffentlichen Tribune herabkommen⸗ den ganzen und halben Treppen: es bildet jetzt nebst der rechten Sette die wahre Ministerial⸗Partei; eine Ministerial⸗Partei, die sich von der vorigen dadurch unterscheidet, daß diese aus Deputir⸗ ten bestand, welche durch den Einfluß der Minister gewaͤhlt wa⸗ ren, oder von ihnen Befoͤrderungen und andere Vortheile erwar⸗ teten, da hingegen die neue Ministerial Partei die wahre Schoͤpfe⸗ rin des Ministeriums ist, welches durch sie entstanden und aus ihrer Mitte ausgegangen ist. Die neue Ministerial⸗Partei, etwa 250 Koͤpfe stark, macht die Majorttaͤt aus, welche bis auf zoo steigt, wenn das eigentliche Centrum mit den Ministern stimmt. Die er⸗ nister haben 360 Stimmen fuͤr sich, gegen 80, wenn auch das linke
verlassen werden, welches man die Aeußerste Rechte nennt. Dieses besteht aus einigen royalistischen Abgeordneten, wie der Graf La- bourdonnaye, de la Lot, Dudon, Donadieu, welche in einzelnen Punkten von dem System der Minister abweichen. b
Hinter dem Amphitheater der Deputirten erheben sich die Tri⸗ bunen der Zuhdrer, in welche man von autßen eintritt; der Prinz von Conds hat sich einen kleinen Raum vorbehalten, andere groͤ⸗ ßere sind fuͤr den Staatsrath, die fremden Gesandten und die Pairs abgesondert. Die Journalisten haben ihre eigene uͤber dem Haupt⸗Eingange: sonst saßen sie in den beiden breiten Gaͤngen, die nach den Seiten fuͤhren; jetzt hat nur noch der Stenograph des Moniteurs einen privilegirten Platz daselbt.
Bei den Namen wird man bemerken, daß die Haͤupter der Opposttion: Benjamin Constant, Manuel, Chauvelin, Coreelles und Bignon, gleichsam als Fluͤgelmaͤnner das aͤußerste linke En⸗ de einnehmen. Eben so saß sonst Villèle, als Haupt der Royali⸗ sten, da wo jetzt Ptet sitzt; neben ihm Corbiere. Auf der Mini⸗ ster⸗Bank hat man nur die Plae der drei angedeutet, die zugleich Deputirte sind. Die Minister sitzen nach der Folge ihrer Depar⸗ tements in folgender Ordnung: 8a Grandeur Messire de peyron- net, Groß-⸗Siegel⸗Bewahrer, zuerst, alsdann die Minister der Aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, des Innern, des Kriegswesens, der Ma⸗ rine und der Finanzen. Der siebente, naͤmlich der Minister des
Koͤnigl. Hauses, ist nur dem Konige verantwortlich, und also von
gaͤnge treten die Mitglieder ein; aus vieren dieser Eingaͤnge fuͤbea
Centrum sich zu ihnen schlaͤgt, und sie nicht von dem Fragment