der Angelegenheit des Bischofs von Ceuta, hat sich ergeben, daß der Bischof, gegen das konstitutionelle System eingenommen, die Lehre des unumschraͤnkten Koͤnigthumes muͤndlich und schriftlich verbreitet, und daß der Landeshauptmann, zur Vorbeugung drohender Unruhen, dringende Veranlassung zu haben geglaubt hat, die Entfernung des Bischofes und dreier seiner geist⸗ lichen Rathgeber zu verfuͤgen. Der Staatsrath hat zwar das Be⸗ nehmen des Bischofs gemißbilligt, und seine gesetzliche Verfolgung fuͤr nothwendig gehalten, das Verfahren des Landhauptmannes aber als gesetzwidrig verworfen und die Ruͤckkehr des Bischofs und sei⸗ ner Begleiter verfuͤgt. Der Landeshauptmann hat die Ausfuͤhrung dieses Befehles unterdruͤckt und von neuem berichtet, im Wesentli⸗ chen aber die Bestaͤtigung des ersten Bescheides erhalten. Die Kom⸗ mission stimmte jetzt gegen die Zuruͤckberufung des Bischofs nach Ceuta, weil sie der oͤffentlichen Ruhe gefaͤhrlich sey. — Vorlaͤufig auf dem Bureau deponirt, bis saͤmmtliche Deputirte sich gehoͤrig informirt haben werden. en⸗
Hinsichtlich der Unabhaͤngigkeit der neuen Staaten des Spa⸗ nischen Amerika's, verlangen die Kortes, daß diese Staaten, fuͤr die Erklaͤrung der gewuͤnschten Unabhaͤngigkeit, an Spanien, meh⸗ rere Jahre hintereinander einen Tribut zahlen; zur Buͤrgschaft des Vertrages, gewisse Festungen ausliefern; und unter dem Na⸗ men einer Spanisch⸗Amerikanischen Konfoͤderation, deren Protek⸗ tor der Koͤnig von Spanien seyn wird, einen ewigen Bund mit ihrem ehemaligen Herrn schließen sollen; außerdem verlangen die Kortes noch, daß allen Europaͤtschen Hoͤfen vom Madrider Kabinette
eroͤffnet werden moͤge, daß die Spanische Nation es als eine Ver⸗ letzung der Traktaten ansehen wuͤrde, wenn einige oder alle Spa⸗ nisch⸗Amerikanische Provinzen, von einer Europäaͤischen Macht als unabhaͤngig anerkannt werden wuͤrden. In wie weit diese Fode⸗ rungen von unserer Lage selbst unterstuͤtzt werden duͤrften, wird die Zeit lehren. Unsre Pyrenaͤen⸗Graͤnze ist jetzt mit so vielen Truppen be⸗
seßt daß sie an Zahl der Franz. Graͤnzarmee wohl gleichkommen m.
chte; die Aufopferung aber, welche dieses dem Staats⸗Schatze
.
st bei dem schlimmen Zustand 8 1u6 . b1¹“]
1I“
Berlin. Die, von Erfurt nach Berlin gehende Fahr⸗Post ist am 25. v. M. Abends gegen 22 Uhr, eine halbe Meile von Erfurt, beim sogenannten Nothenberg, von vter, mit Piken, Saͤbeln und Pistolen bewaffneten Personen, angefallen und beraubt worden. Der Postwagen war von dem Schirrmeister Langnickel begleitet, und fuͤhrte bedeutende Geldsummen mit sich. Außer demselben be⸗ 8 sich kein Reisender in dem Wagen. Sobald der ꝛc. Langnik⸗ el die Absicht der Raͤuber auf den Wagen merkte, setzte er sich in demselben, mit Zurhandnehmung seines Saͤbels, in Vertheidigungs⸗ stand, und verweigerte ihnen, auf die drohende Foderung, in den Wagen gelassen zu werden, wenn er nicht ermordet seyn wollte, dieses auf das Bestimmteste. Da die Raͤuber sahen, daß der Schirr⸗ Meister auf diese 8 nicht zur Raͤumung des Wagens zu bewegen war, griffen sie denselben von beiden Seiten mit Piken an; der Schirrmeister ließ sich aber weder hierdurch, noch durch die von den Raͤubern (gluͤcklicherweise ohne Schaden) gebrauchte Feuergewehre, von der Vertheidigung des Wagens abbringen, son⸗ dern setzte diese, indem er zwei der Diebe stark verwundete, so lange fort, bis er durch den Blutverlust von zwei erhaltenen Verwun⸗ dungen und durch die uͤbergroße Anstrengung in Verthetdigung ge⸗ gen einen viermal uͤberlegeneren Feind, koͤrperlich kraftlos gemacht, dem Kampfe ein Ende, u. die Postguͤter den Raͤubern uͤberlassen zu muͤssen⸗ einsah. Er schrie den Raͤubern zu, daß er zu kapituliren gezwun⸗ gen sey, dies aber nur unter der Bedingung thue, wenn man ihm das Leben lasse, sonst er sich noch ferner zu vertheidigen suchen wuüͤrde. Die Raͤuber nahmen dies an, zogen den ganz ermatteten Schirrmeister vom Wagen, und banden ihn fest. Bevor verselbe den Wagen verließ, hatte er noch die Geistes⸗Gegenwart, die bei sich fuͤhrende, uͤber die Ladung des Wagens sprechende, Papiere wegzuwerfen, und vier Faͤsser mit Geld, welche im Wa⸗ genkorbe lagen, so viel als moͤglich zu verdecken und der Aufmerk⸗ amkeit der Naͤuber zu entzitehen. Hiedurch wurde auch erlangt, aß die Räuber blos die Postlade und das Felleisen eroͤffneten, und daß nur der kleinere Theil der Geld⸗Ladung in ihre Haͤnde kam.
Nachdem dies geschehen war, verließen sie den Wagen und ent⸗ gleich im Anfange des
fernten sich. Der Schirrmeister und der Anfalls von den Naͤubern festgebundene Postillon, welcher letztere ebenfalls verwundet war, suchten sich aber ihrer Banden zu entle⸗ digen, und fuhren mit dem uͤbel zugerichteten Postwagen nach Er⸗ furt zuruͤck. Hier Nachts 2 Uhr angekommen, wurde der Vorfall von dem Post⸗Direktor Denso sogleich dem landraͤthlichen Officio u. dem Inquisitoriate angezeigt, und es wurden von diesen Behoͤr⸗ den, in Verbindung mit dem ꝛc. Denso, augenblicklich die zweck⸗ dienlichsten Mittel zur Verfolgung der Thaͤter getroffen. Das Re⸗ sultat derselben war uͤber alle Erwartungen gluͤcklich, denn 3 Tage nach dem Vorfalle, waren bereits die 4 Raͤuber, zwei in Nordhau⸗ sen und zwei in Buttstaͤdt im Weimarschen entdeckt, verhaftet und zum Gestaͤndniß der That gebracht. Vorzuͤglich hat die Folge der Bravheit des Schirrmeisters zu der schnellen Entdeckung beigetra⸗ gen, indem die Verletzungen, welche er zweien Raͤubern beigebracht hat, die Ausmittelung erleichterte. Die Raͤuber sind: der vorma⸗ lige Kaufmann Mittler in Buttstaͤdt, der Buchdrucker Leithardt in Erfurt, der Glaser⸗Meister Leibling in Nordhausen, und der bei dem letzteren arbeitende Glaser⸗Geselle Hagemann. Die geraubten Guͤter sind groͤßtentheils wieder herbeigeschafft und hoffentlich wird Alles, was zur Zeit noch fehlt, waͤhrend der Untersuchung, wieder erlangt werden. Die Ergreifung dieser Raͤuber ist⸗fuͤc das allge⸗ meine Wohl und die Sicherheit der Landstraßen um 8 wichtiger, als die drei erstern bereits eingestanden haben, daß einige in den letzten Jahren, in der Gegend von Erfurt und auch im Auslande veruͤbte, bis jetzt unentdeckt gebliebene Post⸗Beraubungen von ih⸗ nen unter unmittelbarer Theilnahme noch mehrerer Personen her⸗ ruͤhren. Ein vorzuͤgliches Verdienst um die Entdeckung der Raͤuber und um die Herbeischaffung der entwendeten Guͤter, haben sich der Landrath Tuͤrck, der Kriminal⸗Richter Petersen, der Kriminal⸗Ak⸗ tuarius Huck und der Post⸗Direktor Denso, saͤmmtlich in Erfurt, erworhen. Es ist um so mehr angenehm, solche Beweise von Pflichter⸗
ngn—
unsrer Finanzen auch aͤu⸗ “ E11 8 *
fuͤllung, als der Schirrmeister Langnickel, durch Muth schlossenheit, und die vorgedachten Beamten, durch Ergreij zweckdienlichen Mitteln und thaͤtige Verfolgung derselben haben, zur allgemeinen Kenntniß bringen zu koͤnnen, wen ben von einem so gluͤcklichen Erfolge, wie dieses in diese der Fall ist, gewesen sind.
Wechsel⸗- und Geld⸗Kourse. 1 ( ' Hamburg, 7. Mai. Amsterdam k. S. 1053
Mon. 106 ½ pCt. gut zu lassen. — London k. S. 5.
8 ⅞ Den. 2 Mon. 36 Schill. 5 ⅞ Den., mit ½ Den⸗ h sucht. — Paris 2 Mon. 26 ⅞ Schill. mit besser G⸗
— 2
3
geblieben. — Bordeaux 2 Mon. 26 2¶ Schill. zu la Kopenhagen k. S. 255 pCt. — Breslau 6 Wochen 05 2 Mon. zum not. Kours begehrt. — Wien in effectin Augsburg 6 Wochen 146 ¾ pCt., — Frankfurt 6 Wochen pCr. 2 Mon. zum not. Kours gesucht. — St. Peters Mon. 6 ½% Schill. Briefe.
Louisd'or 12 Mrk. 4 ½ Schill. zu haben. — Holl ten, neue, fehlen. — Gold al marco 101 ½ 102 S haben und zu lassen. — Daͤn. Grob Kourant 1243 1 1
Hamb. Grob Kourant 123 ⅔⅜pCt. — Piaster zu 28 m
haben. — Fein Silber 27 Mrk. 11 ½ Schill., —
Sort. 13 L. 5 G. à 14 L. 9 G. 27 Mrk. 11 Schill., —
ßische Muͤnze 27 Mrk. 4 Schill. zu lassen. .“ Preuß. Praͤmienscheine a 193 Mrk. Bko. Briefe, eine Majestaͤt der Koͤnig
Mrk. Bko. Geld. 8 mmnmandanten, Major von Preuß. Englische Anleihe z. C. von 37 Schill. Vrden zu verleihen geruhet.
per Cont. 35 ¼ . 85 ⅝ pCt. auf 3 Mon. Zeit 85 ½.
Geld und Briefe. 8 3 Norweg. Anleihe à 5 pCt., à 84 pCt. Verkaͤufe Dos heute auszugebende 8te Stuͤck der Gesetzsammlung lt: unte
pCt. Geld. “
Daͤnische Anleihe erste Abtheilung à 6 Zinse Mr. 716. die Verordnung und Tax⸗Ordnung fuͤr die No⸗ pCt., desgl. 5 888g 8 8¹½ gb 89ge tarien in den Nieder⸗Rheinischen Provinzen; vom 25. desgl. 5 pCtg. 8183 ½⅞ pCt. wenig Umsatz. April d. J, 8 et. nir 1
Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. cont. ist solches bei den Nieder⸗Rheinischen Post⸗Aemtern, das Fl., pr. Dez. 112 ½¾ . 113 Fl. Geld und Briefe; Me ar auf Druckpapier zu 3 Sgl., das Exemplar auf Schreib⸗ pr. cont. 74½ . 742 Fl., auf 3 Mon. Zeit 74. 742 f du 42 Sgl. auch als ein einzelnes Stuͤck zu bekommen. und Briefe. 8 mWerlin, den 14. Mai 18 2. .
Berlin, 10. Mai. London 3 Mon. à 6 Rtehlr. l. Debits⸗Komtoir fuͤr die Allgemeine — Hamburg 2 Mon. à 152 ½, kurz à 153½, — Amsft 8 8 Mon. à 145, — Paris 2 Moßr à 83 8, — Augsburgege à 1048, Frankfurt a. M. on. à 103 ¼,
haben dem gewesenen Etap⸗ Treskow, den St. Johan⸗
zesetzsammlung.
vrgekommen: Der 8 vehage shs eagefteee 8 - 8 — Pfigen Hof⸗ nio de iveira on Frankfurt a. M. 20 r. 2 Mon. à 1044, — Eu. Petersburg 3 Woche ser, Fefe,Se. Purchie ot der General⸗Gouverneur von Verkaͤufer. — Diskouto 6 4 pCt. Briefe. und Geld Porvommern und General⸗Major, Fürst zu Puttvus, drichsd'or à 115 ⅜ zu haben, à 1145 zu lassen. — Pemmin. Staats⸗Schuld⸗ Scheine à 99 Verkäufer, 96 zu mager General⸗Major Prinz v. Solms⸗Lych nach Karlsbad. Staats⸗Schuld⸗Scheine à 72 3½ Geber, 76 ⅔ Rehmer Jurchgereist: Der Russisch Kaiserl. kons⸗ wegische Anl. der Hamburger Avista⸗Kours 290 4 s virnosf, als Kourier von London nach “ — Preuß. Engl. Anleihe à 90¾ zu haben, à 90 ½ 1X1XXpp* — Oesterr. 5 pCtg. Obligationen per Kassa à 73¾ auf Zeit inkl. 1 Mon. fix 78 ⅜ zu bedingen. — Hest⸗ leihe in Loosen à 100 Fl. pr. Dezember à 118 ½ Briefe 116 ¾ zu machen. l11
Koͤnigliche Schauspiele.
Sonnab. 11. Mai. Im Opern⸗Hause, auf viel
ebrgrin Seee — Gesang und Tanzharis, 4. Mai. Am 1. d. M. versammelten sich beide
K M 8 Weber 18 Aö P. A. Wolff. Muj ern, um die Mittheilung der Koͤniglichen Verordnung
K. M. v. Weber. kad. Neumann, vom Großherzsefange rch die Sitz derselben fuͤr das Jahr
Hoftheater zu Karlsruhe: Preciosa pfangen, wodurch die Sitzung erseiben fuͤr das Jah Sonnt. 12. Mai. Im Oper 2 2,Wschlossen wird. Diese Verordnung ward in die Pairs⸗
in 2 Abtheil. Musik ö“ büa Don Juape, durch die Minister der auswaͤrtigen Augelegenheiten, In Charlottenburg: Fosee. (Mad. Neumann: Fieges und der Marine, und in die Deputirten⸗Kammer,
Abthei nCr. Lebran 8 5 sich in Alles, Lspie Minister des Innern, der Justiz und der Finanzen Hr heil. (Hr. Lebruͤn, vom Stadt⸗Theater zu Post. Unmittelbar nach deren Verlesung, welche in der Plumper.) Hierauf: Ich irre mich nie, oder, der
auf: 1 en⸗Kammer die rechte Seite mit dem Rufe: „Es lebe
Hauptmann, Lustspiel in 1 Aufzuge von K. Lebruͤn. eer⸗cyr dabbe de Pompibres aber 9 G „Es
Mont. 13. Mai. Im Opern⸗Hause: Das letztije Charte“ beantworteten, gingen beide Kammern aus ein⸗ Lustspiel in 4 Abtheil., von Frau von Weißenthurn. Neumann: Baronin Waldhuͤll. Hr. Lebruͤn: Baron als letzte Gastrolle.) Hierauf: Doppel⸗Konzert fuͤr linen, von L. Spohr, vorgetragen vom Koͤnigl. Ka sikus Hrn. Boͤhmer, und Hrn. E. H. Eichbaum. U Baͤr und der Bassa, Vaudeville⸗Burleske in 1 Auf⸗ K. Blum. (Hr. Kruͤger: Tristepatte.) Mittw. 15. Mai. In Potsdam: Maͤnnertreue, in 1 Aufzuge. Hierauf: Andre, Lustspiel in 1 Aufzuge. Die eiferfuͤchtige Frau, Lustspiel in 2 Abtheilungen, v bue. Und: Tanz.
u haͤusig sind, um dem Zufalle zugeschrieben zu werden, große Aufmerksamkeit. Waͤhrend die Liberalen behaup⸗
r Zehnten zu raͤchen, berufen sich die Royalisten dar⸗ ß an verschiedenen Orten Drohungen angeschlagen wa⸗ enn man nicht die dreifarbige Fahne aufsteckte. Ver⸗ ) sind beide Parteien an diesen Ereignissen unschuldig. 82 am haͤufigsten in der statt⸗ 28— schon in uͤheren Zeiten stand eine Klasse der Einwohner die⸗ Meteorologische Beobachtung eßovinz . Rufe, das Ree. als Rachemittel zu ge⸗ Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterusen. Die Gutsbesitzer dieser Provinz wagten es selten, ihre
8. Mai. A. 27011¾7 720+ 59 rzu wechseln, und es geschah haͤufig, daß ein Pachtgut, wie ein 9. Mai. F. 270117 50+† 650 hum, von dem Inhaber durch testamentarische Verfuͤgungen M. 27011 ½ ⁄1100ꝙ4.% 470 eiraths⸗Kontrakte vergeben wurde. Erst seitdem die sonst
A. 270114%)7½0+ 600 kkreich wenig bekannten Assekuranz⸗Gesellschaften wegen 10. Mai. F. 270117 yw604 61⸗ haͤden sich vervielfaͤltigt haben, haben einige Gutsbe⸗ M. 27010 ½ 920+ 630 in Muth gehabt, ihre Paͤchter zu wechseln, und man
sternklar, kühl.
hell, düñe Wlkstrf Sonnenbl., trüb, sternhell, wen. Wl
“ erkt haben, daß gerade in solchen Besitzungen Feuer t worden ist.
neue Großbrittannische Botschafter am Neagpolitanischen
6. d. M., wird gern Gebrauch gemacht werden, EöE 82 WEEö1 es Se vereen
Einsender sich der Redaktion nennt. --eöe—
kenn 3 einigen Tagen Paris verlassen, und, wie es heißt, nach
E b 1 e verlegt werden. — Man schreibt aus Toulonse, daß der
ger Gegend nach einer langen Duͤrre gefallene Regen, von
Von der anonym eingegangenen Mitth
Legations⸗Sekretair
e uͤberhand nehmenden Feuersbruͤnste auf dem Lande, 2 9
Adel und die Geistlichkeit seyen die Urheber, um sich des Verkaufes der Emigranten⸗Guͤter und der Abschaf⸗
einem Gewitter und Hagelschlage begleitet gewesen sey, wodurch
der Weinstock bedeutend gelitten habe.
Der Finanz⸗Minister hat an saͤmmtliche General⸗Direktoren der Finanz⸗Partie, unterm 24. v. M. folgendes Schreiben erlassen: „Als Se. Maj., um den mancherlei Unannehmlichkeiten des bishe⸗ rigen provisorischen Zustandes ein Ziel zu setzen, die unverzuͤgliche Zusammenberufung der Wahl⸗Kollegien beschlossen, rechneten Sie mit Gewißheit darauf, daß Fhre Voͤlker diesen abermaligen Be⸗ weis Ihrer vaͤterlichen Sorgfalt dankbar anerkennen und ihn durch neue Merkmale ihres Vertrauens und ihrer Liebe erwiedern wuüͤ⸗ den. Umsonst trachten Leidenschaften aller Art, durch Verbreitung von Furcht u. Schrecken, darnach das gluͤckliche Einverstaͤndniß zu stoͤren welches den Koͤnig an seine Unterthanen knuͤpft. Jede Handlung der Regierung zeugt von ihrem redlichen Willen, die durch die Charte geheiligten Rechte zu bewahren, die oͤffentlichen Lasten all maͤhlig zu vermindern, und die allgemeine Wohlfahrt durch eine enge Verbindung zwischen dem rechtmäßigen Throne und den Freiheiten des Volkes zu begruͤnden. Ohne eine kraͤftige A von Seiten der Staatsdiener, die das Vertrauen des Koͤniges in dessen Dienst berufen hat, wuͤrde die Regierung indessen jenes Ziel schwer⸗ lich zu erreichen vermoͤgen. Ich veranlasse daher die Beamten des mir untergebenen Ministeriums, wenn anders sie ihre Dienste beibehalten wollen, in den Graͤnzen ihrer Rechte dahin moͤglichst zu wirken, daß die Wahl der Deputirten nur auf solche Maͤnner falle, die der rechtmaͤßtigen Monarchie und den Institutionen, wel⸗ che der Kdnig uns in seiner Weisheit verliehen hat, tren und au richtig zugethan sind. Ich erwarte von ihnen diesen neuen Be⸗
men von allen Ihren Untergebenen in Anspruch zu nehmen. (gez.) v. Villele.“ Die liberalen Blaͤtter begleiten dieses Schreiben mit Anme
kungen welche ihre feindlichen Gesinnungen gegen das Ministerium auf's neue beurkunden. „Gleichwohl eanthaͤlt dasselbe,“ sagt der Dra- peau blanc, „nichts, als die Ausuͤbung eines unbestreitbaren Rechts, nichts als eine durchaus rechtliche Handlung Jeder gewissenhafte Staatsbeamte muß entweder der Regierung, in deren Diensten er sich befindet, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln dienen, oder er muß abdanken. Die Freimuͤthigkeit, mit welcher der Fi⸗ nanz-Minister diesen, seit der Wiederherstellung der Monarchie so oft in Vergessenheit gerathenen Grundsatz in Erinnerung bringt, verdient eine dankbare Anerkennung von Seiten aller treuen An⸗ haͤnger des Thrones und der Freiheiten des Volkes.“
Der Moniteur vom z5ten enthaͤlt nunmehr das von dem Koͤ⸗ nige vollzogene Budget fuͤr das laufende Jahr. — Zur Bestreitung saͤmmtlicher Ausgaben ist vorlaͤufig ein Kredit von 670,471,606 Fr. eroͤffnet. Die ganze Einnahme fuͤr 1822 ist dagegen auf 913,327,651 Fr. festgesetzt. — Vorgestern ist ein abermaliger Versuch zur naͤcht⸗ lichen Beleuchtung der am hiesigen Rathhause besindlichen Stadt⸗ 5 gemacht worden, und zur allgemeinen Zufriedenheit ausge⸗ allen. Von einem angeblichen Mordversuche auf die Person des Koͤ⸗ niges von Spanien Maij. in Aranjuez, weiß nur unsere Gazetre de France: alle Spanische Briefe und Blaͤtter schweigen daruͤber.
Die Eigenthuͤmer der kuͤrzlich im Departement der Sarthe entdeckten Stein⸗Salz Mine haben einige Bergbaukundige nach Wieliezka geschickt, um die Methode kennen zu lernen, nach wel⸗ cher in den dortigen Gruben das Stein⸗Salz gewonnen wird.
Lille, 1. Mai. Die Marquis von Prie und St. Michel, beide nach Frankreich gefluͤchtete Piemonteser, wurden gestern Abend im Schauspiel durch Gensd'armen arretirt, und erhielten den Be⸗ fehl, den andern Morgen nach Bourges abzureisen. Die Veran⸗ lassung zu dieser Maßregel ist, sagt man, die Entweichung eines anderen Piemontesen, des Hrn. von St. Marsan, welcher seit 4 Tagen zu Lille verschwunden ist. Alle drei hatten vom Minister Pasquier Paͤsse fuͤr England erhalten, allein sie machten keinen Gebrauch davon, weil sie vorzogen, in Frankreich zu dleiben.
London, 1. Mai. Im letzten Jahre zaͤhlte England 25036 Kauffartheischiffe, welche 2 Mill. 560202 Tonnen laden koͤnnen; seit 8 2 Jahren hat sich die Zahl dieser Schiffe um 464 vermindert. — Ein Herr Owen hat berechnet, daß, wenn sich die hiesigen Fabrikanten und Mannfakturisten keiner Maschinen bedienten, 400 Millionen Arbeiter erfordert wuͤrden, um die Fabrikate Englands zu verfertigen.
Ein Mann, Namens Wright, hat hier kuͤrzlich v00 Eng⸗ lische Meilen in einem Zeitraume von 1000 Stunden zu Fuße zuruͤckgelegt. Dies ist der erste Mensch nach dem bekannten Kapitain Barelay, welcher ein solches Stuͤck Arbeit ausfuͤhrte. Letzterer ließ sich, wenn er muͤde wurde, durch seinen Bedien⸗ ten mit einer Hetzpeitsche so lange bearbeiten, bis seine er⸗ storbenen Lebensgeister wieder erwachten.
Die Times haben in d. J. 18½2 fñℳr Stempel ihrer Zei⸗ tungen, und fuͤr Abgaben von Zeitungs⸗ Avertissements, der
Regierung 300537 Pf. St. 6 Schill. gezahlt.
weis Ihrer Ergebenheit und trage Ihnen auf, sie in meinem Na⸗