1822 / 78 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 29 Jun 1822 18:00:01 GMT) scan diff

2 dauert fort. Es heißt, die Kortes wuͤrden sich permanent erklaͤren. 1 2 Philadelphia, 25. Mai. Nach hiesigen Zeitungen hat die Sitzung des nunmehr vertagten Kongresses 156 Tage ge⸗ dauert. Die Diaͤten der Abgeordneten betrugen à 8 Dollars pro Mann taͤglich, 293,2go Dollars; die Reisekosten 28200 Dol. Seäͤmmtliche Kosten der Sitzung moͤgen sich wohl auf eine halbe Million Dollars belaufen. Fuͤr die Befoͤrderung des Interesse unnd der Wohlfahrt des Landes, ist im Verhaͤltniß zu dieser

8 me sehr wenig geschehen. ene* 29* Mai. Der Mathematiker Bennett aus

VPhiladelphia, verlangt fuͤr seine Erfindung, eine Maschine, womit man durch die Luft fliegen, sich zu jeder Hoͤhe hinaufschwingen, in jeder Richtung steuern, und sich von jedem Orte, ohne Schaden zu nehmen, erheben kann, ein 4oiaͤhriges ausschließliches Privilegtum, solcher Flugmaschinen. Der Mathematiker Lee, ebenfalls zu Philadelphia, macht ihm die Ehre dieser Erfindung streitig. ““

Bergen (Reg. Bez. Stralsund), 22. Jun. Ein Fuhrmann aus Sagard fuhr in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M., mit zwei erwachsenen jungen Maͤdchen und einem Knaben von hier nach Sagard zuͤruͤck. Anstatt einen kleinen Umweg zu nehmen, waͤhlte er, ungeachtet des sehr hohen Wassers im Binnenstrande zwischen hier und Sagard, und ungcachtet seiner eigenen Aeußerung, daß er den Faͤhrmann, welcher auf der Luͤtzower Faͤhre, auf jener Seite des Wassers wohnt, nicht bestellt habe, auf dieser Seite seiner zu war⸗ ten, um ihn durch das Wasser zu fuͤhren, diesen letztern kuͤrzern Weg, den er genau zu kennen vorgab, den aber sonst niemand ohne Fuͤhrung des Faͤhrmannes wagt: er erkannte in der Nacht die im Binnenwasser zur Bezeichnung des schmalen Fahrweges ausgesetz⸗ sectten Markzeichen nicht, verfehlte die rechte Durchfahrt, gerieth in die Tiefe des Wassers und ertrank mit den z erwaͤhnten Personen. Breslau, 16. Jun. Der, in der hiesigen Kornschen Zeitung Nr. 67 und 68 enthaltenen Behauptung: daß seit 15 Jahren eine allgemeinere Unzufriedenheit der Wollverkaͤufer mit den sehr nie⸗ drigen Wollpreisen nicht vernommen worden, als auf dem dies⸗ maligen hiesigen Wollmarkte, muß groͤßtentheils widersprochen werden. Im Allgem einen laͤßt sich das Verkehr des diesmaligen Pfingst⸗ Wolmarktes „mit denen der letzten 15 Jahre, gar nicht vergleichen. Erst in der letzten Haͤlfte dieser Zeit stieg das Quan⸗ tum der zu Markte gebrachten Wolle betraͤchtlich, und dies kam daher, weil die mehrsten Schaͤferei⸗Besitzer ihre Schaafe, die fruͤ⸗ her zweimal jaͤhrlich geschoren wurden, nur einmal scheeren ließen, und nun der ganze Wollgewinn auf den Pfingst⸗Woll⸗ Markt kam, wogegen der Michaelis⸗Markt natuͤrlich um so viel schwaͤcher ward. Die Wollpreise aber stiegen von jener Zeit ab, weeil die Veredlung der Schaafzucht sich immer mehr und mehr verbreitete. Die Preise der feinen und vorzuͤglich der feinsten Wolle haben niemals so hoch gestanden, als diesmal; *) auch wa⸗ ren alle Verkaͤufer, namentlich die, welche vor und an dem ersten Tage verkauft haben, mit den erhaltenen Preisen sehr zufrieden, denn sie hatten zum Theil zu hoͤhern, groͤßtentheils aber zu vorjaͤh⸗ rigen Preisen verkauft. In den letzten Tagen hingegen sanken al⸗ lerdings die Preise, jedoch bei sehr wenigen so tief, als die hie⸗ sige gedachte Zeitung angiebt; und daran moͤgen in einzelnen Faͤl⸗ len, die Verkaͤufer wohl selbst mit Schuld gewesen seyn. 3 Elberfeld, 18. Jun. Die Expedition der Rheinisch-West⸗ Indischen Kompagnie nach Mexiko wird bald in See gehen. Herr olzschuh wird in Domingo ersetzt werden, und das Etablissement im Merikanischen Reiche gruͤnden. Die Ladung begleitet ein Herr Sulzer, der viele Jahre in Cuba, Vera⸗Crur und Mexiko verlebte. Mehrere wohlhabende junge Leute aus v teutschen Kaufmanns⸗Familien, begleiten als Volontairs die Exvedition, wahrscheinlich vertraut Herr Becher auch seinen z6jäührigen Sohn dem Herrn Sulzer, einem kenntnißreichen gebildeten Manne an, und läßt ihn unter dessen Leitung den ersten Schritt auf die Bahn

des Welthandels wagen. 1 des Welthen e29 Hun. Die gegenwaͤrtig hier sitzende Affise hat der bei seinem

jn verwichener Woche einen jungen Menschen, Oheim auf dem Lande als Knecht diente, und ihm, weil er einige Schlaͤge von ihm empfangen, das Haus anzuͤndete, zum Tode ver⸗ urtheilt Das in der Fonckschen Procedur befolgte schaͤnd⸗ liche Vertheidigungs⸗System: Beamte zu verlaͤumden, um den Angeklagten zu retten, wurde auch in der hiesigen Sitzung von Seiten der Angeklagten (obgleich die Geschwornen keine Ruͤck⸗ sicht darauf nahmen) schon sehr emsig nachgeahmt, indem die An⸗ geklagten die fruͤher freiwillig gemachten Gestaͤndntsse wieder zu⸗ ruͤcknahmen, und die Gestaͤndnisse selbst damit entschuldigten: man habe sie ihnen durch Drohungen allerlei Art, so wie durch schlechte Kost, Einsperren in ein dunkles feuchtes Loch ꝛc. erpreßt. Der As⸗ sisen⸗Praͤsident machte aber der Jury die Bemerkung: ein Blick in das Innere des hiesigen Gefaͤngnisses werde jedermann uͤber⸗ zeugen, daß keine dunkle feuchte Loͤcher vorhanden seyen, und daß 8 hie musterhafteste Ordnung darinnen herrsche. Ueberhaupt ist bei der Menge von Beamten, welche die Aufsicht uͤber die Gefaͤng⸗ nisse haben, eine Behandlung der oben gedachten Art beinahe nicht moͤglich. Von Seiten der Justiz sind die Praͤsidenten und In⸗ struktionsrichter berechtigt und verpflichtet, die Gefaͤngnisse zu be⸗ suchen, um sich zu uͤberzeugen, ob jemand widerrechtlich verhaftet sey, in welchem Falle ste denselben in Freiheit zu setzen und den Urheber dieser Haft zu verfolgen haben. Finden sie eine schlechte Behandlung der Gefangenen, so haben sie der Verwaltungsbehoͤrde Anzeige zu machen. Von Seiten der letztern wird der Inspektor des Hauses schon durch den Polizei⸗Kommissair beaufsichtet; der Ober⸗Buͤrgermeister hat die Direktion und der Polizei⸗Depar⸗ tements⸗Rath bei der Regierung die Ober⸗Aufsicht. Bei ihren Visitationen haben diese Beamten, wenn jemand widerrechtlich verhaftet waͤre, der Justiz Anzeige zu machen, allenfallsige Maͤn⸗ gel in der Behandlung aber selbst abzustellen. (Kriminal⸗Gerichts⸗ DOrdnung Tit. VII. Art. 603. 611. u. f.)

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9) Eine ganz vorzuͤgliche Schaͤferei in der Grafschaft Glatz

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Kolberg, 21. Jun. Zu dem diesjaͤhrigen, vom zum 16ten d. M. hier abgehaltenen Wollmarkte, wurden Wolle zum Verkauf gebracht, davon 24 Stein halb verehen Rthlr. 5 Sgr. pr. Stein, und 833 Stein ordinaire fuͤr den schnitts⸗Preis von 4 Rthlr. 24 Sgr. pr. Stein verkauft, 8 aber wieder zuruͤckgenommen. Neuchatel. Das schoͤne und neue Pfarrdorf (. Val de Travers ist am 18. Mai durch einen Wolkenbrug heuer beschaͤdigt und mit der Gefahr gaͤnzlicher Verheg⸗ droht worden. * Rybnick (Reg. Bez. Oppeln), 16. Jun. Am g„. Nacht verlor der Schulze Kubatta in Groß⸗Thurze, dur, seinem Gehoͤfte ausgebrochene Feuersbrunst, seine ziema tende Stelle und seine Frau. Am z2ten d. M. fruͤh ul brach in den hinter der Stadt Loslau hochgelegenen Feuer aus, und da gerade ein heftiger Wind die Flax Stadt zufuͤhrte, und uͤberall die Gevaͤude mit Schinde waren, so verbreitete es sich mit solcher Schnelligteit, nach 5 Minuten das am entgegengesetzten Ende der Stakt Graͤfl. Strachwitzsche Schloß in vollen Flammen stand, m halb ½ Stunde das letzte Haus der Stadt brannte. An war gar nicht zu denken; jeder war nur auf die Rerm Lebens und auf die Erhaltung seiner Angehorigen bedacht gerade Markt gehalten wurde, vermehrten die brennenze Markt⸗Buden und die Menge der versammelten Marktla allgemeine Verwirrung. Ueber 300 Familien haben Oigle fast alle ihre Habe, ja zum Theil auch die nothduͤrftige Ie verloren; die Pfarrkirche, die katholische Pfarret, das? baͤude, das herrschaftliche Gerichts⸗-Amts⸗Lokale, das Malz⸗ Brau⸗ und Stock⸗Haus, 132 stsidtische Wohngeh Stallungen und 21 Scheuern, das ehemnalige Minoritte sammt der daranstoßenden Kirche, sind ein Raub der; geworden. Die an das Schloß graͤnzende Freistelle Rei ist ganz abgebrannt; in dem anstoßenden Dorfe Loslau, meinde, liegt eine Muͤhle nebst einer nicht unbedeutend schaft, in dem Dorfe Loslau, neue Gemeinde, das gro herrschaftliche Schloß, die Dominial⸗Brennerei und Brau Wohnungs⸗Gebaͤuden des Brauers, und 4 Besitzungen kleiner Acker-Leute, in der Asche. sind alle Hof⸗ und Garten⸗Befriedigungen, und selbst d. auf dem Markte, vom Feuer dermaßen zerstoͤrt worden, das metallene Ventil in der Pumpe geschmolzen ist. 7 verloren bet dem Brande, groͤßtentheils durch Erstickung, ben; mehrere sind stark beschaͤdigt. An demselben Tage zwei Kinder in der Kolonie Rennersdorf auf einem, ehen fahrenen eichenen Balken; dieser mußte auf der hohen 8e legen haben; er waͤlzte sich, vom Schaukeln der Kinder in gung gesetzt, auf die andere Seite, und quetschte die ungllü Kleinen dermaßen zusammen, daß sie auf der Stelle todt! Seit mehr als einen Monat haben wir hier nur einn gen gehabt, der kaum einen Zoll die trockene Erde durchn. den kalten Naͤchten, seit dem 8. d. M., sind Bohnen, Gun Kartoffel⸗Kraut gaͤnzlich erfroren. Der Duͤrre und Kaͤl ist in der hiesigen Gegend eine schlechte Getreide⸗ und Aerndte zu befuͤrchten.

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Jetztbluͤhende seltene und schoͤne Gewaoͤchse! nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den à.

Acacia Lebbek., aus Ostindien. Annona tripetnl Suͤdamerika. Besleria melittifolia, aus Martinique bonia lanceolata, vom Kap. Cactus prismaticus, auf Amerika. Chironia grandiflora, aus dem suͤdlichen? Caladium grandifolium, aus Caracas. Coreopsis tic

des, E. Parmentiera, E. vestita, Galega mucronate, lich vom Kap. Laurus Cassia, aus Ostindien. Lomæa ifolia, aus Neuholland. Patersonia glabrata, aus and. Ruellia ciliata, vom Kap. Samyda rosea, au Indien. Selago spicata, vom Kap. Thamnus Ele pus, vom Kap.

Berlin, 26. Jun. Land⸗Frachtsaͤtze, zu wel—h Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Cen Danzig 3 Rthlr.; Elbing 4 Rthlr.; Hamburg (in Rthlr.; Koͤnigsberg 5 Rthlr.; Luͤbeck (in Golde)? Stralsund 2 Rthlr. 1“

Koͤnigliche Schauspiel

Donnerstag, 27. Jun. Im Opernhause: Die Herrn von Malesherbes, laͤndliche Scene in 1 AM. Kotzebue. (Dlle. Lindner, vom Theater zu Frankfu

Hierauf: Rezitativ umt

nen, Lustsp. in 1 Aufzuge. der Oper: Joseph in Egypten, gesungen von vom Theater zu Stettin.

Lindner: Mad. Schnell.) Freitag, 23. Jun. Im Schauspielhause: Der . Oper in 3 Abtheil., von F. Kind. Musik von K. M. p

Meteorologische Beobachtunge BParometer Therm. Hygr.] Wind./ Witte

A. 280 1 ½ 116 ½0 +† 390 [W. jhell, wolkig.

F. 28⁰ 1 ½ 140 + 612 trüb, lauer Win, M. 28 ° 71172 + 330 N. W. trüb, etwasReg⸗ A. 28°0 27 14 ½ +†] 592 [N. W Donner, truüb, 4 F. 28° 472 [N. W. hell, grauer Him

Jun.

verkaufte an ein Leipziger Haus 50 Ctnur. Wolle à 200 Rthlr.

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Gerucht bei

2 ¾⅔ 12° + M. 28° 200 +† 1 250° N. W. hell, sehr warm.

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sscheidet.

Itr „ais. en Arrendators und des ürtembergischen *aiments, Freiherrn

vom Missuri. Crassula versicolor, Erica comosa, F.“

dreaux lessert, sind lauter Mitglieder der rechten Seite gewaͤhlt Aühen. Hieraus laͤßt sich der Schluß ziehen, daß der Kom⸗ Susette.) Dann: die Hintertreppe, oder: die Gunfe

Herrn wghlie Und: Auf vieles Begete [von Talleyrand lst in die Baͤder von Bourbon⸗L'Archam⸗ Proberollen, Posse in 1 Aufzuge, von Breitenstel

Kronik des Tages. ”“ 8s IBBBA“ „ézniges Maj. haben geruhet am 15. Jun., dem Salm⸗Reifferscheid⸗Kraukheim den er als General⸗Major beizulegen, wobei derselbe aus 2 Verhaͤltniß als Chef des 2ten komb. Reserve Ldw. Regts.

Koͤnig haben dem Obersten in Koͤniglich Diensten, Kommandeur eines Kavalerie⸗ von Luͤtzoͤw, den St. Johanniter⸗Or⸗ 8 erleihen eruhet. 1 .veneäh⸗ 8 Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruhet, dem gutsbesitzer Karl v. Behr⸗Negendanck, die Kammer⸗ Wuͤrde zu ertheilen. 2 Des Koͤniges Majestaͤt haben den bisherig en Prediger auß zu Elberfeld, zum vierten 18* und Domprediger elbst und zugleich zum ordentlichen Professor der Theologie hiesigen Universitaͤt zu ernennen, und dir daruͤber aus⸗ gten Bestallungen Allerhoͤchsteigenhaͤndig zu vollziehen

des Koͤniges Majestaͤt haben dem vormaligeu Hofkam⸗

ath Weber zu Arnsberg, zum Rath bei dem dortigen

ungs⸗Kollegio Allergnaͤdigst zu ernennen geruhet.

der seitherige Privat⸗Docent, Dr. Henschel in Bres⸗ iist zum außerordentlichen Professor in der medieinischen ültaͤt der dortigen Universitaͤt ernannt worden.

len. Den Ober⸗Steuerkontrolenurs Mildbraed zu Pots⸗

nd Eckardt zu Kopnick, ist das Praͤdikat als Steuer⸗In⸗

en beigeleat worden. 1

Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen⸗

zurg, General⸗Lieutenant und Gouverneur von Luxem⸗

nach Lugwigslust.

der Kaiserl. Oesterr. Kabinets⸗Kourier Zanoni, nach Wien.

Ge. Maj. der

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Zeitungs⸗Nachricht

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Paris, 19. Jun. Gestern und vorgestern hatten die zutirten sich in den Buͤreaux versammelt, um zur Ernen⸗ g einer Kommission zur Pruͤfung des Finanz⸗Gesetzes pro

iu schreiten. Jedes Buͤreau hat zu diesem Behufe be⸗ itlich 2 Kommissarien aus seiner Mitte zu waͤhlen; die

ommission besteht mithin aus 18 Mitgliedern. Einen neuen zweis, wie stark die Majoritaͤt der rvyalistischen Partei in

gegenwaͤrtigen Sitzung ist, haben diese Wahlen in den geliefert; bis auf den einzigen Herrn Benjamin

5⸗ Bericht uͤber das Budget fuͤr das Ministertum guͤnstig ausfallen wird, als es in der Kammer selbst ie unbedeutende Opposition erleiden duͤrfte. Der

Dept. des Allier) gereist. Das Journal des Débats pricht dem von dem Constitutionnel verbreiteten Ge⸗ als ob die Spanischen Kortes die Hardouinsche An⸗ enehmigt haͤtten. Eine Koͤnigliche Verordnung vom M. bestimmt, daß hinfuͤhro alle den Departements ob⸗ en Bauten und Ausbesserungen, auf die bloße Geneh⸗ gdes Praͤfekten, vorgenommen werden sollen, sobald die nicht die Summe von 20,000 Fr. Ubersteigen, und us dem Ertrage der zu dergleichen Ausgaben von dem ement zu entrichtenden Centimen bestritten werden koͤn⸗ Der von dem Assisenhofe des Var⸗Departements be⸗

4. Mai d. J, als Haupt der daselbst entdeckten Ver⸗ ng, zum Tode verurtheilte ehemalige Garde⸗Kapitain ist am 16. d. M., nachdem er vergeblich auf die Gnade nigs gehofft hatte, in Toulon hingerichtet worden. eine Verordnung des Koͤnigs vom 24. Jul. 1815, wur⸗ in diesem Jahre zu der Buonaparteschen Pairskammer

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berufenen Pairs, mit Ausnahme derer, ihrer Pairswuͤrde ent⸗ setzt, die in Monatsfrist beweisen wuͤrden, diesem Rufe nicht Folge geleistet zu haben. Diese Ausnahme ist jetzt noch nach⸗ traͤglich auf den Marschall Suchet und den Grafen Belliard erstreckt worben, welche beide in jener Buonaparteschen Pairs⸗ Kammer keinen Sitz genommen hatten.

Ihn den ersten Tagen des Monats Fehrnar wurde in Nantes eine Verschwoͤrung entdeckt, welche den Umsturz der bestehenden Regierung bezweckte, und sich uͤber mehrere Staͤdte Frankreichs, namentlich Nantes, Rennes, Angers, le Mans und Saumur er⸗ streckte. Die Anklage⸗Akte des General⸗Prokurators am Koͤnigl. Gerichtshofe zu Rennes, bezeichnet jetzt 2 Individuen, worunter ei⸗ nige abgedankte Officiere, groͤßtentheils aber Militairs des 15ten Linien⸗Infanterie-Regiments, als die Haͤupter dieses Komplots deren Mitglieder, in mehreren einzelnen Privat⸗Cirkeln vertheilt, unter dem Namen Carbongie, Hauptvereine in der Hauptstadt jee⸗ des zu dem Komplotte zugezogenen Departements hatten, die ihrer Seits wiederum von einem Ausschusse in Paris geleitet wurden Ein fuͤrchterlicher Eid band die Verschwornen unter sich und legte ihnen mehrere Verbindlichkeiten auf. Dem Vereine in Nankes war hauptsaͤchlich der Auftrag zugetheilt, auf ein von Paris aus gegebenes Zeichen, saͤmmtliche Militair⸗ und Civilbehöͤrden zu ver⸗ haften und unter dem Rufe: Es lebe die Freiheit! die dreifarbige Fahne aufzustecken. Man versprach sich von dieser Maßregel den Abfall des ganzen in Nantes in Garnison liegenden Regiments. Maͤßregeln waren bereits getroffen, um die Widerspenstigen im Zaume zu halten. Hienaͤchst wollte man sich der oͤffentlichen Kas⸗ sen bemäaächtigen und sich mit den Verschwornen in Rennes und Angers in Verbindung setzen, sich hierauf mit einer imponiren⸗ den Macht auf Tours werfen und sodann direkt nach Paris mar⸗ schiren, um den daselbst bereits vorbereiteten Umsturz der Regie⸗ rung zu bewirken.

So weit die Angaben des General⸗Prokurators, die derselbe aus den Gestaͤndnissen zweier Mitverschwornen geschoͤpft haben will. Es fraͤgt sich jetzt, zu welchen Resultaten diese Anklage fuͤh⸗ ren wird. Ein Journal von gestern Abend versichert, daß saͤmmt⸗ liche Angeklagte freigesprochen worden sind.

Das Zectn . ⸗Gericht hat von den, vor ihm erschienenen jungen Leuten, welche am 3. d. M. die Unruhen vor der Kirche St. Eustache (S. Seite 712 d. Z.) veranlaßt haben, einen zu 6, den zweiten zu 1monatlicher Haft, uͤberdies aber beide, so wie noch einen dritten, zu einer Geldbuße von 50 Fr. verurtheilt, alle an⸗ deren aber frei gesprochen. .

Privatbriefe aus Bayonne vom 14. d. M. sagen, daß die In⸗ surrektion in den Baskischen Provinzen um sich greift. In Bil⸗ dao ist man deshalb in großer Unruhe, weil die einzigen beiden Bataillons, welche daselbst in Garnison liegen, gegen die Insur⸗ genten ausgeruͤcrt sind, und daher ein Ueberfall von Seiten dieser letztern zu befuͤrchten ist. Im Koͤnigreiche Arragonien herrscht ebenfalls eine allgemeine Bewegung.

„Uebrigens“ fuͤgen jene Briefe hinzu, „haben alle sich hieher gefluͤchteten insurgirten Spanier Befehl erhalten, sich von der Spanischen Graäͤnze zu entfernen und nach Auch zu begeben, bis

auf den General Eguia, welcher seines hohen Alters und seiner

Kraͤnklichkeit wegen, die Erlaubniß erhalten hat, hier zu bleiben:

eine Maßregel, die den Wunsch unserer Regierung hinlaͤnglich be⸗ staͤtigt, das gute Vernehmen mit Spanien moͤglichst aufrecht zu erhalten.

Die Gesellschaft zur Aufmunterung der Wissenschaften in Cam⸗ brai bestimmt eine goldene Medaille von 200 Fr. fuͤr den Verfas⸗ ser der besten Schrift uͤber den Gedanken eines beruͤhmten Schrift⸗ stellers (des Hrn. von Bonald): Lange genug ist die Religion als ein Beduͤrfniß fuͤr den Menschen angesehen worden; die Zeiten sind gekommen, wo man sie als eine Nothwendigkeit fuͤr die ge⸗ sellschaftliche Ordnung betrachten muß.

22 Jun. In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer vom i9 wurde die Wahl von 6 Kandidaten, wovon der Koͤnig 2 neue Mitglieder der Kommission, welcher die Aufsicht uͤber die Tilgungs⸗ Kasse anvertraut ist, ernennet, beendigt. Sie siel auf die Hrn. Leroy, Piet, Pardessus, Ollivier, von Bouville, und Clausel de Coussergues, saͤmmtlich von der rechten Seite. Die Herren Her⸗ noux und Gévaudan leisteten hierauf den uͤblichen Eid. Herr von Bourrienne stattete demnuͤchst den Bericht der mit der Pruͤ⸗ fung des Douanen⸗Gesetz Entwurfes beauftragt gewesenen Kom⸗ mission ab, deren Aufmerksamkeit hauptsaͤchlich auf 3 Artikel, Zuk⸗ ker, Eisen und Vieh, gerichtet gewesen ist. Der Berichterstatter beruͤhrte bei dieser Gelegenheit die von dem Auslande erhobenen Beschwerden gegen die uͤbermaͤßig erhoͤhten Abgaben auf das ein⸗ zufuͤhrende Schlachtvieh, und die Unmdͤglichkeit, worin die Regte⸗ rung sich besinde, diesen Beschwerden abzuhelfen, wobei er die von dem Auslünde zum Theil bereits ausgeuͤbten Repressalien mit Stillschweigen uͤberging, und sich im Allgemeinen nur auf die fruͤheren Erklaͤrungen des Finanz⸗Minister berief, daß Niemand verlangen koͤnne, daß die Regierung das Ausland auf Kosten und

um groͤßten Nachtheile des Inlandes beguͤnstige. Der Bericht⸗ Perstakter trug schließlich auf die unbedingte Annahme des Gesetz⸗

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