Benzamin Constant beitrete.
gehalten seyn chentlich abzustatten und tigen Auftritten. „Ich der Redner unter andern, einem Theile der Kammer zuztche, g ich , das Petitionsrecht, der Ma'joritaͤt zuwider ist. Inzwischen scheint es mir nothwendig, sich der Bittsteller anzunehmen. Die Bitt⸗ schyfften Fhafen sich nn, und vor 14 Tagen belief deren Zahl sich nuf mehr als 209, wovon indessen, nach dem gegenwaͤrtigen Ge⸗ dnaab e, böchstens 5o zur Berathung der Kammer kommen wuͤrden. Und doch ist die Mehrzahl dieser Bittschriften von der höͤchsten Wichtigkeit. Hier beklagt sich ein Mann, ins Gefaͤngniß geworfen “ seyn, weil er bei den Wahlen gewissenhaft zu Werke gegangen ist. (Der Redner meint hier, jedoch mit voͤlligem Unrecht, Hrn. Lafontatne fuͤr die Wahl des Liberalen Hrn. Her⸗ noux.) Dort klagt ein Buͤrger daß er von Polizei⸗Agenten ergrif⸗ fen, geschlagen, gebunden, ins tiefste Gefaͤngniß geworfen, gekne⸗ belt und gefoltert worden ist (der Oberst Barbter⸗Dufay). Und weil das Reglement nur Einen woͤchentlichen Bericht uͤber die Bitt⸗ Priften gestattet, wollt Ihr einen Buͤrger solcher schaͤndlichen
ehandlung preis geben, oder, falls die Angabe ungegruͤndet ist, den Polizei⸗Praͤfekten von der schweren Beschuldigung ungereinigt lassen? Hundert solcher Beispiele koͤnnte ich auffuͤhren, um die Kammer von der Wichtigkeit meines Vorschlages zu uͤberfuͤhren. Es ist Zeit, endlich einmal zu ergruͤnden, ob die Buͤrger ein Sy⸗ em der Verlaͤumdung gegen die Minister, oͤder ob diese nicht viel⸗ mehr ein System von Bedruͤckungen gegen die Buͤrger im Schilde fuͤhren. Von beiden Dingen eins, und ich gestehe, wenn die Mi⸗ hister kein Vorwurf trifft, so ist nimmer ein Ministerium unwuͤr⸗ diger verlaͤumdet worden. (Von Aufruͤhrern, wie Ihr seyd! rief man zur Rechten.) Von allen Seiten fuͤhrt man so schwere That⸗ sachen an, daß mehrere alles uͤbertreffen was sich die gewaltthaͤ⸗ tigsten Regierungen zu den stuͤrmischsten Zeiten der Revolution nur erlaubt haben; ich zweifle keinen Augenblich, daß der Großsie⸗ gelbewahrer sich selbst beeilen werde, uns daruͤber den gewuͤnsch⸗ ten Aufschluß zu geben. Einstweilen bestehe ich auf meinen Vor⸗ schlag, und erfuͤlle dadurch eine Pflicht, die mir in dem gegenwaͤr⸗ tigen Augenblicke um so heiliger ist, als ein Heer von Wolken den konstitutioönellen Horizont (Stimme zur Rechten: den Hocizont der descamisados) gaͤnzlich su bedecren droht, und es daher leicht moͤg⸗ lich ist, daß wir nicht lange mehr des Rechtes genießen, das Wahre zu sagen und das allgemeine Beste in Vorschlaͤg zu bringen.“
Herr Benjamin Constant wurde, wie sich leicht denken laͤßt, waͤhrend seiner Rede sehr haͤufig von der rechten Seite unterbro⸗ chen, wobei eine Stimme aͤußerte, man solle ihn nur sprechen las⸗ sen, die linke Seite habe lange genug geschwiegen, und gebe jetzt dem Beduͤrfnisse nach, Skandal zu erregen. — Hr. Delaborde sprach in demselben Sinne als sein Kollege, und beruͤhrte noch naͤher die Angelegenheiten des Obersten Barbier⸗Dufgy; er habe, sagte er, als Mitglied des Rathes, fuͤr die Gefaͤngnisse kuͤrzlich eine Bitt⸗ schrift dieses Obersten erhalten, und sich bei Durchlesuag derselben gefragt, ob ein Mensch sich solche abscheuliche Verlaͤumdungen er⸗ lauben duͤrfe, wenn das Faktum falsch, oder ob Subaltern⸗Beam⸗ ten sich solche Graͤuel zu Schulden kommen lassen duͤrfen, wenn das Faktum gegruͤndet sey; er habe sich daher mit einem ausgezeich⸗ netern Arzte nach dem Gefaͤngnisse begeben, wo er den ꝛc. Dufay dem Tode nahe gefunden, und aus dessen Munde die heiligste Be⸗ stätigung aller in seiner Bittschrift enthaltenen Angaben erhalten habe; eine gleiche Versicherung haͤtten die Aerzte ihm ebenfalls ge⸗ geben; doch sey er andrerseits auch uͤberzeugt, daß nur der, von dem ꝛc. Dufay geleistete Widerstand ihm eine so schlechte Behand⸗ lung zugezogen habe; diese letztere von Seiten der Unter⸗Beamten gegen einen wehrlosen entkraͤfteten Mann sey indessen nicht minder tadelhaft, weshalb er die Minister um genaue Aufklaͤrung der Sache ersuche, im Uebrigen aber dem Vorschlage des Hrn.
Der Großsiegelbewahrer betrat htier⸗ guf die Redner⸗Buͤhne, um die Angaben dieses letztern in Bezug auf Herren Lafontaine und Barbier⸗Oufay zu widerlegen, der an⸗ gefuͤhrte Beweggrund zu der Verhaftung des erstern, meinte er, sey rein aus der Luft gegriffen, und was die des Obersten Dufay an⸗ gehe, so gehoͤre dieselbe noch nicht vor den Richterstuhl der Kam⸗ mer, da der Verhaftete eine Klage bei dem Gerichte eingereicht habe, deren Enrscheidung abgewartet werden muͤsse, bevor die Kam⸗ mer sich ein Urtheil in der Sache erlaube. Hr. Lafitte: Wir wol⸗ len keine Knebel. Hr. v. Chauvelin: Wir wollen nicht, daß den Gefangenen Halseisen angelegt werden. Andere Stiwme: Wir wollen nicht, daß ein Minister uns Lehren gebe! Hr. v. Peyronnet: Richt ich, sondern das Gesetz giebt Ihnen durch mich diese Leh⸗ ren. Andere Stimmen zur Linken: Sie beleidigen uns unaufhoͤr⸗ lich. Hr. v. Peyronnet: Ich beleidige keinen Menschen; Ihr Ge⸗ schrei achte ich wenig; Umsonst bedienen Sie Sich, um mir Still⸗ schweigen zu hrn. Ihrer wie meiner gleich unwuͤrdiger Mittel. Hr. Manuel, im groͤßten Eifer: Sie sind es, der stets Skandal er⸗ regt! — Es hielt Muͤhe, die Ruhe wiederherzustellen. Nachdem sol⸗ ches geschehen, fuhr der Großsiegelbewahrer fort, um sich nament⸗
lich zu rechtfertigen, daß er einigen Advokaten die Erlaubniß ver⸗ weigert habe, mehrere der Angeklagten in Kolmar zu vertheidigen.
Er that solches mit Ruhe und Wuͤrde, indem er erklaͤrte, daß er
von diesem ihm durch das Dekret des Jahres 1810 verliehenen
Vorrechte, keinem Menschen Rechenschaft schuldig sey; wenn er jene
Erlaubniß einigen Advokaten ertheilt, andern verweigert habe, so
sey es hinlaͤnglich, wenn sein Gewissen ihm sage, daß er darin recht gehandelt habe; die Kammer duͤrfe sich nicht wundern, daß er, der vberste Chef der gesammten Justiz⸗Verwaltung im Koͤnigreiche, eine Sprache fuͤhre, zu welcher das Gesetz ihn berechtige. — Der oben⸗ gedachte Vorschlag des Hrn. Benjamin Constant wurde hierauf ver⸗ vorfen. Am Schlusse der Sitzung begann noch die Diskussion uͤber das Budget. Drei Deputirten wurden daruͤber gehoͤrt, worauf die
Fortsetzung derselben bis zur naͤchsten Sitzung ausgesetzt ward.
Der Fuͤrst von Talleyrand ist vorgestern aus Bourbonne, wo⸗ selbst er die Baͤder gebraucht hat, wieder hier eingetroffen.
Der zum General⸗Inspektor des Gesundheits⸗Kordons ernannte Gouverneur des Louvre, Vicomte von Autichamp, ist am 11. d. M. zu seiner Bestimmung abgegangen.
Aus der von der Verwaltung der Tilgungs⸗Kasse publicirten Berechnung erhellt, daß dieselbe bis zum 30. Jun. 25,511,312 Fr. Renten an sich gekauft hat, die eine Summe von 295,940 Fr.
377/7295/940 F 34 Cent. - haben,
Der Koͤnigl. Gerichts⸗Hof in Poitier hatte den General Ber.
ton vor der Assisen Hof in Niort gewiesen. Hiegegen hat indessen
gab dadurch einen zweiten Anlaß zu hef⸗ verhehle mir nicht den Unwillen,“ sagte „den ich mir durch mein Gesuch von da ich nur zu gut weiß, daß
B onle, satt Einen, in der Folge Zwei Berichte wo⸗
un 4 — G auth lProbutat . bi gen Gerich 1 eneral⸗Prokurator am obigen Gerichts⸗Hofe proteß verlangt, daß die Sache, der bhecnnlichen Sech Hbttt naeh
andern Assisen⸗Hofe zugetheilt waerde. In den Ardennen und den benachbarten Graͤnz⸗Depa sinken, bei den guͤnstigen Aussichten auf einen gesegneten die Weinpreise immer mehr. Zu Brumath im Elsaß haben die Feldmaͤuse, nach officig schaͤtzung, diesen Sommer einen Schaden von 314,009 Fr. ang „London, 12. Jul. Im Oberhause sind die Liqutg Bill der 5 per Cents, und die Korn⸗Bill passirt. — B vorgestern dem Herrn Zea zu Ehren gegebenen pre Mahle, brachte Sir J. Mackintosh, dem General X und dem Kolumbischen Heere; Hr. Wilberforce, der gaͤ
den.
an. Ein zweites Dekret ernennt
zum ersten stiftenden Mitgliede
und schleunigen Abschaffung des Sklaven⸗Handels; Smith, dem Koͤnige, den Kortes und dem Volke vog nien; und Sir W. Curtis, den Ministern Sr. Mäqͤj Toast aus. — Zu Southampton wird ein Schiff gah Eisen gebaut, das sechs Kanonen fuͤhren wird. Der halter des Kaplandes erlaubt jetzt fremden Schiffen, gewissen Bedingungen, ihre Produkte und Guͤter de Niederlage zu bringen. 1
— 23. Jul. Eine große Quantitaͤt auslaͤndischen We welche in den Koͤnigl. Magazinen von Liverpool deponirt in lesen Tagen nach Buenos⸗Ayres und Rio Janeiro ne
Suͤdamerikanischen Nachrichten zufolge, geht jetzt der tor von Peru, General St. Martin, einen mehr monarchisce republikanischen Gang. Er hat zum 1. Mai eine Art von⸗ kuirender Versammlung nach Lima berufen, und behaͤlt sich das Recht vor, fuͤr diesenigen Provinzen, welche ihre Abg ent⸗ nicht werden waͤhlen koͤnnen, die Suppleanten selbst zu er Da nun ganz Ober⸗Peru in Laserna's Haͤnden ist, so Protektor einen großen Theil der Versammlung selbst erwaͤhln
nem Sonnen⸗Orden hat er eine, der Ehren⸗Legion in Fi
aͤhnliche Einrichtung gegeben. Die Rathsmitglieder und 8 erhalten einen Gehalt. Der Orden wird mit 220,000 jährlich dotirt, die aus dem, sonst dem St. Isabellen⸗Orden zustt Silberstempel, der Lanzas⸗Abgabe, und aus den Einkuͤn Inquisition aufkommen sollen. Fuͤr die Kinder der 9 Mitglieder en. Die stiftenden Mitglieder sollen das Vorzugsrrch die großen Staatswuͤrden und den Titel Sesioria haben. . sociirten Mitglieder und die Verdienst⸗Ritter haben ein si Recht auf mehrere Aemter; alle Vorrechte des Ordens sind die Kinder maͤnnlichen Geschlechts genießen derselben vom 22 stig den Großmaͤrschall des Koͤng Peru, Marques v. Torretagle, zum Vice⸗Praͤsidenten des zu fter desselben den Ober⸗Dir Staaten von Chili, D. Beknardo O'Higgins und zum zwa Befreier von Kolumbien, D. Simon Hocfes.
Aus dem Haag, 16. Jul. Der Herzog vön ster ist unter dem Namen eines Grafen von Connaug Walchern gelandet, hat Vließingen und Ankwerpen b wird die Festungen besehen, und, wie einige glauben hieher kommen. 8 Der Prinz Friedrich von Preußen nebst seiner Ge KK. HH., sind vorgestern unter dem Namen eines und einer Graͤfin von Hogenstein, zu Utrecht eingetroffen von dort gleich weiter nach Amsterdam abgereist.
Baden im Murgkreise, 14. Jul. Unter den, seit d Jun. hier bis jetzt eingetroffenen 2745 Badegaͤsten, befinde auch J. H. die verwitwete Baden, und die Prinzessin Auguste von Nassau Durchl’
Dobberan, 14. Jul. Am 3. trafen JJ. 4. der Erbgroßherzog und seine Gemahlin; am ꝛo0ten, J. H verwitwete Frau Erbgroßherzogin, mit der Herzogin J und am 15ten, S. K. H., der Kronprinz von Preußen hi
Frankfurt, 14. Jul. Gestern trafen der Herzi die Herzogin v. Clarence, K. K. H. H., hier ein; J. K.. Frau Landgraͤfin von Hessen⸗Hombnrg hatte sich mit Gemahl zu deren Empfang hieher begeben.
Hamburg. Seit Wiederherstellung der Schiffah der Elbe und Weser, ist der Robben⸗ und Wallfisch⸗Fa serer Schiffer nicht so guͤnstig gewesen, als in diesem Heidelberg. Unsere Universitaͤt zaͤhlt gegenwaͤr In⸗ und 384 Auslaͤnder; unter letzteren befinden sich 253 Juristen.
„Käassel, 17. Jul. Gestern ist der koͤnigl. preußise schaͤftstraͤger, Hr. v. Haͤnlein, von Berlin hier einget
Stuttgart. Am 11. Jul. fand die feierliche Bei⸗
des Leichnams der verewigten Gemahlin des Herrn Wilhelm von Wuͤrtemberg Hoheit, in der Schloßkap Stetten statt. Der Leichnam war den Tag zuvor vorno daselbst eingetroffen. „Zuͤrch. Am 2asten Jun. ging die Einweihung d lisk's vor sich, welcher an der Stelle des vormaligen hauses zu Murten aufgestellt worden ist.
— In Genf arbeiten zwei gelehrte nier und Cerelet, an einer Uebersetzung von schichte des roͤmischen Rechts im Mittelalter.
Wien 14. Jul. Der Oester. Beobachter enthaͤlt Folg Das Jourüal dt⸗ Déobats 8* d. M. öte aenchs. h5 tikel des Beobachters vom 20. Jun,, die es mit einigen Nof Nültet In einer dieser Noten wird uͤber das in jenem Art aͤllig vorkommende Wort: Anarchie der Presse, Folgendes! Wie? Anarchie? Waͤhrend ein vollstaͤndiges und strenges von der Regierung vorgeschlagen, von beiden Kammern ang men, alle moͤgliche Ueberschreitungen der Preßfreiheit bestraft rend ein treues Ministerium und wachsame Tribunaͤle dieses zur Vollziehung bringen, konnte der Oesterreichische Beobachten Zweifel durch die boshaften und schaändlichen Verlaͤumdunge serer Liberalen erbittert, in seinem Unmuthe vergessen, daß
Juristen, Savignn
Koͤnigl. Regierung von
Frankreich beleidiget, indem er ihr vol
H Nournal des Déebats
mur eine Meinung, die, so gut wie
werden besondere Erzichungs⸗Anstalten errichtt h
[St. Vito am Tagliamento.
Frau Markgraͤfin Friedrich
111144“*“ be die Anarchie.“ — Die Antwort auf diese Beschwerde wird sie ine große Verlegenheit setzen. Das Journal des Débats se uns selbst an die Hand. Der hier erwaͤhnten „boshaften cäͤndlichen Verlaͤumdungen unserer Liberalen“ nicht zu ge⸗ n, wird in einer kur⸗ʒ vorhergehenden Note. hagt. Das Recht litische Gegenstaͤnde (muͤndlich und schri tlich) zu razsonni⸗ nd zu deraisonniren, sey in einem Staate wie Frankreich nie wehren; in Wien oder Berlin moͤge sich das anders verhal⸗ n Paris sey es nun einmal so.“ — Den hier geschilderten nd der Dinge nennen wir (mit Recht oder mit Unrecht) Anar⸗ der Presse, keineswegs aber die allerdings strengen, und in den en Absichten erlassenen Gesetze, welche den groͤbsten Vergehun⸗ die aus solcher Freiheit erwachsen koͤnnen, Einhalt zu thun be⸗ tsind. Und wenn wir uns auch wirklich erkuͤhnten, gegen
zu behaupten, 8 vühchliche .
Eensur befoͤrdere die so verstandene 8 „
ußgen Een — ü die entgegengesetzte, aufge⸗ werden duͤrfte, und die wir uͤbrigens mit mehreren der ein⸗ wollsten Mitglieder der Franzosischen Deputirten⸗Kammer, wie fentlichen Debatten beweisen, theilen wuͤrden. Auch wird uns nach dem Beispiel und Vorgang derselben angesehenen Depu⸗ n, vergoͤnnt seyn, die Wirksamkeit und Zulaͤnglichkeit der neusten fgesetze gegen Preß⸗Mißbrauch, so lange bis die Erfahrung eines bessern belehrt hat, zu shalb aber die Ge⸗
bezweifeln. De 1 selbst, wie das Journal des Débats uns zur Last legt, anarchisch
ennen, waͤre eben so unanstaͤndig als verkehrt; und wenn wir
stitu pruͤft; die Gegenstaͤnde dieser, zur großen Ehre des Institu⸗ tes bestandenen Pruͤfung, waren Religion, Russische, Fran⸗ zoͤsische und Deutsche Sprache, Arithmetik, Geometrie, Geo⸗ graphie, Geschichte, Physik und Naturgeschichte, Musik, Sin⸗ gen und Tanzen; zuletzt mußten sie noch ihre Hand⸗Arbeiten vorzeigen. Bei der Seltenheit guter Erzieherinnen hier zu Lande, werden diese Maͤdchen von den ersten Familien des Reiches sehr gesucht, und nur unter hoͤchst annehmlichen Be⸗
das Ungluͤck haͤtten, sie noch fuͤr viel unzureichender zu hal⸗
zwirklich der Fall ist, so wuͤrden wir uns doch eines solchen aüefe nie vh dttis B — Uebrigens haͤtten wir eine so ge und so durchaus unverdiente Ruͤge am wenigsten von einem mil erwartet, welches vor nicht gar langer Zeit mehrere seiner vnnen mit einer durch nichts motivikten, hoͤchst ungegruͤndeten, Theil bittern und gehaͤssigen Kritik der Politik des Oesterrei⸗ en Hofes in Bezug auf Italien anzufuͤllen fuͤr gut fand. Ob⸗ von vielen Seiten aufgefodert, diese Artikel zu beantworten, um Stoff und Argumente nicht verlegen, haben wir aus Gruͤn⸗ welche den Herausgebern des Journal des Deébats nicht entgan⸗ seyn koͤnnen, fuͤr besser gehalten, zu schweigen. Um so mehr n’wir uns verwundern, daß gerade diefes Journal ein bloß zegensatz mit der ECensur⸗Verfassung im deutschen Bunde ge⸗ tes und in unserem Sinne vollkommen zu rechtfertigendes Wort r gewaltsamen Auslegung Preis geben konnte, die nicht ein⸗ zwit einer guten Logik besteht’”" bh Bei der ersten Vorstellung der beliebten Oper: „der Frei⸗ Ez, im Theater an der Wien, nahm die Kasse 90 Fl. W. W. der zweiten 70, bei der dritten 60 und bei der vierten 25 Fl. Die taͤgliche Ausgabe der Kasse betraͤgt 70 Fl. Triest, 6. Jul. Der Hauptmann Dittmar, der mit dem Ge⸗ [Norrmann nach Moreg gereist war, ist in Gesellschaft einer chischen Deputation in Venedig angekommen, befindet sich aber ist noch in der Quarantaine. Nach seiner Aussage halten sich Griechen nun schon bei sechs Wochen in ihren Bergen gegen 60 Tuͤrken. Normann und Kolokotroni seyen bestimmt, sie mit
Korps zu befreien. W . V enedi - 8 Jul. Der Koͤnigl. Preuß. General⸗Musik⸗Di⸗ und erste⸗ Kapellmeister, Ritter Spontini, ist gestern hier an⸗ men. Ein beispielloses Ungewitter hat 9. Jun unsere Gegend auf 20 0¼½ Meilen im Umkreise verheert. Hagel siel in Stuͤcken von der Schwere einer dreipfuͤndigen onenkugel. 35 Minuten wuͤthete das schreckliche Wetter. Un⸗ bluͤhenden Gegenden gleichen einer wilden unwirthbaren Wuͤste. Baͤume sind zerschmettert, vom Getreide ist keine Spur zu se⸗ und Daͤcher und Mauern sind durchloͤchert, als ob ste einem igen Kartaͤtschen⸗Feuer ausgesetzt gewesen waͤren. Rom, 3. Jul. Der Moͤrder der Schuͤler von Terra⸗ ist, in Folge der auf seinen Kopf gesetzten Taglia, von em seiner eigenen Gefaͤhrten erschossen worden. Am 22. a. wurde ein anderer verrufener Raͤuber von den Jaͤgern, auf ihn streiften, getoͤdtet. Kopenhagen, 15. Jul. Durch ein K. Placat werden den ndeigenthuͤmern in den Herzogthuͤmern, wie in den vorigen ren, wieder 25 pCt. an den Steuern erlassen. — Nach Prof. ed's Untersuchungen, enthaͤlt der Eisen⸗Stein von Bornholm „Ct. Eisen⸗Erz. Stockholm, 12. Jul. Nachrichten aus Norwegen zufolge, der Storthing binnen zwei Monaten eroͤffnet werden, haupt⸗ ich, um die Sache der Norwegischen Reichsschuld in Ordnung ingen. Frkan, 7. Jul. Auf dem Bronislawer Berge, sind wieder chen unbekannter Thiere von riesenhafter Groͤße gefunden den. Warschau, 15. Jul. Se. Majestaͤt der Käaiser haben Ihrem gel⸗Adjutanten, dem Major Grafen v. Potocki, das goldne Kreutz Polnischen Militair⸗Ordens, und dem Praͤsidenten des Apella⸗ Gerichts, Grafen v. Zaluski, dem Praͤsidenten des Kriminal⸗ chtes der Wojewodschaften Masovien und Kalisch, v. Mioduski, hraͤsidenten des Kriminal⸗Gerichtes der Wojewodschaften Kra⸗ nd Sandomir, v. Wysiekierski, dem Praͤfidenten des Civil⸗ ungls der Wojewodschaft Maspoien, v. Lewinski, und dem identen des Civil⸗Tribunals der Wojewodschaft Lublin, v. Ra⸗ ki, den St. Stanislaus⸗Orden 2ter Klasse zu verleihen geruhet.
Has Civil⸗Tribunal der Wojewodschaft Lublin, hat durch den
seines Praͤsidenten, des Adam v. Ratyuski, einen empfindli⸗ Verlust erlitten; er war zur Wiederherstellung seiner Gesund⸗ nach Rainerz gereist, und ist auf der Nuͤctreise nach seiner nath verstorben. — Mit dem 1. Aug. d. J. erscheint unter dem [Bronislaw, in der Gluͤcksbergschen Druckerei, die erste No. meuen Damen⸗Almanachs, wovon die Frau v. Malecka, geb. e, die Verfasserin ist.
St. Petersburg. en, durch deren Hervorrufung die Kaiserin Mutter Maj. in unserem ganzen Reiche, ewig unvergaͤngliche Denkmaͤ⸗ hrer Umsicht und landesmuͤtterlichen Milde errichtet hat, ert auch die besondere Klasse im Erziehungs⸗Hause hieselbst, zur Bildung junger Maͤdchen bestimmt ist, welche ihr tiges Fortkommen als Erzieherinnen suchen. Neulich wur⸗ 14 solcher Maͤdchen, die zur Herauslassung aus dem In⸗
Unter mehreren wohlthaͤtigen An⸗
ge⸗
te reif waren, it eyn
ihrer hohen Bes⸗ huͤtzerin
ei
dingungen gewonnen. Der Seegen aber, den die Kaiserliche Stifterin durch diese Einrichtung bis an die fernsten Graͤn⸗ zen des Vaterlandes, und bis auf die spaͤteste Zukunft ver⸗ breitet, ist neg zu berechnen.
— 9. Jul. Im Maͤrz sind zu Kaͤchta, fuͤr 915,682 Rubel, Russische und auslaͤndische Waaren und pedasllche Transito⸗Tuͤcher, an die Chinesen, gegen Nankin, Thee, Ta⸗ bak, Seide und dergl. vertauscht worden. Zu Maimadtschina ka⸗ men im naͤmlichen Monate, aus dem Inneren Chings, 220 Ka⸗ meele und 112 Frachtwagen mit Waaren an, um dafuͤr Russische Produkte einzutauschen. b
Dem Kollegien⸗Assessor Wistingshausen, dem Gruͤnder und Direktor der neuen Petershoffschen Papier⸗Fabrik, werden wir in kurzem die wohlthaͤtige Einrichtung zu verdanken haben, daß in jedes Haus der Residenz eine Roͤhren⸗Leitung gelegt wird, um immer mit frischem Newa⸗Wasser versehen zu seyn; die Kosten be⸗ laufen sich jaͤhrlich auf 200 Rubel fuͤr jedes Haus.
Den Literaturfreunden im Auslande wird es vielleicht nicht unlieb seyn, aus nachstehender Vergleichs⸗Tabelle, von unsern Buͤ⸗ cherpreisen Kenntniß zu nehmen, wobei ihnen die Bemerkung nicht entgehen wird, daß die biesigen Preise, der großen Schwierigkeiten ungeachtet, welchen der hiesige Handel mit deutschen Buͤchern un⸗ terliegt, im Verhaͤltniß zu den Normal⸗, den Leipziger Preisen nicht zu uͤberspannt sind.
IMeaü Mxevea vxevdeeeen b 8 “ St. Pe⸗]†Leipziger tersbur⸗ Preis. ger Preis. 8
Pr. Kour. Pr. Kour. Rthl.] Gr. [Rthl.] Gr. mrexREAEeKHFnegesgwFeRveees
21 18
22 14 19 16 3
Beckers Erzaͤhlungen 3 Baͤnde . . . . .
Bell's Chirurg. Hand⸗Bibliothek 2ter Theil
Richters Therapie 9 Baͤnde . . . . ..
desselben Werks Zter Band . .. ⸗ ⸗ 9ter Band
0
10 GAI2Gnã AGR △ṽꝙ
0 0CNG G DO gFG
82 .
Frank praxeos medicae II. 2ter 1821 besonders Baͤnde
Ossiander Entbindungskunst 4 Baͤnde 16 Orfila Toxicologia, von Hermbstaͤdt 4 16
Jahn, Materia Medica 2 Baͤnde
(NB. Bei dieser Pretsreduzirung sind 10 Rub. B. A. zum Kourse von 29 Rthl. Pr. Kour. berechnet.)
Korfu, 15. Jun. Nach dem Berichte des Municipal⸗Rathes der Insel Santa Maura, giebt die Naͤhe des im Aufstande hefind⸗ lichen Festlandes, manchen von der Insel verbannten, oder außer dem Gesetze erklaͤrten Individuen, Gelegenheit, sich unbemerkt ein⸗ zuschleichen, und die oͤffentliche Ruhe zu stoͤren; der Senat hat da⸗ her verordnet, daß jedes solches Individuum, welches, bewaff⸗ net oder unbewaffnet, auf der Insel betreten wird, unverzuͤglich und ohne Nachsicht mit dem Tode bestraft werden soll.
Malta, 28. Jun. Auch in unserem Bisthume sind mehrere Festtage
aufgehoben, und andere auf die zunaͤchst folgenden Sonntage ver⸗
legt worden, um der Gewerbs⸗Industrie nicht so viele Tage des Jahres unnuͤtz zu entziehen. b Madrid, 4. Jul. Seit den Begebenheiten des 30. Jun. und isten dieses Mongtes, betrachtete sich die Königliche Garde als isolirt von dem Systeme der Konstitution; sie sah als ihre erste Pflicht es an, dem Koͤnige gaͤnzlich ergeben zu seyn; ihr eigentli⸗ ches Feldgeschrei war: „el rey neto!“ und ihr steter Gedanke dar⸗ auf gerichtet, daß die Kortes einen, wie man im Publikum sagte, bei denselben zur Berathung liegenden Beschluß — sie vumassger⸗ nicht in Ausfuͤhrung bringen moͤchten. Da dieses Geruͤcht sich ein⸗ mal in den Kasernen zu bilden angefangen hatte, so durchstrich es dieselben wie ein Lauffeuer, und schon am sten Julius, nach dem Zapfenstreich, mußten die Officiere wahrnehmen, daß die beiden Bataillone, welche ihre Kasernen in den Straßen San Mateo und Foncarral haben, zur Insubordination uͤbergingen. Ihre Raͤdels⸗ fuͤhrer brachten ihnen die Besorgniß bei, daß sie in den Kasernen uͤberrascht und entwaffnet werden koͤnnten, unddaß es daher besser sey, im Freien bis zur ausgemachten Sache zu bivouackiren, wonach man denn anfing aufzupacken, und zwischen 1z und 12 Uhr Nachts befanden sich beide Bataillone in Schlachtordnung auf dem Huͤgel der heiligen Barbara, und zogen dann durch das Thor Los Pozos ab. Außerhalb dieses Thores erwarteten sie die beiden Bataillone Sankt Johann und Sankt Isabella, welche auch eintrafen, allein, da uͤber das Losungs⸗Wort Mißverstaͤndnisse obwalteten, so stelen, bevor man sich verstaͤndigte, einige Schuͤsse, wodurch 3 Mann ver⸗ wundet wurden. — Um 1 Uhr Morgens fand die Vereinigung saͤmmtlicher vier Bataillone und darauf die Besetzung des, mit Vorraͤthen versehenen Pulver⸗Thurmes in dortiger Gegend, statt. Bekanntlich besteht die Garde aus sechs Bataillons; das fuͤnfte und sechste waren zur Bewachung Sr. Mai. vor dessen Palast ge⸗ blieben. — Als man in der Stadt diese merkwuͤrdige Begebenheit erfuhr, trat schleunigst die National⸗Miliz, so wie auch die Re⸗ gimenter Infant Don Carlos, Almanza und Prinz, unter Waffen. Die National⸗Miliz bildere einen weiten Kreis, und nahm den Koͤnigl. Palast in dessen Mitte. Der General Morillo ritt unter. dessen hinaus zu den der Konstitution ungetreuen Truppen, und befahl ihnen, in ihre Kasernen zuruͤckzukehren. Allein sie erkläͤr⸗ ten, daß sie sich der Person des Koͤniges gewidmet haͤtten und daß, wollten. Morillo versicherte ihnen, daß sie uͤbel berathen waren, jede Kompagnie sollte Einen Mann als Deputirten auswählen, diese wolle er zum Koͤnige fuͤhren und sie selbst sollten dann den Willen des Koͤniges uͤberbringen. Man genehmigte dies und wirk⸗ lich wurden die Deputirten dem Koͤnige vorgestellt; sie aber mit tiefem Unwillen, und befahl ihnen, ihren Kameraden
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da Se. Maj. von Madrid abwesend sey, sie dem Koͤnige folgen 8
dieser empfing zu sagen, Sr. Maj. ausdruͤcklicher und fester Wille sey, daß sie