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behen, eines rechtschaffenen Koͤniges, es wagen, alle Gesetze der Mo⸗ ral und der Ehre mit Fuͤßen zu treten? Wer der Regierung dient, sagt Ihr, darf kein anderes Votum, als das der Regierung haben.
schnell auf einander folgen, so muͤssen die Beamten ihre Meinung dem Eigensinne dieser verschiedenen Ministerien aufopfern. Koͤnnen aber wohl solche Maͤnner ehrliebend und morglisch gesinnt seyn, denen Ihr
Wahlmaͤnner vor jedem fremden Einflusse zu sichern, und ihnen
2 „ 1 . gierung, die der Redner lobte; er schloß mit der Warnung, die Minister moͤchten sich huͤten, weil sie die Uebermacht der Kammer
welches die Königl. Französische
duͤrfte; es sey daher Pflicht, die Diskussion fortzusetzen. Hr. Bignon ergriff hierauf das Wort und ging in einer langen, von einem großen oratorischen Talente zeugenden Rede, die verschledenen Verwaltungszweige durch; bei dem Ministerium ddes Inneren, und namentlich bei den geistlichen Angelegen⸗ helten, Htelt er sich längere Zeit auf.
„Wenn die fuͤr den Kultus ausgeworfenen betraͤchtlichen Sum⸗ meg dazu verwendet wuͤrden,“ meinte er, „um bei dem Volke die religieusen Lehrsaͤtze mit den konstitutionellen in Einklang zu brin⸗ gen, und der Nation mit der Liebe zur Religion, gleichzeitig Liebe zur Freiheit und zum Vaterlande einzufloͤßen, wer von uns wuͤrde sich nicht beeilen, die zu einem so nuͤtzlichen und wohlthaͤtigen ggwecke erfoderlichen Fonds zu votiren? So aber ist die beliebteste Schule zu jetziger Zeit die jenes Feindes aller Wissenschaften, Papst Pauls II., welcher alle aufgeklaͤrte Maͤnner als Ketzer betrachtete, und verlangte, daß der den Kindern zu gebende Unterricht sich dar⸗ auf beschraͤnke, die Kirchen⸗Buͤcher zu lesen und ihren Namen zu schreiben.“ Die Ausgaben des Kriegsministeriums fand Hr. Bignon viel
u bedeutend; doch, meinte er, sey diese Geld⸗Verschwendung nicht asjenige, was ihn am meisten betruͤbe; es schiene ihm naͤmlich, als
ob alle Europaͤischen Armeen ihre natuͤrliche Bestimmung veraͤndert haͤtten, und duß man dieselben, seirdem es keine Feinde im Aus⸗ lande mehr gebe, nur dazu benutze, eine große Polizei⸗Wache im Inneren zu bilden, um, unter dem Vorwande, daß der Staat von inneren Feinden bedroht werde, die Nationen zu unterdruͤcken, und in einem knechtischen Ruhestande zu erhalten. „Fruͤher,“ fuͤgte der Redner hinzu, „riefen unsere braven Krieger mit Stolz aus: „„Ich war bei Denain, bei Marengo, bei Austerlitz, bei Fontenoy!“ jetzt: „ich war in Lyon, in Toulouse, in Nantes,“ oder: „ich be⸗ fand mich bei jenen Schwadronen, welche das Departement des Ober⸗Rheines mit dem Rufe: Es lebe der Kaiser! durchstreiften, um die Gesinnungen der Bewohner zu erforschen!“ Bei Beruͤh⸗ rung des Einflusses, den die Regierung auf die Wahlen ausgeuͤbt hat, meinte der Redner, daß er es von dem Kriegsminister am wenigsten erwartet haͤtte, daß auch er die Rolle eines obersten Wahlmannes spielen wuͤrde; es schiene indessen, daß diese Sucht allgemein gewesen sey, und daß jedes Ministerium der Kammer sein Kontingent haͤtte stellen wollen. „Und doch,“ fuhr er fort, nist die freie Wahl der Deputirten mit dem Wesen der repraͤsenta⸗ tiven Regierungs⸗Form so innig verwebt, daß jede Beschraͤnkung derselben von den beruͤhmtesten Publicisten, von einem Locke und Blackstone, als eine foͤrmliche Aufloͤsung der Verfassung angesehen wird. In einer Verordnung unter der Regierung Wilhelms und Mariens, heißt es ausdruͤcklich, daß derjenige Beamte, der sich ir⸗ gend einen Einfluß auf die Wahlen zu Schulden kommen lasse, in eine Strafe von z00 Pfd. Sterl. verfalle und zur ferneren Beklei⸗ dung jedes oͤffentlichen Amtes unfaͤhig sey. Welcher Kontrast! Was das Gesetz in England bei Strafe, jemals wieder zu einem öͤffent⸗ lichen Amte zu gelangen, verbietet, das verordnet das Fran⸗ zosische Ministerium seinen Beamten, bei Strafe, ihre Aemter zu verlieren. Wenn Ihr, die Minister eines konstitutionellen Koͤniges, Euch doch kein Gewissen daraus macht, die Grundlagen der Verfassung zu untergraben, wie duͤrft Ihr, Minister eines christli⸗
Wenn also 20 Ministerien, alle von verschiedenen Grundsaͤtzen, sich
befehlt, die gesunde Vernunft und ihr Gewissen zu ersticken? Ueber⸗ haupt wozu dient das Heimliche bei dem Votiren anders, als die
eine vollkommen freie Wahl nach eigener reiner Ueberzeugung zu
gestatten? Waͤre dem nicht so, so brauchte man ja bloß die Stim⸗
men saͤmmtlicher wahlfaͤhigen Beamten in Pausch und Bogen zu zäaͤhlen, und koͤnnte diesen die Muͤhe ersparen, sich an den Wahlort selbst zu begeben.’ — Die Beleuchtung des Budgets fuͤhrte den Redner zu der Regierung Heinrichs 1V. zuruͤck; damals haͤtten die Minister mit dem Hofe Krieg gefuͤhrt, wobei das Volk sich wohl defunden habe; wenn indessen die Minister und der Hof einig waͤren, so muͤßte das Volk diese Einigkeit theuer bezahlen, wie die Gegenwart hinlaͤnglich lehre, wo der Hof, die Minister und die Mazoritaͤt der Kammer nur Eine Partei bildeten, und daher mit der einen Hand eine Auflage von fast 1000 Millionen votirten, und sie mit der andern unter sich theilten. — Die Expedition einer Flotte nach dem Archipelagus war die einzige Maßregel der Re⸗
füůͤr sich haͤtten, zu weit zu gehen; denn Alles zu wagen, bringe Gefahren, wovon noch die neueren Zeiten große Beispiele liefer⸗
en. Der Rede des Hrn. Bignon wurde der Druck verweigert.
Nachdem der Finanz⸗Minister die verschiedenen gegen das Ministe⸗ rium angebrachten Beschuldigungen widerlegt hatte, wurde die Dis⸗
kussion geschlossen. In der gestrigen Sitzung ging der Berichterstat⸗ ter nochmals den summarischen Inhalt des Budgets durch, wobei er der Opposition dankte, daß sie den Plaͤnen des Finanz⸗Ministers
o wenig Hindernisse in den Weg gelegt, und, statt den Gesetz⸗ Entwurf selbst zu beleuchten, nur von den Wahlen und den Je⸗ suiten, von den Missionarien und den Gensd'armen, von der Ar⸗ mee und den Tribunaͤlen gesprochen habe. Er erlaubte sich uͤber⸗ haupt einige harte Ausfaͤlle auf die linke Seite, weshalb diese auch den Praͤsidenten ersuchte, den Redner zur Ordnung zu ver⸗ weisen, da er seine Befugnisse als Berichterstatter uͤberschreite. Nach v Ruhe verlas der Praͤsident den, den Liquida⸗ ttons⸗Modus der ruͤckstaͤndigen Schuld betreffenden Ersten Theil des Gesetz⸗Entwurfes. Herr Delessert hatte eine andere Redaktion desselben in Vorschlag gebracht, wonach diese Schuld bis fur naͤch⸗ sten Sitzung bestimmt und unfehlbar regulirt seyn, und sodann ein detaillirter General⸗Bericht uͤber saͤmmtliche Liquidationen der Kammer vorgelegt werden sollte. Dieser Antrag gab zu einer lan⸗ gen Diskussion Anlaß. Die linke Seite ließ es sich besonders an⸗ gelegen seyn, gegen den breabsichtigten Modus der Liquidation, als im hoͤchsten Grade laͤstig fuͤr das Volk, aufzutreten. Nachdem der Finanz⸗Minister denselben gehoͤrig vertheidigt, fuͤhrte er unter andern als eine hochst merkwuͤrdige Erscheinung das Beispiel auf,
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zahlenden Abgaben in welche den vorigen Ne
um den Ertrag der von diesem zu schen derjenigen fließen zu lassen, en, den unrechtmaͤßigen Besitzern des Thrones, gedient Diese Aeußerung erregte den heftigsten Unwillen zur Lin Lafitte rief: „dem Vaterlande haben sie gedient.⸗ Hr. Foy. die nenßetung des Ministers eine Unwuͤrdigkeit; jene seyen heilig, seyen der wohlverdiente Lohn fuͤr das vergosse vieler Tausende von braven Kriegern; der Minister beleid Frankreich. Als der Praͤsident den Gen. Demargay, auf des merkung, daß dergle ichen Beschimpfungen nicht zu ertragen e Ordnung verwies, rief dieser mit lauter enerzischer Stimm verlache ich., Dieser fuͤr die Kammer beleidigenden Aen welche bis jetzt noch ohns Beispiel ist, folgte der all emein zur Ordnung mit dem Unverschaͤmten.“ Der Praͤstdent hierauf mit Wuͤrde, daß das unanstaͤndige Betragen des Demargcay reglementsmaͤßig in das Procès verbal vermerkt wuͤrde, worauf die Ruhe endlich wieder hergestellt und de Vorschlag des Hrn. Delessert verworfen ward. In der Sitzung werden die einzelnen Artikel vorgenommen werden Der General⸗Lieutenant Donnadieu ist zum Befehlshn Iten Militair⸗Division ernannt worden. — Nachdem der O ben bier Dufay seine vierwoͤchentliche Gefaͤngnißstrafe uͤberstanze derselbe wieder in Freiheit gesetzt worden. Der Gen öe 8 87 Arnehes. von der Kammer einen unze 8 Badere Wi er ner Gesundheit⸗ 2, ise, Behufs der Wezerberstcg Straßburg, 14. Jul. Die Niederge V den Abbruch unserer Handelsverhaͤltnisse 8 Enagenhe ist im Elsaß allgemein, am groͤßten aber auf hiesigem Straßburg verliert beides: seinen Eigen⸗ und dend fuhrhandel mit Einem Schlage. Der Elsaß allein fü mehr als zehn Millionen an Wein und Blaͤttertabal Deutschland und der Schweiz aus. Auf Befehl des Gen. Lieut., Oberbefehlshabers de litair⸗Division, muͤssen, vom gestrigen Tage an, die I mit scharfgeladenem Gewehre die Wachen beziehen; T keiten, die zu verschiedenenmalen an dienstthuenden S der hiesigen Besatzung und namentlich schwere, in des vom 9. d. M. fanterie⸗Regimente veruͤbte Mißhandlungen, sollen hie E“ baben. 8 1 Toulonse, 10. Jul. Quesadas T von tutionellen im Roneal⸗Gebirge 2 88 Fon den 92 Sebesn uu sollen in einem 250 aufgerieben seyn, mir welchen si ruͤcht behauptet, am ns- in eeherglchen Seee 2 sich auch nicht haben halten koͤnnen, und daher zu einer gen Flucht nach Frankreich entschließen muͤssen. London, 16. Jul. Am 12ten ward im Unterha Bericht des Ausschusses uͤber die Bewilligungen fuͤr di ner der Koͤnigin erstattet. In der Pensionen⸗Liste si kanzen eingetreten, welche 95,000 Pfund betragen; schlug daher vor, die Diener Ihrer verstorbenen M diese Liste, in die Stelle der Abgegangenen, zu bringen. dieser Personen befinden sich, gelder, in der groͤßten Verlegenheit, und der Geld⸗Angelegenheiten der verstorbenen daß ihren Dienern nicht einmal ihr gezahlt er. 2. Unsere Briefe aus Konstantinopel bis zum 27 melden, daß der Oesterreichische 2 der Englische Ge⸗ am 3ten und 4ten der Tuͤrkischen Regierung neue wuͤn Vorstellungen uͤber die unvollstaͤndige Erfuͤllung der nommenen Verbindlichkeit zur gaͤnzlichen Raͤumung der dau und Wallachei gemacht; worauf der Reis⸗Effendi wortet habe, daß die Sache große Schwierigkeiten, in Hinsicht der fuͤr die Armee noͤthigen Subsistenzmitte! der auf die erregten Gemuͤther der Soldaten zu nehn Ruͤcksichten darbiete. Diese Antwort war indessen in d maͤßigsten unversoͤhnlichsten Ausdruͤcken abgefaßt. Die K. Jacht, Royal Sovereign, wird den Prinze die Prinzessin von Daͤnemark nach Kopenhagen zuruͤck In zehn Tagen starben, in der Irischen Grafschaft! 140 Personen Hungers. Nachrichten aus Westindien zufolge, kreuzte ein B Ayres⸗Geschwader, unter dem Befehle eines farbigen sen, Courtois, zwischen dem Golf Dulce und Honduras mehrere reiche Spanische Schiffe genommen Und Pue Felipe zerstoͤrt. Kapitain Bowles ist zum General⸗Kontrolleur Unterdruͤckung der Kontrebande bestehenden Departem nannt worden. — In Hull ist fuͤr die ungluͤcklichen 2 rinnen ein Frauen⸗Verein errichtet worden. — Herr von Rothschild hat im Laufe dieser Woche 1 Mill. Unzen Silber nach St. Petersburg abgesendet. — 2 ruüchtigte Banden⸗Anfuͤhrer Rock hat sich, um dem Tode zu entgehen, richten aus Jamaika zufolge, halten die Koͤnigl. Trupp Fort Juan de Ulloa noch immer besetzt. — Die Fregatte gow bringt von Kalkutta den Marquis von Hastinge⸗ England. — Die Salzverkaͤufe der Engl. Ostindische sellschaft in Hindostan, tragen, Kalkuttaer Nachrichten zu 1,540,000 Pfd. Sterl., und das Opium 1,200,000 Pfd. jaͤhrlich ein. Lord Stewart geht in diesen Tagen nach Wien ab⸗ Die erste große Unternehmung von London nach 4 bien besteht in Brittischen Manufaktur⸗Waaren, 25,000 Pfd. Sterl. Weil unsere Regierung die Um⸗ gigkeit der Republik noch nicht anerkannt hat, so ist die kuranz⸗Praͤmie sehr hoch. Am 14ten theilte Graf Liverpool dem Unterhause mit
—
Zusta Koͤnigin ist so m ruͤckstaͤndiges Ja
b egierung seit bereits 7 Jahren der V Welt gebe, daß sie naͤmlich dem Volke bedeutende Opfer auflege,
“
wegen des Schiffs Lord Collingwood, bei dem Madride
an einem Grenadier vom dritten Linihossen werden sollen.
raͤngt, und allmaͤhltlen, sei hübigea Kassel, 18. Jul. Die Fr
dor Wiesbaden, 16. Jul. ve Nassau hat sich von Mai det sich auf der Ruͤckkeh
Hr ern, uͤber die Kunst, eine jaͤhrliche en, jedem, der sich an ihn deshalb wendet, durch den Verlust ihrer Züee
er in den letzten Tagen m hl als Griechen ungestraft
den Gerichten selbst uͤberliefert. — Fufn
iche Vorstellungen geschehn. Mittlerweile 2 von einem Spanischen See⸗ kondemnirt. Unser Minister in Madrid sey daher mit achdruͤcklichsten Verhaltungsbefehlen versehen worden. andel nach Suͤdamerika sey von Spanischer vee⸗ weigend gestattet. „So lange,“ fuhr der A 2- pa⸗ eine Obergewalt uͤber Suͤdamerika auszunben ekann Spanien auch seine Kolonial⸗Gesetze dort 8 d machen. Der — mit Suͤd⸗Amerika hat auf den „der Brittischen Regierung den groͤsten vee. 98 bandel ist nicht nur unter unserer Flagge, son „*2, den Suͤdamerikanischen Flaggen frei. ö g lnerkennung jener Staaten aber kann g .e9n als bis der EA“ deshalb die noͤthige jlungen gemacht sind. . helacgearaais von Londonderry ward im Unterhause 1 Herren Hume, Wilmot, Hutchinson, “ oh u. m. a., wegen unsers Verhaͤltnisses zu den 1 ⸗ ischen Angelegenheiten, sehr hart bestuͤrmt. r erwiederte mit der, bei solchen LI“ f 2 bewunderten ruhigen Kaltbluͤtigkeit, wie ihm Fgön; hersonen, die ihr ganzes Leben hindurch den 8½ digt, jetzt auf einmal 5 Millionen Tuͤrken Sb dem 5 schen Welttheil vertilgt wissen wollten. Großbritannien „ Nacht wuͤrde schwerlich hinreichen, um den dortigen
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Janitscharen⸗Aga bekannt gemacht, und sogleich vollzogen. Er be⸗ traf bsc unmittelbare Entwaffnung fämmeicher Muselmaͤnner un⸗ ter 18, oder uͤber 60 Jahr alt. Man schmeichelt sich, daß 2.⸗ Maßregel zur Absicht habe, die allgemeine Entwaffnung des Vo kes vorzubereiten; sie hat daher bei allen Freunden der Ordnung einen sehr angenehmen Eindruck gemacht. — Die Verhandlungen mit den Deputirten der Wallachischen und Moldauschen Bojaren sind geschlossen; und sie haben seitdem, taͤglich fortdauernd auf Großherrliche Kosten bewirthet, die Freiheit, in alle Theile der Stadt zu gehen, und zu verkehren, mit wem sie wollen. Nach Versicherung der Minister der Pforte wird die Ernennung der Hospodare fuͤr die Wallachei und Moldau in ganz kurzer Zeit be⸗ kannt gemacht werden; auch sind bereits vor 8 Tagen neue Be⸗ fehle zur Beschleunigung des Abzuges der Osmanischen Truppen aus den Fuͤrstenthuͤmern ergangen. 1 Nachschrift. Kurz vor Abgange der Post erhalten wir die Nachricht, daß in der Nacht vom a9ten auf den 2osten die Tuͤrki⸗ sche Flotte vor Seio ein harter Schlag getroffen hat. Was man von dieser Katastrophe im ersten Augenblick mit einiger Gewißheit erfahren konnte, ist Folgendes: Drei Griechische Brandschiffe, in Handelsschiffe umgewandelt, und dem Schein nach mit Tabak be⸗ laden, hatten vor Thimiana Anker geworfen, und lagen seit eini⸗ gen Tagen in der Naͤhe der Tuͤrkischen Flotte. Da sie Oesterrei⸗ chische Flagge aufgesteckt, und falsche (oder von einem Oesterrei⸗ chischen Fahrzeuge geraubte) Oesterreichische Paͤsse fuͤhrten, wurden sie fuͤr unschuldig gehalten, und von Niemanden beunruhiget, und man ließ sich gefallen, daß sie am 19ten Abends ganz nahe bei dem Admiralschiff Posto faßten. In der folgenden Nacht zuͤndee ten diese naͤmlichen Schiffe (mit welchen Materialien oder
er gegen einander empoͤrten Elemente zu beschwich⸗ Hesztrcanniens Einmischung wuͤrde also nichts fruch⸗ pohl aber das Elend in Griechenland nur noch vermehren. Aus dem Haag, 13. Jul. Da die zu Gent, unter Henennung: Dameés de F'instruction Chrétienne;. bestan⸗ Schwesterschaft, sich fortwaͤhrend weigert, v tegierung zur Genehmigung vorzulegen, so ist dieselbe ten d., sammt ihrem Filial⸗Vereine in Dudenarde, auf⸗ en und zugleich befohlen worden, daß die ohne Geneh⸗ g in beiden Haͤusern errichteten Kapellen, unverzuͤglich
Vorgestern kam Se. K. H. der Kronprinz hier an, und e sofort dem Prinzen Friedrich von Preußen und dessen ahlin, K. K. H. H., die am 15ten hier angekommen , seinen Besuch ab.
au Graͤfin von Kamenz ist ge⸗ den abgereist. —
Durchlaucht der Herzog Er
wieder nach den Niederlande Se. land nach Neapel begeben. r nach Biberich. hner des zweiten Stocks vom bietet sich in den oͤffentl. Ausgabe von unge⸗ von 500 Fl. zu be⸗ eine schnell⸗
Worms. Der Bewo ² Lit. C. No. 100 hieselbst, er
1600 Fl., mit einer jaͤhrl. Einnahme
elehrung zu geben. — 19. Jul. Der Oesterreichische Beobachter liefert de Nachrichten aus Konstantinopel vom 25. Jun.: Waͤhrend der letzten Woche des Ramesan war die Stok⸗ in allen oͤffentlichen Geschaͤften sehr fuͤhlbar, und schien leider, auch auf diejenigen Behoͤrden, welchen die Sorge fuͤr Ujgemeine Sicherheit anvertraut ist, zu erstrecken. Es wurden anche Missethaten, gegen Tuͤrken so⸗ veruͤbt; und eine kuͤhne Diebesbande uch in den Palast des Großve⸗ daher dem Bairamsfeste, wo den elmaͤnnern ohnehin eine mehr als gewoͤhnliche Freiheit gelas⸗ vird, und das ganze Volk in Bewegung ist, mit boͤsen Ah⸗ gen entgegen. Der Erfolg rechtfertigte indeß keine dieser Be⸗ isse. Kurz vor Eintritt des Batrams erschien ein Großherrli⸗ Ferman, der die nachdruͤcklichsten Vorschriften zur Aufrecht⸗ ung der Ordnung enthielt, gegen die kleinste Uebertretung ge und schnelle Bestrafung verfuͤgte, und insbesondere die Be⸗ ig aller christlichen Quartiere der Aufmerksamkeit der Poli⸗ zeamten empfahl. Die Wirkung davon war, daß das Fest in stirter Ordnung voruͤber ging, und daß, obgleich am zweiten aamstage mehr als 30% %%o Menschen durch Pera zogen, um n der Naͤhe dieser Vorstadt, nach altem Brauch, in Gegen⸗ des Sultans abgehaltenen kriegerischen Uebungen und Spie⸗ eizuwohnen, Niemand weder in den Haͤusern, noch auf den ßen und Plaͤtzen beunruhigt ward. Der Großherr wurde gdesto weniger, so oft er sich dem Volke zeigte, mit lautem 1 begruͤßt. — In diesen Tagen kam die Witwe des Ali ha von Janina, begleitet von einem christlichen Priester, ei⸗ vertrauten Agenten und einem juͤdischen Bankter, dessen Mli Pascha bet seinen großen Geldgeschaͤften bedient hatte, n. Sie ward mit besonderer Auszeichnung behandelt und praͤchtig nt und bewirthet. Man hofft von ihr oder ihrem Gefolge Auskunft alle verborgenen Schaͤtze zu Khgeten⸗ da immer noch Riemand en will, daß nicht ein betraͤchtlicher Theil seines reichen Nach⸗ in untreue Haͤnde gerathen sey. — Am zaten brachten zwei n die Nachricht, daß die Flotte des Pascha von Aegypten g000 m auf der Insel Landia gelandet habe; und am 19ten kam schausch (Staatsbote) aus dem Archipelagus mit der Mel⸗ daß 70 Griechische Fahrzeuge, welche Truppen nach Kandia en, von der Aegyptischen und Algierschen Flotte angegriffen, von genommen, und mehrere in Grund gebohrt worden. — den neuesten Berichten von Churschid Pascha⸗ soll, in Folge Sieges uͤber die Insurgenten, einer der Enkel des Ali Pa⸗ das Fort Kakossull uͤbergeben haben, und von Omer Pascha Gefangenen gemacht worden seyn. — Am zosten ist durch ein berrliches Edikt aller Verkauf der in Sklaverei gerathenen sten untersagt worden. Man hatte fruͤher den 9 cen ohnern von Scio durch ein aͤhnliches, auf der Insel selbst er⸗ es Verbot zu Huͤlfe kommen wollen, sich aber dald uͤberzeugt, s dort, unter den obwaltenden Umstaͤnden, nur zu noch groͤ⸗ Unheile fuͤhren wuͤrde. Wie das jetzige allgemeine Verbot as fernere Schicksal der kriegsgefangenen Raaza's wirken wird, die Zukunft lehren. — Ein anderer Ferman wurde durch den
sogar einen naͤchtlichen Einbr verabredet haben. Man sah
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Werkzeugen ist noch nicht bekannt) das Schiff des Kapu- dan⸗Pascha und zwei kleinere Linien⸗Schiffe an. Der Mannschaft der beiden letzteren gelang es, die Flammen zu loͤschen; das Admiral⸗Schiff aber fiog mit dem Kapudan⸗Pascha und seiner gesammten Mannschaft in, die Luft. Der Leichnam des Kapudan⸗Pascha ward auf dem Meere schwimmend gefunden, und am naͤchsten Tage zu Scio begraben. — Die Griechen hatten fruͤ⸗ her zwei aͤhnliche Versuche gemacht, die aber fehl schlugen. Ihr Strategem mußte also diesmal mit besonderer List und Geschick⸗ lichkeit angelegt seyn. — Es ist voraus zu sehen, daß man hier dem Kapudan⸗Pascha uͤber sein langes Zoͤgern vor Scio die staͤrk⸗ sten Vorwuͤrfe machen, und das ihn und die Flotte betroffene Schick⸗ sal seiner Unentschlossenheit oder falschen Maßregeln zuschreiben wird. Indessen hat er sicher nicht ohne Gruͤnde gezoͤgert; und uͤberdies haͤtte die Katastrophe vom 19ten, da sie mit seinen Ope⸗ Frationen gar nicht zusammen hing, ihn eben so gut vierzehn Tage fruͤher treffen koͤnnen. In jedem Fall ist sein Tod ein bedeutender Verlust fuͤr die Pforte, den man nicht bloß bei der Leitung der Seemacht, sondern auch in den Berathungen des Divans lebhaft fuͤhlen wird. Der zu seinem Nachfolger ernannte Kara Mehmed Pascha, der noch vor wenig Jahren Topdschi Baschi (General der Artillerie) war, hat den Ruf eines gewandten und tapferen Man-⸗ nes; ob er sich auf das Seewesen hinlaͤnglich versteht, ist eine an- dere Frage; und da er sich gegenwaͤrtig zu Patras befindet, so wird schon seine Entfernung auf mancherlei Weise nachtheilig wirken./) Der Spectateur oriental vom 3. Jun. enthaͤlt Folgendes: — Nach den aus guthentischen Quellen geschoͤpften Nachrichten belief sich die Griechische Bevoͤlkerung dieser Insel, mit Inbegriff der Bewohner der Stadt und der 66 Doͤrfer, auf 110/000 Seelen. Sie belaͤuft sich heute hoͤchstens auf 20,000; denn ungefaͤhr 40,000 Tuͤrkische Soldaten, die durch die Kriegs⸗Ereignisse nach Scio ge⸗ 8 wurden, koͤnnen hier nicht in Anschlag gebracht werden. eunzig Tausend Seelen sind also wirklich von der Oberflaͤche die⸗ ser Insel verschwunden. Hierunter befinden sich ungefaͤhr 45,000 Sklaven, Weiber und Kinder; denn am 25sten Mai waren, nach den Zoll⸗Registern, bereits fuͤr 41,000 die Ausfuhr⸗Gebuͤhren ent⸗
richtet worden, und es waren noch viele auszufuͤhren uͤbrig, ohne diejenigen zu rechnen, welche die Tuͤrken heimlich mitgenommen hatten. Gegen 25,000 Personen sind umgekommen, wovon sehr viele in ihren Wohnungen verbrannt und mehrere von der Epidemie dahingerafft worden sind, welche durch die von den unbegrabenen Leichen verpestete Luft erzeugt wurde. Der Hafen unter andern lag dergestalt voll von Leichen, daß die Schiffe selbst, bis auf eine bedeutende Strecke weit ins Meer hinaus, am Fahren gehindert waren. Unter den 20,000 Individuen, die gerettet wurden, befinden sich ungefaͤhr 5000‧, welche zur Zeit des Auüfruhrs abwesend waren, gegen 15 000 haben sich nach Ipsara, Smyrna und andern Orten gefluͤchtet, um dem Tode oder der Sklaverei zu entgehen. Die meisten sind in Ip-⸗- sara in der beklagenswerthesten Lage, liegen durcheinander auf den Straßen, allem Ungemach der Witterung ausgesetzt, und von allem fast gaͤnzlich entbloͤßt. — Es bleiben demzufolge noch ungefaͤhr 20,„000 Griechen auf Svcio, die groͤßtentheils in den 22 Mastig⸗ Doͤrfern vertheilt sind. Außer diesen 22 Doͤrfern, die Elles⸗Aga fortwaͤhrend mit Sorgfalt bewacht und deren Bewohner ungehin⸗ dert nach der Stadt kommen, sind alle uͤbrigen 44, an der Zahl, verlassen, niedergebrannt, von Grund aus zerstoͤrt. Man ist sogar einige Zeit lang uͤber das Schicksal der ersteren besorgt gewesen, weil eine zuͤgellose Soldaten⸗Rotte sich in vier Doͤrfern, die ihre Unterwer⸗ fung zugleich mit den 22 Doͤrfern eingeschickt hatten, Ausschweifungen u. Entfuͤhrungen erlaubt u. am Ende alle viere in Brand gesteckt hatte.
— In der Staͤdt sebst sind sehr wenige Griechen und Katholiken. Wegen der unter den Truppen herrschenden Erbitterung konnte das gegen die Ausfuhr von Sklaven erlassene Verbot nicht gehanda habt werden, indem noch groͤßere Uebel (die Ermordung der Ge⸗
den Ufern getreten ist, und alle Daͤmme durchbrochen hat, dann ist es schwer, ihn in seinem Laufe Einhalt zu thun, wie bei einem Brande die Loͤschanstalten, nur wenn sie zeitig genug angewendet werden, wirksam sind. — Saͤmmtliche Kirchen in der Stadt sind zerstoͤrt, das einzige St. Antontus⸗Kloster ausgenommen, wovon ein Theil gerettet worden. Da Scio durchaus von Stein gebaut ist, so giebt es in verschiedenen Quartieren noch viele Haͤuser, die nicht verbrannt sind; ihr Schicksal ist aber sehr ungewiß, indem die Tuͤrken, welche sie zufaͤllig bewohnen, sie beim Abzuge haͤufig zerstoͤren. Die vielen niedlichen Landhaͤuser, welche der Umgegend von Scio, gegen Campo hin, zur Zierde dienten, sind, außer dem Landhause des Oesterreichischen Konsuls, alle verbrannt. Alle Gaͤrten sind verwuͤstet. In der Stadt, wie auf dem Lande, ist alles ausgeraubt und gepluͤndert. Was nicht mitgenommen
werden konnte, wurde zerstoͤrt, und durch beharrliches Rachspuͤren
fangenen naͤmlich) daraus erfolgten. Wenn der Strom einmalausgs