1822 / 103 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Aug 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Alle Urtheile sachverstaͤndiger und erfahrner Beohachter stim⸗ men darin uͤberein, daß, selbst das Jahr 1821 einbegriffen, weder im Laufe dieses, noch in der letzten Haͤlfte des vorigen Jahrhun⸗ derts, die Trauben sich auf eine so ausgezeichnete Art entwickelt haben, wie in diesem Jahrc., Viel wird am Rhein und an der Mosel, weit weniger aber (nicht uͤber eines gewoͤhnlichen Herb⸗ stes), an der Ahr und im Bleichartlande, gewonnen werden.

Auras (Reg. Bez. Breslau.) Die, fuͤr den, S. 899 d. 3. erwaͤhnten 08jaͤhrigen Invaliden Lehnert hieselbst, bei dem Kreis⸗ Steuer⸗Einnehmer Hoͤrlein zu Breslau eingekommenen milden Beitraͤge, belaufen sich bereits auf 2 Friedrichsdor und 87 Rthlr. 19 Gr. Kourant. entnehmen, ist auch dort, unter den eigentlichen Landsleuten des alten Mannes, der bekanntlich aus dem Wuͤrtembergschen gebuͤrtig ist, zu dessen Bestem eine Subskription eroͤffnet worden, und so is die erfreuliche Hoffnung vorhanden, daß die letzten Lebens⸗Tage des wackeren Greises, vor dem druͤckendsten Kummer wenigstens werden geschuͤtzt seyn.

Birnbaum (Reg. Bez. Posen). Am 12. August huͤteten fuͤnf Knaben des Dorfes Popowo, von 4 bis 10 Jahren, am Ufer des dortigen Sees, die Gaͤnse. Sie erblickten einen im Schilfe verborgenen Kahn und bestiegen denselben. Vom Winde getrieben,

erieth der Kahn bald in die Tiefe des Sees, stuͤrzte um, und die Kinder sielen alle ins Wasser. Nur der sechsjaͤhrige Szulezyk, dessen

wei Bruͤder bereits untergegangen waren, erhielt sich zufaͤllig auf er Ruͤckseite des Kahnes. Der Vater, ein fertiger Schwimmer, von dem seltenen Ungluͤcke unterrichtet, eilte athemlos herbei, er⸗ blickte das jammernde Kind, warf sich in die Wogen, schwamm heran, schloß den Knaben in seine Arme und bestieg den Kahn, mit dem Vorsatze, nun auch die beiden anderen Soͤhne aufzusu⸗ chen. Ein eben so fertiger Schwimmer, der Schulze Grzyb koͤmmt auch herbei, stuͤrzt sich in den See, schwimmt an den Kahn, und bestuͤrmt den Vater, ihm den geretteten Knaben anzuvertrauen, da⸗ mit er Zeit gewinne, die beiden anderen Kinder noch zu retten. Der Kleine umhalst den Nacken des Schulzen, und so geht es nun muthig durch die Wogen des Sees dem fer zu; noch haben sie bis dahin kaum 20 Schritte, da geht der Schulze, von dem Knaben umklam⸗ mert, erschoͤpft unter, erst am folgenden Tage ward der Mann mit dem Knaben um seinen Nacken, gefunden. Der ungluͤckliche Szulczyk hat in einer Viertel Stunde ZKinder verloren, auch die bei⸗ den andern der oben erwaͤhnten 5 Knaben hatten in der Tiefe des Sees ih⸗ ren Tod gefunden. Zu Schwerin an der Warthe wurden vor kur⸗ zem 20 Stuͤck Schaafe Opfer der Hundswuth. Der Kreisphysikus Dr. Muͤller nahm nachstehende Symptome bei der Untersuchung wahr: die Schaafe blinzten stark mit den Augen, hatten ein wildes Aussehen, sprangen beständig auf andere Thiere, stießen unaufhoͤr⸗ lich andere Haͤupter, liefen in der Heerde fortwaͤhrend herum, und brachten dieselbe in Unordnung und Wildheit. Diese Symptome dauerten hoͤchstens 73 Stunden, dann legten sie sich, die Thiere bekamen Fieber, ließen den Kopf gesenkt haͤngen, aus Mund und Rase floß etwas Geifer, sie fraßen und soffen nicht, wurden kreuz⸗ lahm, und nach hoͤchstens 16 20 Stunden krepirten sie. Uebel kam durch die Verletzungen eines von der Tollwuth ergrif⸗ fenen Schaͤferhundes zum Ausbruch.

Duͤsseldorf. Der Mangel an Wasser war im v. M. vielen Fabriken im hiestgen Reg. Bez. welche durch Wasser betrieben werden, aͤußerst hinderlich, und setzte manchen Arbeiter außer Thaͤtigkeit. Die Bleichereien und Faͤrbereien fuͤhlen diesen Mangel in vollem Maße. Die Baumwoll⸗Spinnereien, die Kattun⸗Webereien, so wie auch die Stuͤck⸗Sammt⸗Webereien heben sich, und erfreuen sich ei⸗

nes guten Absatzes. b 1 Elberfeld, 19. Aug. Die rohe Seide scheint noch mehr im Preise steigen zu wollen; der Preis der Baumwolle faͤllt dagegen fortwaͤhrend. Die meisten in den Fabriken noͤthigen Urstoffe wer⸗ den nicht theurer, und fast von allen Farbwaaren ist ein bedeuten⸗ der Vorrath vorhanden. Von Jacquardschen Webestuͤhlen sind be⸗ reits 30 im Betriebe, welche die schoͤnsten Muster in Seiden⸗ und Baumwollen⸗Waaren liefern, diese Anzahl vermehrt sich mit je⸗ dem Tage; von verschiedenen Fabrikanten ist bereits eine große Anzahl derselben, von einzelnen allein zwanzig und mehrere bestellt. Ein reger Fleiß, und die Auswahl schoͤner Desseins gewaͤhrt diesen Wagren einen vorzuͤglich bedeutenden Absatz, wie sich dieser auf den letzten Messen zu Frankfurt g. d. O. und Braunschweig be⸗ wiesen hat. Die hiesigen Seidenwaagren werden selbst nach Frank⸗ reich, wo doch sehr bedeutende Abgaben der Einfuhr dieses Arti⸗ kels entgegen stehen, versandt und dort mit Vortheil abgesetzt. Obgleich das Vertrauen zu unserm Leihhause sich immer mehr be⸗ festiget, so ist der Geldumschlag dieses Instituts dennoch nicht so bedeutend, daß bei demselben alle Fonds, welche der Sparkgsse an⸗ vertraut werden, rentbar angelegt werden koͤnnten. Theils liegt der Grund in den fuͤr die Fabrikation so sehr vortheilhaften ge⸗ genwaͤrtigen Konjunkturen, welche es gestatten, alle Arbeiter zu beschaͤftigen, und in den dadurch fuͤr diese entstehenden guͤnstigen Verhaͤltnissen, theils ist er aber auch in dem Vertrauen zu suchen, wel⸗ ches unsere Buͤrger und deren Angehoͤrige dem Institut der Spar⸗ kasse mit vollem Rechte schenken. Um die Fonds desselben nicht muͤßig zu lassen, und um zugleich unsere Staatspapiere hier mehr in den Handel zu bringen, hat die Verwaltung der Sparkasse, un⸗ ter hoͤherer Genehmigung, beschlossen, maäͤßige Fonds in vaterlaͤn⸗ dischen Staatsschuldscheinen anzulegen, und es ist bereits der Auf⸗ trag gegeben, fuͤr 8000 Rthlr. derselben anzukaufen In der letzten Sitzung des Stadtraths hat die Verwaltung unserer allgemeinen Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalt, ihre vorigjaͤhrige Rech⸗ nung vorgelegt. Mit einer Summe von 27,081 Rthlr. 19 Stbr. wurde dieselbe in den Stand gesetzt, die Beduͤrfnisse der abgelebten und arbeitsunfaͤhigen Armen und der Waisenkinder, die arztliche Pflege der Kranken, die Bekleidung und den Schulunterricht fuͤr arme Kinder, den Unterhalt der Armen in dem allgemeinen Ar⸗ menhause, so wie diejenigen Erfodernisse zu bestreiten, die eine so aus⸗ gedehnte Anstalt in unserer volkreichen Stadt zu erfuͤllen hat. Frankfurt. Die Zahl der im hiesigen Reg. Bez. a. c. Ge⸗. impften, betraͤgt 17,867. Impfpraͤmien wurden ertheilt: dem Kreis⸗ physikus Dr. Franke zu Landsberg a. d. W. mit 30 Rthlr., Dr. Struck zu Arnswalde, Dr. Berndt zu Kuͤstrin, Dr. Wiesener zu Zielenzig, Dr. Huͤbner zu Beeskow, Dr. Rudolph zu Kottbus, Dr. Holzhausen zu Soldin, Dr. Sturm zu Spremberg, jedem mit 20 Kthlr., Dr. Goͤppner zu Schwiebus mit 10 Rthlr. und dem Kreis⸗Chirurgus Simon hieselbst mit 20 Rthlr.

Koblenz. Im Kr. Altenkirchen wurden im v. M. 8Woͤlfe gesehen.

[Eine traͤchtige Woͤlfin

Wie wir aus Stuttgarter oͤffentlichen Blaͤttern

Das

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wurde getoͤdtet. Die Erscheinung Raubthiers auf dem rechten Rheinufer ist sehr selten. Koͤln. Am 16. Aug. traf der Graf von Schoonen hier

Koͤnigsberg in Pr. Die Bewohner des Braunsbh

Kumeinen, verungluͤckten Einsassen sehr wohlthaͤttg gezeigt. Hr. Fuͤrstbischof des Ermelandes sandte 100 Rthlr. ein.

Auf der Wiese des Dorfes Popelken entzuͤndete sich en haufen. Das Feuer griff so um sich, daß saͤmmtliche angraͤng durch die Trockenheit strohartig gewordene Wiesen, läng eter ⸗Kanal, eine Strecke von einer halben Meile, de wurden.

„Kreuznach (Reg. Bez. Koblenz.) Mit der S. 1017. 8. waͤhnten Veranstaltung zur Feier des 3. Aug, hatte es folgende Bewandniß. Die vom hiesigen Ober⸗Buͤrgermeister erlassen fallsige oͤffentliche Einladung, geschah im Verfolg der i. gehemenen gemeinschaftlichen Abrede, daß dieses fuͤr alle N des Staates erfreuliche Fest abwechselnd in der evangelischen katholischen Kirche gefeiert werden solle. Ohne geboten zu wie eine solche Feier am wuͤrdigsten aus dem Herzen der Unm nen hervorgeht, fand sie i. J. 1819, in der evangelischen, J. 1820, in der katholischen Kirche statt. Im v. J. lehm Superintendenten der evangelischen Kirche, die Feier, als eim gebotene ab, und sie fand abermals in der katholischen Kirch In diesem Jahre aber wurde, nach einer gemeinschaftlichen? redung, zwischen dem evangelischen Superintendentur⸗Venn und dem kagtholischen Ober⸗Pfarrer, die Feier wieder in der gelischen Kirche anf eine wuͤrdige und herzliche Weise begn. und ohne Unterschied der Confession brachten die Buͤrger ihre gemeinschaftlichen Wuͤnsche zur Erhaltung des allverk Monarchen dar. Außer dem erwaͤhnten geselligen Vereine im! schen Hause, war des Abends auch eine muntere Gesellcha dem Koͤnigl. Landrathe versammelt, welche unter lebhafter; nerung an die vielen, unter dem Scepter unseres geliebten narchen empfangenen Wohlthaten, tief empfundene Wuͤnsc Allerhoͤchst Dessen und der Koͤnigl. Familie Wohlseyn auss

Liegnitz. Die Dienstmagd Hergeselt zu Saͤchsisch Han

lene zweijaͤhrige Tochter ihres Dienstherrn vom nahen 2. Merseburg. Die Beitraͤge fuͤr die 31 Kinder, die du

bei Pouch verloren, betragen schon uͤber 1000 Rthlr.

Zur Regultrung des Kriegsschuldenwesens der Stadt e burg, ist eine legal organisirte Deputation fuͤr alle Stadtther stituirt. Die verbriefte Stadtkriegsschuld wird durch Umschn der alten Schuld⸗Dokumente, in verloosbare, auf den Briesß⸗ lautende Stadtobligationen, welchen der verwilligte 25 pCtige und Schlachtsteuer⸗Aufschlag zum Tilgungs⸗Fonds dient, bisherigen 35 pCtigen auf eine 4 pCtige Verzinsung reduzin Duͤben wird an Erweiterung der Knabenschule, desgleichen stellung des schadhaften Straßenpflasters, sehr ernstlich gen

Mettmann (Reg. Bez. Duͤsseldorf), 14. Aug. L vielen Jahren wurde das dringende Beduͤrfniß eines neuch Lokals fuͤr die hiesige katholische Gemeinde gefuͤhlt, oft kauf oder Neubau von den Behoͤrden in Anregung geb

schon im J. 1814 das alte Lokal verkauft, und der Ertrag Hoffnung, 84 . Gemeinde⸗Kasse niedergelegt. Verschiedene Hindernisse undfe Verhaͤltnisse stellten sich der Ausfuͤhrung des Plans entgegen lich bewilligte der Gemeinderath die Beinahme zum Anka Ausbau eines passenden Schulgebaͤudes. Der Ertrag das Schulgebaͤudes, welcher zur Befoͤrderung des Zwecks der e. chen Gemeinde uͤberlassen wurde, im Betrage von 640 Rthh 3800 Rthlr., welche in verschiedenen Jahren in den Gaf Etats beigenommen, oder aus Ueberschuͤssen gedeckt wurden ten hin, ein angemessenes, freundliches Schulhaus zu e und demselben eine passende innere Einrichtung zu geben. ohne Druck fuͤr die Eingesessenen erworbene Schule wurd in Gegenwart des Landraths, der Geistlichen und Se vieler Beamten geistlichen und weltlichen Standes Nachbarschaft, und einer großen Anzahl Personen Umgegend Afgeeeg Die Feier wurde in der mit gewinde und Blumen gezierten Schule, mit einer Symphs offnet, welcher ein von Mitgliedern des hiesigen Saͤnger⸗ und der Schuljugend abgesungenes Chor folgte. Hieranz verschiedene Mitglieder Rombergs Komposition: „die Mach sanges“, mit einem zu der Feier des Tages angemessenen . ten Texte, vor. Der katholische Pfarrer, Schulpfleger Hn hielt nun eine des Gegenstandes wuͤrdige Rede, und dal Kreis⸗ und den Ortsbehoͤrden fuͤr ihre Theilnahme und! kung auf eine ruͤhrende Weise, ein anderer Pfarkz sprach im Namen aller Anwesenden, die Wuͤnsche Wohl und das Gedeihen der Schule aus; auf seine he Worte folgte ein Chorgesang. Ein, vom Schulpfleger H veranstaltetes Mittagsmahl beschloß die Feierlichkeit, well öeüstn Mettmanns noch lange im frohen Andenken ird. Minden. Die Straßen⸗Pflasterung und Verschoͤnenn Paderborn findet durch freiwillige Beiletge mancher Ein und durch den uͤberhaupt dort auf diesen Punkt sich lal regen Gemeinsinn, große Unterstuͤtzung. Die Geschaͤfte sat⸗Kommission, zur Musterung der Kantonisten, fuͤr d. beinahe vollendet; ein gemeinsames Streben des Volkes Beamten, nach puͤnktlicher Ausfuͤhrung der, diesen Punkt fenden Gesetzgebung, ist nicht zu verkennen. Die Kolon Sudmeyer und Grannemann zu Nordhemmern, haben der Armen⸗Kasse 60 und 40 Rthlr. legirt. Desgleichen hat dcʒ ter Eicernkotter zu Buͤren, den dasigen Armen 50 Rthlr.¹ Pfarrkirche 25 Rthlr. vermacht. Potsdam. Die Prediger⸗Witwe Platen, geb. Kaͤm ein Legat von 50 Rthlr., als Beitrag zu dem, von dem Reg und Schul⸗Rath v. Tuͤrk zu errichtenden buͤrgerlichen Wass falls aber solches nicht zu Stande kommen sollte, dem sl Armen⸗Fonds vermacht.

Samter, (Reg. Bez. Posen.) Am 12. und 13. Aug. u Wronke ss Haͤuser ein Raub der Flamme; 120 Familit oren dabei ihr k“ ““ exn Gsgrn 8 ing es9r5

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Kr. haben sich in Unterstuͤtzung der, durch den Brand des 2

rettete, mit Gefahr ihres eigenen Lebens, die in den Quag

en Witwe und 6 Ertrinkens. 89 eprise⸗Kontrakt

Bequemlichkeit eines Faͤhrmanns ihre Muͤtter im Mul dent

anlt nachtheilig, weil die lebhafte Konsumtion,

so dem gewuͤnschten Ziele naͤher zu kommen, ir

Ohdach und groͤßtentheils auch ihr ganzes Mo:

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2 diesjaͤhrigen Verkauf, den die Königl. Schlesische haͤferei zu Panten, hieselbst veranstaltet hatte, war der sreis eines Thiers 151 Rthlr., mehrere wurden mit 60 hezahlt, der Durchschnitts⸗Preis stellte sich auf 54 Rthlr. vn sehr heftiger Sturm stuͤrzte im Dorfe Kantewo „Haͤuser und 2 Scheune, zu Altstadt eine neue mgssive und zu Wronke den Gaflkrug um. Bei den Braͤnden niker Kr., zeichneten sich durch Huͤlfsleistung bei Loͤschung ers, und durch Mildthaͤtigkeit gegen die Abgebrannten, be⸗

1

August

der Forst⸗Inspektor Tietz, der Schulze Jahns in 4* ne E Klinger, der Stadtkaͤmmerer er, der Bezirks⸗Feldwebel Ottersohn und der Stadtrath auch ruͤhmen die Kostener die außerordentliche Thaͤtigkeit gen Kommendarius Westphal bei Löschung des dortigen Zu Birnbaum rettete der Baͤcker⸗Lehrbursche Banisch uhmacher⸗Gesellen aus der Warta In Meseritz hat der neister Haak sich erboten, den Bau zu vollenden, den der iate Zimmermann Kuhfahl in Entreprise genommen hatte, Kindern den Lohn zu uͤberlassen, welchen

dem Unternehmer zusicherte. 8

neber die Preise der Seide. 1“

Oeffntlichkeit mag ihre schlimme Seite haben; Einsender edenkt sie von der guten zu benutzen, indem er, selbst Seide⸗ ktur⸗Verleger, seinen saͤmmtlichen Herren Kollegen folgende

ü as gemeinsame industrielle Interesse entgegen⸗

ist niemand unter uns, meine Herren! der das Druͤckende Lage seit 1818 nicht mehr oder minder empfunden haͤtte. ich in dem unmittelbar vorhergegangenen Zeitraume, von gerechnet, unser Urstoff nach und nach um 100 Proz. auf⸗ ben, so wurde doch diese beispiellose Theurung den Fabrikan⸗ besonders in ersten Jahren eben dieser Zeitperiode, ihnen erlaubte, ihre Preise in einem leidlichen Verhaͤltnisse zu steigern; um desto aber wurden sie mitgenommen, als im Jahre 1819 die Seide hr um eben so viel sank, als sie seit 182 gestiegen. Dieses offte Ereigniß mußte freilich diejenigen Fabrik⸗Verleger am blichsten treffen, die, wegen ihrer Entfernung von den Sei⸗ ärkten genoͤthiget, stets ein bedeutendes Lager von rohen zu halten, sowohl mit diesem als mit ihrem Vorrathe uüͤgen Waaren in einen Abschlag sielen, der in so kurzer Zeit mehr so groß haͤtte werden koͤnnen, wenn der vorhergegan⸗ hufschlag bloß im natuͤrlichen Verhaͤltniß der „nicht großentheils in der Spekulation, seinen Grund ge⸗ tte. is hier gemeinte natuͤrliche Verhaͤltniß ist dasjenige antitaͤt des vorhandenen Urstoffs zu dem Beduͤrfniß der Fa⸗ fuͤr die Konsumtion. Veraͤnderungen in diesem Verhaͤltnisse welche in den Preisen hervor, aber selten sehr bedeutende, ich seltner verderbliche fuͤr den vor⸗ und umsichtigen Ge⸗ enner, auf der einen oder anderen Seite; denn was aus die⸗ erhaͤltnisse hervorgehen mag, unterliegt einer vernuͤnftigen llitäts⸗Rechnung und hat immer auch die Probabilttaͤt eines n Bestandes fuͤr sich, wohingegen die Spekulation jede Si⸗ tausschließt und die Moͤglichkeit unberechenbarer Schwan⸗ dadurch einfuͤhrt, daß sie die, der Zirkulation entzoge⸗ ussen, von den Mitteln und Leidenschaften, von der Hoff⸗ und Furcht der Aufkaͤufer abhaͤngig macht. Diese hier ge⸗ Spekulation ist dem Affen zu vergleichen, der das Kind auf hach traͤgt und aus ploͤtzlichem Schrecken oder aus Schwaͤche eme, es jaͤhling herabfallen laͤßt. o ging es 1819. 1820 trug von der Schuld seines Vorgaͤngers ab; im Gegentheil, die uͤbersaͤttige Konsumtion that aͤußerst besonders die sonst so wichtige transatlantische, die durch die hte Rendite der Retouren vollends niedergehalten ward. Die Sei⸗ breise blieben sehr maͤßig bis zum Fruͤhjahre 1821, d. h. bis zu der⸗ in Epoche, wo sie, bei Annaͤherung einer neuen Aerndte und wegen alsdann eintretenden Geldbeduͤrfnisse, am tiefsten zu gehen

in. Dieser gewoͤhnliche und naturgemaͤße Gang war diesmal

viel mehr zu erwarten, weil eben um diese Zeit ein neuer füͤr Rußland und Polen den Eingangs⸗Zoll fuͤr alle seidenen albseidenen Waaren verdoppelte, und dadurch den Verkehr en hochstwichtigen Konsumtions⸗Gegenden noch staͤrker laͤhmte. sen erfolgte das gerade Gegentheil; die Seide nahm eben inen bedeutenden Aufschwung Woher konnte derselbe unter nlimftänden anders entspringen, als aus der wieder rege ge⸗

b Gekulattonh;— Die Spekulanten sagten sich: „Wenn wir die vorhandenen n⸗Bestaͤnde aufkaufen und auftreiben, so wird das blinde der Spinner, selbst im Fall einer guten Aerndte, die neuen tten theuer zahlen; haben sie dieses einmal gethan, so werden

so lange als moͤglich sich gegen Einbuße straͤuben; unter⸗ werden wir Zeit haben, unsere Ankaͤufe bei den seidebeduͤrf⸗ Fabrikanten theuer wieder anzubringen. Ob diese daran ver⸗ was kummert's uns? Endlich werden die Svinner nicht

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1 1““ 1“ e. 2 8 laͤnger zurückhalten koͤnnen, und die unterdessen gehaͤufte neue 8 Waare mit Verlust losschlagen muͤssen.. was kuͤmmert's uns?% Wirklich ist es so gegangen, wie wir Alle wissen. Obwohl die Aerndte 1822 bekanntlich gut und sehr gut gewesen, in Frankreich sowohl als in Italien, so hat sich doch die Seide bis Jahres⸗Ende

u Preisen erhaͤlten, die mit unseren fabricirten Waaren nicht wie⸗ bergeholt werden mochten. Bis dahin haben die Fabrikanten ge⸗ opfert; demnaͤchst hat die Reihe um so viel nothwendiger an die Spinner kommen muͤssen, als, durch die Ankuͤndigung einer aber⸗ maligen Russisch⸗Polnischen Tarif⸗Veraͤnderung un muthmaßli⸗ chen Verschlimmerung, im Konflikt mit den Griechischen Unruhen, mehrere Saͤchsische Messen hintereinander sich fast null erwiesen. Kaum waren indessen die Seiden⸗Preise zu gewoͤhnlichen Mittel⸗ Satzen wieder zuruͤckgegangen, als die Beeintraͤchtigung der dies⸗ jaͤhrigen Aerndte den Dingen eine ganz andere, erstäunenswuͤrdige Gestalt gab. Anfangs konnte man diese Beeintraͤchtigung keines⸗ wegs als ein Ungluͤck betrachten; denn waͤre die eworden, indeß die Haͤlfte der vorigiaͤhrigen noch unverarbeitet ist, v wuͤrde, bei fortwaͤhrend schlechtem Gange der Manufakturen, ein allgemeinschaͤdlicher allzugroßer Abschlag zu befuͤrchten gewesen seyn; im umgekehrten Falle konnte der eben angedeuteten Um⸗ staͤnde wegen hoͤchstens nur ein maͤßiger Engschee⸗ erwartet wer⸗ den. Beträgt aber der wirklich erfolgte nicht in diesem Augenblicke schon 30 bis 40 pCt., und sehen wir nicht alle Anstalten getroffen, ihn noch hoͤher zu treiben? Freilich haben die Spinner die neuen Galletten zu unmaͤßigen Preisen angesteigert; aber wer ist Schuld? nur die Spekulation, die gleich, als sie die neue Aerndte be⸗ droht gesehen, das gewohnte Spiel mit den alten Vorraͤthen wie⸗ der begonnen. - Aufschlug aus der Luft boten, um so rasch und 8

Es ist ferne von uns, uber alle Spekulation den Stab bre⸗ chen zu wollen; sie kann achtbar und nuͤtzlich seyn, und so beschaf⸗ fen, gehoͤrt sie wesentlich zur Handlung. Die Spekulgtion aber, die sich auf die Urstoffe der Manufakturen wirft, die sich zwischen die produzierende und die veredelnde Klasse draͤngt, die dahin strebt, durch bloßes Umschlagen ihrer Kapitale, allen Gewinn an sich zu reißen und den Industriellen nur den Verlust zu lassen die Spekulation nennen wir eine schaͤdliche; ja diese ist schaͤdlich und gehaͤssig; sie ist es nicht minder darum weil keine Gesetzgebung sie gageln kann, ohne in das unverletzliche Eigenthums⸗Recht einzu⸗ greifen; sie ist ein Ungluͤck, eine oͤffentliche Plage, wie so manche andere; das Verwerfungs⸗Urtheil, das von rechtswegen uͤber die Gesammtheit der e. ausgesprochen wird, kann, in Bezichung auf Einzelne, zu strenge seyn. 1

Welche Aussichten, meine Herren! eroͤffnet uns das jetzige Trei⸗ ben dieser Spekulation? Duͤrfen wir hoffen, unsere Fabrikate in einigem Verhaͤltnisse zu solchen Seide⸗Preisen anzubringen? In welchem Zustande ist denn jetzt die Konsumtion? Ist etwa irgend⸗ wo ein lebendiges Begehren? Sagen uns nicht unsere Reisenden in Rußland und Polen, daß die dortigen Maͤrkte mit Seiden⸗Wag⸗ ren uͤberfuͤllt seyen? Wird etwa der neue Russische Tarif, der alle faconnirte, sigurirte, broschirte, mit Gold oder Silber gewuͤrkte Seiden⸗ und Halbseiden⸗Waaren fuͤr Rußland schlechthin prohibirt, den Verkehr mit diesem Lande und die Saͤchsischen Messen verbes⸗ sern? Ist etwa Aussicht zu baldiger Beschwichtigung der Griecht⸗ schen Unruhen? Wird nicht der, im Laufe dieses Jahres wieder etwas lebhafter gewesene transatlantische Verkehr nach wenigen Monaten in den Winter⸗Schlaf fallen, und wer kann wissen, wie er beim Wiedererwachen gelaͤunt seyn wird? Alle die Zoll⸗Linien und Handels⸗Beschraͤnkungen, die schon bestehen und noch bevor⸗ stehen, werden sie die Geschaͤfte aufmuntern? Wie koͤnnten wi uns versprechen, einen, solchen Seide⸗Preisen angemessenen Auf⸗ schlag auf unsere Fabrikate durchzusetzen, waͤhrend wir dieselben aus⸗ und gleichsam sollicitirend darbieten muͤssen?

Es ist gut, diese G oͤffentlich auszusprechen, um we⸗ nigstens dem Luͤgensysteme zu begegnen, darauf jene Spekulation sich zu stuͤtzen sucht, indem sie jedem Fabriken- Orte vorspiegelt, daß die Industrie aller anderen in bluͤhendem Zustande sey, und unge⸗ mein viel theuern Urstoff begehre.

Freilich ist es, unter den vorhin angedeuteten Umstaͤnden, kei⸗ neswegs zu erwarten, daß ein so naturwidriger Aufschlag unseres Rohstoffs sich werde behaupten koͤnnen, um so weniger, weil das, eingestandnermaßen, noch unverarbeitete halbe Produkt der reichen Aerndte, zusammengenommen mit dem diesjaͤhrigen, angeblich nur halben, aller Wahrscheinlichkeit nach, weit uͤber das Beduͤrfniß der Konsumtion hinausreichen wird. so lange er dauert, uns so viel schaden, wie der Abschlag von 2819. Wie lange wird es dauern? Laͤnger, wenn wir, einander mißtrau⸗ end, zaudernd und zoͤgernd Hmrischen Ambos und Hammer liegen blieben, wenn wir den Ungestuͤm der Woge sich an uns brechen, d. h. wenn wir uns den tollen Aufschlag auf der einen Seite, und auf der anderen, die Weigerung einer angemessenen Schadloshaltung gefallen lassen; so lange wird jedermann wohl daran seyn, nur wir um desto uͤbler! Kuͤrzer wird uns das Uebel druͤcken, wenn wir unsere Seidenbeduͤrfnisse auf das aͤußerste, zur Erhaltung unserer Arbeiter, beschraͤnken und sofort unsere Fabrikate, wo nicht im Ver⸗ haͤltnisse mit den gestitegenen und noch steigenden Seidesaͤtzen, doch geizugsam erhohen, um uns wenigstens gegen positipen Verlust zu ecken, und bei dieser e Erhoͤhung standhaft behar⸗

egriffen, aber sie hat ihm die Hand ge⸗ 85 zu steigen.

ren. Dies ist das einzige Mittel, unseren Zustand zu verbessern,

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Indessen wird dieser Aufschlag,

Zwar hat sie diesmal nicht, wie das vorige, den