1822 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schlossen werden muͤssen, um nur die Mittel zu erhalt gebrannten den Wiederaufbau der Gebaͤude moͤglich zu machen. Die Allerhoͤchst anbefohlne Fortzahlung der, einem großen Theil der Staͤdte in Preußen, von des Koͤnigs Friedrichs 1I. Maj, und zum Theil noch fruͤher angewiesenen, und gleichfoͤrmig gezahlten Kompetenzen, hat sehr freudige und dankbare Gefuͤhle erregt, in⸗ dem diese Zuschuͤsse meistens zur Besoldung der staͤdtischen Admi⸗ nistrations⸗Beamten und des Lehrpersonals verwendet werden. Merseburg. Am 26. Aug. brach im Dorfe Schoͤna bei Tor⸗ gau abermals, und zwar in einem Zeitraum von 2 Jahren 2 Mo⸗ naten des sechste Feuer aus. Dem Tuchscheerer⸗Meister Wilke ist, des ausgelernten Taubstummen Bollet wegen, eine Praͤmie von 50 Rthlr. ausgezahlt worden. Der ꝛc. Bollet arbeitet jetzt bei dem Wilke als Gesell, und ist einer der fleißigsten und geschicktesten Ar⸗ beiter. Der Schule zu Grochwitz, und den dasigen Armen ist unlaͤngst von der Besitzerin des Ritterguts, der verwitweten Ge⸗ neralin v. Barner, geb. v. Dombrowska, ein Kapital von 300 Rthlr als Geschenk uͤberlassen worden. 5 Die indirekte Steuer⸗Verfassung in dem Preußischen Staate ist seit dem Jahre 2818 voͤllig umgestaltet worden, und die Zoͤlle und Konsumtions⸗Steuern, welche jetzt in demselben ecrhoben werden, gruͤnden sich uͤberall auf neue Gesetze. Wenn gabher ein neues Gesetz allen Verhaͤltnissen, welche damit im Bezuge stehen, nicht sofort angepaßt seyn kann, so konnte es auch in dem Verlaufe einiger Jahre nicht an Erlaͤuterungen und Abaͤnderungen fehlen, die eine Folge jener Gesetze waren. Dazu kam, daß diese Gesetze nach und nach erschienen, und daß sie daher, um eine ge⸗ regelte Verwaltung im Allgemeinen zu eh., in administrati⸗ ver Hinsicht verbunden werden mußten. Bei der Offenheit, mit welcher die Preußische Staatsverwaltung hierbei allenthalben ver⸗ fahren ist, hat sich zwar jedes Individuum von der Absicht der Ge⸗ setze und ihrer Anwendung unterrichten koͤnnen; dem Beamten aber sowohl, als dem Geschaͤftsmanne, mußte das Beduͤrfniß fuͤhl⸗ bar werden, alle jene gesetzlichen Bestimmungen so neben einander geordnet zu sehen, wie sie am leichtesten zur Uebersicht des Ganzen, und zur Kenntniß der fuͤr jeden Theil der Verwaltung gegebenen Vorschriften dienen koͤnnen. Diese Ueberzeugung hat zwei bei der hiesigen Koͤnigl. Regierung angestellte Beamte, die Kalkulatoren Kanitz und Schoͤnbrodt veranlaßt, jene gesetzlichen Bestimmungen u sammeln, und sie zum Druck zu befoͤrdern; das 9 diese Weise uͤrzlich erschienene Werk fuͤhrt den Titel: Handbuch uͤber die pehammten Zweige der indirekten Steuer⸗Verfassung n der Preußischen Monarchie, besteht aus zwei Theilen, die im Ganzen etwa 10 Bogen enthalten, und kostet bis Ende Okto⸗ ber, bei den Herausgebern hieselbst, 2 Rthlr. 10 Silb. Gr., spaͤter ist der Ladenpreis 3 Rthlr. Der erste Theil handelt von der Ver⸗ waltung der Steuern uͤberhaupt, von den Abgabe⸗Gesetzen fuͤr den Verkehr mit dem Auslande, von den Steuern fuͤr inlaͤndische Ge⸗ enstaͤnde, von den Konsumtions⸗Steuern in den ausgeschlossenen herus Landes⸗Theilen, von den Kontraventionen und deren Be⸗ rafung; beigefuͤgt sind, außer dem Verzeichniß saͤmmtlicher Haupt⸗ Zoll⸗ und Haupt⸗Steuer⸗Aemter, imgleichen der Neben⸗Zoll⸗Aem⸗ ter I. in der ganzen Monarchie: die Tarifs uͤber die Ein⸗ Aus⸗ und Durchgangs⸗Abgaben, uͤber die Abgaben von Gegenstaͤnden aus den aesge Hiosenen Preuß. Landes⸗Theilen, uͤber die Elb⸗Zbölle und uͤber die innern Steuern. Der zweite, in Kurzem heraus⸗ kommende Theil wird, nach dem, im ersten befindlichen Prospektus, von der Aufsichts⸗Fuͤhrung, von der Proceß⸗Instruktion, vom Re⸗ ister⸗ Kassen⸗ und Rechnungs⸗Wesen, von der amtlichen Korrespon⸗ b vom Registratur⸗Wesen, u. von den dienstlichen und persoͤnlichen Verhaͤltnissen der Beamten handeln, und im Anhange, Muster zu Anklagen, Vorladungen, Protokollen, Straftabellen, das Verzeich⸗ niß der saͤmmtlichen Register bei der indirekten Steuer⸗Verwaltung, Muster zu andern schriftlichen Ausfertigungen, und eine Termin⸗ Tabelle enthalten. Den Verfassern ist von der hoͤchsten Behoͤrde das Anerkentniß eines sorgfaͤltigen Studiums des abgehandelten Gegenstandes geworden; das Werk selbst aber empfiehlt sich allen, beim indirekten angestellten Beamten, als ein fast ntbehrliches Huͤlfsbuch. N vdea che us 68. Bez. Erfurt), 7. Sept. Gestern in der. Nacht greift der vierjaͤhrige Sohn eines hiesigen Beamten, von ei⸗ nem heftigen Durst getrieben, nach einem Glase, was er beim Mondenschein auf einem Repositorium gewahrt, entpfropft es und that einige Zuͤge daraus. Gleich darauf verspuͤrt das Kind die fuͤrchterlichsten Schmerzen, schreit um Huͤlfe und klagt, obgleich weder Feuer noch Licht im Zimmer befindlich, sich verbrannt zu haben. Endlich ermittelt sich, daß der Knabe Vitriolodl getrunken; er starb, schnell herbeigeholter aͤrztlicher Huͤlfe ungeachtet, drei Stunden darauf, unter den martervollsten Qualen. b Oberschreibendorf (Reg. Bez. Liegnitz). Ein junger Dieb, aus dem Gefaͤngniß eben erst entlassen, legte hier beim Leinwands⸗ haͤndler Hosfmann, am 24. Aug. Feuer an, weil seiner, bei diesem dienenden Schwester, untersagt worden war, dem verdaͤchtigen Bru⸗ der Nachtlager zu geben. Das Haus brannte bis auf den Grund ab. Oppeln. Das im ehemaligen Minoriten⸗Gebaͤude zu Ober⸗

Glogau unlaͤngst eingerichtete katholische Schullehrer⸗Semingrium, ewahrt dem hiesigen Regierungs⸗Bezirke einen großen Nutzen. n diesem wurden vor Kurzem 63 Juͤnglinge gepruͤft, welche sich

dem Schulfache gewidmet, und ꝛjaͤhrigen Unterricht in dieser An⸗

stalt erhalten haben. Die mehresten derselben, darunter auch viele der Polnischen Sprache kundig, . sehr gute Kenntnisse an den Tag, so daß sie bei kuͤnftiger Anstellung als Lehrer, nicht min⸗ der zu guten Hoffnungen berechtigen. Mit dem 1. Oktbr. d. J. be⸗ ginnt in diesem Seminario ein neuer zjaͤhriger Lehr⸗Kursus, und aus den dazu gemeldeten Kandidaten, sind 72 als die qualiffcirte⸗ sten ausgewaͤhlt worden, welche, wenn sie nach einiger Zeit bei ei⸗

ner nochmaligen Pruͤfung dazu geeignet gefunden werden, durch 2

Jahr nicht allein ohnentgeltlichen Unterricht und Wohnung, son⸗

dern auch, mit Beruͤcksichtigung i rer Huͤlfs⸗Beduͤrftigkeit, ohnent⸗

geltliche Bekoͤstigung in dem Institut erhalten werden. Zu Zlo⸗ nitz, Dembio und Dembiohammer starben 4 Personen an Brand⸗

Geschwuͤren, welche sie sich durch das Abledern des am Milzbran⸗

de gefallenen Rindviehes zugezogen hatten. Am 13ten v. M.

süͤrzte der noch nicht ausgebauete Thurm auf der neuen katholi⸗

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astge von Aulok, aus eigenen Mitteln auffuͤhrt, wahescheintich in

mangelhafter Verbindung zusammen, ohne jedoch einen beim

beschaͤftigten Menschen zu verletzen.

Nach den nunmehr eingegangenen umstaͤndlicheren Nache ten, ist der am 26. Jul., in den Kiefer⸗Forsten der Herrschaft G. Strehlitz entstandene Windbruch⸗Schaden, auf 16 bis 28000 8 tern anzunehmen, die entwurzelten Eichen ungerechnet. In Dominial⸗Forste Cziasna wurden gegen 1000 Kiefer⸗Stig theils zerbrochen, theils entwurzelt.

Die Eisen⸗Fabriken werden schwunghaft betrieben. Der h. gv Eisen 5 Rthlr., Band⸗E r

Staab⸗Eisen kostet 4 Rthlr., 1 Rthlr. und Roh⸗Eisen 1 Rthlr. 8 Sgr. Die Zink⸗Huͤtten moͤgen die Bestellungen kaum zu befriedigen.

An freiwilligen Beitraͤgen zur Befoͤrderung und Verschdne der Landwehr, hat der hiesige Regierungs⸗Bezirk, seit d. J. 5971 Rthlr. 10 Sgr. 5 Pf. aufgebracht. Außerdem sind in 1 noch besonders zur Verbesserung des Bekleidungs⸗Zustandeg i2ten Landwehr⸗Brigade, dargeboten worden: 1 200 Rthlr. 93 8 31¹2 227

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Vom Koseler Kreise --»‧ Falkenberger Kr. Grottkauer „⸗ Neißer Oppelner Ratiborer Rybnicker Gr. Strehlitzer⸗ Toster 2

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300 219 8 2188 27 u. mit obengenannter Sume von 5472 10 Ueberhaupt also 76650 Rthlr. 7 Sgr. Sprottau (Reg. Bez. Liegnitz.) Ein Knecht zu sich mit der Dienstmagd des Haͤuslers Kahl daselbst uͤberworz und steckte, um sie zu verbrennen, dem Kahl sein kleines Wuh haus uͤber dem Kopf an; zwei Kinder des armen Haͤuslers wm die schuldlosen Opfer dieser barbarischen Rache; die Magd sh diese Nacht zufaͤllig bei ihren Eltern.

Stettin. Der Hafenbau hat guten Fortgang, auch ist zu ern daß noch in diesem Herbst und kuͤnftigen Fruͤhjahr, mit dem jeh Frauendorff befindlichen Dampfbagger, die Untiefen in der Oder Stettin bis Swinemuͤnde werden fortgeschafft, und eine Tiefe von Fuß noch uͤberall in der Oder von Stettin bis Swinemuͤnde, wirkt werden; diesem Ausbag gern der Oder soll jetzt besondere“ merksamkeit gewidmet werden, da der Hafenbau den erwarn Vortheil nur dann gewaͤhren kann, wenn die Oder von Emj muͤnde bis Stettin, von den 11—12 Fuß tief gehenden Schiftn, befahren ist. Die Kuͤsten⸗Haͤrings⸗Fischerei hat, nach Anwene der Instruktion vom 4. Maͤrz d. J., wie die Zeugnisse der Kaußt in Koͤnigsberg in Pr. und mehrerer anderer Sachkenner beseche weit bessere Haͤringe geliefert, allein noch viel zu wenig, um! Bedarfe des öͤstlichen Theils der Monarchie zu genuͤgen.

Stralsund. Dem Paͤchter Asmus zu Wampen, wurden v. M. mehrere Schweine, wahrscheinlich durch den Gennh beim Weiden am Strande, aus dem uͤbergetretenen Waßl⸗ A großer Hitze gierig eingeschluͤrften Seesterne over Seeßmme vergiftet.

Süera⸗ uͤnde. (Reg. Bez. Stettin.) Am 7. Sept. Abemde gen 11 Uhr, brannten im benachbarten Dorfe Liebgarten, in va Minuten, zehn Haͤuser nieder: vier u. zwanzig Familien haben ihr zes Habe, sieben kleine Kinder ihren Vater, den Fischkarrer De dabei verloren. Der Landrath Kraft hieselbst erbietet sich zur und gewissenhaften Verwendung eingehender m. Beitraͤge.

Wittenb erge (Reg. Bez. Potsdam). Im Aug. kamen beladene Fahrzeuge vom Auslande und 317 wurden dahin fertigt. 8.

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„Hamburger Blätter erzählen, daß die Nordamerikaner, Holz und M süßen Kastanien⸗Baumes, zum Gerben und zum Blaufarben, mit grofen zen anwend ch sollen sie aus der Rinde die beste Dinte berei

Berlin, 18. Sept. Land⸗Frachtsaͤtze, zu welchen, u Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Cemter hah Breslau 1 ½⅞ Rthlr.; Danzig 3 Rthlr.; Elbing 4 NMh Frankfurt a. d. O. ½ Rthlr.; Frankfurt a. M. 3 N Hamburg (in Golde) 2 Rthlr.; Halle 1 ½ Rthlr.; Koͤnge 5 Rthlr.; Leipzig 1 ½ Rthlr.; Luͤbeck (in Golde) 2 N. Memel 8 Rthlr.; Posen 2 Rthlr.; Stralsund 2 ½ R.

Warschau 5 Rthlr. HAS 8

Kryigliche Schanunfpiiele.

Donnerst. 19. Sept. Im Opernhause: Das Vogt ßen, Lustsp. in 5 Abtheil. von H. Clauren.

Freit. 20. Sept. Im Opernhause: Die Schweibee milie, Singsp. in 3 Abtheil., Musik von Weigl. (Mad⸗ Frank, Kammersaͤngerin und Mitglied d theaters zu Darmstadt: Emmeline.)

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Meteorologische Beobacht ungen Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterung A. 282 42 ⁄7+ 1020 520 N. O. sternklar, kühl. F. 28° 6 ¾0 760 N. gebroch. Him. kühl / M. 280 3½% +¼ε 12 ½ °% 430 N. W. Sonnenblicke, Wie A. 280 3 ½ +† 8 ½0 530 N. sseernklar, kuhl. F. 280 2 ½ ⁄+ 7 ¼* W. strb, dunst., kühl, Sol M.28 ° 2 ½ + 11° N. W. trüb, Wind, laue d9

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aris, ees vom 7ten und 6ten sind mit den Vertheidigungs⸗Re⸗

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Amtliche Nachrichten. Kronitbes Tag? 8. Maje oͤni sind gestern, von Potsdam aus, 1 jestaͤt der Koͤnig estern,

Gefolge, zum Kongresse nach Verona ngen. Allerhoͤchstdieselben gehen zunaͤchst nach Merse⸗ von wo aus Hoͤchst Sie das in jener Gegend zu den übungen versammelte 4te Armee⸗Korps besichtigen wer⸗ d setzen dann Ihre Reise uͤber Frankfurt a. M. fort. ahrend Hoͤchst Ihrer Abwesenheit haben Se. Majestaͤt üäünigliche Hoheit den Kronprinzen zu Hoͤchst Ihrem müttreter zu ernennen geruhet. 9

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urch eine gestern Morgen aus St. Petersburg einge⸗ stette Estafette ist die hoͤchsterfreuliche Nachricht eingegan⸗ baß Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfuͤrstin Alexandra vwna am ꝛ1ten dieses, um 42 Uhr Morgens, gluͤcklich ner Großfuͤrstin entbunden worden sind, welcher der Olga Nikolajewna beigelegt worden ist. Ihre Kaiser⸗ hoheit, so wie die junge Großfuͤrstin, befinden sich im

chtesten Wohlsehy.

ö1X““ eine Majestaͤt der Koͤnig haben den Staats⸗Minister Joß wieder in Hoͤchst Ihren aktiven Dienst als Staats⸗ er aufgenommen und selbigen zum Vice⸗Praͤsidenten staats⸗Rathes und des Staats⸗Ministeriums bestellt. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem, bei der Geschaͤfts⸗ ge des Chefs der Seehandlung stehenden bisherigen Rech⸗ Rath Wollny, das Praͤdikat als Geheimer Rechnungs⸗ beizulegen, und das desfallsige Patent Hoͤchsteigenhaͤndig ziehen geruhet. e hes Koͤniges Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, den Postmeister Pfitzer, zum Hof⸗Postmeister zu Koͤnigs⸗ Pr., zu ernennen. ke. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Feldwebel⸗Lieutenant dt, dem Fechtmeister Felmy vom hiesigen Kadetten⸗ und dem im Berg⸗Revier Schweidnitz in Schlesien ten Berg⸗Geschwornen Friedrich Fleck, das Allge⸗ Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet. ö1AX“ 111X““ I” E.“ v X“ Nit Bezugnahme auf das von der Koͤnigl. Haupt⸗Ver⸗ ag der Staatsschulden, in den oͤffentlichen und Provin⸗ ts⸗Blaͤttern erlassene Publikandum vom 31. Aug. d. J. en des, auf den letzten Dezember c. a. festgesetzten Praͤ⸗ v Termins zur Umschreibung der Lieferungs⸗Scheine in atsschuld⸗Scheine, saͤmmtliche Gerichts⸗Behoͤrden hierdurch aufgefodert, ihren Depositorien befindlichen Lieferungs⸗Scheine, vor der Praͤklusiv⸗Frist, zur Umschreibung in Staatsschuld⸗ ebei der Kontrolle der Staats⸗Papiere einzureichen, aliter bei der Koͤnigl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗ den anzumelden, und deshalb sofort die Depositarien zeige der vorhandenen Lieferungs⸗Scheine aufzufodern. dber⸗Gerichte haben die Unter⸗Gerichte zur Befolgung Bestimmung besonders mit Anweisung zu versehen. derlin den 13. Sept. 1822. 6 Der Justiz⸗Minister. St Fües. ((sseiten. JEELEEEö 1 8988 gereist: Der General⸗Major und General⸗Adjutant Sr. 8 Koͤnigs, v. Witzleben, und r Geheime Kabinets⸗Rath Albrecht, nach Veronag. r. Wickl. Geheime Regierungs⸗Rath und Direktor im hohen rium des Inneren und der Polizei⸗ Graf v. Harden⸗ ]; E4*“ vs

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11. Sept. Die Sitzungen des Asfisen⸗Hofes zu

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Berlin, Sonnabend den 21sten September 1822.

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ö6 1 16“ den der Advokaten zu Gunsten ihrer Klienten ausgefuͤllt wor⸗ den. Am gten fuͤhrte der General⸗Prokurator das Wort, und erinnerte die Geschwornen, am Schluͤsse seines Vortrages, an ihre Pflicht, bei dem nahe bevorstehenden Ausspruche das Wohl des Vaterlandes im Auge zu behalten, und sich durch die zur Entschuldigung der Angeklagten angefuͤhrten Trug⸗ schluͤsse in ihrer Ueberzeugung nicht wankend machen zu las⸗ sen. Nach Hrn. Mangin las der General Berton abermals eine lange geschriebene Rede ab, wobei es indessen nicht so⸗ wohl auf seine eigene Vertheidigung, als auf einen heftigen Ausfall gegen den General⸗Prokurator abgesehen war. Die Gegenreden der Advokaten fuͤllten den Rest der Sitzung vom 9ten aus, und werden am 1oten fortgesetzt werden. Heute wird der Praͤsident sein Résumé machen und am Abend das Urtheil erfolgen. Gestern ist der Kaiserl. Russische Minister Staats⸗Sekretair Graf Capodistrias hieselbst eingetroffen; er wird, heißt es, von hier aus, in die Baͤder von Ems gehen. Bei einem hiesigen Buchdrucker sollen eine bedeutende Anzahl von gedruckten, im Namen des Tribunals der Karbonari aus⸗ gefertigten Todes⸗Urtheilen entdeckt worden seyn. Gleich Hrn. Mangin in Poitiers, hat auch der General⸗Prokurator am hiesigen Assisenhofe, Hr. von Marchangy, kuͤrzlich das seinige erhalten. Es lautet folgendermaßen: „Wir sind 25 Buͤrger, die Deinen Tod geschworen haben. Dolche, Windpistolen, Alles soll gegen Dich angewendet werden. Du kannst dem Streiche nicht entgehen. Vereitele unseren erhabenen Ver⸗ schwoͤrungs⸗Plan, wenn Du kannst! Erst wenn Du den To⸗ desstoß erhaͤltst, wirst Du uns kennen. Die Franzosen wer⸗ den zeigen, daß sie des siebenjaͤhrigen Despotismus endlich muͤde sind.“ Die nach den Suͤd⸗Amerikanischen Staaten bestimmten Kommissarien sind am 17. d. M. von Rochefort aus unter Segel gegangen.

Der Herzog v. Escars, Ober⸗Haushofmeister Sr. Maj., ist am gten d. M., 76 Jahr alt, mit Tode abgegangen. Waͤhrend der. Zeit vom Julius 1821 bis dahin 1822, sind den hiesigen Stadt⸗ Armen und milden Stiftungen durch Geschenke und Vermaͤchtnisse zugefallen: an jaͤhrlichen Einkuͤnften 4200 Fr. und an Kapital 2378 Fr. 10 Cent. Der Pair, Graf Tascher de la Pagerie, ein Verwandter der ersten Gemahlin Bonapartes, ist am 5ten d. M. 28 Jahr alt, auf seinem Gute Pouvray (Orne⸗Dept.) verstorben. In Marseille ist die sehr geschickt gearbeitete kolossale Bildsaͤule Ludwigs XIV. bei Begehung des St. Ludwigs⸗Festes, auf der Fagade des Stadthauses aufgestellt worden. Auch der Staatsrath Julien und der Deputirte Pardessus sind zu Mitgliedern des (S. 1

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r 1b 1121 d. Z. erwaͤhnten) Ober⸗Gesundheits⸗Kollegiums ernannt worden.

Vor einigen Monaten, als bekanntlich mehrere Departements durch auffallende Feuersbruͤnste litten, wurden außerordentliche Wachtposten durch Buͤrger besetzt. Dieser Dienst traf im Depar⸗ tement Oise auch einen Greis von 78 Jahren, und man war nicht wenig uͤberrascht, als der Alte mit der dreifarbigen Kokarde an⸗ marschirt kam. Indessen kam er mit 100 Fr. Strafe und einigen Tagen Arrest weg, weil er nachwies, viele Jahre kraͤnk gewesen zu seyn, und vorgab, waͤhrend der Zeit von den Veraͤnderungen im Lande keine Kenntniß genommen zu haben.

Die Officiere der K. Garde gaben am 5ten den hieher gefluͤch⸗ teten 7218S. Garde⸗Officieren ein praͤchtiges Diner.

Oeffentliche Blaͤtter hatten erzaͤhlt, daß der aus Frankreich ver⸗ bannte General Graf v. Erlon (Drouet), welcher sich gegenwaͤrtig in Baiern aufhaͤlt, mit 6 Franz. Officieren in Katalonien ange⸗ kommen sey, und sich, die dreifarbige Kokarde auf dem Hute, erbo⸗ ten habe, Katalonien in 4 Wochen von den Antikonstitutionellen zu befreien; ja, man wollte am 26. Aug. den General schon zu Jun⸗ guera (Katalonien) im Begriff gesehen haben, seine Reise nach Fi⸗ gueras forzusetzen. Hierauf macht jetzt dessen Tochter im heutigen Moniteur bekannt, daß ihr Vater keinesweges nach Spanien ge⸗ gangen sey, vielmehr die Staaten, wo man ihn aufgenommen, nie verlassen werde, als um sich mit seinen drei Soͤhnen zu des Königs Fuͤßen zu werfen und sein und seiner Kinder Leben dem erhabenen Hause der Bourbons anzubieten.

Bayonne, 5. Sept. Wenn bis zum 15. d. keine Symptome vom gelben Fieber in Spanien ausbrechen, soll, heißt es, der Sa-⸗ nitaͤts⸗Kordon und das Lazareth zu Behobie aufgehoben werden. Demungeachtet werden die Trupen unter dem Namen eines Ob⸗ servations⸗Heeres aufgestellt bleiben, und fuͤr den Fall, daß Portu⸗ gal wirklich Truppen mit den, an die Pyrenaͤen⸗Graͤnze beorderten Spanischen wuͤrde vereinigen wollen, selbst noch verstaͤrkt werden. Der Trappist ist nach seiner Niederlage mit 200 Mann zu Que sada gestoßen. Zwei Kolonnen konstitutioneller Truppen, 1 stark, sind in Navarrg eingeruͤckt, und wollen Quesada's Lager i Irati angreifen. Oberst. Cabra unterzeichnet an der letzteren Stelle als Praͤsident der Junta, hat aber nicht den Militair⸗Befeht

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