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und werden fuͤr die Gemeinden von vielem Nutzen seyn. — Zu Moͤrz (Kr. Mayen) hat sich ein Krankheitszufall ergehen, der unter ddie medizinischen Merkwurdigkeiten gehoͤrt. Ein dasiger Einwoh⸗ ner, 41 Jahr alt, wurde im Anfange Mai's des vorigen Jahres unpaßlich. und nahm einige Arznei, wobei ihm zuletzt am rechten Arme zu Ader gelassen wurde. Hierauf wendete sich am 15. Mai die Krankheit in eine Hemiplegie der rechten Seite um; die Fin⸗ ger beider Haͤnde schlossen sich, und eben so die Augen; es erfolgte eine gaͤnzliche Stockung in den Funktionen der Sinne; Arm und Bein der rechten Seite wurden, vbgleich biegsam bleibend, eiskalt, auf der linken Seite waren sie ein wenig waͤrmer, aber ohne Selbst⸗ bewegung; die Zaͤhne (jedoch oft ohne Mundklemme) waren ge⸗ schlossen, und die Respiration traͤge. In den Praͤkordien blieb noch etwas Waͤrme bemerkbar. In diesem bewußtlosen, bloß vegetativen Leben und lethargischen Zusfande, blieb der Kranke vom 15. Mai 1821 bis 15. Mai ,822. Waͤhrend dieses Zustandes wurden ihm, mittelst eines Roͤhrchens, fluͤssige Nahrungsmittel durch eine Zahnluͤcke eingefloößt. Die Ausleerungen erfolgten unregelmaͤßig. Waͤhrend dieses ganzen Jahres wurden weder Arzt noch Arzneimittel ge⸗ braucht. Am 15 Mai 1822, Morgens beim Laͤuten, hob der Kranke ploͤtzlich die linke Hand mit ausgestreckten Fingern zum Ohr: er oͤffnete die Augen und gab die Wahrnehmung des Glockenschalls 8 erkennen. Am naͤmlichen Tage kam, obgleich mit kindischer Verstandesschwaͤche, das Bewußtseyn zuruͤck, so wie guch die Sprache, zuerst unartikulirt, drei Tage darauf aber vollkommen; die Glieder, auch die rechte Seite, bekamen wieder Bewegung, Kberall stroͤmte Leben und Waͤrme, und die organischen Verrichtun⸗ gen nahmen ihren normalen Zustand wieder an. Jetzt ist der Mann wieder im Zustande einer maͤßigen Gesundheit, geht spazieren und verrichtet leichte Arbeiten, nur ist sein rechter Fuß etwas steif und kalt. Zu bemerken ist noch, daß sich die wieder erwachenden Ideen dieses Menschen, genau an den 15. Mai d. F. anknuͤpfen, und daß er von allem, was in der Zwischenzeit vorgefallen, auch nicht die ent⸗ fernteste Kenntniß hat.
Merseburg. Ein Hund, welcher von einem Insekt hinter dem Ohre gestochen worden war, und ein Pferd, welches einen Stich am Fuße erhalten hatte, schwollen ploͤtzlich auf und starben. Indessen ist es wohl unwahrscheinlich, daß eine Fliege oder ein an⸗
eres Insekt an sich, die Ursache des Todes ist, auch fehlt es an Gruͤnden zur Vermuthung, daß eine gefaͤhrliche Gattung dieser Thiere, etwa die faria infernalis, sich in hiesiger Gegend eingefun⸗ den haͤtte. Allein mehrere Rinder und Schafe sind am Milzbrande gefallen. Wahrscheinlich sind diese Thiere nicht sorgfaͤltig genug ingescharrt worden, und die Fliegen haben das Gift, welches sie auf den Kadavern eingesogen, durch ihren Stich auf Menschen und Thiere übergetragen. Fruͤhere Erfahrungen scheinen fuͤr diese Vermuthung u sprechen, und es ist daher hoͤhern Orts, die sorgfaͤltigste Ein⸗
8 n am Milzbrande gefallenen Viehes angeordnet, und zugleich die groͤßte Vorsicht bei dessen Abdeckung auf das dringend⸗
ste empfohlen worden; der Gemeinde⸗Hirt zu Neutz bei Wettin,
welcher ein, am Milzbrande gefallenes Stuͤck Rindvieh abgezo⸗ gen, und dabei sich aus Versehen in den Arm geschnitten hatte, arb der angewendeten aͤrztlichen Huͤlfe ungeachtet.
Posen. Das Staͤdtchen Wronke, erst im v. J. vom Feuer⸗ chaden heimgesucht, hat bei einer, vor Kurzem dort ausgehrochenen Feuersbrunst wieder 47 Haͤuser verloren. 129 Familien sind ihres Obdachs und groͤßtentheils ihrer Habe beraubt. — Im August wur⸗ den in Birnbaumer Kreise zu Bukowice, Eichberg, Gura und Lu⸗ tom, neue Schulen organisirt.
Schneidemuͤhl (Reg. Bez. Bromberg). Am 2. Aug. erfolgte hier die Einweihung der neuen evangelischen Kirche hieselbst. Die Gemeinde serhmecee sich in dem alten Schulhause, vor dessen Altar der Prediger eine zweckmaͤßige Abschiedsrede hielt. Die Ge⸗ meinde begab sich hierauf in einem geordneten Zuge, von einem Säͤnger⸗Chor und Instrumental⸗Musik begleitet, nach der neuen Kirche. Der geistliche Kommissarius, Superintendent Hanow, hielt an der Haupt⸗Thuͤre der Kirche, eine Anrede an die Gemeinde, nach deren Schluß der weltliche Kommissarius, interimistische Land⸗ rath v. Stosch, einige gehaltvolle Worte sprach und die Kirche oͤff⸗ nete. Die Gemeinde stimmte das Tedeum an; und nachdem vor dem Altar ein feierliches Gebet gesprochen war, wurde die Einwei⸗ hungs⸗Predigt gehalten, und den Beschluß machte die Vorlesung der Allergnaͤdigsten Kabinets⸗Ordre, das Geschenk der Glocken be⸗ treffend.
Stettin. Am 9. Sept. brannten zu Pyritz 30, mit den See⸗
en der Aerndte gefuͤllte Scheunen ab; der Schade wird auf mehr enn 40,000 Rthlr. geschaͤtzt. “ “
8 v Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse. Hamburg, 17. Sept. Amsterdam k. S. 104 ½ pCt., Mon. 105 pCt., Geld. — London k. S. 37 Schill. 3 ⅞ Den., 2 Mon. 37 Schill. ½ Den., zu lassen. — Paris 2 Mon. 26 ½ Schill., — Bordeaux 2 Mon. 26 82 Schill., lange Sichten
esucht, kurz zu haben. — Kopenhagen k. S. 251 pCt. — Preslau 6 W. 40 ¾⅔ 6 Schill., Bries⸗ und Geld. — Wien in effectiv 6 W. 147 ⅜ pCt., — Prag in effectiv 6 W. 148 pCt., Geld. — Augsburg 6 W. 147 ⅛ pCt., — Frankurt 6 W. 148 ½⅞ pCt., — Leipzig 3z. M. 148 ⅞ pCt., — St. Petersburg 2 Mon. 9 9 Schill., Geld und Briefe.
LCouisd'or 12 Mrk. 42 Schill., zu haben. — Gold al marco 103 ⅞ Schill., zu haben. — Daͤn. Grob Kourant 124 ½ pCt. — Hamb. Grob Kourant 123 ¾ pCt. — Neue 8 Stuͤcke
16 8
„Ct., sehr wenig gemacht, flau.
Amsterdam 2 Mon.
fuͤr voll 29 ½ pCt. — 2 Schilling⸗ Stuͤcke 25 ½ — Piaster, zu 28 Mark zu haben. — Fei 22 Schill., — Silber in Sorten 13 L. 5 27 Mrk. 11 Schill., — zu lassen. 2.
Preuß. Praͤmienscheine, à 205 ½ 205 Mrk. Bko. zu lassen. ; E Preuß. Engl. Anleihe 87 ½. 87 ⅛ pCt., Geld n
Neue Preuß. Engl. Anleihe, 2 Mon. nach liefern, 36 † pCt. etwas gemacht⸗
G. à 911
Preuß. Muͤnze 2) Mrk. ††
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Nporweg. Anleihe, à 85 ½ pCt. Briefe, à B5 ½ 8 ic12131213
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„Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. E11“*““ 8 93 ½ 94 pCt., desgl. 5 pCtg. 86 86 ½ pCt.] 8 — “ 5 pCtg. 85 ½. 37 pCt., wenig gemacht. Daͤn. Engl. Anleihe in Lst. à 37 Schill. 86 ⅞ pCt., in Bko. Mrk. 85 ¾. 853 pCt., e 1 218 Oesterr. Loose, pr. kont. 125 pCt., pr. Dee pCt.z Aletalliques, pr. kont. g2⁷ pECt., 2 3 R.
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mtliche Nach
PE9e 88 e. Maj. der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruhet, dem 11“ Thielau die Kammerherrn⸗Wuͤrde zu er⸗
e, Koͤnigliche Maj. haben Allergnaͤdigst geruhet, den gen, bei dem hiesigen
Polizei⸗Praͤsidio angestellten, Po⸗ essoren Ziegler, Schroͤder und Deter, den haͤ⸗ als Polizei⸗Raͤthe beizulegen, und die daruͤber ausgefer⸗ Datente Allerhoͤchstselbst zu vollziehen. 1b
c. Maj. der Koͤnig haben dem Gensdarmen Linkel⸗ à 103 ⅞ pCt., — Staatsschuld⸗Scheine à 73 ⅝ pCt., das allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse zu verlei⸗ Anleihe à 91 ½ pCt., zu haben. — Norwegische Anlets hruhet. Hamburger Avista⸗Kours 150 pCt., à g7 pCt. zu he “ . zu lassen. — Oesterreichische 5pCtge Obligationen p. stern sind Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Erbgroßherzog 85 8. pCt. ; auf Zeit inkl. 1· Mon. six à 83 ½ pCt., ofehie Erbgroßherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin Oesterr. Anleihe in Loosen, p. ult, dieses Monatezihser nach Strelitz abgegangen.
pCt. und p. December à 128 pCt. ohne Umgang. ’
1 3 [1 ha Seine Majestaͤt der Koͤnig Allergnaͤdigst geruͤhet ha⸗ aͤhrend Allerhoͤchst Ihrer Abwesenheit, Se. Koͤnigliche den Kronprinzen zu Hoͤchst Ihrem Stellvertreter zu ken und daher Sr. Koͤniglichen Hoheit die obere Leitung taats⸗Geschaͤfte, namentlich aller auf die inneren Ver⸗ ” ALcccedes Staates Bezug habenden und saͤmmtlicher Mi⸗ “ öäö— Im Opernhause: Die eEht⸗Angelegenheiten zu uͤbertragen, so wird diese Allerhoͤchste Familie, Singspiel in 3 Abtheilungen. Musik vonimmung in Folge der dieserhalb dem Koͤniglichen Staats⸗ (Mad. Luise Franck, Kammersaͤngerin, und Mitzsterium zugegangenen Allerhoͤchsten Ordre vom z6ten d. Großherzoglichen Hoftheaters zu Darmstadt: Emmelnheziermit zur öoͤffentlichen Kenntniß gebracht.
Die zu dieser Vorstellung bereits gekauften, mit ehö“ a bezeichneten Opernhaus⸗Billets, bleiben zu der heutz stellung guͤltig; auch werden die zur Schweitzer⸗Fam zu verkaufenden Billets mit Freitag bezeichnet se wird ersucht, die zu der Oper: Der Deserteur, bere⸗ ten, mit Son ntag bezeichneten Opernhaus⸗Billets, Verkaufs⸗Buͤreau, Dorotheen⸗Straße Nr. 11, gege
“ mit Freitag bezeichnet sind, umtauschen zu! In Charlottenburg: Die beiden Klingsberge, ufl 5 Abtheilungen, von Kotzebue. 14 gsberge, M
Montag, 23. Sept. Im Se aus ielhause: laͤndliches Sittengemaͤlde in 5 Schaush 8 8 W.
Wiener Banko⸗Aktien pr. kont. 86z pCt.; pr.) 870 pCt., sehr wenig gemacht, stau⸗ Set.) r „
P. S. Wegen der Juͤdischen Festtage war in! in I und besonders in Fonds, heute sehr 1 Umsatz.
Berlin, 20. Sept. London 3 Mon. à V
— Hamburg 2 Mon. à 151 ¾ vxr, kurz 129 à 145 ¾ pCt., — is 2 Mo. pCt., — Augsburg 2 Mön. à 1035 K M. 2 Mon. à 102 ¾ pCt., — Wien in 2o Pr. 2* 103 ¾ pCt., — St. Petersburg 3 Wochen dato àn zu haben, und in keiner Devise etwas gemacht. — 4½ à 5 pCt. Geld und Briefe. — Friedrichsd'or à Briefe, à 114 ½⅞ pCt. Geld. — Praͤmien⸗Staatsschull
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Koͤnigliche Schausplele
88 Sonnabend, 21. Sept. Im Opernhause, auf 9 Die Jungfrau von Orleans, Trauerspiel in 5 2 von Schiller.
Sonntag, 22. Sept.
Der Staatskanzler. C. Fuͤrst von Hardenberg.
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82 an
eine Durchlaucht der Herr Staatskanzler Fuͤrst von enberg haben gestern die Reise von hier zu dem kesse nach Wien und Verona angetreten. 8 1ͤ “ Bei der am z2osten und 2r1sten d. M. geschehenen Zie⸗ der 3Zten Klasse 46ster K. Klassen⸗Lotterie, fiel der Haupt⸗ unn von 5000 Rthlr. auf Nr. 74,870; 2 Gewinne zu Rthlr. fielen auf Nr. 6574 und 8340; 3 Gewinne zu Athlr. auf Nr. 42,840. 52,3812 und 72,273; 4 Gewinne bno Rthlr. auf Nr. 1753. 18,752. 26,507 und 62,503; 5 E“ 1 nne zu 300 Rthlr. auf Nr. 7012. 8406. 9347. 32,561 Meteorologische Beobachtung. igre⸗ 8 2 8S . ag9- zu 1Rthlr. auf Nr. (8925.½4,39, 8 b 8. 43,815. 45,573. 47,545. 53,389. 59,206. 75,660 un PereneseseLeemv Syge ehen Ee 7. Die kleineren Gewinne von 75 Rehlr. an, sind aus 1 1Es stegnat n ng edruckten Gewinn⸗Listen bei den Lotterie⸗Einnehmern zu F. 9. 8, 2B.. I Fr. ee ce fhllltz a. 80 169 9n Hallbes.t. eesss vcler Letterie is M.28° 3 ½74. 12* 49° N. W. Sonnenblicke, l en 22. 23. und 24. Oktober d. J. festgesetzt. E“ A. 280 2½⁄ + 8 ½ % 570 N. W.
S. e R erlin, den 22. September 1822. e, n2 F. 280 1 ½ + 89 900 N 7 Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direktion. M. 29° 1½ + 100 710 ““
9 9 88 1b 5 1“ E“ N. O. Sonne, Wolke “ 8 8 83 8 4 8 ”] 8
18. Sept. 19. Sept.
1
ngekommen: Der Koͤnigl. Daͤnische General⸗Quartier⸗
üsbeutenant und Kammerherr von Haffner „ von Kopen⸗
angeschuldigten ist am 11ten d. M. entschieden worden.
gen werde;
Stuͤck. Berlin, Dienstag den 24sten September 182
Eböö“;
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Zeit g 8⸗N
en,. Aunuskla h9 Paris, 14. Sept. Das Loos Bertons und seiner Mer. Die 8 Sitzung des Assisenhofes zu Poitiers vom 10ten war lediglich den Vertheidigungs⸗Reden der Advokaten gewidmet. Bei die⸗ ser Sitzung sowohl als bei der vom 9ten war der Sohn Bertons gegenwaͤrtig. Am z1ten, gleich zu Anfang der Audienz, ergriff, auf die Frage des Praͤsidenten, ob die Angeschuldigten noch irgend etwas zu ihren Gunsten anzufuͤh⸗ ren haͤtten, der Ex-General Berton zum drittenmale das Wort. Er beschwerte sich zuvoͤrderst, daß er von keinem Ad⸗ vokaten vertreten worden sey, sondern seine Vertheidigung selbst habe uͤbernehmen muͤssen; daß man die gegen ihn auf⸗: getretenen Zeugen bereitwillig angehoͤrt, die fuͤr ihn sich ge-⸗ meldeten aber theils ganz entfernt gehalten, theils in Furcht gejagt habe; unter diesen Umstaͤnden meinte er, sey zu be⸗ fuͤrchten, daß das System des General⸗Prokurators, welcher nur Blut, und immer Blut verlange, den Sieg davon tra. auch sey er bereit, wenn das Gewissen der Ge⸗ schwornen ihnen doch ein Opfer abnoͤthige, mit seinem Leben zu buͤßen; nur moͤchten dieselben seine Mitbeschuldigten ver⸗ schonen, die, wie er, hintergangen worden seyen und nun schon seit 7 Monaten im Kerker schmachteten. — Nach Ber⸗ ton verlas der Mitangeklagte Jaglin eine kleine Schrift, wor⸗
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r Ahseus
rade in Poitiers anwesende Unter⸗Praͤfekt von Saumur, Hr. v. Carrêère, von dem Praͤsidenten vorgeladen und verhoͤrt.
Truppe auf Saumur, stimmten mit den bereits bekannten Thatsachen im Allgemeinen uͤberein. Hinsichtlich des Aufent⸗ haltes B. Constants in dieser Stadt, und dessen Verhaͤltnisse zu Caffé, erklaͤrte er, daß die Anwesenheit Constants in Sau⸗ mur, auf den Geist der dortigen Einwohner allerdings einen hoͤchst nachtheiligen Einfluß gehabt habe; ja, daß in Folge derselben, sogar einige National⸗Garden sich von ihrer Pflicht entfernt haͤtten, was fruͤher nie der Fall gewesen sey. Nach
Caffé's und Sauzais's, erklaͤrte der Praͤsident die Debatten fuͤr geschlossen, und machte sein Résumé, worin er unter an⸗ dern die Geschwornen auffoderte, bei ihren Berathungen und demnaͤchstigen Ausspruche keine Nachsicht, sondern die strengste Gerechtigkeit obwalten zu lassen, und wohl zu bedenken, daß das Begnadigungsrecht einzig und allein dem Koͤnige zustehe, Nach Vorlegung der verschiedenen Fragen zogen die Geschwor⸗ nen sich um 12 Uhr Mittags in ihr Herast5h zu⸗ ruͤck. Um halb 10 Uhr Abends erfolgte der Ausspruch, wo⸗ nach: 1) der Ex⸗General Berton (53 Jahr alt), der Ex⸗Oberst Allix, der Exr⸗Regiments⸗Chirurgus Caffé, der Eigenthuͤmer Saugé in Thouars; der Adjunkt der Mairie zu Parthenay und Arzt, Heinrich Fradin, und der Eigenthuͤmer Senschault zu Thénézay, der Theilnahme und Komplicitaͤt am Komplotte (Allix aber nur mit 7 gegen 5 Stimmen); 2) sieben der An⸗ geklagten der Verhehlung des Komplotts; 3) neun Andere, der Theilnahme an einer 9esevmidr ,Be . .. un⸗ ter ihnen der Ex⸗Militair Jaglin uͤberdies noch der Soldaten⸗ Verfuͤhrung schuldig befunden worden sind; 4) hinsichtlich der uͤbrigen Angeklagten (bis auf zwei, welche gaͤnzlich freigespro⸗ chen wurden), die Geschwornen aber erkannten, daß sie sich auf
S. 1142, Zeile 8, st. „des Spaniers“, l. „der hpa gonigl. Geheime Staats⸗Minister, Freiherr von Brock⸗ b en Excellenz, von Staͤrgardt.
8 er Geheime Ober⸗Finanz⸗Rath Rosenstiel, von Posen.
b 8 der kasisch Kaiserl. Feldjaͤger, Lieutenant JFa ckow . ff, als “ 8 8 St. 29„ 2
bgereist: Der Russtsch Kaiserl. gußerordentliche Gesandte
edah ep hneachtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf v. Alopeus, Der Russisch Kaiserl. Feldjaͤger Davidoff, als Kourier nach
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Petersburg.
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der ersten Warnung von Seiten der Behoͤrden aus dem Kom⸗ plott zuruͤckgezogen haͤtten. — Waͤhrend daß der Gerichtshof sich entfernte, um nachtraͤglich uͤber den ꝛc. Allix zu berathschla⸗ gen, wurden saͤmmtliche Angeklagte aus dem Gefaͤngnisse ab⸗ geholt. Auf dem Wege von dort nach dem Assisenhofe, brach einer der Wagen, weshalb die darin befindlichen 24 Angeklag⸗ ten (unter ihnen auch Jaglin, der dabei am Auge leicht ver⸗
wundet ward), den Rest des Weges zu Fuß machen mußten. Die Hausbewohner in den Straßen, wo der Zug voruͤber ging, wurden ersucht, ihre Fenster zu schließen. Angelangt in dem Saal, bezeigte Berton die groͤßte Gemuͤthsruhe, und durch⸗ lief mit anscheinender Gleichguͤltigkeit die Zahl der Zuschauer.
Fradin, Caffe, Séͤnéchault und Saugeé waren dagegen höchst
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in er unter Thraͤnen und Schluchzen seine Frau und Kinder den Geschwornen anempfahl. Es wurde hierauf noch der ge-⸗
Seine Aussagen in Betreff des Marsches der Bertonschen 8
einer kurzen Ausflucht des ꝛc. Carréere uͤber die Moralitaͤt