1823 / 5 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Franzoͤsischen Seite hin die einzelnen Berge hoͤher und die Abhaͤnge 8 Seite steiler, als nach der Spanischen. In der Mitte befinden sich die hoͤchsten Berggipfel, namentlich der mehr als 10,500 Fuß uͤber der Meeres⸗Flaͤche erhabene Montperdu; dagegen werden nach den beiden Enden, gegen das Biscayische und Mittellaͤndische Meer, die Berge immer niedriger und schmaler. Bekanntlich ist diese rauhe Granit⸗Gebirgskette bis zu einer Seniffen Hoͤhe mit Waldung bedeckt, aber auch viele nackte Gipfe ragen aus dersel⸗ ben hervor, auf denen selbst im Sommer der Schnee liegen bleibt, und Gletscher, Eisthaͤler und Schneeberge bildet. Ueber die Py⸗ renaͤen fuͤhren, besonders im oͤstlichen Theile, mehr denn 100 Bege; aber nur 5 von ihnen sind befahrbar. Der bequemste von diesen fuͤhrt von Bayonne uͤber das Graͤnz⸗Fluͤßchen Bidassoa, in suͤd⸗ westlicher Richtung nach Vittoria; der zweite hoͤchst beschwerliche, und nur fuͤr Maulthiere gangbare Weg, geht uͤber St. Palais nach Navarra; der dritte von St.⸗Jean⸗Pie⸗de⸗Port nach. Pam⸗ pelona; der vierte durch die Rolands⸗Pforte ist so gefaͤhrlich, daß er nur von Schleichhaͤndlern benutzt wird; der fuͤnfte, nahe dem Mittellaͤndischen Meere, von Perpignan in Frankreich nach Gerona in Spanien fuͤhrend, ist der gebahnteste von allen. 1 Bayonne, 24. Dec. Durch die verbreiteten Friedens⸗ Geruͤchte hat unser Handel wieder einige Thaͤtigkeit bekom⸗ men. Mehrere Schiffe sind nach Spanien und Portugal aus⸗ gelaufen. Der Handel zu Lande geht etwas langsamer we⸗ gen der Streifkorps, die noch immer die Graͤnz⸗Provinzen beun⸗ ruhigen. Indessen sind schon mehrere bedeutende Sendungen abgegangen, und man bereitet andere zu, weil der Mangel an franzoͤsischen Waaren mehr und mehr auf der Halbinsel ge⸗ uͤhlt wird. r. Die Anzahl der Fluͤchtigen nimmt taͤglich zu. Alle sind im groͤßten Mangel. Das Korps von O Donnel hat 12 Gefangene nach der Festung Irati geschickt, und laͤßt zu Ba⸗ yonne um ihr Loͤsegeld unterhandeln. b Toulouse, 23. Dec. Das Echo widerruft die Nach⸗ richt, daß die konstitutionellen Dragoner aus dem Aran⸗Thal her unser Gebiet verletzt haͤtten. Der Schneefall soll Schuld seyn, daß die Regentschaft aus Urgel keine Nachrichten erhaͤlt. Perpignan, 21. Dec. „Der gewaltige Schnee hebt alle Posten⸗Verbindung mit Spanien auf, und selbst die Briefe aus dem Departement bleiben aus. T1“ London, 27. Dec. In Birmingham sind einige Waf⸗ fen⸗Bestellungen eingegangen. 1 Hec. Die Fonds steigen. Span. Rente 563. Die Korporationen in Dublin machen eine nach der an⸗ dern dem Vice⸗Koͤnig ihre Aufwartung, um ihm ihre Theil⸗ nahme wegen der neulichen Vorfaͤlle im Theater an den Tag zu legen. 8 In der Grafschaft Cork veruͤben die Whiteboys wieder iel Unfug. 28 De 2 K. Oesterr. Schuld ist, wie man sagt, durch das Abkommen einer runden Summe von 2 Millionen Pfund regulirt. 1“ 8 Herr Canning hat den fremden Gesandten die Anzeige gemacht, daß die Absendung einer Escadre auf die Hoͤhe der Insel Cuba, lediglich in Beschuͤtzung der Schiffahrt gegen die Piraten, ihren Grund habe. Der beim neulichen Aufstande im Theater ergriffene Gra⸗ ham soll eine Nachtwaͤchter⸗Klapper nach der Loge des Mar⸗ quis v. Wellesley haben; die Bouteille in warf, war der Zimmermann Handwike. 1“ 1. e EEb d. A 3 dinder getauft und 18,865 Personen begraben⸗worden. hat in Ostindien zwischen Kalkutta und Chunar, einer Festung am Ganges, eine Telegraphen⸗Linie errich⸗ ten lassen. Die Entfernung betraͤgt 3556 Engl. Meilen (139 Fran⸗ zoͤsische Post⸗Meilen von 2000 Toisen). Die Nachrichten werden in 12 Minuten 100 Engl. Meilen weit befoͤrdert. Die handelnden Europaͤer und Eingebornen haben sehr bedeutende Anerbietungen gemacht, 2— eatten wollte, sich des Telegraphen uür ihre Zwecke zu bedi G gg He⸗ ure in Nord⸗Amerika hat mit seinem verbesserten Defla⸗ rator, einer Art galvanischen Apparates, Mahagonyholz⸗Kohlen ge⸗ schmolzen und ihnen dadurch ein beinahe metallisches Ansehen ge⸗

en. Wahrscheinlich wird man daher Kohlen oder den Kohlen⸗ Peeß aus beschün auf diese Weise, in Glanz und Ansehen, dem Demant nahe bringen koͤnnen, der beinahe reiner Kohlenstoff ist.

Die Staaten haben mit 35 gegen

Bruͤssel, 3. Jan. Nahl⸗Steuer mit 165,000 Fl.

3 Stimmen, den Abkauf der fuͤr 1823 beschlossen.

Augsburg, 2. Jan. Unterm 21. Dec. haben Se.

Kaj. der Koͤnig von Baiern zu befehlen geruhet, daß mit der Wahl „weltlicher (protestantischer) Kirchenvorstaͤnde““ inne gehalten werde, da aber, wo diese bereits vollzogen, Al⸗ les in statu quo verbleiben solle, bis hieruͤber, nach geendig⸗ ter, seiner Zeit zu haltender General⸗Synode, definitive Ent⸗ schließung erfolgen werde. 1

Die vorlaͤufige Suspension der Presbyterien hat bei den aufgeklaͤrten Protestanten eine außerordentlich angenehme Sensation gemacht. .

Die hier erscheinende Allgemeine Zeitung enthaͤlt in ihrem heutigen Stuͤcke, unter der Rubrik: Wien, den 23. December, fol⸗ genden Artikel: „In Nr. 352 der Allgemeinen Zeitung, in einem Briefe aus Frankfurt vom 14. Dec. findet sich eine Anzeige uͤber das neue Kaiserl. Oesterr. Anlehn, welche in der angenommenen Form Taͤuschung beabsichtigt, ihrem Inhalte nach aber unrichtig 8 Taͤuschung beabsichtigt der Brief, weil er diese Privat⸗Anzeige eine Bekanntmachung nennt, die in Form eines Eirkulars dem Frankfurter Handelsstande mitgetheilt worden sey. Eine Be⸗ ee-ee neg,, waͤre ein oͤffentlicher Akt, mit dessen Autoritaͤt man gern dem falschen Inhalte Eingang bei den Leichtglaͤubigen ver⸗ schaffen moͤchte; von einer solchen Bekanntmachung ist aber weder hier etwas bekannt, noch kann es in Frankfurt der Fall seyn.

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eine bloße Privat⸗Anzeige an ein oder mehrere Frankfurter

delshaͤuser, nicht aber an den Frankfurter Handelsstand, als 98 poration. Unrichtig und irrefuͤhrend ist diese Anzeige, weil da gesagt wird: „Daß das Finanz⸗Ministerium durch diese Anle die Bank vorlaͤusig enthoben habe, die noch besitzenden circa 503 Aktien zum Behuf der Einlosung des Papier⸗Geldes sogleich verkaufen,“ womit zu erkennen gegeben werden will, daß Bank zu dem benannten Zweck die noch besitzenden Aktien aag traͤglich werde verkaufen muͤssen. Da aber nach dem, was dies letzte Geschaͤft der Staatsverwaltung mit der Bank hier kannt geworden, mit den erwaͤhnten 30 Millionen K. M., wel aus dem Anlehn fließen sollen, die ganze Einloͤsung des noch; sirenden Papier⸗Geldes bei der Bank gedeckt wird, wie es 8. auch bald aus dem jaͤhrlichen Bericht des Hrn. Bank⸗Gounz neurs bei dem großen Ausschuß deutlich erhellen muß, so erscha jene Anzeige mit ihrer vorlaͤusigen Enthebung eines so gleich Verkaufs der Bank⸗Aktien, fast als eine Intrigue, die absicht! fuͤr einen Privat⸗Vortheil, die furchtsamen Gemuͤther mit ein, zuverlaͤssigen und nahen Verkauf der Bank⸗Aktien zum Behuf Papier⸗Geld⸗Einloͤsung in Schrecken setzen will. Vor solchen g zuverlaͤssigen Nachrichten glaubt man aber das kaufmaͤnnische ¹

blikum warnen zu muͤssen.“

Hamburg, 3. Jan. Von der, durch die Herren Gebn der Benecke in Berlin negocirten Norwegischen Anleihe, sh wiederum 14,400 Mark Hamburger Banko in Partial⸗Oh gationen dieser Anleihe, von dem Koͤnigl. Norwegischen 9 gierungs⸗Finanz⸗ Handels⸗ und Zoll⸗Departement aufgekau und in der am heutigen Tage stattgefundenen, im Decem v. J. fallenden gten Amortisation dieser Anleihe, von d dazu Bevollmaͤchtigten, in Gegenwart zweier Notarien kas und vernichtet worden.

Hannover, 2. Jan. Die diesjaͤhrige Zusammenben fung der Landstaͤnde duͤrfte, dem Vernehmen nach, zu Anfaz kuͤnftigen Monats stattfinden.

Durch die noch fortwaͤhrend anhaltende bedeutende Kaͤlt wird der Mangel an Wasser mit jedem Tage groͤßer. Eini Doͤrfer sind genoͤthigt, sich ihren Wasser-Bedarf in einer Er fernung von drei bis vier Stunden zu verschaffen.

Stuttgart, 31. Dec. Ihre Majestaͤten der Koͤnig un die Koͤnigin haben, nachdem Se. Maj. der Kaiser von Nu. land, Mittewald am 26. d. M. verlassen hatte, Hoͤchstihe Ruͤckreise am 29sten angetreten, und sind in Begleitung I rer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Charlotte von Wuͤrtemkeer in bestem Wohlseyn heute hier angelangt.

St. Gallen. Am 15ten Nov. ward hier an Judit Broͤg, aus Graubuͤndten, 38 Jahr alt, wegen 32 unter schwerenden Umstaͤnden veruͤbter Diebstaͤhle, die Todesstr durch das Schwert vollzogen.

Innsbruck, 30. Dec. Am 27. d. M. trafen Se. M unser allergnaͤdigster Kaiser nebst Ihrer Maj. der Kaise hier ein. ohne Ruͤcksicht auf die Ermuͤdung von einer in gegenwaͤrtig Jahreszeit so beschwerlichen Reise, von 6 bis 9 Uhr umn terbrochen Jedermann Audienz zu ertheilen; die beiden f genden Tage aber theils den Staats⸗Geschaͤften, theils! Besichtigung einiger hiesigen Lokalitaͤten und der fortgesetzt Ertheilung von Audienzen zu widmen. Nachdem Se. M. der Kaiser Alexander am 28. d. M. von Mittenwalde hiel zuruͤck gekehrt waren, sind Hoͤchstdieselben gestern wieder o hier uͤber St. Johann nach Salzburg abgereist. Heute! ben Ihre Maj. die Ruͤckreise fortgesetzt.

Im Laufe dieser Tage sind auch Se. Durchlaucht der K. Haus⸗, Hof⸗- und Staats⸗Kanzler, Fuͤrst von Mettern so wie der K. K. Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von Lebzeltern, hier getroffen.

Wien, 3. Jan. Der heutige Oesterreichische Beobachter fert folgende Nachrichten aus Konstantinopel vom 10. Decem Seit laͤngerer Zeit hat nichts die Aufmerksamkeit des Publiku von Konstantinopel so sehr beschaͤftigt, als die endliche Entsch dung des Schicksals des bekannten Großherrlichen Guͤnstlings let Efendi. Es war vorauszusehen, daß es bei der bloßen Ver sung desselben nach Konja nicht sein Verbleiben haben wuͤrde. hatte sich durch sein Benehmen zu maͤchtige Widersacher, zu t Feinde zugezogen, als daß diese nicht seinen Sturz und seine 6 fernung haͤtten benutzen sollen, um ihre Stimme laut zu erhel und so kamen denn Dinge an den Tag, welche jede weitere Se nung des Gefallenen unmoͤglich machten. Als gegen Ende vembers verlautete, daß der Palast Halet Efendi's versiegelt, Habseligkeiten mit Beschlag belegt, und ihm selbst ein Hasseki! hier nachgesendet worden, war an dem ihm zu Theil geworde Loose nicht mehr zu zweifeln. Wirklich langte am 3. Dece das abgeschlagene Haupt Halet Efendi's zu Konstantinopel an, wurde am 4ten in dem ersten Hofe des Serails zur Schau aus stellt. Drei Tage blieb es daselbst unter großem Zulaufe des 2. kes, und mit Begierde wurde der dabei angeheftete Jafta (To Urtheil) gelesen. Er lautete, wie folgt: „Das hier, Anderen Beispiel, den Augen des Publikums zur Schau gestellte Haupt das Haupt Halet Efendi's, des gewesenen Nischandschi. Wenn zu den ersten Wuͤrden des Reiches erhoben, und mit Gnadenbe gungen seines Monarchen uͤberhaͤuft war, so geschah solches eg in der Absicht, damit er dem Staate mit Treue und Redlich diene, und fuͤr die Aufrechthaltung jenes Geistes von herzl Eintracht sorge, welcher besonders unter den gegenwaͤrtigen! staͤnden aus den Rechtglaͤubigen nur einen Koͤrper bilden, sie Geschmacke an einem ungeregelten, von dem Gesetze unseresh gen Propheten verworfenen Luxus, entsagen machen, und il das Bestreben einfloͤßen sollte, dem Glauben durch Aufopfen ihrer Privat⸗Leidenschaften zu dienen. Dies waren die geheilit Obliegenheiten jenes verruchten Menschen. Weit entsern⸗ 8 zu erfuͤllen, uͤberließ er sich den Eingebungen seines treulosen muͤthes; er bediente sich allerlei Kunstgriffe, deren Opfer 9

Wenn wirklich eine solche Mittheilung geschehen ist, so war sie

und Zwietracht unter die Rechtglaͤubigen zu saͤen, waͤhrend er se

men zu haben.

Noch an demselben Abend geruhten Se. Maß

Ungluͤckliche wurden; er machte es sich zur Gewohnheit, He

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st aab, Eigen schaften, deren er sich bloß als Maske bediente, hret gab, Eigensch sitehzechene Selbstsucht und die Verdorben⸗ n. seines Charakters zu bemaͤnteln.é Nachdem nun dieses den jchten des Monarchen, so sehr zuwider laufende Benehmen an hnchekommen ist, so konnte einen Verraͤther dieser Art nichts ag go als die Todesstrafe erwarten. Sie ist in Folge eines,

atend seiner Reise nach dem Verbannungsort ergangenen groß⸗

glichen Befehle an ihm vollzogen worden.“ teer be. Ort nühn wo Halet Efendi sein Schicksal creilte, nen zu Konstantinopel abweichende Sagen verbreitet. Das g. einlichste ist, daß seine Enthauptung zu Bilavndun, einem zwoͤlf kunden herwaͤrts Konja gelegenen Stadtchen erfolgte. Der mit esem Auftrage aus der Hauptstadt abgesandte Hasseki Aarif Aga ste den Weg dahin mit großer Schnelligkeit zuruͤckgelegt, um zu chindern, daß Halet Efendi nicht vor ihm in Konja anlange, wo in dem Kloster der Mewlewi, und bei dem Scheich deselben, elcher gewoͤbnlich zur feierlichen Saͤbel⸗-Umguͤrtung bei b esteigung der Sultane, nach Konstantinopel berufen wird, un her in großem Ansehen steht, eine Art Asyl gefunden haben ürde, das der Vollziehung des Urtheils, einige Schwierigkeit in Weg legen koͤnnte. Segan Efendi mit einem bedeutenden Gefolge reiste, kam zm Aarif Aga, obwohl Ersterer zwoͤlf Tage voraus hatte, f umwegen nach Bilavudun zuvor, und verfuͤgte sich sogleich in en dortigen Gerichtshof, um die Orts⸗Obrigkeit von dem ihm er⸗ eilten Auftrage in Kenntniß zu setzen, und sich vorhigen n⸗ 16 r Huͤlfe und Unterstuͤtzung zu versichern. Halet Efendi ward ei ner Ankunft zu Bilavudun von einer betraͤchtlichen Anzahl Der⸗ ische, die ihm aus Konja entgegengekommen waren, bewillkommt, d hatte sich so eben in dem ihm angewiesenen Quartier zur ühe begeben wollen, als Aarif Aga erschten, und ihn unter eisung des Großherrlichen Befehls, aufooderte, sich in sein d l zu ergeben, und durch Gebet zum Tode zu bereiten. Halet endi, im hoͤchsten Grade betroffen, versuchte durch Berufung auf

in in seinen Handen befindliches Kaiserl. Schreiben, wodurch ihm

s Leben zugesichert ward, den Todesstreich abzuwenden, und grif, chdem alle Vorstellungen vergeblich waren, nach einer im Guͤrtel ckenden Pistole. Da stuͤrzte sich Aarif Aga auf ihn, erdrosselte n mit der Schnur seines Saͤbelgehaͤnges, und trennte sein Haupt om Rumpfe. So endigte ein Mann, der auf der schwindelnden öhe, wohin ihn die Gunst des Sultans erhoben, seinen Einfluß Rathschlaͤgen benutzte, die mehr die Befriedigung seiner Leiden⸗ haften und seine eigene Erhaltung, als das wahre Beste des taates, zum Zweck gehabt zu haben scheinen. Seit der Hinrichtung Halet Efendi's wird auch gegen seine vorzuͤg⸗ chten Anhaͤnger und Klienten mit Strenge verfahren. Man nennt runter besonders den ehemaligen Groß⸗Mauthner, zuletzt Inten⸗ nten der Stuͤckgießerei, Ahmed Agg, der beschuldigt ist, an der Un⸗ rschlagung der nach Enthauptung des Armenischen Muͤnz⸗Beamten usoglu, dem Fiskus anheimgefallenen Reichthuͤmer, Theil genom⸗ Halets juͤdischer Wechsler Askel oder Ezechiel ist gmhenge Haft gesetzt, und sogar auf die Folter gelegt worden. an scheint um so weniger geneigt, ihm Mitleid zu schenken, als bei Gelegenheit der gegen obgenannte Familte Dusoglu vor ei⸗ gen Jahren, hauptsaͤchlich auf Betrieb Halet Efendi's eingetre⸗ mnen Verfolgung, durch Entweihung der bei selbigen vorgefunde⸗ en heiligen Gefaͤße und kostbaren Kirchen⸗Ornate, und durch seine gezaͤhmte Schadenfreude sich die allgemeine Verachtung zugezo⸗ n hatte. Mehrere der Griechischen Bewohner der Hauptstadt, welche t laͤngerer Zeit ruhig und unbesorgt ihren Geschaͤften nachgin⸗ n, wurden in den verflossenen Tagen durch die Bosheit eines ih⸗ r Landsleute in nicht geringen Schrecken versetzt. Ein Grieche es Morea, aufgebracht, von dem vorigen Patriarchen die Bischoͤf⸗ he Wuͤrde, auf welche er nicht den geringsten Anspruch hatte, verweigert zu sehen, war aus Rache wegen des Mißlingens sei⸗ r Absicht und wegen seiner Verweisung aus der Hauptstadt, vor iger Zeit zum Islamismus uͤbergetreten, und machte sich der letzten Zeit zum Anklaͤger vieler seiner Landsleute, er unter Vorzeigung erdichteter Briefe, eines Einver⸗ dnisses mit den Aufruͤhrern der Halbinsel bezuͤchtigte. Schon ten mehrere Verhaftungen statt gefunden, als die Regierung von wahren Beschaffenheit der Sache Kenntniß erhielt, und sich Ueberzeugung verschaffte, daß jener Abtruͤnnige meist nur solche te angab, die sich nicht durch große Geldspenden von ihm hat⸗ loskaufen wollen. Die Verhafteten wurden sogleich entlassen, d der Boͤsewicht zur Strafe gezogen. 8 Seit Kurzem sind mehrere Veraͤnderungen in den Statthalter⸗ aften bekannt geworden. An die Stelle des bekannten Churschid scha, den eine heftige Dissenterie nach einem neuntaͤgigen Kran⸗ lager, aller aͤrztlichen Huͤlfe ungeachtet, hinweg raffte, und des⸗ Verlust von dem Sultan selbst hart empfunden wird, ist der kherige Statthalter von Bosnien, Dschelal Pascha, zum Wali Rumelien und Ober⸗Befehlshaber der Armee gegen die In⸗ genten ernannt. Er hat Seri Selim Pascha von Sophia zum chfolger erhalten. Das Paschalik von Sophia ist einem gewis⸗ Molik Pascha von Pristina verliehen worden. Statt des, von em Feldzuge aus dem Archipelagus, an die Dardanellen zuruͤck⸗ ommenen Groß⸗Admirals, Mehmed Pascha, ist der bisher als atthalter zu Trapezunt gestandene Chosrew Mehmed Pascha, der eits fruͤher durch mehrere Jahre den Ober⸗Befehl der Tuͤrkischen htte fuͤhrte, abermal zum Kapudan Pascha ernannt, und nach ner Ankunft zu Konstantinopel mit den gewoͤhnlichen Feierlich⸗ een in diese hohe Wuͤrde eingesetzt worden. Sein Vorgaͤnger ielt die Statthalterschaft von Angorg; jene von Trapezunt aber rde dem fruͤher gleichfalls als Groß⸗Admiral bekannten Hafis Pascha zugetheilt.

Die Pforte ist nicht nur unablaͤßig bemuͤht, den durch die

jechischen Brander ihrer Flotte zugefuͤgten Schaden zu ersetzen, dern sie laͤßt auch jene Sec⸗Officiere, welchen Versehen zur fallen, ihre Strenge empfinden. So ist der Kontre⸗Admiral g Ali, dessen Habsucht und Bestechlichkeit laute Klagen erzeugt ken, mit dem Tode bestraft worden; ein Schicksal, welches auch drere Tschauschen des Arsenals sowohl, als der Flotte theilten. ihrend der Winterszeit wird nur eine Anzahl geringerer Kriegs⸗

(orzeuge an den Dardanellen zuruͤckbleiben, welche durch eine Ab⸗

klung der in der Hauptstadt befindlichen Kriegsschiffe verstaͤrkt den sollen. An der Persischen Graͤnze scheint dermalen Waffenruhe zu

fuͤr seine Person sich den Anstrich undegraͤnzter Treue und Raßeschen, welche nach neuern aus Aleppo und Bagdad eingelaufe⸗

nen Nachrichten die Folge einer zwischen dem Sohne des Schahs von Persien, und Daoud Pascha von Bagdad abgeschlossenen Ue⸗ bereinkunft seyn soll; indeß andere Berichte den Ruͤckzug der Per⸗ sischen Truppen aus der Gegend von Bagdad der unter denselben ausgebrochenen cholera morbus zuschreiben.

Gewiß ist es, daß die Fortschritte dieser verheerenden Seuche

mit jedem Tage beunruhigender werden, und schon Birra, Aintab

und andere von Aleppo nur wenig entlegene Orte von derselben ergriffen worden sind.

Von dem Kriegsschauplatze in Griechenland sind kuͤrzlich uͤber Smyrna Berichte zu Konstantinopel eingetroffen, nach welchen, wenn die mitgebrachten Nachrichten sich vollkommen bestaͤtigen, der Krieg in jenen Gegenden um die Mitte Novembers eine den ot⸗ tomannischen Waffen sehr guͤnstige Wendung genommen hatte. Nach selben ist der griechische Anfuͤhrer Odysseus von einem auf 15/000 Mann angegebenen Korps Albanesen in der Naͤhe von Athen aufs Haupt geschlagen, und genoͤthiget worden nach Salamin zu fluͤchten. Jenes Truppen⸗Korps war, nachdem es sich eines in At⸗ tika gelegenen Klosters mit großen Vorraͤthen von Lebensmitteln der Insurgenten bemaͤchtigt hatte, nach Korinth, und von da nach Napoli di Romania vorgedrungen. Beide Festungen, besonders aber die letztgenannte, sollen auf mehrere Monate mit Mundvor⸗ rath versehen, und die freie Verbindung zwischen ihnen vollkom⸗ men hergestellt seyn. Durch das Eintreffen bedeutender Verstaͤr⸗ kungen in Korinth, und durch die gleichzeitig von Omer Pascha in der Richtung von Patras unternommenen Bewegungen, waͤre sonach das Uebergewicht der Tuͤrkischen Waffen, wie es scheint, in Moreg gesichert.

Das Pestuͤbel hat in den letzten 24 Tagen in der Stadt und den Vorstaͤdten von Konstantinopel gaͤnzlich, in Bujukdere aber, und in den umliegenden Ortschaften beinahe ganz aufgehoͤrt.

Lemberg, 20. Dec. Se. Maj. der Kaiser Alexander haben den bisherigen Kaiserl. Russischen General⸗Konsul in der Moldau und Wallachei, von Pini, welcher seit den letz⸗ ten Ereignissen in Herrmannstadt residirte, seiner Stelle ent⸗

lassen, und den Staatsrath v. Minzagi zu dessen Nachfolger 8

ernannt.

welche aus Macedonien kam, und gegen 200,000 Piaster werth

war, haben anhalten, und saͤmmtliche Griechen, welche dabet

waren, ermorden lassen (2).

Trient, 95. Her. der Allerhoͤchsten Herrschaften sind heute fertig geworden. Alle Straßen wurden groͤßtentheils hergestellt, vorzuͤglich die, durch welche die hohen Reisenden in die fuͤr Sie bereiteten

Wohnungen zu fahren hatten; alle Wasser⸗Leitungen wurden

bedeckt, und die groͤßern mit Gelaͤndern umgeben. Alle Huͤ⸗

gel von der Straße von Trient bis Civezzano waren mit Poͤl⸗ der Straße entlang Pech⸗ Pfannen zur Beleuchtung derselben aufgestellt, und an ab⸗

lern besetzt und mit Signal⸗Stangen versehen. Von der unter Cognola bis Trient waren schuͤssigen Stellen alle Anstalten getroffen, um etwanigen Un⸗ gluͤcksfaͤllen vorzubeugen. ten Poͤller⸗Schuͤsse und Signale die Kaisers von Rußland auf der Höͤhe bei Cognola.

Freudenfeuer auf allen Huͤgeln und Bergen um die Stadt

auf, die Ringmauern und alle Thuͤrme und Kuppeln der

Stadt wurden von großen Pech-Feuern erleuchtet, die ganze Stadt selbst augenblicklich PE. 28 und von allen Huͤgeln donnerten die gen gleich oben auf der Anhoͤhe aus Ihrem Reise⸗Wagen und setzten sich in einen offenen Wagen, um des Anblicks zu ge⸗ nießen, der sich einzig in seiner stellte. In einem Zirkel von geln und Bergen, in der Mitte die Stadt wie ein Meer, unter dem Donner des Geschuͤtzes ner beinahe bis Se. Maj. unter dem lebhaftesten Vivatrufen in die Stadt, und nahmen Ihr Absteige⸗Quartier im Gasthause Europa, vor welchem das K. K. Jaͤger-⸗Bataillon, eine Buͤrger⸗Miliz und das staͤdtische Musik⸗Korps ren, und wo Sie von dem K. K. gen Behoͤrdem empfangen wurden.

Feuer⸗

Das Theater wurde fest⸗

lich beleuchtet, in der Hoffnung, Se. Maj. wuͤrden dasselbe mit Hoͤchstihrer Gegenwart begluͤcken; allein wegen uͤberhaͤuf⸗

ter Geschaͤfte, konnten Allerhoͤchstdieselben diesem allgemeinen

Wunsche nicht entsprechen.

24. Dec. Heute fruͤh um 9 Uhr⸗ sind Se. Maj.

der Kaiser von Rußland, nachdem Sie in der eigens fuͤr Al⸗

lerhoͤchstdieselben im Hause Mazurana, naͤchst dem Gasthofe Europa, zubereiteten Kapelle die Messe gehoͤrt hatten, unter Paradirung des Militairs, dem Spiele des buͤrgerlichen Mu⸗ sikKorps, dem Gelaute aller Glocken und dem Donner der Poͤller von hier abgereist, und haben zugleich Ihre Allerhoͤchste Zufriedenheit uͤber den herzlichen Empfang den staͤdtischen Behoͤrden bekannt geben zu lassen geruht. Am naͤmlichen Tage wurden die Vorbereitungen zum wuͤrdigen Empfange

Ihrer Maj. unseres Kaisers und der Kaiserin verdoppelt; Alles war hier uͤberzeugt, Ihre Maj. wuͤrden vor Einbruch der Nacht nicht eintreffen koͤnnen, da es an den vorigen Tagen geregnet und in den Gebirgen geschneit hatte, und daher vermuthet werden mußte, daß der Weg schlecht seyn, und die Reise nicht so schnell vor sich gehen wuͤrde. Aber schon um schuͤsse von allen Huͤgeln, Thurme Augustus verkuͤndigte Ihre Maj. auf den Huͤgeln von Cognola angekommen. Von allen Seiten stroͤmte das Volk Huͤgeln und Thuͤrmen donnerten die lauteten, als auf einmal das Viyatrufen

halb 3 Uhr ertoͤnten die Freuden⸗ und der Donner der Poͤller vom dem erfreuten Staͤdter, daß

aus den Thoren. Auf allen Poͤller, alle Glocken einer unabsehbaren

Der Pascha von Widdin soll eine Griechische Karavane,

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Die Vorbereitungen zum Empfange

Schon um halb 7 Uhr verkuͤndig⸗ Ankunft Sr. Maj. des Auf ein abermaliges Zeichen vom Thurme des Kastells loderten die

alle Glocken lauteten, Poͤller. Se. Maj. stie⸗

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Art in diesem Augenblick dar⸗ durchgehens erleuchteten Huͤ⸗

n ützes und dem Jubel ei⸗ Cognola entgegen stroͤmenden Menge, zogen

Abtheilung der 6 eüsik⸗Korps aufgestellt wa⸗ Kreis⸗Amte und den uͤbri⸗