1823 / 22 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Am aesten Sept. v. J. erhielt der Inhaber eines hiesigen Gast⸗ hofes, Hr. Privat, mit der Post einen Brief aus Bordeaur, worin ein angeblicher Prinz Karl von Hayti, ihm meldete, daß er am a4ten aus St. Domingo, jedoch in dem klaͤglichsten Zustande ange⸗ langt sey, da ihn ein Spanischer Kaper auf offener See rein ausgepluͤn⸗ dert und unter andern auch seiner saͤmmtlichen Kredit⸗Briefe auf Bor⸗ degux im Belauf von 2 Million Pfd. Sterl. beraubt habe; da er sich in⸗ dessen nach Paris begeben wolle, wo er einen reichen Banquier kenne, der ihn sogleich aus der Verlegenheit reißen werde, so bitte er Hrn. Privat, fuͤr ihn ein Zimmer in Bereitschaft zu halten und einstwei⸗ len fuͤr seine Beduͤrfnisse zu sorgen. Wirklich meldete sich nach einigen Tagen der angebliche Prinz beim Gastwirthe, der jedoch verlangte, daß er, bevor er ihn bei sich aufnaͤhme, sich durch den von ihm gekannten Banquier rekognosciren lasse. Der Prinz be⸗ urlaubte sich hierauf, kehrte aber nicht wieder, und dies aus dem natuͤrlichen Grunde, weil der Kondukteur des Bordeauxer Postwa⸗ gens, der ihn auf der Reise uͤberall frclgehalten hatte, und dem er ohne Zahlung entwischt war, ihn hatte festnehmen lassen. In seinem ersten Verhoͤr gestand er sogleich offenherzig, daß er diesen ganzen

Roman bloß erfunden habe, um, von Allem gaͤnzlich entbloͤßt, sich

aus der Noth zu retten, daß er jedoch hoffe, mit der Zeit und durch

Arbeiten alle seine Schulden zu bezahlen. Vor dem Assisenhofe

aber aͤnderte er die Sprache und behauptete, wirklich ein Prinz von

Hayti zu seyn, und eine leibliche Schwester der Mad. Christophe zur Mutter zu haben; mehrere Zeugen⸗Aussagen ergaben jedoch, daß

er der Sohn eines Pflanzers aus Baltimore, mit Namen Wilson,

ey, und in Bordegur wegen Betruͤgereien schon einmal im Ge⸗ fanöna gesessen habe. Auf die Bemerkung des Advokaten Bou⸗ ay, daß die Herkunft des Koͤniges Christoph und seiner Frau doch nicht so erhaben sey, daß die Verwandtschaft Wilsons mit densel⸗ ben nicht als moͤglich betrachtet werden koͤnne, erkannte das Ge⸗ richt nicht als Verfaͤlscher, sondern bloß als listigen Betruͤger gegen

Wilson, und verurtheilte ihn zu dreijaͤhriger Gefaͤngnißstrafe und

einer Geldbuße von 50 Fr.

Das Journal des Débats hat in seinem Auszuge der Brittischen Parlaments⸗Debatten, alle vorgebrachte Gruͤnde fuͤr die Beibehal⸗ tung des Friedens zwischen Frankreich und Spanien besonders her⸗ vor gehoben.

Auch der Moniteur giebt lange Auszuͤge aus den Engl. Debat⸗ ten und aus Hrn. Broughams Rede, so wie den Artikel der New- Times zu deren Widerlegung.

Nach einem Schreiben aus London hatte der K. Spanische Ge⸗ sandte, Hr. Jabat, Hrn. Canning angezeigt, daß der Herzog von

San Lorenzo nach London kommen werde, um von da zu Schiffe nach Kadirx abzugehen, worauf Hr. Canning Befehl nach Dover gegeben, ihn dort mit gebuͤhrender Achtung zu empfangen.

8 „Rente am 8ten 78 Fr. 90 C., am 10ten 77 Fr. 75 C. Bank⸗ Aktien 14156 Fr. b

Didie Generale Eroles und Quesada wohnten am 8ten einem Balle bei dem Vicomte von Chatcaubriand bei.

In Havre ging das Geruͤcht, daß ganz Neu⸗Orleans bis auf drei Haͤuser abgebrannt sey.

Die Kortes in Madrid baben am 20. v. M. die Foderung des Hauses Balguerie in Bordeaux genehmigt, jedoch mit dem Vor⸗ 8 es nichts vor anderen Staats⸗Glaͤubigern voraus ha⸗

ben solle.

1 Unsere Saͤngerin Fodor Mainvielle ist nach Neapel abgegan⸗ gen. Ihr Kontrakt mit dem dortigen Theater von St. Carlo ist bis zum Jul. 1826 abgeschlossen. Sie erhaͤlt 12,000 Ducati Gu⸗ 2 Rthlr. 6 Gr.), freie Wohnung, ein jaͤhrliches Geschenk von 10,000 Franken, eine Benesiz⸗Vorstellung in Neapel, und eine zweite in Wien, wo sie jaͤhrlich einmal im Febr. mit dem Opern⸗ Personal von Neapel eintreffen wird.

Doulouse, 31. Jan. Das Echo du midi meldet aus einem Briefe aus Bourg⸗Madame v. 26. d.; man sey sehr besorgt, daß wenn die Forts uͤbergingen, Mina ploͤtzlich einen Eilmarsch nach unserer Graͤnze machen werde. Es setzt hinzu: „Der Charakter dieses Anfuͤhrers, die Worte, die man ihm leiht, und der wilde Muth seiner Bande lassen die Bewohner Alles fuͤrchten.“

Die Truppen unter Misas und Mosen Anton haben sich, nach⸗ dem sie aus Olot geworfen worden, durch die Ebene von Vich gegen das Meer zu gefluͤchtet, und Mirales ist, nachdem er am agten aus Otiana vertrieben worden, auf Pond und Solsona ge⸗

oͤgen. 8 8 Nach Barcelona war ein Amtsbericht gekommen, daß Molto, der Anfuͤhrer eines Detaschements Glaubens⸗Truppen, nebst seinem Adjutanten ergriffen, und gefaͤnglich nach Calaf ge⸗ bracht worden. In Barcelona selbst war der Stadtrath von Castelar gefaͤnglich eingebracht.

Bayonne, 2. Fehr. Die Spanischen Kortes haben, auf den Antrag des Krkegsministers, darin gewilligt, daß dem Staatsrathe, General⸗Lieutenant Ballasteros, das General⸗Kommando von Ma⸗ drid uͤbertragen werde; gleichzeitig ward dieser Beschluß dahin aus⸗ gedehnt, daß, nach Gutbesinden des Gouvernements, allen Staats⸗ Raͤthen auch andere Aemter verliehen werden koͤnnen. General Ballasteros hat, nach Uebernahme des gedachten General⸗Komman⸗ dos, eine Proklamation an die Truppen erlassen, und dem Kriegs⸗ Minister, sowohl uͤber die getroffenen militairischen Anordnungen, als insbesondere uͤber die verfuͤgten Befestigungs⸗Maßregeln, einen umstaͤndlichen Bericht erstattet. Einem anderweitigen Beschlusse der Kortes zufolge, ist das Gouvernement ermaͤchtigt worden, alle Spa⸗ nische Haͤfen den Schifsen derienigen Nationen zu schließen, die

ihre freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit Spanien aufgehoben. Nach einem, in Madrid eingetroffenen Berichte des General v. Abisbal v. 29. Jan. war er gegen die Glaubens⸗Truppen ausgeruͤckt, die sich zuruͤckzogen und uͤber den Tajo setzen zu wollen schienen.

Am 31. Jan. erschien in Madrid ein Bericht des Gen.⸗Kapi⸗ ains, wonach General Abisbal die Glaubens⸗Truppen am 29sten

bei Sacedon, wo sie die Hoͤhen zwischen der Stadt und dem Ta⸗ jo besetzt hielten, 4000 Mann zu Fuß und 200 Reiter stark, mit drei Kanonen angetroffen, und sie mit Huͤlfe der Nacht, Hinter⸗ lassung allen Gepaͤckes, 0 Gefangenen und eines von Tod⸗ ten bedeckten Schlachtfeldes geschlagen haben will. General O'Dali soll sich sehr ausgezeichnet haben.

In den letzten Sitzungen der Kortes ist der Kommissions⸗Ent⸗ wurf uͤber die Kirchen⸗Organisation von mehreren geistlichen Mit⸗ liedern in Hinsicht der vorgeschlagenen Einschraͤnkung der Paͤpst⸗ ichen Gewalt und der Erklaärung: „daß die aͤußere Disciplin der

Kirche ausschließend der weltlichen Gewalt zustehe,“ se

fochten, aber schließlich mit o gegen 50 Stim zugelasfen worden. gegen 60 Stimmen zur Disk

Ein Schreiben aus Lissabon im Uaiversal meldet, das

Portugiesische Regiernng 30,000 Mann Spanien zum Beigll

angeboten und Befehle zum Abmarsch aller verfuͤgbaren T an die Spanische Graͤnze gegeben habe. (7) Der Konig han Dekret der Kortes sanktionirt, welches alle Provinzen Braub die sich freiwillig der Regierung zu Rio⸗Janeiro unterworf Rebellionsstand erklaͤrt; in Folge dessen waren die Funktionch Abgeordneten aus diesen Provinzen suspendirt.

London, 8. Febr. Kons. 75 ⅛. Span. Fonds, Se. Maj. sind in fortschreitender Besserung. Der Kourier sagt, daß nach seinen neueren Nachrichte U Madrid, Lord Sommersets Auftrag gaͤnzlich fehlgeschlagen um gen der großen Aufregung der Gemuͤther keine Wahrscheinle gewesen sey, den Vorschlaͤgen, den Krieg abzuwenden oder nur aufzuhalten, ein geneigtes Gehoͤr werde gegeben werden Lord sey in Kurzem zuruͤck zu erwarten.

Hr. Canning begiebt sich nicht in Person (wie es docj weemn üit) Fn Prahlung ins Parlament nach Hm⸗ ondern bleibt hier, und haͤlt taͤglich Konferenzen mit den Ministern. Hsv

121. Febr. Die Hof⸗Zeitung meldet die Ernennm Hrn. Vansittart zum Kanzler des Herzogthums Lancaster;“ Gesandten in der Schweiz, Hrn. Wynn, zum Gesandten in; gart; des Hrn. Ch. Vaughan zum Gesandten in der Schweiz⸗ Gesandschafts⸗Sekretatren, in Paris: Hrn. Perecy, in Turm. Antrobus, in der Schweiz: Hrn. Crosbie. -

Se. Maj. sind so in der Genesung, daß Sie in Kurzu Haltung eines Konseils hier erwartet werden. -

Der K. Span. Gesandte, Adm. Jabat, war am Freitage n5 n vns herch Amte.

rst gestern war wieder Sitzung im Unterhause, wo ünte

derem die H. H. Goulburn und Peel -1.S h m Ren willens sey, einen Gesetz⸗Entwurf in Betreff des Irischen; ten vorzulegen.

Lord Grenville hat den Schlag bekommen und leidet un den Folgen.

Sir Hudson Lowe legte am Freitag unter un im Kings⸗Bench⸗Gericht, einen Eid in Bezug auf O'Meara ab. 3

alte 42, neall

eheuerem eine Klage

City 12½ Uhr. Der Allarm auf dem Geldmarkte ist rend außerordentlich. Kons, gestern zu 74½ geschlossen, fla 74, an, fielen auf 73 und stiegen wieder auf 75 ½. Span. Bah

len 99 Ffreut 35.

ruͤssel, 12. Febr. Die Botanische Gesellschaft i hat Sr. K. H. dem vütazen Friedrich der Reebenschaßt uff Urbarmachung der Haidesteppen auf der Kolonie Friedrichz. ein Exemplar ihrer großen goldenen Medaille zu uͤberreich, Ehre gehabt, und dem Professor Reinwardt, fuͤr die W rung der Belgischen Fluren mit mehreren schoͤnen Pflanzs der Insel Java, die silberne Medaille zustellen lassen. reiche Blumen⸗Ausstellung der Hortikultur⸗Gesellschaft in nay, war am Zten und gten d. M. dem Publikum zur Schat⸗ geben, das zahlreich hinzustroͤmte. Den verfassungsmaͤßigen erhielt: Magnolia Purpurea des Grafen v. Béthun; das erste . sit: Camellia striata des Heie Sebuth⸗ und das zweite Aecessit:

raria stipellata des Hrn. Dath. Rymwegen, 10. Febr. Die Hoͤhe der Waal war! Zu Varik stand das Eis gestern;

Morgen 14 Fuß 5 Zoll. ünb resden, 13. Febr. Diesen Morgen entschlief, an den gen wiederholter Schlagfluͤsse, der Koͤnigl. Saͤchstsche Fabin⸗ Minister und Gouverneur der Residenz, General⸗Lieutenant: Cerrini, im 85ͤten Jahre, und nach 66ijaͤhrigen dem Vaterl geleisteten treuen und ausgezeichneten Diensten. Pähn EE11“ schweift in der Ge ic ohne jedoch irgendwo die uͤbera Efla zum Fessectädeg zu erbalten 1 nsa Gotha, 15. Febr. In den ersten Tagen dieses Monates auf Befehl des Herzoges Friedrich, fuͤr die Offtciere und 1 Gotha, so wie fuͤr die Off

Dlftcjer daseten Bataillons eer. marschpflichtigen Freiwilligen, ein nuͤtzliches Institut Anfang genommen: eine unentgeltliche Aneerchche fütate wissenschaftlichen und uͤbrigen Gegenstaͤnde, in welchen, theon und praktisch, und in taͤglichen Kursen, von drei Lehrern

wiesen wird, sind: Geschichte, Erdkunde, Mathematik, Plan⸗ Situations⸗Zeichnen, Franzoͤsische Sprache, Kalligraphie, Ortz phie, Rechenkunde, Fechten. In der Anzeige vom Tole Bagrons Anthing, (S. 177.) lese man General⸗Lieutenant, Divisions⸗General, da letzterer Grad nicht mehr in der M.

Uha9 Armee 68 ainz, 12. Febr. Gestern hat sich auch das Main⸗UG Bewegung gesetzt, und ist in großen Massen s unserer Stadt beigezogen, ohne irgend einen Schaden anzurichten. 1 „Muüͤnchen, 8. Febr. Gestern wurde zum erstenmale das Koͤnigl. Hof⸗Theater an der Residenz gebfinct, welches bell 1 eenh 915 e Koͤnigl. Hof⸗Theaterz, einer unmittelbaren Verbindung mit den 1— den be en httr Mte Pfrczselten, gfese „Nuͤrnberg, 5. Febr. Waͤhrend des diesjaͤhrigen Karne ergoͤtzte sich und das Publikum, eine Gesellschaft Fe r Heum einer Schlittenfahrt, bei welcher, aus mehreren bekannten! spielen und Opern, Charakter⸗Masken erschienen; z. B. die 8 winkler, Don Juan und Zerline, Pedrillo, der steinerne Lieutenant Rummelpuff u. s. w. Das froͤhliche, durch mh Musik⸗Schlitten verschoͤnerte Fest beschloß ein glaͤnzender Ball. Stuttgart. Am 10. Febr. erschien hier, auf Veranlast eines neuerlich bei Reisen des Koͤniges vorgekommenen wandes, der Befehl, daß bei Reisen von Sr Koͤn. Maj., der K81 Familie und dem Koͤnigl. Hofstaate schlechterdings nur auf Be lung durch die hiezu berufenen Personen von Hof etwas, seh von Beamtungen, Korporationen oder Privaten, abgegeben weh solle; indem die dawider Handelnden fuͤr ihre Abgaben durche keine Verguͤtung zu erwarten haͤtten. „Seit dem 2. Jan. 1821 ist den Studirenden zu Tül gen, eine gesetzlich begruͤndete Repraͤsentativ⸗ Verfassung gestag worden. In Gemaͤßheit dieser Bewilligung hat die Gesammt der immatrikulirten Studirenden, einen Ausschuß von 15 Mitg

dern durch Sti Mehr waͤ in j Semester durch S mmen⸗Mehrheit erwaͤhlt, der in jedem Semeste

ünmissio

erneuert wird. Die Wahl geschieht jedesmal in Drltbene Fenrors Dieser Ausschuß dient als Organ, um lichend begruͤndete, von ihm zuvor berathene Wuͤnsche der Ge⸗ entheit oder eines betraͤchtlichen Theiles der Studirenden, an akademischen Behoͤrden zu bringen, und sich mit diesen hier⸗ rweiter zu besprechen. Diesem Ausschussetheilt die Disciplinar⸗ n ihre Warnungen und Straf⸗Erkenntnisse gegen Einzelne, Gruͤnden derselben mit, damit auch er zu Verstaͤrkung r Wirkungen und zu Verbreitung hoͤherer Sittlichkeit um so bter mitwirken, oder bei triftigen Gruͤnden sich fuͤr Milderung Strafe verwenden koͤnne. Auch hat er das Recht, Vorschlaͤge Einrichtungen zu machen, welche den Zweck der akademischen sbahn befoͤrdern; er darf, auf Erlaubniß der Disciplinar⸗Kom⸗ son, oͤffentliche und feierliche Versammlungen der Studirenden anstalten, und oͤffentliche Anschlaͤge machen. Die Pflichten des sschusses sind: Befoͤrderung der Sittlichkeit und des akademischen ißes, Verhuͤtung jeder Stoͤrung der oͤffentlichen Ruhe, beson⸗ z der Feindseligkeiten unter Studirenden selbst, und der gehei⸗ Verbindungen. Er soll die Reuankommenden auf die Gesetze merksam machen, gegen Unordnungen warnen, und unwuͤrdige udirende den Behoͤrden bezeichnen. 3 Am 2ten Febr. war in Tuͤbingen Abends 6 Uhr, bei einer nperatur des Quecksilbers von 0 Grad Reaumur, der Baro⸗ er⸗Stand 25 Zoll, 921 Linien Par. M. Hier in Stuttgart er⸗ hte er nicht ganz diese Tiefe. Nach mehreren Nachrichten aus Breisgau, aus Ober⸗Schwaben, vom Schwarz⸗Walde und Franken, war aller Orten ein gleiches Fallen des Barometers er 26 Zoll herab bemerkt worden. Die Luft war ganz ruhig. ch den bisherigen Erfahrungen duͤrften außerordentliche Stuͤrme r Erd⸗Erschuͤtterungen an diesem Tage stattgefunden haben. Zur Befoͤrderung der Land⸗Pferde⸗Zucht soll, neuester Verord⸗ emaͤß, auf dem Hengst⸗Fohlen⸗Hofe zu St. Johann, eine zabl Privat⸗Eigenthuͤmern gehoͤriger Fohlen aufgenommen, und chaus wie die dem Land⸗Gestuͤte angehoͤrigen behandelt wer⸗ . Der Aufenthalt auf der Sommer⸗Weide ist v. 1. Mai bis Oktober bestimmt, und der Kosten⸗Ersatz 20 Guld. fuͤr 1 Foh⸗ Die Fohlen sollen, nach zuruͤckgelegtem ersten Jahre, auf die ide gebracht, und dann wenigstens 3 Sommer hindurch auf elben gelassen werden. 8 sechen 8 15. Febr. Der diesjaͤhrige Landtag des Großher⸗ thumes wird im Monate Maͤrz eroͤffnet werden; die Staͤnde sind zum gten desselben Monates zusammenberufen worden. Der Bergbrand bei Schleitz ist untersucht worden. Es waren (Wasser⸗Daͤmpfe gewesen, die aus einer tiefen Schlucht bei istsdorf, zwischen Gera und Muͤnchenbernsdorf emporgestiegen nen, und bei der heftigen Kaͤlte sich so auffallend dem Auge gestellt hatten. 1 Wuͤrzburg, 10. Febr. Da das Eis von Bischberg (bei Bam⸗ 9) aufwaͤrts, im Main sowohl als in der Regnitz bei Baunach, und Rodach noch fest steht, so ist großes Ungluͤck zu befuͤrchten, n die Eisdecke dieser Fluͤsse fruͤher brechen sollte, als die gro⸗ Massen, die den Lauf des Stromes bei Grafenrheinfeld und mehreren Orten hemmen, los geworden sind. 1 Bern, 7. Febr. Die Nekrutirung der in Franzdsischen Dien⸗ stehenden Schweiter⸗Linien⸗Infanterie⸗Regimenter ist auf Be⸗ ldes Kriegsministers noch ausgesetzt worden. Gleichzeitig ist die stuͤndige Staͤrke eines jeden dieser Korps auf 1425 Unter⸗Offi⸗ te und Soldaten festgesetzt, so daß die Gesammt⸗Staͤrke der vier eps dieser Art 3700 Mann beträaͤgt. Die effektive Staͤrke betrug Januar d. J. beim Rgt. Freuler 1279, Steigner 1441, Salis bs und Bleuler 1324, überhaupt 5497 Mann. Der Graf von Capodistrias hat Genf noch nicht verlassen. Prag, 15. Febr. Der nach dem diesjaͤhrigen so strengen Win⸗ mit großen Gefahren drohende Eisstoß ist in verflossener Nacht ücklich hier voruͤbergegangen. 1 Wien, 12. Febr. Se. K. K. Maj. geruhten die Feier ihres tigen Geburts⸗Festes auf Sonntag den gten zu verlegen. Nach Ruͤckkehr aus der Kirche wurden der Paͤpstliche Nunzius d die Bothschafter, jeder besonders, dann saͤmmtliche Ge⸗ dten, bei Ihren Majestaͤten zur Audienz eingefuͤhrt. Nach die⸗ Audienzen statteten die Damen ihre Gluͤckwuͤnsche ab. So⸗ unn begaben Sich Ihre K. K. Maj. mit den hoͤchsten Herrschaf⸗ in Begleitung des Hof⸗Staates, in den Saal, und geruhten, (Vorbeigehen, Sich in der geheimen Rathstube von den Both⸗ aftern und uͤbrigen auswaͤrtigen Ministern, die Fremden ihrer gtion vorstellen zu lassen, zu welchem Zeitpunkte auch die Resi⸗ nten, Geschaͤftstraͤger und Legations⸗Sekretaͤre, ihre Aufwartung ichten. Die Ceremonien⸗Tafel ging mit der gewoͤhnlichen Feier⸗ keit vor sich. Nach derselben wurde den Gemahlinnen der Ge⸗ dten in dem Spiegel⸗Zimmer Audienz ertheilet. Auf Anord⸗ ng Ihrer Maj. der Kaiserin⸗Koͤnigin, als obersten Schutzfrau hochadeltgen Sternkreuz⸗Ordens, wurde d. 6. Febr. der Ge⸗ htniß⸗Tag der hoͤchsten Ordens⸗Stifterin, weiland Ihrer Maj. Kaiserin Eleonora, gebornen Herzogin von Mantua, vereint t dem Jahres⸗Tage aller verstorbenen Mitglieder dieses Ordens einem Seelen⸗Amte Vormittags in der K. K. Hofburg⸗Pfarr⸗ che feierlich begangen, wobei Ihre K. K. Maj. und die hier an⸗ senden Hoͤchsten Herrschaften und uͤbrigen Ordens⸗Damen er⸗ ienen. Die durch das Ableben des Fuͤrsten Karl v. Auersperg edigte Stelle eines K. K. Obersthof⸗ und Land⸗Jaͤgermeisters ist K. K. Kaͤmmerer, Wirkl. Geheimen Rathe und Obersten, Ernst gfen v. Hoyos, uͤbertragen worden. neber die, dem Prior der Ligorianer hieselbst, als Universal⸗Erben machte, auf 20,000 Fl. Konv. M. abgeschaͤtzte Verlassenschaft des annten Zacharias Werner, wird es, sagt man hier, zwischen dem for und den Intestat⸗Erben des Verblichenen, zum Prozeß kom⸗ n. Der Wallfahrtskirche zu Mariazell hat der Erblasser eine tDiamanten gezierte goldene Schreibfeder vermacht, mit dem eisatze, daß dieses das Instrument sey, womit er am meisten ge⸗ digt und gebuͤßt habe. Einer Jugendfreundin hat er ein Legat 1200 Fl. ausgesetzt, mit dem Wunsche, daß sie den Schleier men moͤge. Seine Manuscripte erhaͤlt der Buchhaͤndler Wal⸗ hauser, der Verleger seiner „Makkabaͤer“ und anderer Produkte er Muse in der letzten Periode. G Vorgestern sind Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog Anton von chsen, mit Hoͤchstihrer Durchl. Gemahlin, der Frau Erzherzo⸗ Therese K. K. Hoh’, im besten Wohlseyn in der K. K. Hof⸗ rg angekommen. 1 1 Bbeeer⸗ 22. Jan. Gestern Nacht brach an zwei verschiede⸗

st den

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Kuͤste von Patagonien,

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manns Sinno entstandene wurde im Entstehen unterdruͤckt; allein

der in einem Bauholz⸗Magazin ausgebrochene Brand konnte nicht so⸗ fort geloͤscht werden. Der Schade wird auf 12,000 Dukati angegeben. Die K. K. Oesterreichischen und die K. Neapolitanischen Truppen zeichneten sich unter den Loͤschenden besonders ausz.

Kopenhagen, z2. Febr. Der Gen. Major Prinz Wilhelm zu Hessen ist zum Chef des zweiten Juͤtlaͤndischen Fußregiments ernannt worden. Warschau, 9. Febr. Einem hiesigen armen Tageloͤhner ward

der fromme Wunsch gluͤcklicher Eheleute, von der Vorsehung ge⸗ wahrt; nach einer Zojahrigen Ehe starb er sammt seiner treuen Lebensgefaͤhrtin, binnen 24 Stunden. Das, auch durch den Tod nicht getrennte Paar ruht in einem Grabe.

deeger letzten Masken⸗Ball wurden 1400 Einlaß⸗Karten ver⸗ auft.

Wilna. Das hiesige Gouvernement hat eine Verordnung Sr. Kaiserl. Hoh. des Groß⸗Fuͤrsten Konstantin vom 15. Dec. v. J. bekannt gemacht, in Folge deren vom 15. Jan. d. J. an, alle, an Se. Kaiserl. Hoh. gerichtete Bitten und Beschwerden nebst Beilagen, auf Stempel⸗Papier zu zwei Rubeln, in einer deutli- chen, reinen, buͤndigen und ehrerbietigen Sprache geschrieben, auch von den Koncipienten sowohl, als von dem Verfertiger der Reinschrift unterzeichnet seyn sollen, widrigenfalls dergleichen Ge-⸗- suche unberuͤcksichtigt und ohne Antwort bleiben sollen. Dieselben Vorschriften sollen auch bei Abfassung von Eingaben an beide Gouverneurs in Wilna, desgleichen an verschiedene andere nam-⸗ haft gemachte Behoͤrden und Beamten, beobachtet werden.

St. Petersburg, 7. Febr. Am 1. d. M. trafen Se. Mail. der Kaiser in erwuͤnschtem Wohlseyn zu Zarskoje⸗Selo ein, von wo Hoͤchstdieselben den 2ten in hiesiger Residenz ankamen und Sich gerade in die Kasansche Kathedrale begaben, wo ein Dank⸗Gebet fuͤr die gluͤckliche Ruͤckkunft Sr. Katserl. Maj. nach einer Abwe⸗ senheit von ungefaͤhr 6 Monaten, abgesungen ward. Abends war die Stadt illuminirt.

Unter denen, welche, hiesiger Einrichtung gemaͤß, ihre bevor-⸗ stehende Abreise, in den oͤffentlichen Blaͤttern ankuͤndigen, befindet sich heute auch, der Ritter Don Pedro d⸗Argaiz, Koͤnigl. Span. Geschaͤftstrager und der Legations⸗Sekretair Don Angl. Calderon 1 de la Barcag.

Kuͤrzlich eingekommenen Schiffer⸗Nachrichten zufolge, begege nete am 19. Nov. 1820 dem Eßon, einem Schiffe von 250 Tonnen, welches aus Nantucket in Nord⸗Amerika auf den Wallsisch⸗Fang ausgelaufen war, unter 47° suͤdl. Breite und 1188 westl. Laäͤnge von Greenwich, also beinahe 500 geograph. Meilen westl. von der 8*

P folgender Unfall. Das Schiff befand sich von Wallfischen umgeben, und eins dieser Thiere von der groͤßten Gattung gab dem Schiffe einen Schlag, wodurch ein Theil der Bedeckung des Kiels abgeschlagen ward. Eine Zeit lang blieb das Thier neben dem Schiffe, und bemuͤhte sich, es mit dem Rachen anzupacken, aber vergehlich. Hierauf schwamm es ungefaͤhr eine halbe Werst vor dem Schiffe voraus, kehrte dann ploͤtzlich um, und stieß mit solcher Gewalt auf das Vordertheil des Schiffes, daß das⸗ selbe, obgleich es sehr geschwind segelte, ploͤtzlich die entgegen ge-⸗ setzte Bewegung annahm, und beinahe eben so schnell zuruͤck ging. Die Verwuͤstungen, welche dieser gigantische Stoß anrichtete, wa- ren unbeschreiblich. Die See drang in die Kajuͤten⸗Fenster hinein, Jeder, der sich auf dem Verdeck befand, stuͤrzte nieder, das 8 Schiff fuͤllte sich mit Wasser an, bog sich, legte sich auf die Seite, und richtete sich nur wieder auf, als die Masten abgehauen waren. Fetzt war an die Erhaltung des Schiffes nicht mehr zu den⸗-⸗

en. Die Mannschaft rettete sich in zwei Boͤten, in welche man mit vieler Muͤhe aus dem, mit Wasser angefuͤllten Schiffe einige wenige Lebensmittel gebracht hatte. Nach 4 Wochen, am 20. Dec, erreichten die Ungluͤcklichen Ducie's Insel, wo sie eine Woche bliee⸗ ben; da es der Insel aber an Lebensmitteln fehlte, so unternaha⸗ men sie die Reise nach dem festen Lande von Suͤd⸗Anerika, ließen aber drei ihrer Leute auf der Insel zuruͤck. Bald nachher wurden die zwei Boͤte von einander getrennt. Das eine, auf dem sich nur drei Mann defanden, begegnete 60 Tage nach dem Schiffbruch, einem Amerikanischen Schiffe, welches sie aufnahm. Das andere begegnete erst 90 Tage, nachdem es die Insel verlassen hatte, ei⸗ nem Schiffe, als nuͤr noch zwei, naͤmlich der Kapitain und ein Schiffs⸗Junge, am Leben waren. Der Hunger hatte sie gezwun⸗ gen, einander umzubringen und aufzuessen. Achtmal war das Loos geworfen, und achte waren dem Hunger der uͤbrigen geopfert

worden. Eben hatte das Loos entschieden, daß der Schiffs⸗Junge geschlachtet werden sollte, als das Schiff, dem sie begegneten, ihn rettete. Ein Englisches, nach Port⸗Jackson in Neu⸗ Holland be⸗ stimmtes Schiff, besuchte auf seiner Reise Ducie's Insel. Bald, nachdem eine Kanone abgefeuert war, sah man die drei Menschen aus dem Walde herauskommen. Man setzte die Boͤte aus, und brachte sie an Bord. Hiesige Blaͤtter theilen folgenden kuͤrzlich aufgefundenen Tages⸗Befehl mit, den Peter der Große, am Tage der Schlacht bei Poltawa (27. Jun. 1709.) an sein Heer erließ.

„Krieger! Die Stunde gekommen, welche des Vaterlandes Schicksal entscheiden wird. Ihr duͤrft daher nicht waͤhnen, daß Ihr fuͤr Petern kaͤmpfet, sondern fuͤr den Petern anvertrauten Staat, fuͤr Euer Geschlecht, fuͤrs Vaterland, fuͤr die rechtgläͤubige Religion und die Kirche. Nicht darf Euch bekuͤmmern der Ruhm des vorgeblich unuͤberwindlichen Feindes; das Irrige hievon habt Ihr durch Eure Siege uͤber ihn mehr als einmal bewiesen. In der Schlacht habt vor Enren Augen Wahrheit und Gott, der fuͤr Euch kaͤmpft! Und von Petern wisset, daß Ihm Sein Leben nicht theuer ist, 2u nur Rußland in Gluͤck und Ruhm fortdauert, zu Eurem Heile.

Neu⸗York, 17. Jan. Am Zten hat der Senat zu Wasbhing⸗ ton einstimmig die Kaiserl. Russische Entscheidung uͤber den ersten des Genter Traktats zwischen uns und England geneh⸗ migt.

Der Kolumbische Gen. Lieut. Devereux, ton einstimmig als Gesandter erwartet

der nach Washing⸗ wurde, wird jetzt als Kolumb. Kommissair nach England und dem uͤbrigen Europa gehen.

Der Kaiser von Merxiko hat. befohlen, daß der angekommene Kolumbische Gesandte nebst seiner das Reich in sechs Tagen verlassen solle; er war daher egen Ende Novembers mit aller

Eile bereits auf der Ruͤckreise nach dem Hafen Tampiko begriffen. öI1111“ Feeee