Hrn. K. Perrier, wurde, auf die Bemerkung des Hrn. v. Villele, sdaß er sich von selbst verstehe, bewilligt. Am Schlusse der Sitzung legte der Kriegs⸗Minister noch, unter heftiger Bewegung der lin⸗ kken Seite, einen Gesetz⸗Entwurf vor, wonach die am z1. Dec. v Jausgedienten Unterofficiere u. Gemeinen, bei eintretendem Kriege zum Dienste im Inneren des Reichs einberufen werden sollen. Die naͤchste oͤffentliche Sitzung duͤrfte in kuͤnftiger Woche statt⸗fünden. .“ Auf den Vorschlag des Koͤnigl. Leibarztes Hrn. Portal, haben Se. Maj. die Herren Bourdois de la Motte, Petit und Landre⸗
Beauvoir, zu Ihren konsultirenden Aerzten ernannt. *
8 Durch ein Cirkulare vom 3. d. M. hat der Kriegs⸗Minister
allen Divisions⸗Kommandeurs empfohlen, die auf Urlaub abwesen⸗ 1 Se-aae zur schleunigen Ruͤckkehr zu ihren resp. Korps auf⸗ zufodern.
Die Truppen Minas haben, nachdem sie die Behoͤrden aus dem Thale Andorra weggefuͤhrt, dieses neutrale Gebiet wieder geraͤumt. —
Die aͤlteste Nonne in Frankreich, Marie Escayrac de Lauture,
im 105ten Jahre ihres Alters, in der Gemeinde Trejouls (De⸗ partement Tarn und Garonne) verstorben; auch in Cette starb eine Witwe, 105 Jahre und sechs Monate alt.
er Herzog von San⸗Lorenzo ist gestern nach London ab⸗ gereist.
Zwei Bataillone der Koͤnigl. Garde sind bereits gestern nach der Spanischen Graͤnze aufgebrochen. Der Marquis von Raignon ist 8 General⸗Intendanten der Posten bei der Armee bestellt worden.
In Frankreich ist die Zahl der Kinder, welche wegen Verbre⸗ chen in Zuchthaͤuser gesteckt werden, sehr groß. Was sie noch nicht wissen, lernen sie hier. Mitten unter ausgelernten Verbrechern kom⸗ men sie meist schlechter und gruͤndlich verdorben wieder aus diesen Haͤusern weg. Es ist daher der Plan entworfen worden, alle in Frank⸗ reich in Verhaft befindliche Kinder, in zwei große bloß fuͤr Kinder eingerichtete Verhaft⸗Haͤuser zusammen zu bdringen, um sie nach Sese ihrem Alter angemessenen Zucht und Ordnung behandeln zu oͤnnen.
Die maskirten Baͤlle sind waͤhrend des diesjaͤhrigen Karnevals wenig besucht worden. Um einen zahlreicheren Besuch des gestri⸗ en ee im Opernhause zu bewirken, hatte man die Preise erabgesetzt.
Perpignan, 3. Febr. In Barcellona sollen sich 2000 Stu⸗ denten zur Dienstleistung bei der Artillerie des Platzes gemeldet haben. (2).— In der Cerdagne ist man mit der Militair⸗Organi⸗ sation eifrig beschaͤftigt; die Befestigung von Puycerda wird mit großer Thaͤtigkeit betrieben.
Die konstitutionellen Generale Roten, Llobera und Milans haben das Korps von Misas bei Girona uͤberfallen und zerstreut. Die Ueberreste desselben sind gestern Morgen zu Llano angekommen. Misas selbst ist hier eingetroffen, heute Morgen aber wieder nach Llano abgereiset.
Von Toulouse kam hier der Oberst⸗Lieutenant Garcia an, um
das Manifest der Glaubens⸗Generale wider die Regentschaft zu uUberbringen; er wurde aber festgenommen, in die Praͤfektur gefuͤhrt und erhielt Befehl, in 24 Stunden wieder abzureisen.
Bayonne. Von Bessieres, der ein Franzose von Geburt ist, erzaͤhlt man sich, daß er 1821 in Saragossa zum Tode verurtheilt worden, weil er eine Republik habe stiften wollen, jedoch entkom⸗
men sey, und sich nun den Royalisten in die Arme geworfen habe. — General O Donnel wird, heißt es, ein Korps Spanier befehli⸗ gen, das auf 15,000 Mann gebracht werden soll. Er will alle Gue⸗ 1 rillas auf zwei Punkte koncentriren.
Ein Tages⸗Befehl des Militair⸗Kommandanten zu Madrid verfuͤgt, daß die Hauptstadt in 15 Sektionen getheilt werde, deren jeder ein General vorsteht. Wird die Stadt alarmirt, so sollen
folgende Bestimmungen in Ausfuͤhrung kommeu: Alle Generale, die kein besonderes Kommando haben, finden sich im Hauptquartier ein, welches im Douanen⸗Gebaͤude errichtet worden. Die Officiere,
die keinem bestimmten Regimente angehoͤren, schließen sich den
General⸗Inspektoren an. Die Garnison, so wie ein sogenanntes Theiliges Bataillon,“ erwarten ihre Befehle aus diesem Haupt⸗
Quartier auf ihren Alarm⸗Plaͤtzen. Die Miliz versammelt sich in der Straße Alcala; ebendaselbst stellt die Kavglerie sich auf. Es werden nach eben dieser Straße 4 Artillerie⸗Stuͤcke und 20,000 Kar⸗ touchen beordert. Die leichte und die Kavalerie der Linie werden in die Kasernen der Recolets quartirt, die National⸗Garde erhaͤlt die Quartiere der Garde. . u
Der General Morillo ist wieder in Aktivitaͤt getreten und be⸗ fehligt naͤchst dem General Ballasteros.
Nach einem Schreiben aus Madrid vom zten d. M., war der Junta zu Mequinenza aus Frankreich der Befehl zugefertigt wor⸗ den, vsren Bessieres auf Madrid marschirte, das ganze Roya⸗
listen⸗Heer von Aragonien nach Castilien aufbrechen zu lassen, und zu versuchen, es in Alkalg de Henares zu werfen, von wo es in Madrid einruͤcken sollte.
General Karl O'Donnel erließ unterm 3. Febr. aus seinem Hauptquartiere zu Valcarlos eine Proklamation an seine Soldaten, worin er die Rede Sr. Maj. des Koͤnigs von Frankreich mittheilte, und unter anderen Nachstehendes anfuͤhrte: „Die tyrannische Herr⸗ schaft des Unglaubens und der Rebellion sind voruͤber. Der wuͤr⸗ dige Chef der erhabenen Bourbonischen Dynastie hat aus Paris den Blitz geschleudert, welcher jene Herrschaft in Spanien zertruͤmmern soll. Spanien, das noch um seine Religion, seinen Koͤnig und seine Grundgesetze seufzet, wird sich bald wieder im Besitz dieser so theuern Gegenstaͤnde befinden. Ehre und Preis dem Gotte der Redlichkeit und Tugend! Liebe und Achtung dem weisen Monar⸗ chen, welcher den ÜUnterdruͤckten eine so maͤchtige Hand darreicht! Loh der groͤßmuͤthigen Franzoͤsischen Nation, deren Gedanken und Wuͤnsche mit den unsrigen uͤbereinstimmen! Den Bruder⸗Gruß der tapfern Armee, die bald den Fuß auf unsern Boden setzen wird nd deren Vorhut Ihr bilden sollt! Einigkeit und Mannszucht em⸗ pfehle ich Euch bei unserem Marsche auf Madrid; dort sollt Ihr des unsterblichen Heinrichs IV. wuͤrdigen Abkoͤmmling, in die Ar⸗ me unsers vielgeliebten Souverains, Ferdinand VII. fuͤhren.“
Zu den exaltirtesten Rednern in Madrid, die beim Volke gro⸗
en Anhang finden, gehoͤrt unter andern auch Moreno⸗Guerra. „Aus dem Kriege,“ hat er neulich gepredigt, „den man gegen uns fuͤhren will, wird die Freiheit Europa’'s triumphirend.
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hervorgehn. — Die Englaͤnder werden unsre Kaper⸗ um jeden Preis bezahlen, um unter Spanischer die Franzoͤsischen Handels⸗Schiffe Jagd zu machen. Monaten wird Frankreich keine Schaluppe mehr haben, un Sardelle zu fischen. — Um Rußland, unserm heftigsten zu schaden, muß man ein Depot von Englischen und Ame schen Korsaren auf Manilla autorisiren, damit sie den Ruj Pelzhändlern, welche die Nordwest⸗Kuͤste von Amerika, Nordost⸗Kuͤste von Asten besuchen, auflauern, und die Ruj⸗ Niederlassungen auf Kamtschatka ꝛc. zerstoͤren koͤnnen. — Jus. genug, das Meer mit Korsaren zu bedecken, auch das Lan mit Freibeutern uͤberschwemmt werden; Tausende von; Guerillas muͤssen es in allen Richtungen durchstreifen, unbl jeden Franzosen Jagd machen; wenn jeder Guerilla nur 4 R sen toͤdtet, so werden wir bald von ihnen befreit seyn. . Truppen der nordischen Maͤchte haben wir nicht zu beft daß sie uͤber die Pyrenaͤen kommen.“
London, 11. Febr. Die Zimmer, welche der verstorben nig im Palaste zu Windsor bewohnte, sind seit 3 Monaten 1 korirt und meublirt worden. Se. Maj. der jetzige Koͤnig, heißt es, im naͤchsten Fruͤhjahr dort residiren. —
Eine der Brittischen Fregatten von der Suͤd⸗Amerifg Station hat Befehl erhalten, nach der Behringsstraße abga um wo moͤglich Erkundigungen uͤber die Expedition des Kch Parry einzuziehen, von der wir ohne alle Nachricht sind. bensmitteln fehlt es ihm hoffentlich nicht, denn die Schife Vorrath auf 4 Jahre.
Die Kosten zu Erbauung der neuen London⸗Bruͤcke soll auf 308,000 Pfd. Sterl. belaufen.
Es geht die Sage, daß naͤchstens ein Waffenstillstand 1 Spanien und seinen Amerikanischen Kolonien zu Stande kh werde. Als Basis desselben giebt man an, daß letztere ihre! und Einrichtungen behalten sollen, daß aber im Handel mit Spanien und demnaͤchst England beguͤnstigt werden solle.
— Polizeilichen Tabellen zufolge, leben jetzt in um. bei Paris 214,000 Engl. Familien. Die Personen⸗Anzaq⸗ selben betraͤgt etwas mehr als 35,000 K;ͤapfe. — In Calais, logne und Dieppe befinden sich 10,470 Familien. — In R Neapel 9000, — In Florenz, Pisa und Genua 3000. D. Anzahl der im suͤdlichen Frankreich wohnenden Englaͤnd sich nicht angeben, avber sie ist von allen die groͤßte.
“ Bevoͤlkerung . J. wird zu 7,855,599 Seel⸗ gegeben, wovon 6,871,912 sich zur katholischen und 208,695 soledenen andern Firchen “ 988,697:
Bei dem erwaͤhnten Banquerot des Hauses Mocatta sn hiesige Haus Rothschild, mit 90,000 asd. Ausef interesstet,
Auf St. Helena bekennt sich der groͤßere Theil der Begz zur reformirten presbyterianischen Kirche. Der jetzige ersn mirte Prediger Mr. Bey's erhaͤlt 1000 Pfd. Gehalt. Er waraz auf Urlaub hier in seinem Vaterlande, und mußte, weil vonze selten Schiffe nach diesem einsamen Felsen gehen, erst nach! E— G. aus 8 Verbindung mit St. Hele was lebhafter ist, und von woher er eher hoffen dur Gelegenheit zu finden. nSen “
„ Unter den oͤffentlichen religiosen Anstalten in Rio Janei dient besonders ein Kloster fuͤr Frauen Erwaͤhnung, in das Ehemanne freisteht, seine Gattin, ohne Angabe weiterer Gn. gegen Berichtigung der Verpflegungs⸗Kosten, auf Monate, — oder auch zeitlebens einzusperren. 8 „ In dem zu Calcutta herauskommenden Daily Ad vertisen findet sich die An seige, daß sechs, eben aus Euroͤpa eingetrof Maͤdchen von bluͤhendem Aeußern, in einer Lotterie ausgesy werden sollen. Das Billet kostet 1 Rupie.
Bruͤssel, 14. Febr. Vom 1. Jan. bis 10. Febr. starben Amsterdam 100 Kinder an den natürlichen Pocken. — An und 7ten fand in Bruges die gewoͤhnliche Blumen⸗Ausste statt; den ersten Preis erhielt: Anemone arborea, den zweiten mellia anemones flore, und den dritten: Hyacinthus flore albo-
„Frankfurt, 14. Febr. Heute reiste Se. Maj. der Koͤnig
“ unter dem Namen eines Grafen Teck, hier durch
Goͤttingen. Der Oekonom Gerke zu Neuhaus bei Mi bietet jetzt seinen beruͤhmten Hengst, von ess u9 diesen n” “ Fahe 1 ü 8. 28. der wohl gegenwaͤrti
g das theuerste Pferd in Deutschland seyn eceh von ee an. 8. seyn duͤrfte, zum
Leipzig. Ein in der musikalischen Welt wohlbekt Mann, der Musik⸗Direktor Schicht, starb hier am 26. Fe⸗
Wien, 15. Febr. Der Landes⸗Praͤsidiums⸗Verweser im stenlande, Graf Alphons von Porcia, ist zum Wirklichen Gn neur Bern Kstenlande ernannt worden.
Der K. K. Praͤsident der allgemeinen Hof⸗Kammer, Grul Chorinsky, ist auf sein Ansuchen, zur Herstellung seiner gesch ten Gesundheit, von seinem dermaligen Dienstposten ent und der Vice⸗Praͤsident, Graf v. Nadasd, zum Praͤsidente K. K. allgemeinen Hof⸗Kammer ernannt worden.
Bisher stimmten die hiesigen Thurm⸗Uhren so wenig uͤb daß man sich nie auf selbige genau verlassen konnte. Diesem! stande abzuhelfen, wird kuͤnftig, und zwar vom 1. Maͤrz an, ün der mittlere Mittag auf der K. K. Sternwarte, und zwar auf gende Art angegeben werden: Zwei Minuten vor dem Mittage durch das Laͤuten einer Glocke auf der obersten Terrasse der El warte das Vorzeichen gegeben werden, wodurch die Bewohnet Stadt und die Aufseher der Thurm-Uhren aufmerksam gel werden. Vier und zwanzig Sekunden vor dem Mittage faͤng Glocke wie eine Uhr zu schlagen an, alle zwei Sekunden! Schlag, so daß der zwoͤlfte und letzte Schlag zugleich genan Augenblick des mittlern Mittags ist. In diesem Augenblick des ten Schlages wird die Thurm⸗Uhr der St. Stephans⸗Kirche zwoͤlfte Stunde zu schlagen anfangen, und nach ihr werden alle anderen Thurm⸗Uhren der Stadt und der Vorstaͤdte von 2 genau richten koͤnnen, so daß von jenem Tage an, der erste Ee der zwoͤlften Stunde jeder oͤffentlichen Uhr zugleich den Augenn des mittleren Mittags anzeigt, nach welcher also auch jeder wohner seine Privat⸗Uhr berichtigen kann.
Christiania, 31. Jan. Die hiesige Universitaͤt zaͤhlte i rend des Winter⸗Halbjahrs 1822 zusammen 2121 Stude naͤmlich 65 Theologen, 27 Juristen, 16 Mediciner, 10 Philolot 6 Bergwerkskundige und 87, die sich noch fuͤr kein besonderes L fach bestimmt hatten.
—
Flaca rden,
ch eine Koͤnigl. Resolution vom 11. d. M. ist bestimmt daß der Unterschied, welcher in Ansehung der Zoll⸗Abga⸗ von Schiffen und Waaren zwischen Daͤnischen Schiffen im all⸗ einen und Schleswig⸗Holl einischen stattgefunden hat, mit dem fauge des April⸗Monats aufhoͤren soll. G St. Petersburg, 4. Febr. Die heutigen Zeitungen enthal⸗ die (in das 12te Stuͤck der Staats⸗Zeitung bereits aufgenom⸗ e) Depesche des Grafen von Nesselrode an den Geschaͤftstraͤ⸗ Sr. Kaiserl. Majestaͤt in Madrid. Diese Mittheilung wird folgenden Worten eingeleitet: „Das Cirkular⸗ Schreiben hat eits den Gesichtspunkt dargelegt, aus welchem die Spanische wolution in Verona von Rußland, Oesterreich und Preußen an⸗ chen worden ist, und wie diese Maͤchte es fuͤr unmoͤglich gehal⸗ haben, diplomatische Verhaͤltnisse mit der jetzigen Regierung Halbinsel zu unterhalten. Bevor sie jedoch alle Verhaͤltnisse dieser Regierung abbrachen, hatten sie beschlossen, noch einen ten Schritt bei derselben zu thun. Dieser Schritt, ein unwi⸗ leglicher Beweis⸗der Theilnahme und Achtung der drei Monar⸗ fuͤr die Spanische Nation, hatte den Zweck, den Koͤnig wie⸗ in einen Zustand der Freiheit zu versetzen, die ihm gestatte, sich den weisesten und erleuchtetsten seiner Unterthanen zu umge⸗ um Spanien Einrichtungen und Gesetze zu verleihen, welche ewahren Beduͤrfnisse und seine legitimen Wuͤnsche erheischen. e Bemuͤhungen der drei Hoͤfe waren vergeblich. Ihre Agenten Madrid haben die ihnen zugekommenen Befehle erfuͤllt, da sie r kein befriedigendes Resultat erlangen konnten, ihre Paͤsse ver⸗ 11 hgterauf folgen nun in den heutigen Zeitungen die am Schlusse er Depesche erwaͤhnten Instruktionen, und denselben ist eine bis⸗ unbekannte Depesche an den Grafen Bulgari angehaͤngt, der e kurze Einleitung vorausgeschickt ist, worin es heißt: Der Hanische Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat diese In⸗ aktionen in einer stuͤrmischen Kortes⸗Sitzung verlesen, und dann en Antwort-Entwurf vorgelegt, der angenommen wurde. Laut elben wurden alle Vorschlaͤge der drei Maͤchte verworfen. Es chah in dieser Antwort unter andern auch der fuͤr die Konstitu⸗ der Kadixer Kortes mittels des Traktats von Welyky⸗Luky im hr 1812 stipulirten Garantie Erwaͤhnung. Es ist Zeit, daß man e Garantie nach ihrem wahren Werthe beurtheilen lerne, und wollen eine ergaͤnzende Depesche mittheilen, die desfalls dem afen Bulgari uͤbermacht wurde."“ 8 1 Diese Depesche ist folgenden woͤrtlichen Inhalts: Verona, den 14ten (26.) Nov. 1822. In der Instruktion, die Sie heute empfangen, haben wir ohne ponung, die von den Kortes im Jahr 1812 votirte Konstitution ggriffen und kein Bedenken getragen, der Art und Weise der waltung, welche darin sanktionirt ist, beinahe alle die Leiden schreiben, unter denen Spanien seufzt. Diese Wahrheit wird ch so viele Thatsachen erwiesen, daß sicher Niemand in Europa in Zweifel zu ziehen wagt. Eine Charte, die fuͤr das Volk ein zuverainitaͤts⸗Recht aufstellt, dessen Ausuͤbung gluͤcklicherweise un⸗ glich ist, dessen bloße Theorie aber, wenn man sie einmal gel⸗ laͤßt, noch Jammer erzeugt; eine Charte, die zur Anfertigung Gesetze bloß die Klasse beruft, die dabei interessirt ist, daß es egebe, die selbst dem Monarchen nicht einmal die Freiheit zu⸗ eht, seine Gemahlin frei zu waͤhlen, und die, so zu sagen, die ntliche Gewalt unter den zahllosen Autoritaͤten zerstreut, welche fuͤnfhundert Artikel, aus denen sie besteht, aufstellen: eine solche ürte kann kein aufgeklaͤrter Publicist vertheidigen, keiner von Menschen, die da wissen, daß Ordnung und Friede die ersten icke, wie die ersten Elemente des Gluͤcks der Societaͤten sind. Aber je fehlerhafter das System der Spanischen Charte ist, Hmehr bemuͤhen sich die Revolutionairs, es aufrecht zu erhal⸗ desto mehr Beweise suchen sie folglich zu Gunsten ihres Werkes. ter denen, welche sie werden geltend zu machen suchen, werden „Hr. Graf, die durch den Traktat von Welyky⸗Luky im Jahre 2 stipulirte Anerkennung und Gewaͤhrleistung der Kortes⸗Kon⸗ tion obenangestellt finden. Es ist daher unerlaͤßlich, Ihnen uͤber die Meinung des Kaisers und die kathegorische Erklaͤrung wissen zu thun, welche Sie zu ertheilen haben. Als der Traktat von Welyky⸗-Luky geschlossen wurde, befand sich dinand VII. in der Gefangenschaft, und es gab in Spanien eandere Autoritaͤt, als die in Kadix versammelten Kortes. ßland, das sich damals gegen den gemeinschaftlichen Feind ruͤ⸗ ‚mußte sich nothwendig mit Spanien verbuͤnden. Es mußte in seinem eigenen Interesse, es mußte es auch im Inter⸗ Spaniens selbst, das nicht zu viel Aufmunterung, nicht zu viel terstuͤzung erhalten konnte. Aber bei der damaligen Lage der ge war jede Unterhandlung mit dem Koͤnige unmoͤglich; man zte folglich mit den Kortes unterhandeln und bei der Unter⸗ dlung mit ihnen die National⸗Regierung anerkennen und ga⸗ kiren, welche sie so eben zum Besten ihres Vaterlandes geschaf— hatten. Lee shn mußte diese Anerkennung und Garantie hwendig den Charakter haben, den diese Regierung selbst an trug. Waͤhrend der Abwesenheit und Gefangenschaft des Koͤ⸗ es promulgirt, erheischte sie die K. Genehmigung, sobald als Kath. Maj. wieder frei wuͤrde. Sie (die Regierung) war da⸗ und konnte in der That nur provisorisch und bedingt seyn, als Traktat von Welyky⸗Luky, unterzeichnet wurde. Daher auch provisorische und konditionelle Beschaffenheit der damals von St. Petersburger Kabinet ertheilten Gewaͤhrleistung. Dieser behalt (reserve) brauchte nicht speciel ausgedruͤckt zu werden, n er ging, ohne ausdruͤcklich ausgesprochen zu seyn (implicite- 9), aus dem Wesen der Gegenstaͤnde hervor, auf welche er st anwendbar war. Und wirklich, wie haͤtte man eine immer⸗ rende Garantie in Betreff eines Aktes stipuliren koͤnnen, den Dritter nach seinem Willen zu veraͤndern und zu modificiren chtigt war? Diese Veraͤnderung ging ungesaͤumt in Erfuͤllung der Koͤnig schaffte, sobald als er in seine Staaten zuruͤckgekehrt die Konstitution der Kortes ab. Weder Spanien, noch Ruß⸗ berief sich damals auf die Garantie des Traktates von 1812; nten nicht, weil es seinen Monarchen eine Gewalt gebrauchen deren Legitimitaͤt unbestreitbar war; Rußland nicht, weil es eine groͤßere Macht, als die des Koͤniges, zugeeignet haͤtte, nes, gegen seinen Willen, die Kadixer Charte haͤtte aufrecht lten wollen. Von dem Augenblicke an hat der Kagiser eine kkennung und Garantie, die unter Umstaͤnden stipulirt wurde, ie nothwendig war, ohne je auf unbestimmte Zeit verpflichtend cn koͤnnen, stets rechtlich und faktisch als null und nichtig en.
Dur
EIVVö— Uebrigens, selbst angenommen, daß diese Nullitat nicht eristtrte oder weniger klar am Tage laͤge; Rußland ist zu offen, zu aufrich⸗ tig freundschaftlich gegen die Spanische Nation gesinnt, als daß ein Traktat, er sey voͤn welcher Art er wolle, ihm die Verlaͤnge⸗ rung einer Regicrung koͤnne wuͤnschen lassen, die uber dieses ruhm⸗ volle und so achtungswerthe Volk alles Unheil der Anarchie, alle Eö 18 eresh und alle Verluste her⸗ eigefu 9 elche Verbrechen, mi ichtigkei 228 tichat⸗ mit Unvorsichtigkeit gepaart, Unter solchen Umstaͤnden koͤnnen Se. setz, als das des Heiles von Spanien, auch das einzige, das Sie zu befolgen beschlossen haben. PS Diese Sprache, mein Herr Graf, wollen Sie gefaͤlligst fuͤhren,“ wenn bei den Erklaͤrungen, welche zwischen Ihnen und dem Spa⸗ nischen Ministerium statt finden werden, leßteres die Stipulation des Traktates von Welyky⸗Luky fuͤr sich in Anspruch zu nehmen suchen sollte, oder wenn es Rußland den Vorwurf machen wollte, daß es seinen Verpflichtungen untreu sey. “ — 5. Febr. In Moskau ist das Palais des General⸗Gouver⸗ neurs ein Raub der Flammen geworden; es hat wenig oder nichts Feg ETö . „Bucharest, 19. Jan. Unter andern beschaͤftigt sich unser Fuͤrst auch mit Regulirung der Kloster⸗Einkuͤnfte, eäa. waͤhrend der Grtechischen Regierungen so vernachlaͤssigt waren, daß fast jedes Kloster eine Schuldenlast von mehr als Hunderttausend Pia⸗ stern auf sich hat. Der Agentur⸗Kanzler, Karl v. Udrizky, soll um seine Entlassung bei Hofe eingekommen seyn. — Wir haben einen harten Winter hier; das ganze Land ist mit fußhohem Schnee be⸗ deckt; der Barometer steht gewoͤhnlich zwischen 19 bis 22 Grad, die Waͤsser sind gefroren bis auf den Grund, so daß fast alle Muͤh⸗ len stehen, und wir in Bucharest kein Brot zu kaufen be⸗-⸗ kämen, wenn die Sorge des Fuͤrsten nicht dem von den Brot⸗Baͤ- ckern gemachten uUnfuge dadurch gesteuert haͤtte, daß er sie durch Zwangsmittel anhielt, ihre Magazine zu oͤfnen und zu backen. Kadir, 24. Jan. Nach Briefen aus Mexiko erlaubte Itur⸗ bide den dortigen Europaͤern, die bisher zuruͤck gehaltenen Silber⸗ Sendungen endlich auszufuͤhren, und gab, der Sicherheit halber, sogar eine Bedeckung von 700 Mann bis Vera⸗Cruz mit; der Transport betrug 2 Mill. Piaster; in Perote, zo Engl. Meilen von genanntem Hafen, ward aber dem kommandirenden Officier der Eskorte, ein Kaiserl. Befehl vorgelegt, das Geld in das dortige Kastell abzuliefern, und mit diesem Federstriche war es Kaiserliches Eigenthum. Lissabon, 24. Jan. Von Seiten des Justiz⸗Ministeriums hat man unter andern 10 Mill. Reis fuͤr die Kosten zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit verlangt, welche aber Hr. Campo nicht zugestanden wissen wollte, weil bei konstitutionellen Regierungen alles Offenheit und Vertrauen seyn muͤsse, und man keine Polizet und Spione beduͤrfe. Dagegen waren die HH. Borges⸗Carneiro, Moura u. A. der Meinung, daß man dem Ministerium, das die oͤffentliche Sicherheit verantwortlich sey, diese Summe, ja noch eine weit bedeutendere zugestehen muͤsse. „Der Baum der Konsti⸗- tution,“ sagte Letzterer unter andern, „ist noch nicht belaubt genug, daß man in dem Schatten desselben ausruhen koͤnnte. Wir haben sehr thaͤtige Feinde, und muͤssen deshalb auf unserer Hut seyn und brauchen Spione, um die Operationen kennen zu lernen. Richt in das Innere der Haͤuser der Buͤrger sollen sie sich einschleichen,
Maj kein anderes Ge-⸗ anerkennen, und dies ist
sondern die geheimen Klubbs aufspuͤren, die vielleicht in diesem
Augenblicke gegen unsere Ruhe konspiriren.“ Am Ende wurde beschlossen, die Summe zu bewilligen, der Justiz⸗Minister solle aber alljaͤhrlich einer geheimen Kommission der Kortes, Rechnung dar⸗ uͤber ablegen. .
Handels Beet
London, 21. Febr. In Getreide unter Schloß kein umsa 8 “ k.- v-n 8 Berese von folgenden Achtocn etwas en⸗
8 ziger bunter Weitzen 32, Pommerscher 2 ommerse Gerste 24 Saßiu 52, P scher 28, Pommersche 3 “
8 8“
Berlin. Vorgestern erfolgte das feierliche Leichen⸗Begaͤna⸗
niß des am 78 d. M. verstorbenen Herrn General⸗Feldmarschalls . Grafen Kleist v. Nollendorff Excellenz. Vormittags nach 10 Uhr versammelten sich die Koͤnigl. Prinzen, die Generalitaͤt und die Staats⸗Minister, die hoͤheren Staats⸗Beamten, die Officier⸗ Korps der Garnison und die vielen Verehrer des hochseligen Herrn Feldmarschalls in dem Sterbe⸗Hause (Friedrichs⸗Straße Nr. 102), vor welchem die, aus Abtheilungen von allen Regimentern der Garnison zusammengesetzte Trauer⸗Parade von 4 Eskadrons Ka⸗ valerie, 3 Bataillons Infanterie und 12 Kanonen unter dem Kom⸗ mando des General⸗Majors v. Thile II. aufgestellt war.
Um halb Uhr wurde der Sarg von 16 Unter⸗Offtcieren auf den Leichen⸗Wagen gesetzt. Auf diesem waren Hut, Degen und Handschuh des Wohlseligen befestigt. Neben den Unter⸗Offi-⸗ cieren standen zur Seite des Leichen⸗Wagens eben so viel komman- dirte Officiere. Die Infanterie praͤsentirte so lange bis der Sarg auf dem Leichen⸗Wagen stand.
Hierauf begann der Zug in folgender Ordnung: ¹) 4 Eska⸗ drons Kavalerie; 2) 35 Bataillons Infanterie; 3) 8 Fuß⸗ und 4 rei⸗ tende Kanonen; 4) das Parade⸗Pferd des Herrn Feldmarschalls, gefuͤhrt von einem Stall⸗Bedienten in Trauer⸗Kleidung: 5) der Major v. Gerlach vom General⸗Staabe, die saͤmmtlichen Or⸗ dens⸗Insignien und die Scherpe des Wohlseligen tragend; 6) der sechsspaͤnnige Leichen⸗Wagen mit oben bemerkter Begleitung; 7) demselben folgend Se. Koͤnigl. Hoh. der Kronprinz und Se. Koͤnigl. Hoh. der Herzog v. Cum berland, in deren Mitte der erste Leidtragende, der Sohn des Wohlseligen; 8. Ihre Koͤnigl. Hoh. der Prinz Wilhelm Sohn, und Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Maj. des Koͤniges, in deren Mitte der zweite Leidtragende, Oberst⸗Lieutenant v. Lavidre, Schwieger⸗Sohn des Herrn Feld⸗ Marschalls; 9) Ihre Koͤnigl. Hoh. die Prinzen Karl und August von Preußen, in deren Mitte der dritte Leidtragende, der Uber⸗ Land⸗Forstmeister v. Winzingerode, Schwager des Wohlseli⸗ en; 1⁰) Ihre Excellenzen die Generale der Infanterie Graf Tauentzien v. Wittenberg und Graf v. Gndifenen⸗ in de⸗ ren Mitte der vierte Leidtragende, Rittmeister v. Kleist, Vetter des Wohlseligen; 11¹) saͤmmtliche zum Folgen versammelte hohe Personen, Generale, Staats⸗Beamte und Officiere ꝛc.; 22) der