1823 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

C1141“4““ v14“ zoten, wird der Koͤnig die Reise von der Residenz nach dem, 88 Spanische Meilen*) entfernten Sevilla, der Bestimmung der Kortes gemaͤß, in 23 Tagen zuruͤcklegen; darunter sind 6 Ruhe⸗Tage.

Sevilla, wo kurz nach der Entdeckung von Amerika, in den Seiden⸗Fabriken allein, 130,000 Menschen beschaͤftigt waren, und der prachtvollste Hof von Europa oft residirte, faßt jetzt kaum 25 /000 Bewohner; das wahrhaft Koͤnigl. Schloß Alcazar stammt aus der Zeit der Mauren; die hohe Kathedrale, in deren Gruft Kolumbus Huͤlle ruht, und der mit Alleen, Springbrunnen und Bild⸗Saͤulen, Myrthen⸗ und Orange⸗Baͤumen schoͤn geschmuͤckte Platz Alameda, zeugt von Sevillas alter Herrlichkeit.

Am 21. d. M. gegen 8 Uhr Abends kam hier unter der Be⸗ deckung der Gensd'armeric, und durch die Barrière dEufer eine Diligence an, worin sich der Maréchal de camp Piat mit noch 2 andern Officieren und 5 Kaufleuten befand „die saͤmmtlich nach der Polizei⸗Praͤfektur gefuͤhrt wurden, wo der Instruktions⸗Richter sie sofort verhoͤrte, und ihnen ihre Papiere abnahm, deren Inhalt die Verhaftung von noch drei andern Individuen zur Folge hatte. Gestern in aller Fruͤhe begab sich der Polizei⸗ Praͤfekt zum Kriegs ⸗Minister, und hatte mit ihm eine 1zstuͤndige Konferenz. Man hat seitdem hier das Geruͤcht verbreitet, daß bei oben er⸗ waͤhnten Officieren Briefschaften vorgefunden worden seyen, wo⸗ durch unter andern auch ein General stark kompromittirt werde, der jetzt bei der Armee einen ausgezeichneten Rang bekleidet, und kuͤrzlich in Bayonne eingetroffen ist. Es haͤlt schwer zu glauben, daß ein Freund Moreaus, ein Mann, der im Maͤrz 2815 Rath⸗ schlaͤge gab, deren Befolgung vielleicht manches Unheil verhindert haben wuͤrde; der zwar waͤhrend der 100 Tage Bonaparten diente, dabei aber doch stets eine anstaͤndige Maͤßigung beobachtete, auch an der Beruhigung Frankreichs im Junius 1815 großen Antheil hatte; dem der Koͤnig seitdem ein ausgezeichnetes Vertrauen ge⸗ schenkt hat, und der auch als Schriftsteller nur zu gut weiß, wie die Geschichte den Verrath brandmarkt, daß ein solcher Mann sich so weit sollte haben vergessen koͤnnen, an irgend einem strafbaren Komplot Theil zu nehmen. Es ist wahrscheinlicher, daß er sich eine bloße Unvorsichtigkeit hat zu Schulden kommen lassen, und daß das Geruͤcht von einem Verrathe von Uebelgesinnten ausge⸗ sprengt worden ist, die sich darin gefallen, auch die treusten Die⸗ ner des Koͤnigs verdaͤchtig zu machen.

Se. Maj. haben gestern den Kriegs⸗Minister, Marschal Her⸗ zog von Belluno, zum Major gencral der Armee ernannt. Waͤh⸗ rend seiner Abwesenheit ist dem General⸗Lieutenant, Vicomte Di⸗ jeon, das Portefeuille des Kriegs⸗Ministeriums uͤbertragen worden. 1 Der diesseitige Konsul in Barcelong, Vicomte von Gasville,

hat diese Stadt mit seiner ganzen Familie am z0ten verlassen, um nach Frankreich zuruͤckzukehren. 8 Der Verfasser der Galerie des contemporains, Hr. Bartheélemy, Der von dem Grafen von Mosburg wegen eines ihn betreffenden perlaͤumderischen Artikels gerichtlich belangt worden war, ist die⸗ serhalb von dem Zucht⸗Polizei⸗Tribunale zu Zmonatlicher Ge⸗ faͤngniß⸗Strafe verurtheilt worden. 1 8 Da Se. Maj. den Sergeanten Mercier aus der National⸗ Garde entlassen haben, so ist der Tages⸗Befehl vom 10. d. M., wonach derselbe wegen seines pflichtwidrigen Betragens am 4. d. M. vor Gericht gestellt werden sollte, zuruͤckgenommen worden.

Die Todes⸗Strafe Rogers, des Mitschuldigen Carons, hat der

Koͤnig in 2ojaͤhrige Zwangs⸗Arbeit verwandelt. 3 Perpignan, 15. Maͤrz. Baron Eroles ist gestern nach sei⸗ nem Hauptquartier zu St. Laurent de la Salanque abgereist; seine Division zaͤhlt 5,055 Mann und bezieht bereits Sold und Verpfle⸗ gung nach Franzoͤstschem Fuß; ein Theil der Uniformen ist schon ausgegeben, der Rest wird noch erwartet. Die von Mosen An⸗ ton zu Campredon zuruͤckgelassenen 1200 Mann, haben bei der Nach⸗ richt von Milans Annaͤherung jenes Dorf verlassen und das Fran⸗ z358sische Gebiet gewonnen; sie sind in Pratz⸗de⸗Mollo eingeruͤckt, sie nach dem Hauptquartier des Generals Eroles abgehen werden.

Bayonne, 18. Maͤrz. In der Sitzung der Spanischen Kor⸗ tes vom 13. d. M. ward eine Anzeige des Minister Staats⸗Sekre⸗ tairs verlesen, daß Se. Maj. noch immer das Bett huͤten muͤßten, die Gesundheit Ihrer Maj. der Koͤnigin dagegen sich bessere. Gleich darauf erstattete die Special⸗Kommission zur Pruͤfung des Vorschlages wegen Verlegung des Gouvernements nach Sevilla, ihren Bericht. Im Wesentlichen lautete derselbe dahin: Obwohl der von Sr. Mal. berufene Medicinal⸗Rath von sieben Aerzten die Erklaͤrung abgegeben, daß der Gesundheitszustand des Koͤniges die beabsichtigte Relse zur Zeit nicht erlaube, so habe die Kommission, die unter ihren neun Mitgliedern, zufaͤllig sechs Professoren der Mediein zaͤhle, in Betracht der hohen Wichtigkeit des Gegenstan⸗ des, doch fuͤr noͤthig erachtet, die gedachte Erklaͤrung des Medieci⸗ nal⸗Rathes von allen Seiten genau zu beleuchten. Eine aufmerk⸗ same Pruͤfung des Berichtes der crwaͤhnten Aerzte habe dabei ergeben, daß nach deren einstimmigem Urtheile, Se. Maj. an einem verstaͤrkten Gichtanfalle litten, der drei Monate lang ange⸗ halten habe, und gegenwaͤrtig in seiner letzten Periode sey, wobei fuͤr die Folgen der Reise auf die Gesundheit Sr. Maj. nicht ein⸗ gestanden werden koͤnne. Dagegen seyen die Aerzte uͤber die Frage nicht einig gewesen, ob die Reise vortheilhaft auf Se. Maj. einzu⸗ wirken vermoͤchte. Auf Befragen von Seiten der Kommission: ob die Bewegung des Wagens, Sr. Maj. schaͤdlich werden koͤnne, sey dies von den zwei Professoren de Areiuelg und Arricta verneint, von den fuͤnf andern Mitgliedern des Medicinal⸗Rathes aber be⸗ jahet worden. Durch andere an die Aerzte gerichtete Fragen und deren Beantwortung, sey die Kommtssion in den Stand ge⸗ setzt worden, zu folgern, daß Se. Majestaͤt, obgleich unwohl, doch nicht in einer Lage sich befaͤnden, die Hoͤchstdieselben hindere, Ihre gewoͤhnliche Nahrung zu nehmen, und des Schlafes zu genießen. Hienach und in Betracht des Umstandes, daß die Krankheit Sr. Maj. sich ihrem Ende nahe, uͤberdies auch sich annehmen lasse, daß die Verlegung des Aufenthaltes in ein milderes Klima, bei guͤnstiger Jahreszeit, und die Aufhebung des bisherigen ungewissen

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In Erwaͤgung Alles dessen, und nach genommener mit den Ministern, glaube die Kommission, freimuͤthig erklaͤren muͤssen, daß die Abreise des Koͤniges nie dringender gewesen, als jc sie schlage daher vor, dem Koͤnige durch eine Deputation anzu gen, wie die Kortes die Hoffnung hegten, daß Se. Maj. 8 wuͤrden, noch vor dem 18. und bis dahin Tag und Stunde der zu bestimmenden Abreise Kortes wissen zu lassen, die bis zu erfolgter Antwort Sr. Majez permanent bleiben wuͤrden. Der Vorschlag wurde mit 104 Ste men gegen 35 angenommen, und die Deputation sofort abgesemg. Dieselbe kehrte mit der Antwort des Koͤnigs zuruͤck, daß Se. P zwar bereit seyen, den 172ten abzureisen, ohne jedoch die Stunde, nau bestimmen zu koͤnnen, es aber gern sehen wuͤrden, wenn Abreise bis zum zoͤsten ausgesetzt bleibe, in so fern dabei kein derniß obwaltete. Nach kurzer Berathung beschlossen die Konn⸗ nach dem Wunsche Sr. Majestaͤt, die Reise auf den 2osten fijj stellen. (S. Paris.)

Dem Grafen von Abisbal sind die vereinten Funktionen; Landes⸗Hauptmannes und General⸗Kapitains von Madrid uüͤh. tragen worden.

Einem hier publicirten Tableau zufolge, wird die Franzzste Armee der Westlichen Pyrenaͤen bis zum 20. April d gban 59,528 Mann bestehen.

Frankfurt, 27. Maͤrz. Der Kaiserl. Oesterr. Staats⸗M. ster, Graf von Buol⸗Schauenstein, wird bis zum 12. April, der neuernannte Bundestags⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Wirkliche g heime⸗Rath Freiherr von Muͤnch⸗Bellinghausen erwartet m. hier verweilen. Der Großherzoglich Badensche Bundestags⸗ sandte, Freiherr von Blittersdorff, ist von einer nach Wien umg nommenen Reise vor einigen Tagen wieder hieher zuruͤckgekch Die Bundes⸗Versammlung hat in ihrer siebenten, am 20. d. gehaltenen Sitzung einstimmig beschlossen, sich auf 3 Wochen, zwar bis zum 10. April zu vertagen. 28. Maͤrz. Auf die hintereinander erfolgten Schl. ist in der Agiotage unseres Platzes eine totale Stockung ein treten. Die Kourse der Staats⸗Papiere, die man in unse oͤffentlichen Blaͤttern notirt findet, sind nominel, denn eigent existiren gar keine, indem Niemand mehr Papiere kaufen mag, Niemand verkaufen kann. Eins unsrer ersten Haͤuser wied (Osterrieth Vater) hat seine Zahlungen eingestellt. Die Past belaufen sich auf 700,000 Fl. meist Depositen⸗Gelder, da das He eines beinah unbeschraͤnkten Zutrauens genoß. Unsre Messe ihren Anfang genommen, bis jetzt ist es aber noch sehr still in d Geschaͤften, noch sind wenig Kaͤufer da, und man hoͤrt nur Klagen. Unserm bisherigen Thegterstande droht eine Aufloͤsung. Die Pag zeit des Schauspielhauses, welches der Stadt zugehoͤrt, ist abgeh fen, allein die bisherigen Aktionairs koͤnnen sich uͤber eine fer Uebernahme desselben nicht vereinigen, da die Theater⸗Kasse, t der angestrengten Leistungen der Oper, ein Deficit von ig, Rthlrn. ausweiset. Die Meisten haben sich also entschlossen, davon zuruͤückzuztehen, und es ist ein Provisorium eingetreten, nach die Abonnements nur auf wenige Monate verlaͤngert werd Seit 30 Jahren steht unsre Haupt⸗Pfarrkirche, ein kolosse Gebaͤude, unvollendet da. Man projektirt den Bau neuer Ste ler; der Bau der neuen Bibliothek kostet der Stadt ein nichtn betraͤchtliches Kapital mehr, als der Anschlag besagte. v Goͤthe's Denkmal, von Befreiung des Doms von den alten Kra r von Verlegung des Kirchhofes, ist einstweilen keine R. mehr.

Muͤnchen, 23. Maͤrz. Se. K. Hoh. der Kronprinz ist gett hier angekommen.

„Der von Wuͤrzburg aus verbreiteten Nachricht, daß der E Prinz von der Layen in Algierische Gefangenschaft gerathen wird in der hiesigen Zeitung mit dem Hinzufuͤgen widersproch daß Briefe vom neusten Datum von seinem Wohlbefinden in 4 lien zeugen.“ 8

Stuttgart, 27. Maͤrz. Die Stiftung J. M. der Koͤnig die Paulinen⸗Pflege, ist am Tauf⸗Feste des Kronprinzen K. vom Stadtrathe und Buͤrger⸗Ausschuße mit 2000, u. von ande hiesigen Einwohnern mit 86 Fl. bedacht worden. Se. Maj. Koͤnig haben der Paulinen⸗Pflege 2000 Fl., der Katharinen⸗Sch 5⁰0 Fl.⸗ der Katharinen⸗Pflege 500 Fl., der Marien⸗Pflege 500 und J. M. die Koͤnigin der Paulinen⸗Pflege und Katharin Schule 400 Fl., der Katharinen- Pflege und Marien⸗Pflege 400 zu uͤberweisen geruhet.

Luzern, 13. Maͤrz. Gestern fruͤh 3 Uhr, schlug am Fußt Meggenhorn, ein mit Steinen und Bohlen schwer beladenes E vom wuͤthenden Sturme gepackt, um. Die drei darauf befindlit Personen retteten sich auf die schwimmenden Bohlen, und sch in die dunkele Nacht hinaus um Huͤlfe. Dicht an Meggent steht ein einzelnes Haus, zu Oberwartenflue gehoͤrig: in diesem eine Gaͤrtnerin in Kindesnoͤthen, und ward von Zwillings⸗Maͤde entbunden. Ohne diesen Umstand waͤre in der weiten wuͤsten! gend Niemand wach gewesen, der das Angstgeschrei der drei M ner auf den Bohlen haͤtte vernehmen koͤnnen. Der Gaͤrtner, die Vater⸗Freude hatte ihm das Herz milde gemacht, hoͤrte ke das Jammer⸗Gebruͤll vom See herauf, als er hinabsprang, sic seinen Kahn warf, und muthig durch die brechenden Wogen Schalle zusteuerte. Er fand die Umherschwimmenden bald, rettete sie gluͤcklich; als er aber in seine Huͤtte sie brachte, daß vülegen secsen, und er die 8 so sonderbar uͤhrten Gaͤste zu Gevattern lud, waren seine kleinen Zwillinge Todes verblichen. . eeeee.

Am ten Maͤrz wurde, auf Befehl des geistlichen Praͤft Guͤgler hieselbst, ein zur Kirchenbuße verurtheilter Student Theologie, waͤhrend des Gottesdienstes in der Jesuiten⸗Kirche, ganzen Stadt zum Schauspiel, kniend am Straͤfgitter ausgestel

Prag, 28. Maͤrz. Die 5 theatralischen Vorstellungen, we vor Kurzem, auf Veranstaltung des kunstsinnigen Grafen C Gallas, eine Gesellschaft vom hoͤhern Adel, auf dem Fuͤrstlich hannschen Haus⸗Theater, zum Besten der hiesigen Elisabethinerin! gegeben, haben 7850 Fl. W. W.

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Kunsthaͤndler Battaggia hieselbst⸗ erscheint Titians pPeter der b xem⸗

Palermo ist am 5. d. M. von einer der echtbarsten Erd⸗Erschuͤtterungen heimgesucht worden. Bereits en ersten Tagen des Monates, waren mehrere leichte Erdstoͤße

Kupferstichen von Zuliani ausgefuͤhrt. Ein lettre kostet 10 Hollaͤndische Dukaten.

Maͤrz.

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Neapel, 33.

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uchte gegen 3 Uhr einer hangen Stille Platz.

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n als v. 3 Lbe *57 Minuten erfolgten zwei bis

instur 88 Etraßen mit ihren Truͤmmern bedeckten, versch zoden 1 G cn. undern daß die Stoͤße, die sich in nmit groͤßter Wuth einander folgten, re Aufruͤttlungen vermuthen ließen.

üfhorlicher Unruhe; der Thermometer nach Fahrenheit zeigte 55

„die Pendel⸗Uhren standen still. Die Besatzung ward unters hewehr gerufen; die ungluͤcklichen Bewohner fluͤchteten aus ihren und Truͤmmer⸗Re⸗

n, welcher die Straßen versperrte, verschuͤttet. Die beiden Kir⸗ sen von St. Nikolas und St. Antonio stuͤrzten gaͤnzlich ein, und gruben die benachbarten Haͤuser. Der Koͤnigl. Palast litt gleicher⸗ die Daͤcher stuͤrzen, die Haͤuser schwanken und krachen; das or Schrecken hetaͤubte Volk stuͤrzt haufenweise in die Kathedrale er heil. Rosalie, und verlangt die Reliquien dieser Schutzheiligen Der Kar⸗ nal Erz⸗Bischof von Palermo, Msgr. Gravina, ist bereits in der athedrale anwesend, und mit der Anordnung oͤffentlicher Gebete Dieser Praͤlat weigert sich, die begehrten Reliquien dem Heiligthume tragen zu lassen, und ermahnt das Volk, ch mit ihm im Gebete zu vereinigen; dieses besteht aber fortwaͤh⸗ nd auf die Veranstaltung eines feierlichen Umganges. Die Gen⸗ ürmerie und die Oesterr. Patrouillen erhalten die Ordnung auf⸗ icht, und eine Scene, die bedenkliche, sogar profanirende Auftritte

vdusern, und wurden zum Theil vom Stein

eise; er Stadt, um solche in Prozession umher zu tragen.

eschaͤftigt.

etbeizufuͤhren droht, bietet fortan nur den Anblick frommen Fle⸗ ens und der Andacht mitten unter den Schrecken dieses Natur⸗Kam⸗ dar. Der Fuͤrst von Campofranco, Statthalter des Koͤniges eicilien, ließ die oͤffentlichen Kassen in die unterirdischen Ge⸗ Elle des Koͤnigl. Palastes, dessen zerschmetterte Daͤcher die obern hemaͤcher bereits groͤßtentheils beschaͤdigt hatten, schaffen. Er ent⸗ ickelte die groͤßte Thaͤtigkeit, um die Ordnung gufrecht zu erhal⸗ n, noch groͤßerem Ungluͤcke vorzubeugen, und Verbrechen, die sich gerne zu solchen Drangsalen zu gesellen pflegen, zu verhindern. her F. M. L., Graf von Wallmoden, wetteiferte mit ihm an Ei⸗ r und unermuͤdlicher Sorgfalt, die Ruhe zu sichern; Oesterr. Pa⸗ zuillen durchstreiften die Stadt, erhielten aufs trefflichste die dednung, und ließen uͤberall, wo es erfoderlich war, Wachtposten nd Schildwachen zuruͤck, um das Eigenthum zu beschuͤtzen, vor⸗ glch der aͤrmern Leute, die, um ihr Leben zu retten, ihre Habe

Stich gelassen hatten. Besondere Aufmerksamkeit wurde von enselben den Gefaͤngnissen und den Kerkern der Galeeren⸗Skla⸗ en gewidmet, die dergleichen Gelegenheiten zu benutzen pflegen, m sich zu befreien. Gewiß, die Stadt Palermo verdankt der horgfalt des General⸗Kommandanten der Oesterr. Truppen und esen letzteren, die vollkommene Ruhe und Ordnung, die keinen ugenblick waͤhrend der Krisis gestoͤrt worden sind. Alle diese eflichen Maßregeln haben freilich nicht einzelne Ungluͤcksfaͤlle erhuͤten koͤnnen. Die Bewohner brachten die Nacht meistens auf een umliegenden Anhoͤhen, theils unter Zelten, theils in Wagen, z gemeine Volk unter freiem Himmel zu. Den ungluͤcklich zerschuͤtteten, die zum Theil noch lebend unter Truͤmmern begra⸗ n lagen, wurden alle moͤgliche Huͤlfleistungen gespendet, und ehrere gerettet. Die Anzahl der verungluͤckten Perso⸗ ten wird in den hier angelangten officiellen Berichten noch icht genau angegeben; sie sprechen von 20 bis 30 Personen, och ist die Anzahl gewiß groͤßer; unter den bereits bekannten, ffindet sich der Kavalier D. G. Valguarnera, aus einem ornehmen Sicilianischen Geschlechte, der vor seinem Hause zer⸗ hmettert wurde; mehrere Militairs sind mehr oder weniger be⸗ aͤdiget. Bis jetzt hat man alle Ursach zu hoffen, daß die ver⸗ kerenden Wirkungen dieses Ereignisses sich nicht uͤber andere Ge⸗ nden von Sicilien erstreckt haben, obwohl an mehreren Orten r Insel, unfern der Meerenge, wie z. B. Messina, Kataneag, und mehreren Orten von Kalabrien, mehr oder minder starke Er⸗ huͤtterungen verspuͤrt worden sind. Der Vesuv bot an diesem erhaͤngnißvollen Tage keine besonderen Anzeichen dar. Messina von einem anderen Ungluͤcksfalle betroffen worden. Eine hef⸗ ge Feuersbrunst, die am 23. Febr. in einem der oͤffentlichen Waa⸗ lager, wo der Handelsstand seine Oel⸗, Hanf⸗ und andere vorräͤthe leicht entzuͤndlicher Waaren aufbewahrt, ausbrach, hat n groͤßten Theil dieser Magazine in Asche verwandelt. Der schaden belaͤuft sich auf eine Million Dukati. Auch hiebei leistete e Oesterr. Besatzung unter der Leitung des General⸗Majors von lopfstein, die trefflichsten Dienste und den thaͤtigsten Beistand, nd derselben verdankt man die Abwendung groͤßerer Gefahr. nla Valetta (Malta) ist es Sitte, daß daselbst am letzten Tage 8 Karnevals eine Austheilung von Geld und Brot an arme Kin⸗ t statt findet; dieser mildthaͤtigen Feierlichkeit, die in der Kirche Minoriten statt findet, pflegt eine große Volksmenge beizuwoh⸗ n. Als solche auch jetzt am 12. Febr., wie gewoͤhnlich statt fand, ate sich eine mehr ausgelassene als uͤbelwollende Volksmasse in Hhänge der Kirche, und es scheint, daß die Orts⸗Behoͤrden un⸗

viederholtenmalen verspuͤrt worden. Gegen 2 Uhr Nachmit⸗ wurde der Himmel von Wolken und einem dichten

thel umhuͤllt; die Stoͤße folgten mit groͤßerer Heftigkeit auf ein⸗ der, die Nebel⸗Gewoͤlke wuchsen drohend an, und der Wind ang Mehrere Inwoh⸗

begannen schon ihre Haͤuser zu verlassen, weil sie diese Anzei⸗ 8 verhaͤngnißvolle Vorbedeutungen betrachteten. Um 5 drei Erdstoͤße, heftiger als die achergegangenen, unmittelbar darauf zwei andere, der erstere in Richtung von Osten nach Westen, der zweite von Norden nach üden; diese verkuͤndigten die schreckliche Katastrophe durch den mehrerer Glocken⸗Thuͤrme, und der hoͤchsten Daͤcher, die und mehrere Haͤu⸗ uͤtteten. Es war leicht wahrzunehmen, daß der wankende ich nicht bloß in einer wellenartigen Bewegung befand, Zwischenraͤumen von 20 Sekun⸗ noch viel gefahrdrohen⸗ Das Quecksilber war in un⸗

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senvoll; eine arme Witwe unter andern, hat dabe ein⸗ 5 . 2 stuͤrzte bei der entsetzlichen vbeh e sachc eg. ö 8 und konnte nicht wieder ines Leben zuruͤckgebracht Warschau, 23. Maͤrz. Der Fuͤrst Adam 6. 8 des Goldenen Vließes und des Weißen adter⸗Oezertorde Fben Jahre seines Lebens mit Tode abgegangen. Er war i. J. 1767 Marschal des denkwuͤrdigen Reichstages, auf dem das ÜUberum veto abgeschafft wurde. Spaͤterhin wurde er zu den wichtigsten diplo⸗ matischen Unterhandlungen mit dem Auslande von dem Koͤnige Stanislaus Augustus gedraucht. Das Vaterland verdankt ihm be⸗ sanders die Errichtung der Ritter⸗Schule, u. der Edukations⸗Kom⸗ Milo, 12. Jan. Aus Moreag ist hier ein Steuer⸗Be⸗ 8 heren Ranges angekommen, um den Tribut I. Inseln, der Regierung von Griechenland bezahlen. Man scheint uͤber diese Erscheinung hier nicht sehr erfreut zu seyn. Die hiesi⸗ gen Griechen haben einen Anker⸗Zoll fuͤr jedes Fahrzeug, das in den Hafen einlaufen will, eingefuͤhrt. Nach neueren Nachrichten aus Kandig haben die Psarioten die Blokade der ganzen Insel uͤbernommen, so daß sie den Ein⸗ und Ausfuhr⸗Handel der Grie⸗ chen beschuͤtzen und ihm Vorschub leisten, die Osmanen aber, welche noch immer alle Kriegs⸗Plaͤtze inne haben, verhindern, Le⸗ bensm zu beziehen. Zu Kanea herrscht noch immer die Pest.

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„Aachen. Die verstorbene Agnes Welter hat den hie 2 8978 Firieearia⸗ dem 11n 89 goicfhon⸗ Hause, wie Josephinischen Armen⸗J be; een vermacht. ten⸗Infettute as ni Elberfeld, 28. Maͤrz. Bekanntlich sollen von der R . e Kompagnie hieselbst, nicht als der NH hntg . 500 Rthlr. ausgegeben werden; bis jetzt sind schon 308 abgesetzt; unter den neu hinzugetretenen Theilnehmern befindet sich die K. EI— Hoersgt. Nagogsche Amortisations⸗ - euchtenberg, und der K. Saͤ ster Graf von Einstedek. 8 EV eewa An Kapital⸗Fond besitzt die Kompagnie durch den Absatz von 808 Aktien bis zum 14““ Rtl. Gr. Pf. Hievon stehen noch aus, theils fuͤr Rest⸗ veevrrns. Serswnve Zahlungen, welche taͤglich eingehen, und 1 zum Theil schon seit dem 1. d. M. einge⸗ angen sind, theils fuͤr Aktien, deren Zah⸗ ung auf den Eingang des Produkts von

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Sniss hsfe angewiesen, und dergestalt gewiß i ““ Disponibler Fond b. zum 1. Maͤrz 182 383100⸗ Verwendung desselben: 4,88 E1“ Waaren⸗Lager Konto in Hayti, v1““ kostender Werth aller dahin gemachten E⸗-⸗ peditionen mit Inbegriff der Zinsen bis 1. April 1823, und 317 „Ct. fuͤr den verhaͤlt⸗ nißmaͤßigen Antheil der saͤmmtlichen Hand⸗ lungs⸗Unkosten = 179861 Rtl. 11 Gr. 2 Pf. der noch unve kauften Retouren u. zu berechnen-⸗ den Frachten laut Konto des Eta⸗ blissements in Port⸗au⸗Prince

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Waaren⸗Lager⸗Konto in Merxiko, kostender Werth der dahin gemachten Exr⸗-⸗ peditionen, nach obigem Princip und mit Einschluß der den Agenten mitgegebedmen 1000 Dollar effektiv und der Assuranzea 8 Praͤmie auf versicherte Provisionen v153982 21 9⸗ Waaren⸗Lager⸗Konto in Buenos⸗Ayres, kostender Werth der dahin gemachten Sen⸗ dung, nach obigem Princi... .. 8924⸗ Waaren⸗Lager⸗Konto in Europa, kostender Werth noch unverschiffter Waaren, 2787 ⸗„ —⸗— Vorschuͤsse und Verschiffungs⸗Spesen auf empfangene Konsignationen. . . .. 49239 20⸗„ 9⸗ Fuͤr bereits bezahlte Frachten, Feuer⸗As⸗ 2ehn sonstige Kosten⸗ bei öu Vertheilung der Retouren zu berechnen 1 8 1 8 4097 obilien, Reise⸗Wagen u. s. w. nach re-: ducirtem Anschlage 8 s h 8 Debitoren, laut Bilanz, Schulden in lau⸗ fender Rechnung Kreditoren, laut haben gut in lau⸗ fender Rechnung

Saldo Hievon ab: der darin begrif⸗ fene, fuͤr die am 1. April faͤlligen Zinsen der Aktien bestimmte Betrag, welcher den ver⸗ schiedenen Waa⸗

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en, h j Füclücherweise die zur Erhaltung der Ordnung noͤthigen Maß⸗ Krain. Die neuangelegte Straße durch das Tuchheiner 7 geln zu treffen verabsaͤumt hatten. Durch den ungestuͤmen An⸗ nach Steyermark, faͤngt bei Stein an, und endet bei Bella Pang des Volkes wird eine Thuͤre gesprengt; sie stuͤrzt sammt den 11,500 Klaftern lang, und kostet 1895 Guld. 33 Kr., und 30 ragebalken nieder, und stoͤßt das Gewoͤlbe des Ganges ein, unter Hand⸗ und 9794 Spann⸗Dienste; von Bella aus, wird sie in sich die ungluͤcklichen Kleinen, denen die milden Gaben aus⸗ auch durch Steyermark fortgefuͤhrt werden. ktheilt werden sollen, befinden. Hundert und zehn dieser armen Venedig, 20. Maͤrz. Gestern ging Rossini mit seiner (feschoͤyfe, werden von dem stuͤrzendem Gemaͤuer und Gebaͤlk er⸗ tin nach Bologna ab. Er wird auf seinem Landsitze Castenasohlagen, oder von dem mit der Decke hinabstuͤrzenden Volke er⸗ zum Junius verweilen, und dann nach England gehen. sückt! Die Details dieser ungluͤcklichen Begehenheit sind grau⸗ v“ 1“ u“ 3 E111“ 88

Zustandes durch die Entfernung von Madrid, von vortheilhaftem Einflusse seyn werde, sey die Kommission der Meinung, daß der König nicht in der Unmoͤglichkeit zu reisen sich befinde, um so mehr, als alle Vorsichtsmaßregeln getroffen werden koͤnnten, um die geheiligte Person des Koͤniges vor den geringsten Ungemaͤchlichkei⸗ ten moͤglichst zu bewahren, Se. Maj. aber, bei dem Verweilen in

Madrid, von ungleich groͤßern Gefahren bedrohet wuͤrden. ““

*) 1 Spantsche Meile (20 auf 1 Grad) sind ä z dbeutsche geographische.

eingebracht. ren -Lagern schon v C“ 3 belastet ist.. 15078 . laͤßt einen Saldo von .. Kassa⸗Konto

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