1823 / 52 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

513 Insurgenten so umringt, daß sie ihre letzte Zuflucht in einem De⸗ les suchten, wo sie sich dem Feinde, auf die einzige Bedingung, das Leben zu erhalten, ergaben. Am folgenden Tage wurden sie saͤmmtlich niedergehauen. *) In Albanien hatten die Unfaͤlle des Tuͤrkischen Belagerungs⸗Korps vor Mesalongi so große Unruhe verbreitet, daß man selbst fuͤr Prevesa besorgt war. *) Man glaubt aber, daß der an den Pascha von Skutari ergangene Befehl, mit seiner ganzen Mannschaft aufzubrechen, den dortigen Angelegenhei⸗ ten eine andere Gestalt geben werde. Der Pascha von Aegyp⸗ ten hat der Pforte von neuem die bedeutendsten Huͤlfsleistungen versprochen. Alles, was 2 22 szinen treulosen Projekten gegen die Pforte gesagt hat, ist besttmmt falsch. . 8 Lesazt I Beob. liefert folgende Nachrichten aus Korfu bis zum 15. Maͤrz. „Am 13. Maͤrz traf die Englische Fregatte Cambrian, vom Kapitain Hamilton kommandirt, zu Korfu ein. Bekanntlich hatte Kapitain Hamilton zur Zeit der Uebergabe der Festung Napoli di Romania, die Rettung und Einschiffung ei⸗ nes Theiles der Tuͤrkischen Garnison bewirkt. Die naͤheren Um⸗ staͤnde dieses Vorganges, die Entschlossenheit, Tapferkeit und Klug⸗ heit, womit dieser ausgezeichnete See⸗ Officter die Schwierigkeiten und Gefahren besiegte, die er zu bekaͤmpfen hatte, um das einmal unternommene Werk der Menschlichkeit zu Stande zu bringen, sind hier allgemein gepriesen worden. Am aten eroͤffnete der Lord⸗Statt⸗ halter, General Maitland, das zweite Jonische Parlament mit ei⸗ ner merkwuͤrdigen Rede. Tags zuvor war an die Stelle des bis⸗ herigen Praͤsidenten Theotoky, Hr. Marino⸗Veja zum Senats⸗Praͤ⸗ sidenten der Jonischen Inseln ernannt worden. Am 7ten ging General Maitland mit dem Linien⸗Schiffe Rochefort, und der Fre⸗ gatte Cambrian von Korfu ab, um eine Reise uͤber Malta und Genua aufs feste Land, und vorzuͤglich nach England anzutreten. Zuvor hatte er den General Adam zu seinem Stellvertreter er⸗ nannt. Er verlaͤßt die Jonischen Inseln in einem Zustande von Ruhe und steigendem Wohlstande, der nach den heftigen Gaͤhrun⸗ gen der letztverflossenen Jahre kaum zu erwarten war, und der fuͤr die Weisheit und Festigkeit seiner Verwaltung die beste Lobrede ist. Seitdem wissen wir, daß General Maitland sich mehrere Tage auf der Insel Zante aufgehalten, und daselbst einem

Abgeordneten der Insurgenten, der ihm Vorschlaͤge zu einer endli⸗ Ichen Aussoͤhnung mit der Pforte uͤberbrachte, eine lange Audienz

ertheilt hat. Vor der Abreise des Gouverneurs herrschte in den gegenuͤberliegenden Tuͤrkischen Provinzen viel Bewegung und Un⸗ ruhe. Die Ünfaͤlle, welche die Tuͤrkischen Truppen vor Mesalongt und auf dem Nuͤckzuge von dort getroffen hatten, und die unsichre Stimmung eines großen Theiles der Albanier, erregten Besorgnisse aller Art uͤber das diesen Laͤndern bevorstehende Schicksal. Die all⸗ gemeine Bestuͤrzung wurde noch groͤßer, als Reschid und Omer Pa⸗ scha in den letzten Tagen des Februar, das Vorhaben, die Stadt Prevesa mit einigen Tausend Mann ihrer Truppen zu besetzen, an⸗ kuͤndigten, dieses Vorhaben auch, ungeachtet der lebhaftesten Gegen⸗ Vorstellungen der dortigen Autoritaͤten und saͤmmtlicher fremden Konsuln, theilweise in Ausfuͤhrung brachten, und man endlich die Nachricht erhielt, daß die Insurgenten in Mesalongt ernsthafte Zuruͤstungen machten, um zugleich zu Lande und zu Was⸗ ser anzugreifen. Die Land⸗ rpedition mochte wohl nicht viel Wahr⸗ scheinlichkeit haben; desto mehr fuͤrchtete man sich vor einer See⸗ Blokade. Diese Besorgnisse sind nun wieder ganz verschwunden. Man weiß, daß in Mesalongi selbst Uneinigkeiten unter den In⸗ furgenten herrschten, und daß namentlich die Chefs, welche mit Operationen und Landungen in Alvbanien drohten, alle nach Mo⸗ rea zuruͤckgekehrt sind, um dort ihr Interesse gegen ihre Neben⸗ buhler zu wahren. Die beiden Paschas haben auch bereits in Pre⸗ vesa erklaͤrt, daß sie nicht mehr als 400 Mann ihrer Truppen in dieser Stadt behalten wuͤrden. Der Pascha von Skutari (im noͤrd⸗ lichen Albanien) ist aufgeboten worden, sich mit seiner ganzen Mannschaft zum Schutze des suͤdlichen Albaniens in Marsch zu setzen. Ueberhanpt werden allenthalben Vorbereitungen zu einem sehr ernsthaften neuen Feldzuge getroffen; hier ist man jedoch im⸗ mer noch voll Hoffnung, daß eine friedliche Ausgleichung dem fer⸗ neren Blutvergießen vorbeugen werde. Die Naͤchrichten aus Mo⸗ rea lauten sehr unguͤnstig fuͤr die Tuͤrken. Wir wußten laͤngst, daß

ie Garnison von Korinth, mit Zuruͤcklassung din ger hundert Mann in der Citadelle, von dort ausgezogen war, um sich nach Patras zu 3 egeben. Jetzt erfahren wir aber durch 1 ö Berichte aus Zante, daß diese Garnison, 3500 Mann stark, nachdem sie ungefaͤhr den halben Weg zuruͤckgelegt hatte, in einem Engpasse eingeschlossen,

ur Kapitulation gezwungen, unmittelbar nachher aber von den In⸗ furgenten niedergemacht worden ist. In Napoli di Romanig hatte sich eine Menge von Bewohnern der benachbarten Staͤdte und Ortschaften niedergelassen, um ihre Anspruͤche auf die bei der

Uebergabe des Platzes den Insurgenten in die Haͤnde gefallene sehr aansehnliche Beute geltend zu machen. Diese Beute war in einer Moschee aufbewahrt, und sollte fuͤr Rechnung der Machthaber oͤf⸗ fentlich versteigert werden. Am 28. Februar aber erhob sich ein ge⸗ waltiger Aufstand; die Volkssprecher erklaͤrten: „da die Herren Ka⸗ pitaine an den Tafeln von Navarin, Tripolizza und Korinth allein geeschmauset haͤtten, so sey nichts billiger als daß die Reihe diesmal an ihre Kommittenten komme.“ Hierauf brachen sie in die Moschece eain, und bemaͤchtigten sich in Kurzem aller darin befindlichen Guͤ⸗ ter. Man versichert, der Betrag der Beute wuͤrde hingereicht ha⸗ ben, die Flotten der Insurgenten zwoͤlf Monate lang zu unter⸗

halten.“ 8

* Das Officier⸗Korps saͤmmtlicher Truppen in Boͤhmen, hat den einhelligen Wunsch geaͤußert, auf dem Schlachtfelde von Kulm, wo der, am 23. Jul. v. J. verstorbene Feld⸗Zeugmeister, Graf Hieronymus zu Colloredo⸗Mansfeld, am 30. August und 27. Sept. 1815, unverwelkliche Lorbern geaͤrndtet, ihm als einem der Helden jener Tage, ein Denkmal errichten zu duͤrfen. Die hiesige E vom 21. und 22. April liefert einen lesenswerthen Nekro⸗

log dieses verdienten Kriegers. c en 12. April. achrichten aus Korfu vom 7ten d. M.

ufolge soll der beruͤhmte Pascha von St. Jean d'Acre mit seinen Ehheg und 14 Schiffen unter Griechischer Flagge auf Hydra an⸗

262 seyn. Doch scheint dies noch sehr der Bestaͤtigung beduͤrfen. Lemberg. Am 10. April langten die irdischen Ueberreste zu Sieniawg in Galizien, im 9 sten Jahre seines wohlthaͤt Lebens, verstorbenen K. K. Feldmarschals, Fuͤrsten A. Czarton hier an, und wurden heute unter großen militairischen Feterlichken durch die Stadt gefuͤhrt. Ein Theil des jungen Polnischen a. begleitete den fuͤrstlichen Leichnam noch eine Strecke zu Pfe Eine Eskadron Oesterreichischer Kavalerie geht mit als Bedec bis an die Polnische Graͤnze. In der Kreuz⸗Kirche zu Warsc befindet sich die Fuͤrstl. Familien⸗Gruft. Dort wird der Sarg gesetzt werden. St. Petersburg. Am 6ten und 7ten April fand bei 9) burg der Eisgang der Luga statt; die Befoͤrderung der Konn und Posten an diesen beiden Tagen, war mit vieler Gefahr bunden, und ward nur durch die Umsicht des dortigen Titular thes Schmidt bewirkt, an welchen der Direktor der zweiten 7 lung der inneren Kommunikationen des Reiches, Ingenieur⸗gh Lieutenant v. Pott, die Reisenden, in vorkommenden Notzsah sich zu wenden, in der hiesigen Zeitung verweist. Bucharest, 3. April. Der Schwiegersohn des Hospodatz der Bojar Weltnar, welche nach Bucharest zuruͤckgekehrt mg wurden sogleich auf Befehl des Tuͤrkischen Befehlshabers G Oglu in Verhaft genommen, und sollen nach Silistria abget werden. Mehrere andere Zuruͤckgekehrte, die sich auf ihre Lan ter begeben hatten, werden gesucht, und sollen jenes Loos theh Vergebens waren bis jetzt alle Gegenvorstellungen des Fuͤrsten, seinen Schwiegersohn zu retten; Gavan Oglu beharrt auf seß Beschlusse. Andere Briefe aus Bucharest, die dieses Ereigniß gle falls erzaͤhlen, setzen hinzu, in den Gebirgen von Krajome der Kleinen Wallachei haͤtten sich neuerdings Banden von Raͤueh gezeigt, die das Land unsicher machten und Unruhe verbreiten Lissabon, 20. Maͤrz. Allen Berichten zufolge, soll das des Grafen Amarante am ͤ5ten, als es den linken Fluͤgel Konstitutionellen in der Ebene von Ventuzello schlug, aus 9 900 Mann Kavalerie und 1500 Mann Linien⸗Truppen, aus Regimentern Milizen, und drei ansehnlichen Guerillas transme tanischer Bauern, die, wie alle Gebirgs⸗Bewohner, vortrefl Schuͤtzen sind, bestanden haben. Es wird hier allgemein hauptet, und selbst in den Journalen versichert, der Graf A rante habe dem General Rego verschiedene Vorschlaͤge gethan, Vermeidung alles ferneren Blutvergießens, gemeinschaftliche Sa mit ihm zum Sturze der gegenwaͤrtigen Regierung und zur E fuͤhrung einer Verfassung, nach Art der Franzöͤsischen, zu machcf Das im Umlauf gewesene Geruͤcht, daß die in Algarbien tionirten Truppen sich fuͤr die Sache des Grafen v. Amarante klaͤrt haͤtten, hat sich nicht bestaͤtiget; vielmehr ist der beruͤcht Brigadier Cabreira, den man, unter dem Vorwande, ihm ee wichtigen Auftrag zu ertheilen, eigentlich aber weil man ihm, einem Freunde der Silveira's, nicht recht traute, nach Lissabon rufen hatte, vorgestern hier angekommen. Cabreira hat g. nach seiner Ankunft der Regierung ein anonymes Schreiben! getheilt, welches er vor einigen Tagen aus Lissabon erhalte haben behauptet. Die Regierung hat dieses Schreiben, w hier die Uebersetzung sub A. beiliegt, in ihr Diario einruͤcken sen, und dadurch zuerst den gegruͤndeten Verdacht erregt, daß . von ihr bekannt gemachte und gleichfalls im Diario mitgethch Proklamation des Grafen von Amarante, verfaͤlscht gewesen Diese seitdem fast in Gewißheit verwandelte Vermuthung hat, Verbindung mit der in die Augen springenden Luͤgenhaftigkeit zahlreichen Buͤlletins, welche die Blaͤtter des Diario fuͤllen, die genannten officiellen Berichte, die alle Tage gedruckt werden, ein so laͤcherliches Licht gestellt, daß sich sogar die niedrigsten Vll Klassen, unter denen man diese Buͤlletins aufs emsigste zu verd ten strebt, daruͤber lustig machen. Die Deputirten der Prm Traz os Montes in den Kortes haben an die Einwohner dj Provinz eine in hoͤchst emphatischem Style verfaßte Proklama erlassen, um sie zu ermahnen, an dem von der heiligen Allia 5 im „Pavillon Marsan“ angestifteten Aufruhr keinen Thell nehmen. „Obwohl die oͤffentliche Ruhe in der Hauptstadt bisher 1. gestoͤrt worden ist, so herrscht doch eine dumpfe Gaͤhrung, Symptom einer nahe bevorstehenden Umwaͤlzung. Die Zahl Mißvergnuͤgten waͤchst mit jedem Tage; allein die gegenwaͤrg Machthaber haben das Heft noch zu fest in Haͤnden und uf das Volk durch den moralischen Einfluß, den der anschein Wille des Koͤnigs ausuͤbt, zu taͤuschen. Bei allen Anstalten, sie zu ihrer Vertheidigung im Falle eines Angriffes treffen, sie es auch an Vorkehrungen nicht ermangeln, um sich im aͤu sten Nothfalle gegen persoͤnliche Gefahr sicher zu stellen.“ V A. Ew. Excellenz! Einer Ihrer Freunde haͤlt es fuͤr Pflicht, nen anzuzeigen, daß Sie von der Regierung, welche glaubt, daß mit dem Grafen von Amarante im Einverstaͤndnisse sind, abgesetzt! den sollen. Dieser Letztere hat schon eilf Korps zu seiner Disposition Joachim Telles Jordan zieht an der Spitze von 6000 Mann Lugo heran, um sich mit ihm zu vereinigen. Der Graf hat Kammern und das absolute Veto proklamirt; allein hier hat 1 unter seinem Namen eine ganz andere Proklamation bekannt macht. Ew. Excellenz koͤnnen nun thun, was Sie fuͤr gut er ten; denn die Lotterbuben, die es wagten, Ihren Ruhm zu be ken, wollen Sie heute auch noch Ihres Gouvernements berau und wenn die Franzosen kommen sollen, um uns zu entwaffl so ist's eben so gut, daß wir dies selbst thun. Luis do Rega krank und hat nicht gegen die Provinz * os Montes marse ren koͤnnen, da es ihm an Truppen fehlt, die ihn fast alle ver sen haben. Ew. Excellenz koͤnnen hienach Ihr Bene richten. 1164“*“” ““ uA“ 2

8 3 11I1¹“

*) Das Diario do Governo giebt folgenden Artikel aus Villa⸗Real Rego damals sein Haupt⸗Quartier hatte) voni 11. Marz: „Die Aufrührer einen Parlamentgir hieher geschickt, welcher den Auftrag hatte, von Seittn! res Generals, des Grgfen v. Amarante, einen Waffenstillstand und eine U redung mit General Rego vorzuschlagen, um eine Verfassung, nach Art Französischen, einzuführen. General Rego schickte den Parlamentair mitz Bedeuten zurück: „Er kenne keinen solchen Grasen, und keinen solchen Genz wenn die Rebellen Reue fühlten, so sollten sie die Verzeihung der Nation

*

gen, die mein vaäͤterliches Herz tief betruͤben, liefern

1u

n

111“*“ Lissabon, 26. Maͤrz. (Auszug aus einem Privat⸗Schreiben). „Niemand denkt hier mehr an eine Allianz mit Spanien, vor⸗ ich jetzt, wo die Insurrektion im Norden Portugals immer er um sich greift. Wenn man die zahlreichen Desertionen, wo⸗ ch seit Kurzem die antikonstitutionelle Armee verstaͤrkt worden in Erwaͤgung zieht; wenn man an den Geist der Armee, vor⸗ iich der Kavalerte, der nichts weniger als der Verfassung hold jenkt, und wenn man zu diesen beiden Thatsachen noch das lschweigen aller Journale ohne Ausnahme, die oͤffentliche Mei⸗ g im Allgemeinen, und die Unruhe und Wuth der revolutio⸗ en Partei, die sich uͤberall ausspricht, hinzurechnet: so kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß die Sache dieser Par⸗ große Gefahr laͤuft, und daß, wenn diese Lage der Dinge nur 14 Tage dauert, man den Erfolg des gewagten Unterneh⸗ is des Grafen von Amarante als ziemlich gewiß betrachten kann. ch der Afatre vom 13ten, wodurch der General Rego zu einem eunigen Ruͤckzuge genoͤthigt ward, hat kein ernsthaftes Gefecht ker stattgefunden, denn die konstitutionellen Truppen, bis zu Stadt Amarante zuruͤckgedraͤngt, haben es nicht gewagt, aufs ue die Offensive zu ergreifen. Die Regierung hat inzwischen Befehl gegeben, daß alle disponible Kraͤfte auf diesen Punkt enkt werden sollen; es scheint indessen, daß dieser Befehl ht durchaus befolgt wird. Ein Regiment, das uͤber Combra General Rego stoßen sollte, hat diese Stadt gar nicht passirt, d man versichert, daß der Kriegs⸗Minister selb nicht wisse, wo ses Regiment sich in diesem Augenblicke befinde. In der Pro⸗ Traz os Montes sind die Guerillas und die Bauern noch weit tterter und gefaͤhrlicher als die regulairen Truppen. Mit der den kleinen Krieg zu fuͤhren, voͤllig vertraut und alle Fati⸗ n leicht ertragend, thun sie den konstitutionellen Truppen be⸗ tenden Schaden. Es sind mehrere Tages⸗Befehle des Grafen Amarante und des General Gaspard Teixeira Magalhaios, annt geworden, worin sie den unter ihnen stehenden Truppen ofehlen, die Soldaten der konstitutionellen Partei gut zu be⸗ deln, dagegen die Officiere nicht zu schonen. Es heißt, daß Graf von Amgrante den Kommandanten von Oporto, Gene⸗ Barros, fuͤr die mindeste Unordnung, die bei dem Durchzuge er Truppen durch diese Stadt stattfinden moͤchte, verantwort⸗ zemacht, dagegen aber auch seinerseit versprochen habe, daß i, von einem seiner Leute begangene Todtschlag eines Portu⸗ sen, mit dem eigenen Leben bestraft werden solle. In Verfolg ser Vorsichts-Maßregel haben die Kortes, von Lissabon aus, ein thendes Dekret gegen alle die Einwohner von Oporto erlassen, sich dem Feinde nicht widersetzen, oder sich ihnen wohl gar terwerfen sollten. Die Regierung gesteht uͤbrigens selbst, daß eine in dieser Stadt in Garnisou liegende Kavalerie⸗Schwa⸗ n habe entwaffnen lassen muͤssen, und daß unter den Truppen bas's zahlreiche Desertionen stattfinden. Bei der gegenwaͤrti⸗ Lage der Dinge hangt der Sturz der Regierung von zwei ich moͤglichen Faͤllen ab: entweder von einer Besetzung Opor⸗ durch die Antikonstitutionellen, die unvermeidlich ist, sobald sa noch einmal geschlagen wird, oder von einem Uebergange elben uͤber den Douro, wodurch sie in der, fuͤr sie sehr guͤn⸗ gestimmten Provinz Beira eine Stellung einnahmen, die ih⸗ den Weg nach Lissabon oͤffnen und die Verbindung zwischen beiden ersten Staͤdten des Reiches abschneiden wuͤrde. In der uptstadt geht in diesem Augenblicke eine einflußreiche Partet da⸗ um, einen Theil des Ministeriums, namentlich den ultra tralen Justiz Minister Silva Carvalho, zu stuͤrzen. Gelingt die⸗ Versuch, so duͤrfte an die Stelle der jetzigen Willkuͤhr, gegen man sich schon uͤberall erhebt, bald eine minder beunruhigende dnung der Dinge treten.“ 1 AP. S) In diesem Augenblicke verbreitet man hier das Ge⸗ hht von einem uͤber die Antikonstitutionellen davon getragenen ege. Einige behaupten, daß der Verlust dieser Letzteren sich auf „Andere, daß er sich auf 0 Mann belaufe. In keinem Falle ist er Steg, wenn er wirklich stattgefunden, in irgend einer Art

cheidend.“ 1 1 7. April. Aus den noͤrdlichen Provinzen ist nichts ues eingegangen. Das Diario vom 4. April macht nur zwei richte des General Rego, aus Villa⸗Real vom 31. Maͤrz und April bekannt, worin dieser anzeigt, daß die Aufruͤhrer sich Annaͤherung der konstitutionellen Truppen zuruͤckziehen. Man darauf gefaßt, bald Nachrichten anderer Art zu erhalten, denn leidet keinen Zweifel mehr, daß die Sache des Grafen von grante taͤglich an Kraft und Popularitaͤt gewinnt. 1 In der letzten Sitzung der Kortes vom 31. Maͤrz, die der nig in Person schloß, hielten Se. Maj. vom Throne herab fol⸗ de Rede, von der die Zukunft einmal lehren wird, ob sie dem bige non 8 herrschenden Partei nicht bloß in den Mund ge⸗ worden ist. „Meine Herren! Da die Arbeiten der gegenwaͤrtigen Legislatur, Verfassung gemaͤß, mit dem heutigen Tage aufhoͤren, so komme um mich mit Ihnen uͤber die Weisheit und den Patriotismus freuen, die Sie hinsichtlich der zur Vollztehung und Fortpflan⸗ g der Verfassung, so wie zur Befestigung der buͤrgerlichen Frei⸗ und zur Wiederherstellung der auf einem Ende des Rei⸗ z von dem Geiste des Aufruhres gestoͤrten oͤffentlichen Ruhe Ordnung, von Ihnen noͤthig befundenen gesetzgeben⸗ Maßregeln an den Tag gelegt haben. Diese Stoͤ⸗

2 1 8

E1““ c

8⸗Ze

* EE 11X1A1“*“ 8

ͤ1111*“] einen unverwerflichen Beweis von der Reinheit des ver⸗ fassungsmaͤßigen Geistes und dem Patriotismus des gröͤßten Thei⸗ les der Nation, eben so wie von der Festigkeit, mit welcher die Volks⸗Repraͤsentanten dem Vertrauen ihrer Kommittenten entspro-⸗ chen haben. Ja, meine Herren, ich bin der Nation, seinen wuͤr⸗ digen Repraͤsentanten, der ganzen Welt, die gerechte und beruhi⸗ gende Erklaͤrung schuldig, daß der groͤßte Theil des Reiches, dem der Verfassung geleisteten Eide treu ist; daß jeder Portugiese, der dieses Namens wuͤrdig ist, gleich seinem Koͤnige eher sein Leben aufopfern als seinen Eid und die Wuͤrde sanes Charakters ver⸗ letzen muß, und daß der, der in dieser Hinsicht meinem Beispiele nicht folgen sollte, der Gegenstand meines ganzen Unwillens wer⸗ den wuͤrde. Ich fuͤrchte nimmer, daß die strafbaren Anstrengungen sowohl vaterlaͤndischer als fremder Heere jemals uͤber den allge⸗ meinen Willen der Nation den Sieg davon tragen werden; gleich⸗ wohl bedauere ich, daß die Kuͤrze der Zeit und die SPn der Geschaͤfte Sie verhindert haben, die organischen Gesetze in Betreff der Gerichts⸗Hoͤfe, der Finanzen u. s. w. zu erlassen, da von ihnen die Fortschritte und die Befestigung des verfassungsmaͤßigen Syste⸗ mes abhangen. Ich halte es daher fuͤr nothwendig, daß die Volks⸗ Repraͤsentanten sich schleunig in der von der Verfassung festgestell⸗ ten Form, um den Thron versammeln, da die oͤssentliche Sicher⸗ heit und die Ausbildung des verfassungsmaͤßigen Systemes es ver⸗ langen. Es bleibt mir noch uͤbrig, Ihnen sowohl, meine Herren, als dem ganzen Volke, das Sie so wuͤrdig vertreten, meine Mitwir⸗ kung zur Aufrechthaltung der Sache der Volks⸗Freiheit zu verspre⸗ chen. Diese Mitwirkung wird eben so kräaͤftig und dauerhaft seyn, als meine Absichten rein sind. Ich kann Ihnen keine bessere Ge⸗ waͤhr dafuͤr geben, als mein Betragen und meinen Charakter.“

Kaum hatte der Koͤnig seine Rede beendigt als von allen Sei⸗ ten des Saales der Ruf erscholl: „Lange lebe der konstitutionelle Konig! es leben die Kortes, die Verfassung, die Roͤmisch⸗katholi⸗ sche Religion, die Souverainitaͤt des Volkes, die Portugiesische Ar⸗ mee, jeder Portugiese, der den Tod der Knechtschaft vorzieht!! Als die Gemuͤther ruhig geworden, antwortete der Praͤsident dem Koͤ⸗ nige, und pries vor Allem die Festigkeit des Charakters, die Se. Maj. in der schwierigen Lage, in welcher sich das Land seit einiger Zeit befinde, an den Tag gelegt habe. .

Smyrna, 14. Maͤrz. Der Spectateur oriental enthaͤlt unter anderen folgende 9 achrichten. „Das Philhellenische Korps von 160 Mann, welches der Abentheurer Kephallos von Olimpia nach Mo⸗ rea gefuͤhrt hatte, ist aufgeloͤst; der groͤßte Theil desselben ist, auf⸗ geklaͤrt uͤber die ihm vorgeschwindelte Verblendung, in die Hei⸗ math zuruͤckgekehrt. Die Berichte aus Syra reichen bis zum 25. Febr. Am 22. Febr. landeten 2 bis 3000 Griechen aus der⸗ schiedenen Inseln auf 60 Schiffen im Hafen von Syra, pluüͤnder⸗ ten die Marine⸗Magazine, verwuͤsteten und beraubten mehrere an⸗ dere Gebaͤude, darunter auch die Franzoͤsische Kanzbei, zuͤndeten zwei Haͤuser an, und wollten am folgenden Tage die Stadt selbst angreifen; unerwartet kam der Franz. Kommandant, Franz Har⸗

ous, am Bord der Estaffette an, und wurde von den bedraͤngten Bewohnern um Huͤlfe angerufen. Er traf sogleich, von einem Oesterr. und zwei Sardinischen Schiffen unterstuͤtzt, passende Ver⸗ theidigungs⸗Maßregeln, und bestellte die Syrioten in’s Marine⸗ Gebaͤude. Auf den an die Griechen gesandten Officier Vaugiraud feuerten diese, doch ohne ihn zu teeffen. Die Bewohner von Syra, mehrere Hundert an der Zahl, marschirten unter Vortragung der Franzoͤsischen Fahne nach dem Hafen. Die Griechen wurden durch das Anruͤcken dieser Truppe, so wie durch die drohenden Vorbe⸗ reitungen der Estafette, wo man den General⸗Marsch schlug, in Schrecken gesetzt, und stuͤrzten sich zur eilfertigen Flucht, mit Zu⸗ ruͤcklassung ihrer Kriegs⸗Munition, in ihre Schiffe; einige spran⸗ gen gar in's Meer. Ein Hydriotisches Schiff, welches sich eben im Hafen befand, als die Piraten landeten, mißbilligte ihre Un⸗ ternehmung, und der Kapitain bot 55 dem Franz. Kapitain sei⸗ nen Beistand an, der jedoch davon keinen Gebrauch machte. Der Chef dieser Expedition war ein gewisser Fazzioli; die oͤffentliche Meinung klagt den beruͤchtigten Morali von Samos als den ei⸗ gentlichen Urheber dieses Unternehmens an. Gewiß ist es, daß er mit den Piraten auf Syra landete, und von ihnen den Syroten, denen sie zugleich befahlen, die Revolutions⸗Fahne aufzustecken, zum Anfuͤhrer vorgeschlagen wurde. Laut Berichten aus Kandia vom 27. Febr. streiften die Griechischen Insurgenten noch immer um die Stadt, und es vergeht kein Tag, wo sie nicht in den um⸗ liegenden Doͤrfern rauben und brennen; auch haben sie alle Muͤh⸗ len um die Stadt angezuͤndet. Die Kassioten⸗Schiffe richten vie⸗ len Schaden an; am z6ten trafen sie zu Satia bei Spinalonga zwei Franz. und ein Englisches Schiff an, die Oel luden. Eirt: Franzoͤsisches Schiff, das schon die volle Ladung hatte, wurde von ihnen besetzt und nach Cazo gefuͤhrt, den zwei andern Schiffen lauern sie auf, und scheinen sie erst angreifen zu wollen, sobald sie ganz geladen haben werden. Die Pest hat auf Kan⸗ dig sehr nachgelassen, allein desto groͤßere Verheerungen richtet die Ruhr an. Die zwei bisher der Tuͤrkischen Regierung treu ge⸗ bliebenen Provinzen sind nun auch abgefallen. Ihre Revolutson wurde von dem gewoͤhnlichen Betragen der Insur tet; unter ihnen herrscht große Uneinigkeit. Aus Aleppo schreibt man unterm 6. Fehr., daß die Erdbeben⸗Stoße noch nicht aufge⸗ hoͤrt haben, aber sehr schwach sind. Gestern kam dort ein von Darud, Pascha von Bagdad, abgesandter Tatar an, der Unter⸗ stuͤtzung verlangte. Die Tuͤrkischen Truppen mußten sich in Folge

eingenommen