1823 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

worden ist. Der Zweck dieser Einfluͤsterungen und der Nutzen, den unsere wohlwollenden Journale daraus zu ziehen suchen, lassen sich leicht errathen; aber eben so leicht ist es auch, diese Taktik 8 entkraͤftigen, wenn man jenen Herren sagt, daß sie sich das

nsehn geben, den Spaniern die nur in Frankreich bestehen. Bei uns allerdings ist es Sitte, Wuͤnsche und politische Gesinnungen in Adressen auszusprechen; in Spanien aber, wo die alten Gewohnheiten noch unveraͤndert dieselben sind, spricht das Volk seine Erkenntlichkeit und seine Liebe selbst aus, ohne sich dazu des Organs der Schriftsteller und Redner zu bedienen. Wenn die Spanier erst dreißig Jahre lang an die politischen Gebraͤuche und Formen, von so geuͤbten Meistern, als die Schreiber des Con- stitutionel, des Pilote und des Courrier, werden gewoͤhnt worden seyn, so werden sie die Sachen gewiß so machen, als diese Jour⸗ nale es wuͤnschen; vor der Hand aber wissen sie noch nichts besse⸗ res, als ihren Beifall durch ein Freuden⸗Geschrei zu bezeigen, und ihre Erkenntlichkeit durch eine trunkene Begeisterung und durch ihre Segens⸗Wuͤnsche zu erkennen zu geben. Wenn sie je⸗ dooch keine Adressen zu schreiben verstehen, so erleuchten sie dagegen

freiwillig ihre Staͤdte, verzieren ihre Haͤuser und begruͤßen mit Entzuͤcken den erhabenen Befreier, den der Koͤnig von Frankreich ihnen sendet. Sie erlassen keine Adressen, aber sie beeifern sich, der Franzoͤsischen Armee Beweise ihrer Zuneigung zu geben und sie mit Lebensmitteln reichlich zu versorgen. Sie erlassen keine

Adressen, aber sie bethaͤtigten ihre Gesinnungen auf eine nicht

minder bedeutungsvolle Weise, indem sie die Denkmaͤler der Spa⸗

nischen Revolution umstoßen, und sogar ihre Maͤntel unter die Fuͤße des ihnen zu Huͤlfe eilenden Prinzen breiten. Ueberhaupt

emerkt man in ihren Handlungen Etwas, das uͤberzeugender und herzlicher ist, als alle Formeln politischer Adressen; und die Art

und Weise, auf welche sie ihre Gesinnungen zu erkennen geben, hat wenigstens den Vortheil vor der unsrigen, daß sie den Libe⸗

ralen nicht erlaubt, an der Wahrhaftigkeit derselben zu zweifeln,

denn diese koͤnnen hier nicht sagen, daß die Organe des Volkes

demselben Meinungen unterlegen, zu denen es sich nicht bekennt.“ Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. April.

Zu Anfang dieser Sitzung, in welcher der Vice⸗Praͤsident Hr. Guld. von Kergorlay, wegen Unpaͤßlichkeit des Hrn. Ravez, den Vor⸗ sitz fuͤhrte, waren nur etwa 100 Deputirte, und von den Ministern,

der Graf von Villeèle allein zugegen. Es wurden zwei Berichte uͤber verschiedene Bittschriften abgestattet. Die Bewohner von Grasse, (Dept. des Var), deren Oelbaum⸗Pflanzungen durch den harten Winterd. J. 1820 besonders gelitten, nehmen zu ihrer Aufhuͤlfe die Unterstuͤtzung der Regierung in Anspruch. Diese Vorstellung wurde den Ministern der Finanzen und des Inneren uͤberwiesen. Ueber eine Eingabe der in Straßburg Schulden halber Verhafteten, wo⸗ rin sie auf Abschaffung des koͤrperlichen Gerichts⸗Zwanges antra⸗ gen, wurde zur Tages⸗Ordnung geschritten, das darin gleichzeitig enthaltene Gesuch aber, daß die Glaͤubiger fuͤr den Unterhalt ihrer Schuldner zu einem groͤßeren Beitrag als monatlich 20 Fr. verpflich⸗ tet wuͤrden, den Ministern des Inneren und der Justtz empfohlen. Der Doktor Lassis, der zur Zeit, als das gelbe Fieber in Bar⸗ celona gewuͤthet, die Reise dorthin auf seine Kosten gemacht hat, und durch die dort angestellten Beobachtungen, die er im Druck herausgegeben, seinem Vaterlande zu nuͤtzen bemuͤht gewesen ist, verlangt dieselbe Belohnung, die den von Seiten der Regierung nach Barcelona geschickten Aerzten zu Theil geworden ist. Herr Barthe⸗Labastide tadelte bei dieser Gelegenheit Herrn Lassis, daß er in seinem Werke alle Vorsichts⸗Maßregeln, um sich gegen das

Gelbe Fieber zu schuͤtzen, fuͤr uͤberfluͤssig halte, da diese Krankheit

nicht ansteckend sey; wenn das Gelbe Fieber, es moͤge nun epide⸗ misch oder bloß endemisch seyn, in Orleans herrsche, so moͤchten kunst⸗ verstaͤndige Maͤnner zehnmal behaupten, daß fuͤr die Hauptstadt nichts zu fuͤrchten sey, man wuͤrde darum nicht minder Anstalten treffen, um sich vor demselben zu schuͤtzen. Hr. Hyde de Neuville dagegen machte sich anheischig, jeden mit diesem Fieber Behafteten, sobald er aus der Gegend, wo dasselbe herrsche, nach einem gesun⸗ den Orte gefuͤhrt worden, ohne alle Scheu zu behandeln, da durch⸗ aus keine Gefahr damit verknuͤpft sey. Die Kammer erklaͤrte sich endlich, was den Antrag des Lassis auf Bewilligung einer Be⸗ lohnung anbetreffe, fuͤr inkompetent, uͤberwies dessen Schrift aber, da sie manches Nuͤtzliche enthalte, dem Minister des Inneren. Die uͤbrigen Bittschriften waren fast ohne alles Interesse und die Ver⸗ sammlung schritt groͤßtentheils daruͤber zur Tages⸗Ordnung. Es sollten am Schlusse der Sitzung noch die Vollmachten der neu er⸗ waͤhlten Deputirten der Depts. der Vendée und des Calvados, Hrn. v. Vassé und Bonvpouloir verificirt werden; die Kammer war jedoch nicht mehr vollzaͤhlig, weshalb die Sitzung aufgehoben ward. Die naͤchste Sitzung wird wahrscheinlich die Schluß⸗Sitzung seyn. Aus Marseille schreibt man unterm 2osten d. M. „Das auf 8 bis 9 kleine Spanische Fahrzeuge gelegte Embargo ist am 7 aufgeho⸗ ben, und den Schiffkapitainen ist nachgegeben worden, als Schiffs⸗ Ladung Alles, was sie wollen, einzunehmen, nur kein Getreide. Diese letztere Ausnahme wurde am ü8ten aufgehoben; sie ist aber am zgten erneuert worden.“ 1 Im Drapeau blanc wird die in suͤddeutschen Blaͤttern schon mitgetheilte Nachricht bestaͤtigt, daß sich hier ein Korps freiwilliger Chevaur legers, als Huͤlfs⸗Korps des Span. Glaubens⸗Heeres bilde, aus Vendee ⸗Officieren der rothen Kompagnie, u. aus andern ver⸗ abschiedeten Officieren der Jugend der ersten Familien bestehend. Muͤllners Trauerspiel „die Schuld“ ist vom Grafen von St. Aulaire (Schwieger⸗Vater des ge Decazes) in das Franzoͤ⸗ sische uͤbersetzt worden, und hier in Druck erschienen. Perpignan, 27. April. Heute ruͤckt die Diviston Curial, aus drei Brigaden bestehend, in Spanien ein, und geht nach Junquera, von wo alle Bewohner ohne Ausnahme nach Figueras und Barcelona aufgebrochen sind. Zugleich zieht Gen. Damas in die Cerdanna ein. Eroles Korps soll auf 10,000 Mann ge⸗ bracht werden. Baäyonne, 1¹9. April. Die Glaubens⸗Truppen liegen vor Pampelona auf der Spanischen, und unsere, auf der Franz. Seite. Anfangs Aprils ward Riego in Malaga erwartet. Die dritte Operations⸗Armee unter dem Grafen del Abisbal ist nunmehr or⸗ anisirt; mehrere Span. Unter⸗Offiziere und Soldaten, fruͤher im zardisten⸗Prozeß verwickelt, sind mit dem Gen. Morillo nach Ga⸗ lizien aufgebrochen; er meint, sich auf ihre Treue vorzuͤglich ver⸗ lassen zu koͤnnen. Der Lissaboner Zeitung nach, soll der Graf Amarante den Namen „Graf do Christo“ angenommen haben. 22. April. (Auszug aus einem Privat⸗Schreiben.) „Wir erhalten so eben Nachrichten aus Madrid vom 16ten; sie ent⸗

balten im Wesentlichen Folgendes: „In der Provinz ga herrscht große Bewegung; die Royalisten * 1chl 8e. haben die Hauptstadt Ctudad Real mit einer Kontribution bel ihrer Uebermaͤßigkeit wegen, wahrscheinlich nicht wird aufgebra den koͤnnen. Aus der Provinz Cuenca haben sich die meisten jungen in der Absicht entfernt, sich den Royalisten anzuschließen. Um sies zu bestrafen, hat die Behoͤrde ihre und ihrer Familien⸗Guͤte Verkaufe ausgestellt. Es findet sich indessen kein Kaͤufer Provinz wird fortwaͤhrend von den siegreichen Truppen⸗Abths gen Chambo's, Bessière’s und Isidoro's durchzogen; die Ronp haben sich auch zu Medina⸗Sidonia gezeigt; uͤberall errin Vortheile, auf die man zwar rechnen konnte, die jedoch in zer Zeit nicht zu erwarten varen. Die Koͤnigliche Familte noten Mittags, ziemlich wohl, in Sevilla eingetroffen; in abscheulichsten Regen⸗Wetters wurde sie von den Bewohnen den lebhaftesten Freuden⸗Bezeigungen empfangen; der Koͤn am folgenden Tage mehrere Garde⸗du⸗Korps empfangen es gelungen, aus den Madrider Gefaͤngnissen zu entkomma Nachricht von dem Einruͤcken der Franzoͤsischen Armee in En hat hier Lin Madrid) eine doppelte Wirkung hervorgebracht wahren Freunde des Koͤniges hat sie mit Freude, die Revolz Maͤnner, die das Ende ihrer gehaͤssigen Herrschaft herang sehen, mit Schrecken erfuͤllt. Riego, der ich in Sevilla wollte, ist daselbst so übel aufgenommen worden, daß er sich v9 g ehen, auf der Stelle die Stadt zu verlassen.“ (Die tere Nachricht wird auch noch von anderen Seiten bestaͤtigt

von Madrid bis Sevilla, ist 8 von den fruͤher besorgten Gichtan befreit geblieben.

Auf der ganzen Reise der Koͤnig von Spanien, gluͤcrlicherweise gaͤnzlich

Don Barros, dem das Portefeuille des Ministeriums des nern uͤbertragen worden, hat dasselbe abgelehnt, da er sich fuͤr unterrichtet genug hielt, diesem Posten gehoͤrig vorzuß In seinem desfallsigen an den Koͤnig gerichteten Entschuldige Schreiben sagt er unter andern: „Ew. Maj. und der Nation mein Arm, meine Ruhe, mein Gluͤck, mein Kind und mein nur meine Ehre nicht, welche kompromittirt werden wuͤrde, ich ein Amt uͤbernaͤhme, dem ich nicht gehoͤrig vorstehen koͤnn

Toulouse, 21. April. Der Kaiserl. Oesterr. Agent, de

zu senden,

Madrid zuruͤckgeblieben war, hat diese Stadt am 8. April verle und ist vorgestern hier eingetroffen, hat jedoch sogleich seine 8 in Gesellschaft eines Englischen Obersten, nach Paris fortge Er versichert, daß, seitdem die Hauptstadt Spaniens nicht

der Sitz der eifrigsten Revolutions⸗Maͤnner ist, die Ruhe sch selbst wieder eingefunden habc. Dem Volke verlangt nach den kunft der Franzoͤsischen Armee; auch ist von Madrid bis zum keine einzige Vertheidigungs⸗Anstalt getroffen, und die wenigt den Gebirg⸗Schluchten versteckten Milizen werden (wie Journal des Débats vermuthet), bei dem ersten Anblicke der Fu

sen, vS8 ergreifen.

—,London, 25. April. Die gestrigen Diskussionen uͤbeg Stellung Englands in der Spanisch⸗Franzoͤsischen Angeleg und fuͤllen in den Pimes 14 lange e

dauerten bis fruͤh 2 ½ Uhr, ten. Endlich ward der Vorschlag des Lord Grahville mil Stimmen gegen 43 angenommen, in einer Adresse an Se. das von der Regierung befolgte System zu billigen, und ich! zu erklaͤren, daß unserer Politik nur angemessen sey, die Beile .“ Friedens fu wuͤnschen.

lus Oover wird gemeldet, daß die Behoͤrde zu Calas Einbringung aller En üischen eitungen, bei Strafe 2 fuͤr h 9 verboten habe. 3 ag- vI

Durch Expressen sollte von Paris die Nachricht von Volks ruhen, die in Madrid ausgebrochen, hier eingetroffen seyn, in sen legte sich die auf der Boͤrse dadurch erregte Bewegung! als sich ergab, daß die in Paris erscheinende Etoile es geme welche dies zur Zeit noch ungegruͤndete Geruͤcht verbreitet hat

Die Haupt⸗Resultate, welche bei unserer Staats⸗Verwal sich im v. J. ergeben haben, lassen sich im Allgemeinen unter gende sechs Rubriken bringen, 1) die Reduktion der Staats⸗ gaben guf ein Minus von 2 Mill. Pfd. Sterl., in Vergleich dem naͤchst vorhergehenden Jahre; 2) die Konstituirung eines lichen Fonds von 5 Mill. Pfd. Sterl., Behufs der Amortisatim Staatsschuld; 3) die durch eine einzige Finanz⸗Operation ell Tilgung eines Fuͤnftels der Interessen dieser Staatsschuh Kapital angeschlagen = 155 Millionen Pfund Sterlinge die Umsetzung der Pensionen der Armee und Marin sich jaͤhrlich auf 5 Mill. 9 Sterl. beliefen, in M. welche binnen 45 Jahren gaͤnzlich aufhoͤren werden: 5) einegt diese Ersparungen moͤglich gemachte Verminderung der jaͤhtt Auflagen um 3,300,000 Pfd. Sterl.; 6) endlich die Bewetl gung verschitedener Mittel, um die Cirkulation des baaren 6G.

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26. April. Das bisherige Spanische General⸗Kay Guatimala in Nord⸗Amerika, ein Lanbärisch von 15,500 Qug Meilen, auf denen sich fast 1 ½⅞ Mill. Menschen befinden, hat von Spanien fuͤr unabhaͤngig erklaͤrt, und den Vereinigten ten den Antrag emacht, in ihren Staaten⸗Bund einverlch werden. Der Kapitain Sabine wird ehestens nach Groͤnlat

Spitzbergen gehen, um dort die Pendel⸗Beobachtungen zu ve

staͤndigen.

„Bruͤssel, 28. April. Se. Maj. haben, begleitet von Prinzen Friedrich K. H., am 23sten Ihre Rundreise durch die lichen Provinzen angetreten, und gedenken am 13. Mai w hier einzutreffen. Wie verlautet, werden Sie alsdaͤnn eine i S basch vS Piaptngen machen, der Kron

ahlinn K.K. H. H. aber in Kurzem Ihre Reise na

SSgha gert 8 ses Ipts Fesst g

it den Arbeiten am neuen Kanal zwischen Bergen und Schelde, wird nun ehestens der Anfang aehaach. wergeß.

A ugsburg. Die biestge Allgemeine Zeitung meldet ¹) der Bukowina vom 8 April Folgendes: „So eben erhaͤlt! durch einen eigenen Kourier die Rachricht aus Jassy, daß der tige Fuͤrst von der Pforte den Auftrag erhalten, 40 bis 50 ren sammt dem Metropoliten zu verhaften, und uͤber die De zu um wegen ihres Betragens waͤhrend der letzten Fahre, gerichtet zu werden. Da sich unter dieser Zahl auch 5 sterreichische Unterthanen befanden, so verlangte der Oesterr. sul, Hr. v. Lippa, daß dieselben von dieser Verfuͤgung ausgen men, und ihm ausgeliefert werden sollten, mit der Drohung, drigenfalls Jassy 7 verlassen. Der Fuͤrst erklaͤrte indessen, daß e dem von der Hohen Pforte erhaltenen Auftrage keine Abaͤnden

wirkt.

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1 Wirklich sind auch che, zur Aburtheilun umte Gefangene bereits von Jassy, nach Tuͤrktscher Art gekup⸗ abgefuͤhrt worden. Vor einigen Tagen hatte der Tuͤrkische t⸗Meister zu Jassy den Befehl erlassen, daß die Spazier⸗ en der Moldauischen und fremden Frauen in Jassy nach dem r Golgatha, nicht mehr statt finden, sondern daß diese Frauen, ie Turkinnen, zu Hause bleiben, und bloß in ihren Gaͤrten ggotzen sollten. Allein durch die Vermittelung des Hrn. v. wurde dieser Befehl widerrufen.“ Und 2) aus Korfu vom März, Nachstehendes: „Den neusten Nachrichten aus Morea ge, war die Tuͤrkische Besatzung von Korinth endlich am 27. nach Asien eingeschifft worden. Patras hielt sich noch immer, Falle aäußere Werke waren in den Haͤnden der auf 25,000 n geschaͤtzten Belagerungs⸗Armee. Missolunght wird befestigt u einem Waffen⸗Platz eingerichtet. Aus den Gewaäͤssern Kandia haben wir die Nachricht erhalten, daß ein, vom Pascha Aegyyten nach dieser Insel bestimmtes Convoy, mit Waffen Nunition fuͤr die Tuͤrken versehen, welches, unter dem Schutz Fregatte und zweier Briggs, aus 29 Transport⸗Schiffen be⸗ „am 22. Maͤrz bei Kandia von den Griechen angegriffen und ich zerstreut worden ist. Die Fregatte wurde in Grund ge⸗ zwei Briggs nebst 9 Transport⸗Schiffen fielen in die Haͤnde briechen, und die uͤbrigen wurden lebhaft verfolgt.“ Sremen, 27. April. Die hiesige Zeitung meldet, daß nach fer⸗Nachrichten, die man in Odessa am 1. April hatte, zu iantinopel, in der Naͤhe des Serails, abermals Feuer ausge⸗ en sey, wobei 300 Haͤuser ein Raub der Flammen geworden. Am atten April starb unser ehrenwerther Landsmann, der r Rullmann, der seine ersten Studien in Dresden machte, osten Jahre seines Alters zu Paris, wo er die letzten 19 e zugebracht hat. 1 Gotha. Bei der, am 7ten Maͤrz stattgefundenen Feier ihres Stiftungs⸗Tages, machte die Erziehungs⸗Anstalt zu Schne⸗ hal die erfreuliche Bemerkung bekannt, daß von den, seit ih⸗ Gruͤndung, in ihrem Familien⸗Kreise, im Durchschnitt fort⸗ end befindlichen 30 bis 60 Zoͤglingen, ob diese gleich gus den rntesten Weltgegenden, und also aus den verschiedensten Kli⸗ in gewesen, kein einziger noch im Institute gestorben, welches die gesunde Lage Schnepfenthals, so wie uͤber die Zweckmaͤ⸗ git der dortigen koͤrperlichen Pflege, wohl das beste Zeugniß

Hamburg, 1. Mai. Von der, durch die Herren Gebruͤder ecke in Berlin negociirten Norwegischen Anleihe, sind wiede⸗ 15 3o0 Mark Hamburger Banko, in Partial⸗Obligationen die⸗ nleihe, von dem Koͤnigl. Norwegischen Regierungs⸗, Finanz⸗, els⸗ und Zoll⸗Departement aufgekauft, und in der, am heuti⸗ age stattgefundenen 11ten Amortisation dieser Anleihe, von hazu Bevollmaͤchtigten, in Gegenwart zweier Notarien kassirt vernichtet worden. annover. Bei den, mit dem 15. Mai in Wirksamkeit tre⸗ Land⸗Drosteien zu Hannover, Hildesheim, Luͤneburg, Stade, bruͤck S. Aurich, sind nunmehr die noͤthigen Regierungs⸗ angestellt. arfen Im ganzen Kurfuͤrstenthume sollen die Landstraßen Obst⸗, wo dies aber unmoͤglich ist, mit wilden Baͤumen be⸗ at werden, gleicherweise auch alle Landwege, die uͤber 20 Fuß sind. Uebrigens soll jeder beim Straßen⸗ und Wasser⸗Bau sellende, vor dem Eintritt in den Dienst nachweisen, in wie er die erfoderlichen Kenntnisse in der Baumzucht besitze. Kiel, 28. April. Das hiesige Schloß wird zum Empfange M. M. des Koͤniges und der Koͤnigin bereits in Stand gesetzt; der Herzog von Augustenburg wird uns, heißt es, mit seinem Besuche beehren. Muͤnchen. Im Graͤfl. Fuggerschen Dorfe Langeneufnach, ge⸗ ine arme Weber⸗Frau am 4. April ein Maͤdchen ohne Arme Fuͤße; die Ober⸗Schenkel sind nur 2 Zoll lang, und die Ober⸗ k sind nur kurze Stummel; an ihren Extremitaͤten befinden ine Art von Warzen, die das Kind wurmfoͤrmig zu bewegen ag: uͤbrigens genießt dieses ungluͤckliche Geschoͤpf die beste udheit. die Wiederherstellung des abgebrannten großen Theaters durch giesigen Stadtmagistrat 5 bereits. zu Amberg stuͤrzte der Fußboden einer Kapelle ein. Man ent⸗ dadurch das Gewoͤlbe einer Gruft. In dieser fand man ei⸗ harg, darin den Leichnam eines Maͤdchens von ungefaͤhr 15 en in seidenem Gewande. Die Aufschrift verraͤth die Ruhe⸗ e einer Tochter des Kaisers Ludwig des Baiern. pyrmont, 1. Mai. Se. Durchl. unser Fuͤrst wird nach voll⸗ m Beilager hier eintreffen, die Kurzeit uͤber mit seiner Ge⸗ in bei uns verweilen, und erst gegen den Herbst den Einzug olsen halten. . Basel. Nicht ohne Befremden vernehmen diejenigen unter die vom Revolutions⸗Schwindel nicht ergriffen sind, die in m Vaterlande, wie in Deutschland, vielfach aufgestellte Be⸗ ung, es habe fuͤr den Staat und die buͤrgerliche Ordnung Gefahr, wenn auf Schulen und Universitaͤten revolutionaire dsaͤtze gelehrt wuͤrden; Schuͤler und Studenten wuͤrden da⸗ icht ergriffen, legten sie mit den Universitaͤts⸗Jahren ab, stens wuͤrden Studenten keine Staatsumwaͤlzung bewirken. panien, wo man aus leidiger Erfahrung daruͤber sprechen ist man aber ganz anderer Meinung. Der Universal(v. 1822 n), der daruͤber vollguͤltiges Zeugniß ablegen kann, deducirt, Nittheilung der Adresse der um den Staat besorgten Stu⸗ den zu Oviedo an D. Augustin de Arguelles, Mitglied der s, die großen Verdienste dieser Universitaͤt um die erhabene der sogenannten Freiheit. „Die Universitaͤt Oviedo,“ be⸗ er, „hat nicht geringe Anspruͤche auf den Ruhm, der Sache reiheit gedient zu haben; eine große Anzahl ihrer Zoüglinge ir unsere Regeneration gearbeitet. Einige, Cdampimanusu. llanos, haben gethan, was sie damals thun konnten: sie haben brund, worauf das Gebaͤude unserer Freiheit errichtet werden

gathes mmtli

Mvon den Truͤmmern und dem Schutte des Gothischen Baues

igt“ (vermuthlich durch sogenannte konstitutionelle Ideen); re, z B. Vega und Arguelles, haben zur Errichtung und hdung des großen Werkes unserer Konstitution nachdrucksvoll Zoͤgling dieser Universitaͤt war der beruͤhmte Held, hael del Riego, der zu Anfange des Jahres 1820 (als er inationswidrig der Ueberfahrt nach Amerika sich entgegen⸗ die Spanter an die in jenem Koder enthaltenen Rechte e; Zoͤglinge dieser Universitaͤt waren endlich die meisten

ist nicht so ausgefallen, als man es erwartete, und die

jener Krieger, die in diesem Unternehmen than haben.“ Unter den im Behauptungen ist wenigstens diese leider! nur zu gegründet. Dieser beruͤhmte Universal hat dagegen aus der trefflichen Abhandlung: Ueber die Vorfaͤlle bei der Versammlung der außerordentli⸗ chen Kortes im Jahre 1810 im: Staaksmann von Dr. Pfetlschifter Heft II. Abth. 2., des in dem obgedachten Kodex auch enthaltenen Gebotes der Publicitaͤt ungeachtet, nichts mitgetheilt. Wahr und treu hat dieser lesenswuͤrdige Aufsatz den Ursprung der gegenwaͤrtigen Spanischen Konstitution aufgedeckt, dem Publikum uͤber deren durchaus gesetzwidrige und unguͤl⸗ tige Entstehung Belehrung gegeben, und sie mit Urkunden belegt.*) Schwer buͤßt Spanien die Frevel einiger Weniger; und die Pro⸗ 852 zu durch verderblichin Lehren solche revel erzeugt haben, beweisen mit ihren Zoͤglingen, we 7 solche Lehren tragen. üerme Bern, 22. April. In der Sitzung vom z8ten hat der Staats⸗ Rath von Freiburg, nach einer zweitaͤgigen Berathung, den wech⸗ selseitigen Unterricht im ganzen Umfange des Kantons auf⸗ gehoben. Da die Stimmenzahl fuͤr und wider diese Lehr⸗Me⸗ thode gleich war, so entschied das Votum des Praͤsidenten. Der Erziehungs⸗Rath hatte in der von ihm abgegebenen Meinung fuͤr die Beibehaltung dieser Methode gestimmt. Die der Theilnahme an den Unordnungen in der Nacht vom 9. Maͤrz Angeschuldigten, die anfangs einer Kriminal⸗Untersuchung unterworfen worden wa⸗ ren, sind jetzt, in Folge einer Verordnung des Staats⸗Rathes, dem Zuchtpolizei⸗Gerichte uͤberwiesen worden. Man glaubt, daß der große Rath im Laufe des Mai⸗Monates werde zusammenberufen werden. Er wird sich mit der Pruͤfung eines ihm vorzulegenden Entwurfes zu einem neuen Feeeeeee. dessen Basis der gleichzeitige Unterricht seyn wird, zu beschaͤftigen haben. Die Antwort des Roͤmischen Hofes in Betreff der Vereinigung der Kantone Uri, Schwitz und Unterwalden mit der Dideese Thur, G Bedingun⸗ gen, auf welche diese Kantone den meisten Werth legten, sind ver⸗ worfen worden. Man glaubt jetzt, daß die gedachte Vereinigun sünhich werde aufgegeben werden, und daß das bisherige Provi⸗ orium, naͤmlich die Verwaltung der Nunciatur, fortbestehen werde. Der große Rath von Graabuͤndten hat den kleinen Rath beauftragt, zu der, mit den Hoͤfen von Wien und Turin, uͤber die Handels⸗Straßen von Spluͤgen und Bernhardin zu eroͤffnen⸗ den Unterhandlung, Kommissaire zu ernennen. Die Unterhand⸗ lungen werden in Chur gefuͤhrt werden. Beauftragte beider Hoͤfe 2 gee sn den ö eines Han⸗ els-Traktates zwischen Sardinien und der Eidgenossenschaft wir dieser Stand Kommissarien senden. .“ Salzburg. Am z6ten, 17ten, z8ten und zosten verspurte man zu Tarenbach mehrere zum Theil sehr bedeutende Erd⸗Er⸗ schuͤtterungen, von donneraͤhnlichem unterirdischen Getdͤse begleitet. Prag, 30. April. Die Oesterr. Haupt⸗Postwagen⸗Direktion in Wien, fuͤhrt, nach dem in Preußen gegebenen Beispiele, nun auch auf der Post⸗Route zwischen Wien und Bruͤnn, 19 Meilen weit, vom isten k. M. an, Eil⸗ und Passagier⸗Wagen ein. Die Wagen sind von leichter Bauart, bedeckt und mit Sitzen fuͤr 9 Personen, so wie mit zwei Plaͤtzen ohne Bedachung, eingerichtet. Die Person bezahlt bei Bestellung des Platzes a) 10 Kreuzer Konv. Muͤnze Einschreibe⸗Gebuͤhr, und bekommt einen Schein; b) fuͤr jede Meile incl. 20 Pfd. Gebpaͤck, jedoch nicht in Koffern, sondern nur in Mantelsaͤcken, 20 Kr.; c) jeder der beiden Plaͤtze außer dem Verdeck zahlt fuͤr die Meile 12 Kr.; d) Postillon⸗Trinkgeld wird nicht bezahlt, indem die Postillons solches aus der Kasse erhalten. Von Wien geht diese Eilpost Dienstag und Sonnabend, und vo Bruͤnn Montag und Donnerstag, jedesmal fruͤh um 6 Uhr ab, und trifft, nach einem Aufenthalte von einer Stunde in Poysdorff, wo Mittags⸗Mahl gehalten wird, an dem naͤmlichen Tage Abends um 9 Uhr am Bestimmungs⸗Orte ein. Die Eilwagen begleitet ein Kondukteur. Wenn an den Tagen, wo kein Eilwagen abgeht, sich wenigstens 4 Personen melden, die nach Bruͤnn reisen wollen so bekommen sie einen Lsitzigen leichten Wagen, und zahlen wi ad a und b, wozu nur noch 48 Kr. Porto kommen. Wollen Per⸗ sonen, die uͤber Bruͤnn nach Ollmuͤtz, Troppau, Jaͤgerndorff und Reustadt reisen, an dieser Fahrt Theil nehmen, so ist zu ihrer Weiterbefoͤrderung die Einleitung getroffen worden, daß sie bei See. ö Ankunft in Bruͤnn, gleich am Sonntage fruͤh ihre Reise mit dem von dort a 9 Z v iiI eea e.e. en, 21. April. J. J. M. ̃M. der Kaiser und die Kaiserin wer⸗ den ehestens das Lustschlaß von Schoͤnbrunn beziehen, tigen Monat auch J. M. die Frau Herzogin von Parma eintreffen

wird. Gestern wurde in der S. Markus⸗

g 21. dirche das Jahres⸗Fest der, i. J. 1814 an diesem Tage auf nen Blokade Venedigs, mit hoher Andacht gefeiert. 22

Turin, 8. April. J. J. M. M. der Koͤnig und die Koͤnigin sind gestern nach Genua abgereist, wo Hoͤchstselbige, wie gewöhnk den Fruͤhling zubringen werden.

„Rom, 5. April. Gestern wurden in der Lateran⸗Kirche, ein Tuͤrke und ein Jude getauft.

„Neapel, 31. Mͤrz. In der Nacht vom 22sten wurde der beruͤchtigte Raͤuber Sotero Catena, mit zwei seiner Gesellen, von den Gensd'armen uͤberfallen. Die Raͤuber vertheidigten sich hart⸗ naͤckig; endlich ward Catena getoͤdtet, die zwei Andern aber gefangen.

Se. Majestaͤt haben mittels eines Dekretes, d. d. Wien den 28. Februar, die Art bestimmt, wie kuͤnftig die Rekrutirung der Ersatz⸗Mannschaft zu bewerkstelligen seyn soll. Es wird kuͤnftig öe Anwerbung, Anwerbung durch Handgeld und Aushebung statt haben

Die Abreise des K. Oesterr. Ober⸗Befehlshaber in Steilien, Grafen von Wallmoden, wird daselbst allgemein hetrauert.

7. April. Am 13ten und z4ten Maͤrz füel in der Pro⸗ vinz Teramo ein 8 Palmen tiefer Schnee. Zu San Vito gingen 22 Menschen durch eine, vom Schnee eingedruͤckte Bedachung zu Grunde, und zu Capodacqua wurden 36 Personen unter einer La⸗ wine begraben, jedoch 24 derselben wieder gerettet. Der Russ. Katferl. Hofrath Raupach ist nach Innsbruck abgereist.

Palermo, 19. Maͤrz. Der Schaden, den der einzige Erd⸗

„9 Wir können diese Veranlassung nicht unben utzt lassen, um das Publikum auf die, von Dr. Pfeilschifter zu Offenbach herausgegebene, Zeitschrift: „Der

Staatsmann, Jeitschrift für Politik und Tagesgeschichte, (Sffen⸗ bach) aufmerksam zu machen. E““ 8 98 8