niedergelassen. Eine Erwaͤhnung verdienen auch die verschiede⸗ nen Privat⸗Personen gehoͤrigen Tuch⸗Fabriken in Ozorkowo, Ale⸗ randrow, Poddebice, Wiskitki, Jzbica, Brzeziny ꝛc. G — Ünsere Zeitungen enthalten die Verordnung Sr. Kai⸗ serlichen Majestaͤt, d. d. St. Petersburg den *,. April, nach wel⸗ jjcer, in Erwaͤgung der vortheilhaften Folgen, welche aus der Ein⸗ fuͤhrung der Kassen⸗Billets im vormaligen Herzogthume Warschau, so wie in anderen Laͤndern entsprungen sind, und zur Erleichterung und Belebung der Cireulation im Königreiche Polen, fuͤr den e Umfang desselben eine Anzahl von Kassen⸗Scheinen zu dem etrage von 16 Mill. Gulden Poln. kreirt worden ist. Diese Scheine sollen auf saͤmmtliche direkten Einnahmen des Koͤnigrei⸗ ches versichert seyn. Im Konstitutions⸗Budget werden Se. Maj. einen Fond zu ihrer Tilgung anweisen. — Es werden vier Klas⸗ sen von Kassen⸗Scheinen seyn, naͤmlich Klasse A. 1,800,000 Stuͤck 5 Gulden⸗Scheine. Kl. B. 400,000 Stuͤck 10 Gulden⸗Scheine. Kl. C. 40,000 Stuͤck 50 Gulden⸗Scheine. Kl. D. 10,000 Stuͤck 100 Gulden⸗Scheine. Die 5 Gulden⸗Scheine werden von blauer, die 10 Gulden⸗Scheine von rother, und die 50 und 100 Gulden⸗ Scheine von weißer Farbe seyn. Die Kassen⸗Scheine sind Eigen⸗ thum des Vorzeigers, welcher stets als der rechtmaͤßige Besitzer zu betrachten ist, und tragen keine Zinsen. Hier soll eine Realisations⸗ Kasse errichtet und mit einem besondern Fond versehen werden. — Die Kassen⸗Scheine koͤnnen gegen baares Geld umgesetzt werden und die Realisations⸗Kasse wird den baaren Betrag eines jeden Schei⸗ nes, der ihr gebracht wird, gegen Abzug von 3 Groschen Poln. von 5. Gulden Poln. zahlen. Dieselbe Kasse wird auch, auf Verlangen eines Jeden, unentgeltlich rvo und 50 Gulden⸗Scheine gegen 10 und 5 Guld.⸗Scheine und so uenesebrt⸗ eintauschen. Alle Abgaben und Einnahmen aller Art, sowohl direkte als indirekte, koͤnnen in die offentlichen Kassen sowohl in klingendem Gelde als in Kas⸗ sen⸗Scheinen, letztere ohne Abzug, angenommen werden. — Ge⸗ genseitig sollen alle Zahlungen aus öffentlichen Kassen, theils in baarem Gelde, theils in Kassen⸗Scheinen geleistet werden. Bei den Zahlungen aus Kauf⸗ und Verkauf⸗, so wie aus anderen Vertraͤ⸗ gen zwischen Privat⸗Personen, kann Niemand gezwungen werden, Kassen⸗Scheine anzunehmen, wenn diese Zahlungs⸗Gattung nicht ausdruͤcklich in den Vertraͤgen ausbedungen worden ist. Derjenige, welcher zuerst einer Behoͤrde von der Verfaͤlschung der Kassen⸗ Scheine Nachricht giebt, soll (wenn sich seine Nachricht bestaͤtigt), 3000 Fl. Poln. in Warschau, wenn er ein Bewohner des Koͤnig⸗ reiches Polen ist, und, wenn er im fremden Lande wohnt, durch den dortigen Russisch Kaiserl. Geschaͤftstraͤger eben so viel ausge⸗ zahlt erhalten. Diese Belohnung soll fuͤr den Fall annoch erhoͤht werden, wenn Maschinen und Werkzeuge zur Fabrikation der Scheine entdeckt werden.
St. Petersburg, 20. Mai. Der heutige, hier erscheinende Conservateur impartial enthaͤlt Folgendes: „Einige deutsche Blaͤt⸗ ter wollen an die Abberufung des Russisch Kaiserl. Gefchaͤftstraͤ⸗ gers am Hofe zu Teheran, politische Beweg⸗Gruͤnde und Fol⸗
erungen knuͤpfen. Dieser Beamte ist niemals abberufen worden; bäusleche Angelegenheiten haben seine Ruͤckkehr nach Rußland auf einige Zeit noͤthig gemacht. Der gewoͤhnliche Urlaub ist ihm bewil⸗ ligt worden; moͤge er nun aber sich auf seinen Posten zuruͤckbege⸗ ben, oder ein anderer an seine Stelle ernannt werden: die Anwei⸗ sungen, die das Benehmen des Russisch Kaiserl. Geschaͤftstraͤgers in Persien geleitet haben, werden stets dieselben seyn u. immer mit der Handels⸗Weise uͤbereinstimmen, die der Kaiser seit zwei Jah⸗ ren mit gleicher Loyalitaͤt und Beharrlichkeit in Hinsicht auf Be⸗ gebenheiten befolgt hat, die von seiner Seite in keiner Art veran⸗ laßt worden sind.“
Bukarest, 10. Mai. (Aus dem Oesterr. Beobachter). Diese Hauptstadt, die, wie das Fuͤrstenthum uͤberhaupt, in den beiden letztverflossenen Jahren, ohne alle Schuld der Landes⸗Ingesesse⸗ nen, durch die heillosen Unternehmungen fremder Abenteurer und Freiheits⸗Schwindler so schwere Drangsale erlitten hat, fuͤr welche nur die Zeit, und eine milde und wohlwollende Regierung, wie die des jetzigen Fuͤrsten, einige Entschädigungen erwarten lassen, ist in diesen Tagen von einem großen ÜUnfalle heimgesucht wor⸗ den. Am 5ten brach bei einem Brot⸗Baͤcker ein Brand aus, der sich so schnell verbreitete, daß bis zu Sonnenuntergange an 400 Gebaͤude eingeaͤschert waren. Gleich darauf wurde die Stadt durch ein anderes Feehniß in Schrecken versetzt. Am 7ten, um halb 6 Uhr Abends, fuͤhlte man zwei heftige, in einem Zwischenraume von wenigen Sekunden auf einander folgende senkrechte Erdstoͤße. Am gten um 3 Uhr Nachmittags erfolgte eine abermalige Erd⸗Erschuͤt⸗ terung, von einem sturmaͤhnlichen Brausen begleitet, welches um so auffallender war, als in der Atmosphaͤre eine vollkommene Windstille bei einer Temperatur von 20 Grad Reaumur herrschte.
Korfu, 30. April. (Auszug aus einem Privat⸗Schreiben.) Vor einigen Tagen hieß es hier, daß der Großherr dem Moustai, Pascha von Skutari, den Befehl habe zugehen lassen, mit 25,000 Arnauten gegen die insurgirten Griechen des Kontinents aufzubre⸗ chen; man haͤlt indessen jene Nachricht hier, vielleicht nicht ganz mit Unrecht, fuͤr ein leeres Schreckmittel; denn abgesehen davon, daß je⸗ ner Pascha, zu der Zeit, als er von Churschid Pascha aufgefodert ward, zu ihm zu stoßen, nicht mehr als 3000 Mann stellen konnte, hoͤrt man jetzt auch noch, daß sein Bruder/ Namens Hykla in Durazzo, ihm den Krieg erklaͤrt habe. Dieser Umstand, wenn er gegruͤndet ist, duͤrfte die Hoffnungen, welche die Pforte auf die Huͤlfe Ober⸗Al⸗ baniens baute, ziemlich vernichten.
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h“ J n 1 1A“ 3 Berlin. Jenners heilbringende Entdeckung der Schutzblat⸗ tern ward auch in diesem Jahre am 14. Mai, als an dem Tage, in welchem er, nach 20jaͤhriger Pruͤfung, i. J. 1796 zum erstenmale das Schutzmittel auf den menschlichen Koͤrper uͤbertrug, von einer 12See. Versammlung der Aerzte Berlins, durch ein Gastmahl m Thiergarten gefeiert. Zur Freude, welche sonst im Andenken an diese unaussprechlich große Wohlthat nur allein diese Feier be⸗ seelte, mischte sich die Trauer uͤber den Tod des Mannes, welcher vom Himmel auserwaͤhlt war, den Sieg uͤber eine der vorherr⸗ schendsten Krankheiten des EET165 zu erkaͤmpfen. — Die erfreuliche Mittheilung, welche bei dieser Gelegenheit der Staatsrath Dr. Hufeland, der Versammlung von den i. J. 1821 in. 8 reußtschen Monarchie vollfuͤhrten Impfungen vorlegte, gaben ei⸗ nen deutlichen Beweis, welche Fortschritte die Vaccination in unserem Staate gemacht hat, und mit welchem Eifer und mit welcher Uneigen⸗ nuͤtzigkeit dieselbe von den Kunstgenossen Jenners betrieben wird. Es ergab sich naͤmlich aus den eingesendeten Listen der Regierun⸗
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gen des ganzen Preußischen Staates, wobei nur die Bervichte Magdeburg, Duͤsseldorf und Muͤnster fehlten, daß in diesem † 354,943 Menschen geimpft worden waren, welches, wenn wf fehlenden Berichte und die sonst nicht Angezeigten rechnen, die Summe von 400,000 erreichen moͤchte. 8 „Spo viel es Ort und Zeit gestatteten, theilte der Dr. Br eine gedraͤngte Ueversicht von Jenners Leben mit. Posen, 28. Magi. Zum zweitenmale, seit unsere Stadt⸗
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Koͤnigl. Hoh. die Prinzessin Luise von Preußen, Gemahlin 1 4
Durchlaucht des Herrn Fuͤrsten Anton Radziwit, alljaͤhrlich in ren Mauern sieht, ist uns am 24. d. M. das Gluͤck zu Thal worden, daß Hoͤchstdieselbe Ihr in unserer Mim⸗ ging. Die ee Liebe und Verehrung fuͤr die erhabene Fi sprach sich dabei unter allen Staͤnden auf die unzweideutigfte ruͤhrendste Weise aus. Um 1 Uhr Mittags geruhte Ihre K. Hoh. die Gratulations⸗Kour anzunehmen, und die Glückwuns⸗ den vom Militair und Civil fanden sich so uͤberaus zahlreich daß die Saͤle sie kaum zu fassen vermochten. Außer der Geis lichkeit und den Landes⸗Behoͤrden, uͤberbrachte die Huldigu der Stadt eine Deputation des Magtstrats und des Muni Rathes, welche Ihre Koͤnigl. Hoh. besonders huldreich aufzn men die Gnade hatte. Vom Lande waren sehr viele der amg hensten Familien mit ihren Frauen und Toͤchtern, zum Theil bedeutenden Entfernungen, ganz ausdruͤcklich fuͤr diesen fefine Tag zur Stadt gekommen. Diese ganze Versammlung sit durch die Gastfreiheit des hohen Fuͤrstenhauses Abends ei glaänzenden Balle wieder vereinigt, welcher die heitere eften bis an den andern Morgen verlaͤngerte, waͤhrend die Buͤrgaitc wie in ihren Gefuͤhlen, so in dem Ausdrucke derselben einmine ihre Haͤuser reichlich, zum Theil auch geschmackvoll erleuchtet ii Besonders zeichnete sich die schoͤne Fronte des Rathhauses, se die der Domkirche aus. Aber erfreulicher, als die glaͤnzeme und sinnreichsten Erleuchtungen, sprach den Beobachter die m schminkte, einfache Herzlichkeit an, mit welcher unter den, i die Straßen wallenden Gruppen beider Nationen, die Empfim gen der gleichen und gemeinschaftlichen Anhaͤnglichkeit an die ehrte Fuͤrstin laut wurden. Die Wuͤrde der Tugend fesselt uͤt die Herzen gleich fest; ihr huldigt unbedingt der Geringste, wie Hoͤchste. Am 25sten wurden zur Nachfeier die Armen der 2
forde Anstalt festlich bewirthet.
Wechsel⸗, Geld⸗ und Fonds⸗Kourse.
Hamburg, 30. Mai. Amsterdam k. S. 105 ¾ vCt., 2 „ 105 ⅜ pCt., Geld mit ꝛ besser. — London k. S. 37 Schill. 7 ½ J 2 Mon. 37 Schill. 4½ Den,, Geld, mit? Den. besser. — Paris 2 Mon Schill., Geld. — Bordeaux 2 Mon. 26½⸗ Schill., gut zu lassen. — penhagen k. S. 248 pCt. — Breslau 6 W. 4ors Schill., viel und 2 Mon. mit 2. Schill. besser bezahlt. — Wien in effech W. 148 ⅜ pCt., — Prag in effectiv 6 W. 149 ¾ pCt., nicht Umsatz; zu lassen. — Augsburg 6 W. 149 pCt., begehrt. — f furt 6 W. 149 ½ vCt., nicht viel Umsatz; zu lassen. — St. P. burg 2 Mon. 83½ Schill., fuͤr 2 Mon. zum notirten Kours Kuͤrzere und laͤngere Sichten nicht gefragt. — Diskonto 3 pCt
Louisd'or 11 Mark 6 Schill., zu haben. — Gold al mard Schill., zu lassen. — Daͤn. Grob Kour. 124 8 pCt. — Hamb. Kour. 2123 ⅜ vCt. — Neue ³½ Stuͤcke fuͤr voll 29 ¾ vCt. — 18 ling⸗Stuͤcke 24 ⅞ u. 25 8 pCt. — Fein Silber 27 Mark 10 ½ E — Silber in Sorten 13 Loth 5 Gran à 14 Loth 9 Gran 2712 10 ⅔ Schill, — Preußische Muͤnze 27 Mark 5 ½ Schill., zu ha
Preuß. Engl. Anleihe von 1818 pr. kont. 831 .83 ½ pCt, Preuß. Englische Anleihe von 1822 pr. kont. 81 ½.82 pCt., we Umsatz; zu den niedrigsten Notirungen waren Anfangs Kän gegen Ende der Boͤrse war es jedoch flauer.
Preuß⸗Praͤmienscheine à 204 Mrk. Bko. Geld, ohne Verki⸗
Norweg. Anleihe à 5 pCt. bei Gebruͤder Benecke, a 851 zu haben, à 84½ pCt. Geld. — Desgl. à 6 pCt. bei Hambro Sohn à 92¼ pCt. zu haben, à 92 pECt. zu lassen.
8 8 ü “ à 6 8n Zinsen 93. 4 vcgt./ des 5 pCt. 83 83 ⅞ pCt., fast gar kein Umsatz; zweite desgl. à 519 kein 8 1 “ e
Daͤn. Engl. Anl. in Pfd. Sterl. à 37 Schill. 4 Den. kein! satz; in Bko. Mrk. 82 ½. 85 vpCt., einiger Umsatz, zu den niedt sten Notirungen blieb Geld. 8 “
Oesterr. Loose à 100 Fl. pr. kont. 117½ . 218 vCt., wenig satz; Metalliques pr. kont. à 81 ½ 82 pCt., auf 3 Mon. 81½. pCt., — Wiener Banko-⸗Aktien pr. konut. 3895 900 pCt, vr. Jun. 900 ‧. 905 „Ct., wenig Umsatz; zu den niedrigsten Nonztung waren Anfangs Kaͤufer; gegen Ende der Boͤrse war es jedoch sie⸗
Russisch Engl. Anleihe von 1822 in Pfd. Sterl. à 37 S 4 Den. vr. kont. à 784 78 ¾ vCt., wenig Umsatz; zu den
drigsten Notirungen waren Anfangs Kaͤufer; gegen
war es jedoch flauer. Keoͤnigliche Schauspie Dienstag 3. Jun. Im Schauspielhause: Der Barbier von villa, kom. Oper in 2 Abth. Musik von Rossiui. Mittwoch 4. Jun. Im Schauspielhause: Die Drillinge, en in 4 Abth., von Bonin. Hierauf: Der schwarze Mann, Poßt 2 Abth. (Hr. von Zieten⸗Liberati, Regisseur und Schauspieltee Stadt⸗Theaters zu Leipzig: den Flickwort.) Freitag 6. Jun. Im Schauspielhause, zum erstenmale! derholt: Zur guten Stunde, oder: die Edelknaben.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm./ Hygr./ Wind Witterung. A. 28°0 337⁄7 +† 142 402 O. hell, Wolken, laue 9 F. 280 44 [† 1009 599 N. O. grauer Himel, kühler M.28 ° 42⁄7+ 18°9 310 N. gsrau. Hml hell, sehr i A. 28° 4½1% †132 490 N. O. stternktar, laue Luft. F. 28° 44 [+ 10 ½ %66° N. hell, grauer Himel, M.28° 4 [+ 200 292 [OQ. hHhll, etw. Wölkch./ fehr
A. 28° 4 [+ 16 ½ ⁄% )400 N. O. Sternblicke, warm. F. 280, 2 ½ 7 +† 140 402 O. swolkig, gebroch. Him M28 ° 2 [+ 222 280 [O. swoltig, Sonnenschein 18e Redakteur
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FKronik des Tages. Seine Majestat der Koͤnig haben dem bei der hiesigen vis- und Einquartierungs⸗Deputation als Kassen⸗Diener estelten Sergeanten Abraham Hamann, dem bei dem igen Magistrate als Nuncius angestellten vormaligen Feld⸗ el budwig Rausch, und dem Kreisboten Henß beim rͤthlichen Amte des Steinauer Kreises im Regierungs⸗ irke Breslau, das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse berleihen geruhet.
Des Koͤniges Majestaͤt haben dem Archivar Matthias, dem Geheimen expedirenden Sekretair Timme beim eral⸗Post⸗Amte, das Praͤdikat als Hofrath Allergnaͤdigst verleihen, und die desfallsigen Patente Allerhoͤchstselbst zu ijehen geruhet.
Der bisherige Kammer⸗Gerichts⸗Assessor und Divisions⸗ iteur Kallenbach, ist zum Justiz⸗Kommissarius beim mer-Gerichte, und zugleich zum Notarius publicus im artement dieses Kollegiums bestellt worden.
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Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz August von Preußen on Rheinsberg, und
Se. Hoheit der Herzog Gustav von Mecklenburg⸗ werin, von Schwerin hier angekommen.
Se. Koͤnigl. Hoh. der Herzog von Cumberland, ist Dessau, und
Se. Hoh. der Herzog Karl von Mecklenburg⸗Stre⸗ „General⸗Lieutenant und kommandirender General des de⸗Korps, nach Teplitz abgereist.
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Im Bez. der Koͤnigl. Reg. zu Koͤnigsberg ist die in Paris erledigte Pfarrstelle dem Pfarrer Fleischer Gudnick verliehen, und
Der Kand. Dr. Steinorth zum Pfarrer in Steinbeck und endorf bestaͤtigt worden. v111A1“
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Angekommen: Der General⸗Major und Inspekteur der Ingenieur⸗Inspektion, von Hoyer, von Kuͤstrin.
Der Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsche Hof⸗Marschal, herr von Buͤlow, von St. Petersburg.
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Paris, 27. Mai. Aus dem Haupt⸗Quartiere zu Girona ver⸗ t man, daß Milans am Losten noch in Mataro stand, Mina
nach verschiedenen Hin⸗ und Hermaͤrschen, nach Cellent zu⸗
ehren zu wollen schien. Der General Donadieu und der Ba⸗ von Eroles befanden sich am 19ten in Caldes. Der General al hatte am 2osten sein Haupt⸗Quartier in Granolles, und es sich das Geruͤcht verbreitet, daß der Royalisten⸗Chef Miral⸗ gen Gefechte mit den Konstitutionellen bei Cervera ge⸗ sey.
Der Erz⸗Bischof von Tarragona und der Her a9 von San⸗ 8 werden im Laufe dieser Woche von hier 82 Spanien auf⸗ Ueber die vielfach besprochene Wegnahme eines Spanischen jeuges in der Gegend der Azorischen Inseln durch ein Franz. sschiff, zu einer Zeit, als der Krieg zwischen beiden Staaten nicht erklaͤrt gewesen, ist jetzt der Bericht des Kontre⸗Admi⸗ Meynard de la Farge von Bord des von ihm gefuͤhrten „Bart, aus der Rhede von Fort⸗Royal auf der Insel Marti⸗ vom 12. Maͤrz d. J. eingegangen. Es erhellt daraus, daß Spanische Schiff von 345 Tonnen, von einem Korsaren Na⸗ la Nueva Veloz Mariana, gefuͤhrt worden, und 24 Zwoͤlf⸗
Wer und 176 Mann an Bord, mit einer, in 3 Millionen baa⸗
eldes und einer gleichen Summe in Vanille, Indigo, Coche⸗ und anderen aͤhnlichen theuern Waaren bestehenden Ladung, Vera⸗Cruz und Havanna nach Kaditx bestimmt war. Dieser
Korsar griff den Jean⸗Bart zuerst,
— und zwar zur Nachtzeit, wo er die Flagge desselben nicht erkennen konnte, an, und verletzte somit das Voͤlkerrecht; ohne Zweifel wuͤrde er sich des Jean⸗Bart bemaͤchtigt haben, wenn dieser ein bloßes Kauffahrtei⸗Schiff ge⸗ wesen waͤre. Als der Korsar beim Anbruche des Morgens er⸗ kannte, daß er es mit einem Franzoͤsischen Kriegs⸗Schiffe zu thun habe, suchte er durch schnelle Flucht zu entkommen; als dieses ihn dennoch einholte, weigerte er, sich visttiren zu lassen; diese Um⸗ staͤnde und die von ihm selbst nach dem Entern getroffenen Ver⸗ theidigungs⸗Anstalten, mußten dem Befehlshaber des Jean⸗Bart die Ueberzeugung geben, daß der Korsar die Feindseligkeiten Spa⸗ niens gegen Frankreich kenne, oder wenigstens vermuthe, und daß er mithin die Absicht gehabt, auf Kaperet auszugehen. Der Kon⸗ tre⸗-Admiral Meynard de la Farge ließ daher 60 Franzosen an Bord des Span. Schiffes bringen, wogegen er 218 Spanier auf das seinige nahm, und fuͤhrte jenes nach Martinique, nachdem er vorher mit der groͤßten Gewissenhaftigkeit das saͤmmtliche, darauf hefindliche Eigenthum, zu dessen Verwahrung, in Gegenwart des angeblichen Faktors (von dem sich jedoch spaͤter auswies, daß es ein bloßer Passagier gewesen) hatte versiegeln lassen. Als Mey⸗ nard de la Farge dem Spanischen Schiffs⸗Kapitain ankuͤndigte, daß er ihn nach Martinique zu fuͤhren beabsichtige, machte dieser die lockendsten Anerbietungen, um sich loszukaufen und seine Fahrt nach Kadirx fortsetzen zu koͤnnen, jedoch vergeblich.
28. Mai. Se. K. Hoh. der Herzog von Angouleme hat am 24sten Morgens um 9 Uhr seinen Einzug in Madrid gehalten. Briefe aus dieser Hauptstadt vom 2asten bestaͤtigen die Nachricht, daß der General Bessières, gegen den Befehl des Herzogs von Angouleme, bereits am 2osten gesucht, sich Madrids zu bemaͤchti⸗ gen, und sich zu diesem Behufe mit seinem Korps am Alcalaer Thore gezeigt habe, wo es indessen zu einem Gefecht gekommen sey, bei welchem er 60 Todte und 300 Gefangene eingebuͤßt habe. An demselben Tage (osten) erschienen zwei Franzbstsche Officiere als Parlamentairs in der Stadt; alsbald fuͤllten sich die Straßen mit Menschen, welche die Franzosen mit dem Rufe: „Es lebe der Koͤ⸗ nig! es leben die Franzosen!“ begruͤßten, und sich ein Vergnuͤgen dar⸗ aus machten, den konstitutionellen Officier, welcher die beiden Parlamentairs begleitete, diesen Ruf wiederholen zu lassen; aus äallen Fenstern wehten weiße Tuͤcher; kurz, der Jubel war unge⸗ mein. Am Sonnen⸗Thore schoß ein auf die Men⸗ ge, die sich hierauf groͤßtentheils zertheilte und den beiden Parlamentairs Raum ließ, die Wohnung des General Lagos zu gewinnen. Am 2 sten Abends 9 Uhr zogen die Franzosen ein, nachdem sie zuvor in Foncarrale mit dem groͤßten Enthusiasmus begruͤßt worden waren. Bei solchen Gesinnungen duͤrfte der Ge⸗ neral Lagos kaum die Haͤlfte seiner Truppen mit uͤber den Tajo nehmen. Ueber diese Truppen selbst druͤckt sich ein Privat⸗Schrei⸗ ben folgendermaßen aus: „Von den Konstitutionellen, die wir in Madrid gesehen, sind die Officiere gut uniformirt, sprechen saͤmmt⸗ lich Franzoͤsisch, und haben ein angenehmes Wesen; die Soldaten dagegen sind schlecht gekleidet, und Vielen fehlt es sogar an Schu⸗ hen; sie scheinen sich um die Sache, die sie verfechten, wenig zu kuͤmmern, gruͤßen uns, wo sie uns sehen, praͤsentiren das Gecele vor uns, und bezeigen uͤber unsere Anwesenheit fast eben so viel Vergnuͤgen, als das Volk.“
„Man hat behauptet,“ sagt das Journal des Débats, „daß der Graf von Abisbal ein Schreiben an den Herzog von Angouleme erlassen habe, das von Sr. K. H. sehr gt aufgenommen worden sey. Die Wahrheit ist, daß der Herzog mit keinem Gene⸗ ral, mit keinem Armee⸗Korps, sondern einzig und allein mit dem Koöͤnige Ferdinand, nachdem derselbe seine Freiheit wieder erlangt haben wird, oder aber mit der Regierung, die dieser Monarch aus freien Stuͤcken etwa niedersetzen duͤrfte, unterhandeln wird. Dies will nicht sagen, daß er die Gesinnungen einer ehrenvollen Reue, oder solche versoͤhnende Ansichten und weise berechnete Maßregeln, die, nach der Einsetzung einer rechtmaͤßigen Autoritaͤt, die Grundlagen zu der neuen Verwaltung abgeben koͤnnten, zu⸗ ruͤckweisen werde: vor der Hand abher koͤnnen die Gedanken und Gesinnungen keines Individuums, keines Chefs einer Partet, zu welcher er auch gehoͤren moͤge, ein Gegenstand von Unterhandlun⸗ gen seyn. Alles, was wir, in Folge der Schritte des Grafen von Abisbal als authentisch ansehen koͤnnen, ist die bestimmte Erklaä⸗ rung dieses Generals uͤber den wahrhaften inneren Zustand Spa⸗ niens, so wie das lehrreiche und Schrecken erregende Bild, was er uͤber die verzweifelte Lage der herrschenden Partei der Kortes und uͤber die einstimmige Neigung aller einflußreichen Maͤnner, sich von einer Macht, die in den letzten Zuͤgen liegt, und deren verlaͤnger⸗ ter Todeskampf noch sehr viel Ünheil anrichten kann, zu trennen oder sie ganz uͤber den Haufen zu stoßen/ entworfen hat. Das Schreiben dieses Generals zeigt von einem verabredeten Einver⸗ staͤndnisse zwischen ihm und den angesehensten Generalen der Ar⸗ mee, wie z. B. Morillo und Ballasteros; es beweist, was bereits alle authentische Beobachter behauptet haben, daß die Haupt⸗An⸗ fuͤhrer der Armee nur mit Widerwillen einem unfabigen Ministe⸗ rium, einer bestandlosen Versammlung gehorchen, daß sie daher
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