1823 / 69 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

38 8

Bruͤssel, 1. Jun. Unter den Arbeitern am Kanal lichen Hollands sind Unruhen ausgebrochen, bei 2 . sonen ums Lehen gekommen sind. Von Alkmaar aus sind zu Wiederherstellung der Ordnung, einige Detaschements Truppen hinbeordert worden.

Bischoffingen (im Badenschen Amte Breisach), Heute wurde hier ein Mann verhaftet, der in Gesellschaft ein wissen Ulrich Barrot von Straßburg angekommen war und si einen Preuß. Offizier ausgab. Man fand, nebst mehreren w tigen Papieren, Breven von geheimen Gesellschaften, Karbonari⸗Urkunde, mehrere (schlecht) gedrukte Proklamation Regentschafts⸗Rathes von Napoleon II. (du conscil de Réxe Napokon II.) an die braven Elsasser, mit der dreifarbigen 8 Barrot war den Tag zuvor nach Kolmar abgereißt. Der ver

1 die Mittel anzugeben, durch welche diese noth⸗ wendige Freiheit des F. onarchen zu bewirken sey? Wer vermoͤchte einen Ausweg zu zeigen, mittels dessen man im

scchhimmsten Falle den Mangel jener Freiheit ersetzen koͤnnte; Der

Fehler von fast allen Theorien ist, daß sie einen einfachen Grund⸗ satz auf verschiedenartige und verwickelte Begebenheiten anwenden

wollen. So hat man ½. B. die hoͤchste Dazwischenkunft eines Souverains in die Modifkkationen einer monarchischen Verfassung auf eine allzu absolute Weise verstanden. Wenn die Koͤnige vor jeder physischen und materiellen Kraft, die nur als blinde Ge⸗ nalt der Menge zu betrachten seyn wuͤrde, sicher gestellt werden mußten, so kann Niemand sie den Wirkungen jener moralischen Kraft entztehen, die jeder menschlichen Macht auf Erden ein Ziel steckt; und diese Bemerkung ist wesentlich, um den scheinbaren

b 8

1“ 9

uͤcke der. A!

1] ]

n 1“ * 8 emein 8⸗28 ng 8 B11ö“ 1

8 2 8 8 1 * 8 * 8

woten J

8 ““

Einwand zu enkkraͤften, daß, wenn die Voͤlker ihre Freiheiten von den willkuͤhrlichen Einraͤumungen des Koͤnigthums erwarten sollen, es gegen die gesunde Vernunft streite, anzunehmen, daß diese Einraͤumungen jemals erfolgen wuͤrden. Ich kann in dieser Beziehung nur wiederholen, was in einer juͤngst erschienenen Schrift uͤber den ürsprung der Charte gesagt worden ist: „Der Mangel positiver Grundsaͤtze uͤber diesen Gegenstand,“ heißt es darin, „hat alle Parteien zu den seltsamsten Folgerungen veranlaßt. Die eine will legitime Rechte nur in Folge des Ausspruchs der Mehrheit anerkennen, und erklaͤrt mithin eine verwilligte Charte üͤr null und nichtig; die andere dagegen giebt dem Sinne des Wortes eine solche Ausdehnung, daß sie sogar behauptet, das Grund⸗ Gesetz sey nichts, als ein willkuͤhrliches Machtgeschenk der Koͤnig⸗ lichen Gewalt. Beides heißt, wie mir scheint, der Sache des Volkes und des E schaden. Das Recht ist nichts ideres, als die Uebereinstimmung unserer Handlungen mit der ernunft und der Gerechtigkeit, deren Reich die Menschen zwar erkennen, aber es nicht einzufuͤhren vermoͤgen, jene Ueberein⸗ immung moͤge nun aus den Wirkungen der Zeit oder aus ei⸗ ner schnell erkannten und entschiedenen Nothwendigkeit vervorge⸗ en. Dies, und nichts anderes, hat der Koͤnig von Frankreich ge⸗ meint, als er im Eingange zur Charte erklaͤrt, daß er die Kette p Zeiten an einander knuͤpfen wolle. Er hat unter das Schild der alten Rechte seiner Krone, die neueren Ereignisse gestellt, welche die Zeit ebenfalls schon bestaͤtigt hatte. Mit seiner rechtmaͤßigen Autoritaͤt gewaffnet, hat er sich in die Nothwendigkeit gefuͤgt, von der keine Macht befreit ist; er hat sich, mit einem Worte, den ein⸗ stimmigen Beifall erworben, den der ringende Zustand, in welchem er die Gesellschaft fand, nur immer gestattete.“ Der Koͤnig von Spanien wird die gesellschaftliche Einrichtung seiner Stag⸗ ten nicht in dem Grade veraͤndert finden, als diese es damals in Frankreich war. Er wird vielleicht eine, von entgegengesetzteren Meinungen entzweite Nation auszusoͤhnen haben; aber die ihm aufgegebene Arbeit ist unstreitig von gleicher Art, als die, welche von dem Oberhaupte seines erhabenen Hauses so gluͤcklich vollbracht worden ist. Will er, nach dem Beispiele dieses Letzteren, die Kette der Zeiten an einander knuͤpfen, so oͤffnet die Geschichte ihm ihre Jahrbuͤcher; sucht er, in den Graͤnzen, mit welchen er sich selbst umschließt, eine Stuͤtze fuͤr seine Macht, so sind die im Laufe seiner Regierung Erfahrungen da, um ihn zu erleuch⸗ ten. Fuͤr den Fall, daß der Widerstand der Faktionen ihm noch eine Zeit lang die Freiheit, und mithin das Vermoͤgen, unseligen Mißhelligkeiten ein Ziel zu stecken, vorenthalten sollte, findet sich gluͤcklicherweise der Koͤnigl. Wille in einer Akte verzeichnet, deren Vollziehung die Empoͤrung allein verhindert hat. Ferdinand VII. hatte durch ein Dekret vom 6. Maͤrz 1820, die Kortes nach den al⸗ ten Formen zusammenberufen, hinsichtlich deren der Rath von Ka⸗ stilien jeden Zweifel, den die zu verschiedenen Zeiten uͤblich gewe⸗ senen mannigfachen Wahl⸗Arten in ihm erregten, verbannen mußte. Dies ist eine erste gesetzliche Regierungs⸗Basis in Abwesenheit des Königes: sie bietet gleichzeitig die Gelegenhett dar, einige Unter⸗ suchungen uͤber die alten Verfassungen der Svpanischen Monarchie anzustellen.

Pau, 24. Mai. Der Bruͤcken⸗Bau uͤber die Bidassoa, mit welchem man, auf Befehl des Herzoges von Angouleme, seit dem 49. April, Tag und Nacht beschaͤftigt gewesen, ist am 19ten d. M. vollendet worden. Vorgestern ward die Bruͤcke vom Praͤfekten feier⸗ lichst eingeweiht, und erhielt den Namen: „Pont d'-Angonlème.“* Der Nutzen dieses Baues beschraͤnkt sich nicht bloß auf die Dauer des Krieges; auch nach Beendigung desselben wird sie die Handels⸗ Verbindungen zwischen beiden Staaten, nach Hinwegraͤumung der bisherigen Hindernisse, erleichtern.

Bagyonne, 24. Mai. Ein Transport von mehreren Segeln ist vorgestern in unsern Hafen eingelaufen; 4 Schiffe darunter sind mit Pulver beladen.

London, 30. Mai. Sir R. Wilson schreibt aus Vigo vom Zosten unter andern: „Morgen trete ich in die Kriegsreihen als gemeiner Grenadier des Bataillons der disponiblen Miliz von Vigo. Es ist die Sache der Spanischen Regierung, weiterhin mei⸗ nen Dienst zu bestimmen; vorerst bestehe ich mit meinen Gefaͤhr⸗ ten darauf, daß die Gesetze in Hinsicht unserer nicht umgangen werden. 1000 Rekruten sind blos von der kleinen Stadt Vigo um Heere abgegangen; an Menschen fehlt es nicht, aber an Waf⸗ fen und Ausruͤstungs⸗Gegenstaͤnden aller Art.“

Nachrichten aus Sevilla zufolge, ist die Stadt und Umgegend keineswegs so eifrig fuͤr die Konstitution gestimmt, wie man an⸗ fangs erwartete. Die Kortes befinden sich daher in einer um so kritischeren Lage, als die neuen Minister den Wunsch aͤußern, Friedens⸗Unterhandlungen n

Am Dienstage legte sich die Krieg⸗Schaluppe Brisk, am Tower vor Anker, und es verbreitete sich das Geruͤcht, daß sie Seeleute zum Dienst der Flotte pressen werde; allein das Kriegschiff hatte bloß angelegt, um eine große, fuͤr Irland gepraͤgte, Summe Gel⸗ des einzunehmen und nach Dublin zu bringen.

Gute Schiffe werden gesucht, und fangen an, selten zu werden. Unsre Hafen⸗Speicher sind mit Waaren zur Ausfuhr angefuͤllt und in den Kriegshaͤfen herrscht Leben und Thaͤtigkeit. Auf allen Werf⸗ ten werden Schiffe gebaut und geschickte Arbeiter sinden leicht Be⸗ schaͤftigung. An Zimmerholz ist Mangel.

sogenannte Preuß. Offizier ward an das Amt Breisach abgel

Frankfurt, 2. Jun. Gestern traf die Graͤfin Hoyn H. die Prinzessin Auguste von England) hier ein. Hannover, 4 Jun. Zu Freren in der Grafschaft ist am 26sten v. M., die Vereinigung der lutherischen und mirten Gemeinde in eine evangelische, unter allgemein stimmung, und der Mitwirkung des Superintendenten Jür Lingen, zu Stande gekommen, und am folgenden Sonntage der Genuß des heiligen Abendmahls, nach dem vereintn die Stiftung dieser evangelischen Gemeinde feierlich bestän,

Leipzig. Der juͤngst (S. 619) erwaͤhnte Kohlersche Messer, von dem man sich bei den nahe bevorstehenden Pah ten bedeutenden Vortheil verspricht, ist hier bei Bucher in) g. mann, fuͤr 50 Rthlr. zu haben.

Luͤbeck, 5. Jun. Am z2ten traf die Kron⸗Prinzessin von & den K. H. hier ein, und am Abende desselben Tages fand auch feierliche Uebergabe an die Koͤnigl. Schwedischen Behoͤrde Den folgenden Tag traf J. Maj. die Koͤnigin von Schweda ein, und heute erfolgte die Abreise der hohen Herrschaften zu auf der Rhede ankernden Linien⸗Schiffe.

Mainz, 1. Jun. In wenig Tagen wird hier im Kasino⸗Saale eine Kunst⸗Ausstellung stattsinden, welche zu chern, auch auswaͤrtige Kuͤnstler aufgefodert sind.

„Muͤnchen, 30. Mat. Die neulich (S. 657.) erwaͤhnte mission ist nicht zur Pruͤfung des Entwurfes des Straf⸗Gesetz sondern zur vorlaͤufigen Berathung uͤber die Revision der Gerichts⸗Ordnung, angeordnet worden.

Wuͤrzburg, 30. Mai. Gestern fand der, zur Feier d wesenheit unseres hohen Regenten⸗Hauses, von den hiesige demikern veranstaltete festliche Fackel⸗Aufzug statt. J. M. di nigin, Hoͤchstwelche die Tage her, etwas unpaͤßlich gewesen befindet sich gegenwaͤrtig wieder vollkommen wohl.

Bern, 28. Mai. An des Hrn. v. Talleyrand Stelle! heißt es, der General Trogoff, Fluͤgel⸗Adjutant von Mo als K. Franzoͤsischer bevollmaͤchtigter Minister in der Schm Der Oberst⸗Lieutenant Bazin ist hier eingetroffen, um den d'Arcolières als Geschaͤftstraͤger vom Turiner Hofe zu erse Chambery, 10. Mai. Den in Savoyen befindlichen Halb⸗Sold gesetzten Franzoͤsischen Militair⸗Personen soll i

Thaͤtigkeit gesetzt werden duͤrften.

Rom. Im Februar sprang in Cesena eine Mine u Palaste des Bischofs. Als den 1. Maͤrz das Programm! am Kroͤnungs⸗Feste des Papstes stattfindenden Feierlichken schien, fand man in der Nacht auf dem Platze einen mit Farben und Attributen ausgeschmuͤckten Freiheitsbaum aufgen der bis den andern Tag stehen blieb. Vier Opfer fielen i Stadt seit Kurzem durch die Dolche der Meuchelmoͤrder an fentlicher Straße; das Letzte war der Marchese Bandi, Met vorigen Papstes; in den Armen seiner Schwester, welche e tziren fuͤhrte, ward er ermordet. Eine Woche zuvor raubttn Flinten⸗Schuͤsse dem Buͤrgermeister der 6 Miglien von entfernten Stadt Meldola, als er Abends aus dem Kafee ging, das Leben, ohne daß die Polizei im Stande war, die ter zu entdecken.

„Neapel, 9. Mai. Zwei mit den Waffen in der Han griffene Straßen⸗Raͤuber, die besonders ins Roͤmische Gebic schaͤblichen Streifzuͤge vornahmen, sind von der Militair⸗Kol sion zu Gaeta zum Tode verurtheilt, und sofort hingerichtet we

Kopenhagen, 3. Jun. J. J. M. M. der Konig und die nigin und J. J. K. K. H. H. die Kron⸗Prinzessin Karoline un Prinzessin Wilhelmine schifften sich gestern auf dem Damy Caledonia nach Kiel etn.

Warschau, 2. Jun. Kaisers, General⸗Major Fuͤrst von Wolkonski, der Senateur Adam Czartoryski Naryszkin, sind hier angekommen.

St. Petersburg, 24. Mai. Der General⸗Adjutant D radowitsch ist seinem Wunsche gemaͤß, des Kommandos des (. lier-Garde⸗Regiments, und der Direktor des Departemen auswaͤrtigen Handels, General⸗Lieutenant und Senateur Obt Kraͤnklichkeit halber des Dienstes entlassen worden.

Milos, 12. April. Die Griechen⸗Flotte hat eine ver Organisation erhalten. Die Fahrzeuge, welche zu der Flotz hoͤren, sind so eingerichtet, daß sie in fuͤnf Minuten in! der verwandelt werden koͤnnen; in den aͤußersten Faͤllen soll de pitain sein Schiff eher anzuͤnden als es dem Feinde uͤbelt felbst wenn er dabei umkommen muͤßte. Auf der Insel 4 sollen sich die Griechen so eben des Schlosses Selina bemaͤchtigt! Dieser errungene Vortheil waͤre seiner Folgen wegen sehr ue Schon haben zwei Distrikte zwischen Selina und Kandia,“ bisher in Unthaͤtigkeit geblieben waren, die Waffen Sache der Griechen ergriffen. Kanea hat sich lungen eingelassen. Die Griechische Regierung hat die Inse gropont fuͤr eine eigne Provinz erklaͤrt; fruͤher gehoͤrte sie zu Griechenland. fuͤr die Lokal⸗Beduͤrfnisse des Landes zu sorgen; Theokletos makides ist das Oberhaupt dieser Junta. Er ist ein durch 8 nisse und Kraft ausgezeichneter Geistlicher, der sich lange in

als Archimandrit der Griechischen Kirche befand⸗

Der Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Maj und der Kammerherr Sr. Maj. des K§a

bereits in Unteeischlaͤge ni

Es wurde dort hierauf eine Junta gebilden

ebilla, 15. Mai. In der Sitzung vom z0ten wurden von den misstonen zwei Beschluͤsse vorgeschlagen. Der erste untersagt je⸗ 6*S nier das Tragen eines Franzoͤsischen Ordens waͤhrend der des Krieges, und erklaͤrt JFeden des Spanischen Namens un⸗ dig, der von der Franz. Regierung oder einer andern Macht, ssch in Spaniens innere Angelegenheiten mischt, seit dem letzten blichen Einfall irgend ein Ehrenzeichen angenommen. Das ie Dekret verordnet die Einziehung des Vermoͤgens derjenigen anier, welche dem Franz. Heere folgen oder unter den Rebellen en. In der Sitzung vom zrten wurden folgende Bestimmun⸗ eines Gesetz⸗Entwurfes diskutirt und angenommen: ¹) die bergeraͤthe, welche zum Dienste in den oͤffentlichen Gebaͤuden immt sind, sollen unverzuͤglich nach dem Muͤnz⸗Gebaͤude ge⸗ t und ausgepraͤgt werden; mit den Geraͤthen im Saale der es machen diese den Anfang. 2) Ein Gleiches soll mit den „und Silber⸗Geraͤthen geschehen, die zu den Beduͤrfnissen Kultus nicht nothwendig sind; die Kirchen haben diese Ge⸗ schaften auszuliefern. Die Portugiesischen Blaͤtter bringen das Schreiben des Mini⸗ der auswaͤrtigen Angelegenheiten dieses Koͤnigreiches zur oͤf⸗ ichen Kenntniß, worin er, in Folge der Invasion der Halb⸗ l, dem bei dem Lissaboner Hofe akkreditirten Franz. Gesand⸗ seine Paͤsse zustellt. Der Portugiesische Minister erklärt dem er von Lesseps, Franz. Gesandten, daß er nichts desto weniger andels⸗Konsul fortwaͤhrend in Lissabon bleiben koͤnne. Briefe aus Leon melden die Ruͤckkehr des General Rego nach ugal. Man beklagt sich allgemein uͤber die Unthaͤtigkeit die⸗ fficiers, der mit uͤberlegenen Streitkraͤften gegen Silveira's s nichts unternommen hat, waͤhrend Morillo mit 1000 Mann nterie und 200 Pferden diesen Rebellen einen betraͤchtlichen ust zugefuͤgt haben soll. er Espectador vom 11. Mai fuͤhrt ermuthigende Briefe aus uel an, wo Ballasteros Hauptqguartier war. Dieser General

eige geworden seyn, sich berei . jelleicht ü 25, bis 30,000 Mann bei sich haben; 2 Divisionen seyen nach zeige. g seyn, sich t zu halten, weil sie vielleicht e ,5;. gegangen, und bei ihrer Ruͤckkehr sollte die Armee sich nach

zuengossa verfuͤgen.

In dem am 2asten April im Kongreß vorgelegten Bericht des isters San Miguel uͤber Spaniens diplomatische Verhaͤlt⸗ ‚heißt es unter andern: „Waͤhrend Großbritannien mehrere htlose Schritte fuͤr den Frieden that, wurden der Span. Re⸗ ung drei, an Sir Wm. A’Court erlassene Mittheilungen ge⸗ :weine vom Minister des Auswaͤrtigen, Herrn Canning; gandern vom Engl. Bothschafter in Frankreich. In der ersten erte der Engl. Minister, daß seine Bestrebungen, den Krieg herhuͤten, unmoͤglich einen gluͤcklichen Ausgang wuͤrden gewin⸗ koͤnnen, wenn keine Koncessionen unsrerseit gemacht wuͤrden, der Vermittelung zum Grunde gelegt werden koͤnnten. Die eren beiden waren Abschriften von Depeschen, die der Engl. hschafter in Frankreich an Hrn. Canning gesandt hatte, und in er Unterredungen mittheilte, die er uͤber den fraglichen kt mit dem Vic. v. Chateaubriand gehabt hatte.“ „Unterzeichneter Staatssekretair erxinnert sich nicht vollkommen Inhalts dieser drei Mittheilungen, die ihm von Sir Wm. burt, auf Befehl seines Kabinets vorgelesen wurden, ohne von r Note begleitet zu seyn, und von welchen er bloß ein Memo⸗ dum in seinem Bureau hat. Er kann nur ansuͤhren, daß die in aufgestellten Foderungen folgende waren: 1¹) Es solle erklaͤrt den, daß die Verfassung vom Koͤnige gegeben sey, welcher die ige wahre Quelle sey, aus welcher die Konstitution habe hervor⸗ in duͤrfen. 2) Der Staatsrath solle vom Koͤnige ernannt wer⸗ und an der gesetzgebenden Gewalt Antheil haben. 3) Es solle üͤrt werden, daß der Zeitpunkt, um Reformen mit der Ver⸗ no vorzunehmen, eingetreten sey. 4) Die Abgeordneten zu den kes sollten in Zukunft das, durch die Verfassung bestimmte Ein⸗ * haben und noch etwas mehr, dessen ich mich nicht erin⸗ . „In den Mittheilungen des Hrn. Canning an Sir Wm. A'Court jeht der ersteren dieser vier Modifikationen keiner Erwaͤhnung.“ „Diese Mittheilungen, muͤndlich gemacht und auf indirekte und flaͤchliche Weise vorgetragen, konnten, nach der Ansicht der ierung Sr. Maj., in der Sache nichts aͤndern; ¹) weil die n verlangten Aenderungen der Verfassung, dem, was bereits die öffentlichste Weise den Kabinetten der heil. Allianz kund⸗ an worden, gaͤnzlich entgegen waren; 2) weil diese Aenderun⸗ den feierlichen, von den Kortes in den Sitzungen vom 9. und Januar, geschehenen Erklaͤrungen zuwiderliefen; 3) weil die 8t auf eine, Gegenstaͤnden von so hoher Wichtigkeit messene Weise geschahen und 4) weil die oberflaͤchliche Art, welcher der Vic. v. Chateaubriand sich ausgelassen hatte, den gan⸗ Charakter von uͤbler Treue der Regierung der Tuilerien an trug, von welchem Spanien schon so viele Proben gehabt hat.“ „Aus diesen gewichtvollen Gruͤnden und aus anderen, die anzu⸗ en nicht noͤthig ist, war die Regierung Sr. Maj. der Meinung, sie die ihr gemachten Insinuationen außer Acht lassen duͤrfe;

p Nach der Bayonner Zeitung vom eosten ging dort das Gerücht: zwei von den

delshaufern Batbedat und Rothschild in Madrid abgefertigte Kouriere hät⸗ ie Nachricht gebracht, daß die Kortes in Punkte gewilligt hatten, die mit vier ziemlich übereinkommen. Da die Note des Hrn. S. Miguel eben iese Zeit in Umlanf gekommen seyn muß, so sieht man leicht ein, wie Gerücht auf diese Weise längst verschollene Vorschlage zu vermeintlich ein⸗

genen Verpflichtungen hat umschaffen können.

und in der Voraussetzung, daß jene Dokumente stets den konsitden⸗

tiellen Charakter behalten wuͤrden, den sie an sich trugen, hat sich die Regierung in dem, uͤber den Stand unserer diplomatischen

Verhaͤltnisse aufgesetzten Memorial gar nicht daruͤber geaͤußert. Da aber jetzt uͤbler Wille gern unterm Fuß geben moͤchte, als wenn Frankreich neue Vorschlaͤge gemacht haͤtte, diese Vorschlaͤge verwor⸗ sen worden waͤren, und die unbesonnene Hartnaͤckigkeit der Spa⸗

nischen Regierung zum Theil die Urfache der Franzoͤsischen Inva⸗

sion gewesen sey; so ist es angemessen, den Kortes anzuzeigen, daß die neuen Vorschlaͤge dieselben, als die alten, verworfenen sind; daß sie auf Aenderungen in der Verfassung hinauslaufen; daß die Regierung sich nicht durch einen so folgewidrigen Gang hat ent⸗

ehren wollen; daß jede Reform, welche der Kortes⸗Kongreß

auf diese Weise mit dem Grund⸗Gesetze vornahm, als eine durch Schrecken und Gewalt abgedrungene erscheinen wuͤrde; un endlich, daß oberflaͤchliche Winke, indirekt von einer Regierung hingeworfen welche so viele Beweise von uͤbler Treue gegeben, welche das Spanische Volk insultirt, welche eine Vorhut ihres Hee⸗ res, aus faktionistischen Feinden des Landes bestehend, vorausge⸗ b hat, und dann selbst in Spanien eingebrochen ist, nicht eachtet zu werden verdienen.“

Das (S. 643 erwaͤhnte) Fahrzeug: „La Nueva Veloz Mariana,“ welches nach Franzoͤsischen Blaͤttern ein Raubschiff gewesen, wird in den hiesigen, ein Kauffahrer genannt, und die an dessen Bord befindlichen, von Havanna nach Kadix bestimmten 3-Mill. Pia⸗ 8 uͤbrigen Waaren sollen Eigenthum von Privat⸗Leuten ge⸗ wesen seyn.

IoI3“

Aachen. Waͤhrend des ersten Viertel⸗Jahres 1323 sind 1) im Verkehre von Aachen und Eupen a) eingegangen: 3825¼½ Ctyr. und b) ausgegangen: 3603 Ctnr. fremde Schaafwolle; 2) auf der ganzen Zoll⸗Linie des Reg. Bezirkes Aachen außerdem a) unmit⸗ telbar durchgegangen 2089 Ctnr. und b) ausgefuͤhrt worden 113 ¾½ Ctnr. fremde Schaafwolle.

Duͤsseldorf. Der vierjaͤhrige Knabe der Witwe Ackermann zu Unterkirchen bei Kronenberg, fiel in einen Teich, ohne von Jemandem bemerkt zu werden. Erst einige Zeit nachher (wie spaͤt darauf hat nicht ermittelt werden koͤnnen) wurde auf das Geschrei der hinzukommenden Mutter das Kind duͤrch einen wackeren Nach⸗ bar aus dem Wasser gezogen und allem Anscheine nach todt in die elterliche Wohnung Die Rettung desselben wurde von allen Angehoͤrigen fuͤr unmoͤglich gehalten. Der herbeigeeilte Apotheker Riedel aus Kronenberg behandelte indessen, nach Anlei⸗ tung der, von der Koͤniglichen Regterung zur oͤffentlichen Kunde gebrachten Anweisung zu zweckmaͤßigen Behandlung des Schein⸗ 8. Kind.

unde gab es durch eine Bewegung der Lippen das erste Zeichen des wiederkehrenden Lebens von sich. S litair⸗Wundarzt Busch aus Elberfeld, leitete mit unermuͤdeter Thaͤ⸗ tigkeit das Rettungs⸗Geschaͤft, und erst nach etwa vier Stunden gelang es ihm, das scheintodte Kind voͤllig ins Leben zuruͤckzurnfen und gerettet der bekuͤmmerten Mutter zu uͤbergeben.

Moͤge dieses Ereigniß Viele bewegen, sich mit der vorhin bezo⸗ genen Anweisung zu Rettung von Scheintodten moͤglichst genau bekannt zu machen, um in aͤhnlichen Faͤllen, auch bei anscheinlich schwacher Hoffnung, durch fortgesetzte langdauernde und zweckmaͤ⸗ ßige Bemuͤhung, ein eben so gluͤckliches, als bisher seltenes Resul⸗ tat herbeizufuͤhren.

Liegnitz. Im J. 1822 wurden, durch das Jungfrauen⸗Kloster zu Lauban, 84 arme Kranke weiblichen Geschlechtes aͤrztlich be⸗ handelt und verpflegt. Davon wurden 72 hergestellt, und eine ist ungeheilt entlassen worden. Gestorben sind 2 Personen und 9 bleiben noch in der Anstalt. Mehr als 150 Kranke beiderlei Ge⸗ schlechtes erhielten theils aͤrztlichen Rath, theils Arzneimittel, mit gutem Erfolge und unentgeltlich. Der katholische Pfar⸗ rer Andreas Francke zu Herbersdorf im Luͤbener Kreise, laͤßt ein Haus mit 2 Stuben und 2 Alkoven bauen, worin 4 bis 6 unbe⸗ scholtene, notorisch⸗-arme Personen ein bequemes Unterkommen finden koͤnnen. Außerdem bestimmt er fortlaufend die Zinsen von 100 Rthlrn. in Pfandbriefen zu Anschaffung von Feuerungs⸗Ma⸗ terialten, und die Zinsen von 50 Rtylrn. in Pfandbriefen zu Bildung eines Bau⸗Fonds.

Der in der literarischen Welt bekannte Hofrath Raupach be⸗ findet sich seit einigen Wochen hier; er wird jedoch naͤchstens nach Karlsbad abreisen.

Minden, 2. Jun. Am 28sten v. M. starb hier am Schlag⸗ fluß im vier und sechzigsten Lebensjahre, der Koͤnigliche General⸗ Major Ernst Michael von Schwichow, Kommandant der hiesi⸗ gen Festung, gleichmaͤßig verehrt als treuer Diener des Staates, als tapferer Fuͤhrer und als edler Mensch. Zu Schwichow in Pom⸗ mern am 5. Nov. 1759 geboren, erhielt der Verstorbene seine fruͤ⸗ heste Erziehung im elterlichen Hause, die spaͤtere in der Koͤnigl. Kadetten⸗Anstalt. J. J. 1778 trat er als Junker in das erste Ba⸗ taillon der Koͤnigl. Peid⸗Garde ein, mit welchem er dem Feldzuge gedachten Jahres beiwohnte, und demnaͤchst weiter befoͤrdert wurde. Am Rhein⸗Feldzuge 175 ¾ nahm er hierauf Theil, und wohnte mit Auszeichnung der Belagerung von Mainz, der Einschließung und dem Bombardement von Landau, und dem Gefecht von Trippstadt

Nach Verlauf einer halben

b ens Ein und eine halbe Stunde spaͤter erschien der zufaͤllig in Kronenberg befindliche vormalige Mi⸗

u“